Zum Tag der Deutschen Einheit 2017 – Social-Media-Kampagne „Erfinde ein Ritual für Deutschland“ startet

Die Irinnen und Iren feiern in Grün. Die Holländerinnen und Holländer tragen Oranje. Und was machen die Deutschen? Für den Tag der Deutschen Einheit gibt es bisher noch keine Tradition wie für Nationalfeiertage in anderen Ländern. Als Ausrichter der diesjährigen Einheitsfeier möchte Rheinland-Pfalz versuchen, dies zu ändern. Mit einer Social-Media-Kampagne lädt die Staatskanzlei Bürgerinnen und Bürger dazu ein, ein Ritual für den Tag der Deutschen Einheit zu erfinden.
Der 3. Oktober soll ein Fest sein, bei dem alle Menschen mitmachen können. Mit „Ritual“ sind Bräuche und Traditionen gemeint, die mit einem bestimmten Anlass verbunden sind. Es können Grüße sein wie „Guten Rutsch“ zu Silvester, Lieder wie „Happy Birthday“ an Geburtstagen, besondere Kleidung wie Kostüme an Fastnacht, aber auch kulinarische Spezialitäten, gemeinsame Aktivitäten oder Choreographien. Wichtig ist, dass das Ritual emotional ist, es soll Menschen begeistern und zum Mitmachen animieren. Zudem muss es praktikabel sein. Jede und jeder soll mitmachen können. Ebenso wichtig: seine Angemessenheit. Am 3. Oktober sind alle Menschen herzlich eingeladen, gemeinsam die Deutsche Einheit, Freiheit und Demokratie zu feiern. Einreichungen, die dem entgegenstehen, sind nicht erwünscht.

Das Projekt ist für alle mit einer kreativen Idee offen. Die drei besten Ideen werden jeweils mit einer Reise zum Tag der Deutschen Einheit 2017 nach Mainz und mit Preisgeldern in Höhe von 5.000, 3.000 und 2.000 Euro belohnt. Die Auswahl trifft eine Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der gastgebenden Stadt Mainz, der Medienpartner zum Tag der Deutschen Einheit, SWR, RPR1. und Allgemeine Zeitung, der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und der betreuenden Agentur concept X. Ausgewählt wird anhand der Kriterien Emotionalität, Praktikabilität und Angemessenheit.
Ideen können ab sofort in Form von Fotos, Videos und/oder Beschreibungen bis zum 12. September 2017, 10.00 Uhr über die Plattform Talenthouse unter www.talenthouse.com/tag-der-deutschen-einheit eingereicht werden. Die Gewinner stehen bis zum 26. September fest. Weitere Informationen gibt es auf der Kampagnenseite bei Talenthouse, den Social Media-Kanälen zum Tag der Deutschen Einheit unter www.facebook.com/DeutscheEinheit2017/ und www.twitter.com/TDE2017 sowie auf der Homepage www.tag-der-deutschen-einheit.de.

Erster Gang über den historischen Krönungsweg Frankfurts teilrekonstruierter Altstadt

Der Hühnermarkt mit rekonstruierten prachtvollem Architektur-Ensemble der neuen Frankfurter Altstadt. Foto: Diether v. Goddenthow
Der Hühnermarkt mit rekonstruierten prachtvollem Architektur-Ensemble der neuen Frankfurter Altstadt. Foto: Diether v. Goddenthow

Frankfurts altes Herz beginnt neu zu schlagen mit der Fertigstellung  des historischen Krönungswegs, der einstigen Hauptschlagader  zwischen Römer, Altstadt und St. Bartholomäus-Dom.

Nachdem die Gerüste entlang des Krönungsweges, zuletzt im Ostteil Richtung Dom gefallen sind, präsentierten heute  Oberbürgermeister Peter Feldmann und DomRömer Geschäftsführer Michael F. Guntersdorf bei einem Presse-Rundgang den ehemaligen Krönungsweg auf der Altstadt-Baustelle. „Diese Straße, der sogenannte Krönungsweg, war“, so der Oberbürgermeister, „schon immer die Hauptstraße der Altstadt. Sie verband die Altstadt mit dem Römerberg und dem St. Bartholomäus-Dom. Ab dem 16. Jahrhundert zogen hierüber die Kaiser in den Dom zur Krönung und nach der Zeremonie im Dom von dort zurück zum Krönungs-Bankett“ im Römer, erklärte Peter Feldmann. Aus dem „Gerechtigkeitsbrunnen“ vor dem Römer seien bei diesen  Krönungsfeierlichkeiten auf der einen Seite der Weißwein und auf der anderen Seite der Rotwein für das Volk heraus geflossen.

Oberbürgermeister Peter Feldmann erläutert die Bedeutung des Krönungsweges zum Dom im Hintergrund. Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann erläutert die Bedeutung des Krönungsweges zum Dom im Hintergrund. Foto: Diether v. Goddenthow

Erstmalig wird der Krönungsweg authentisch und in seinen historischen Dimensionen wieder erlebbar. Der Blick auf den Dom aus dieser neuen Perspektive eröffnet das historische Altstadtflair in einer neuen, nicht geahnten Dimension. Die DomRömer GmbH hatte hierzu den Weg wieder auf sein historisches Niveau abgesenkt.

Der Krönungsweg und der Hühnermarkt, das Zentrum des neuen rekonstruierten DomRömer-Quartiers, werden zudem  ein authentisches Pflaster aus geschlagenem und gesägtem Basalt erhalten, umfasst mit Randsteinen ebenfalls aus Basalt. Diese sollen jedoch nur Bürgersteige andeuten, da die Stadt Frankfurt großen Wert auf Barrierefreiheit für eine behindertenfreundliche Nutzbarkeit legt.

Oberbürgermeister Peter Feldmann ist stolz auf das besondere Basaltpflaster, Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann ist stolz auf das besondere Basaltpflaster, Foto: Diether v. Goddenthow

An auch der alte Stolze-Brunnen soll an seinem ursprünglichem Ort auf dem Hühnermarkt wieder neu entstehen. Wie weit man auch zurückginge, schon immer gab es an der Stelle einen Brunnen, der schließlich im 19. Jahrhundert zu Ehren des Frankfurter Mundartdichters, Revolutionär und Vorreiter der Demokratie sowie Weinhändlers in Stolzebrunnen umbenannt wurde.  Das Denkmal soll in humoristischer Form an Friedrich Stolze. Stolze war einer der Vormärz-1848er. Er hatte mit seinem Vater eine Kneipe in der Braubach-Strasse. Das Gasthaus sei ein Ort gewesen, wo die „demokratisch Gestimmten“, die so genannten  Demagogen, die laut Obrigkeit das Volk aufhetzten, sich getroffen haben und dann in dem Moment, wenn die preußische Polizei vor der Tür stand, frohe Wanderlieder anstimmten, erläuterte Peter Feldmann.

Andere Perspektive des Hühnermarktes.Links das Haus  „Schildknecht", rechts „Zur Flechte" mit spöttischem Gedicht am Giebel,  Hühnermarkt Foto: Diether v. Goddenthow
Andere Perspektive des Hühnermarktes.Links das Haus „Schildknecht“, rechts „Zur Flechte“ mit spöttischem Gedicht am Giebel, Hühnermarkt Foto: Diether v. Goddenthow

Der Hühnermarkt war im Mittelalter tatsächlich der Geflügelmarkt, er hieß nicht nur so. Er war ein Teil eben der Tier-Messe, während in den anderen Höfen zum Teil Tuche gehandelt wurden, bestimmte Spezereien, das heißt Gewürze und Vieles, was dann später auch die Basis war für Frankfurts Reichtum wurde. Wer heute stolz auf die Frankfurter Skyline als Symbol des städtischen Wohlstands zeige, müsse wissen, dass die Ursprünge von Messe, Handel und Banken hier in der Altstadt lagen, so der Oberbürgermeister.

Rund um den Hühnermarkt ist beinahe alles fertig: die Fassaden zahlreicher der rund 15 rekonstruierten Häuser erstrahlen bis auf die Erdgeschosse schon in ihrer vollen Pracht.

Die wiederaufgebaute Renaissance-Gasse „Hinter dem Lämmchen" Foto: Diether v. Goddenthow
Die wiederaufgebaute Renaissance-Gasse „Hinter dem Lämmchen“ Foto: Diether v. Goddenthow

Bis zum 31. Juli 2017 sei die Bewerbungsfrist für Mietinteressenten der Läden und Gastronomieflächen der 30 Erdgeschosse abgeschlossen gewesen. Bis auf einen Gastronomen, der im Haus Schildknecht am Markt 18 auf 500 m² das Brauhaus am Hühnermarkt eröffnen wird, sei noch alles offen: „Wir kriegen hierein lauter Läden mit Manufakturhintergrund, sprich mit Leuten, die einen direkten Bezug zu ihrem Produkt haben, oder es sogar selber herstellen, und es hier eben verkaufen. Lauter kleine Sachen: Kleinlederwaren, aber auch Schmuck, Uhrenreparatur, Möbel, Textil-Manufakturen, die alte Mode verkaufen, und vieles mehr“, skizziert DomRömer Geschäftsführer Michael F. Guntersdorf das Konzept. Es sei kein touristisch typisches Angebot vorgesehen.

Das neue DomRömer-Quartier soll ein lebendiges urbanes Viertel werden mit Handel, Gastronomie und Wohnquartier für 160 bis 200 Bewohner. Die maximalen Öffnungszeiten sollen für die Gastronomie bei 23 Uhr, für die Läden bei 20 Uhr liegen.

Seit Beginn der Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt seien die Tourismusanfragen bereits um über 100 Prozent gestiegen.   Historische Gebäude liegen  im Trend, da sie zumeist die Seelen der Menschen mehr berühren als Architektur unserer Zeit.

 

Literaturhaus Frankfurt: Programm August, September, Junges Literaturhaus u. Schreibzimmer 2017

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

August 2017
Alle Veranstaltungen unter
http://literaturhaus-frankfurt.de/programm/kalender/
Karten unter
http://literaturhaus-frankfurt.de/karten/karteninfo/

Buchpremiere
Montag 28.08.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Jürgen Kaube: Die Anfänge von allem
Moderation: Peter Kemper

Einmal nicht vom Ende reden: Mit dem F.A.Z.-Herausgeber
Wenn alle vom Ende reden, ist es gut, dass einer an die Anfänge denkt. Der F.A.Z.-Herausgeber und Feuilleton-Chef Jürgen Kaube widmet sich den absoluten Beginnern. Seit wann gibt es den aufrechten Gang? Wie entstand das Wunder der Sprache? Wie kamen Religion, Recht, Handel, Geld, Musik oder Städtebau in die Welt? Wann begannen die Menschen, ihre Toten zu bestatten, und warum schätzen die meisten Kulturen die Monogamie? Kaube gibt Antworten auf diese Fragen, die uns in politischen und kulturellen Konflikten oft bis heute beschäftigen. Und Kaube erzählt in dem bei Rowohlt erscheinenden Essay somit von den Anfängen der Menschheit. Kam die Sprache über die Schmatzlaute? War Schrift zunächst Merkhilfe beim Rinderzählen? Und das erste Geld diente 1200 v. Chr. als religiöse Opfergabe? Verbiegen wir uns deshalb so sehr dafür? Der Wissenschaftsautor in Lesung und Gespräch.

Mit freundlichen Unterstützung der FAZIT-Stiftung

Dienstag 29.08.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch
Mit Teresa Präauer, Mara Delius, Alf Mentzer und Hubert Spiegel
Mit Gebärdensprachdolmetschern

Literarisches Quartett ohne Quotendruck und Fernbedienung
Hier sitzt das Publikum mittendrin. In der 36. Ausgabe der „Schönen Aussichten“ streiten und schlichten der hr2-kultur-Redakteur Alf Mentzer und die Kritiker Mara Delius (Literarische Welt) und Hubert Spiegel (F.A.Z.) mit der Gastkritikerin Teresa Präauer. Die ist Österreicherin und sowohl als Bildende Künstlerin als auch als Autorin hoch zu schätzen. Für „Stimmen einer Stadt“, das gemeinsame Buhnenprojekt von Schauspiel Frankfurt und Literaturhaus, arbeitet sie an einem Monodrama – basierend auf einer wahren Frankfurter Biografie. Dem legendären Haltbarkeitstest wird am heutigen Abend „Rohstoff“ von Jörg Fauser unterzogen.

Die weiteren Titel des Abends sind:
Arundhati Roy: Das Ministerium des äußersten Glücks (S. Fischer) – Die Autorin ist am 06.09. unser Gast!
Leila Slimani: Dann schlaf auch du (Luchterhand)
Maren Wurster: Das Fell (Hanser Berlin)

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit hr2-kultur. Sendetermin am 03.09. um 12.04 Uhr.
Die Diskussion wird, gefördert durch die Aktion Mensch, von Gebärdensprachdolmetschern übersetzt.

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

September 2017
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Karten ab 02.08. unter
http://literaturhaus-frankfurt.de/karten/karteninfo/

Dienstag 05.09.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Buchpremiere! Mirko Bonné: Lichter als der Tag
Moderation: Henning Ahrens

Neue Wahlverwandtschaften
Mirko Bonné hat beachtete Romane wie „Nie mehr Nacht“, der auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2013 stand, Gedichte wie die aus dem Band „Traklpark“ oder auch Essays und Reiseberichte wie in „Ausflug mit Zerberus“ verfasst. Er ist als Übersetzer tätig und übertrug keine geringeren Poeten als Creeley, Dickensen, Yeats. Eine Verwandtschaftlichkeit mit seinem Gesprächspartner für diesen Abend, dem Lyriker, Übersetzer und Romancier Henning Ahrens. Mit ihm spricht Bonné über seinen neuen Roman „Lichter als der Tag“ (Schöffling & Co.). Ein Roman der Liebe, in dem er das Wahlverwandtschaften-Thema überträgt in die heutige Zeit. Bonné fragt nach Gründen von Entzweiung und Entfremdung und zeichnet dabei das Porträt eines Mannes, der die Kraft findet, aus dem Schatten über seinem Dasein hinauszutreten.

Mittwoch 06.09.17 / 19.30 h / Eintritt 12 / 8 Euro
Arundhati Roy: Das Ministerium des äußersten Glücks
Moderation (dt. / engl.) Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag)
Deutscher Text: Anna Böger

Die große indische Autorin und Aktivistin mit einem neuen Roman
1997 erhielt die indische Autorin, politische Aktivistin und Globalisierungsgegnerin den Booker Prize für ihr Debüt „Der Gott der kleinen Dinge“. Damit war sie nun selbst globalisiert und ist seitdem aus der gegenwärtigen Weltliteratur nicht mehr wegzudenken. In den letzten zehn Jahren widmete sie sich außer ihrem politischen und humanitären Engagement vor allem ihrem zweiten Roman. Dieser erscheint nun im Frankfurter S. Fischer Verlag, übersetzt aus dem Englischen von Annette Grube. Sein Titel: „Das Ministerium des äußersten Glücks“. Darin wird eine Reihe ausgestoßener Helden mit ihrem Schicksal konfrontiert, von der Welt zerbrochen, aber durch Liebe geheilt. Und so werden sie unbezwingbar. Weil sie eine Gemeinschaft finden und zu einer Art Familie werden. Das Gespräch in deutscher und englischer Sprache führt der verantwortliche Lektor für das fremdsprachige Literaturprogramm im S. Fischer Verlag, Hans Jürgen Balmes. Deutsche Passagen liest die Frankfurter Schauspielerin Anna Böger.

Freitag 08.09.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Krimiabend mit Jérôme Leroy: Der Block
Moderation (dt. / frz.): Ruthard Stäblein (hr2-kultur)
Deutscher Text: Jochen Nix

Ein hochaktueller politischer Thriller aus dem diesjährigen Gastland der Buchmesse
Es ist die Nacht der Regierungsbildung. Die Vororte brennen, die Zahl der Toten steigt, die Polizei scheint machtlos. Die extreme Rechte – der Patriotische Block – übernimmt zehn Ministerien und wird so zur bestimmenden Größe des Landes. Es ist die Nacht, in der die Machtverhältnisse kippen und das Leben von Antoine Maynard und Stanko ins Strudeln gerät. Beide gehören dem Block an. Doch während der eine politisch aufsteigt, steht der andere auf der Abschussliste. Jérôme Leroy beschreibt eine Wirklichkeit, ein mögliches Szenario, das nicht nur in Frankreich denkbar ist. „Der Block“ (Edition Nautilus) erschien bereits 2011 in Frankreich und hat in seiner erschreckenden Aktualität in den vergangenen sechs Jahren nichts eingebüßt. Das Gespräch in deutscher und französischer Sprache führt Ruthard Stäblein (hr2-kultur). Aus der deutschen Übersetzung liest der Frankfurter Schauspieler und Sprecher Jochen Nix.

Mit freundlicher Unterstützung des Institut français Frankfurt

Montag 11.09.17 / 10.30 h / Eintritt 3 Euro
Jon Walter: Mein Name ist nicht Freitag
Lesung für 7. und 8. Klassen
Moderation (dt. / engl.): Fridtjof Küchemann (F.A.Z.)
Deutscher Text: Nicolas Matthews (HfMDK, Schauspiel Frankfurt)

Ein historischer Jugendroman über einen Jungen, der sich behauptet, obwohl ihm fast alles genommen wird
Samuel ist 12 Jahre alt, als er aus einem Waisenhaus in die Sklaverei nach Mississippi verkauft wird. Fortan soll er Freitag heißen. Doch da er bis dahin immer ein fleißiger Schüler war, hat er Lesen und Schreiben gelernt. Heimlich bringt er es auch den anderen Sklaven auf der Plantage bei, auf der er arbeiten muss. Doch dann rückt die Front des Bürgerkriegs immer näher und damit auch die Freiheit. Und für Samuel auch die Möglichkeit, seinen kleinen Bruder wiederzufinden, den er im Waisenhaus zurücklassen musste. Der englische Autor Jon Walter hat mit „Mein Name ist nicht Freitag“ (Königskinder Verlag), einen beeindruckenden, packenden Jugendroman geschrieben. Das Gespräch in deutscher und englischer Sprache führt Fridtjof Küchemann (F.A.Z.). Aus der Übersetzung liest der Nachwuchsschauspieler Nicolas Matthews (HfMDK, Schauspiel Frankfurt).

Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Montag 11.09.17 / 19.30 h / Eintritt 12 / 8 Euro
Uwe Timm: Ikarien
Moderation: Torsten Hoffmann

Der Autor von der „Erfindung der Currywurst“ erzählt von Utopien, Naziverstrickungen und Deutschland im Aufbruch
Uwe Timm erzählt vor dem Hintergrund des gerade im Wiederaufbau befindlichen Deutschlands die Geschichte einer Freundschaft, die Ende des 19. Jahrhunderts in Breslau beginnt. Sie führt zwei Studenten über Zürich bis nach Amerika – und von dort mitten hinein in die Auseinandersetzung um die beste gesellschaftliche Ordnung: Hier ein Sozialismus nach Marx, dort das utopische Projekt der Gemeinde Ikarien, die vom französischen Revolutionär Étienne Cabet in Amerika gegründet wurde. Der Roman „Ikarien“ (KiWi) ist eine Reise durch das materiell und moralisch zerstörte Deutschland. Er lässt den Leser Zeuge eines Aufbruchs werden, der die deutsche Geschichte prägen sollte. Zugleich wird diese Reise zu einer éducation sentimentale. Denn auch die Liebe erteilt Lektionen. Das Gespräch mit dem Autor führt der Literaturwissenschaftler Torsten Hoffmann.

Mittwoch 13.09.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Ingo Schulze: Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst
Moderation: Alf Mentzer (hr2-kultur)

Vom Waisenkind zum Millionär – wie konnte das so schiefgehen?
Das ist womöglich bekannt von diesem Autor: 1962 in Dresden geboren. In Berlin wohnhaft. Klassische Philologie superklassisch in Jena studiert. Zunächst auch Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Das erste Buch „33 Augenblicke des Glücks“. Das zweite ein Riesenerfolg, „Simple Storys“ aus dem Jahr 1995. Heute Schullektüre. Dann das Großwerk „Neue Leben“. Folgend Erzählungen, Essays, Romane. Vieles in 30 Sprachen übersetzt. Jetzt kommt mit „Peter Holtz“ eine neue Romanfigur in die deutsche Literatur. Der S. Fischer Verlag verlegt sie. Ingo Schulze hat sie erfunden. Holtz will das Glück für alle. Schon als Kind praktiziert er die Abschaffung des Geldes, er findet den Punk aus dem Geist des Arbeiterliedes und bekehrt sich zum Christentum. Als CDU-Mitglied (Ost) kämpft er für eine christlich-kommunistische Demokratie. Doch er wundert sich: Der Lauf der Welt widerspricht aller Logik. Seine Selbstlosigkeit belohnt die Marktwirtschaft mit Reichtum. Es moderiert der hr2-kultur-Redakteur Alf Mentzer.

Der Abend wird unterstützt vom Journal Frankfurt.

Sonntag 17.09.17 / 15.00 h / Eintritt 5 Euro
Die kleine Hexe. Ausflug mit Abraxas
Ein Kinderbuch-Sonntag mit dem Illustrator Daniel Napp und der Schauspielerin Katharina Bach für alle ab 5 Jahren

Nach 60 Jahren hext sie endlich auch im Bilderbuch!
Eigentlich ist die kleine Hexe ja schon 127 Jahre alt, aber die großen Hexen nehmen sie immer noch nicht für voll… 60 Jahre nach Erscheinen des Klassikers von Otfried Preußler, das weiterhin in keinem Kinderzimmer fehlen sollte, erscheint im Thienemann Verlag ein Bilderbuch. Erdacht und erzählt hat es Preußlers jüngste Tochter, Susanne Preußler-Bitsch. „Ausflug mit Abraxas“ ist aber keine Fortsetzung, sondern eine von Illustrator Daniel Napp meisterhaft bebilderte Adaption. Zur Lesung im Literaturhaus leiht die wunderbare Schauspielerin Katharina Bach (Schauspiel Frankfurt) der Kleinen Hexe ihre Stimme. Daniel Napp wird dazu für die Kinder zeichnen. Ein zauberiger Nachmittag mit einer der wichtigsten und bekanntesten Kinderbuchfiguren in neuem Gewand.

Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Dienstag 19.09.17 / 10.30 h / Eintritt 3 Euro
Angie Thomas: The Hate U Give
Lesung ab Klasse 9
Moderation (dt. / engl.): Fridtjof Küchemann (F.A.Z.)
Deutscher Text: Nelly Politt (HfMDK, Schauspiel Frankfurt)

Ein Jugendroman zur Black Lives Matter-Bewegung!
Starr ist 16 und lebt in Garden Heights, wo Gangrivalitäten und Polizeigewalt den Alltag prägen. Gerade sitzt sie mit ihrem Freund Khalil in dessen Auto, als sie von einer Streife angehalten werden. Plötzlich geht alles ganz schnell und Khalil ist tot. Starrs Leben gerät daraufhin komplett durcheinander und die Stimmung um sie herum heizt sich immer mehr auf. Was kann sie gegen die Gewalt gegen Schwarze unternehmen? „THE HATE U GIVE“ (cbt) ist Angie Thomas‘ erster Roman und schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste. Heute kommt Angie Thomas ins Literaturhaus, liest und erzählt von ihren Erlebnissen in den letzten Jahren. Das Gespräch in deutscher und englischer Sprache führt Fridtjof Küchemann (F.A.Z.). Aus der Übersetzung liest die Nachwuchsschauspielerin Nelly Politt (HfMDK, Schauspiel Frankfurt).

Die Veranstaltung wird durch das US-Generalkonsulat Frankfurt gefördert. Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Mittwoch 20.09.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Thomas Lehr: Schlafende Sonne
Moderation: Björn Hayer

Ein Sommertag: ein Jahrhundert Deutschland
Thomas Lehr zählt sicher zu den deutschen Erzählern, die ihr Bewusstsein für eine Geschichte nicht von ihrem Formempfinden trennen können. Sein neuer Roman „Schlafende Sonne“, erscheinend bei C. Hanser, spielt an einem Sommertag des Jahres 2011 – und zugleich in einem ganzen Jahrhundert. Mit sprachlicher Kraft werden historische Katastrophen neben die privaten Verwicklungen dreier Menschen gestellt, führen die Spuren von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs bis ins heutige Berlin. Lehr entwickelt ein überwältigendes Fresko dieses deutschen Jahrhunderts: tragisch, komisch, grotesk, und immer wieder ganz persönlich und intim. Das Gespräch mit dem Autor führt der Literaturkritiker und Germanist Björn Hayer.

Samstag 23.09.17 / 18.00 h / Eintritt 12 / 8 Euro / Karten ab 15.09., 14.00 h
Die Autoren der Shortlist – Deutscher Buchpreis 2017
Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.), Gert Scobel (3sat) und Alf Mentzer (hr2-kultur)

Die sechs nominierten Autoren für den Deutschen Buchpreis 2017 lesen im Literaturhaus Frankfurt.
Kurz vor Eröffnung der Buchmesse wird in Frankfurt am Main der Roman des Jahres in deutscher Sprache gekürt. Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung einen Roman stellvertretend für alle wichtigen Romane des Jahres aus. Eine Auszeichnung, die Aufmerksamkeit schafft für deutschsprachige Autoren über alle Grenzen hinweg. Knapp drei Wochen vor der Verkündung des diesjährigen Preisträgers lesen einmalig die sechs Autoren der Shortlist gemeinsam im Literaturhaus Frankfurt. Welche es in diesem Jahr sind, wird am 12.09. um 10.00 Uhr bekannt gegeben. Eine Kooperation des Kulturamtes Frankfurt am Main und des Literaturhauses Frankfurt. Partner ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Medienpartner ist hr2-kultur. Zu hören sind die einzelnen Lesungen dort vom 02.10. bis 07.10 um 09.30 und 15.00 Uhr. Karten gibt es ab 15.09., 14.00 Uhr unter www.literaturhaus-frankfurt.de.

Donnerstag 28.09.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Buchpremiere! Guntram Vesper: Nördlich der Liebe und südlich des Hasses
Moderation: Helmut Böttiger

Start einer Werkausgabe des bedeutenden Erzählers und Lyrikers
Nach dem großen Erfolg des Romans „Frohburg“ bringt der Verlag Schöffling & Co. nun die gesammelte Prosa von Guntram Vesper heraus. Der Band „Nördlich der Liebe und südlich des Hasses“ versammelt vollständig die Texte des bereits in den 70ern veröffentlichten gleichnamigen Bandes sowie Texte aus „Kriegerdenkmal ganz hinten“. Es sind also auf knapp 700 Seiten etwa 40 Jahre alte Texte, die dennoch ein partikelgenaues Buch über unser Land und unsere Zeit abgeben. Die erfundenen, erinnerten und rekonstruierten Geschichten, die Fragmente, die kurzen Romane und langen Anekdoten erzählen von Stadt und Land, von Vorstadtbewohnern und Dörflern, von Nachbarn und Verwandten, von Heimat und Fremde, Pistolen und Träumen, Idylle und Brutalität: deutsche Wirklichkeit und Wahrheit unserer Tage. Der Publizist und Kritiker Helmut Böttiger hat dazu ein Nachwort verfasst und führt für außerdem das Gespräch mit dem Autor.

Junges Literaturhaus Frankfurt
Im September sind gleich zwei englischsprachige Autoren für Mittelstufenschüler bei uns zu Gast: Jon Walter mit „Mein Name ist nicht Freitag“ für alle 7. & 8. Klassen (11.9.) und die US-Amerikanerin Angie Thomas mit ihrem Buch „The Hate U Give“ zur Black Lives Matter-Bewegung für alle Schüler ab Klasse 9. (19.).
Beim Kinderbuch-Sonntag dreht sich 60 Jahre nach Erscheinen des Otfried Preußler Klassikers „Die kleine Hexe“ erneut alles um selbige, denn jetzt hext sie auch im Bilderbuch. Ein Nachmittag mit dem Illustrator Daniel Napp und der Frankfurter Schauspielerin Katharina Bach für alle ab 5 Jahren. Alle Infos zum jungen Programm bis Dezember anbei.
Junges-Literaturhaus-Frankfurt Sep-Dez 2017

Schreibzimmer 2017 – Die Schreibwerkstatt für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren
Die Schreibwerkstatt für Jugendliche geht 2017 bereits in die 11. Runde. Bewerben können sich Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren für die Workshops mit der Schriftstellerin und Trägerin des Deutschen Jugendliteraturpreises Kirsten Fuchs (Prosa) und dem Frankfurter Poetry Slam-Künstler und Autor Dalibor Marković (Lyrik). Bewerbungsschluss ist der 3.9.
Schreibzimmer 2017

Messe-Vorschau: Lesungen im Schauspiel Frankfurt
Zur Buchmesse sind wir dieses Jahr gleich viermal zu Gast bei den Kollegen im Schauspiel Frankfurt:
Am 11.10. mit Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ um 18 Uhr und Daniel Kehlmanns Deutschlandpremiere von „Tyll“ um 20 Uhr, Reinhold Messner stellt sein „Wild“ am 12.10. vor und Yasmina Reza bringt ihr „Babylon“ am 13.10. auf die große Bühne.

Das vollständige Herbst/Winter-Programm für alle Veranstaltungen von August bis Dezember 2017 unter: http://literaturhaus-frankfurt.de/programm/kalender/

 

Ort
literaturhausfrankfurt2Literaturhaus Frankfurt am Main e.V.
Schöne Aussicht 2
60311 Frankfurt am Main

Buchblog-Award: Börsenverein und NetGalley suchen den besten Buchblog #bubla17

Einreichungen bis 30. August 2017 / Sonderpreis für Videoblogs, Instagram-Accounts und Podcasts / Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober

NetGalley Deutschland und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels suchen den besten deutschsprachigen Buchblog. Mit dem Buchblog-Award, der ersten genreübergreifenden Auszeichnung für Buchblogs im deutschsprachigen Raum, starten sie einen Wettbewerb für Blogs, die aktiven Einfluss auf das öffentliche Gespräch über Bücher nehmen und ihre Zielgruppen charakteristisch ansprechen. Instagram-Accounts, Videoblogs und Podcasts können einen Sonderpreis gewinnen. Die Preisverleihung findet auf der Frankfurter Buchmesse 2017 statt. Bis zum 30. August kann jeder unter www.buchblog-award.de seinen eigenen Blog für die Longlist vorschlagen.

„Seit fast 10 Jahren unterstützt NetGalley weltweit BloggerInnen in ihrer Zusammenarbeit mit den Verlagen. Unseren Wunsch, das herausragende Engagement der deutschsprachigen BuchbloggerInnen aktiv und öffentlich zu honorieren, setzen wir mit dem Buchblog-Award in die Tat um“, sagt die Projektmanagerin des Buchblog-Awards, Karina Elm von NetGalley Deutschland.

„Die Vielfalt und Lebendigkeit des deutschen Buchmarkts wird im Internet besonders sichtbar: Hunderte Buchblogs allein in Deutschland besprechen Bücher von Bestsellern über Indie-Titel bis hin zu Klassikern. Das zeigt die feste Verankerung des Buches in unserer Gesellschaft. Blogs übernehmen dabei eine wichtige Funktion im Literaturbetrieb: Gespräche über Literatur und ihre Inhalte zu befördern. Mit dem Buchblog-Award wollen wir auf das breite Spektrum der Literaturblog-Landschaft aufmerksam machen“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Zwischen dem 1. und 11. September können alle Interessierten öffentlich über ihre Favoriten abstimmen. Aus den jeweils sieben Shortlist-Kandidaten wählt eine Jury den besten Buchblog sowie den Gewinner des Sonderpreises. Ausgezeichnet werden ausschließlich deutschsprachige Blogs und Accounts, die sich hauptsächlich mit Literatur befassen und mindestens 15 Beiträge zwischen Januar und Juli 2017 veröffentlicht haben. Der letzte Beitrag darf zur Zeit des Einreichungsstarts nicht älter als ein Monat sein. Das Mindestalter zur Teilnahme beträgt 16 Jahre.

Die unabhängige Jury setzt sich zusammen aus Felicitas von Lovenberg (Verlegerin, Piper Verlag), Sarah Reul (Buchhändlerin und Bloggerin, Buchladen am Freiheitsplatz, Hanau / pinkfisch.net), Dirk von Gehlen (Leiter Social Media / Innovation, Süddeutsche Zeitung), Elisabeth Rank (Redakteurin und Autorin) und Frank Krings (PR-Manager, Frankfurter Buchmesse).

Den Siegerinnen und Siegern winkt je eine Übernachtung im Literaturhotel Wedina in Hamburg inkl. Fahrtkosten und jeweils ein Bücherscheck über 100 Euro. Außerdem können sie bei den Buchpreisbloggern zum Deutschen Buchpreis 2018 teilnehmen.

Der Preis für den besten deutschsprachigen Buchblog und den besten Podcast, Videoblog oder Instagram-Account zum Thema Bücher wird während der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober 2017, 12 Uhr im Forum Börsenverein, Halle 3.1 H65, verliehen.

Hashtag zum Award: #bubla17
Website: www.buchblog-award.de
Facebook: www.facebook.com/BuchblogAward
Twitter: @BuchblogAward

Tierisch gut! – Willkommen in Frank Hoppmanns zeichnerischem Promi-Primatenreich – ab 2. August im Caricatura Frankfurt

0.animalismMit der Ausstellung Animalism vom 3. 08. bis 3. 12. 2017 des Münsteraner Karikaturisten Frank Hoppmann ist dem Caricatura Museum Frankfurt wieder einmal ein regelrechter Coup gelungen: Bislang noch viel zu wenig bekannt, gehört der 42jährige Meister liebevoll-boshaft animalisch herrlicher  Portraits zu den  besten  seiner Zunft. Dabei fokussiert sich Hoppmanns Kosmos  auf die Menschen, die Schweine und die Fliegen, wobei sich – vielleicht rein zufällig – gewisse Parallelen zu Orwells „Farm der Tiere“ aufdrängen, in der sich bekanntlich am Ende die Schweine auch nicht mehr von den Menschen unterscheiden und umgekehrt.  Auch Hoppmann spielt mit Analogien, Verzerrungen, Überzeichnungen und Verwandtschaften, Möglichkeiten und Andeutungen, wobei kaum jemand so wie er den Wesenskern der portraitierten Politiker, Fliegen und Schweine trifft,  respektvoll und  urteilsfrei. Dies überlässt er seinen Betrachtern. Ergänzt werden die Portraitzeichnungen durch skurrile dreidimensionale Objekte.

Ursula von der Leyen, Claudia Benedikta Roth usw. Foto: Diether v. Goddenthow
Ursula von der Leyen, Claudia Benedikta Roth usw. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung „Animalism“ ist ein Muss für jeden Freund der komischen Kunst und für alle,  die Kunst erleben wollen, die von „Können kommt“. Animalism stehe für zwei konträre Vorgänge – die Vermenschlichung der Tiere sowie die „Vertierlichung“ der Menschen, so die Ausstellungsmacher.Zu den Konterfeis aus Politik gesellen sich weitere Personen des öffentlichen Lebens: Schauspieler, Musiker, Sportler, Philosophen – selbst der Tod hat seinen Platz.

Frank Hoppmanns Zeichnungen sind nicht erst durch die Veröffentlichung einer seiner Trump-Karikaturen in der Los Angeles Times in diesem Jahr international bekannt geworden. Bereits während seines Studiums veröffentlichte der 1975 geborene Zeichner erste Karikaturen in verschiedenen Zeitungen und wurde seit 2005 mit Preisen bedacht. 2008 konnte sich F.W. Bernstein bei einer Ausstellung in der Caricatura-Galerie in Kassel einen Künstler für das Nachwuchskabinett aussuchen – seine Wahl fiel ohne zu zögern auf Frank Hoppmann. Tomi Ungerer lernte ihn bei der Verleihung des e.o.plauen-Preises kennen und schätzen. Thérèse Willer, Direktorin des Ungerer-Museums in Straßburg, fällt ein ultimatives Urteil über Hoppmann: „Er ist der legitime Nachfolger von Tomi Ungerer.“

Galerie der Diktatoren --- Foto: Diether v. Goddenthow
Galerie der Diktatoren — Foto: Diether v. Goddenthow

Berühmt wurde er aufgrund seiner gnadenlosen Erbarmungslosigkeit in der Darstellung berühmter Personen aus Politik, Fernsehen, Musik und Sport. Dieser tiefgründige Blick, die Detailgenauigkeit sowie die Ausdrucksstärke seiner teils düster morbiden Portraits von Menschen und Tieren machen die Figuren selbstredend und deren Witz nachhaltig und zeitlos.

Klaus Kinski © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow
Klaus Kinski © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow

Seine Werke wurden mit der Bezeichnung „Phantastischer Satirismus“ gewürdigt. Frank Hoppmanns Arbeitsweise ist dabei vielfältig: Er schafft Zeichnungen oder Aquarelle, mit Bleistift, Buntstift, Kohle, Tusche, Acryl oder Wasserfarben oder einer Kombination aller auf unterschiedlichen, teilweise aneinander geklebten Papieren, Leinwänden, Pappen oder Holzplatten.

Hans-Christian Ströbele. © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow
Hans-Christian Ströbele. © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow

Geboren und aufgewachsen ist Frank Hoppmann im Emsland. Bereits in der – zumeist durch unfaire Lehrer verstärkt bedrückend empfundenen Schulzeit – begann er aus Frust und Langeweile Lehrer zu karikieren, ganz zur Freude seiner Klassenkameraden, und zum Ärger der Gezeichneten. Wenigstens ein Lehrer erkannte sein großes Talent, besorgte ihm Kunst- und Fachbücher und ermutigte ihn, seine große Begabung vielleicht auch einmal beruflich zu nutzen. So zog es ihn nach seinem Abitur nach Münster, wo er noch heute lebt und arbeitet, um an der FH Design mit Schwerpunkt Druckgrafik, Illustration und Zeichnung zu studieren. Neben dem Studium arbeitete er als Gerichtszeichner für große Fernsehsender, Zeitungen und Zeitschriften, sowie als Karikaturist für die Lokalpresse. Die Kunst war seine Berufung, allerdings reichte einfaches Zeichnen nicht aus; ihn faszinierte die humoristische gesellschaftskritische Malerei. Für seine Diplomarbeit „Spirituosenliebhaberei hat viele Gesichter“ fertigte er 50 Portraits und rund 200 Skizzen betrunkener Frauen und Männer an und übte so harsche Kritik an der Gesellschaft.

Meister Frank Hoppmann und der "größte US-Präsident aller Zeiten".  Foto: Diether v. Goddenthow
Meister Frank Hoppmann und der „größte US-Präsident aller Zeiten“. Foto: Diether v. Goddenthow

Seit seinem Studienabschluss arbeitet Hoppmann als freischaffender Künstler und zeichnet u.a. für „Die Welt“, die „Welt am Sonntag“, dem „Rolling Stone Magazin“ und für das Satiremagazin „Eulenspiegel“. Zahlreiche Zeitungen veröffentlichen seine Karikaturen, sowohl national, wie z.B. „Stern“, „Handelsblatt“, „Süddeutsche Zeitung“ oder „taz“ als auch international, wie die „Los Angeles Times“ und „The Atlantic Times“.

Katalog
11.cover-animalismZur Ausstellung ist
in der Caricatura
Museum Edition im
Kunstmann-Verlag
das Buch
„Frank Hoppmann –
Animalism“ erschienen.
Preis 18,- €Euro

 

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.dewww.facebook.com/caricaturamuseum

Veranstaltungen

10.festival.d.komikFestival der Komik IX
25. bis 27. August 2017
Im Rahmen des Museumsuferfests findet bereits zum 9. Mal das Festival der Komik statt. Vom 25. bis 27. August präsentiert das Caricatura Museum Frankfurt erlesenste Bühnenkunst – draußen und kostenfrei. Der Tradition folgend wird Bernd Gieseking das abwechslungsreiche Programm moderieren.
Freitag, 25. August 20.00 – 22.00
Thomas Gsella, Pit Knorr & Hans Zippert: „Erziehung des Scherzens“
Samstag, 26. August
14.00 – 15.30 Katinka Buddenkotte: „Liebling der Schwerkraft“
16.00 – 17.30 Thomas C. Breuer: „Letzter Aufruf“
18.00 – 19.30 Jess Jochimsen: „Kann Spuren enthalten“
20.00 – 21.30 Martin Sonneborn: „Let’s rock the Establishment, Mr. Sonneborn!“
Sonntag, 27. August
14.00 – 15.30 Hartmut El Kurdi: „Revolverhelden auf Klassenfahrt“
16.00 – 17.30 Dietmar Wischmeyer: „Wischmeyer liest zurück“
18.00 – 19.30 Torsten Gaitzsch, Moritz Hürtgen & Tim Wolff: Die 3 TITANIC
Chefredakteure retten die Menschheit
20.00 – 21.30 Fritz Eckenga: „Frisch von der Halde“

Dauerausstellung:
Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule
18.05-03.12.2017
Um den Besucher an der umfangreichen Sammlung des Caricatura Museums teilhaben zu lassen und aus konservatorischen Gründen wird die Dauerausstellung „Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule“ in halbjährlichem Turnus neugehängt. Die aktuelle Auswahl der Zeichnungen von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und
F. K. Waechter ist vom 18. Mai bis 3. Dezember 2017 zu sehen.
In der laufenden Hängung präsentiert das Caricatura Museum Frankfurt eine Besonderheit: F.W. Bernstein hat acht Werke von Chlodwig Poth mit Gedichten humorvoll kommentiert, die in seinem Lyrik-Band „Frische Gedichte“ (Kunstmann-Verlag) kürzlich veröffentlicht wurden. Diese Bilder sind zusammen mit den Gedichten in der Ausstellung zu sehen.

Ausstellungs-Vorschau
Robert Gernhardt
15.12.2017-15.04.2018
Der Zeichner, Maler, Lyriker, Schriftsteller und Drehbuchautor Robert Gernhardt wäre am 13. Dezember 80 Jahre alt geworden. Dies nimmt das Caricatura Museum zum Anlass sein satirisches Schaffen in einer umfassenden Einzelausstellung zu präsentieren. U.a. werden seine Bildergeschichten, Cartoons, Illustrationen und eine Auswahl seiner „Brunnen-Hefte“ gezeigt sowie Hörstationen mit Gedichten und Texten eingerichtet.
Robert Gernhardt (1937-2006) war als Redakteur der Satirezeitschrift PARDON und als Mitbegründer der Satirezeitschrift TITANIC maßgeblich daran beteiligt, seine Wahlheimat Frankfurt zur Satirehauptstadt zu machen.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
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