Innenminister Michael Ebling hat Dr. Markus Fritz-von Preuschen die Funktion des Landeskonservators übertragen. Der 49-Jährige ist damit ab sofort mit der Leitung der Direktion Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) betraut. Staatssekretärin Simone Schneider überreichte ihm das entsprechende Schreiben. Damit folgt er als oberster Denkmalschützer auf Dr. Roswitha Kaiser, die im Juli in den Ruhestand verabschiedet wurde.
„Rheinland-Pfalz ist reich an historischen Schätzen, die es zu bewahren gilt. Mit Markus Fritz-von Preuschen gewinnen wir für diese Aufgabe einen langjährigen und ausgewiesenen Kenner der rheinland-pfälzischen Denkmallandschaft. Mit seinen vielfältigen Erfahrungen in der Denkmalpflege und seiner Aufgeschlossenheit gegenüber aktuellen Herausforderungen bringt er alle Voraussetzungen für die anspruchsvolle Leitung der Landesdenkmalpflege mit. Dabei wünsche ich ihm stets eine glückliche Hand“, sagte Innenminister Michael Ebling.
„Die Denkmalpflege gewinnt auch angesichts der Anforderungen durch den Klimawandel und die Energiewende immer weiter an Bedeutung. Mit Markus Fritz-von Preuschen konnte ein Experte für dieses Amt gefunden werden, der Denkmalthemen ganzheitlich denkt und weiterentwickelt“, sagte Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der GDKE. Sie freue sich auf die Fortführung der vertrauensvollen Zusammenarbeit in neuer Funktion.
Fritz-von Preuschen betonte, dass für ihn nicht nur die Bewahrung des reichen kulturellen Erbes, sondern auch der praktische Umgang mit den Kulturdenkmälern ein besonderes Anliegen sei. Den Eigentümerinnen und Eigentümern der rund 36.000 Kulturdenkmäler im Land wolle er durch Beratung und Förderung helfend zur Seite stehen. „Wir wollen gemeinsam mit den Eigentümern, Planern und Schutzbehörden nachhaltige denkmalgerechte Lösungen erarbeiten. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden“, so der neue Landeskonservator.
Markus Fritz-von Preuschen studierte Architektur an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus mit Schwerpunkten auf Architekturgeschichte und Denkmalpflege. Seine praktischen Fertigkeiten vertiefte er unter anderem durch die Mitarbeit in einem renommierten Hamburger Architekturbüro. Es folgte ein internationales Studium der Denkmalpflege an der University of York in Großbritannien. An der Technischen Universität Kaiserslautern promovierte er 2004 zur Heimatschutzarchitektur im Raum Düsseldorf. Anschließend zunächst beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München tätig, erfolgte 2006 der Wechsel zum damaligen Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz in Mainz. Nach wechselnden Zuständigkeiten als Gebietsreferent, wurde er 2015 Leiter der Praktischen Denkmalpflege und 2017 stellvertretender Landeskonservator.
Die Sonderausstellung „Blauer Aufbruch – informelle Malerei der Quadriga nach 1945“ im Landesmuseum Mainz widmet sich der deutschen abstrakten Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg. Innenminister Michael Ebling eröffnete die Ausstellung im Rahmen einer Vernissage und betonte die Bedeutung der Kunstbewegung für das Deutschland der Nachkriegszeit.
Ausgangspunkt ist das Gemälde „Blauer Aufbruch“, das 1952 in der berühmten Ausstellung in der Zimmergalerie Franck in Frankfurt am Main von Otto Greis präsentiert wurde. Der Titel steht zugleich programmatisch für den künstlerischen Aufbruch der vier jungen Künstler ‒ Otto Greis, Karl Otto Götz, Bernard Schultze und Heinz Kreutz ‒ die dort als Gemeinschaft der sogenannten Quadriga subsumiert und zur deutschen Avantgardebewegung gekürt wurden.
„Die Nachkriegszeit in Deutschland war geprägt von tiefen gesellschaftlichen Umwälzungen, politischen Veränderungen und der Suche nach neuen Formen der künstlerischen Selbstexpression. In diesem Kontext entstand die informelle Malerei, die das kulturelle Gesicht des Landes nachhaltig prägte“, sagte der für das kulturelle Erbe zuständige Innenminister Michael Ebling. „Die informelle Malerei war ein Weg, die unsichere und traumatische Zeit der Nachkriegsjahre zu verarbeiten und die Grenzen der konventionellen Kunst zu sprengen. Die Künstler wagten es, die Regeln zu brechen und schufen Werke von ungeheurer emotionaler Tiefe“, so Ebling weiter.
In der Zeit des Wandels und der Zerstörung nach 1945, als Künstler nach Wegen suchten, die Traumata des Krieges und die gemeinsamen Erfahrungen des deutschen Volkes zu verarbeiten, entstand die informelle Malerei als eine bedeutsame Kunstbewegung in Deutschland. So widmeten sich Künstlerinnen und Künstler der abstrakten Kunst, um ihre Emotionen und Gedanken auf eine nicht-gegenständliche Weise auszudrücken. Der „Blaue Aufbruch“ dieser frühen deutschen informellen Künstler, vollzog sich bekanntermaßen nicht als völliger Neuanfang einer fiktiven Stunde null, sondern bestand aus langjährigen Prozessen, jedes einzelnen Künstlers. Für Otto Greis war beispielsweise die Bekanntschaft mit Ernst Wilhelm Nay ein wichtiger Impuls für seine künstlerische Weiterentwicklung und der damit verbundenen Befreiung von der Gegenständlichkeit.
Als Schlüsselbild dieser Kunstbewegung in Deutschland gilt „Blauer Aufbruch“ von Otto Greis, das erstmals 1952 in Frankfurt am Main präsentiert wurde und als zentrales Kunstwerk im Mittelpunkt der Sonderausstellung steht. Die informelle Malerei, wie sie in „Blauer Aufbruch“ präsentiert wird, zeigt den Einsatz reiner Farbmaterie und wird von Zeitzeugen als „kosmische Gewalt“ beschrieben.
Die Maler Karl Otto Götz, Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernard Schultze, die die Künstlergruppe Quadriga bildeten, gelten als Pioniere des abstrakten Expressionismus und Avantgardisten der 1950er Jahre. Durch ihre unkonventionellen Techniken haben sie die Malerei in Deutschland maßgeblich beeinflusst. Die Ausstellung würdigt die Quadriga-Künstler und hebt ihre vielseitigen Konzepte und die mit ihren Arbeiten verbundenen Hoffnungen für einen inhaltlichen Neuanfang hervor.
„Dabei sind es vor allem die hochinteressanten Gegenüberstellungen, die die Unterschiede der künstlerischen Ansätze der vier damals noch unbekannten Künstler aufzeigen“, ergänzte die Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Dr. Heike Otto.
„Wir zeigen unter anderem Werke von Otto Greis, von dem das Landesmuseum Mainz umfangreiche Bestände besitzt, sowie Teile seines Nachlasses, den das Museum als Dauerleihgabe verwahrt“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide. Erweitert werden diese zentralen Referenzpunkte durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen Museen und bedeutenden Privatsammlungen.
Das „Informel“ so Kuratorin Dr. Karoline Feulner in ihrer Einführung, ist kein Stil, sondern charakterisiere „eine künstlerische Haltung. Wörtlich übersetz bedeutet „informel“ formlos. Das heißt, die Gemälde weisen weder erkennbare Motive noch konkrete geometrische Formen auf. Es gibt keine Kompositionsregeln. wie etwa die Einhaltung von Perspektive. „Das bisher gängige klassische Formprinzip von Vorder-, Mittel- und Hintergrund im Gemälde wird zugunsten einer Entwicklung eines neuen und offenen Bildbegriffs aufgelöst. Das Kunstwerk, so Feulner entstehe in einem Prozess, dessen Endresultat offen ist. Es überlässt dem Betrachter einen freien Assoziationsraum, der ihm keine feste Deutung vorgibt“, so die Kuratorin. Die künstlerische Sprache des „Informel“ bekam die verschiedensten Etiketten und wurde neben „Informel“ auch als abstrakter Expressionismus, als Tachismus (von frz. la tache = der Fleck), als „Lyrische Abstraktion“ oder auch einfach als „Un art autre“ ( eine andere Kunst) bezeichnet, erläutert Feulner. Die Sprache des Informel war zugleich eine Formensprache, die sich radikal von einer figurativen, durch die Propagandakunst des Nationalsozialismus vorbelasteten Kunst unterschied und somit auch als eine Gegenposition zu dem sozialistischen Realismus der Deutschen Demokratischen Republik fungierte, erklärt die Kuratorin.
Die Ausstellung wird die vielschichtigen Konzeptionen der Künstler der Quadriga, wie auch ihre unkonventionellen Techniken, aber auch die Hoffnungen eines inhaltlichen „Aufbruchs“ skizzieren und zugleich die Unterschiede der künstlerischen Ansätze der vier damals unbekannten Newcomer in Gegenüberstellungen verdeutlichen.
Die Werke von Otto Greis, von welchem das Landesmuseum Mainz, GDKE umfangreiche Bestände besitzt sowie dessen Nachlass, den das Museum als Dauerleihgabe verwahrt, sind dabei die zentralen Referenzpunkte. Erweitert werden diese durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen Museen und privaten Sammlungen. Begleitend erscheint ein umfangreicher Ausstellungskatalog im Sandstein Verlag.
Die Sonderausstellung „Blauer Aufbruch – informelle Malerei der Quadriga nach 1945“ ist vom 28. Oktober 2023 bis zum 4. Februar 2024 im Landesmuseum Mainz zu sehen.
(Dokumentation Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)
Vortrag
Prof. Christoph Zuschlag (Forschungsstelle Informelle Kunst
am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn)
Zur historischen Stellung der Quadriga Ausstellung 1952
Di, 21.11.2023, 18 Uhr
Der Vortrag findet hybrid statt.
Anmeldung unter: anmeldung@gdke.rlp.de
Filmvorführung
quadriga – aufbruch in eine neue malerei (1986) von Isolde Pech
mit anschließendem Gespräch mit der Filmemacherin
Di., 23.1.2024, 18 Uhr
Kuratorenführungen mit Dr. Karoline Feulner
So., 19.11.2023, 14 Uhr; So., 10.12.2023, 14 Uhr; Di., 30.1.2024, 18 Uhr
Museumseintritt + 2 €, Tickets an der Kasse und im Onlineshop
Workshops
Museumswerkstatt für Kinder ab 6 Jahre
Wir machen blau. Experimentiere mit der schönsten Farbe!
14.11.2023, 16 Uhr
Tastbilder. Farbe(n) kann man nicht nur sehen, sondern auch fühlen.
12.12.2023, 16 Uhr
Kosten: 5 € p.P. inkl. Material, Tickets im Online-Shop
Workshop Reliefbilder für Erwachsene
Aus Stoff, Papier, Draht, Gips und Farbe entsteht ein Bild
mit herausragenden Elementen.
13.1.2024, 11-16 Uhr
Kosten: 50 € p.P. inkl. Material, Tickets im Online-Shop
Buchbares Begleitprogramm
Für Erwachsene:
Führung durch die Sonderausstellung
Kosten: 40 €, zzgl. Eintritt | Dauer: ca. 60 min
Für Schulklassen:
Führung durch die Sonderausstellung
Klassenstufe 5-13
Kosten: 4 € p.P. | Dauer: ca. 60 min
Workshop Kleisterbilder
Aus Kleisterfarbe entstehen farbige Gemälde in Manier
der informellen Malerei.
Klassenstufe 1-7
Kosten: 6 € p.P. | Dauer: ca. 90 min
Anmeldung jeweils unter: bildung.lmmz@gdke.rlp.de
Vortrag
Prof. Christoph Zuschlag (Forschungsstelle Informelle Kunst
am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn)
Zur historischen Stellung der Quadriga Ausstellung 1952
Di, 21.11.2023, 18 Uhr
Der Vortrag findet hybrid statt.
Anmeldung unter: anmeldung@gdke.rlp.de
Es mussten noch Ersatzhocker gestellt werden, so groß war der Andrang am 24. Oktober 2023 beim „Römischen Abend“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Anlass war die Buchpräsentation „Das römische Mainz“ von Bernd Funke imNünnerich-Asmus Verlag mit anschließender Podiumsdiskussion und Verkostung römischer „Kulinarik“ aus Trier, wodurch auch ein wenig Geschmack auf die neue Landesausstellung „Marc Aurel“ in 2025 gemacht werden sollte.
Museums-Direktorin Dr. Birgit Heide, die einen Ausblick auf die Neuausrichtung des Mainzer Landesmuseums gab, konnte zahlreiche wissenschaftliche Prominenz namentlich begrüßen, darunter GDKE-Generaldirektorin Dr. Heike Otto, Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Stephanie Metz, Leiterin der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, Dr. Jennifer Schamper, Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Marcus Reuter, Direktor der Rheinischen Landesmuseums Trier und Römerbuch-Mitautor Dr. Jens Dolata von der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz.
In seiner Einführung gab Dr. Jens Dolata einen spannenden Einblick in die vielfältigen archäologischen Kartierungs-, Grabungs-, Archivierungs- und Depot-Arbeiten in Mainz und Umgebung zur Erschließung, Bewahrung und Präsentation des reichhaltigen kulturellen Erbes, auf das man in Mainz, egal, wo gegraben wird, zwangsläufig stößt. Weitestgehend noch unbekannt sei, so Dolata, dass die Anfänge der archäologischen Römer-Forschung in Mainz nachweislich bis Anfang des 16. Jahrhunderts zurückreichen. So erschien 1520 in Mainz das Archäologische Werk „Collectanes antiquitatum in urbe atque agro Moguntiono“ von Johann Huttich über die Sammlung Mainzer Altertümer. „Bereits 1525 erfuhr diese Sammlung Mainzer Altertümer eine zweite Auflage und kann damit als hervorragender Besteller zur Stadtarchäologie in Mainz bezeichnet werde. Mainz schließt mit diesem ersten gedruckten archäologischen Stadtbuch gleichauf mit der Römerstadt Augsburg und erringt Beachtung seiner Denkmäler in den aufstrebenden Altertumswissenschaften. Eine große Zahl von Schriften zum römischen Mainz folgt seit den Zeiten der humanistischen Gelehrten und trägt, ein jeder Beitrag in seiner Art, zur Denkmalkenntnis und zum Verständnis der Stadtgeschichte von Mainz bei“, so Dolata, der auch Bernd Funkes Buch „Das römische Mainz“ in diese publizistische Tradition stellt.
Bernd Funke gilt als ausgewiesener Kenner des römischen Mainz und hat die Arbeit der Mainzer Landesarchäologie schon seit mehr als drei Jahrzehnten publizistisch begleitet. . In seinem Buch „Das römische Mainz“ präsentiert er Episoden aus allen Lebensbereichen Mogontiacums, der Hauptstadt der römischen Provinz Germania Superior (Obergermanien). Neben einem Spaziergang entlang der römischen Relikte bietet das 176 Seiten umfassende, reich bebilderte Buch auch eine ausführliche Darstellung der römischen Metropole am Rhein unter Einbeziehung der neuesten Forschungsergebnisse.
Bernd Funkes publizistisches Anliegen war und ist es, Mainz neben Trier, Xanten und Köln den ihr gebührenden Stellenwert als Römerstadt zu verschaffen. Mainz habe „versäumt ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Stadt, ihr römisches Erbe“, herauszustellen. Dass sich Mainz nicht schamhaft hinter diesen „Römerstädten“ Köln, Trier oder Xanten verstecken müsse, so Funke in seinem Vorwort, „wird immer dann bewusst, wenn die Archäologen wieder einmal auf spektakuläre Funde stoßen, die aus der Zeit stammen, zu der die heutige rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mogontiacum genannt wurde und spätestens ab dem Jahr 90 n. Chr. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. Hauptstadt der weitreichenden und einflussreichen römischen Provinz Germania superior war.“
Eine gute Gelegenheit bot die anschließende Podiumsrunde, die Bedeutung Mogontiacums vor dem Hintergrund des römischen Erbes von Rheinland-Pfalz zu beleuchten. Moderiert von Michael Bonewitz, diskutieren darüber Dr. Heike Otto, Dr. Birgit Heide, Dr. Stephanie Metz, und Dr. Jennifer Schamper.
Mit einem „römischen Abend“ stellt das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) am 24. Oktober um 18 Uhr die jüngste Neuerscheinung des Mainzer Journalisten Bernd Funke über „Das römische Mainz“ vor. Als Mitautor des Buches gibt Dr. Jens Dolata von der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, zunächst eine kurze Einführung in die Thematik, bevor schließlich das druckfrische Buch von Bernd Funke und der Verlegerin Dr. Annette Nünnerich-Asmus präsentiert wird.
Bernd Funke gilt als ausgewiesener Kenner des römischen Mainz und hat die Arbeit der Mainzer Landesarchäologie schon seit mehr als drei Jahrzehnten publizistisch begleitet. In seinem Buch „Das römische Mainz“ präsentiert er Episoden aus allen Lebensbereichen Mogontiacums, der Hauptstadt der römischen Provinz Germania Superior (Obergermanien). Neben einem Spaziergang entlang der römischen Relikte bietet das 176 Seiten umfassende, reich bebilderte Buch auch eine ausführliche Darstellung der römischen Metropole am Rhein unter Einbeziehung der neuesten Forschungsergebnisse.
Eine gute Gelegenheit für die anschließende Podiumsrunde, die Bedeutung Mogontiacums vor dem Hintergrund des römischen Erbes von Rheinland-Pfalz zu beleuchten. Darüber diskutieren die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto, die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, der Direktor der Rheinischen Landesmuseums Trier, Dr. Marcus Reuter, die Leiterin der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, Stephanie Metz, und die Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Jennifer Schamper.
Moderiert wird das Podiumsgespräch von Michael Bonewitz.
Der römische Abend wird mit Kostproben römischer Speisen abgerundet.
Das rheinland-pfälzische Kulturministerium hat das Heiligtum für Isis und Mater Magna in der Römerpassage, das von der Initiative Römisches Mainz (IRM) getragen wird, anlässlich seines 20. Jubiläums zum „Museum des Monats Oktober 2023“ ernannt. Die Auszeichnung, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie stellt eine Anerkennung der schwierigen Situation im Kulturbereich dar und ist zugleich eine Würdigung qualitätsvoller Museumsarbeit. Die Verleihung wird am 16. Oktober 2023 um 10 Uhr Kulturministerin Katharina Binz persönlich in der Taberna archaeologica in der Römerpassage vornehmen. Bürgermeister Günter Beck wird die Stadt Mainz vertreten.
„Wir freuen uns riesig über diese unerwartete Auszeichnung, die wir als Anerkennung für unsere nun schon 20-jährige Museumsarbeit ansehen“, bekennt der IRM-Vorsitzende Prof. Dr. Christian Vahl. Wie das Ministerium in seiner Würdigung mitteilt, sei das Heiligtum für Isis und Mater Magna einzigartig. Der Verein sei längst nicht mehr aus dem kulturellen Leben der Landeshauptstadt Mainz wegzudenken: Noch heute zeichnet die Initiative für den Erhalt und die stimmungsvolle Präsentation der Funde sowie die Vermittlung des Heiligtums für Isis und Mater Magna verantwortlich.
Auch das museumspädagogische Angebot und die Kooperationen des Vereins seien umfassend und bestes Beispiel für eine lebendige und aktive Vereinsarbeit. Sie reichen von Führungen für Schulklassen und Gruppen, über Stadtführungen, Vortragsveranstaltungen und Tagesausflügen hin zu themenbezogenen Kooperationen mit ortsansässigen Partnern aus Forschung, Kultur und Sport oder dem Einzelhandel. Der Verein richtet außerdem römische Feste aus und organisiert Konzerte mit antiken Instrumenten im Römischen Theater und in der Römerpassage.
Mehr als 700.000 Gäste aus aller Welt haben bislang Heiligtum in der Taberna archaeologica besucht. „Ich möchte mich ganz herzlich beim Kulturministerium für diese außergewöhnliche Ehre bedanken, aber auch bei meinen engagierten Vorstandskollegen, bei den ehrenamtlichen Mitgliedern und den hochmotivierten hauptamtlich Mitarbeitenden, die aus Spendenmitteln finanziert werden, und für den täglichen Betrieb des Museums verantwortlich zeichnen,“ so der IRM-Vorsitzende Vahl.
Ausgangspunkt ist das Gemälde „Blauer Aufbruch“, das 1952 in der berühmten Ausstellung in der Zimmergalerie Franck in Frankfurt am Main von Otto Greis präsentiert wurde. Der Titel steht zugleich programmatisch für den künstlerischen Aufbruch der vier jungen Künstler ‒ Otto Greis, Karl Otto Götz, Bernard Schultze und Heinz Kreutz ‒ die dort als Gemeinschaft der sogenannten Quadriga subsumiert und zur deutschen Avantgardebewegung gekürt wurden.
Der „Blaue Aufbruch“ dieser frühen deutschen informellen Künstler, vollzog sich bekanntermaßen nicht als völliger Neuanfang einer fiktiven Stunde null, sondern bestand aus langjährigen Prozessen, jedes einzelnen Künstlers. Für Otto Greis war beispielsweise die Bekanntschaft mit Ernst Wilhelm Nay ein wichtiger Impuls für seine künstlerische Weiterentwicklung und der damit verbundenen Befreiung von der Gegenständlichkeit.
Die Ausstellung wird die vielschichtigen Konzeptionen der Künstler der Quadriga, wie auch ihre unkonventionellen Techniken, aber auch die Hoffnungen eines inhaltlichen „Aufbruchs“ skizzieren und zugleich die Unterschiede der künstlerischen Ansätze der vier damals unbekannten Newcomer in Gegenüberstellungen verdeutlichen.
Die Werke von Otto Greis, von welchem das Landesmuseum Mainz, GDKE umfangreiche Bestände besitzt sowie dessen Nachlass, den das Museum als Dauerleihgabe verwahrt, sind dabei die zentralen Referenzpunkte. Erweitert werden diese durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen Museen und privaten Sammlungen. Begleitend erscheint ein umfangreicher Ausstellungskatalog im Sandstein Verlag.
Sie ist in vielerlei Hinsicht einzigartig – die Mainzer Johanniskirche, die nicht nur die älteste Kirche in Mainz ist, sondern in Deutschland auch eine der wenigen im Grund- und Aufriss zu großen Teilen erhaltenen spätottonischen Kathedralen mit frühmittelalterlichen und römischen Wurzeln. Seit 1828 ist die Johanniskirche eine evangelische Gemeinde. Und seit den spektakulären Ausgrabungen, die vor zehn Jahren begannen – ausgelöst durch Restaurierungsarbeiten rund um eine Heizungserneuerung –, ist St. Johannis nachweislich die alte Bischofskirche und damit der Alte Dom zu Mainz.
Als Experte für Kunstgeschichte und sakrale Bauten der Spätantike und des frühen Mittelalters wird Dr. Guido Faccani, der die wissenschaftliche Forschungsleitung in St. Johannis innehat, am 17. Oktober 2023 um 18 Uhr unter dem Motto „Archäologie in St. Johannis zum ersten, zum zweiten, und …? Rück-, Ein- und Ausblick“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) einen hochinteressanten Vortrag rund um St. Johannis halten.
Tatsächlich begann das außergewöhnliche Interesse der archäologischen und baugeschichtlichen Fachwelt, aber auch der Medien und nicht zuletzt der Mainzer Bevölkerung im Jahr 2013 mit den immer spektakulärer werdenden Ausgrabungen in St. Johannis. Doch bereits ab 2008 fanden im Rahmen der Außenrenovierung baugeschichtliche Analysen statt. Grund genug für Dr. Faccani, hier eine Zusammenschau der Ergebnisse zu präsentieren, die er mit einem Ausblick auf geplante Projekte abrundet.
Sein Vortrag mit dem Titel „Archäologie in St. Johannis zum ersten, zum zweiten, und …? Rück-, Ein- und Ausblick“ wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Es besteht demnach die Möglichkeit, an dem Vortrag in Präsenz teilzunehmen oder ihm in digitaler Form zu folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis 16. Oktober, 12 Uhr, per E-Mail unter anmeldung@gdke.rlp.de gebeten, die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Am 1. und 2. September hatte die Initiative Römisches Mainz e. V. (IRM) einiges zu feiern. In der Römerpassage trafen sich Mitglieder, langjährige Mitstreiter und Wegbereiter, um die Ereignisse rund um die Eröffnung des bei den Bauarbeiten zur heutigen Einkaufspassage entdeckten Heiligtums für die Göttinnen Isis und Mater Magna vor 20 Jahren Revue passieren zu lassen.
Professor Christian Vahl, seit Oktober 2020 Vorsitzender der IRM, begrüßt am Freitagabend die Gäste. Zuvor hatte Hagen Pätzold, Musikwissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt eine kurze musikalische Einstimmung gegeben. Pätzold lockert die Wortbeiträge des Abends immer wieder mit fachkundigen Erklärungen zu den von ihm verwendeten Nachbauten antiker Musikinstrumente wie der Tuba oder der Kithara auf, stellt sich als experimenteller Musikarchäologe vor und gibt an diesem Abend selbstverständlich auch zahlreiche kurze musikalische Kostproben.
Kurt Beck, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz a. D., richtet ein Grußwort an die Gäste, schildert, mit wie viel Engagement sich die damaligen Protagonisten der IRM an ihn wandten und für den Erhalt des Heiligtums aus dem 1. Jh. n. Chr. stritten. Untermauert wurde die Forderung mit 10.000 Unterschriften Mainzer Bürgerinnen und Bürger. Nach den ursprünglichen Planungen hätte die archäologische Fundstätte nach 17 Monaten Grabungs- und Kartierungsarbeiten unter dem neuen Einkaufszentrum verschwinden und damit unwiederbringlich zerstört werden sollen. Aber auch Beck selbst habe den Wert des Fundes, übrigens des einzigen derartigen Doppelheiligtums für Isis und Mater Magna nördlich der Alpen, erkannt. Er setzte sich schließlich für dessen Erhalt am Fundort ein und ebnete den Weg für eine Ko-Finanzierung von Stadt und Land. Um das Fundament der neuen Einkaufspassage wie geplant errichten zu können, musste das Heiligtum lediglich um etwa fünf Meter versetzt werden.
Kulturdezernentin Marianne Grosse machte darauf aufmerksam, dass bei jeder Bauaktivität in Mainz etwas Römisches zutage trete, und hob hervor, wie der kulturelle Wert des der ägyptischen Göttin Isis und der orientalischen Gottheit Mater Magna geweihten Tempels bis in die heutige Zeit nachwirke.
Weitere Details erfuhren die Anwesenden beim Festakt der Initiative Römisches Mainz zum 20-jährigen Bestehen des Isis-Heiligtums in der Mainzer Römerpassage von Dr. Gerd Rupprecht, dem die damaligen Grabungen leitenden Landesarchäologen, und Gerd Krämmer, dem Gründungsvorsitzenden der IRM. Bernd Funke, der die Arbeit der Mainzer Archäologie seit über dreißig Jahren publizistisch begleitet und seit Gründung der IRM im Jahre 2000 Mitglied des Vorstands ist, moderierte das Gespräch fachkundig.
Es sei ein großer Glücksfall gewesen, dass das enorme bürgerschaftliche Engagement vor mehr als 20 Jahren die politisch Verantwortlichen vom Erhalt dieser archäologischen Stätte überzeugen konnte. Zu den Fundstücken zählen nicht nur die den Göttinnen gewidmeten Altäre, steinerne Inschriften, Bronzefiguren, Münzen und Öllämpchen, sondern auch Tonfiguren mit Voodoocharakter sowie ein Konvolut von Bleitäfelchen, die mit Bitten an die Gottheiten und vor allem auch Verwünschungen gegen oft auch namentlich genannte Mitmenschen versehen, um Hühnerknochen gewickelt wurden. Die Täfelchen waren anschließend dem Feuer übergeben worden und fanden sich in den ergrabenen Brandstätten wieder. Die meist bösen Worte, vergleichbar mit heutiger Hate Speech im Internet, konnten von Archäologen, unterstützt durch den Professor für Klassische Philologie Dr. Jürgen Blänsdorf, entziffert werden und erfreuen sich bei den heutigen Besuchern des Tempels großer Beliebtheit.
Prof. Dr. Christian Vahl erwähnte, dass das Heiligtum seit seiner Eröffnung bereits mehr als 700.000 Besucher hatte. Heute sei es mehr als eine römische Attraktion und auch mehr als ein besonderer musealer Raum. „Es ist zugleich ein Symbol für die Tatkraft der Mainzer Bürgerschaft und damit auch eine Verpflichtung, die uns in die Zukunft führt. Kulturelles Erbe ist eine dauerhafte Aufgabe, damit wir das Konzept der Römerstadt Mogontiacum angesichts des herausragenden historischen Erbes der Stadt Mainz auch bei zukünftigen Funden nicht aus den Augen verlieren“, so der Vorsitzende der IRM mit Blick auf die Zukunft.
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurden Kurt Beck, Inke Ried-Neumann, Prof. Dr. Jürgen Blänsdorf, Bernd Funke sowie Uwe Abel, der durch Peter Jost vertreten wurde, durch den IRM-Vorsitzenden Prof. Vahl mit der Drusus-Medaille der IRM ausgezeichnet.
Einen würdigen Abschluss fand der Abend mit römischen Speisen und Getränken des Weinguts Historic aus Dexheim.
Am Samstag stand das Heiligtum, das übrigens immer montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt besucht werden kann, im Mittelpunkt zweier Führungen, Mitglieder der IRM gaben ihr Expertenwissen an Interessierte weiter, und eine Diapräsentation informierte über die Grabung der Jahre 1999 bis 2001. Zusammengestellt hatten die Präsentation das Team der Generaldirektion Kulturelles Erbe, die ehemalige Leiterin der Direktion, Dr. Marion Witteyer, und ihre Nachfolgerin Dr. Stephanie Metz. Der Besuch des Isis-Heiligtums ist jederzeit sehr zu empfehlen, und die Initiative Römisches Mainz e. V. freut sich über neue Mitglieder und Spenden, die eingesetzt werden, um das Römische Mainz sichtbar und erlebbar zu machen sowie das Interesse und Engagement für die Geschichte der Stadt und der Region zu wecken.
Mit einer einzigartigen Sonderausstellung unter dem Titel „Die Freiheit der Linie – Callot, Della Bella, Castiglione und die Radierung im 17. Jahrhundert“ präsentiert das Landesmuseum Mainz vom 9. September 2023 bis 3. Dezember 2023 seine umfangreichen Bestände barocker Druckgraphiken. Innenstaatssekretärin Simone Schneider hat die Ausstellung gemeinsam mit der Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Dr. Heike Otto, der Leiterin des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide, und der Kuratorin der Ausstellung, Dr. Maria Aresin, vorgestellt.
„Es freut mich außerordentlich, dass diese herausragenden Schätze des Landesmuseums Mainz nun erstmals in so umfassender und ihrer Bedeutung angemessener Form dem Publikum präsentiert werden können. Das Besondere dieser Ausstellung ist neben ihrer künstlerischen Qualität, dass der Grundstock der Graphischen Sammlung im 19. Jahrhundert durch Stiftungen der Mainzerinnen und Mainzer an ihr Museum gelegt wurde“, sagte Staatssekretärin Simone Schneider aus dem für das kulturelle Erbe zuständigen Innenministerium.
Im Zentrum der Ausstellung stehen die Werke dreier Künstler, die sich in der Radiertechnik besonders hervorgetan haben. Der französische Künstler Jacques Callot (1592 – 1635), der eine eigene Radiernadel erfand und als Meister des barocken „Wimmelbildes“ galt, sowie die Italiener Stefano della Bella (1610 – 1664) der dafür bekannt war, seine schnellen Skizzen direkt zu radieren ohne sie vorzuzeichnen, und Giovanni Benedetto Castiglione (1609 – 1664), der Meister der Zick-Zack-Linie, dessen dichte Liniengeflechte den Werken seines Vorbilds Rembrandt in nichts nachstehen.
„Die Arbeiten dieser drei Radierer werden in der Ausstellung mit Werken ihrer Zeitgenossen und Vorgänger, von Hieronymus Hopfer über Federico Barocci bis Rembrandt, verglichen und die Radiertechnik anschaulich erläutert“, so die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto. Die Radierung, deren Ursprünge als Tiefdrucktechnik am Beginn des 16. Jahrhunderts liegen, entfaltete ihre volle Pracht nach einer Verfeinerung und Weiterentwicklung der Möglichkeiten ihrer Umsetzung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Die Ausstellung unterstreicht die Bedeutung der Radiertechnik im 17. Jahrhundert und gewährt spannende Einblicke in die Arbeitsprozesse und die detailreiche Ästhetik der barocken Druckgraphik. „Neben den umfangreichen Beständen zur barocken Druckgraphik aus der Graphischen Sammlung des Mainzer Landesmuseums wird die Ausstellung durch eine Reihe hochrangiger Leihgaben aus anderen Museen ergänzt“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, die sich zugleich für die Unterstützung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen, bei Leihgeberinnen und Leihgebern und vor allem Sponsorinnen und Sponsoren bedankte.
Die Radierung sei zunächst noch von berühmten Stechern wie Dürer als eine dem Kupferstich unterlegene Technik verworfen worden. „Ihren wenngleich späten Erfolg verdankt die Radiertechnik der Freiheit der Linie. Anders als in der mühsamen Manier des Kupferstichs, bei dem die Linien mit einem Grabstichel kraftvoll in die Metallplatte getrieben werden müssen, kann die Hand die Zeichnung des Künstlers auf der mit Wachs überzogenen Radierplatte spielerisch leicht umsetzen“, so die Kuratorin und ehemalige Leiterin der Graphischen Sammlung Dr. Maria Aresin.
Die Ausstellung „Die Freiheit der Linie – Callot, Della Bella, Castiglione und die Radierung im 17. Jahrhundert“ wird von einem vielfältigen museumspädagogischen Programm begleitet, dass sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Altersklassen sowie an Schulen richtet. Ein Drucklabor für eigene Druckversuche steht im Ausstellungsbereich vor allem am Wochenende zur Verfügung und lädt zum Ausprobieren verschiedener Drucktechniken durch Jung und Alt ein.
Neben der praktischen Auseinandersetzung mit der Radierung bietet das Landesmuseum auch eine Reihe an Führungen durch die Ausstellung sowie einen Abendvortrag durch einen der führenden Experten für Drucktechniken an. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.
Für die Fachwelt war es eine Sensation, für die Mainzer Landeshauptstadt eine neue Attraktion ihres römischen Erbes und für die Initiative Römisches Mainz (IRM e.V.) ein außergewöhnlicher Meilenstein dank einer einzigartigen Bürgerbeteiligung: die Rettung des Heiligtums für Isis und Mater Magna, das bei Bauarbeiten für die spätere Römerpassage gefunden und schließlich am 30. August 2003 – integriert in eine moderne Inszenierung – eröffnet wurde.
20 Jahre später feiert das Isis und Mater Magna-Heiligtum Jubiläum mit einer Abendveranstaltung (ab 20:30 Uhr), bei der unter anderem auch die Protagonisten der ersten Stunde zu Wort kommen: Kurt Beck, Ministerpräsident a.D., Dr. Gerd Rupprecht als damals verantwortlicher Landesarchäologe und Gerd Krämmer, der Gründungsvorsitzende der IRM. Für Michael Ebling, den für das kulturelle Erbe zuständigen Innenminister, ist das Heiligtum „ein Leuchtturm in der Mainzer Museumslandschaft, der bislang 700.000 Gäste nach Mainz lockte und auf den wir mit Stolz zurück-, aber auch mit Tatendrang und Engagement nach vorne blicken.“
Zur Abendveranstaltung am 1. September stehen noch wenige Plätze zur Verfügung. Eine Anmeldung ist erforderlich über taberna@roemisches-Mainz.de. Die Kulturdezernentin der Stadt Mainz, Marianne Grosse, wird ein Grußwort sprechen. In kurzweiligen, von Bernd Funke, dem Journalisten und Gründungsmitglied der IRM moderierten Gesprächen wird die spannende Geschichte des Heiligtums lebendig werden. Hagen Pätzold (experimentelle Musikarchäologie Frankfurt) wird auf seinen historischen Instrumenten die Klänge wieder aufleben lassen, die in der Umgebung des Isis-Heiligtums mutmaßlich auf unterschiedlichen Instrumenten zu hören waren. Zudem wird es römische Speisen und Wein geben, serviert von dem Weingut Historic aus Dexheim.
„Das Heiligtum ist heute mehr als eine römische Attraktion und auch mehr als ein besonderer musealer Raum, sie ist zugleich ein Symbol für die Tatkraft der Mainzer Bürgerschaft und sie ist damit auch eine Verpflichtung, die uns in die Zukunft führt“, so der Vorsitzende der IRM, Prof. Dr. Christian Vahl: „Kulturelles Erbe ist eine dauerhafte Aufgabe, damit wir das Konzept der Römerstadt Mogontiacum angesichts des herausragenden historischen Erbes der Stadt Mainz auch bei zukünftigen Funden nicht aus den Augen zu verlieren“.
Im Rahmen der Feierlichkeiten werden Kurt Beck, Inke Ried-Neumann, Prof. Dr. Jürgen Blänsdorf, Bernd Funke und Uwe Abel durch den IRM-Vorsitzenden mit der Drusus-Medaille ausgezeichnet.
Auch am 2. September wird das Heiligtum für Isis und Mater Magna zwischen 11 und 18 Uhr noch in die Jubiläums-Feierlichkeiten eingebunden. So werden um 14 und um 16 Uhr öffentliche Führungen angeboten. Die Führungen sind kostenlos und dauern circa eine Stunde. In der übrigen Zeit ist der Rundgang durch die Ausstellung in Info-Stationen aufgeteilt. An den einzelnen Stationen stehen Mitarbeitende des IRM-Teams zu Verfügung, die vertiefende Informationen zu den einzelnen Aspekten geben.
In unmittelbarer Nähe zum Heiligtum für Isis und Mater Magna informiert eine Diashow über die Grabung der Jahre 1999 bis 2001, zusammengestellt vom Team der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE, Generaldirektorin Dr. Heike Otto), der ehemaligen Leiterin der Direktion, Landesarchäologie Außenstelle Mainz, Dr. Marion Witteyer und ihrer Nachfolgerin Dr. Stephanie Metz.