MUT ZUM CHAOS Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik ab 23.06.2023 im Museum Deutsche Romantik

Ottilie von Goethe, Selbstporträt mit Kasperlmütze im Album ‚Allerlei‘, nach Juni 1817 © Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, 84/II,4a
Ottilie von Goethe, Selbstporträt mit Kasperlmütze im Album ‚Allerlei‘, nach Juni 1817 © Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, 84/II,4a

Das Deutsche Romantik-Museum rückt mit der spannenden neuen Sonderausstellung „Mut zum Chaos. Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik“ vom 23.Juni bis 3.September Goethes Schwiegertochter „Ottilie von Goethe“ ins Zentrum.

Ottilie von Goethe (1796 – 1872), Goethes „geliebte Schwiegertochter“, wurde schon von ihren Zeitgenossen überaus kontrovers wahrgenommen. Im Fokus standen stets ihre Rolle als Schwiegertochter Goethes, ihre unglückliche Ehe mit seinem Sohn August und ihre leidenschaftlichen Gefühle. Ihre selbstbestimmten Lebensentscheidungen und ihr freiheitsliebender Geist faszinierten und irritierten zugleich.
Die Frankfurter Ausstellung, die in kleinerer Form bereits 2022 im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar zu sehen war, rückt Ottilie von Goethes bislang wenig beachtetes intellektuelles Lebenswerk in den Mittelpunkt: ihre Tätigkeit als Übersetzerin und Agentin des englisch-deutschen Kulturtransfers, ihre Unterstützung einer neuen Generation von Kunstschaffenden in Weimar, Leipzig und Wien, ferner ihre Dichtungen und ihr politisches Engagement. Ottilies handschriftlicher Nachlass, ihre Bibliothek, ihre Kunst- und archäologischen Sammlungen, ihre Publikationen und Übersetzungen erweisen sich als ein erstaunlich reicher Fundus, um ihre weltoffene Persönlichkeit darzustellen und zugleich ein Stück Frauengeschichte des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Im Zentrum steht die Zeitschrift ‚Chaos‘, die Ottilie von Goethe unter tätiger Mitwirkung ihres Schwiegervaters herausgab. Sie zirkulierte in einem geschlossenen Zirkel von Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmern und bot unter dem Deckmantel der Anonymität ganz unterschiedlichen Personengruppen, namentlich Frauen, die Möglichkeit zur Teilhabe. Die Beiträge kamen aus allen Teilen Europas, waren in verschiedenen Sprachen verfasst und gaben Gelegenheit, auf die Beiträge der anderen zu reagieren. Auf diese Weise war es möglich, die Redeordnungen der Zeit zu unterlaufen. Auf die historische Zeitschrift reagiert ein partizipatives Projekt, das Teil der Ausstellung sein wird: Studierende der Goethe-Universität Frankfurt erhalten die Möglichkeit, ein ‚Neues Chaos‘ herauszugeben, das in vielerlei Hinsicht an das ursprüngliche Projekt anknüpft. Das Rahmenprogramm umfasst Führungen und Abendvorträge. Ein von der Kuratorin Francesca Fabbri herausgegebener Ausstellungkatalog ist 2022 im Verlagshaus Römerwerg erschienen (96 Seiten mit farbigen Fotografien und Zeichnungen).
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Francesca Fabbri.

AUSSTELLUNG: 23. JUNI BIS 3. SEPTEMBER, ERÖFFNUNG: 22. JUNI 2023, 19 UHR
DEUTSCHES ROMANTIK-MUSEUM: ERNST MAX VON GRUNELIUS-SAAL

OTTILIE VON GOETHE – KURZBIOGRAPHIE

1806 kam Ottilie Freiin von Pogwisch (1796 – 1872), mittellose Nachfahrin zweier alter preußischer Adelsfamilien, in die Residenzstadt Weimar, wo ihre in Trennung lebende Mutter Henriette von Pogwisch eine Stelle als Hofdame antrat. Bald war Ottilie im Haus des Staatsministers und „Dichterfürsten“ Johann Wolfgang von Goethe ein willkommener Gast. 1817 heiratete sie gegen die Bedenken ihrer Familie Goethes einzigen Sohn August, der ihr seit langer Zeit vertraut war.

Nach dem Einzug in das Haus am Frauenplan, wo die junge Familie mit dem „Vater“ unter einem Dach wohnte, entfaltete Ottilie von Goethe eine weltoffene Geselligkeit. Besonders interessierte sie sich für die englischsprachige Kultur. Sie übersetzte, dichtete und gründete die mehrsprachige Zeitschrift Chaos. Für Goethe wurde sie mehr und mehr zu einer wichtigen Gesprächspartnerin. Auch wurden drei Kinder geboren: Walther, Wolfgang Maximilian und Alma. Die Ehepartner entfremdeten sich jedoch zusehends, zu unterschiedlich waren ihre Charaktere. So suchte Ottilie von Goethe schon während der Ehe nach einem intellektuell und emotional gleichgesinnten Partner, was in der Stadt für Gesprächsstoff sorgte.

Nach dem Tod des Ehemanns im Jahr 1830 und des Schwiegervaters zwei Jahre später führte sie ihr Leben selbstbestimmt und weitgehend unabhängig von den damaligen Konventionen. Ihre liebes- und lebenshungrige Haltung ersparte ihr keine Kritik – sie selbst sprach vom „Doppelurteil, was von mir in der Welt herrscht“. Nach einer Beziehung mit einem englischen Captain gebar sie 1834 inkognito in Wien ein viertes Kind, das jedoch ein Jahr später in der Pflege starb.

1837 zog Ottilie von Goethe mit ihrem Sohn Walther nach Leipzig. Hier und in Wien, wo sie ab 1842 dauerhaft lebte, begeisterte sie sich für die literarisch-politischen Strömungen des Liberalismus. 1844 starb in Wien ihre 16-jährige Tochter Alma an Typhus – ein unüberwindbarer Schicksalsschlag für die ganze Familie. Gleichwohl entschied sie sich, in der Stadt zu bleiben. In ihrem angesehenen Salon verkehrte über zwei Jahrzehnte die literarische Szene Wiens. 1870 kehrte sie nach Weimar zurück und verbrachte im Haus am Frauenplan ihre letzten zwei Lebensjahre.

PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG
FÜHRUNGEN
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Di, 27. Juni, 16:30 Uhr
So, 2. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 4. Juli, 16:30 Uhr
So, 9. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 11. Juli, 16:30 Uhr
So, 16. Juli, 14 und 16 Uhr
Di, 18. Juli, 16:30 Uhr
So, 30. Juli, 14 und 16 Uhr
So, 13. August, 14 und 16 Uhr
Im Eintrittspreis inklusive

KURATORINNENFÜHRUNGEN
mit Francesca Fabbri
Fr, 23. Juni, 11 Uhr
Fr, 23. Juni, 15 Uhr (für Lehrkräfte)
Mi, 5. Juli, 11 Uhr
Mi, 19. Juli, 16:30 Uhr
Mo, 28. August, 15 Uhr
So, 3. September, 16 Uhr
Im Eintrittspreis inklusive

THEATER-FÜHRUNGEN
mit Katharina Schaaf
So, 25. Juni, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 1. Juli, 15 Uhr
Do, 6. Juli, 18 Uhr
Do, 13. Juli, 18 Uhr
Sa, 15. Juli, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 22. Juli, 15 Uhr
So, 23. Juli, 15 Uhr
Sa, 29. Juli, 15 und 16:15 Uhr
Sa, 5. August, 15 Uhr
So, 6. August, 15 Uhr
So, 20. August, 15 Uhr
Kosten 5 € zzgl. Eintritt. Anmeldung erforderlich

INDIVIDUELLE FÜHRUNGEN
Es besteht die Möglichkeit, individuelle Führungen durch die Ausstellung zu buchen.

VERANSTALTUNGEN
Do, 29. Juni, 19 Uhr
DIE SCHWIEGERTOCHTER
Das Leben der Ottilie von Goethe
Buchvorstellung mit Dagmar von Gersdorff
In ihrem jüngsten Werk entwirft die bekannte Biographin Dagmar von Gersdorff ein facettenreiches Bild der
lebenshungrigen Ottilie von Goethe, von den schwierigen Jugendjahren über die Heirat mit Goethes einzigem
Sohn August bis hin zur langen Phase des Witwenstandes mit Freundschaftsbünden und rastlosen Aktivitäten. Im
Zentrum steht die Zeit an der Seite Goethes, dem sie über 15 Jahre die nächste Vertraute war.
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
8 € / 4 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts

Di, 4. Juli, 19 Uhr
SCHREIBEN OHNE NAMEN
Schriftstellerinnen um 1800
Gespräch mit Francesca Fabbri und Materina Wernli. Lesung: Barbara Englert
Wie stand es um die Publikationsmöglichkeiten von Autorinnen um 1800? Sophie La Roches ‚Fräulein von
Sternheim‘ (1771) wurde von Christoph Martin Wieland herausgegeben, Dorothea Veit-Schlegels Roman
‚Florentin‘ (1801) erschien unter dem Namen ihres Mannes Friedrich Schlegel und Karoline von Günderrode nutzte
das Pseudonym Tian, das einen männlichen Autor suggerierte. Welche Rolle spielte in solchen Zeiten Ottilie von
Goethe und die von ihr von 1829 bis 1831 herausgegebene Zeitschrift ‚Chaos‘, die die Redeordnungen der Zeit
programmatisch unterlief?
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
8 € / 4 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts

Mi, 19. Juli, 19:30 Uhr
LIED & LYRIK:WALTHER VON GOETHE
Lieder, Balladen, Texte – Versuch eines Porträts
Mit Ulf Bästlein, Bassbariton und Hedayet Jonas Djeddikar, Klavier
Carl Friedrich Zelter versprach, Obacht auf die musikalische Entwicklung Walther von Goethes (1818 – 1885),
Sohn von Ottilie und August von Goethe und Enkel des „großen“ Goethe, zu geben. Robert Schumann, der ihm
seine Davidsbündlertänze widmete, wurde sein Freund. Kompositionsunterricht erhielt er u. a. von Felix
Mendelssohn-Bartholdy und Carl Loewe. Doch trotz großer Begabung verstummte Walther von Goethe früh als
Komponist. Die Last der Ansprüche, die man an den Namen Goethe stellte, war übergroß. Seine Rezensionen,
Essays und sozialkritischen Novellen erschienen unter Pseudonym. Dennoch ist es wesentlich auch sein Verdienst,
dass Weimar die „Stadt der Klassik“ blieb.
Das jüngst wiederentdeckte kompositorische Werk Walther von Goethes, in dessen Zentrum Lied und Ballade
stehen, bedarf indes einer Neubewertung. Ulf Bästlein und Hedayet Jonas Djeddikar versuchen, ein Portrait
dieses liebenswürdigen, humorvollen und feinsinnig gebildeten Menschen und Künstlers zu zeichnen.
Ort: Freies Deutsches Hochstift, Arkadensaal, Großer Hirschgraben 23-25
16 € / 8 € für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts

BESUCHERINFOS & KONTAKT

Öffnungszeiten
Freitag bis Mittwoch, Feiertage 10 – 18 Uhr*
Donnerstag 10 – 21 Uhr
*Geänderte Öffnungszeit: 28. August 10–17 Uhr

Weitere Infos über:
BESUCHERANFRAGEN & ANMELDUNG
anmeldung@freies-deutsches-hochstift.de
+ 49 (0) 69 138 80-0

Ort und Kontakt
Deutsches Romantik-Museum & Frankfurter Goethe-Haus
Großer Hirschgraben 21
60311 Frankfurt am Main
www.freies-deutsches-hochstift.de

„Incubation Pod. Dreaming worlds“ im Rahmen von „Theater der Welt 2023″ im Museum Angewandte Kunst Frankfurt

© Theater der Welt (ITI)
© Theater der Welt (ITI)

Das bedeutendste internationale Theaterfestival Deutschlands – Theater der Welt – kehrt nach fast 40 Jahren wieder in die Region Frankfurt Rhein-Main zurück und zeigt vom 29. Juni bis 16. Juli 2023 faszinierende Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate.

 

 

Programmheft Theater der Welt 2023

Die 16. Ausgabe des Festivals findet in Frankfurt und Offenbach statt – initiiert und realisiert von den drei Frankfurter Kulturinstitutionen Künstler:innenhaus Mousonturm, Museum Angewandte Kunst und Schauspiel Frankfurt – sowie dem Amt für Kulturmanagement der Stadt Offenbach als assoziiertem Partner. Die Intendantinnen und Intendanten des Festivals, Anna Wagner, Marcus Droß, Matthias Wagner K und Anselm Weber haben die Programmdirektion an die japanische Festivalmacherin Chiaki Soma übertragen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird das Festival damit von einer außereuropäischen Programmdirektorin geleitet. Chiaki Soma reagiert mit ihrem kuratorischen Konzept auf die aktuellen Geschehnisse in Europa und der Welt.

Für Theater der Welt verwandelt sich das Museum Angewandte Kunst – einer der zentralen Treffpunkte des Festivals – in einen Incubation Pod, eine Art große, erlebbare Traumwelt. Hier können Besucherinnen und Besucher an interaktiven Installationen, virtuellen Realitäten, Performances, Workshops und Gesprächen teilnehmen, die die Aspekte des Begriffs Inkubationismus auf einzigartige Weise aufgreifen und zum Nachdenken und Träumen anregen. Das besondere internationale Programm versammelt verschiedene Formen und Ansätze der künstlerischen Verarbeitung, Ritualisierung und Behandlung individueller wie auch geteilter Inkubationszustände, Zeiten der Ungewissheit und des Wartens. Die Programmdirektorin Chiaki Soma erklärt den Begriff Inkubationismus in Bezug auf ihr Festivalprogramm wie folgt:

„Mit dem Wort Inkubation verbinden sich verschiedene Assoziationen: einerseits das Entstehen von neuem Leben, andererseits die oft beunruhigende Phase vor dem Ausbruch einer Krankheit. Während der anhaltenden Covid19-Pandemie haben viele Menschen in Quarantäne oder in Selbstisolation Inkubationszeiten durchlebt, ohne zu wissen, wie lange diese Zustände andauern und wohin genau sie führen würden. Einige mögen solche Zeiten des Wartens als besonders einschränkend und unproduktiv empfinden. Ich glaube aber, dass uns durch Inkubationserfahrungen (im doppelten Sinne des Wortes) auch etwas bewusst werden könnte. Zum Beispiel, dass wir alle potenzielle Patientinnen und Patienten sind, die Fürsorge benötigen. Dass unsere Körper und unser Leben – ebenso wie die Viren – zu einem größeren Ökosystem gehören. Und dass wir daher lernen müssen, nicht-menschliches Leben und den Planeten als Ganzes zu respektieren, und dass unsere kognitiven und sozialen Systeme dringend auf Harmonie und Koexistenz mit allen Dingen auszurichten sind. Wir müssen uns (wieder) an unbestimmte, nichtlineare Zeitlichkeiten gewöhnen. Inkubationszeiten – Zustände der Ungewissheit und des Aussetzens – können auch als generatives Moment verstanden werden, vielleicht sogar als Quelle der Kreativität. Diese Haltung nenne ich Inkubationismus.

Inkubationismus wird Bezugspunkt für Gespräche und kritische Auseinandersetzungen sein, während wir jeden einzelnen künstlerischen Beitrag gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern reflektieren und dabei Wege in noch unbekannte Zukünfte entdecken wollen. Diese gedankliche Rahmung ermöglicht es uns außerdem, Verbindungen herzustellen zwischen den internationalen Programminhalten und den Orten des Festivals, zwischen Künstlerinnen und Künstlern und Publikum sowie zwischen den prä- und post-pandemischen Zeiten.

Die Projekte der Festivalkünstler werden sich dem Konzept des Inkubationismus in unterschiedlichen Formen widmen. Beispielsweise wird sich das Museum Angewandte Kunst – eines der Zentren des Festivals – in eine große Inkubationskapsel verwandeln, wo tagsüber und nachts – einmal sogar bis zum Morgengrauen (am 8. Juli) – atmosphärische Räume, Zeremonien und Performances der Kontemplation, des Träumens, der Heilung und der Re-Generation zu erleben sein werden. Dieses eigens kuratierte Kunstprogramm heißt Incubation Pod. Dreaming worlds.“

Im Museum Angewandte Kunst werden die Arbeiten von folgenden Künstlerinnen und Künstlern zu sehen sein: Trajal Harrell (Zürich, Athen), Saodat Ismailova (Tashkent,Paris) Keiken (London, Berlin), BvdS (Amsterdam), Aya Momose (Tokio), Meiro Koizumi (Yokohama) und El Warcha (Tunis)

Mainzer Museumsnacht 2023 lockt bei herrlichem Wetter Tausende Kulturschwärmer in Galerien und Museen

Ein Magnet der Mainzer Museumsnacht 2023 war der Druckerladen des Gutenberg-Museums. Hier konnte, wer wollte, erste Druckversuche wagen, und durfte, wie hier auf dem Bild zu sehen, sein eigenes Kunstwerk mit nach Hause nehmen.  © Foto Diether von Goddenthow
Ein Magnet der Mainzer Museumsnacht 2023 war der Druckerladen des Gutenberg-Museums. Hier konnte, wer wollte, erste Druckversuche wagen, und durfte, wie hier auf dem Bild zu sehen, sein eigenes Kunstwerk mit nach Hause nehmen.
© Foto Diether von Goddenthow

„Wie fängt man es am geschicktesten an, um in 7 Stunden aus der Angebotsfülle von über 36 Museen, Galerien und Ausstellungsorten möglichst viel „mitzunehmen“?, fragten sich Tausende Kulturschwärmer bei der Mainzer Museumsnacht am 3./4. Juni 2023 angesichts der Angebotsfülle. Alles war nicht zu schaffen, nicht einmal, überall mal kurz reinzuschauen. Aber um Vollständigkeit ging es auch nicht: Die Mainzer Museumsnacht soll vielmehr Appetit auf mehr machen, dazu einladen, wiederzukommen. Sie möchte vor allem auch Besuchergruppen und junge Menschen ansprechen, die eher nicht zu den typischen Museums- und Galerie-Besuchern zählen, ihnen auf lockere Art und Weise Gelegenheit geben, in Kunst- und Museums-Atmosphären hinein zu schnuppern und vielleicht Gefallen daran zu finden, beziehungsweise für sich Gewünschtes auszuwählen.

Impression der Mainzer Museumsnacht. "Trotz der pandemiebedingten Pause bleibt sich die Mainzer Museumsnacht treu und bringt von großen Museen und kleinen Galerien über Kunstvereine und Künstler:innen Ateliers bis hin zu temporären Pop-Up Projekten unterschiedliche Orte und Formate der Bildenden Kunst für einige Stunden zusammen. Während der Museumsnacht bieten sie erneut ein außergewöhnliches, spannendes und definitiv sehenswertes Programm für Kunst und Kulturbegeisterte jeden Alters." (Programmheft). © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Mainzer Museumsnacht. „Trotz der pandemiebedingten Pause bleibt sich die Mainzer Museumsnacht treu und bringt von großen Museen und kleinen Galerien über Kunstvereine und Künstler:innen Ateliers bis hin zu temporären Pop-Up Projekten unterschiedliche Orte und Formate der Bildenden Kunst für einige Stunden zusammen. Während der Museumsnacht bieten sie erneut ein außergewöhnliches, spannendes und definitiv sehenswertes Programm für Kunst und Kulturbegeisterte jeden Alters.“ (Programmheft). © Foto Diether von Goddenthow

Wer wollte, konnte   von 18 Uhr bis 1 Uhr morgens ins kreative Universum der Domstadt eintauchen, ganz unterschiedliche Kunst-Richtungen und Kulturformate kennenlernen, Artefakte aus 400 Mio. Jahren vor unserer Zeit bis heute erleben, an (Ein-)Führungen, Vorträgen und Musikdarbietungen (von mittelterlicher bis Techno-Musik) und an Events teilnehmen, Leute treffen, mit anderen ins Gespräch kommen, Weine der Region kosten und tanzen. Ab 1 Uhr hatte das Landesmuseum Mainz bis 4 Uhr morgens zur großen Abschluss-Fete geladen.

Aus dem deutsch-jüdischem Liederbuch mit Capella Antiqua Bambergensis

Capella Antiqua Bambergensis mit Andreas, Anke, Nina, Thomas und Wolfgang Spindler u. rechts Dr. Thomas Sparr. © Foto Heike von Goddenthow
Capella Antiqua Bambergensis mit Andreas, Anke, Nina, Thomas und Wolfgang Spindler u. rechts Dr. Thomas Sparr. © Foto Heike von Goddenthow

Wo die Nacht früh morgens für manchen endete, hatte sie für viele Kultur-Eulen um 18.00 Uhr begonnen, und zwar mit einer ganz außergewöhnlichen musikalischen Überraschung. sozusagen zum Auftakt durch die Capella Antiqua Bambergensis in der Großen Steinhalle im Mainzer Landesmuseum: Auf historischen Instrumenten spielte die Gruppe den Liederzyklus „Vom Sommer, vom Herbst zum Winter des Jahrhunderts“ mit Werken aus dem 12. bis 20.Jhd., entnommen dem erst kürzlich in der Jerusalemer Nationalbibliothek entdeckten deutsch-Jüdischen Liederbuch von 1912.

Dr. Thomas Sparr, Autor u. Literaturwissenschaftler, früherer Geschäftsführer im Suhrkamp-Verlag. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Thomas Sparr, Autor u. Literaturwissenschaftler, früherer Geschäftsführer im Suhrkamp-Verlag. © Foto Diether von Goddenthow

Dieses in der Musikwissenschaft nahezu unbekannte Liederbuch war ein Sensationsfund, als es 2019 in der Israelischen Nationalbibliothek wiedergefunden wurde. Es ist weltweit einzigartig. Es enthält eine Sammlung der beliebtesten hebräischen und deutschen Lieder, faszinierende Melodien aus mehr als 800 Jahren, so Dr. Thomas Sparr, Sprecher und Autor zur Einführung. Das Buch sei 1912 von dem jüdischen Mäzen und Unternehmer Dr. James Simon und dem Kantor Zvi Idelsohn herausgegeben worden. Es zeuge vom fruchtbaren Ineinander jüdischer und deutscher Musik in der „Belle Epoque“ deutsch-jüdischer Gemeinsamkeit, einer Zeit der Erfindungen, des Fortschritts in Wissenschaft und Technik in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland wie in Europa, einer Zeit die ebenso von einer großartigen Literatur, dem Theater, der Kunst wie Musik geprägt war, so Dr. Sparr. Dieses Liederbuch konnte auch im Musikunterricht in Kindergärten, Volks- und höheren Schulen in Palästina, Deutschland und in der Diaspora eingesetzt werden.

Nina Spindler Capella Antiqua Bambergensis. © Foto Diether von Goddenthow
Nina Spindler Capella Antiqua Bambergensis. © Foto Diether von Goddenthow

Das deutsch-Jüdischen Liederbuchs von 1912, jetzt vom Mainzer Schott-Verlag neu herausgegeben, wird auch Eingang finden in die digitale Bibliothek und Wissensplattform „Arche Musica“, dem Kern des deutsch-israelischen Forschungs- und Bildungsprojekts „Projekt 2025 – Arche Musica“. Dabei „handelt sich um eine musikalische Erinnerung , vergleichbar mit der „Arche Noah“. Ihre Aufgabe ist es, die fast vergessenen Kompositionen und Musikstücke aus der Zeit der jüdischen Emanzipation und des Holocaust, den Jahren 1890 – 1945, zu bewahren, zu digitalisieren und diese Manuskripte und Musikstücke einem möglichst breiten Personenkreis zugänglich zu machen.“ (https://www.arche-musica.org/)

Die weitere Tour durch die Mainzer Museumsnacht

Impression der Ausstellung "Whats Is It Like to Be a Bat?" Kunsthalle Mainz  © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Ausstellung „Whats Is It Like to Be a Bat?“ Kunsthalle Mainz © Foto Diether von Goddenthow

Je nach individuell gewähltem Parcours, gelangte man beispielsweise vom Landesmuseum zur Schaufensterausstellung des „Künstlerkollektivs Vitrine“, dort vorbei zum das Naturhistorischen Museum mit Artefakten von vor 400 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute,  mit Info-Ständen (Kräuter- u. Duftpflanzen, Präparationsexkurs etc.), Musik, Cocktailbar usw. Vor dort zum Landtag Rheinland-Pfalz (Ausstellungen, Führungen, Referate über die Arbeit von Parlament, mit Musik u. Gastronomie). Buslinie 70 brachte Besucher zur Kunsthalle Mainz (Begleitprogramme zu aktuellen Ausstellungen). Anschließend mit einem Turn durch die neue Zollhafen-City zur Hafen-Galerie. Oder, stattdessen einen 15minütigen Marsch zur Emde-Gallery („Heart of Darkness“ Thomas Wunsch) in der Richard-Wagnerstraße. Mit Bus 62 vom Bismarck-Platz zurück zum Höfchen: Entweder von dort einen Katzensprung entfernt, kam man zur „Mainzer Kunstgalerie“ von Prof. Vahl ( Fotoausstellung von Kristina Schäfer). Dann in Richtung Süd ging es zum LEIZA (Leibniz-Zentrum für Archäologie mit Begleitprogramm u. Führungen). Von dort einen Abstecher zur Zitadelle mit Mainzer Garnisonsmuseum, Stadthistorischen Museum und Kulturei.

Dr. Winfried Wilhelmy. Direktor des Dommuseums führt eine Besuchergruppe fachkundig durch die  Ausstellung von Bonifatius zum Naumburger Baumeister in der Gewölbehalle.© Foto Diether von Goddenthow
Dr. Winfried Wilhelmy. Direktor des Dommuseums führt eine Besuchergruppe fachkundig durch die Ausstellung von Bonifatius zum Naumburger Baumeister in der Gewölbehalle.© Foto Diether von Goddenthow

Oder vom Höfchen in die andere Richtung, erreicht man rasch das Bischöfliche Dom- und Diözesan-Museum mit Meisterwerken aus 1000 Jahren, Musik, Führungen, Wein und Tapas. Visavis: das Gutenberg-Museum (Drucktechnik u. Shape of Colour von Veronika Weingärtner), Popmusik, Foodtruck. Nebenan: der Druckerladen, völlig umringt, unter anderem mit der Möglichkeit für junge Besucher, sich in Linoldrucktechnik zu üben.

Impression aus dem Zentrum für Baukultur. Architektur-Studenten der Hochschule Mainz präsentieren ihre Werkschau. © Foto Diether von Goddenthow
Impression aus dem Zentrum für Baukultur. Architektur-Studenten der Hochschule Mainz präsentieren ihre Werkschau. © Foto Diether von Goddenthow

Das nahegelegene Zentrum für Baukultur zeigt noch bis 16.06. die Werkschau der Fachschaft Architektur der Hochschule Mainz. Und im benachbarten Kunstverein im Eisenturm e.V. konnten Franziska Rutishauser bekannten Anthropa-Stein-Werke (aus unterschiedlich farbigen Sanden erstellte Werke), betrachtet werden.

Aber es gab noch so viel mehr zu sehen an  diesem Abend, in dieser herrlichen Mainzer Nacht der Museen, so dass begeisterte  Nachtschwärmer  bekundeten, bei der kommenden 13. Mainzer Museumsnacht 2025 überall dorthin zu gehen, wo sie dieses Mal nicht waren. Diese findet  turnusgemäß am Wochenende nach Pfingsten 2025 statt .

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

 

Adriana Altaras kuratiert als nächste Gastgeberin vom 3. bis 9. September 2023 die Wiesbadener Literaturtage

Adriana-altaras-besser-allein-als-in-schlechter-gesellschaft-cover-250Adriana Altaras ist eine der derzeit erfolgreichsten Schauspielerinnen und Regisseurinnen im Film und auf deutschsprachigen Theater- und Opernbühnen. Ihr mitreißendes, literarisches Debüt „Titos Brille – Die Geschichte meiner strapaziösen Familie“, wurde vor einigen Jahren Bestseller. Bald wird sie eine Woche lang in Wiesbaden verschiedene Bühnen bespielen: Adriana Altaras kuratiert das Programm der 23. Wiesbadener Literaturtage, die vom 3. bis 9. September 2023 stattfinden werden.

Adriana Altaras vereine in ihrem literarischen Werk, in dem sich in großen Teilen auch ihre Herkunftsgeschichte widerspiegelt, bedeutsame Themen unserer Zeit, so Kulturdezernent Axel Imholz. Ihre bewegte Biografie als Tochter von Shoa-Überlebenden, die aus dem damaligen Jugoslawien nach Italien fliehen musste und schließlich in Deutschland aufwuchs, mache sie nicht nur zu einer wichtigen Stimme der gegenwärtigen jüdischen Kultur unseres Landes, sondern auch zu einer Botschafterin des innereuropäischen Dialogs.
Bisherige Gastgeberinnern und Gastgeber der Wiesbadener Literaturtage waren

Hessentag 2023 in Pfungstadt von Ministerpräsident Boris Rhein u. Bürgermeister Patrick Koch eröffnet

Ministerpräsident Boris Rhein hat den 60. Hessentag in Pfungstadt eröffnet. Foto: Thomas Lohnes/ Hessische Staatskanzlei
Ministerpräsident Boris Rhein hat den 60. Hessentag in Pfungstadt eröffnet. Foto: Thomas Lohnes/ Hessische Staatskanzlei

Wiesbaden/Pfungstadt. Vier Jahre mussten die Hessinnen und Hessen warten, nun ist es endlich wieder soweit: Der 60. Hessentag hat begonnen. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und der Bürgermeister von Pfungstadt, Patrick Koch, haben am gestrigen Freitag das Landesfest gemeinsam mit dem Hessentagspaar Natalie Reining und Simon Schmitz eröffnet.

Zuletzt hatte 2019 ein Hessentag stattgefunden, in den folgenden drei Jahren musste die Großveranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. „Auf dem Hessentag kommt für zehn Tage all das zusammen, was Hessen das ganze Jahr über zu etwas Besonderem macht: Vielfalt, Heimatverbundenheit und Weltoffenheit, Information, Bildung und Unterhaltung, Innovation, Brauchtum und Tradition und natürlich ein herausragendes ehrenamtliches Engagement. Ich freue mich sehr darüber, dass wir alle endlich wieder zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern“, sagte Ministerpräsident Rhein.

Unter dem Motto „Pfungstadt zieht an!“ erwartet die Besucherinnen und Besucher vom
2. bis zum 11. Juni in Pfungstadt im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg ein buntes Programm mit über 1.200 Veranstaltungen aus Kultur, Politik, Sport, Wirtschaft, Natur und Gesellschaft von unterschiedlichen Vereinen, Verbänden und Institutionen.

Jubiläums-Hessentag für Pfungstadt
„Der 60. Hessentag ist unser ,Jubiläums-Hessentag‘, denn er findet exakt 50 Jahre nach dem Hessentag statt, den Pfungstadt im Jahr 1973 ausgerichtet hat. So steht 2023 für uns im Zeichen der Tradition und vor allem des Neubeginns, der ganz Hessen nah an Pfungstadt heran-, und die Menschen zusammenführen soll – so wie viele Hessentage zuvor dies erreicht haben“, sagte Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch und fügte hinzu: „In den kommenden zehn Tagen, wenn mehrere hunderttausend Hessinnen und Hessen die dann „heimliche Hauptstadt“ unseres Landes besuchen werden, möchten wir Ihnen all das bieten, was einen Hessentag ausmacht: Freuen Sie sich mit uns auf zehn außergewöhnliche Tage, mit viel guter Unterhaltung, Kulinarik und Kultur, Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung, der Bundeswehr und nicht zuletzt auf zahlreiche Top-Acts in unserer Sparkassen-Arena sowie im Festzelt. Wir alle danken dem Ministerpräsidenten und der Landesregierung sehr herzlich für den Zuschlag und das in uns gesetzte Vertrauen, den Hessentag 2023 zu einem für alle Beteiligten positiven und unvergesslichen Erlebnis zu machen. Unser Motto war dabei von Beginn an die Maßgabe für unser Handeln: „Pfungstadt zieht an!“ … und bleibt in bester Erinnerung – dessen sind wir uns ganz sicher.“

Das übergeordnete Ziel des Hessentags, den Menschen ein Gefühl für ihre gemeinsame Heimat zu geben, sei immer noch aktuell, hob Ministerpräsident Rhein hervor. „Die Grundidee dieses Landesfestes, die Menschen zusammenzuführen, trägt bis heute. Der Hessentag bietet Identität und Gemeinschaft. Er vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft. Das Fest dauert zwar nur zehn Tage, doch es wirkt für Jahrzehnte. Denn die Investitionen in die Stadt, die Begeisterung über die Stadt und das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt – das bleibt, und zwar lange über den Hessentag hinaus.“ Der Ministerpräsident dankte den zahlreichen Ehrenamtlichen, die durch ihr Engagement maßgeblich an der Organisation des Hessentags beteiligt waren: „Ihr Einsatz ermöglicht es uns, den Hessinnen und Hessen auch in diesem Jahr wieder ein so vielfältiges und attraktives Programm bieten zu können. Sie haben zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass hier ein großartiges Heimatgefühl entsteht, welches nach außen getragen wird und sich dadurch auch im Inneren weiter verfestigt. Davon werden wir und wird unser Land noch lange zehren.“

Alle Infos und Veranstaltungstermine über:  https://www.hessentag2023.de/

„Looking for Medusa“ Raum-Klang-Installation der Künstlerinnen Linda Weiß und Nina M.W. Queissner vom 2. Juni 2023 bis 15. Januar 2024 im Senckenberg Naturmuseum

Salzkristalle wachsen auf einer korallenartigen Keramik – einem „tentakulären Wesen“ der Installation „Looking for Medusa“. Foto: Linda Weiß
Salzkristalle wachsen auf einer korallenartigen Keramik – einem „tentakulären Wesen“ der Installation „Looking for Medusa“. Foto: Linda Weiß

Frankfurt am Main, 01.06.2023. Korallen und Riffe sehen, hören und fühlen, also multisensorisch erfahren – dazu lädt die Installation „Looking for Medusa“ ab dem 2. Juni 2023 ein. Inspirationsquelle der Künstlerinnen Linda Weiß und Nina M.W. Queissner sind Ovids „Metamorphosen“, in denen der Dichter die mythische Geburt der Koralle aus dem Blut der Medusa erzählt. In einem hypothetischen und experimentell angelegten Lebensraum verschmelzen Skulptur und Klang miteinander. Die Fragilität und die Faszination der Riffe, ihre Gefährdung und ihre Geheimnisse sind der Resonanzboden für das Projekt. Die Installation ist Teil der Ausstellungsreihe „Triff das Riff!“, die das komplexe System Korallenriffe nacheinander aus den drei Perspektiven „Gesellschaft“, „Kunst“ und „Forschung“ beleuchtet. Mit diesem Format erprobt Senckenberg innovative und flexible Ausstellungsformen, um das Museum als Ort des Dialogs und Diskurses zu öffnen sowie aktuelle Entwicklungen und unterschiedliche Sichtweisen in Dauerausstellungen einzubringen.

Auf einer mit Seegras gepolsterten Liegefläche können Besucher*innen dokumentarischen und imaginären Unterwasserklängen lauschen, die Gerüche der getrockneten Wasserpflanzen wahrnehmen und fühlen, wie sich der Klang per Körperschallwandler auf dem Untergrund und dem eigenen Körper ausbreitet. Über ihren Köpfen schweben auf zwei transparenten Platten Keramiken, deren Formen Wasserlebewesen nachempfunden sind. Die Objekte bilden teils farbige Salzkristalle auf der Oberfläche aus, sodass bizarre Muster und Strukturen auf dem Glas entstehen. Umgeben ist dieser Ort in der Korallenriff-Inszenierung des Museums von großen Wandbehängen – besetzt mit phantastischen, organisch anmutenden Strukturen aus Gips, Textil und Leder. Hier und da wirkt es, als ob der Kopf einer Medusa aus dem fleischfarbenen Untergrund hervorbricht. Aus verborgenen Lautsprechern sind Wasserklänge zu hören.

„Für sich genommen ist das Korallenriff eine visuell sehr ausdrucksstarke Skulptur, eine hyperrealistische Konstruktion des Ökosystems Riff in verschiedenen Zuständen. Queissner und Weiß stellen sich der ungewöhnlichen Situation, nicht in einem unbesetzten Ausstellungsraum ein Projekt zu inszenieren. Stattdessen bauen sie neue Lesarten und ‚Kulturen der Natur‘ in den Raum ein. Sie bieten mit „Looking for Medusa“ verschiedene Zugänge zum Verständnis von Korallenriffen an“, sagt Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen und fährt fort: „Plötzlich ist man umgeben von besonderen Klängen. Wandbehänge bilden einen Raum im Raum, in dem sich phantastische, mit Salz bewachsene Korallenwesen aufhalten. Die Installation hat eine außergewöhnliche Wirkung und ich freue mich darauf zu erleben, wie Besucher*innen den Raum für sich nutzen und den Anstoß aufnehmen, sich mit der Natur der Riffe und deren Interpretationen auseinanderzusetzen.“

In seinen „Metamorphosen“ beschreibt Ovid, wie Perseus der Medusa, dem Wesen mit dem versteinernden Blick und dem Schlangenhaar, den Kopf abschlägt. Als er das Haupt neben sich ablegt, berührt das Medusenblut die dort wachsenden Meerespflanzen und eine Metamorphose beginnt: Die Pflanzen verhärten sich zu Korallenstöcken, die Nymphen im Meer verstreuen. Die zentrale Klangkomposition ist inspiriert von der Geschichte der monströsen Transformation der Medusa zur Koralle. „Auf der Liegefläche kann man in diese Erzählung eintauchen“, sagt Queissner und erläutert weiter: „Die verwendeten Sounds sind eine Mischung aus Originalaufnahmen aus der Natur und im Studio produzierten Klängen. Wir haben uns stark mit den Reaktionen des Korallenriffs in Abhängigkeit von der stofflichen Zusammensetzung des Wassers beschäftigt. Deshalb beziehen sich die Klänge auch auf das Wasser in verschiedenen Bewegungs- und Aggregatzuständen. Die Zuhörer*innen werden eingeladen, in die verschiedenen Klangwelten unter Wasser einzutauchen.“

Um Transformation geht es auch bei den schwebenden Salzkristallexperimenten. Die kleinen Keramiken erinnern an Korallententakel; Weiß hat sie in Petrischalen verschiedenen Salzlösungen ausgesetzt. Die getrockneten Salzkristalle bilden eigene Strukturen auf den „tentakulären Wesen“, wie die Künstlerin sie nennt, und unterscheiden sich in Form und Farbe, je nachdem wie sich das Salz zusammensetzt. „Es ist faszinierend zu sehen, wie das Salzwasser die Körper durchdringt. Sie durchlaufen sozusagen einen Stresstest, und wir können beobachten, wie sie sich dabei transformieren.“ Eine weitere Skulptur ist so platziert, dass einige der salzbewachsenen Körper aus der Nähe erfahrbar werden.

Die Wandobjekte greifen visuelle und inhaltliche Aspekte des Riffs und der Figur der Medusa in ihren Formen und Farben auf. „Wie ausschnitthafte Fundstücke vom Meeresboden dokumentieren sie die Verwandlung der Medusa in steinerne Strukturen, sie oszillieren zwischen dem Marinen und dem Mythologischen,“ erörtert Weiß und sagt weiter: „Die Klänge, die Nina mit Hilfe der integrierten Lautsprecher hinzufügt, erwecken die Szenerie zum Leben.“ Queissner ergänzt: „Die marinen Klanglandschaften verleihen der Fauna und Flora eine Stimme. Ich habe sie mit Hydrophonen in Korallenriffen des südlichen Roten Meeres aufgenommen. Sie spielen mit den qualitativen Eigenschaften des Hörens über und unter Wasser. Die Differenzen dieser Sinneswahrnehmungen sind je nach Medium – Luft oder Wasser – frappierend und produzieren völlig unterschiedliche Klangfarben und -spektren.“

Auf der flexiblen Displayarchitektur des Künstlers Markus Zimmermann, dem „Transformer“, wird der Rechercheprozess zur Entstehung der künstlerischen Arbeit erläutert. Hier finden auch Zitate Raum, die zum Nachdenken über Transformation und Metamorphose anregen. Das multifunktionale Display-Modul ist ein zentrales Element der Ausstellungsreihe „Triff das Riff!“, das schnell und einfach mit neuen Inhalten bespielt werden kann und nahezu vollständig aus recycelten Materialien besteht. So ist es möglich, auf aktuelle Fragestellungen oder Anregungen von Besuchenden zu reagieren und Inhalte anzupassen.

Über die Ausstellungsreihe

„Triff das Riff!“ findet im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „Temporäre Permanenz (TemPe) – Innovative und flexible Vermittlung aktueller gesellschaftlich relevanter Themen in Dauerausstellungen“ statt. Das Projekt wird stetig weiterentwickelt und vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn in Wirkung und Funktionalität erforscht. Das DIE untersucht, wie sich das komplexe Verhältnis von Inhalten und Form einer Ausstellung auf das Erleben im Museum und auf mögliche Lernprozesse auswirkt. Hierfür ist besonders interessant, den Einfluss der unterschiedlichen visuellen und multisensorischen Elemente der drei verschiedenen Perspektiven von „Triff das Riff!“ zu untersuchen.

Vom 2. Dezember 2022 bis 21. Mai 2023 war die Perspektive Gesellschaft zu sehen. Auf die künstlerische Perspektive von Nina M.W. Queissner und Linda Weiß, die ab 2. Juni 2023 gezeigt wird, folgt die Perspektive der aktuellen Forschung Anfang 2024.

Über die Künstlerinnen

Nina M. W. Queissner (geb. 1990, Darmstadt) hat in Frankreich und Belgien Bildende Kunst, elektroakustische Musik und Klangkunst studiert. Zu ihren künstlerischen Arbeiten gehören Installationen, Videos und Performances sowie Komposition für Kinoton und Radiosendungen. Mithilfe von Aufnahmetechnologien und Komposition von Klanglandschaften entwickelt Queissner eine praxisorientierte Forschung, die die ästhetische Erfahrungsdimension des Klangs in seiner Beziehung zu Landschaft und Umwelt untersucht.

Linda Weiß (geb. 1987, Hanau) studierte Freie Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und schloss 2022 als Meisterschülerin ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ab. In ihren Mixed Media-Installationen verschränkt sich Alltägliches mit sozio-ökologischen Metabolismen. Inspiriert ist ihr Materialumgang von taktilen Praktiken (Fermentieren, Kompostieren, Teig kneten, Recycling) und Methoden der Geistes- sowie Naturwissenschaften.

Das Kuratorinnen- und Projektteam

Die Entstehung der multisensorische Installation „Looking for Medusa“ wurde von der freien Autorin und Kuratorin Dr. Ellen Wagner betreut. Lisa Voigt ist Kuratorin der Ausstellungsreihe „Triff das Riff!“ vom Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Sie betreute und gestaltetet gemeinsam mit Senckenberg-Kollegin Christina Höfling auch die Perspektive Gesellschaft. Die Koordination des Gesamtprojekts liegt bei Katarina Haage, ebenfalls vom Senckenberg Naturmuseum Frankfurt.

Rahmenprogramm:

Interessant sind zudem die weiteren Veranstaltungstermine rund um die Ausstellung „Triff das Riff!“. Eine aktuelle Übersicht und alle weiteren Informationen zu Themen, Terminen und zur Anmeldung finden Sie dann unter: https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/kalender/

Ort:
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 7542 1437
E-Mail: info@senckenberg.de

Rückblick und Ausblick auf 175 Jahre Bildung im Namen von Carl Remigius Fresenius

Im Jahr 1848 gründete Carl Remigius Fresenius (1818–1897) ein chemisches Laboratorium, in dem er nicht nur forschte, sondern von Anfang an sein Wissen an junge Menschen weitergab. Damit legte er den Grundstein für eine Bildungstradition, in der auch  die Ludwig Fresenius Schulen  stehen.  Mit einer großen Gala als erste Station der "Standorte-Tour" wurde am 31.Mai 2023 nun im Wiesbadener Kurhaus die lange Firmen-Geschichte der Bildungsgruppe ausgiebig gefeiert. Ziel ist es zur begehrtesten Bildungsgruppe im deutschsprachigen Raum zu werden und in den nächsten Jahren die Zahl der Studierenden von derzeit zirka 38 000 über 1000 000 zu erhöhen. © Foto Diether von Goddenthow
Im Jahr 1848 gründete Carl Remigius Fresenius (1818–1897) ein chemisches Laboratorium, in dem er nicht nur forschte, sondern von Anfang an sein Wissen an junge Menschen weitergab. Damit legte er den Grundstein für eine Bildungstradition, in der auch die Ludwig Fresenius Schulen stehen. Mit einer großen Gala als erste Station der „Standorte-Tour“ wurde am 31.Mai 2023 nun im Wiesbadener Kurhaus die lange Firmen-Geschichte der Bildungsgruppe ausgiebig gefeiert. Ziel ist es zur begehrtesten Bildungsgruppe im deutschsprachigen Raum zu werden und in den nächsten Jahren die Zahl der Studierenden von derzeit zirka 38 000 über 1000 000 zu erhöhen. © Foto Diether von Goddenthow

Wir schreiben das Jahr 1848: Nur fünf Jahre nach dem Erhalt seiner Lehrerlaubnis gründete der bei Justus Liebig frisch-promovierte Carl Remigius Fresenius am 8.Januar 1848 in der Wiesbadener Kapellenstraße das „Chemische Laboratorium Fresenius mit Unterrichtslabor und Untersuchungslabor“. Zwei Jahre kämpfte er zuvor mit der Obrigkeit um Zuschüsse und Genehmigung: Nach mehreren erfolglosen Versuchen, wurde er selbst tätig. Mit Unterstützung seines Vaters kaufte er am 3. Januar 1848 ein Haus in der heutigen Kapellenstraße 13. Die Eigeninitiative zeigte auch beim Herzog von Nassau Wirkung: Für sein Gründungsvorhaben bewilligte der Landesherr  nur fünf Tage danach,  ihm ab dem 8. Januar eine Starthilfe von 500 Gulden sowie einen jährlichen Betriebskosten- Zuschuss. Somit konnte der erst 28jährige Carl Remigius seine private Lehrtätigkeit mit fünf Studenten in der Kapellenstraße starten. Es war der Beginn einer unglaublichen Erfolgsgeschichte: So bildete C.R. Fresenius in mehr als 50 Jahren seiner Lehr-Tätigkeit  mehr als 2.300 Schüler aus. Er war kein Freund von abgehobener Wissenschaft im „Elfenbeinturm“, sondern sah sich stets der Praxis, der Umsetzbarkeit und Anwendbarkeit verpflichtet. All sein Wissen, seine Erfahrungen und neuen Erkenntnisse gab er an seine Schüler nicht nur weiter: Er ermutigte sie stets,  Dinge selbst  auszuprobieren, zu durchdringen, weiterzuentwickeln und neugierig zu bleiben, statt  Theorien auswendig zu lernen. Dieser bis heute  moderne praktizierte Ansatz zog aufstrebende Chemiker aus der ganzen Welt an, die vielfach selbst zu Gründern oder Unternehmensnachfolgern wurden. So liest sich die Liste seiner erfolgreichsten Schüler wie ein Who is Who der deutschen Chemie- und Pharma-Industrie, darunter Namen wie:

  • Wilhelm Merck (1833-1899), Sohn des Firmengründers Emmanuel Merck, 1852/53
  • Ludwig (Louis) Merck (1854-1913), 1878/79
  • Carl Emmanuel Merck (1862-1913), 1883/84
  • Wilhelm Heraeus (1860-1948), Sohn des Begründers der Platinindustrie Wilhelm Carl Heraeus, 1884/85
  • Rudolf Koepp (1830-1897), 1848-49, 1859 Gründer der Chemischen Fabrik Koepp in Oestrich, Präsident der IHK Wiesbaden 1888-1997
  • Carl Leverkus (1845-1925), Sohn des Gründers der ersten Ultramarinfabrik Deutschlands, ab 1869 deren Teilhaber, 1864/65
  • Otto Leverkus (1856-1934), jüngerer Bruder von Carl jun., 1876/77
  • Eugen Lucius (1834-1903), Gründer der Chemischen Fabrik Höchst zusammen mit Wilhelm Meister 1858. Er lernte bei Fresenius Adolf Brüning kennen. 1855-1857
  • Adolf (ab 1883 von) Brüning (1837-1884), ab 1864 Teilhaber der Chemischen Fabrik Höchst, 1854-56
  • Wilhelm Kalle (1838-1919), Gründer der Anilinfabrik Kalle 1863, 1857-58; 1859-60 Assistent im Privatlaboratorium
  • Emil Adolf (ab 1901 von) Behring (erster Träger des Nobelpreises für Physiologie/Medizin 1901) (1854-1917), von August Laubenheimer für die Zusammenarbeit mit den Farbwerken Hoechst gewonnen (Behring-Werke), Hygienisch bakteriologischer Kurs 1892 4
  • Eugen de Haën (1835 -1911), 1861 Gründer der Chemikalienfabrik E. de Haën und Comp. (ab 1928 Riedel-de Haën), 1853-54
  • Emil und Otto Mallinckrodt aus St. Louis SS 1864-WS 1865/66, zusammen mit ihrem Bruder Gustav 1867 Gründer der Firma G. Mallinckrodt & Company, Manufacturing Chemists 5
  • Georg Popp, Gerichtschemiker (1861-1943) 6, 1888 (Hygienischbakteriologische Abteilung)(zit. n.: Historische Stätten der Chemie Carl Remigius Fresenius und das Chemische Laboratorium Fresenius Wiesbaden, 18. Juli 2013, S.24

Über seine Tätigkeit als Lehrer hinaus war Remigius als Wissenschaftler und Autor von Standardwerken gefragt, gründete Fachzeitschriften und den Verein für Chemische Industrie in Mainz (später Frankfurt) und war Mitglied des Aufsichtsrats des Vereins chemischer Fabriken in Mannheim – Als Gerichtsgutachter klärte er sogar durch Nachweis einer Schwefelarsenvergiftung einen Gattenmord auf.

Aus dieser vor 175 Jahren  erfolgten Gründung ist heute – mit Ludwig Fresenius in fünfter Generation – eine internationale Bildungsgruppe mit Fachhochschulen, Berufsfachschulen und Privatuniversitäten an 63 Standorten mit über 2200 Mitarbeitern und gut 38.000 Studierenden, Schülerinnen und Schülern geworden.
Dieses Jubiläum nimmt die Bildungsgruppe zum Anlass, mit Events an ihren Standorten auf 175 Jahre Bildung und Gründerspirit zurückzublicken und gleichzeitig einen Zukunfts-Ausblick

Wiesbaden war die erste Station der Feierlichkeiten anlässlich 175 Jahre Bildung im Namen von Carl Remigius Fresenius. © Foto Diether von Goddenthow
Wiesbaden war die erste Station der Feierlichkeiten anlässlich 175 Jahre Bildung im Namen von Carl Remigius Fresenius. © Foto Diether von Goddenthow

Den Start in die Standorte-Tour in das Jubiläumsjahr 175 Jahre Fresenius Bildungsgruppe  machte am 31. Mai 2023 im Wiesbadener Kurhaus eine  große Modenschau der AMD Akademie Mode & Design und der anschließende Festakt mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Ein Highlight war das Zwiegespräch zwischen Ururur-Enkel Ludwig Fresenius seinem – holografisch wiederauferstandenen – Vorfahr C.R. Fresenius, wobei sich beide einig waren, das Familienunternehmen der Fresenianer für die nächsten 175 Jahre fit zu machen.
Unter den 700 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Bildung  befanden sich zahlreiche Ehrengäste, darunter als Gastredner der hessische Ministerpräsident Boris Rhein sowie Margarete und Ludwig Fresenius (Hauptgesellschafter und Ehrenpräsident der COGNOS-Bildungsgruppe), sowie das Industriellenpaar Johanna und Dr. Arend Oetker, (ebenfalls Hauptgesellschafter der COGNOS). Desweiteren Alumna Valentina Kerst, Staatssekretärin a.D., Jungunternehmerin Carina Frings, bekannt aus der Sendung „Höhleder Löwen“, Moderator Aljoscha Höhn sowie Alumnus Mátyás Szabó, Weltmeister im Säbelfechten und viele andere. Durch den Abend führte Fernseh-Moderator Johannes B. Kerner.

Umbenennung von Cognos-Bildungsgruppe in Carl Remigius Fresenius Education Group

Die neue Dachmarke.
Die neue Dachmarke.

Ein Höhepunkt des Festaktes war die Bekanntgabe der Umbenennung des bislang unter  „COGNOS-Bildungsgruppe“ auftretenden Konzerns.  So verkündeten Ludwig Fresenius, Werner Unger, CEO und COO der Carl Remigius Education Group und Kai Metzner, CMO der Carl Remigius Fresenius Education Group, gegen Schluss des Festakts,  dass die Bildungsgruppe sich am Markt neu aufstelle: Unter der neuen Dachmarke „Carl Remigius Fresenius Education Group“ setzt das Unternehmen künftig seine Erfolgsgeschichte fort. Ziel ist es, die begehrteste Bildungsgruppe in Deutschland zu werden. Die COGNOS heißt jetzt Carl Remigius Fresenius Education Group. Sie rückt mit der Umfirmierung Erbe und Vision des Gründungsvaters Carl Remigius Fresenius in den Fokus. Sein Name stand bereits vor 175 Jahren für Pionierarbeit im Bereich der Bildung, für anwendungsorientierte Lehre, für Exzellenz in der Ausbildung sowie für Risikobereitschaft, Gründerspirit und Unternehmertum. Eigenschaften und Werte, die das Unternehmen bis heute lebt. „Unsere langjährige Tradition hebt uns von unseren Wettbewerbern ab. Wenn man 175 Jahre besteht, muss der Markt von unserer Kompetenz überzeugt sein“, erklärt Werner Unger, CEO und COO der Carl Remigius Education Group.

Carl Remigius Fresenius Education Group setzt auf Wachstum „Unsere Vision ist es, in Deutschland der begehrteste Bildungsanbieter zu werden. Wir haben alle Voraussetzungen, die es dazu braucht, und streben in den nächsten Jahren an, die Zahl unserer Studierenden und Schüler deutlich zu erhöhen. Eine mögliche Benchmark könnte 100.000 sein“, so Kai Metzner, CMO der Carl Remigius Fresenius Education Group. „Aktuell finden zudem Gespräche mit einer großen USamerikanischen Bildungseinrichtung statt, mit der wir eng zusammenarbeiten und über Europa hinaus agieren wollen“, so Ludwig Fresenius. Um zudem inhaltlich für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, ginge die Gruppe vermehrt strategische Partnerschaften in den Bereichen Digitalisierung oder Nachhaltigkeit ein. Dazu zählten auch der jüngste Kauf der Know How! AG, eine der Innovatoren im Bereich der digitalen Weiterbildung für Unternehmen oder die kürzlich übernommene ecosign Akademie für Gestaltung, die bundesweit erste Akademie für Design mit besonderem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. „Unsere Bildungsprodukte werden wir zunehmend flexibler und durchlässiger gestalten und an die sich immer schneller ändernden Bedürfnisse der Märkte bzw. unserer Kunden sowie die sich bietenden Möglichkeiten neuer Technologien anpassen“, sagt Metzner. Von der Ausbildung über ein breites Portfolio an Studiengängen bis hin zu Weiterbildungsangeboten oder Zertifikatskursen: Ziel der Gruppe sei es, Menschen lebenslanges Lernen auf höchstem Niveau zu ermöglichen und sie individuell zu begleiten. Dies gelinge mit hochqualifizierten Lehrenden, talentierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hervorragenden Services, innovativen Studienangeboten und nicht zuletzt einer agilen Unternehmensstruktur.

Die auf der Tafel aufgeführten Unternehmen gehören Carl Remigius Fresenius Education Group
Die auf der Tafel aufgeführten Unternehmen gehören Carl Remigius Fresenius Education Group

Standorttour 
Da die Fresenius-Bildungsgruppe mit vielen verschiedenen Zielgruppen und in gesamter Fläche das Jubiläum feiern möchte, lädt sie breit ein zu ihrer Standorttour mit insgesamt 13 Stationen in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Tschechien. Den Abschluss macht ein großer Wissenschaftstag in Idstein.

Mitarbeiter, Schüler, Studenten, Alumi und andere dem Hause Fresenius verbundene Personen, können sich einfach über ein verlinktes Online-Formular der Hochschule Fresenius zu einzelnen Terminen der Standort-Tour anmelden:
12.06.2023 – Köln
15.06.2023 – Düsseldorf
20.06.2023 – Dortmund
22.06.2023 – Erfurt
26.06.2023 – Berlin
03.07.2023 – Differdingen
04.09.2023 – Wien
07.09.2023 – Hannover