Kategorie-Archiv: Wiesbadener Staatstheater

Drei Regie-Altmeister inszenieren Anfang 2018 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Im ersten Quartal des neuen Jahres 2018 wird das Hessische Staatstheater Wiesbaden auf besondere Weise Theatergeschichte atmen: Drei Altmeister des deutschsprachigen Theaters – Manfred Karge, Achim Freyer und Nicolas Brieger – inszenieren Stoffe, die tief in die Vergangenheit zurückgreifen, deren staats- und religionskritische Botschaften indes heutiger kaum sein könnten. Wir erleben in den gegenwärtigen Machtkonstellationen und Kriegen eine erneute Wiederkehr der immer gleichen, ewigen Konflikte, die in den alten Texten und Stücken gültig und mit kaum wiederholbarer Wucht aufgehoben sind und in den eigenwilligen Zugriffen der drei Regielegenden in ihrer Zeitlosigkeit erfahrbar werden.

Den Auftakt macht im Januar der Regisseur, Schauspieler und Autor Manfred Karge, dessen Regiekarriere vor einem halben Jahrhundert am Berliner Ensemble u.a. mit Brecht-Stücken und den »Sieben gegen Theben« des Aischylos begann. Karges Wiesbadener Neuinszenierung der »Antigone des Sophokles« in der Bearbeitung Brechts erscheint nun wie eine Synthese der Anfänge des Regisseurs. In der hochkonzentrierten Fassung Karges zeigt sich das alte Stück als Absage an jede wahnwitzige oder diktatorische Herrschaftsallüre, es liefert ein exemplarisches Beispiel für zivilen Ungehorsam, wendet sich gegen jede Diskriminierung und fordert auf zum Widerstand gegen Unrecht und alle Gewalt. Das Schauspiel feiert am Samstag, den 20. Januar 2018, um 19.30 Uhr, Premiere im Kleinen Haus.

Im Februar folgt der weltweit für seine bildgewaltigen Inszenierungen gefeierte Regisseur, Bildende Künstler und Bühnenbildner Achim Freyer – einst ein Meisterschüler Brechts – mit seiner Bühnenversion des »Jephtha«-Oratoriums von Georg Friedrich Händel. In einer spektakulären, von ihm selbst entworfenen und gemalten Ausstattung erzählt Freyer von den Gefahren des religiösen Fundamentalismus, denen der alttestamentarische Feldherr Jephtha ausgesetzt ist: Soll er für einen siegreich abgeschlossenen Feldzug seine eigene Tochter dem helfenden Gott zum Opfer darbringen? Wie in der »Antigone« Menschlichkeit gegen Staatsräson steht, so stehen sich in »Jephtha« Menschlichkeit und die Zumutungen einer sich autoritär gebärdenden Religion gegenüber. Premiere ist am Sonntag, den 4. Februar 2018, um 19.30 Uhr, im Großen Haus.

Das paradigmatische Drama schlechthin, in dem die mit absolutem Anspruch auftretenden Religionen als solche entzaubert werden, ist Lessings »Nathan der Weise«. Nicolas Brieger – dem Wiesbadener Publikum sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur des »Hamlet« und von »La Traviata« bekannt – wird den »Nathan« im März in einer Neuinszenierung vorstellen. Lessings Stück mit der berühmten Ringparabel zeigt, dass in den alten Texten nicht nur die Konflikte mustergültig abgebildet werden, sondern auch bereits Lösungen aufgezeigt werden: Ein eindringlicheres Plädoyer für Toleranz und Gesprächsbereitschaft ist nie geschrieben worden.

»Antigone«, »Jephtha«, »Nathan«, inszeniert von Karge, Freyer und Brieger: eine Trias, in der das Theater all seine in ihm gespeicherte Erfahrung aufbietet, um der heutigen Welt einen Spiegel vorzuhalten. Ab Samstag, den 17. März 2018, um 19.30 Uhr ist das Schauspiel im Kleinen Haus zu erleben.

Karten sind telefonisch unter 0611.132 325, an der Theaterkasse oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.

»WIR FEIERN« – Festliches Neujahrskonzert am 1. Januar 2018 im Großen Haus – Kassen-Sonderöffnungszeiten zu Weihnachten

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Am Montag, den 1. Januar 2018, um 17 Uhr findet das Neujahrskonzert unter dem Motto »Strauß trifft Strauss« im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden statt.

Auf dem Programm des Neujahrskonzerts im Großen Haus stehen die Meister des Wiener Walzers Johann Strauß Vater und Sohn sowie der große, jedoch nicht verwandte Namensvetter Richard Strauss, der den Walzer in die Moderne Musik überführte.

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden begrüßt das neue Jahr mit dem traditionellen Neujahrskonzert unter dem Dirigat von GMD Patrick Lange. Intendant Uwe Eric Laufenberg, der in dieser Spielzeit »Arabella« von Richard Strauss zusammen mit dem GMD Patrick Lange zur Aufführung bringt, moderiert.

Moderation Uwe Eric Laufenberg Dirigent GMD Patrick Lange
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Montag, 1. Januar 2018
17 Uhr
Großes Haus
Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de

Sonderöffnungszeiten der Kassen und des Abonnementbüros zu Weihnachten
Das Abonnementbüro des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden hat zu Weihnachten Sonderöffnungszeiten eingerichtet und ist am Freitag, den 22. Dezember 2017, von 10 Uhr bis 17 Uhr und am Samstag, den 23. Dezember 2017, von 10 Uhr bis 14 Uhr geöffnet.

Die Vorverkaufskasse im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden hat am Montag, den 25. Dezember 2017, von 10 Uhr bis 13 Uhr und 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr sowie am Dienstag, den 26. Dezember 2017, von 10 Uhr bis 13.30 Uhr und 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet.

Die Vorverkaufskasse im Kleinen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden hat am Montag, den 25. Dezember 2017, von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr und am Dienstag, den 26. Dezember 2017, von 17 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

Am Sonntag, den 24. Dezember 2017 bleiben das Abonnementbüro und die Vorverkaufskassen geschlossen.

»Der gefährliche Duft der Liebe« am 29. Dezember und 16. Januar im Studio

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Am Freitag, den 29. Dezember 2017 und Dienstag, den 16. Januar 2018, jeweils um 20 Uhr, ist das »Der gefährliche Duft der Liebe« von und mit Chris Pichler im Studio des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden zu erleben.

So komplex sie ist, so aktuell wird sie immer bleiben: die Beziehung zwischen Frau und Mann. Die Geschichten, in die Chris Pichler erzählend schlüpft und die sie mit erotischen Liebesliedern untermalt, mischen Lebenserfahrung und Ironie, blinde Verliebtheit und wilde Leidenschaft. Es geht um Sex, Crime, Eifersucht und Vernarrtheit: »Denn in Liebesdingen ist alles, wie es war: Schrecklich schön!« Mit Texten von Anton Tschechow, Heinrich Heine, Thomas Bernhard, Ingeborg Bachmann, Erich Fried, Doris Dörrie und einigen aufregenden Autoren mehr.

Chris Pichler ist in dieser Spielzeit als Mrs. Cheveley in »Der ideale Ehemann« zu sehen und zeigte mit »Romy Schneider – zwei Gesichter einer Frau« und »Ich – Marilyn« gefeierte Soloabende am Hessischen Staatstheater Wiesbaden.

Freitag, 29. Dezember 2017 und Dienstag, 16. Januar 2018
Jeweils 20 Uhr
Studio
Eintritt 19,80 Euro

Karten sind telefonisch unter 0611.132 325, an der Theaterkasse oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.

Märchenoper »Hänsel und Gretel« wieder im Großen Haus Wiederaufnahme am 20. Dezember 2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Ab Mittwoch, den 20. Dezember 2017, um 19.30 Uhr ist die beliebte Märchenoper »Hänsel und Gretel« von Engelbert Humperdinck nach den »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm wieder im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden zu erleben.

Seit der Uraufführung 1893 erfreut die Oper vor allem zur Weihnachtszeit viele Generationen von Kindern und Erwachsenen. »Hänsel und Gretel« ist voller Melodien und Kinderlieder, wie »Brüderchen, komm tanz mit mir«, »Ein Männlein steht im Walde« und der »Abendsegen«. Die Geschichte ist berührend und beglückend, einfach und tiefgründig zugleich.

Die Oper nach dem berühmten Märchen wird von der Regisseurin Beka Savić in einer Inszenierung für Jung und Alt liebevoll neu erzählt. Am Pult des Hessischen Staatsorchesters steht Christoph Stiller.
Wieder dabei sind Silvia Hauer als Hänsel und Katharina Konradi als Gretel. Erik Biegel ist die Knusperhexe und Stella An das Sandmännchen & Taumännchen. Thomas de Vries ist Peter Besenbinder und neu als Gertrud, seine Frau, ist Sharon Kempton.

Musikalische Leitung Christoph Stiller Inszenierung Beka Savić Bühne Bettina Neuhaus Kostüme Susanne Füller Video Gérard Naziri Licht Andreas Frank Leitung Jugendchor Dagmar Howe Dramaturgie Katja Leclerc

Peter Besenbinder Thomas de Vries Gertrud, seine Frau Sharon Kempton Hänsel Silvia Hauer Gretel Katharina Konradi Knusperhexe Erik Biegel Sandmännchen & Taumännchen Stella An

Jugendchor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Karten sind an der Theaterkasse im Großen Haus, telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.

Spielplan im Dezember am Staatstheater Wiesbaden

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

»La Bohème« ist das klassische Weihnachtsstück: Im 2. Bild wird im quirligen Pariser Quartier Latin der Weihnachtsabend gefeiert. Vier Bohèmiens erleben das aufregende Gefühl zwischen künstlerischem Durchbruch und lebensbedrohlichem Scheitern. Giacomo Puccinis Oper feiert am 1. Dezember im Großen Haus Wiederaufnahme.

Die Reihe der Liederabende im Foyer wird auch in dieser Saison fortgesetzt. Die amerikanische Sopranistin Heather Engebretson überrascht zudem damit, dass sie auch einer Geige schönste Töne entlocken kann! Neben vokalen Ophelia-Portraits stehen Violinsonaten von Mozart und Brahms. Eine Händel-Arie der Alcina, die die Sängerin in Wiesbaden ebenso verkörperte wie Violetta, Konstanze und Fiordiligi, fehlt ebenfalls nicht im facettenreichen Programm. Der Liederabend findet am 4. Dezember im Foyer des Großen Hauses statt.

Shakespeares »Maß für Maß« ist ein Lehrstück zwischen Moral und Laissez-faire, eine Komödie als Anklage der Doppelmoral, die stets balancierend auf der Klippe zum Tod nicht vergisst, wie schwer es ist das Richtige zu tun – gerade wenn es doch so einfach scheint. Jan Philipp Gloger, in Wiesbaden bekannt für sein Theaterprojekt »Kafka/Heimkehr«, erarbeitete das Schauspiel im Kleinen Haus. Das Stück feiert am 9. Dezember seine Wiederaufnahme.

Zum Download: Spielplan-Dez-2017

Mehr Infos & Karten: www.staatstheater-wiesbaden.de

Sopranistin Gloria Rehm erhält den Deutschen Theaterpreis »DER FAUST« 2017 für ihre Partie der Marie in »Die Soldaten« am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

 

Hessischen Staatstheater Wiesbaden
Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Auch Regisseurin Johanna Wehner und Bühnenbilder Sebastian Hannak sind dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden durch ihre Arbeit in besonderer Weise verbunden. In der Kategorie »Regie Schauspiel« ging die Auszeichnung an Johanna Wehner für ihre Arbeit an »Die Orestie« am Staatstheater Kassel. In Wiesbaden inszenierte sie zuletzt im Schauspiel »Die Kinder bleiben« von Alice Munro und »Egmont!« und in der aktuellen Spielzeit die Oper »Schönerland«, ein Auftragswerk des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Am Samstag, den 25. November 2017, um 19.30 Uhr ist »Schönerland« zum letzten Mal in dieser Spielzeit zu erleben. Bühnenbildner Sebastian Hannak ist in der Kategorie »Bühne und Kostüme« für die Bühne zu »Heterotopia« an der Oper Halle ausgezeichnet worden. In dieser Spielzeit gestaltete er das Bühnenbild für die Ballettproduktion »Eine Winterreise« von Tim Plegge am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, die noch bis Freitag, den 29. Dezember 2017 zu sehen ist. Er zeichnete sich auch für die Bühnenbilder zu »Kaspar Hauser« und »Aschenputtel« in Wiesbaden verantwortlich.

Am Freitag, den 3. November 2017 wurde im Schauspiel Leipzig der Deutsche Theaterpreis »DER FAUST« zum zwölften Mal verliehen. Ausgezeichnet wurden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. »DER FAUST« ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt.
Der Deutsche Theaterpreis »DER FAUST 2017« wird gefördert durch den Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig, die Kulturstiftung der Länder, die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste und den Deutschen Bühnenverein. Weitere Kooperationspartner sind 2017 der Deutsche Bühnenvereine Landesverband Sachsen und die Standortkampagne „So geht sächsisch“.

Steve Reichs „Music for 18 Musicians“ inszeniert von Sylvain Groud

tanzplattformEin außergewöhnliches Tanzkonzert mit 150 Tanzbegeisterten aus der Region wird beim Tanzfestival Rhein-Main in Wiesbaden und Darmstadt gezeigt.

Sie haben getanzt, geschwitzt und gelacht: Zur pulsierend-hypnotischen Musik von Steve Reich bewegten sich an diesem Wochenende 150 tanzbegeisterte Menschen jeden Alters aus der Rhein-Main-Region in den Staatstheatern Darmstadt und Wiesbaden sowie im Künstlerhaus Mousonturm. Unter Anleitung von professionellen Tänzerinnen und Tänzern der Compagnie MAD probten die Tanzenthusiasten für „Music for 18 Musicians“ – ein extragroßes Tanzkonzert des französischen Choreografen Sylvain Groud. Und auch in dieser Woche proben sie weiter (unter anderem in der Alexej von Jawlensky Schule in Wiesbaden).

Treibende Kraft des Stücks ist Steve Reichs Musik, die von dem renommierten Ensemble Links gespielt und von Rémi Durupt dirigiert wird. Zu sehen – oder besser gesagt mitzuerleben – ist das Stück in dieser und in der kommenden Woche im Rahmen des Tanzfestivals Rhein-Main. Ein kollektives Musikerlebnis, bei dem garantiert keiner im Publikum lange still auf seinem Platz sitzen bleiben wird.

„Music for 18 Musicians“ ist ein „Projekt zum Mitmachen“ der Tanzplattform Rhein-Main.

Compagnie MAD: „Music for 18 Musicians“
Eine Choreografie von Sylvain Groud
Fr, 27.10., 19.30 Uhr, Hessisches Staatstheater Wiesbaden (Großes Haus)
Di, 31.10., 19.30 Uhr, Staatstheater Darmstadt (Großes Haus)

Weitere Infos: Tanzfestival

PREMIERE IM BALLETT »Eine Winterreise« Ballett von Tim Plegge im Großen Haus Wiesbaden

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

PREMIERE IM BALLETT »Eine Winterreise«
Ballett von Tim Plegge
Musik von Hans Zender nach Franz Schubert

Premiere am 7. Oktober 2017 um 19.30 Uhr im Großen Haus
Die nächsten Vorstellungstermine: 11. und 12. Oktober 2017 um 19.30 Uhr

Mit der ersten Ballettproduktion in der Spielzeit 2017.2018 begibt sich Ballettdirektor Tim Plegge choreografisch auf Reisen. Kurze Episoden fügen sich darin an die Struktur des Liederzyklus von Franz Schubert an und folgen dem Charakter der komponierten Interpretation des Wiesbadener Komponisten Hans Zender. »Eine Winterreise« erzählt vom Werden und Vergehen, von der Sehnsucht und einem Zustand der Suche, der aus der kontemplativen Auseinandersetzung mit sich selbst entstehen kann.

Das Ballett steht in der Tradition von Plegges Handlungsballetten, verlässt jedoch den bisher ergründeten Pfad der stringenten Narration.
In den Kostümen von Judith Adam und dem Bühnenbild von Sebastian Hannak schwingen in dem Ballett Fragen nach Werden und Vergehen. Einsamkeit, Sehnsucht nach Liebe und Trost verweben sich zu einem großen Tableau menschlicher Emotionen.

Musikalische Leitung Benjamin Schneider Choreografie Tim Plegge Bühne Sebastian Hannak Kostüm Judith Adam Dramaturgie Esther Dreesen-Schaback

Ensemble des Hessischen Staatsballetts
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Weitere Vorstellungs-termine und mehr Informationen finden Sie unter www.staatstheater-wiesbaden.de.

Der Spielplan im Oktober 2017 des Hessischen Staatstheaters in Wiesbaden

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zu den  Highlights des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden im Oktober 2017 zählen „»Faust 1 – White Box«, eine packende und dem heutigen Zeitgeist entsprechende Fassung von »Faust. Der Tragödie erster Teil“ des Regisseurs und Schauspielers Tom Gerber. Die Premiere ist am 6. Oktober.

Ein weiterer Höhepunkt ist »Saturday Night Fever«. Erzählt wird eine der meistgeliebten Tanz-Geschichten aller Zeiten mit legendären Hits der Bee Gees wie »Stayin’ Alive«, »Night Fever« oder »How Deep is Your Love?«. Iris Limbarth übernimmt die Regie, Frank Bangert die Musikalische Leitung. Das JUST-Musical feiert am 14. Oktober Premiere im Kleinen Haus.

Das Ballett »Eine Winterreise« erzählt vom Werden und Vergehen, von der Sehnsucht und einem Zustand der Suche, der aus einer Auseinandersetzung mit sich selbst entsteht. Ballettdirektor Tim Plegge findet Bilder, die unter die Haut gehen, und stellt existenzielle Fragen nach Leben und Tod, Einsamkeit, Liebe und Trost. Das Stück feiert am 7. Oktober im Großen Haus Premiere.

In einer raffinierten Melange aus Romantik und moderner Psychologie, mit schmeichelnder Melodik und ausgefeilten Orchestrierungen schrieb Jules Massenet seinen Welterfolg, die Oper »Manon«. Unter der Musikalischen Leitung von Jochen Rieder und in der Inszenierung von Bernd Mottl feiert das Stück am 28. Oktober Premiere im Großen Haus.

Mehr Infos & Karten: www.staatstheater-wiesbaden.de

Großartige Premiere der Rockoper Jesus Christ Superstar am Staatstheater Wiesbaden – Ein Muss für alle 70er-Jahre-Nostalgiger

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

„Selten habe ich mich so in meine Hippie-Zeit zurück versetzt gefühlt wie heute Abend“, schwärmte eine Besucherin noch ganz erfüllt von der sensationell inszenierten Rock-Oper Jesus Christ Superstar zur Premiere im Wiesbadener Staatstheater am 3.9.2017.
1971 am Broadway im New Yorker Mark Hellinger Theatre als Sensation des damals unbekannten 22jährigen Andrew Lloyd Webber mit Tim Rice Gesangstexten uraufgeführt, ist die Rockoper Jesus Christ Superstar längst nicht nur selbst zu einem Superstar seines Genres avanciert. Sie ist inzwischen Kult und ein „Muss“ für jeden „70er-Jahre-Nostalgiger“. Mehr noch: Inhalt und Musik haben nichts an Aktualität eingebüßt: So geht es doch bei Jesus Christ Superstar, wenn auch vor dem Hintergrund der Passionsgeschichte, der letzten 7 Tage im Leben Jesus von Nazareth, eigentlich um die großen zeitlosen Themen menschlicher Existenz. Da wären: Weltverlorenheit, Existenzangst, Freundschaft, Vertrauen, Heuchelei, Lüge, Verrat und Vergebung und – psychologisch gesprochen – um Gruppendynamiken und –Zwänge: Diese reichen hier von der wahnhaften „Verherrlichung Jesu als Superstar bis hin zu seiner Verteuflung mit grausamen Ende am Kreuz“.

Erzählt wird die in ein grandioses Bühnenbild eingebettete und exzellent besetzte Bibel-Sequenz aus der „kritischen“ Perspektive des zweifelnden Jüngers Judas Iskariot. Dieser beobachtet mit Sorge, wie die Zuversicht in die Botschaft Jesus in blinden Fanatismus und Personenkult umschlägt, wie Jesus zur reinen Kultfigur stilisiert wird, ihm seine Sache aus den Händen entgleitet und somit der eigentlichen Mission der neuen christliche Bewegung das Scheitern droht. Auch missfällt ihm Jesu Freundschaft zur Prostituierten Maria Magdalena, die sich zaghaft in ihn zu verlieben beginnt. Das Drama nimmt seinen Lauf: Überzeugt davon, den Starkult und sittlichen Verfall um Jesus herum stoppen zu müssen, vertraut sich Judas fatalerweise den jüdischen Hohepriestern an, die einen Volksaufstand befürchten, den sie durch die Ermordung von Jesus verhindern wollen.

Doch Jesus erahnt schon sein bevorstehendes Schicksal. Beim Abendmahl sagt er seinen Anhängern, dass dies ihr letztes gemeinsames Mahl vor seiner Hinrichtung sei. Die naiven Jünger wollen nicht glauben, was sie hören, verkennen völlig die ernste Situation. Sie liefern sich mit Jesus schließlich ein heftiges Wortgefecht, in welchem Jesus vorhersagt, dass Judas ihn noch am selben Abend verraten würde. Judas hält dagegen, dass es doch schließlich Jesus Wille selbst sei, worauf hin er verschwindet, um die Wachen der Hohepriester zu holen.

Schließlich ist Jesus, nachdem auch Petrus und Jacobus ihn noch mit fadenscheinigen Vorwänden verlassen haben, im Garten Getsemani völlig auf sich allein gestellt. Er bittet seinen Vater „den bitteren Kelch am Kreuz“ an ihn vorübergehen zu lassen und bezweifelt, ob sein Tod den Menschen Erlösung bringen würde.

Nun erscheint Judas  im Garten mit den Wachen der Hohepriester und gibt Jesus den verräterischen Bruderkuss, der ihn identifiziert. Jesus wird verhaftet …. Als er Pontius Pilatus keine der ihm gestellten Fragen beantwortet, ist Pilatus völlig genervt und verweist Jesus an König Herodes.

Herodes wird als selbstverliebter  Donald-Trump-Typ in Revue-Szene gesetzt. Nachdem dieser Jesus vergeblich auffordert, Wunder zu vollbringen, um zu beweisen, dass er tatsächlich Gottes Sohn ist, hat der eitle Herrscher nur noch Spott und Hohn für Jesus übrig. Weil ihm das alles mit dem Verhör des passiven Jesus   zu lästig ist, verweist er den „Fall“ an Pontius Pilatus zurück. Dieser möchte  – nach einem  Traum etwas geläutert – Jesus nun doch nicht hinrichten lassen. Pilatus hofft, dass er das Volk durch die Auspeitschung Jesu beruhigen und eine Hinrichtung verhindern kann. Das misslingt dem Statthalter jedoch.  So wie die einstigen Anhänger Jesu ihn noch in der Anfangsszene beim Einzug nach Jerusalem als Superstar hysterisch  verehrt hatten, verteufeln sie ihn nun und wollen ihn am Kreuz sterben sehen.  Jesus erhält schließlich die Dornenkrone wird mit dem schweren Holzkreuz beladen. Der Showdown der grausamen Kreuzigung nimmt seinen Lauf.

 

Weitere Termine:
Mi, 06.09.2017
Sa, 09.09.2017
Großes Haus: 19:30 – 21:45

Weitere Informationen