„Mit künstlicher Fotosynthese gegen den Klimawandel“ – am 8. Nov. 2017, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Frankfurt

zukunft-hat-schon-begVortrag „Mit künstlicher Fotosynthese gegen den Klimawandel“
am 8.11.2017 von Dr. Tobias Erb, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg

Gerade erst hat die Weltwetterorganisation bekannt gegeben, dass die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) noch nie so schnell gestiegen ist wie im vergangenen Jahr.
Gleichzeitig warnen Ökonomen und Mediziner davor, dass der Klimawandel schon jetzt gravierende Folgen für das Wohlbefinden der Weltbevölkerung hat. Es ist daher höchste Zeit eine Lösung zu finden, das Treibhausgas aus der Atmosphäre zu entfernen. Hier kommt ein neuer Ansatz zum Tragen: Mit einem künstlichen, dabei komplett biologischen Stoffwechselweg, der nach dem Vorbild der Fotosynthese das CO2 aus der Luft bindet – und zwar mit 20 Prozent höherer Effizienz als Pflanzen das können.

Das neue System basiert auf der Wirkung siebzehn verschiedener Enzyme und wurde zunächst am Reißbrett geplant– und dann im Labor erfolgreich in die Realität umgesetzt. Für die praktische Anwendung könnten die für den Zyklus nötigen Gene in ein Bakterium oder eine Alge verfrachtet oder auch an Solarzellen gekoppelt werden – ein Meilenstein auf dem Weg zur künstlichen Fotosynthese.

Dr. Tobias Erb, Direktor der Abteilung „Biochemie und synthetischer Metabolismus“ am MPI für terrestrische Mikrobiologie, erforscht bisher unbekannte Mechanismen, mit denen Mikroorganismen CO2 umwandeln. Er will verstehen, wie diese neuen Stoffwechselprozesse funktionieren und wie wir sie künftig für eine nachhaltige Rohstoffgewinnung einsetzen können.

Vortrag: „Mit künstlicher Fotosynthese gegen den Klimawandel“
Referent: Dr. Tobias Erb, Max-Planck-Institut für terrestrische
Mikrobiologie, Marburg
Datum: Mittwoch, 8. November, 19:00 Uhr
Ort: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Arthur-von-Weinberg-Haus | Robert-Mayer-Straße2 | 60325 Frankfurt
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Vortragsreihe „Die Zukunft hat schon begonnen“ beschäftigt sich mit den künftigen Möglichkeiten und Spielräumen des Menschen auf der Erde, die nicht zuletzt durch Forschung ermöglicht werden. In dieser Reihe stellen namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus renommierten Institutionen ihre Forschung zu aktuell drängenden Fragen vor und geben einen Überblick über in der Wissenschaft entwickelte Ideen, Utopien und Lösungen, die uns heute noch futuristisch erscheinen mögen, deren Umsetzung aber vielleicht bald keine Zukunftsmusik mehr ist.

Die Vortragsreihe wird in Kooperation mit der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, der Leibniz-Gemeinschaft und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) veranstaltet.
Mehr unter: www.senckenberg.de/zukunft

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch– Erde – Kosmos– Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten dieZukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

 

Weitere Vorträge der Reihe „Die Zunkunft hat schon begonnen!“

Mittwoch, 29.11.2017 | 19.00 Uhr
Prof. Anders Levermann, Ph.D (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Den Meeresspiegelanstieg einfach wegpumpen – Utopie oder Möglichkeit?
Der prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels bedroht Küstenregionen weltweit. Ob er mit einem noch nie dagewesenen technischen Eingriff ins Erdsystem bewältigt werden könnte, hat ein Team des PIK durchgerechnet. Der kühne Ansatz: Große Wassermassen werden auf den antarktischen Kontinent zu pumpen, gefrieren dort und werden so den Meeren entzogen. Um die derzeitige Anstiegsrate des Meeresspiegels auszugleichen und das Wasser weit genug ins Landesinnere zu pumpen, damit es dort über lange Zeiträume gefroren gespeichert bleibt, müsste ein Zehntel der aktuellen weltweiten Energieversorgung aufgewendet werden – alternativ könnte der Strom direkt vor Ort durch Windturbinen erzeugt werden. Wäre dies tatsächlich eine machbare, nachhaltige Lösung?
Anders Levermann ist Professor für die Dynamik des Klimasystems und Leiter der Forschung zu globalen Anpassungsstrategien am PIK sowie Wissenschaftler an der Columbia Universität in New York. Er setzt sich für globale und dabei faire Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel ein.

Mittwoch, 06.12.2017 | 19.00 Uhr
Klaus Hagedorn (Thinktank 2° Investing Initiative)
Investoren im grünen Bereich? Neue Klimatransparenz im Finanzwesen
Selbst Anleger und Banken, die eine klimafreundliche Investitionsstrategie anstreben, wissen oft nicht, wie sie durch komplizierte Firmengeflechte an nicht-nachhaltigen fossilen Energien beteiligt sind. Ein frei nutzbares Modell ermöglicht es aber jetzt, die „2°C-Kompatibilität“ klimarelevanter Vermögenswerte und Investitionen zu quantifizieren. So kann künftig auch verstärkt dringend benötigtes privates Kapital für ein kosteneffizientes Erreichen des 2°C-Klimaziels mobilisiert werden. Im Vortrag wird auch diskutiert, inwieweit das Tool künftig auf weitere Sektoren erweitert werden kann und wo derzeit noch die Grenzen der Analysemöglichkeiten liegen (z.B. Auswirkungen von Investitionen auf Ökosysteme).
Die Denkfabrik 2° Investing Initiative ist weltweit führend bei der Entwicklung von Klimaindikatoren für den Finanzsektor. Die 2012 gegründete Initiative arbeitet in Paris, Berlin, London und New York mit dem Ziel, Finanzmittelflüsse mit dem im Pariser Übereinkommen definierten Klimaziel in Einklang zu bringen und betreibt entsprechende Forschungsprojekte. Klaus Hagedorn ist Physiker und Experte für erneuerbare Energien und arbeitet im Thinktank als Analyst.

Montag, 8.1.2018 | 19.00 Uhr
Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner (Generaldirektor der European Space Agency)
Moon Village: Eine neue Vision für den Aufbruch ins Universum
Ein globales Dorf auf dem Mond, das verschiedenen Ländern und Akteuren gemeinsam als Standort für kommende Weltraum-Projekte und als räumliches und technologisches Sprungbrett in eine Zukunft im All dienen soll – die Idee ist bestechend. Die permanente Station könnte die Internationale Raumstation ablösen und wäre vor allem ein Ort der Forschung. Aber auch Rohstoffe könnten gewonnen und – mit deutlich geringerem Aufwand und Kosten als von der Erde aus – Missionen in weit entfernte Regionen des Alls vorbereitet werden. Auch Touristik und weitere neuartige Konzepte sind denkbar. Zudem würde ein solches Pionierprojekt einen gewaltigen Schub in der internationalen Zusammenarbeit in Technik und Politik bedeuten – in Krisenzeiten besonders wichtig.
Der Bauingenieur Jan Wörner war Professor an und Präsident der TU Darmstadt, viele Jahre Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und ist seit 2015 Generaldirektor der ESA, wo er die Weichen für das lunare Dorf stellen möchte.

Mittwoch, 17.1.2018 | 19.00 Uhr
Prof. Dr. Jana Revedin (Architektin und Professorin, École spéciale d’Architecture, Paris; Universität Lyon)
Radikant: Architektur als kollektiver Prozess
Auf der ganzen Welt lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten, der Anteil steigt weiter. Hier liegt deshalb einer der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit. Wie können diese Menschen versorgt werden, wie wachsen die Infrastrukturen mit – und wie werden/bleiben die Städte dabei auch noch lebenswert? Die drei Grundfragen „Was ist schon da? Was wird gebraucht? Wie gestalten wir?“ an der Basis jeder Aufwertung von Lebensraum spielen heute in der nachhaltigen Architektur und Städtebau eine herausragende Rolle und können nur im Zusammenwirken aller Beteiligten nachhaltig beantwortet werden. Der Vortrag führt ein in “radikantes Gestalten” als kollektiver Programmierungs-, Entwurfs- und Produktionsprozess und erläutert die Methode anhand ausgeführter Stadterneuerungs- und Forschungsprojekte und stellt aktuellste Strömungen in nachhaltiger Architektur und Städtebau vor.
Die vielfach ausgezeichnete und international agierende Architektin Jana Revedin ist Professorin an der École spéciale d’Architecture in Paris, hat 2007 den Global Award for Sustainable Architecture ins Leben gerufen und Stadterneuerungsprojekte auf der ganzen Welt umgesetzt.

Mittwoch, 31.1.2018 | 19.00 Uhr
Dr. Carsten Nowak (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Dr. Christof Schenck (Zoologische Gesellschaft Frankfurt, ZGF), Axel Gomille (Biologe, Fotograf und Filmemacher)
(K)Ein Platz für wilde Tiere? Die Zukunft der Großtierfauna in Europa und der Welt
Große Wildtiere bereichern heute wieder vielerorts die europäische Natur und sind streng geschützt – nicht zur Freude aller. Um Wolf und Bär gibt es heftige, emotionsgeladene Diskussionen. Neue molekularbiologische Forschungsansätze, wie die SGN sie betreibt, helfen zu verstehen, wie sich Wildtiere ausbreiten und liefern wichtige Daten zu Bestandsentwicklungen und Mensch-Wildtierkonflikten, die die Grundlage für ein faktenbasiertes, wissenschaftlich fundiertes Wildtiermanagement darstellen. Dort, wo große Wildtiere noch ursprünglich vorkommen, wie z.B. in Afrika und Asien, sieht ihre Zukunft allerdings nicht rosig aus. Überall sind die Großtiere stark auf dem Rückzug, massiv bedrängt und bedroht durch den Menschen. Welche Ansätze können dort das Überleben dieser Arten sichern? Die ZGF verfügt hier über umfassende Erfahrungen in vielen Regionen der Erde. Sind diese auch für Europa hilfreich? Und wie können wir Europäer überhaupt den Schutz von Löwe und Elefant fordern, wenn es uns nicht gelingt, uns mit einzelnen Bären oder ein paar hundert Wölfen zu arrangieren? Eindrucksvoll abgerundet wird der Abend durch Fotos von Axel Gomille, der sich schon lange fotografisch mit dem Zusammenleben von Mensch und großen Tieren auseinandersetzt.
Carsten Nowak ist Leiter des Fachgebietes Naturschutzgenetik am Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen und möchte mit seiner Forschung ein nachhaltiges Wolfsmanagement unterstützen. Für Christoph Schenck, Geschäftsführer der ZGF und Biologe, gehört ein faires Miteinander zwischen Tier und Mensch zu einer gemeinsamen nachhaltigen Zukunft. Axel Gomille beschäftigt sich als Wildlife-Fotograf, Filmemacher und Journalist mit Wildtieren. Dabei geht es ihm stets darum, Wege für ein Miteinander von Mensch und Tier aufzuzeigen.

Mittwoch, 14.2.2018 | 19.00 Uhr
Prof. Dr. Klaus Kümmerer (Leuphana Universität Lüneburg)
Nachhaltige Entwicklung – auch eine Frage der richtigen Chemie
Viele Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen können ohne Chemie nicht erreicht werden. Gleichzeitig können die Beiträge der Chemie auch ihre Schattenseiten haben. Nachhaltige Chemie ist eine neue, umfassende Sichtweise, die es ermöglicht, dass Chemie künftig zur Nachhaltigkeit beiträgt. Sie erfordert ein neues Selbstverständnis der Chemikerinnen und Chemiker und eine intensivere Zusammenarbeit aller, die an der Erforschung, Herstellung und Nutzung chemischer Produkte beteiligt sind. Damit ergeben sich jedoch auch Chancen, z.B. für neue Stoffe und Materialien, ihre Konzeption und Verwendung, aber auch neue Geschäftsmodelle. Der Vortrag zeigt anhand aktueller Beispiele, welche spannenden Möglichkeiten sich hier für eine nachhaltige Zukunft auftun.
Für Klaus Kümmerer, Professor für Nachhaltige Chemie und Stoffliche Ressourcen, darf eine zukunftsfähige Chemie nicht nur die Funktionalität von Produkten in den Fokus nehmen, sondern muss bereits bei der Entwicklung auch deren „Lebensende“ nach der Nutzung und Alternativen im Blick haben.

Mittwoch, 28.02.2018 | 19.00 Uhr
Senckenbergforum „Zukunft“
„Heilsbringer Wissenschaft – kann Forschung die Menschheit retten?“
Welche Rolle spielt die Wissenschaft tatsächlich bei der Zukunftsgestaltung, was kann sie beitragen? Hält sie tatsächlich alle Lösungen schon bereit – und warum werden diese nicht umgesetzt? Durch welche Hemmnisse wird der Input der Wissenschaft verhindert, oder gar ausgebremst? Wie kann ihr zu mehr Gehör und verstärkter Umsetzung verholfen werden? Hier sollen die Naturwissenschaft ebenso einbezogen werden wie Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.

Podiumsgäste:
– Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (zuständig für den Bereich Science & Society bei Senckenberg)
– Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften
– Prof. Dr. Dr. Rafaela Hillerbrand (Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
– MdB Michael Kretschmer (Forschungspolitiker)
– Emmerich Müller, Bankhaus Metzler und Mitglied des Verwaltungsrats der SGN

Moderation: Eric Mayer, TV-Moderator & Wissensjournalist

Flyer „Die Zukunft hat schon begonnen!“

„Wir in Wiesbaden“ lädt ein zu „Mut zur Zartheit“

Eröffnungsveranstaltung "Mut zur Zartheit" in der Mauritius-Mediathek  Foto: Diether v. Goddenthow
Eröffnungsveranstaltung „Mut zur Zartheit“ in der Mauritius-Mediathek Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend präsentierte in der Mauritius-Mediathek der Trägerkreis „Wir in Wiesbaden“ und engagierte Kooperationspartner das neue umfangreiche Programm „Mut zur Zartheit“.

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Im Kern des neuen Programms geht es um Begegnung, um Begegnungen auf vielfältige Art und Weise, um Begegnungen in unterschiedlichsten Lebenssituationen, und immer haben Begegnungen, so sie Begegnungen sind, etwas Zartes, etwas Intimes, und sei es für den Bruchteil einer Sekunde.
„Wir in Wiesbaden“ möchte mit dem neuen Programm „Mut zur Zartheit“, einmal mehr dazu anregen, sich bewußt zu machen, wie viel Energie wir bereit sind aufzubringen, um uns zu begegnen, um einander anzuerkennen und uns miteinander auseinanderzusetzen? „Es gibt Engagement im Kleinen wie im Großen. Wir sind voller Energie und todmüde, aufgeregt und ängstlich, aber auch gelassen und zuversichtlich. Wir schreien laut und erinnern uns an die leisen Töne. Und es treibt uns aus den unterschiedlichsten Gründen etwas an, dass wir neugierig und wachsam bleiben für Fairness, das Liebevolle, die Achtsamkeit. „WIR in Wiesbaden“ schlägt 2017 zarte Töne an und möchte Mut machen, sich mit anderen zu treffen und zusammen über die Stadt nachzudenken, in der wir leben. Dazu laden Gabi Reiter, Christoph Rath, Hendrik Harteman und Michael Weinand im Namen des Trägerkreises „WIR in Wiesbaden“ herzlich ein mit einem großen engagierten Programm:

Laufendes Veranstaltungsprogramm
November-Programm
Dezember-Programm

Verleihung des 27. Mainzer Kunstpreises- Eisenturm 2017 und Ausstellungseröffnung „Die Gedanken sind frei“ im MVB-Forum Mainz

v.li.n.r.:Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm e.V., Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, 2. Preis für „Eva die Erkenntnis“ ,  Thomas Bühler 1. Preis für „Trojanische Freiheit“ . Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank. Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r.:Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm e.V., Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, 2. Preis für „Eva die Erkenntnis“ , Thomas Bühler 1. Preis für „Trojanische Freiheit“ . Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank. Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Gedanken sind frei“ so lautete das diesjährige Thema  zum 27. Mainzer Kunstpreis, der  am 2. November 2017 im MVB-Forum der Mainzer Volksbank in Mainz feierlich verliehen wurde:  Der erste Preis ging an Thomas Bühler für sein Werk „Trojanische Freiheit“, den zweiten Preis erhielt INK Sonntag-Ramirez Ponce für ihr Werk „Eva – die Erkenntnis“, und der Preis wurde Thorsten Böhm für sein Bild „Imprisoned Minds“ zuerkannt.

Der mit insgesamt 10 000 Euro dotierte Mainzer Kunstpreis wird von der Mainzer Volksbank gesponsert und vom Kunstverein Eisenturm Mainz e.V. in Gedenken an Hans-Jürgen Imiela ausgerichtet. Das vorgegebene Thema lautete in diesem Jahr „Die Gedanken sind frei“, wobei es hintergründig um die Fragen ging, ob die Gedanken momentan wirklich frei sind, ob unsere Gesellschaft, unsere Kultur, unsere Demokratie stark genug ist, die Freiheit des Denkens (die Meinungsfreiheit) zu gewährleisten. Kann die Kunst entsprechende Denkanstöße bieten, etwa gerade durch die Pluralität ihrer Ausdrucksformen? Die Arbeiten sollten als Zeichnung ausgeführt werden und eine maximale Größe, einschließlich Rahmen, von 150 x 150 cm nicht überschreiten.

In seinen Begrüßungsworten hob der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, die Bedeutung der Kunst als gesellschaftliches Korrektiv hervor und betonte: „Wir freuen uns auf diese Ausstellung und danken dem Kunstverein Eisenturm für diese, wie auch die vielen bisherigen großartigen Ausstellungen in unseren Räumen.“

Der bekannte freie Maler Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte in seinem Grußwort der Stifterin des Mainzer Kunstpreises, der Mainzer Volksbank, dafür, dass diese die Preisvergabe seit über 27 Jahre ermögliche, wodurch der Mainzer Kunstpreis – auch über Mainzer Grenzen hinweg – inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht habe.
Auch in diesem Jahr zeugten über 350 Bewerbungen aus ganz Deutschland vom bundesweit hohen Renommee, so Dietmar Gross.
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Bevor die Sieger gekürt wurden, nannte der Kunstvereinsvorsitzende alle in diesem Jahr in die engere Auswahl gelangten und im MVB-Forum mit ihren Werken vertretenen Künstlerinnen und Künstler und bat diese nach vorne.

Anschließend übergaben Dietmar Gross und Uwe Abel gemeinsam die drei Preise: Thomas Bühler erhielt 5.000 Euro, Ink Sonntag-Ramirez Ponce 3.000 Euro und Thorsten Böhm – nicht anwesend – 2.000 Euro.

Super Laudatio von Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Foto: Diether v. Goddenthow
Super Laudatio von Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke lud bei ihrer anschließenden Laudatio das anwesende Publikum zunächst zu einem fulminanten gedanklichen Rundgang durch die Ausstellung ein, bevor sie äußerst gekonnt die preiswürdigen inhaltlichen und technischen Aspekte der Siegerwerke auf den Punkt brachte.

 

 

 

Dritter Platz für „Imprisoned Minds“

„Imprisoned Minds“  von Thorsten Böhm
„Imprisoned Minds“ von Thorsten Böhm

Beim großformatigen Mischtechnik-Werk „Imprisoned Minds“ für den dritten Preis des Hamburger Künstlers Thorsten Böhm sorgten Fineliner und Schraffur mit dem feinen Airbrush-Farbstaub für „bestechend realistische Effekte“, die aber durch den Kollage-Eindruck bewusst wieder durchbrochen würden, wodurch „ein zeitgemäßes Frauenporträt voller Intensität, voller Kraft und auch voller Widersprüchlichkeit“ entstünde, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Ein harter spitzer Stacheldrahtkranz, Symbol der Unterdrückung und Unfreiheit, drücke sich schmerzhaft auf den Kopf der Porträtierten und werfe für uns Betrachter zahlreiche Fragen auf, etwa, wo Stacheldraht die wahre Selbstbestimmung behindere, wo brutale Eingrenzung das Ausleben von Kreativität und Persönlichkeit ersticke und durch was Mut, Freiheit und Frieden in mir persönlich gedämmt würden. Dabei läge die Parallele zur Dornenkrone Jesu, biblisches Symbol für Sünde und Trennung von Gott, aber auch für die Entscheidung für einen freien Willen, auf der Hand, erläuterte die Laudatorin.

Zweiter Platz für „Eva die Erkenntnis“

„Eva die Erkenntnis“ Ingrid Sonntag Ramirez Ponce
„Eva die Erkenntnis“ Ingrid Sonntag Ramirez Ponce

In der Arbeit „Eva die Erkenntnis“ von Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, der hessisch-sprechenden Trägerin des Zweiten Mainzer Kunstpreises, sei meisterhaft gelungen, „jedes skeptische Runzeln, jede begrenzende Hautpartie, ja den Schattenwurf eines Haares fotorealistisch einzufangen“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Unsere Blicke verfingen sich im erstaunlichen Detailreichtum der porträtierten Eva. Die Schönheit ihrer Zeichnung nähme uns Betrachter gefangen und raube den Atem. „Gleichzeitig lädt die Arbeit ein, universale Symboliken zu entschlüsseln und tieferliegende Wahrheiten zu erkennen“, so die Laudatorin. Verführerische Sinnlichkeit wäre in der Zeichnung allgegenwärtig, wobei jedoch offen bliebe, „ wer oder was verführt: Der verlockend baumelnde Apfel? Eva mit nackter Schulter, funkelndem Ohrring und korrekten Haar? Oder der mysteriöse Schattenwerfer, der Evas Aufmerksamkeit derart fesselt?“, konstatiert die Laudatorin.
Auf einer tieferen Ebene werde in dieser bildlich dargestellten Bibelstelle deutlich, dass Menschen keine programmierbaren unschuldigen Roboter seien, sondern eben einen freien Willen besäßen und sich zwischen Gut und Böse entscheiden könnten, wobei sich in Evas Blick Skepsis spiegelten, „aber auch reifende Erkenntnis darüber, dass schon diese Wahlmöglichkeit den Weg zu einem eigenverantwortlichem Leben freimacht und so zu tatsächlicher Freiheit führt“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Für diese Erkenntnis müsse die Dame noch nicht einmal in den Apfel hineinbeißen.

Erster Platz „Trojanische Freiheit“

„Trojanische Freiheit“  Thomas Bühler
„Trojanische Freiheit“ Thomas Bühler

Über den Apfel, „der“ schon in der griechischen Mythologie der schönsten der drei Göttinnen Hera, Athene oder Aphrodite überreicht werden sollte und woraus infolge des Streites darüber der trojanische Krieg entbrannte, gelang Dr. Nicole Nieraad-Schalke eine originelle Überleitung zum Sieger-Werk „Trojanische Freiheit“ von Thomas Bühler.
Mit virtuosem Bleistiftstrich und gesellschaftskritischer Symbolik habe der Berliner die trojanische Freiheit auf Karton gebannt in einem Stil, „der dem fantastischen Realismus zugeordnet werden könnte“, so die Laudatorin. Zunächst entdeckten wir Betrachter „eine Art dirigierte Zirkusparade, die an der geöffneten Berliner Mauer und einem DDR-Wachturm vorbeifährt“. Diese Parade ähnelte jedoch sehr stark einer Kriegsparade in deren Mittelpunkt ein eintechnisiertes Trojanisches Pferd dominiere, „getarnt hinter vermeintlich harmlosen Elementen westlicher Kultur: Micky Mouse, Donald Duck oder Pinocchio. Ein „gar tierartiges Ungeheuer in Polizeiuniform“ hielte „das Konfliktpotential in Schach, während daneben ein in Ketten gelegter Berliner Bär für Freiheit demonstriert“, so die Laudatorin. Der lohnende mikroskopische Blick auf’s Werk gäbe uns Rätsel auf, „vor allem die Frage, auf welcher Seite der Mauer – räumlich und symbolisch – wir uns hier eigentlich befinden“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.

Dem Berliner Thomas Bühler gelänge es, „mit seiner hervorragenden Technik und die ausdrucksstarken Symbole trefflich in uns Betrachtern die Freude am Entschlüsseln zu wecken, und uns damit in eine tiefe, inhaltliche Diskussion über vermeintliche und echte Freiheit zu führen“, so die Laudatorin. Wie aktuell die von Thomas Bühler gewählte Thematik sei, „offenbarte die allgegenwärtige Überwachung während des Einheitsfestes hier in Mainz vor vier Wochen. Aus all diesen Gründen gratulieren wir Thomas Bühler ganz herzlich zu seinem überaus verdienten ersten Platz.“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Die Ausstellung „Die Gedanken sind frei“ im MVB-Forum der Mainzer Volksbank, Neubrunnenstr. 2 in Mainz, ist noch bis Freitag, 12.01.2018, montags bis freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr, zu sehen.

Fantastische Holzschnitte „Von Tieren, die Träumen“ der Mainzer Stadtdruckerin bis 4.Feb. 2018 im Gutenberg-Museum Mainz

Holzschnitte, zu surreal für eine schnelle Deutung „Von Tieren, die träumen“: Sonderausstellung der amtierenden Stadtdruckerin Franca Bartholomäi im Gutenberg-Museum entführt ins Reich der Phantasie. Foto: Diether v. Goddenthow
Holzschnitte, zu surreal für eine schnelle Deutung „Von Tieren, die träumen“: Sonderausstellung der amtierenden Stadtdruckerin Franca Bartholomäi im Gutenberg-Museum entführt ins Reich der Phantasie. Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend eröffneten Kulturdezernentin Marianne Grosse und Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig die Sonderausstellung der amtierenden Stadtdruckerin Franca Bartholomäi im Gutenberg-Museum. Nach berührenden Worten von Katharina Fischborn, der Mainzer Stadtdruckerin 2006/7, hielt der Lyriker und Dramaturg Ralf Meyer eine pointierte Einführung in die fantastische wie geniale Holzschnittwelt der Franca Bartholomäi. Musikalisch umrahmten die Veranstaltung Andreas Kubitzki am Marimbaphon und der Bachor & Friends an Saxophon und Klavier.

Einmal gucken reicht bei Franca Bartholomäis vielschichtigen, beinahe surreal wirkenden, schwarz-weißen Holzschnitten nicht. Da erblickt der Betrachter gesichtslose Wesen, die im Sessel hockend vor sich hin starren, vermeintlich menschliche Gestalten, auf deren Haut Sterne prangen oder aus deren Köpfen stattliche Hörner erwachsen, kräftige Pferdekörper, deren Umrisse zu verschmelzen scheinen mit den sie umgebenden Pflanzen: Es sind wahrhaft absonderliche Figuren, die Franca Bartholomäi zu Protagonisten ihrer Holzschnitte macht. Und jedes Mal, wenn man erneut schaut, entdeckt man nicht nur etwas Neues, sondern mitunter eine weitere Bedeutungs-Ebene, die dem Betrachter neue Interpretationsmöglichkeiten eröffnet.

Ausstellungs-Impression „Von Tieren, die träumen“ im Gutenberg-Museum Mainz bis zum 4. Febr. 2018. Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Von Tieren, die träumen“ im Gutenberg-Museum Mainz bis zum 4. Febr. 2018.
Foto: Diether v. Goddenthow

Bartholomäis Bilder oder auch einzelne Szenen hieraus, erschließen sich mitunter erst auf den zweiten oder dritten Blick. Nichts ist so, wie es scheint.
Ihre Werke sind nicht nur originell, sondern obendrein wohltuend handwerklich perfekt.

Es sei „Liebe auf den ersten Schnitt“ gewesen, erklärt die Künstlerin, warum sie sich schon während ihres Grafik-Studiums an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design in Halle, auf den Holzschnitt-Druck in seiner ursprünglichsten, reduziertesten Form spezialisiert hat: schwarze Farbe auf weißem Grund. „Ich mag das Material Holz. Es setzt mir einen gewissen Widerstand entgegen und zwingt mich zu Langsamkeit.“

Mit dieser Technik schafft Bartholomäi mit höchster Präzision exakt umrissene Formen, die in verschachtelte Räume umgesetzt werden. Die Bilder von rätselhaften Zwitterfiguren zusammen mit Gegenständen im Mittel- oder Hintergrund erscheinen als magische Visionen, wirken ebenso anziehend wie verstörend und widersetzen sich jeder schnellen, einfachen Interpretation. Beim Betrachter rufen sie Erinnerungen an mythologische Geschichten, Märchen oder Träume wach. „Franca Bartholomäi schafft eine ganz eigene Bilderwelt. So bringt sie auch die Weltsicht des ausgehenden Mittelalters in ihre Arbeit ein“, sagt Museumsdirektorin und Jury-Vorsitzende Dr. Annette Ludwig.

v.li.n.r.: Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig, Franca Bartholomäi, amtierende Mainzer Stadtdruckerin 2017/18, Kulturdezernentin Marianne Grosse vor Werken der Künstlerin Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r.: Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig, Franca Bartholomäi, amtierende Mainzer Stadtdruckerin 2017/18, Kulturdezernentin Marianne Grosse vor Werken der Künstlerin Foto: Diether v. Goddenthow

Bartholomäi, die in Hohenmölsen im südlichen Sachsen-Anhalt geboren wurde und heute in Halle lebt, ist die erste Mainzer Stadtdruckerin, die nicht aus der GutenbergStadt kommt. Dass die Preisträger nach einer Satzungsänderung nicht mehr zwingend einen biografischen Bezug mehr zur rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt aufweisen müssen, weite den Blick dieser Auszeichnung aus auf die zeitgenössische Kunst in ganz Deutschland, begründet Museumsdirektorin Ludwig.

Der Stadtdruckerpreis wird seit 1987 von der Stadt Mainz vergeben. Die Auszeichnung, die herausragende Grafiker, Pressendrucker und Typografen ehrt, ist einem Preisgeld in Höhe von 6000 Euro und einer Einzelausstellung im Gutenberg-Museum verbunden.

Weitere Informationen auch zum Begleitprogramm finden Sie unter: Gutenberg-Museum Mainz

Die Welt-Premiere eines Lebenswerks: „Jil Sander Präsens“ ab 4. Nov 2017 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt

Jil Sander gehört zu den einflussreichsten Modedesigner/innen ihrer Generation. In ihrer weltweit ersten Einzelausstellung in einem Museum präsentiert Jil Sander in raumgreifenden multimedialen Installationen und Tableaus die Auswirkungen ihrer Gestaltungshaltung auf Ästhetik, Material und Form von Mode- und Produktdesign, Architektur und Gartenkunst. Hinter Jil Sander im Bild: Museumsdirektor und Kurator der Ausstellung Matthias Wagner K. Foto: Diether v. Goddenthow
Jil Sander gehört zu den einflussreichsten Modedesignerinnen ihrer Generation. In ihrer weltweit ersten Einzelausstellung in einem Museum präsentiert Jil Sander in raumgreifenden multimedialen Installationen und Tableaus die Auswirkungen ihrer Gestaltungshaltung auf Ästhetik, Material und Form von Mode- und Produktdesign, Architektur und Gartenkunst. Hinter Jil Sander zu sehen: Museumsdirektor und Kurator der Ausstellung Matthias Wagner K. Foto: Diether v. Goddenthow

Jil Sander ist nicht nur eine der einflussreichsten Modedesignerinnen ihrer Zeit. Die Wahl-Hamburgerin hat auch  deutsche Modewirtschafts-Geschichte  geschrieben und Generationen junger Frauen  bereits zur Selbständigkeit ermutig, als Start-up  hierzulande noch ein Fremdwort war.  1965 von einem Austauschstudium aus Los Angeles zurückgekehrt, eröffnet die studierte Textilingenieurin noch als Moderedakteurin verschiedener Magazine  1968 ihr erstes Prêt-à-porter-Geschäft. Ihre – zunächst nur  für sich selbst entworfene – Mode präsentiert Sander erstmals 1973 – Jil Sanders kometenhafter Aufstieg als Modemacherin und Textilunternehmerin  beginnt (siehe: jil Sanders kometenhafter Aufstieg von der Freiberuflerin zur international gefeierten Mode-Unternehmerin)

Nun zeigt das Museum Angewandte Kunst Frankfurt vom 4. November 2017 bis zum 6. Mai 2018 unter dem Titel „Jil Sander Präsens“ erstmals eine Retrospektive der Frau, die  kaum wie eine andere das Outfit und Selbstbewußtsein ganzer Frauen-Generationen prägte. Es zeigt die Kleider, Handtaschen, Schuhe und Parfums, Architektur und Gartengestaltungen  einer Perfektionistin, die alles war: neugierig, vielfältig, universell, sinnlich, träumerisch, elitär, machthungrig, sachlich,  bescheiden, unternehmerisch und visionär.

Als der Direktor des Museum Angewandte Kunst in Frankfurt, Matthias Wagner K, vor eineinhalb Jahren endlich eine Gelegenheit fand, Jil Sander persönlich kennenzulernen, konnte er Deutschlands berühmteste Modedesignerin von seiner seit mehreren Jahren herangereiften Vision einer Ausstellung über ihr Lebenswerk gewinnen. Nach einem gemeinsamen Treffen in Hamburg entstand das faszinierende Konzept der weltweit ersten Einzel-Ausstellung:

Für Jil Sanders Ausstellungs-Weltpremiere hat das Museum Angewandte Kunst viel Platz geschaffen: Bespielt wird das gesamte Haus auf allen Etagen mit insgesamt 3000 Quadratmetern. Die lichtdurchflutete, moderne, klare Architektur von Richard Meier sei mit dafür entscheidend gewesen, dass sich Jil Sander für das Museum Angewandte Kunst als Ort ihrer ersten Ausstellung entschieden habe, erklärt Matthias Wagner K. beim Pressegespräch. Das Schwierigste bei einer Modeausstellung sei, so der Kurator, etwas zu zeigen, was in Bewegung ist. So habe man auf Vitrinen verzichtet, damit Besucher möglichst nah am Geschehen, an den Ausstellungsobjekten seien. Jeder Raum im Haus sei neu bearbeitet worden. Das Haus sei für die Ausstellung praktisch neu entstanden. Manche Räume würde man zum Teil nicht mehr wiedererkennen, so der Kurator.

Ausstellungs-Impression "Jil Sander. Präsens" vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,   hier zum Thema "Kunst und Mode"  Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Jil Sander. Präsens“ vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt, hier zum Thema „Kunst und Mode“
Foto: Diether v. Goddenthow

Aufgrund der großzügigen Raumsituation kann Jil Sander ihre Exponate – in raumgreifenden multimedialen Installationen und Tableaus auf ganz unterschiedliche, und den jeweiligen Themen entsprechend, präsentieren. Die Ausstellung profitiert vom Zusammenwirken von Architektur, Farbe, Licht, Film, Klang, Text, Fotografie, Mode und Kunst in diesen dynamischen Raumkompositionen.

Entstanden ist keine retrospektive Übersichtsausstellung, sondern ein neues, aktuelles Gesamtwerk, das durch Jil Sanders Präsenz zum ästhetischen Ereignis wird. Thematisch gliedert sich die von Matthias Wagner K in enger Zusammenarbeit mit Jil Sander kuratierte Ausstellung in die Bereiche Laufsteg, Backstage, Atelier, Modekollektionen, Accessoires, Kosmetik, Modefotografie und Kampagnen, Mode und Kunst, Architektur und Gartenkunst.

Ausstellungs-Impression "Jil Sander. Präsens" vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,     Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Jil Sander. Präsens“ vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,
Foto: Diether v. Goddenthow

Die Präsentation, die facettenreicher kaum sein könnte, macht den Erfindungsreichtum und die kreative Kraft einer Gestalterin sichtbar, der es darum geht, die Persönlichkeit eines Menschen hervorzuheben. Jil Sanders Bedeutung als Modedesignerin beruht auf der außerordentlichen Sensibilität, mit der sie Zeitströmungen und Veränderungen in der Gesellschaft erspürte und daraus neue, moderne Formen entwickelte. Ihr Purismus veränderte die Vorstellungen von Schönheit und Identität. Ihre Gestaltungsprinzipien – Harmonie der Proportionen, durchdachte Dreidimensionalität der Entwürfe, Understatement und dynamische Eleganz – blieben immer dieselben, und fanden doch in jeder Kollektion einen neuen Ausdruck. In der Vorbereitung der Ausstellung hat sich Jil Sander erstmals der Vergangenheit zugewendet. Das ist für sie, deren Interesse immer dem galt, was noch kommt, eine neue Erfahrung.

Über Jil Sander
Jil Sander, mit bürgerlichem Namen Heidemarie Jiline Sander, wird am 27. November 1943 im schleswig-holsteinischen Wesselburen geboren. Nach der Mittleren Reife beginnt sie ein Textilingenieur-Studium an der Staatlichen Ingenieurschule für Textilwesen in Krefeld. 1964 geht sie als Austauschstudentin nach Los Angeles, um 1965 nach Hamburg zurückzukehren und als Moderedakteurin für verschiedene Frauenzeitschriften zu arbeiten.

Was sie sieht, entspricht nicht ihren Vorstellungen von Mode und auch nicht dem, was sie seismografisch an ästhetischen Erwartungen in einer sich verändernden Gesellschaft erspürt. So beginnt sie selbst Mode zu entwerfen und präsentiert diese von dezenter Farbigkeit und formaler Strenge geprägten Kreationen erstmals 1973 in ihrem fünf Jahre zuvor eröffneten Prêt-à-porter-Geschäft im Hamburger Stadtteil Pöseldorf. Mit Jil Sander Woman Pure und Jil Sander Man Pure überträgt die Designerin 1979 ihre Ästhetik erstmals auf die Parfumgestaltung und entwickelt ihre eigenen Duft- und Pflegeprodukte. Die Düfte werden zu Klassikern, allen voran der zehn Jahre später lancierte Duft Jil Sander Sun.

Jil Sander beruft sich, durchaus in Spannung zu Paris, auf ihre eigene, deutsche Kultur. Nicht nur die Bauhaus-Philosophie der aufgeklärten Serialität und Prototyp-Kunst, der Transparenz, der schnell begreiflichen Struktur, der avantgardistischen Handwerkskunst und Teamarbeit fließt in ihr Œuvre ein. Auch frühere, dem protestantischen Norden abgewonnene Tugenden reflektieren sich darin. Was Goethe in Unterscheidung von einfacher Nachahmung und Manierismus als „Stil“ bezeichnete, kehrt in Jil Sanders Konzept des Purismus zurück. I n ihrer Kampagnenfotografie ist sie von der Modernität der Neuen Sachlichkeit inspiriert.

Ausstellungs-Impression "Jil Sander. Präsens" vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,     Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Jil Sander. Präsens“ vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,
Foto: Diether v. Goddenthow

Mit ihrem Willen zur Gestaltung entfaltet sie eine erfinderische Begabung, die über neue Schnitt-, Web-, Verarbeitungs- und Fertigungstechniken zu einer neuen Formensprache in der Mode führt. Sie tritt als Reformerin an, unbeeindruckt von Modediktaten und den Zwängen von Prêt-à-porter und Couture. Stets ist es das Material, dem ihre ganze Aufmerksamkeit gilt. Jil Sander widmet sich intensiv der Stoffrecherche, importiert avantgardistische Hightech-Gewebe aus Japan und arbeitet mit italienischen Produzenten an der Entwicklung von neuen Stoffen mit skulpturaler Formbarkeit. Was es an Materialien und Handwerkstechniken in Europa nicht gibt, muss erst erfunden werden oder wird an manchmal weit entfernten Orten in der Welt aufgespürt. Seit den 1980er Jahren präsentiert Jil Sander ihre Kollektionen zweimal im Jahr auf der Mailänder Modewoche (Milan Fashion Week). Überaus erfolgreich, wandelt sie 1989 ihre GmbH in eine Aktiengesellschaft um und führt ihr Unternehmen an die Frankfurter Börse.

Jil Sander eröffnet den Frauen die Möglichkeit, sich vom Dekorativen zu befreien. Opulenz findet bei ihr in der Dreidimensionalität der Schnitte, im ausgesucht erlesenen Handwerk und im Material statt. Das Äußere aber bleibt puristisch. Für Männer hält sie ab 1997 eine Mode bereit, die mit innovativen Stoffen und völlig neuen Schneiderkonstruktionen der Rosshaarund Canvas-Einlagen die natürliche Figur betont. „Wer JIL SANDER trägt“, so sagt sie einmal selbst, „ist nicht modisch, sondern modern“.

Ausstellungs-Impression "Jil Sander. Präsens" vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,     Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Jil Sander. Präsens“ vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,
Foto: Diether v. Goddenthow

Eine international erfolgreiche Luxusmarke braucht ein starkes Team. Immer wieder gelingt es ihr, andere für ihre Gestaltungsvorstellungen zu begeistern. Früh arbeitet sie mit Jürgen Scholz und seiner Agentur Scholz & Friends zusammen, mit Peter Schmidt entwickelt sie neben Flakons ihr ikonisches Markenlogo. Die in der Mode so wichtige Kampagnenfotografie verwirklicht sie mit Fotografen wie Peter Lindbergh und Irving Penn, David Sims, Nick K night, Craig McDean, Mario Sorrenti und Jean-François Lepage. Für ihre Defilees engagiert sie ab Herbst 1991 den französischen Komponisten und Klangkünstler Frédéric Sanchez, in
Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Architekten Michael Gabellini baut sie 1 993 an der Pariser Avenue Montaigne Nummer 50 mit bisher nicht gekanntem Aufwand ihren ersten 1.000 Quadratmeter großen Flagship-Store, der für die ganze Branche zukunftsweisend ist. Es folgen Niederlassungen in großen Städten wie New York, Paris, London u nd Tokio. Mit den Shop-in-Shops werden es mehr als hundert weltweit.

Nach dem Übergang ihrer Marke an das italienische Unternehmen Prada schreibt Jil Sander mit ihren +J-Kollektionen für die weltweit agierende japanische Bekleidungskette Uniqlo abermals Geschichte. Das Motto ihrer Linie heißt „Luxury in simplicity, purity in design, beauty and comfort for all“. Mit ihrer federleichten Daunenverarbeitung stößt sie einen Trend an.

2012 kehrt Jil Sander erneut als Kreativdirektorin zu der gleichnamigen Mar ke zurück, eine Position, die sie zwei Jahre darauf aus privaten Gründen aufgibt. Inzwischen befindet sich JIL SANDER im Besitz der japanischen Firma Onward Holdings Co. Ltd.

Im Prestel-Verlag erscheint zur Ausstellung ein hochwertiges Buch mit Texten von Matthias Wagner K und Ingeborg Harms, gestaltet von Jasmin Kress. Die 263-seitige Publikation ist im Buchhandel für 49 Euro erhältlich. An der Museumskasse kostet sie 39 Euro.

"Jil Sander. Präsens" vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt,     Foto: Diether v. Goddenthow
„Jil Sander. Präsens“ vom 4. Nov. 2017 bis 6.Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt, Foto: Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung wird ermöglicht dank der großzügigen Förderung der Dr. Marschner Stiftung, der Ernst Max von Grunelius-Stiftung, des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, des Bankhauses Metzler Seel. Sohn & Co., des Rat für Formgebung, von PUMA SE, der JIL SANDER Division, Onward Luxury Group SpA sowie von Bonaveri und Coty. Des Weiteren dankt das Museum Caparol Icons, der ABN AMRO Bank, der Beiten Burkhardt Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Antalis, Willkie Farr & Gallagher LLP sowie dem Hotelpartner Fleming’s für die großzügige Unterstützung.

Weitere Informationen Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt, T + 49 69 212 31286 / 38857 Hotline Museum Angewandte Kunst
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de

„Bildwerke des Wissens“ zeigt Bilderschatz durch 450 Jahre Uni- und Landesbibliothek ab 2.Nov. im Landesmuseum Darmstadt

Bildwerke des Wissens. Ein Querschnitt durch 450 Jahre Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt 2. November 2017 bis 4. Februar 2018 Foto: Diether v. Goddenthow
Bildwerke des Wissens.
Ein Querschnitt durch 450 Jahre Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
2. November 2017 bis 4. Februar 2018 Foto: Diether v. Goddenthow

 

 

(Text Landesmuseum Darmstadt)

Bildwerke des Wissens.
Ein Querschnitt durch 450 Jahre Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
2. November 2017 bis 4. Februar 2018

Aus dem seit 450 Jahren gewachsenen Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt stellt die Ausstellung ausgewählte Bildwerke ins Zentrum und lässt anschaulich werden, dass sich bereits seit den Anfängen mit der Büchersammlung des Landgrafen Georg I. (1547-1596) und der ersten Erweiterung der Bibliotheksbestände durch Ankäufe im Jahr 1568 die »Macht des Wissens« mit der »Macht der Bilder« verschränkte.

Aquarell "Päpstin Johanna", die lt. Legende, als Mann verkleidet, bei einer Prozession ein Kind gebar. in:Thesaurus Picturarum - Ende 16.Jhrd.  Foto: Diether v. Goddenthow
Aquarell „Päpstin Johanna“, die lt. Legende, als Mann verkleidet, bei einer Prozession ein Kind gebar. in:Thesaurus Picturarum – Ende 16.Jhrd. Foto: Diether v. Goddenthow

Zu sehen ist u.a. das 33 Bände umfassende bebilderte Werk »Thesaurus Picturarum« des Heidelberger Kirchenrats Markus zum Lamm (Speyer 1544-1606 Heidelberg), welches erwiesenermaßen in direktem Zusammenhang mit der Sammeltätigkeit der Darmstädter Landgrafen steht, indem Georg II. (1626-1661) es seiner Gemahlin Sophie Eleonore schenkte. Diese enzyklopädische Sammlung ist eine der wichtigsten Quellen für die Umbruchzeit in der Kurpfalz Ende des 16. Jahrhunderts. Ebenso werden Stichwerke des Künstlers und Archäologen Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) gezeigt, darunter »Le Vedute di Roma« (4 Bde., 1756). Piranesi war ein bildmächtiger Rekonstrukteur des alten Rom sowie Chronist und Bildgeber seiner Gegenwart. Aber auch die ersten manufakturell hergestellten Reliefkarten des Kartographen Georg Michel Bauerkeller (1805-1886) sind zu bestaunen. Mit seiner Erfindung der »Geomontographie« verlieh Bauerkeller seinen farblithographischen Plänen bereits in den 1830/40er Jahren Dreidimensionalität und lieferte auf Grundlage neuen geographischen Wissens visuelle Werkzeuge für das Denken und die Erkenntnis.

Alle genannten Werke waren herausragende Veröffentlichungen ihrer Zeit und legen Zeugnis ab von der Kunstbegeisterung und dem Qualitätsbewusstsein der Landgrafen und später Großherzöge von Hessen-Darmstadt.

RAUMFOLGE

RAUM 1
Bildwerke des Wissens – Einführung zur Ausstellung

Im Raum 1 werden neben Einführungstexten und Porträts des Begründers von Residenz und Bibliothek um 1567 Georg I. Ahnentafeln derer von Hessen-Darmstadt gezeigt. Foto: Diether v. Goddenthow
Im Raum 1 werden neben Einführungstexten und Porträts des Begründers von Residenz und Bibliothek um 1567 Georg I. Ahnentafeln derer von Hessen-Darmstadt gezeigt. Foto: Diether v. Goddenthow

Die heutige Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) und das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD) haben ihren gemeinsamen Ursprung bei den Landgrafen und späteren Großherzögen von Hessen-Darmstadt. Die ältere, große Schwester ist die Bibliothek, entstanden aus der Büchersammlung des Landgrafen Georg I. (1547-1596) und der ersten Erweiterung der Bibliotheksbestände durch Ankäufe im Jahr 1568. Zum 450jährigen ULB-Jubiläum zeigt das HLMD diese Ausstellung, die in Kooperation zwischen beiden Institutionen erarbeitet wurde.

Aus dem seit 450 Jahren gewachsenen Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt stellt „Bildwerke des Wissens“ drei Werkkomplexe ins Zentrum, die mit historischen Stationen der Entwicklung der Bibliothekssammlungen korrespondieren. Sie lassen anschaulich werden, dass sich bereits seit den Anfängen mit der Büchersammlung der Landgrafen und der ersten Erweiterung der Bibliotheksbestände die „Macht des Wissens“ mit der „Macht der Bilder“ verschränkte.

Thesaurus picturarum_ 1564-1606 Bd.4_S.139r Foto: Universitäts und Landesbibliothek Darmstadt.
Thesaurus picturarum_ 1564-1606 Bd.4_S.139r Foto: Universitäts und Landesbibliothek Darmstadt.

Den Auftakt macht der Thesaurus Picturarum von Marcus zum Lamm (1544-1606). Erstmals werden alle 33 Bände dieses „Schatzes der Bilder“ in einer Ausstellung gezeigt. Als Enzyklopädie der Frühen Neuzeit führt uns das Werk zum Primärgedanken der im 16. Jahrhundert entstandenen Bibliothek der Landgrafen von Hessen-Darmstadt und den Anfängen ihrer Sammeltätigkeit, die das Wissen der Welt vereinen und bewahren wollte.

Als papiernes Anschauungsmaterial des antiken Roms erwarb der Landgraf Ludwig 1792 das Stichwerk des zeitgenössischen Künstlers und Archäologen Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), darunter 106 Blätter der großformatigen Vedute di Roma (1747-1778). Piranesis Radierungen wurden damals als Bilddokumente betrachtet, weshalb sie nicht zu den Kunstwerken in die Museumssammlungen, sondern zu den Büchern in die Hofbibliothek kamen. Heute hat sich die Sichtweise auf diese topographischen Ansichten gewandelt. Längst sind es museumswürdige Kunstwerke ersten Ranges. Anlässlich dieser Ausstellung wurde der im 19. Jahrhundert geheftete Band der Vedute di Roma aufgebunden und aufgelegt. So können diese Veduten, die der wertvollen Erstausgabe entstammen, erstmals ausgestellt werden.

Als dritten Werkkomplex zeigen wir seltene Reliefkarten des gelernten Buchdruckers und Kartographen Georg Michael Bauerkeller (1805-1886). Fast 200 Jahre vor dem digitalen 3D-Druck verlieh Bauerkeller dank seiner Erfindung der „Geomontographie“ (griech.- lat.: „Erd- und Bergdarstellung“) seinen farblithographischen Plänen bereits in den 1830/40er Jahren Dreidimensionalität und lieferte auf Grundlage neuen geographischen Wissens visuelle Werkzeuge für das Denken und die Erkenntnis.

450 Jahre nach ihren Anfängen ist die ULB Darmstadt dabei, sich in ein universelles Informationszentrum zu verwandeln mit Öffnungszeiten rund um die Uhr. Stück um Stück werden die wertvollen, urheberrechtsfreien Schätze eingescannt und online gestellt. Ob ein Mehr an enzyklopädischem Wissen, wie es digitale Bibliotheken zur Verfügung stellen, tatsächlich auch zu mehr Erkenntnis führt, lag und liegt an uns Menschen.

RAUM 2
Giovanni Battista Piranesi: Vedute di Roma

96 Drucke von Giovanni Battista Piranesi zeigt Raum 2.  Foto: Diether v. Goddenthow
96 Drucke von Giovanni Battista Piranesi zeigt Raum 2. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Architekt, Zeichner und Radierer Giovanni Battista Piranesi (1720 – 1778) kam 1740 erstmals nach Rom. Von da an sollte die ewige Stadt sowohl biographisch als auch inhaltlich das Zentrum seines Schaffens bleiben. In Rom waren damals etliche Bauwerke dem Verfall preisgegeben oder ihnen wurden, jegliche Wertschätzung entbehrend, Materialien entnommen, die man als Baustoffe für Neubauten verwendete. Piranesi fasste daher den Plan, Stichwerke zu erarbeiten, die nicht zuletzt die antiken Bauten für die Menschheit auf ewig bewahren sollten. Ihm war in seinen Vedute di Roma daran gelegen, die antiken und barocken römischen Bauten in ihrer architektonischen Qualität zu würdigen und gleichzeitig ihre Monumentalität und Schönheit zu inszenieren.

Bildkonstruktion und Inszenierung

Giovanni Battista Piranesi: Vedute di Roma, Bildkonstruktion und Inszenierung.  Foto: Diether v. Goddenthow
Giovanni Battista Piranesi: Vedute di Roma, Bildkonstruktion und Inszenierung. Foto: Diether v. Goddenthow

Als ausgebildeter Architekt vermaß und erforschte Piranesi die Bauwerke oftmals bis ins Detail. Als Künstler ging es ihm jedoch weniger um die Einhaltung der in der Realität gegebenen Proportionen. Im Gegenteil vernachlässigte er nicht selten eine realistische Perspektive zugunsten einer Bedeutungsperspektive. Piranesi schuf idealisierte Veduten, in denen er Proportionen und Blickachsen verfremdete und an ästhetische Maßstäbe anpasste. Der architektonischen Inszenierung dienen zudem geschickt angelegte Blickachsen, die Wahl einer Perspektive, die eine extreme Unter- oder Aufsicht erzeugt oder eine dramatische Schattengebung. Ein Können, das Piranesi durch seine Mitarbeit bei dem Perspektivlehrer und Bühnenarchitekten Carlo Zucchi sowie im Atelier der Theater- und Dekorationsarchitekten Valeriani erworben hatte. Dem Betrachter der Stiche wird die Monumentalität der Gebäude durch meist kleine Staffagefiguren vor Augen geführt. Sie beleben die Szenen und führen den Betrachter ins Bild hinein. Aus den Werken Piranesis spricht die Ästhetik des Sublimen, das überwältigende Erhabene.

Die Vedute als Bildungsobjekt
Rom übte nicht nur auf Piranesi, sondern ebenso auf zahlreiche Romreisende und Gebildete, die nicht selbst die Reise nach Rom antreten konnten, eine große Faszination aus. Die zum Erwerb angebotenen Einzelblätter, die Innen- und Außenansichten variieren, ließ Piranesi ab 1760 in seiner eigenen Druckerei in Rom produzieren. Sie waren jedoch nicht für jeden Geldbeutel erschwinglich. Um Piranesis Bilddokumente der ewigen Stadt nach Darmstadt zu holen, musste der junge Landgraf Ludwig im Jahr 1790 tief in die Tasche greifen und die erkleckliche Summe von 450 Gulden zahlen (das Jahresgehalt eines Lehrers betrug damals ca. 135 Gulden).

RAUM 3
Die Reliefkarten der Gebrüder Bauerkeller

Die Reliefkarten der Gebrüder Bauerkeller  in Raum 3. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Reliefkarten der Gebrüder Bauerkeller in Raum 3.
Foto: Diether v. Goddenthow

Neben neuen Vermessungsmöglichkeiten, territorialen Verschiebungen und kriegerischen Impulsen erfuhr die Kartographie am Ende des 18. Jahrhunderts bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts durch große offizielle Landvermessungen einen Aufwind. Bereits im frühen 16. Jahrhundert finden sich Versuche, topographischen Karten durch zeichnerische Raffinesse eine reliefartige Wirkung zu verleihen und somit ihre Anschaulichkeit zu erhöhen. Noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Landkarten stets von Hand koloriert, bis die Erfindung der Lithographie einen seriellen Farbdruck ermöglichte.
Die plastischen „Geländemodelle“ der Gebrüder Bauerkeller, deren Produktion Anfang der 1840er Jahre begann, eröffneten ihren Zeitgenossen einen summarischen Blick über Gebirge, Flüsse und Täler aus einer den meisten Menschen des 19. Jahrhunderts noch unbekannten Perspektive. Bauerkeller sprach hierbei von „Geomontographie“, was etwa mit „Erd- und Bergdarstellung“ zu übersetzen ist.

Die Halbbrüder Georg Michael Bauerkeller (1805-1886) und Georg Leonhart Bauerkeller (1809 – 1848) aus Wertheim a. M. hatten in Paris die Druckerei „Bauerkeller & Cie.“ gegründet, die als erste Großdruckerei für Prägedrucke bezeichnet werden kann. Während die Firma in Paris florierte, ließ sich Georg Leonhart Bauerkeller 1844 in Darmstadt nieder. Hier entstand die Firma „Bauerkellerˈs Präganstalt Jonghaus und Venator“. Das Darmstädter Unternehmen gab zwischen 1844 und 1848 Pläne, Karten, Atlanten und diverse Kartenwerke im Relief heraus. Entscheidend für die Genese der Firma Bauerkeller war die Entwicklung von großformatigen Karten im Flächen-Prägedruck in Kombination mit Papiermaché (Pappmachee; Gemisch aus Papier mit Kleister). Die erste belegbare Landkarte in dieser neuen Technik ist die hier gezeigte Karte „Die Schweiz und angrenzende Länder“ (Paris, 1842).

Hierfür wurde zunächst eine mehrfarbige Landkarte im lithographischen Verfahren gedruckt. Darauf folgte die Gestaltung einer maßstabsgetreuen und seitenverkehrten Platte mit eingegrabenen Vertiefungen (Prägeform, Matrize) sowie einer passgenauen Gegenform (Patrize). Die gedruckte Landkarte wurde mittels Feuchtigkeit formbar gemacht und unter hohem Druck farblos geprägt. Um die so erzeugten Höhungen dauerhaft zu fixieren, wurde die unbedruckte Rückseite mit einer dünnen Schicht aus Papiermaché unterfüttert. Ein abschließender Firnis (Lack) gab dem farbigen Druck mehr Tiefe.

Auch wenn es bereits zuvor Reliefkarten unter der Verwendung von Papiermaché gab, blieben diese doch seltene Originale, da sie im aufwendigen händischen Verfahren gebaut werden mussten. Die Bauerkellerˈschen Reliefkarten waren hingegen maschinell hergestellt, so dass ihr Blick aus der Vogelperspektive einer breiten Masse zur Verfügung gestellt werden konnte.

RAUM 4
Marcus zum Lamm: Thesaurus Picturarum

Raum 1 der Thesaurus Picturarum von Marcus zum Lamm (1544-1606). 33 Bände dieses „Schatzes der Bilder“. Enzyklopädie der Frühen Neuzeit. Foto: Diether v. Goddenthow
Raum 4 der Thesaurus Picturarum von Marcus zum Lamm (1544-1606). 33 Bände dieses „Schatzes der Bilder“. Enzyklopädie der Frühen Neuzeit. Foto: Diether v. Goddenthow

Thesaurus Picturarum lässt sich als „Schatz der Bilder“ übersetzen, was den Anspruch seines Namensgebers und Erfinders Marcus zum Lamm wiedergibt, seine Zeit in Worten und Bildern zu erfassen und zur Bewahrung zwischen Buchdeckeln zu pressen.

Der Autor
Der in Speyer am 3. März 1544 geborene Juristen-Sohn Marcus zum Lamm studierte Jura in Heidelberg. 1576 wurde der inzwischen zum Calvinismus konvertierte Jurist vom Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz (1515-1576) in Heidelberg zum Kirchenrat berufen. Entlassen aus religiösen Gründen durch den lutherischen Nachfolger des Kurfürsten verblieb er dort ohne Beschäftigung – anstatt wie viele bekannte Calvinisten ins Exil zu Johann Kasimir von Pfalz-Simmern (1543-1592) in das heutige Neustadt an der Weinstraße zu flüchten. 1579 wurde er zum „Rat und Diener“ Johann Kasimirs. Dieser übernahm 1584 das Kurfürstenamt und Marcus zum Lamm bekam mit der Wiedereinführung des Calvinismus in Heidelberg wieder sein vormaliges Amt des Kirchenrates. Marcus zum Lamm starb am 13. Februar 1606.

Der gesamte Thesaurus muss auf der Grundlage des Lebens seines Machers verstanden werden. Denn von seinem Standpunkt aus als reicher Bürger, als Akademiker, als Calvinist und aus seiner örtlichen Gebundenheit an Heidelberg ist das Werk entstanden. Im Thesaurus macht uns Marcus zum Lamm in zahlreichen Kommentaren zu den von ihm gesammelten Darstellungen seine persönliche Meinung zu den Ereignissen zugänglich.

Die Thematik

Darstellung calvinistischer Schmährhetorik gegen die Lutheraner ist Teil einer Bildergeschichte. Hier: Eine junge Frau bringt im Beisein eines lutherischen Geistlichen und zweier Hebammen ein geflügeltes Ungeheuer zur Welt als Symbol der Lutherlüge. Die sexuell aufgeladene Bildpolemik bedient die Gier nach bizarren und monströsen Geschichten, wie sie sich um die am 13. Juni 1525 geschlossene Ehe von Martin Luther mit der entlaufenen Nonne Katharina von Bora rankten. aus Thesaurus Picturarum, Bd. 28, Blatt 89. Foto: Diether v. Goddenthow
Darstellung calvinistischer Schmährhetorik gegen die Lutheraner ist Teil einer Bildergeschichte. Hier: Eine junge Frau bringt im Beisein eines lutherischen Geistlichen und zweier Hebammen ein geflügeltes Ungeheuer zur Welt als Symbol der Lutherlüge. Die sexuell aufgeladene Bildpolemik bedient die Gier nach bizarren und monströsen Geschichten, wie sie sich um die am 13. Juni 1525 geschlossene Ehe von Martin Luther mit der entlaufenen Nonne Katharina von Bora rankten. aus Thesaurus Picturarum, Bd. 28, Blatt 89. Foto: Diether v. Goddenthow

Wir befinden uns mit dem Werk in einer Zeit der konfessionellen Konflikte nach der Reformationsbewegung. Der Thesaurus ist gespickt mit Flugblättern und Zeichnungen, die sowohl die römisch-katholische Kirche wie auch die lutherische Konfession kritisieren und karikieren. Wichtige Persönlichkeiten der Reformation werden dargestellt und kommentiert. Doch nicht nur sie, sondern auch angesehene Literaten, Persönlichkeiten der Antike oder längst verstorbene Akteure der Geschichte füllen neben dem Hochadel Europas sowie bekannten Hochstaplern und Verbrechern mit ihren Porträts die Bände. Unzählige zeitgenössische Schlachtendarstellungen spiegeln die unruhige Epoche wider. Spektakuläre Prozesse, schaurige Mordserien, prophetische Zeichen und Wunder finden ihren Weg in das Werk. Rauschende Feste zur Krönung, Taufe oder Hochzeit des Adels werden nacherzählt. Mit Akribie ließ Marcus zum Lamm die Mode der Zeit verschiedenster Schichten und aus unterschiedlichen Regionen in seinen Trachtenbänden darstellen. Ähnlich verfuhr er im Thesaurus bei seinen Vogelbildern, nicht nur seltene Exemplare, sondern auch häufig vorkommende Arten sind aufgenommen.

Der Weg des Thesaurus nach Darmstadt
Nach dem Tod des Marcus zum Lamm ging der Thesaurus Picturarum an seinen Sohn Marcus Christian zum Lamm (1580-1625), der das Werk selbst geringfügig erweiterte und auf den wahrscheinlich auch die heutige Zusammenstellung der Bände zurückgeht. Wohl aus finanziellen Gründen wechselte der Thesaurus in den Besitz des hessisch-darmstädtischen Kanzlers Antonius Wolff von Todenwarth (1592–1641) und nach dessen Tod in den seines Sohnes Eberhard (1614–1663). Georg II. von Hessen-Darmstadt (1605–1661) fragte 1644 bei Eberhard an, da seine Ehefrau Sophie Eleonore (1609–1671) Interesse an dem Bilderschatz bekundete und von dort gelangte der 33 bändige Thesaurus Picturarum schließlich in die Sammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Reingefeiert in 500 Jahre Reformation – Musikgottesdienst, Empfang und Fassaden-Lichtperformance in Wiesbadener Lutherkirche

Ein rauschender Gottesdienst, im Hintergrund die Kinder- und Jugendlichen der Kinder- und Jugendkantorei der Ev. Singakademie Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow
Ein rauschender Gottesdienst, im Hintergrund die Kinder- und Jugendlichen der Kinder- und Jugendkantorei der Ev. Singakademie Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow

Wenn die Kirche doch jeden Sonntag so voll wäre: Bestimmt gut 1000 Besucher – darunter Oberbürgermeister Seven Gerich, der Geburtstag hatte, der halbe Stadtrat und viele prominente Kirchenvertreter – waren am Montag-Abend der Einladung der Wiesbadener Lutherkirche in der Mosbacher Strasse 2 zur großen Luthernacht gefolgt, um in das 500. Reformationsjubiläumsjahr nach Luthers Thesenanschlag hinein zu feiern.

 Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Der Abend begann mit einem eineinhalbstündigen feierlichen musikalischen Festgottesdienst mit dem Bläserkreis in Hessen und Nassau, dem Bachchor Wiesbaden und dem Kammerchor des Bachchors Wiesbaden sowie der Kinder- und Jugendkantorei der Ev. Singakademie Wiesbaden. Neben Kirchenpräsident Volker Jung gestalteten weitere zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Kirche den Gottesdienst.

Kabarett mit den Pfarrern der Wiesbadener Bergkirche – Markus Nett und Helmut Peters, darunter Kirchenpräsident Dr.Dr. h.c. Volker Jung u. weitere.  Brachten bis Mitternacht die Menschen mit "Schwankend im Weinberg des Herrn" zum Lachen.  Foto: Diether v. Goddenthow
Kabarett mit den Pfarrern der Wiesbadener Bergkirche – Markus Nett und Helmut Peters, darunter Kirchenpräsident Dr.Dr. h.c. Volker Jung u. weitere, brachten bis Mitternacht die Menschen mit „Schwankend im Weinberg des Herrn“ zum Lachen. Foto: Diether v. Goddenthow

Im Anschluss daran gab es einen großartigen Empfang bei Wein und Häppchen mit viel Raum für Gespräche, musikalisch bestens begleitet von der Gruppe „Tango-Transit“, bevor gegen 22.30 Uhr das Kabarett mit den Pfarrern der Wiesbadener Bergkirche – Markus Nett und Helmut Peters bis Mitternacht die Menschen mit „Schwankend im Weinberg des Herrn“ zum Lachen brachten.

Spektakuläre Lichtperformance an der Außenfassade der Lutherkirche - Glockenläuten, Sekt und Mitternachtssuppe Foto: Diether v. Goddenthow
Spektakuläre Lichtperformance an der Außenfassade der Lutherkirche – Glockenläuten, Sekt und Mitternachtssuppe Foto: Diether v. Goddenthow

Gegen 24 Uhr folgte, musikalisch vom Kirchturm hinab umrahmt vom Posaunenchor, die spektakuläre Lichtperformance an der Außenfassade der Lutherkirche bei anschließendem Glockenläuten, Sekt und Mitternachtssuppe.

Große Mainzer Abschluss-Luthertafel zum 500. Reformationstag am 31.Oktober 2017

Luthertafel auf dem Gutenberg-Platz vor dem Mainzer Staatstheater. Foto: Diether v. Goddenthow
Luthertafel auf dem Gutenberg-Platz vor dem Mainzer Staatstheater. Foto: Diether v. Goddenthow

Zum Abschluss der Reformationsfeierlichkeiten „500 Jahre Reformation“ gab es in Mainz vor dem Theaterplatz von 11.30 bis 14.30 Uhr eine große Luther-Tafel. Bei Kürbissuppe, Fleischwurst (gesponsert von der prämierten Metzgerei Riechardt), Luther-Bier und Katharina-von-Bora-Wein wurde bei herrlichem Herbstwetter gemeinsam an großen langen Tischen geschmaust, getrunken und geklönt. Es gab Spiele und Maltische mit Anleitung  für Kinder, eine Thesentafel „Wie stellst Du Dir Deine Kirche vor?“.

Luther-Motivwagen. Foto: Diether v. Goddenthow
Luther-Motivwagen. Foto: Diether v. Goddenthow

Ein weiteres Highlight war den Luther-Motivwagen vom diesjährigen Mainzer Rosenmontagszug. Hierauf: Martin-Luther-Skulptur, Lutherbibel und Kandelaber in Übergröße und der Evangelische Posaunen-Chor.

Gemeinsam tafeln wie Luther. Foto: Diether v. Goddenthow
Gemeinsam tafeln wie Luther. Foto: Diether v. Goddenthow
Ein leckeres Süppchen.  Foto: Diether v. Goddenthow
Lecker Süppchen. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Stimmung war bestens, selbst dann noch, als doch ein wenig zu früh der Proviant zur Neige ging. Die Veranstalter hatten zwar mit viel Zuspruch gerechnet, nicht aber mit der doppelten Anzahl von Leuten.  „Glaube geht halt auch durch den Magen!?“.