Tierisch gut! – Willkommen in Frank Hoppmanns zeichnerischem Promi-Primatenreich – ab 2. August im Caricatura Frankfurt

0.animalismMit der Ausstellung Animalism vom 3. 08. bis 3. 12. 2017 des Münsteraner Karikaturisten Frank Hoppmann ist dem Caricatura Museum Frankfurt wieder einmal ein regelrechter Coup gelungen: Bislang noch viel zu wenig bekannt, gehört der 42jährige Meister liebevoll-boshaft animalisch herrlicher  Portraits zu den  besten  seiner Zunft. Dabei fokussiert sich Hoppmanns Kosmos  auf die Menschen, die Schweine und die Fliegen, wobei sich – vielleicht rein zufällig – gewisse Parallelen zu Orwells „Farm der Tiere“ aufdrängen, in der sich bekanntlich am Ende die Schweine auch nicht mehr von den Menschen unterscheiden und umgekehrt.  Auch Hoppmann spielt mit Analogien, Verzerrungen, Überzeichnungen und Verwandtschaften, Möglichkeiten und Andeutungen, wobei kaum jemand so wie er den Wesenskern der portraitierten Politiker, Fliegen und Schweine trifft,  respektvoll und  urteilsfrei. Dies überlässt er seinen Betrachtern. Ergänzt werden die Portraitzeichnungen durch skurrile dreidimensionale Objekte.

Ursula von der Leyen, Claudia Benedikta Roth usw. Foto: Diether v. Goddenthow
Ursula von der Leyen, Claudia Benedikta Roth usw. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung „Animalism“ ist ein Muss für jeden Freund der komischen Kunst und für alle,  die Kunst erleben wollen, die von „Können kommt“. Animalism stehe für zwei konträre Vorgänge – die Vermenschlichung der Tiere sowie die „Vertierlichung“ der Menschen, so die Ausstellungsmacher.Zu den Konterfeis aus Politik gesellen sich weitere Personen des öffentlichen Lebens: Schauspieler, Musiker, Sportler, Philosophen – selbst der Tod hat seinen Platz.

Frank Hoppmanns Zeichnungen sind nicht erst durch die Veröffentlichung einer seiner Trump-Karikaturen in der Los Angeles Times in diesem Jahr international bekannt geworden. Bereits während seines Studiums veröffentlichte der 1975 geborene Zeichner erste Karikaturen in verschiedenen Zeitungen und wurde seit 2005 mit Preisen bedacht. 2008 konnte sich F.W. Bernstein bei einer Ausstellung in der Caricatura-Galerie in Kassel einen Künstler für das Nachwuchskabinett aussuchen – seine Wahl fiel ohne zu zögern auf Frank Hoppmann. Tomi Ungerer lernte ihn bei der Verleihung des e.o.plauen-Preises kennen und schätzen. Thérèse Willer, Direktorin des Ungerer-Museums in Straßburg, fällt ein ultimatives Urteil über Hoppmann: „Er ist der legitime Nachfolger von Tomi Ungerer.“

Galerie der Diktatoren --- Foto: Diether v. Goddenthow
Galerie der Diktatoren — Foto: Diether v. Goddenthow

Berühmt wurde er aufgrund seiner gnadenlosen Erbarmungslosigkeit in der Darstellung berühmter Personen aus Politik, Fernsehen, Musik und Sport. Dieser tiefgründige Blick, die Detailgenauigkeit sowie die Ausdrucksstärke seiner teils düster morbiden Portraits von Menschen und Tieren machen die Figuren selbstredend und deren Witz nachhaltig und zeitlos.

Klaus Kinski © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow
Klaus Kinski © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow

Seine Werke wurden mit der Bezeichnung „Phantastischer Satirismus“ gewürdigt. Frank Hoppmanns Arbeitsweise ist dabei vielfältig: Er schafft Zeichnungen oder Aquarelle, mit Bleistift, Buntstift, Kohle, Tusche, Acryl oder Wasserfarben oder einer Kombination aller auf unterschiedlichen, teilweise aneinander geklebten Papieren, Leinwänden, Pappen oder Holzplatten.

Hans-Christian Ströbele. © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow
Hans-Christian Ströbele. © Frank Hoppmann Foto: Diether v. Goddenthow

Geboren und aufgewachsen ist Frank Hoppmann im Emsland. Bereits in der – zumeist durch unfaire Lehrer verstärkt bedrückend empfundenen Schulzeit – begann er aus Frust und Langeweile Lehrer zu karikieren, ganz zur Freude seiner Klassenkameraden, und zum Ärger der Gezeichneten. Wenigstens ein Lehrer erkannte sein großes Talent, besorgte ihm Kunst- und Fachbücher und ermutigte ihn, seine große Begabung vielleicht auch einmal beruflich zu nutzen. So zog es ihn nach seinem Abitur nach Münster, wo er noch heute lebt und arbeitet, um an der FH Design mit Schwerpunkt Druckgrafik, Illustration und Zeichnung zu studieren. Neben dem Studium arbeitete er als Gerichtszeichner für große Fernsehsender, Zeitungen und Zeitschriften, sowie als Karikaturist für die Lokalpresse. Die Kunst war seine Berufung, allerdings reichte einfaches Zeichnen nicht aus; ihn faszinierte die humoristische gesellschaftskritische Malerei. Für seine Diplomarbeit „Spirituosenliebhaberei hat viele Gesichter“ fertigte er 50 Portraits und rund 200 Skizzen betrunkener Frauen und Männer an und übte so harsche Kritik an der Gesellschaft.

Meister Frank Hoppmann und der "größte US-Präsident aller Zeiten".  Foto: Diether v. Goddenthow
Meister Frank Hoppmann und der „größte US-Präsident aller Zeiten“. Foto: Diether v. Goddenthow

Seit seinem Studienabschluss arbeitet Hoppmann als freischaffender Künstler und zeichnet u.a. für „Die Welt“, die „Welt am Sonntag“, dem „Rolling Stone Magazin“ und für das Satiremagazin „Eulenspiegel“. Zahlreiche Zeitungen veröffentlichen seine Karikaturen, sowohl national, wie z.B. „Stern“, „Handelsblatt“, „Süddeutsche Zeitung“ oder „taz“ als auch international, wie die „Los Angeles Times“ und „The Atlantic Times“.

Katalog
11.cover-animalismZur Ausstellung ist
in der Caricatura
Museum Edition im
Kunstmann-Verlag
das Buch
„Frank Hoppmann –
Animalism“ erschienen.
Preis 18,- €Euro

 

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.dewww.facebook.com/caricaturamuseum

Veranstaltungen

10.festival.d.komikFestival der Komik IX
25. bis 27. August 2017
Im Rahmen des Museumsuferfests findet bereits zum 9. Mal das Festival der Komik statt. Vom 25. bis 27. August präsentiert das Caricatura Museum Frankfurt erlesenste Bühnenkunst – draußen und kostenfrei. Der Tradition folgend wird Bernd Gieseking das abwechslungsreiche Programm moderieren.
Freitag, 25. August 20.00 – 22.00
Thomas Gsella, Pit Knorr & Hans Zippert: „Erziehung des Scherzens“
Samstag, 26. August
14.00 – 15.30 Katinka Buddenkotte: „Liebling der Schwerkraft“
16.00 – 17.30 Thomas C. Breuer: „Letzter Aufruf“
18.00 – 19.30 Jess Jochimsen: „Kann Spuren enthalten“
20.00 – 21.30 Martin Sonneborn: „Let’s rock the Establishment, Mr. Sonneborn!“
Sonntag, 27. August
14.00 – 15.30 Hartmut El Kurdi: „Revolverhelden auf Klassenfahrt“
16.00 – 17.30 Dietmar Wischmeyer: „Wischmeyer liest zurück“
18.00 – 19.30 Torsten Gaitzsch, Moritz Hürtgen & Tim Wolff: Die 3 TITANIC
Chefredakteure retten die Menschheit
20.00 – 21.30 Fritz Eckenga: „Frisch von der Halde“

Dauerausstellung:
Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule
18.05-03.12.2017
Um den Besucher an der umfangreichen Sammlung des Caricatura Museums teilhaben zu lassen und aus konservatorischen Gründen wird die Dauerausstellung „Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule“ in halbjährlichem Turnus neugehängt. Die aktuelle Auswahl der Zeichnungen von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und
F. K. Waechter ist vom 18. Mai bis 3. Dezember 2017 zu sehen.
In der laufenden Hängung präsentiert das Caricatura Museum Frankfurt eine Besonderheit: F.W. Bernstein hat acht Werke von Chlodwig Poth mit Gedichten humorvoll kommentiert, die in seinem Lyrik-Band „Frische Gedichte“ (Kunstmann-Verlag) kürzlich veröffentlicht wurden. Diese Bilder sind zusammen mit den Gedichten in der Ausstellung zu sehen.

Ausstellungs-Vorschau
Robert Gernhardt
15.12.2017-15.04.2018
Der Zeichner, Maler, Lyriker, Schriftsteller und Drehbuchautor Robert Gernhardt wäre am 13. Dezember 80 Jahre alt geworden. Dies nimmt das Caricatura Museum zum Anlass sein satirisches Schaffen in einer umfassenden Einzelausstellung zu präsentieren. U.a. werden seine Bildergeschichten, Cartoons, Illustrationen und eine Auswahl seiner „Brunnen-Hefte“ gezeigt sowie Hörstationen mit Gedichten und Texten eingerichtet.
Robert Gernhardt (1937-2006) war als Redakteur der Satirezeitschrift PARDON und als Mitbegründer der Satirezeitschrift TITANIC maßgeblich daran beteiligt, seine Wahlheimat Frankfurt zur Satirehauptstadt zu machen.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
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