Großartige Premiere der Rockoper Jesus Christ Superstar am Staatstheater Wiesbaden – Ein Muss für alle 70er-Jahre-Nostalgiger

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

„Selten habe ich mich so in meine Hippie-Zeit zurück versetzt gefühlt wie heute Abend“, schwärmte eine Besucherin noch ganz erfüllt von der sensationell inszenierten Rock-Oper Jesus Christ Superstar zur Premiere im Wiesbadener Staatstheater am 3.9.2017.
1971 am Broadway im New Yorker Mark Hellinger Theatre als Sensation des damals unbekannten 22jährigen Andrew Lloyd Webber mit Tim Rice Gesangstexten uraufgeführt, ist die Rockoper Jesus Christ Superstar längst nicht nur selbst zu einem Superstar seines Genres avanciert. Sie ist inzwischen Kult und ein „Muss“ für jeden „70er-Jahre-Nostalgiger“. Mehr noch: Inhalt und Musik haben nichts an Aktualität eingebüßt: So geht es doch bei Jesus Christ Superstar, wenn auch vor dem Hintergrund der Passionsgeschichte, der letzten 7 Tage im Leben Jesus von Nazareth, eigentlich um die großen zeitlosen Themen menschlicher Existenz. Da wären: Weltverlorenheit, Existenzangst, Freundschaft, Vertrauen, Heuchelei, Lüge, Verrat und Vergebung und – psychologisch gesprochen – um Gruppendynamiken und –Zwänge: Diese reichen hier von der wahnhaften „Verherrlichung Jesu als Superstar bis hin zu seiner Verteuflung mit grausamen Ende am Kreuz“.

Erzählt wird die in ein grandioses Bühnenbild eingebettete und exzellent besetzte Bibel-Sequenz aus der „kritischen“ Perspektive des zweifelnden Jüngers Judas Iskariot. Dieser beobachtet mit Sorge, wie die Zuversicht in die Botschaft Jesus in blinden Fanatismus und Personenkult umschlägt, wie Jesus zur reinen Kultfigur stilisiert wird, ihm seine Sache aus den Händen entgleitet und somit der eigentlichen Mission der neuen christliche Bewegung das Scheitern droht. Auch missfällt ihm Jesu Freundschaft zur Prostituierten Maria Magdalena, die sich zaghaft in ihn zu verlieben beginnt. Das Drama nimmt seinen Lauf: Überzeugt davon, den Starkult und sittlichen Verfall um Jesus herum stoppen zu müssen, vertraut sich Judas fatalerweise den jüdischen Hohepriestern an, die einen Volksaufstand befürchten, den sie durch die Ermordung von Jesus verhindern wollen.

Doch Jesus erahnt schon sein bevorstehendes Schicksal. Beim Abendmahl sagt er seinen Anhängern, dass dies ihr letztes gemeinsames Mahl vor seiner Hinrichtung sei. Die naiven Jünger wollen nicht glauben, was sie hören, verkennen völlig die ernste Situation. Sie liefern sich mit Jesus schließlich ein heftiges Wortgefecht, in welchem Jesus vorhersagt, dass Judas ihn noch am selben Abend verraten würde. Judas hält dagegen, dass es doch schließlich Jesus Wille selbst sei, worauf hin er verschwindet, um die Wachen der Hohepriester zu holen.

Schließlich ist Jesus, nachdem auch Petrus und Jacobus ihn noch mit fadenscheinigen Vorwänden verlassen haben, im Garten Getsemani völlig auf sich allein gestellt. Er bittet seinen Vater „den bitteren Kelch am Kreuz“ an ihn vorübergehen zu lassen und bezweifelt, ob sein Tod den Menschen Erlösung bringen würde.

Nun erscheint Judas  im Garten mit den Wachen der Hohepriester und gibt Jesus den verräterischen Bruderkuss, der ihn identifiziert. Jesus wird verhaftet …. Als er Pontius Pilatus keine der ihm gestellten Fragen beantwortet, ist Pilatus völlig genervt und verweist Jesus an König Herodes.

Herodes wird als selbstverliebter  Donald-Trump-Typ in Revue-Szene gesetzt. Nachdem dieser Jesus vergeblich auffordert, Wunder zu vollbringen, um zu beweisen, dass er tatsächlich Gottes Sohn ist, hat der eitle Herrscher nur noch Spott und Hohn für Jesus übrig. Weil ihm das alles mit dem Verhör des passiven Jesus   zu lästig ist, verweist er den „Fall“ an Pontius Pilatus zurück. Dieser möchte  – nach einem  Traum etwas geläutert – Jesus nun doch nicht hinrichten lassen. Pilatus hofft, dass er das Volk durch die Auspeitschung Jesu beruhigen und eine Hinrichtung verhindern kann. Das misslingt dem Statthalter jedoch.  So wie die einstigen Anhänger Jesu ihn noch in der Anfangsszene beim Einzug nach Jerusalem als Superstar hysterisch  verehrt hatten, verteufeln sie ihn nun und wollen ihn am Kreuz sterben sehen.  Jesus erhält schließlich die Dornenkrone wird mit dem schweren Holzkreuz beladen. Der Showdown der grausamen Kreuzigung nimmt seinen Lauf.

 

Weitere Termine:
Mi, 06.09.2017
Sa, 09.09.2017
Großes Haus: 19:30 – 21:45

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