Erstmals nach 150 Jahren geht das Darmstädter Mastodon als Leihgabe zur großen Humboldt-Ausstellung nach USA auf Reisen

Mit »Peale‘s Mastodon« besitzt das Hessische Landesmuseum Darmstadt eine der Inkunabeln der Paläontologie und der Kunstgeschichte. Es ist das erste museal montierte Skelett eines fossilen Elefanten in Nordamerika. Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und dem Smithsonian American Art Museum in Washington DC wird »Peale‘s Mastodon« im Januar 2020 nach über 150 Jahren erstmals als Leihgabe in die USA zurückkehren. Hier wird es das Schlüsselwerk einer Ausstellung über Alexander von Humboldt sein, der dem berühmten Skelett bei seiner Amerikareise 1804 in Philadelphia einen Besuch abstattete. © Foto: Diether v Goddenthow
Mit »Peale‘s Mastodon« besitzt das Hessische Landesmuseum Darmstadt eine der Inkunabeln der Paläontologie und der Kunstgeschichte. Es ist das erste museal montierte Skelett eines fossilen Elefanten in Nordamerika. Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und dem Smithsonian American Art Museum in Washington DC wird »Peale‘s Mastodon« im Januar 2020 nach über 150 Jahren erstmals als Leihgabe in die USA zurückkehren. Hier wird es das Schlüsselwerk einer Ausstellung über Alexander von Humboldt sein, der dem berühmten Skelett bei seiner Amerikareise 1804 in Philadelphia einen Besuch abstattete. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Knochenfund eines fossilen Elefanten am Hudson River vor über 200 Jahren ,  „Peale’s Mastodon“ genannt nach seinem Entdecker Willson Peal , war eine Sensation der Paläontologiegeschichte.   1801  war er das erste museal montierte Skelett eines ausgestorbenen Großtiers  in Nordamerika und so bedeutend, dass der amerikanische Präsident Thomas Jefferson die Ausgrabung als nationale Angelegenheit betrachtete.

v.l. Mario Drobek, Präparator, Daniel Sehl, Schlossermeister und Schlosser Rybarczyk haben den Schädel an einen Hubstapler zur Montage an den Rumpf in 3 Meter Höhe befestigt, © Foto: Diether v Goddenthow
v.l. Mario Drobek, Präparator, Daniel Sehl, Schlossermeister und Schlosser Rybarczyk haben den Schädel an einen Hubstapler zur Montage an den Rumpf in 3 Meter Höhe befestigt, © Foto: Diether v Goddenthow

1804 hatte der Natur- und Südamerika-Erforscher Alexander von Humboldt „Peale’s Mastodon“ besucht und der jungen amerikanischen Archäologie den Rücken gestärkt, da  er  die krude These europäischer Wissenschaftler von der angeblich degenerierten amerikanischen Fauna mit dem Fund von Großknochen als widerlegt betrachtete. Nicht nur aus diesem Grund wird Alexander von Humboldt noch bis heute  in den USA außerordentlich geschätzt. Anlässlich dessen 250. Geburtstages im vergangenen Jahr organisiert ihm zu Ehren das Smithsonian American Art Museum in Washington DC (SAAM) ab Mitte Februar  die Ausstellung „ Alexander von Humboldt and the United States“ mit „Peale’s Mastodon“ als  Highlight.

Aus den Halswirbeln ragt der lange Stahlzapfen, auf den der Schädel geschoben und später verschraubt wird. Daniel Sehl gibt Kommandos, nach denen Eric Milson den Schädel mit dem Hubstapler millimeterweise zum Einpassen bewegt. © Foto: Diether v Goddenthow
Aus den Halswirbeln ragt der lange Stahlzapfen, auf den der Schädel geschoben und später verschraubt wird. Daniel Sehl, der schon zahlreiche technische Probleme für das Landesmuseum gelöst hat,  gibt Kommandos, nach denen Eric Milson den Schädel per Hubstapler millimeterweise in die passende Position bringt.  © Foto: Diether v Goddenthow

Nachdem um 1850 über abenteuerliche Wege das Groß-Skelett nach Darmstadt kam, ist das  Hessische Landesmuseum Darmstadt Besitzer des weltweit bekannten Skeletts, Darmstädtern auch als „Heiner“ bekannt. Im Rahmen einer Kooperation mit dem SAAM wird das Landesmuseum Darmstadt Anfang Februar 2020 Heiner, das Darmstädter Mastodon, als Leihgabe zur großen Humboldt-Ausstellung im SAAM nach USA auf Reisen schicken.

Anlässlich dieser Ausleihzusage musste das Darmstädter Mastodon zuvor demontiert, gereinigt und generalüberholt werden. Es erhielt zudem ein neues Stahlstecksystem, damit der fossile Elefant gerade und in festerer Haltung als bisher stehen kann. Bei einem Pressegespräch am gestrigen Donnerstag fand eine erste Generalprobe der Montage statt. Diese wird solange wiederholt und eingeübt, bis alle Teile später am Ausstellungs-Ort reibungslos zusammengefügt werden können.

Am Unterkiefer werden mit leicht getönter Wachskreide noch letzte Risse verfüllt. © Foto: Diether v Goddenthow
Am Unterkiefer werden mit leicht getönter Wachskreide noch letzte Risse verfüllt. © Foto: Diether v Goddenthow

Noch sind die Restaurierungsarbeiten nicht ganz abgeschlossen, sagte der leitende Paläontologe Oliver Sandrock, der mit den Präparatoren Mario Drobek und Mascha Siemund sowie denSchlossermeistern Eric Milson und Rybarczyk  am 10. Februar 2020 „Heiner“ in die USA begleiten wird, zunächst mit dem Flieger nach New York. Anschließend werden die Spezialkisten im großen Truck nach Washington gebracht.

Endlich sitzt der Schädel, an dem noch Unterkiefer und die beiden Stoßzähne fehlen. Mario Drobek, Präparator des Hessischen Landesmuseums hat gerade die vierte Haltemutter verschraubt. © Foto: Diether v Goddenthow
Endlich sitzt der Schädel, an dem noch Unterkiefer und die beiden Stoßzähne nach befestigt werden müssen. Mario Drobek hat gerade die vierte Schraube in die  Stahlzapfenverbindung verschraubt. © Foto: Diether v Goddenthow