Landesmuseum Mainz schafft mit „vorZeiten“-Ausstellung Besucherrekord – Weitere Highlights in der Pipeline

Landesmuseums Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Landesmuseums Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Mit einer auf über 70 000 Museumsgängern fast verdoppelten Besucherzahl im vergangenen Jahr, konnte das Landesmuseum Mainz einen Monat nach Beendigung der spektakulären Landesschau „vorZeiten“ – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ eine ausgesprochen positive Bilanz ziehen und gleichzeitig Appetit auf Ausstellungs- und Veranstaltungs-Highlights in 2018 bis 2020 machen

Diese beeindruckende Besucher-Zahl unterstreiche das große Interesse an der Archäologie und den vielen faszinierenden Funden der vergangenen Jahrzehnte, freute sich Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf und betonte, dass Rheinland-Pfalz wahrscheinlich das einzige Bundesland sei, das tausende bedeutende Denkmäler aus über 2000 Jahren habe. Das Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz sei – von der Zeitenwende zur Zeit des römischen Reiches bis heute – „immer Kernland der europäischen Geschichte“ gewesen. Die herausragende archäologische und historische Bedeutung von Rheinland-Pfalz solle in den kommenden Jahren noch stärker als bislang herausgestellt werden, so der Minister.

Dr. Birgit Heide, nach längerer kommissarischer Leitung, seit Juli 2017 neue Direktorin des Landesmuseums Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Birgit Heide, nach längerer kommissarischer Leitung, seit Juli 2017 neue Direktorin des Landesmuseums Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Brigit Heide, Direktorin des Landesmuseum Museums Mainz, die detailliert das abgelaufene Museumsjahr mit zahlreichen Ausstellungen und erlebnisorientierten Römer-, Kelten-, Germanen- und Steinzeit-Wochenenden Revue passieren ließ, betonte, dass durch die „vorZeiten-Jubiläums-Ausstellung“ zu 70 Jahre Rheinland-Pfalz viele Dinge gezeigt werden konnten, „die gewöhnlich in den Depots lagern und teilweise zum ersten Mal zu sehen waren“. Es sei der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz aber wichtig gewesen, mit diesen Funden auch einmal „das Thema kulturelle Vielfalt für die Region mit den Einflüssen aus ganz Europa, die sich hier auch niedergeschlagen haben,“ darstellen zu können. Besucher konnten eintauchen in einen bläulich abgedunkelten Zeittunnel, in dem die Ausstellungsmacher das Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz an 16 Stationen auf faszinierende Art in neun Epochen  wieder aufleben ließen: „Erdgeschichte“, „Steinzeit“, „Bronzezeit“, „Eisenzeit“, „Römerzeit“, „Völkerwanderungszeit mit Spätantike“, „Frühes Mittelalter“ und „Mittelalter und Neuzeit“ . Mit der Landesausstellung konnte aber auch gezeigt werden, dass die Bedeutung der rheinland-pfälzischen Funde weit über die Landesgrenzen hinweg ausgestrahlt habe nach Deutschland, nach Europa und auch weltweit: Manche Funde dieser Ausstellung seinen von einzigartiger Bedeutung, so die Museumsdirektorin, wie etwa die sogenannte Stöffelmaus, die vor 25 Millionen Jahren in Enspel im Westerwald gelebt habe. „Das ist wirklich das älteste Exemplar auf der ganzen Welt und auch das besterhaltendste Stück“ und das mitten in Rheinland-Pfalz, freut sich Dr. Brigitte Heide. Weitere einzigartige Funde, die alle ihre eigene Geschichte erzählten, waren auch: die tanzenden Frauen aus Gönnersdorf (13.500 v. Chr.), eine bronzerne Situal aus Ochtendung (1200 v. Chr.), die goldene Zierscheibe aus einem Kriegergrab in Worms-Herrnsheim (500 v. Chr.), die spätantike Silberkanne us Trier, ein ebenfalls spätantiker Klappstuhl aus Rülzheim, der Solidus Karls des Großen aus Ingelheim und das Familienerbe aus einem wiedergefundenen Wandschrank aus Trier.

Eine gute Nachricht für alle, die die „vor-Zeiten-Ausstellung“ in Mainz versäumt haben: Mit einem etwas modifizierten Konzept wird „vorZeiten“ nun ab dem 9. Mai 2018 im Landesmuseum Koblenz in der Festung Ehrenbreitstein  voraussichtlich vier Jahre lang präsentiert werden. Bei der Neupräsentation werden sogenannte Zeitschleusen, wodurch jede Zeitepoche einen ganzen Raum bespielen wird,  das Mainzer Konzept des Zeittunnels ablösen, erläutert Thomas Metz, Generaldirektor des GDKE. Zudem könnten sich künftig Besucher mit Hilfe eines zu Beginn der Ausstellung gezeigten Films einen Überblick darüber verschaffen, was sie erwartet.  Der Südwestrundfunk stelle diesen Film zur Verfügung, freute sich der Generaldirektor.  Einige in Mainz gezeigten Funde, etwa der spätantike Klappstuhl aus Rülzheim und die Stöffelmaus, würden jedoch zunächst Teil der Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ vom 18 – 24 Juni in Berlin als Beitrag zum European Cultural Heritage Year 2018 gezeigt werden.

Während die „vorZEITEN“-Ausstellung im Mai in Koblenz ihre Tore öffnet, laufen bereits die Vorbereitungen für eine große Landesausstellung. Im Herbst 2020 wird im Landesmuseum Mainz eine Mittelalter-Ausstellung mit dem Titel „Von Karl dem Großen zu Friedrich Barbarossa. Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ Premiere feiern. In der Ausstellung werden herausragende europäische Leihgaben sowie beeindruckende Zeugnisse aus den Beständen der GDKE die mittelalterlichen Kaiser und die vielschichtigen Grundlagen ihrer Herrschaft vorstellen. Einzigartige Exponate, bedeutende Buchmalereien, kostbare Gewänder sowie kaiserliche und bischöfliche Insignien der Macht lassen die bewegte Zeit der mächtigen Erzbischöfe und der aufkommenden Reichsfürsten lebendig werden.
„Diese kommende Schau bildet den Auftakt einer Trilogie an Landesausstellungen mit Themen von der Spätantike bis ins Mittelalter. Das Historische Museum der Pfalz in Speyer folgt 2021 und beleuchtet mit seiner Ausstellung die bewegte Zeit der Habsburger im Mittelalter. Vervollständigt wird die Trilogie 2022 mit einer Präsentation zum Untergang des römischen Reiches im Rheinischen Landesmuseum Trier“, stellte Konrad Wolf vor. „Die drei Ausstellungsprojekte sind ein wichtiger Beitrag zur Erschließung und Vermittlung des reichen kulturellen Erbes von Rheinland-Pfalz und sollen – anknüpfend an die sehr erfolgreichen Ausstellungen der vergangenen Jahre – das Land als attraktiven Ausstellungs- und Kulturstandort weiter profilieren“, betonte der Minister abschließend.

(vl.) Dr. Marion Witteyer, Leiterin Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf, Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE und Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz (von links)   © GDKE Rheinland-Pfalz - Landesmuseum Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow
(vl.) Dr. Marion Witteyer, Leiterin Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf, Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE und Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz (von links)
© GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Ausstellungsvorschau:

Weitere Informationen

Herbst 2020: „Von Karl dem Großen zu Friedrich Barbarossa. Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“

Landesmuseum Mainz 
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz