Kategorie-Archiv: Mainzer Stadtdrucker

„Shape of Colours“ der 21. Mainzer Stadtdrukerin Veronika Weingärtner im Gutenberg-Museum Mainz eröffnet

21-stadtdruckerin-mainzer-gutenbergmuseum-250Die Künstlerin Veronika Weingärtner, Jahrgang 1981, wurde für den Zeitraum 2020/21 mit dem renommierten Stadtdruckerpreis der Landeshauptstadt Mainz, einem der der wichtigsten Grafikpreise in Deutschland, ausgezeichnet.  Der mit 6000 Euro dotierte Mainzer Stadtdrucker-Preis wird an Künstler und Künstlerinnen verliehen,“ die nicht nur mit ihrem druckgrafischen Werken die Bedeutung von Johannes Gutenbergs Geburtsstadt unterstreichen, sondern sich auch in besonderem Maße um die Weiterentwicklung verschiedener Aspekte der Druckgrafik verdient gemacht haben“,  hob Dr. Ulf Sölter, Direktor des Gutenberg Museums in seiner Begrüßen hervor. Verbunden mit dem Preis sei neben dem Preisgeld  außerdem  eine Einzelausstellung im Gutenberg-Museum, die bereits 2021 hätte erfolgen sollen, aber coronabedingt verschoben werden musste. Dieser  Verpflichtung, jetzt endlich die Werke der 21. Mainzer Stadtdruckerin Veronika Weingärtner im Gutenberg-Museum präsentieren zu können, sei man mit dem heutigen Tag, der Eröffnung der Ausstellung „Veronika Weingärtner: shape of colour. 21. Mainzer Stadtdruckerin“ dann sehr gerne entsprechend nachgekommen.

Musikalisch umrahmt und eingeleitet hatte den Abend die Harfenistin Bettina Linck. Die Laudatio hielt Studienkollegin Lea Schäfer, Künstlerin, Kuratorin am demnächst in Wiesbaden eröffneten Museum Reinhard Ernst.

Ausstellungs-Impression "Veronika Weingärtner: shape of colour 21. Mainzer Stadtdruckerin" © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Veronika Weingärtner: shape of colour 21. Mainzer Stadtdruckerin“ © Foto Diether von Goddenthow

Die Laudatorin Lea Schäfer ging insbesondere auf Weingärtners verschiedenste Drucktechniken ein. Weingärtner erstelle ihre Druckgrafiken in den Techniken des Siebdrucks und der Monotypie oder aus Kombinationen verschiedener Drucktechniken. Der in Mainz lebenden Künstlerin sei nicht nur die fertige Grafik wichtig, sondern auch der Druckprozess und so blieben sowohl verschiedene Farbschichten in den Werken sichtbar als auch gebrauchte Materialien sowie Fundstücke. Die Drucke bewahrten nicht zuletzt aufgrund sehr kräftiger Farben eine spielerische Leichtigkeit.
Die Künstlerin, so die Laudatorin weiter, überschreite in ihren Werken die Grenze zwischen Form und Farbe: Serielle Variationen verlören sich in steten Wandlungen, Schatten lägen auf geschichteten Farben, grafische Anmutung träfe auf malerische Formwelten.

Veronika Weingärtner, 21. Mainzer Stadtdruckerin, lebt und arbeitet an der Hochschule Mainz. Sie leitet im Fachbereich Gestaltung die dortige Werkstatt für Hoch-und Tiefdruck© Foto Diether von Goddenthow
Veronika Weingärtner, 21. Mainzer Stadtdruckerin, lebt und arbeitet an der Hochschule Mainz. Sie leitet im Fachbereich
Gestaltung die dortige Werkstatt für Hoch-und Tiefdruck© Foto Diether von Goddenthow

„Für mich geht es um die vielgestaltigen Formen, die Farbe annehmen kann. Durch Pinsel, Schablonen, Raster oder Flächen mit feinen Farbverläufen und durch die Möglichkeiten, die sich aus den Techniken ergeben. Bei mir bewegen sich die Formen im Spannungsfeld von Malerei und Grafik, begingt durch die Mittel der Druckgrafik“, beschreibt Veronika Weingärtner ihren Gestaltungsstil im Ausstellungskatalog, den das Gutenberg-Museum zur Sonderausstellung herausgibt. Für 19,90 Euro ist dieser an der Museumskasse und im Gutenberg-Shop zu erwerben.Durch Pinsel, Schablonen, Raster oder Flächen mit feinen Farbverläufen und durch die Möglichkeiten, die sich aus den Techniken ergeben. Bei mir bewegen sich die Formen im Spannungsfeld von Malerei und Grafik, begingt durch die Mittel der Druckgrafik“, beschreibt Veronika Weingärtner ihren Gestaltungsstil im Ausstellungskatalog, den das Gutenberg-Museum zur Sonderausstellung herausgibt. Für 19,90 Euro ist dieser an der Museumskasse und im Gutenberg-Shop zu erwerben.

Biografisches:
Veronika Weingärtner wurde in Neuenbürg bei Pforzheim geboren, und hat dann ihr Studium an der Freien Kunsthochschule in Stuttgart begonnen. Ihren Abschluss hat sie schließlich an der Kunsthochschule Mainz gemacht bei den Professoren Ulrich Hellmann und Martin Schwenk. Sie war anschließend Meisterschülerin von Professorin Andrea Büttner und Adrian Willams.

Schon ihre Studienarbeit zum Thema „Transformation von Raum“ wurde prämiert. Seither kamen einige Preise hinzu: 2014 war sie nominiert für den Emy-Roeder-Preis des Kunstvereins Ludwigshafen. 2015 war sie dann eine der Preisträgerinnen des „Förderpreises der Kunsthalle Darmstadt und des Lions Club Darmstadt Mathildenhöhe.
2018/2019 erhielt Veronika Weingärtner das Mary Somerville Stipendium und den damit verbundenen Lehrauftrag für drei Semester an der Hochschule Mainz, Fachbereich Kommunikationsdesign und freie Gestaltung.
Außerdem sei Frau Weingärtner, so Ulf Sölter, Teil des Mentoring-Programms für Künstlerinnen in Rheinland-Pfalz, das sich für Geschlechtergleichstellung in der Kunst einsetzt, und sich an Frauen mit Rheinland-Pfalz-Bezug wendet, die als freischaffende Künstlerinnen tätig sind.
Neben diesen Erfolgen trugen diverse Ausstellungen ihren Namen, zuletzt waren Werke von Veronika Weingärtner unter anderem in der Mainzer Waggonfabrik sowie im saarländischen Künstlerhaus Saarbrücken zu sehen, sagte Sölter. Mit der Ausstellung „Veronika Weingärtner: shape of colour. 21. Mainzer Stadtdruckerin“ setze sich die seit 1987 bestehende Tradition der Ausstellungen der jeweiligen Stadtdruckerinnen im Gutenberg-Museum fort.
Allerdings sei Weingärtners Ausstellung auch deswegen etwas Besonderes, da ihre die letzte Ausstellung im alten „Museums-Schell-Bau“ von 1962 sei.

Während der Neubau-Phase zöge das Gutenberg-Museum ins „Interim“ im Naturhistorische Museum Hierdurch ruhe zunächst auch der Stadtdrucker-Preis vorübergehend.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Besuch der Ausstellung:

Die Ausstellung „Veronika Weingärtner: shape of colour. 21. Mainzer Stadtdruckerin“ kann in der Mainzer Museumsnacht am 3.Juni von 18.00 Uhr bis Mitternacht und zu den Öffnungszeiten des Gutenberg-Museums besichtigt werden:
Mo geschlossen
Di – Sa 9 – 17 Uhr
So 11 – 17 Uhr

Ort:
Gutenberg-Museum
Liebfrauenplatz 5
55116 Mainz
www.gutenberg-museum.de
#gutenbergmuseum

Dr. Annette Ludwig präsentiert im Gutenberg-Museum zu ihrem Abschied die faszinierende Sonderausstellung des 20. Mainzer Stadtdruckers Tobias Gellscheid

Nocturne", (Tobias Gellscheid, 2015)  © Gutenberg-Museum/Tobias Gellscheid
Nocturne“, (Tobias Gellscheid, 2015)
© Gutenberg-Museum/Tobias Gellscheid

Mainz. Nach mehrmaliger pandemiebedingter Verschiebung kann das Gutenberg-Museum die Sonderausstellung „Road to Nowhere – Druckgrafiken von Tobias Gellscheid“ am 19. Januar 2022 eröffnen. Diese Schau zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch das Werk des von 2018 bis 2019 amtierenden Mainzer Stadtdruckers und ist von 20. Januar bis 22. Mai 2022 zu sehen. Pandemiebedingt findet die Vernissage in kleinem Rahmen statt; Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur der Landeshauptstadt Mainz begrüßt den Künstler und die Gäste, Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums, führt in die Ausstellung ein. Die Laudatio hält der Journalist, Autor, Dozent und Coach Prof. Wilfried Köpke.
Der renommierte Mainzer Stadtdruckerpreis ist mit einer Einzelausstellung im Gutenberg-Museum verbunden und würdigt herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Druckgrafik. Die Arbeiten Gellscheids fokussieren sich auf die Popkultur als Phänomen der westlichen Nachkriegsgesellschaften und konzentrieren sich dabei auf deren ursprünglichste Präsenz in den 1950er und 1960er Jahren. Dabei sind Holz- und Linolschnitt sowie der Holzstich die bevorzugten technischen Medien des 1983 geborenen Künstlers.

"Druckgrafiken des 20. Mainzer Stadtdruckers" war Dr. Annette Ludwigs Abschieds-Ausstellung im Weltdruckmuseum der Druckkunst Mainz, bevor die langjährige Direktorin des Gutenberg-Museums und Kunsthistorikerin im März 2022 als neue Direktorin der 21 Museen der Klassik Stiftung Weimar ins Goethe-Nationalmuseum, am Frauenplan 1, nach Weimar wechselt. Im Bild: Holzbildhauer, Restaurator und Dozent Tobias Gellscheid, Preisträger des Mainzer Stadtdruckerpreises, mit Dr. Annette Ludwig vor der Grafik "Beat II (bunt)", Linolschnitt 2015. © Foto Heike von Goddenthow.
„Druckgrafiken des 20. Mainzer Stadtdruckers“ war Dr. Annette Ludwigs Abschieds-Ausstellung im Weltdruckmuseum der Druckkunst Mainz, bevor die langjährige Direktorin des Gutenberg-Museums und Kunsthistorikerin im März 2022 als neue Direktorin der 21 Museen der Klassik Stiftung Weimar ins Goethe-Nationalmuseum, am Frauenplan 1, nach Weimar wechselt. Im Bild: Holzbildhauer, Restaurator und Dozent Tobias Gellscheid, Preisträger des Mainzer Stadtdruckerpreises, mit Dr. Annette Ludwig vor der Grafik „Beat II (bunt)“, Linolschnitt 2015. © Foto Heike von Goddenthow.

Der in Pößneck geborene Gellscheid erlernte in Flensburg das Handwerk der Holzbildhauerei und arbeitete bis zu seinem Studium an der Kunsthochschule Burg Giebrichstein in Halle (Saale) als freischaffender Holzbildhauer und später als Restaurator. Im Jahr 2015 absolvierte er auf der Burg sein Diplom bei Prof. Thomas Rug in der Studienrichtung Grafik.
Nachdem das Gutenberg-Museum eine Auswahl der Werke von Tobias Gellscheid auf der art KARLSRUHE in einer spannenden Kabinett-Ausstellung präsentiert hat, freut sich Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig nun eine Auswahl des Gesamtwerks des Künstlers im Gutenberg-Museum zeigen zu können: „Dass wir nun auch aktuellste Arbeiten des Künstlers präsentieren können, die während der Pandemie entstanden sind, empfinde ich als besondere Bereicherung.“

Ausstellungs-Impression. Das Gutenberg-Museums zeigt Druckgrafiken des 20. Mainzer Stadtdruckers Tobias Gellscheid. © Foto Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression. Das Gutenberg-Museums zeigt Druckgrafiken des 20. Mainzer Stadtdruckers Tobias Gellscheid. © Foto Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung kann unter Einhaltung der Hygiene-Regeln (2G+ od. 2 G plus Boosterimpfung) zu den üblichen Öffnungszeiten besucht werden:
Di – Sa 9 – 17 Uhr
So 11 – 17 Uhr

Ort:
Gutenberg-Museum
Liebfrauenplatz 5
55116 Mainz
Weitere Informationen „Sonderausstellungen“

Fantastische Holzschnitte „Von Tieren, die Träumen“ der Mainzer Stadtdruckerin bis 4.Feb. 2018 im Gutenberg-Museum Mainz

Holzschnitte, zu surreal für eine schnelle Deutung „Von Tieren, die träumen“: Sonderausstellung der amtierenden Stadtdruckerin Franca Bartholomäi im Gutenberg-Museum entführt ins Reich der Phantasie. Foto: Diether v. Goddenthow
Holzschnitte, zu surreal für eine schnelle Deutung „Von Tieren, die träumen“: Sonderausstellung der amtierenden Stadtdruckerin Franca Bartholomäi im Gutenberg-Museum entführt ins Reich der Phantasie. Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend eröffneten Kulturdezernentin Marianne Grosse und Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig die Sonderausstellung der amtierenden Stadtdruckerin Franca Bartholomäi im Gutenberg-Museum. Nach berührenden Worten von Katharina Fischborn, der Mainzer Stadtdruckerin 2006/7, hielt der Lyriker und Dramaturg Ralf Meyer eine pointierte Einführung in die fantastische wie geniale Holzschnittwelt der Franca Bartholomäi. Musikalisch umrahmten die Veranstaltung Andreas Kubitzki am Marimbaphon und der Bachor & Friends an Saxophon und Klavier.

Einmal gucken reicht bei Franca Bartholomäis vielschichtigen, beinahe surreal wirkenden, schwarz-weißen Holzschnitten nicht. Da erblickt der Betrachter gesichtslose Wesen, die im Sessel hockend vor sich hin starren, vermeintlich menschliche Gestalten, auf deren Haut Sterne prangen oder aus deren Köpfen stattliche Hörner erwachsen, kräftige Pferdekörper, deren Umrisse zu verschmelzen scheinen mit den sie umgebenden Pflanzen: Es sind wahrhaft absonderliche Figuren, die Franca Bartholomäi zu Protagonisten ihrer Holzschnitte macht. Und jedes Mal, wenn man erneut schaut, entdeckt man nicht nur etwas Neues, sondern mitunter eine weitere Bedeutungs-Ebene, die dem Betrachter neue Interpretationsmöglichkeiten eröffnet.

Ausstellungs-Impression „Von Tieren, die träumen“ im Gutenberg-Museum Mainz bis zum 4. Febr. 2018. Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Von Tieren, die träumen“ im Gutenberg-Museum Mainz bis zum 4. Febr. 2018.
Foto: Diether v. Goddenthow

Bartholomäis Bilder oder auch einzelne Szenen hieraus, erschließen sich mitunter erst auf den zweiten oder dritten Blick. Nichts ist so, wie es scheint.
Ihre Werke sind nicht nur originell, sondern obendrein wohltuend handwerklich perfekt.

Es sei „Liebe auf den ersten Schnitt“ gewesen, erklärt die Künstlerin, warum sie sich schon während ihres Grafik-Studiums an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design in Halle, auf den Holzschnitt-Druck in seiner ursprünglichsten, reduziertesten Form spezialisiert hat: schwarze Farbe auf weißem Grund. „Ich mag das Material Holz. Es setzt mir einen gewissen Widerstand entgegen und zwingt mich zu Langsamkeit.“

Mit dieser Technik schafft Bartholomäi mit höchster Präzision exakt umrissene Formen, die in verschachtelte Räume umgesetzt werden. Die Bilder von rätselhaften Zwitterfiguren zusammen mit Gegenständen im Mittel- oder Hintergrund erscheinen als magische Visionen, wirken ebenso anziehend wie verstörend und widersetzen sich jeder schnellen, einfachen Interpretation. Beim Betrachter rufen sie Erinnerungen an mythologische Geschichten, Märchen oder Träume wach. „Franca Bartholomäi schafft eine ganz eigene Bilderwelt. So bringt sie auch die Weltsicht des ausgehenden Mittelalters in ihre Arbeit ein“, sagt Museumsdirektorin und Jury-Vorsitzende Dr. Annette Ludwig.

v.li.n.r.: Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig, Franca Bartholomäi, amtierende Mainzer Stadtdruckerin 2017/18, Kulturdezernentin Marianne Grosse vor Werken der Künstlerin Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r.: Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig, Franca Bartholomäi, amtierende Mainzer Stadtdruckerin 2017/18, Kulturdezernentin Marianne Grosse vor Werken der Künstlerin Foto: Diether v. Goddenthow

Bartholomäi, die in Hohenmölsen im südlichen Sachsen-Anhalt geboren wurde und heute in Halle lebt, ist die erste Mainzer Stadtdruckerin, die nicht aus der GutenbergStadt kommt. Dass die Preisträger nach einer Satzungsänderung nicht mehr zwingend einen biografischen Bezug mehr zur rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt aufweisen müssen, weite den Blick dieser Auszeichnung aus auf die zeitgenössische Kunst in ganz Deutschland, begründet Museumsdirektorin Ludwig.

Der Stadtdruckerpreis wird seit 1987 von der Stadt Mainz vergeben. Die Auszeichnung, die herausragende Grafiker, Pressendrucker und Typografen ehrt, ist einem Preisgeld in Höhe von 6000 Euro und einer Einzelausstellung im Gutenberg-Museum verbunden.

Weitere Informationen auch zum Begleitprogramm finden Sie unter: Gutenberg-Museum Mainz