Kategorie-Archiv: Rheinisches Landesmuseum Trier

Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reichs” gewinnt Red Dot Design Award

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Die große Landesausstellung ‚Der Untergang des Römischen Reiches‘ ist mit dem Red Dot Design Award 2023 ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte das Projektteam der Agentur Duncan McCauley, das vom Rheinischen Landesmuseum Trier beauftragt wurde, für das Ausstellungsdesign.

„Die Verleihung des renommierten Red Dot Design Awards für die Untergang-Ausstellung ist hochverdient und unterstreicht die herausragende Qualität der Landesausstellung in Trier, die 2022 über 200.000 Besucherinnen und Besucher anlockte. Ich gratuliere den Macherinnen und Machern herzlich. Die Auszeichnung macht einmal mehr Lust auf 2025, wenn in Trier die nächste Landesausstellung über den Kaiser, Feldherrn und Philosophen Marc Aurel ihre Tore öffnet“, sagte Innenminister Michael Ebling.

„Wir freuen uns mit und für die Gestalterinnen und Gestalter der Landesausstellung über den Red Dot Award. Wer die Ausstellung in Trier gesehen hat, konnte die thematische Atmosphäre in jedem einzelnen Raum spüren. Die kreativen Köpfe hinter der Ausstellungsgestaltung haben es verdient, für ihre hervorragende Leistung anerkannt zu werden“, so auch die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto. Das Rheinische Landesmuseum Trier war einer von drei Ausstellungsorten der Landesausstellung und ist Teil der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Museumsdirektor Dr. Marcus Reuter sagte: „Wir gratulieren Duncan McCauley und seinem Team zum Red Dot Award. Die Ausstellung hat die Thematik rund um den Untergang des Römischen Reiches spannend und anschaulich präsentiert. Unsere Ausstellungsgäste waren von der Gestaltung begeistert.“

„Die Arbeit an diesem Projekt war eine faszinierende Möglichkeit, das Römische Reich als Hauptfigur in einer dramatischen Tragödie des Untergangs in einer unvergesslichen Ausstellung zu zeigen. Man konnte regelrecht fühlen, wie die einzigartigen Exponate in den stimmungsvollen Räumen für die Besucherinnen und Besucher erlebbar wurden“, freute sich auch Noel McCauley, Geschäftsführer von Duncan McCauley.

Triumph Herrmanns über die römische Armee. Gemälde Johann Heinrich Tischbein. © Foto: Diether von Goddenthow
Triumph Herrmanns über die römische Armee. Gemälde Johann Heinrich Tischbein. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Red Dot ist eine Auszeichnung für hohe Designqualität. Nur an Projekte und Marken, die mit ihrer guten Gestaltungsqualität und kreativen Leistung überzeugen, vergibt die internationale Jury das begehrte Qualitätssiegel. Designer, Agenturen und Unternehmen können einzelne Kommunikationsprojekte und Kreativarbeiten in einer oder mehreren der 18 Kategorien in der Sparte „Communication Design“ einreichen.

Die Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ fand vom 25. Juni bis zum 27. November 2022 in den drei großen Trierer Museen, dem Rheinischen Landesmuseum Trier, dem Museum am Dom Trier und dem Stadtmuseum Simeonstift Trier statt. An drei verschiedenen Standorten widmeten sich die Museen mit circa 700 Exponaten, darunter nationale und internationale Spitzenleihgaben, verschiedenen Aspekten rund um die Endzeit der einstigen römischen Weltmacht.

32. Kultursommer Rheinland-Pfalz in Trier eröffnet

© Tourismus & Marketing Trier
© Tourismus & Marketing Trier

Der 32. Kultursommer ist offiziell eröffnet. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat gemeinsam mit Kulturministerin Katharina Binz und dem Oberbürgermeister der Gastgeberstadt Trier, Wolfram Leibe, den Startschuss gegeben. „Mit dem Kultursommer feiern wir im ganzen Land ein großes und friedliches Kulturfest. Wir wollen damit ein Zeichen für eine gemeinsame Kultur der Vielfalt, der Freiheit und der Demokratie in Europa setzen“, sagte die Ministerpräsidentin in Trier. In diesem Jahr zeigt der Kompass des Kultursommers nach Westen auf die Nachbarländer Frankreich, Luxemburg, Belgien, die Niederlande, Irland und das Vereinigte Königreich mit England, Nordirland, Schottland und Wales. Entsprechend wurde die Eröffnungsveranstaltung, die mit einem dreitägigen Familien- und Kulturfest verbunden ist, vor allem von Künstlerinnen und Künstlern aus Westeuropa gestaltet.

„Trier, die westlichste Großstadt in Rheinland-Pfalz, ist durch die Grenznähe, die Internationalität und die Einbindung in die QuattroPole-Städte geradezu prädestiniert dafür, dass der Kultursommer mit seinem diesjährigen Motto ‚westwärts‘ hier startet“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Als wichtigster Baustein der Kulturförderung des Landes sei der Kultursommer etwas Besonderes. Einzigartig sei die Vielfalt, die hier gezeigt werde, und auch die Tatsache, dass er nicht nur in den Städten, sondern auch in ländlichen Regionen zu erleben ist.

„Kunst und Kultur sind in diesen Zeiten besonders wichtig, denn sie bringen Menschen zusammen, sie verbinden über Grenzen hinweg und fördern den Dialog. Rheinland-Pfalz ist stolz auf sein vielfältiges Kulturangebot mit seinen renommierten Orchestern, Theatern, Museen, Bibliotheken und Archiven, mit herausragenden Festivals und einer kreativen freien Szene. Der Kultursommer ist seit über 30 Jahren ein wichtiger Teil davon und besitzt ein Alleinstellungsmerkmal“, sagte die Ministerpräsidentin. Er habe vielfältige kulturelle Ziele, etwa die Förderung der freien Kulturszene, die Bildung regionaler kultureller Netzwerke oder das Möglichmachen von hochwertigen Kulturangeboten überall im Land.

„Trier feiert an diesem Eröffnungswochenende ein großartiges internationales Kulturfest. Fast alle Veranstaltungen sind kostenlos, open-air und barrierefrei. Ob Groß und Klein, mit oder ohne Sprachkenntnisse – für jede und jeden ist etwas dabei“, betonte Kulturministerin Katharina Binz. „An diesem Wochenende und bei über 200 Projekten, die bis in den Oktober hinein im ganzen Land stattfinden, wird spürbar, dass der europäische Gedanke in der Kultur lebendig und Kultur für alle da ist. Der Stadt Trier und allen Veranstalterinnen und Veranstaltern in ganz Rheinland-Pfalz danke ich für ihr Engagement. Ich freue mich auf tolle und inspirierende Vorstellungen und wünsche allen Besucherinnen und Besuchern viel Spaß.“

„Das Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers „Kompass Europa: Westwärts“ haben wir Menschen, die hier an der Grenze leben, in unserer DNA. Als junge Stadt ganz im Westen des Landes leben wir hier in Trier tagtäglich Europa. Deswegen freue ich mich auch besonders, dass unser Theater Trier in Kooperation mit dem Théâtre National du Luxembourg gleichzeitig drei Tage lang ein Kulturangebot der Extraklasse in unserer Stadt anbietet“, sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe.

Das Programm zum Eröffnungswochenende gibt es unter www.kultursommer-trier.de.

Informationen zum gesamten Kultursommer Rheinland-Pfalz von Mai bis Oktober im ganzen Land sind unter www.kultursommer.de zu finden.

Neues Münzkabinett mit Trierer Goldschatz im Rheinischen Landesmuseum präsentiert

© Rheinisches Landesmuseum Trier /GDKE
© Rheinisches Landesmuseum Trier /GDKE

Die neue Schatzkammer des Rheinischen Landesmuseums mit dem Trierer Goldschatz öffnet wieder ihre Pforten. Innenminister Roger Lewentz hat sie vorgestellt, ab Samstag ist sie für alle Interessierten zugänglich.

Nach dem Raubversuch vor drei Jahren war das Münzkabinett vollständig erneuert worden und zeigt sich nun in einer komplett neuen und frischen Gestaltung. „Der größte Goldmünzenschatz der römischen Kaiserzeit weltweit ist eines unserer Highlights im römischsten aller Bundesländer. Jetzt zeigt er sich in neuem Gewand. Auf den Trierer Goldschatz haben nicht nur die Trierer sehnsüchtig gewartet, er wird auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher für die Römerzeit begeistern und ins Rheinische Landesmuseum locken. Das Land Rheinland-Pfalz hat über eine Million Euro in die neue Präsentation investiert“, so Lewentz in Trier.

Der Goldmünzenschatz bestand aus ca. 2650 römischen Goldmünzen (aurei), von denen 2518 im Rheinischen Landesmuseum erhalten sind. Nach aufwendiger Planungs- und Bauphase, federführend umgesetzt durch den Landesbetrieb Bau, bieten die Vitrinen nicht nur modernste Sicherheitstechnik, sondern auch beste konservatorische Bedingungen zum Erhalt des wertvollen Kulturguts. Auch die Barrierefreiheit für die Besucherinnen und Besucher wurde verbessert.

„Für die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz ist die Wiedereröffnung des Trierer Münzkabinetts ein Höhepunkt im Ausstellungsprogramm 2022. Natürlich geht es nicht ‚nur‘ um den Trierer Goldschatz – die riesige Sammlung hat so viel mehr zu bieten. In der Schatzkammer sind sage und schreibe rund 14.000 Münzen aus allen Epochen zu sehen“, sagte Dr. Heike Otto, Generaldirektorin Kulturelles Erbe.

Die neue Präsentation veranschaulicht die Geschichte des Geldwesens von den Kelten bis ins frühe 20. Jahrhundert anhand tausender Münzen, ergänzt durch Prägewerkzeuge, Fälscherförmchen und Rohstoffe zur Münzherstellung. Höhepunkt ist der Goldschatz im Zentrum des Münzkabinetts. Auch weitere Münzschätze der Museumssammlung sind ausgestellt.

„Das Rheinische Landesmuseum zählt zu den größten Sammlungen antiker Goldmünzen weltweit. Der wissenschaftliche Wert ist unermesslich. Jeder, der nach Trier kommt, muss den Schatz gesehen haben. Der Einbruch 2019 war spektakulär. Das nun neu geschaffene Münzkabinett ist es mit Sicherheit ebenso“, so Otto.

Voller Begeisterung zeigt sich auch der Trierer Oberbürgermeister, Wolfram Leibe: „Der Goldschatz und das Rheinische Landesmuseum an sich sind Aushängeschilder für Trier. Ich bin dem Land sehr dankbar, dass hier mit großem Aufwand das kulturelle Erbe für die Gäste aus aller Welt modern und vor allem sicher präsentiert wird.“

„Als Polizei sind wir stolz, den Diebstahl des Goldschatzes verhindert und zeitnah einen Täter überführt zu haben. Das Landeskriminalamt hat das Museum zudem beraten, was die neue Sicherung angeht. Auch in Zukunft soll der Goldschatz von allen Interessierten bewundert werden können“, sagte Triers Polizeipräsident Friedel Durben.

Für die Öffentlichkeit ist das Münzkabinett erstmalig offen ab Samstag, 10. September 2022, und dann gleich bis in die Abendstunden. Anlässlich der Trierer Langen Nacht der Museen ist das Museum bis 24 Uhr geöffnet.

Chronik

196 n. Chr.: In den Wirren des Bürgerkriegs unter Kaiser Septimius Severus versteckt ein Unbekannter eine immense Geldsumme in Form ca. 2650 römischen Goldmünzen in einem Keller in Trier. Zur Bergung kommt er nicht mehr. Der Schatz verbleibt in der Erde.

9. September 1993: Nach 1800 Jahren wird der Schatz wiederentdeckt – eine Sensation. In Trier bricht das Goldfieber aus, die Münzen kommen jedoch ins Rheinische Landesmuseum

8. Oktober 2019: Zwei Einbrecher steigen ins Museum ein, um den Münzschatz aus 18,5 kg reinem Gold zu stehlen. Die Polizei vereitelt den Raubversuch, die Täter flüchten ohne Beute, richten jedoch hohen Schaden an. Das Münzkabinett ist zerstört.

10. September 2022: Der größte jemals gefundene Goldmünzenfund der römischen Kaiserzeit weltweit, der als Highlight des Rheinischen Landesmuseums schon tausende Besucherinnen und Besucher aus aller Welt angezogen hat, ist zurück und präsentiert sich in neuem Glanz der Öffentlichkeit.

 

Der Trierer Goldschatz – der Jahrhundertfund

Es handelt sich um den größten Goldmünzenschatz der römischen Kaiserzeit weltweit. Er bestand aus ca. 2650 römischen Goldmünzen (aurei), von denen 2518 im Rheinischen Landesmuseum erhalten sind (ca. 96 Prozent). Der Goldschatz wurde bei Bauarbeiten bei einem Krankenhausbau im September 1993 zufällig entdeckt – ein Bau-LKW kippte Erdaushub aus der Baustelle am Trierer „Kockelsberg“ für Planierarbeiten ab, in welchem Hobby-Archäologen die ersten Goldmünzen entdeckten. Einer suchte daraufhin die ursprüngliche Baustelle auf und entdeckte das Gros der Goldmünzen und das zugehörige Schatzgefäß aus Bronze und brachte den Jahrhundertfund ins Rheinische Landesmuseum. Nicht nur für die Trierer Öffentlichkeit, auch für die archäologische Forschung war der Fund eine Sensation – er enthält bis dato gänzlich unbekannte Prägungen und zeigt Portraits von 29 Kaisern, Kaiserinnen und weiteren Angehörigen des Kaiserhauses. Er besteht aus nahezu reinem Gold und wiegt ca. 18,5 kg. Vergraben wurde er im Keller eines Trierer Stadthauses vermutlich im Jahr 196 n. Chr. im Rahmen der Bürgerkriegswirren zwischen Kaiser Septimius Severus und seinem Konkurrenten Clodius Albinus aus Britannien, die auch eine Belagerung Triers einschlossen. Die Trierer Münzsammlung zählt mit über 210.000 Münzen und insbesondere durch diesen einzigartigen Fund zu den bedeutendsten numismatischen (Münzkunde) Sammlungen Europas.

Der Raubversuch 2019

Am 8. Oktober 2019 steigen nachts zwei Einbrecher über ein Baugerüst in das Rheinische Landesmuseum ein. Ihr Ziel ist der Trierer Goldschatz im Münzkabinett. Mit brachialer Gewalt verschaffen sie sich Zugang, schlagen Fenster und Türen ein und versuchen die Münzvitrine zu zertrümmern. Das Panzerglas hält dem Vorschlaghammer stand. Nach wenigen Minuten hat die Polizei das Museum umstellt, die Täter flüchten ohne Beute über einen Notausgang in den Palastgarten. Dabei lassen sie die Taschen mit ihrem Werkzeug zurück – anhand derer die SoKo der Kriminalpolizei Rheinland-Pfalz über DNA-Spuren letztlich einen der Täter in den Niederlanden ausfindig machen und verhaften kann. Im Münzkabinett ist hoher Sachschaden entstanden, weshalb eine umfangreiche Bau- und Instandsetzungsmaßnahme begann. Sie wurde an eine kritische Revision der Sicherheitstechnik gekoppelt.

Das neue Münzkabinett

Die alte Münzpräsentation musste notgedrungen ausgeräumt und der Raum komplett entkernt werden. Nach aufwendiger Planungs- und Bauphase zeigt sich das neue Münzkabinett nun in gänzlich neuem frischem Gewand. In edlem Schwarz kommen die funkelnden Münzen besonders gut zur Geltung und erhalten ihren gebührenden Auftritt. Neben modernster Sicherheitstechnik erfüllen die Vitrinen nun auch beste konservatorische Bedingungen (Klima, schadstofffreie Materialien, hitzearme Beleuchtung) zum optimalen Erhalt des wertvollen Kulturguts. Auch Verbesserungen im Hinblick auf die Barrierefreiheit wurden umgesetzt. So ist die zentrale Goldschatzvitrine nicht mehr als halbhohe nur stehend von oben einsehbare Pultvitrine ausgeführt, sondern als raumhohe Pfeilervitrine mit abgeböschten Seiten, an denen besondere Goldmünz-Prägungen gezeigt werden. In der neuen Präsentation, die die Geschichte des Geldwesens von den Kelten bis ins frühe 20. Jahrhundert veranschaulicht, sind etwa 14.000 Münzen zu sehen, ergänzt durch Prägewerkzeuge, Fälscherförmchen und Rohstoffe zur Münzherstellung.

Die Ausführung erlaubte keine Lösung von der Stange, sondern verlangte umfangreiche Planungsphasen und Sonderanfertigungen. Die angespannte Lage am Rohstoff- und Handwerkermarkt im vergangenen Dreivierteljahr hatte die Situation zusätzlich verschärft. So war das Projektteam zum Teil mit Lieferzeiten von bis zu 56 Wochen konfrontiert, die wiederholte Plan- und Ausführungsanpassungen notwendig machten. Ab 10. September 2022 ist das Münzkabinett wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Rheinisches Landesmuseum Trier

Schon 30 000 Besucher bei der rheinland-pfälzischen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ in Trier

Staatssekretärin Steingaß (r.) und Oberbürgermeister Leibe (l.) mit den 30.000. Gästen der Landesausstellung, einem Ehepaar aus der Nähe von Worms. Foto: © Th. Zühmer
Staatssekretärin Steingaß (r.) und Oberbürgermeister Leibe (l.) mit den 30.000. Gästen der Landesausstellung, einem Ehepaar aus der Nähe von Worms. Foto: © Th. Zühmer

Die rheinland-pfälzische Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ kann sich bereits zu Beginn ihrer Laufzeit über großes Interesse und starke Besucherzahlen freuen. Staatssekretärin Nicole Steingaß begrüßte nun im Stadtmuseum Simeonstift Trier gemeinsam mit Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Markus Groß-Morgen, dem Direktor des Museums am Dom, den 30.000. Besucher der Ausstellung, die am 25. Juni 2022 startete.

„Schon gut einen Monat nach der Eröffnung ist mit dem 30.000. Gast bereits ein erster Meilenstein erreicht. Und auch an den Rückmeldungen in den Gästebüchern lässt sich ablesen, dass die Ausstellung hervorragend ankommt. Das unterstreicht, dass diese Schau über die Römer im wohl römischsten Bundesland Rheinland-Pfalz genau am richtigen Platz ist. Gemeinsam mit der Stadt Trier und den Museen vor Ort freue ich mich über das positive Echo und vor allem über die vielen Besucherinnen und Besucher“, sagte Staatssekretärin Nicole Steingaß. Das hohe Interesse bestätige auch die gelungenen Konzeptionen der Ausstellungsteile.

„Es ist sicher ein großer Vorteil, dass durch die Kooperation der drei Museen unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema eingenommen werden können und ganz unterschiedliche Aspekte zum Tragen kommen, wie beispielsweise die neuen Erkenntnisse über Bischof Paulinus“, ergänzte der Direktor des Museums am Dom, Markus Groß-Morgen. Diese Vielfalt ziehe Interessierte aus allen Fachrichtungen in die Landesausstellung.

Thomas Gouture: Les Romains de la décadence. "Grausamer als der Krieg hat sich das Laster auf Rom gestürzt und rächt das besiegte Universum", nach einem Vers des antiken Dichters Juvenal. © Foto Diether von Goddenthow
Thomas Gouture: Les Romains de la décadence. „Grausamer als der Krieg hat sich das Laster auf Rom gestürzt und rächt das besiegte Universum“, nach einem Vers des antiken Dichters Juvenal. © Foto Diether von Goddenthow

Neben Schulklassen machen dabei vor allem Besucherinnen und Besucher von außerhalb der Region einen hohen Prozentsatz der bisherigen Gäste aus.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe zeigte sich hocherfreut über die guten Besuchszahlen der Landesausstellung. „Trier gewinnt immer mehr an Profil als Ausstellungstadt mit Bezug zu historischen Themen und natürlich besonders zur Antike. Das liegt auch daran, dass die Landesausstellungen kontinuierlich mit so hoher Qualität ausgerichtet werden. Ich glaube, das spricht sich beim Publikum herum. Wer einmal eine Landesausstellung besucht hat, erzählt das weiter und kommt gerne wieder“, so Leibe.

Noch bis zum 27. November 2022 heißt die Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ ihre Gäste im Rheinischen Landesmuseum Trier, im Museum am Dom und im Stadtmuseum Simeonstift willkommen. Zu den drei Ausstellungsteilen gibt es außerdem ein umfangreiches Begleitprogramm, das es ermöglicht, die Ausstellung aus weiteren Blickwinkeln zu erleben.

Weitere Informationen, auch zu Begleitprogrammen, Führungen, Orten, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen!

Komplementär-Sonderausstellung im Mainzer Landesmuseum

Eine 3D-Rekonstruktion lässt das Forum Romanum in Rom im Mainzer Landesmuseum wieder aufleben. © Foto Diether von Goddenthow
Eine 3D-Rekonstruktion lässt das Forum Romanum in Rom im Mainzer Landesmuseum wieder aufleben. © Foto Diether von Goddenthow

Empfohlen sei auch die zeitgleich im Mainzer Landesmuseum präsentierte komplementäre Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“ (11. Juni 2022 bis 29. Januar 2023). Die Schau entstand in enger Kooperation mit dem Römisch-Germanischen Museum Köln und ergänzt die Trierer Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/p>

Das Römische Imperium lebt – Großartige Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ vom 25.6. bis 27.11.22 in Trier eröffnet

Impression der Sonderausstellung "Das Erbe Roms. Visionen und Mythen in der Kunst" im Rahmen der Landesausstellung "Der Untergang des römischen Reichs". © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Das Erbe Roms. Visionen und Mythen in der Kunst“ im Rahmen der Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reichs“. © Foto Diether von Goddenthow

Gleich drei führende Trierer Museen widmen sich im Rahmen der großen rheinland-pfälzischen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reichs“ vom 25. Juni bis 27. November 2022 zum ersten Mal dem kulturellen Erbe und Niedergang des weströmischen Imperiums zwischen zirka 350 n. Chr.  und 500 n. Chr.  Am 24.06.22 eröffnete Ministerpräsidentin Malu Dreyer, zugleich Schirmherrin der Römerschau,  gemeinsam mit Roger Lewentz, Minister des lnnern und für Sport Rheinland-Pfalz, Wolfram Leibe, Oberbürgermeister der Stadt Trier, Generalvikar Ulrich von Plettenberg und Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, und rund 800 geladenen Gästen aus Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft in der Konstantinbasilika die große Römer-Ausstellung. Sie belegt einmal mehr, dass das römische Reich, obgleich einst formal untergegangen, in Wirklichkeit nie aufgehört hat zu existieren.

Neben den Habsburgern war es vor allem Napoleon, der wie kaum jemand zuvor Wert legte auf imperiale Auftritte mit römisch inspiriertem Ornat. © Foto Diether von Goddenthow
Neben den Habsburgern war es vor allem Napoleon, der wie kaum jemand zuvor Wert legte auf imperiale Auftritte mit römisch inspiriertem Ornat. © Foto Diether von Goddenthow

Schon seit dem frühen Mittelalter verstanden sich die Herrscher als Bewahrer und Erneuerer Roms. Insbesondere mit dem „Heiligen Römischen Reich“ wurden Ansprüche auf Macht und Geltung in vielfältiger Weise formuliert, symbolisiert und legitimiert.  Neben den Habsburgern, die sich augenfällig der Rom-Propaganda bedienten,  war es vor allem Napoleon, der wie kaum jemand zuvor Wert legte auf imperiale Auftritte mit Lorbeerkranz und römisch inspirierten Ornat. Und selbst der russische Herrschertitel „Zar“, den die Nachfolger des Großfürsten von Moskau Iwan III  1547 einführten, leitete sich vom lateinischen Caesar ab, wobei gleichzeitig die Übernahme des byzantinischen Doppeladlers samt byzantinischen Hof- und Krönungszeremoniells erfolgte.  Später entwickelte der Mönch Filofej hier auch die konsistente Theorie des „Dritten Roms“.   Dies und vieles mehr, können Besucher in den drei Standorten  der großen Römerschau und in den wunderbaren Begleitkatalogen zur Ausstellung erfahren.

 

Der Untergang des Römischen Reiches

Sylvestre: Die erste Plünderung Roms. Sein Gemälde fasst die verbreitete Vorstellung des 19. Jahrhunderts vom Untergang Roms zusammen: Beobachtet von ihrem Anführer Alarich, bekleidet mit Tierfellen und Hörnerhelm, stürzt eine Horde barbarischer Krieger eine klassische Statue im Zentrum des dekadenten Hauptstadt.  Drängen sich da nicht  gewisse Assoziation aus Trumps Amerika auf, Bilder vom Sturm auf das Weiße Haus samt "Hörnermann"?  © Foto Diether von Goddenthow
Sylvestre: Die erste Plünderung Roms. Sein Gemälde fasst die verbreitete Vorstellung des 19. Jahrhunderts vom Untergang Roms zusammen: Beobachtet von ihrem Anführer Alarich, bekleidet mit Tierfellen und Hörnerhelm, stürzt eine Horde barbarischer Krieger eine klassische Statue im Zentrum des dekadenten Hauptstadt. Drängen sich da nicht gewisse Assoziation aus Trumps Amerika auf, Bilder vom Sturm auf das Weiße Haus samt „Hörnermann“? © Foto Diether von Goddenthow

Als zentrale historische Ausstellung zeigt das Rheinische Landesmuseum Trier die entscheidende, wenn auch wenig bekannte Epoche des Römischen Reiches im 4. und 5. Jahrhundert. Anhand internationaler Spitzenexponate entsteht ein lebendiges Bild vom Zerfall des lmperium Romanum und seinen Ursachen.
Dazu zählen zweifellos die blutigen, innerrömischen Machtkämpfe zwischen den römischen Kaisern und ihren Widersachern, die aber nicht allein das Ende des lmperiums besiegelten. Die schleichend schwindende kaiserliche Zentralgewalt bringt neue machthungrige Widersacher wie regionale Warlords ins Spiel. Neben den zunehmend chaotischen Machtverhältnissen ist es auch die wechselvolle Beziehung zwischen Barbaren und Römern, die sich verhängnisvoll entwickelt. Die traditionell unter dem Begriff Völkerwanderung gefassten Prozesse und Ereignisse werden im Ausstellungsrundgang unter Berücksichtig ung neuester Forschungsergebnisse in ihren historischen Kontext gesetzt. Die spannende Ausstellung illustriert verständlich die zahlreichen Faktoren und Ursachen, die zum Untergang des Römischen Reiches geführt haben. Sie verdeutlicht zudem, welche römischen Traditionen im Übergang zwischen prunkvoller Spätantike und vermeintlich dunklem Frühmittelalter verloren gingen oder in gewandelter Form fortleben konnten.

Ausstellungsrundgang

Impression der Sonderausstellung "Niedergang eines Imperiums" im Rahmen der Landesausstellung "Der Untergang des römischen Reichs" © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Niedergang eines Imperiums“ im Rahmen der Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reichs“ © Foto Diether von Goddenthow

Bereits vom Lichtkonzept her überzeugt die Ausstellung, deren 14 bespielte Räume analog zum dargestellten Verfall des Römischen Reiches sich zusehends verdunkeln, so dass „wir, wenn das Römische Reich untergegangen ist, mehr oder weniger in einem dunklen letzten Raum stehen“, erläutert Dr. Marcus Reuter, Direktor Rheinisches Landesmuseum Trier, GDKE, bei der Pressekonferenz. Das habe zur Folge, „dass jeder der 14 Räume eine eigene Stimmung hat, nicht nur farblich, auch architektonisch, und das, was gezeigt wird, ist ganz großes Kino, ohne die tollen Spitzenexponate zu absorbieren, ganz im Gegenteil. Diese Highlights aus über 80 verschiedenen Museen und 20 verschiedenen Länder kommend, sind wirklich Spitzenexponate, die werden von der Ausstellungsarchitektur nicht absorbiert, sondern inszeniert“, so Reuter sichtlich stolz.

Inhaltlich beschäftigt sich die Ausstellung im Rheinisches Landesmuseum mit einem Zeitraum von 350 Jahren, etwa der Zeit von  350 n. Chr. beginnend, und endet so in der Zeit kurz vor 500 n. Chr., als das römische Reich untergegangen ist. Das sei natürlich eine große Herausforderung, einen solchen langen Zeitraum in einem meist etwa 90minütigen Besucherrundgang zu formen, unterstreicht der Museumsdirektor. Aber das ist wirklich sehr gut gelungen.

In den ersten noch hellen Räumen wird eine Art Bestandsaufnahme des spätrömischen Reiches gemacht, als sich alles noch in einigermaßen guter Ordnung befand. Die Ausstellungsmacher versuchen den Besucher aufzuzeigen, was neu ist in der Spätantike. Es habe sich zu dieser Zeit gegenüber der Antike sehr vieles geändert gehabt. So gab es etwa eine neue Währung, es gab Finanzreformen, aber auch einschneidende Verwaltungs- und Militär-Reformen.
Das Wichtigste war aber: Plötzlich regierte nicht mehr ein Kaiser, sondern mindestens vier Kaiser, die für das Reich Sorge tragen. Und die bis zu vier Kaiser, die residieren nicht mehr in Rom, sondern in den jeweiligen Reichshallen, erklärt der Museumsdirektor.

Zu der Bestandsaufnahme gehöre auch „ein Blick auf das spätrömische Militär, das ganz anders daherkommt als es noch in früheren Zeiten der Fall war.“ So gibt es keinen Schienenpanzer und rechteckigen Schild mehr, und auch die Helme und zahlreiche Waffen hatten sich verändert.

 

Nach dieser Bestandsaufnahme in den ersten drei Räumen, wie denn das spätantike römische Reich aussieht, wie es funktioniert, beschäftigen sich weitere Räume schwerpunktmäßig mit den Hauptfaktoren des Untergangs. Da existieren verschiedene Theorien, etwa die der sogenannten Völkerwanderung. Das sei „ein Begriff der heute sehr, sehr kritisch gesehen wird. Denn wir wissen: es waren nicht komplette Völker, die gewandert sind, sondern Personengruppen, die sich auch immer wieder neu formierten, und wieder trennten und neu dann zusammenfanden. Und es ist auch unser Anliegen, den Besuchern klarzumachen: Franken, Goten oder Alamannen, das waren Begriffe, die die Römer geprägt haben. Wie sich diese Personengruppen selbst bezeichnet haben, das wissen wir nicht.“, so Reuter.

Dann folgt ein Raum, der sich mit dem Thema „römische Bürgerkriege“ auseinandersetzt, „eine Folge des Mehrkaisertums. Diese Kaiser sind sich untereinander nicht immer grün, sehr oft wird versucht, die alleinige Herrschaft zu erringen, und so marschieren römische Heere eigentlich immer häufiger gegeneinander“, so Reuter. Das drücke sich auch in einer großen digitalen Schlachtenkarte aus, wo die gesamten Schlachten der Spätantike einmal kartiert worden sind. Und wenn man sähe, „was in den letzten 100 Jahren des römischen Reiches für Schlachten geschlagen wurden, dann war fast jedes Jahr an irgendeiner Stelle des Imperiums Krieg. Es betraf vor allem das weströmische Reich. Es wird einem optisch deutlich, weshalb das römische Reich untergegangen ist. Und dass es vorwiegend politische Probleme gewesen sind.“ unterstreicht der Museumsdirektor.

Die Plünderung und Zerstörung Roms im Jahr 410 n. Chr. war ein traumatisches Ereignis für die gesamte antike Welt damals, was sich auch in sehr vielen, mitunter widersprüchlichen schriftliche Überlieferungen dieses Ereignisses gezeigt habe. Dieses Ereignis wird mit einem Flammenmeer, projiziert auf eine sich bewegende Projektionsfläche, in einem abgedunkelten rotem Raum dargestellt. Hier werden auch „die einzigen archäologischen Funde, die wir von der Zerstörung oder Plünderung Roms haben“ gezeigt, so Reuter, „nämlich verschmolzene Münzen vom Römischen Forum, die erst vor wenigen Jahren als solche identifiziert worden sind“. Es sei quasi eine Weltpremiere.

Als die Vandalen Nordafrika erobern, geht es Rom verloren und damit große Teile der Getreideversorgung, wodurch die Brotpreise in Rom in die Höhe schnellten. Zudem gab es Steuerausfälle. © Foto Diether von Goddenthow
Als die Vandalen Nordafrika erobern, geht es Rom verloren und damit große Teile der Getreideversorgung, wodurch die Brotpreise in Rom in die Höhe schnellten. Zudem gab es Steuerausfälle. © Foto Diether von Goddenthow

Im nächsten Raum blicken die Besucher auf das römische Nordafrika. Es gibt tolle Leihgaben aus Tunesien. Afrika habe beim Untergang eine wichtige Rolle gespielt. So seien schlagartig die Getreide- und Steuer-Versorgung aus Nordafrika zusammengebrochen, als die Vandalen diese Provinzen erobern. Nordafrika war eine sehr reiche Provinz – aber das bricht schlagartig ab. Während das Leben für die Menschen dort ohne nennenswerten kulturellen Bruch relativ unverändert weiter geht und die Mosaikkunst gar weiterhin blüht, bricht in Teilen des römischen Reichs die Versorgung ein mit dramatischen Folgen, etwa für den Brotpreis.

Im nächsten, schon recht dunkeln Raum, wird ein kleiner Blick auf das Christentum gerichtet, das ja hauptsächlich im Dommuseum thematisiert wird. Hier wird sehr gut die zunehmende Wichtigkeit der Bischöfe in politischen Rollen aufgezeigt. Denn der Kaiserliche Machtverlust schafft ein Vakuum, gerade im Verwaltungsbereich, in dass dann auch die Kirche massiv hineindrängt und auch zunehmend römische Verwaltungsaufgaben übernimmt, so Reuter.

Ganz zum Schluss wird noch einen Blick auf das römische Trier geworfen und hinterfragt, was hier in Trier im 5. Jahrhundert passiert ist. Aufgezeigt werden die sehr unterschiedlichen Entwicklungen, Kontinuitäten wie auch Veränderungen und Transformationen. Es sei ein sehr widersprüchliches Bild, „was wir hier zeichnen können, aber ein ganz anderes als eben in Nordafrika, wo alles erstmal weiterlief. Das war so in Trier hier nicht der Fall. An diesem Beispiel zeige sich, „dass die Folgen des Untergangs des Römischen Reiches in den einzelnen Regionen ganz unterschiedlich verlaufen konnte“, so Reuter.

Im letzten schwarzen Raum, symbolisiert ein überdimensionierter leerer Thron den völligen Machtverlust der Römischen Kaiser im Jahr 476 n. Chr. Die Macht des römischen Kaisers ist dahin geschwunden. Ein achtjähriges Kind  hat die Kaiserwürde inne, bis der germanische Anführer Odoaker diesen letzten römischen (Kinder-)Kaiser absetzt. Er fand es nicht mal nötig, dieses Kind zu töten, sondern sendet die kaiserlichen Insignien der Macht an den oströmischen Kaiser in Konstantinopel mit der Botschaft: Ein weströmischen Kaiser wird nicht mehr gebraucht!. Der Kinderkaiser ging quasi in „Vorruhestand“.

Hinter dem Thron gibt es noch einen kleinen Ausblick über die Geschehnisse, was nach dem Ende des weströmischen Reiches geschah, natürlich geht das Leben weiter, wenn auch formal nicht mehr unter römischer Herrschaft.

Museum am Dom Trier

Ausstellungsimpression - Bau-Geschichte des Trierer Doms, anhand derer sich die wachsende Rolle des Christentums und seiner Bischöfe nach dem Untergang des römischen Reiches einmal mehr zeigt. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpression – Bau-Geschichte des Trierer Doms, anhand derer sich die wachsende Rolle des Christentums und seiner Bischöfe nach dem Untergang des römischen Reiches einmal mehr zeigt. © Foto Diether von Goddenthow

lm Zeichen des Kreuzes – Eine Welt ordnet sich neu. Der Blick des Museums am Dom richtet sich insbesondere auf die Mosel- und Rheinregion von den Anfängen des Christentums bis ins 7. Jahrhundert. Die Ausstellung vermittelt örtliche Kontinuitäten und Brüche in der Weitergabe der römischen Zivilisation und vor allem, welche Rolle die Christen dabei spielten. ln die bewegten Zeiten des untergehenden Römischen Reiches fällt auch der Aufschwung des christlichen Glaubens. Die Kirche und ihre Bischöfe wussten das langsam entstehende Machtvakuum zu nutzen und übernahmen zunehmend auch weltliche Aufgaben, die ihren
politischen Einfluss stärkten. ln kaum einer anderen Stadt lassen sich die Anfänge des Christentums so gut nachvollziehen wie in Trier. Das frühchristliche Gräberfeld unterhalb der ehemaligen Abteikirche St. Maximin bringt einmalige Einblicke in die Traditionen und Lebensumstände der frühen Christen. Die Ausstellung wird u.a. archäologische Funde aus den Gräbern wie Seidenstoffe, echten Purpur und kostbaren Schmuck präsentieren, die die christliche Elite im 4. und 5, Jahrhundert kennzeichneten.

Stadtmuseum Simeonstift

Thomas Gouture: Les Romains de la décadence. "Grausamer als der Krieg hat sich das Laster auf Rom gestürzt und rächt das besiegte Universum", nach einem Vers des antiken Dichters Juvenal. © Foto Diether von Goddenthow
Thomas Gouture: Les Romains de la décadence. „Grausamer als der Krieg hat sich das Laster auf Rom gestürzt und rächt das besiegte Universum“, nach einem Vers des antiken Dichters Juvenal. © Foto Diether von Goddenthow

Das Stadtmuseum Simeonstift neben der Porta Nigra beleuchtet das „Erbe Roms. Visionen und Mythen in der Kunst“, also das Fortleben des Römischen Reiches in der Kunst- und Kulturgeschichte. Seltene hochkarätige Kunstwerke aus fünf Jahrhunderten erzählen von der Faszination für die Idee „Rom“, deren Echo bis in unsere Gegenwart reicht. Die Aus­stell­ung zeigt eindrucksvoll, wie das Römische Reich und sein Untergang mal als „schlimmstes Unglück“, bald als „glänzender Triumph der Freiheit“ immer wieder neu interpretiert, gedeutet und verarbeitet wurden.

„Wir fangen eigentlich da an, wo das Landesmuseum aufhört. Bei uns gibt es die Römer schon gar nicht mehr. Wir fragen uns: Was ist denn in den Generationen danach vom Mittelalter bis in die Gegenwart von den Römern übriggeblieben, sei es in der Sprache, in der Bildwelt, in Mythen und Sagen.“, erklärt Alexandra Orth, Simeonstift-Pressesprecherin ,

So finden Besucher am Anfang plakative Bilder, die zur Grundeinstimmung etwa eindrucksvoll die dramatische Plünderung von Rom 410 n. Chr. durch den Westgotenkönig Alarich zeigen. Sylvesters Gemälde fasst die verbreitete Vorstellung des 19. Jahrhunderts vom Untergang Roms zusammen.  Wie dieses Werk vermitteln auch zahlreiche andere Bildwerke  das Gefühl, dass sich seit der Spätantike wohl nicht allzu viel an menschlicher  Hybris, Bequemlichkeit und Irrationalität  geändert hat.

John William Waterhouse  "The Favourites of the Emperor Honorius. Der Kaiser, realitätsleugnend ist mehr um das Wohl seiner Hühner und Tauben als das seiner Stadt und Bürger besorgt. © Foto Diether von Goddenthow
John William Waterhouse „The Favourites of the Emperor Honorius. Der Kaiser, realitätsleugnend ist mehr um das Wohl seiner Hühner und Tauben als das seiner Stadt und Bürger besorgt. © Foto Diether von Goddenthow

Mittels  Bildersprache werden nochmals die Theorien des Untergangs aufgegriffen, etwa die Theorie „Fall durch Eroberung“, „Zerfall durch Dekadenz“ oder „Selbstauflösung durch  politische Verwahrlosung der letzten Herrscher“. In John William Waterhouse Werk „The Favourites of the Emperor Honorius,  sehen wir den politisch desinteressierten Kaiser, der sich lieber um seine Hühner- und Taubenzucht kümmert, als um Politik. Als Rom fällt, wähnt er beim Namen „Roma“, es wäre einer seiner Taube namens Roma etwas passiert.  Für ihn scheint ein Unglück seiner Taube tragischer als  alles andere.

Aber auch das Christentum, was ja im Museum am Dom als Hauptausstellung zu sehen ist,  wird thematisiert, etwa durch das Bild von Augustinus mit seiner Mutter Monika, der eben auch Zeitzeuge  dieses Verfalls und der Plünderung Roms war und der daraufhin seine Schrift vom Gottesstaat verfasst hat.

Andere Bilder zeigen etwa die Goten, die Kriegsherrn, die eben Rom von den Grenzen her bedrohen.  Gezeigt werden   nationale Helden von den Völkern, die Rom rings herum belagert haben. Die Nibelungen kommen dabei vor, ebenso Dietrich von Bern, Karl der Große, und die ganzen mehr oder weniger bekannten Recken aus den Heldensagen bis hin zu  späteren Figuren wie   Napoleon, der, wie eingangs angedeutet, gerne in römisch inspirierten Ornat den  imperialen Auftritt nach altrömischem Vorbild zelebrierte. Er versuchte, wie auch die Habsburger und die Zaren  ihren eigenen  Anspruch auf das Römische Reich wieder aufleben zu lassen. Die Ausstellung spannt dabei den Bogen bis  ganz am Ende des 20. Jahrhundert zum Dritten Reich. Hier wurde dieser Imperiumsgedanke  vor allem in der Symbol und Formsprache aufgegriffen und für eigene machtpolitische Interessen missbraucht.

Spätestens bei Asterix und Obelix wird selbst Zweiflern klar,  dass Rom im westlichen Kulturkreisen fortlebt.

Weitere Informationen, auch zu Begleitprogrammen, Führungen, Orten, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen!

 

Countdown zur Römer-Landesausstellung in Trier vom 25.06. bis 29.08.2022 läuft

20Dez_Plakat_Untergang-450Knapp zwei Monate sind es noch bis zur großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“. Dann öffnen die drei großen Trierer Museen ihre Türen, um das reiche und einzigartige römische Erbe in den Vordergrund zu rücken.

„Rheinland-Pfalz ist das einzige Bundesland, das flächendeckend von der römischen Kultur geprägt wurde und damit prädestiniert für diese Ausstellung. Gerade Trier ist mit seiner Geschichte und den zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Römerbauten der ideale Standort für die große Landesausstellung“, so Innenminister Roger Lewentz.

Es seien bereits 437 Führungen in den Museen vorreserviert, sodass unter dem Vorbehalt der pandemiebedingten Einschränkungen von einer sechsstelligen Zahl an Besucherinnen und Besuchern ausgegangen werden könne. „Die Ausstellung mit ihrem umfangreichen Begleitprogramm für Familien, Schulklassen und verschiedenste Gruppen kann eines der Top-Reiseziele der Kulturlandschaft 2022 werden“, ist Lewentz überzeugt. In die Ausstellung und ein begleitendes Themenjahr der Generaldirektion Kulturelles Erbe seien von Seiten des Landes 3,7 Millionen Euro geflossen.

In großen Schritten nähert sich der kulturelle Höhepunkt, den die älteste Stadt Deutschlands in diesem Jahr zu bieten hat: Vom 25. Juni bis zum 29. November 2022 zeigen das Rheinische Landesmuseum, das Museum am Dom und das Stadtmuseum Simeonstift die Landesausstellung gemeinsam. Die Vorbereitung in den drei beteiligten Häusern läuft auf Hochtouren und zahlreiche internationale Leihgaben machen die Ausstellung zu etwas ganz Besonderem. Das Römische Reich überdauerte Jahrhunderte und prägte die Weltgeschichte nachhaltig. Der Untergang dieses römischen Weltreiches wurde noch nie vergleichbar in einer Ausstellung verarbeitet.

„Kulturelle Leuchtturm-Projekte wie die Landesausstellung zum Untergang des Römischen Reiches, aber auch das Themenjahr „Spätantike“ der Generaldirektion Kulturelles Erbe richten den Fokus auf den reichen Nachlass dieser Umbruchszeit“, so Lewentz.

Auch für das Bistum und die Stadt Trier ist das Projekt der drei Museen von besonderer Wichtigkeit. Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg vom Bistum Trier freut sich darüber, „dass durch die Landesausstellung auf die lange und traditionsreiche Geschichte des Bistums aufmerksam gemacht wird.“

Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe betont: „Die Ausstellung richtet auch das überregionale Interesse auf unsere Stadt und wir rechnen daher mit vielen zusätzlichen Gästen und mit der Stärkung unseres Images als Kulturreiseziel.“

Die Kooperation der drei Museen, die bereits seit 2007 gemeinsam bedeutende und über die Landesgrenze hinaus begeisternde Projekte umsetzen, ist Teil des Erfolgsrezeptes der Trierer Ausstellungen und zudem bietet die historische Geschichte Triers als ehemalige Kaiserresidenz sowie mit den zahlreichen Unesco-Welterbestätten eine einzigartige Kulisse.

Das Rheinische Landesmuseum widmet sich breit aufgestellt dem Untergang des Römischen Reiches, während das Museum am Dom unter dem Titel „Im Zeichen des Kreuzes – eine Welt ordnet sich neu“ besonders die Rolle des Christentums in der Spätantike in den Blick nimmt. Der Ausstellungsteil im Stadtmuseum Simeonstift beschäftigt sich mit dem Thema „Das Erbe Roms. Visionen und Mythen in der Kunst“ und wie das römische Imperium dort bis heute überdauern konnte.
Um möglichst viele Menschen für die Ausstellung zu begeistern, wurde ein Veranstaltungsprogramm für verschiedene Zielgruppen zusammengestellt. Das Begleitprogramm mit etwa 300 Terminen beinhaltet mehr als 20 verschiedene Veranstaltungsformate, darunter Themenführungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Konzerte und Theater. Diese richten sich an alle Altersstufen und sind für verschiedene Zielgruppen geeignet. Die zahlreichen Veranstaltungen ermöglichen es den Besucherinnen und Besuchern, tiefer in das Thema der Ausstellung einzutauchen und diese auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.

Die Bedeutung und Größe der diesjährigen Ausstellung in Zahlen:
·         3 Museen mit 31 Ausstellungssälen
·         2000 m2 Fläche
·         700 Exponate aus 130 Museen und 20 Ländern.

Mit den Ausstellungen „Konstantin der Große“ im Jahr 2007 und „Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann“ im Jahr 2016 hat sich Trier als Museumsstandort für national und international beachtete Großausstellungen zur römischen Antike profiliert. Die Nero-Ausstellung war damals eine der erfolgreichsten Ausstellungen in Europa. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg dieser Projekte, zu denen auch die  Karl-Marx-Ausstellung 2018 zählt, ist die Kooperation der Partner von Land, Stadt und Bistum mit ihren Museen.

Ausführlichere Informationen zum Begleitprogramm und zur Landesausstellung sind zu finden unter: www.untergang-rom-ausstellung.de

Lewentz startet Themenjahr zur Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reichs“

20Dez_Plakat_Untergang-450Innenminister Roger Lewentz hat das Themenjahr rund um die kommende Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reichs“ eingeläutet. Der Minister eröffnete am Dienstagabend, 25. Januar 2021, eine Vortragsreihe zur Spätantike im Landesmuseum Mainz, die den Auftakt zum Themenjahr bildet.

„Mit großer Vorfreude nähern wir uns der zentralen historischen Ausstellung dieses Jahres, die unter dem Titel ‚Der Untergang des römischen Reichs‘ im Juni im Rheinischen Landesmuseum Trier startet und in ganz Rheinland-Pfalz durch zahlreiche Begleitveranstaltungen angereichert wird. Die Ausstellung wird eines der großen Rätsel der Weltgeschichte behandeln, indem sie der Frage nachgeht, wie das so mächtige römische Imperium untergehen konnte. Als womöglich ‚römischstes‘ Bundesland von allen, mit seinen unschätzbaren Relikten aus der Antike, ist Rheinland-Pfalz für diese Ausstellung mit ihrer spannenden Fragestellung genau der richtige Ort“, sagte der für das Kulturelle Erbe zuständige Innenminister Roger Lewentz.

Den ersten Vortrag der zehnteiligen Vortragsreihe im Mainzer Landesmuseum hielt im Anschluss an Lewentz‘ Eröffnung Dr. Marcus Reuter, der in sehr anschaulicher Weise von der kommenden großen Landesausstellung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in Trier berichtete.

Dr. Marcus Reuter ist ein profunder Kenner der römischen Antike und zugleich Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier. Ihn faszinierte schon immer die Frage, wie und warum ein so mächtiges Imperium wie das römische Reich untergehen konnte. „Der Untergang Roms ist selbst unter Experten bis heute ein Rätsel“, erklärte Reuter, „und so entstanden im Laufe der Jahrhunderte über 200 verschiedene Theorien darüber, warum das römische Reich endete.“ In seinem abwechslungsreichen Vortrag erläuterte Reuter, wie man eine so hochkomplexe Fragestellung wie jene nach dem Untergang des römischen Reichs in ein ansprechendes Ausstellungskonzept übertragen kann und was die Besucherinnen und Besucher ab dem 25. Juni 2022 in Trier erwartet.

Denn gleich drei Museen – neben dem Rheinischen Landesmuseum auch das Stadtmuseum und das Dommuseum in Trier – widmen sich in diesem Jahr aus unterschiedlichen Perspektiven dieser höchst spannenden historischen Epoche, die von Umbrüchen und Gewalt, aber auch von Kontinuitäten geprägt war.

Zur großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ wird es in ganz Rheinland-Pfalz und in den Direktionen der GDKE ein umfangreiches Begleitprogramm geben. Auch das Landesmuseum Mainz plant vom 10. Juni 2022 bis 29. Januar 2023 eine kleine Sonderausstellung unter dem Titel „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“ und dazu rund zehn Vorträge, die sich teils dezidiert mit der Stadt Mainz, mit Funden, Bauwerken oder mit den Begräbnisstätten der damaligen Zeit befassen. Zudem wird im Juli ein zweitägiges Römerfest im Landesmuseum Mainz ausgerichtet.

DER UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES – Landesausstellung vom 24.06. bis 27.11.2022 in Trier

Gemälde von Johann Heinrich Tischbein, Der Triumph Hermanns nach seinem Sieg über Varus, 1758
Gemälde von Johann Heinrich Tischbein, Der Triumph Hermanns nach seinem Sieg über Varus, 1758

Das römische Imperium existierte viele hundert Jahre und umfasste auf seinem Höhepunkt ein riesiges Gebiet: die meisten Teile des heutigen Europas, Nordafrikas sowie des Nahen Ostens. Was aber führte zu seinem Niedergang,

Was waren Vorboten des Zerfalls? Wie stirbt ein Reich und wie verwaisen einstmals blühende Metropolen? Und was ist das Erbe des gefallenen Imperiums?

Diesen Fragen widmet sich die große Landesaus­stell­ung „Der Untergang des Römisches Reiches“ – dem Schwerpunktthema der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) im Jahr 2022 – vom 25. Juni bis 27. November in Trier, der spätantiken Residenz der römischen Kaiser:

Während das Rheinische Landesmuseum Trier unter dem Leitthema DER UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES auf 1000 qm die zahlreichen Faktoren und Ursachen illustriert, die im 4. und 5. Jahrhundert maßgeblich zum Untergang des Römischen Reiches geführt haben, betrachtet das Museum am Dom in  IM ZEICHEN DES KREUZES – EINE WELT ORDNET SICH NEU  wie das Christentum bis ins 7. Jahrhundert in das Machtvakuum des zerstörten Römer-Reiches tritt und sich etablieren konnte. Das Stadtmuseum Simeonstift Trier beleuchtet in DAS ERBE ROMS. VISIONEN UND MYTHEN IN DER KUNST das Fortleben des Römischen Reiches in der Kunst- und Kulturgeschichte. Kunstwerke aus fünf Jahrhunderten erzählen von der Faszination für die Idee „Rom“, deren Echo bis in unsere Gegenwart reicht. Die Aus­stell­ung zeigt eindrucksvoll, wie das Römische Reich und sein Untergang mal als „schlimmstes Unglück“, bald als „glänzender Triumph der Freiheit“ immer wieder neu interpretiert, gedeutet und verarbeitet wurden.

Weitere Informationen unter
https://untergang-rom-ausstellung.de/
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Bereits über 80 000 Besucher aus der ganzen Welt besuchten die Karl-Marx-Jubiläumsausstellung in Trier – Marx-Sommerreisetour

Mit Promotionteam on Tour - Marx Sommerreise, gestern auf den Stufen des Staatstheaters in Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Mit Promotionteam on Tour – Marx Sommerreise, gestern auf den Stufen des Staatstheaters in Mainz. © Foto: Diether v. Goddenthow

MAINZ. Die vor 100 Tagen eröffneten Karl-Marx-Jubiläumsausstellungen in Trier konnten bislang – trotz der ungewöhnlichen lang andauernden Hitzeperiode – bereits gut 80.000 Besucherinnen und Besucher in die Ausstellungen an den vier Standorten in der Geburtsstadt des großen Denkers und Philosophens locken. Gestern zogen die Veranstalter im Mainzer Staatstheater eine kurze Halbzeitbilanz, auch um auf diese weltweit einmalige Auseinandersetzung von „Karl Marx 1818–1883. LEBEN. WERK. ZEIT.“ als lohnendes Ziel hinzuweisen.
Seit dem 5. Mai sind die große Landesausstellung im Rheinischen Landesmuseum Trier und Stadtmuseum Simeonstift Trier, die neu eröffnete Dauerausstellung im Museum Karl-Marx-Haus und „LebensWert Arbeit“ im Museum am Dom zu sehen. Mit ihrer Bilanzpressekonferenz gaben die Organisatoren zudem den Startschuss für die kleine Marx-Werbe-Sommerreise von Mainz über Frankfurt und Bonn bin nach Düsseldorf: Begleitet von einem täuschend echt nachempfundenen Karl Marx können Interessenten an einem Glücksrad mit Fragen zu Person und Wirken des großen Denkers eine Vielzahl interessanter Preise gewinnen.

Sehr treffend brachte die wissenschaftliche Leiterin der Landesausstellung und Marx-Expertin Prof. Dr. Beatrix Bouvier den Reiz der Ausstellung auf den Punkt, der nämlich im kritischen Spannungsfeld zwischen Marx-Anhängern und Marx-Skeptikern liegt. Während Alt-Neu-Marxisten, überzeugte Marxisten aus dem Ausland oder Besucher mit festgefügter politisch ideologischer Einstellung oftmals enttäuscht seien, da sie sich nicht in ihrer Meinung bestätigt fühlten, vermissten die anderen oftmals den Bogen in die Moderne, ins 20. Jahrhundert, etwa die Thematisierung des Gulags oder der Massengräber der Säuberungen. Die einen kritisierten, dass die Ausstellung Karl Marx entzaubere, die anderen, dass er ein wenig weich gespült und verharmlost werde. Von diesem Punkt an finge man an zu diskutieren und zu argumentieren, und das mache die Ausstellung so lebendig und spannend für alle. Diese Debatte zeige eben aber auch, „dass es an der Zeit ist, den Marxismus zu historisieren, und in seiner Entstehung und Ausprägung nochmal unter die Lupe zu nehmen.“

„Ziel der Ausstellung ist es, ein neues beziehungsweise anderes Marx-Bild zu zeigen und Marx in seinem historischen Umfeld verstehbar zu machen – ohne die Vereinnahmung und Verurteilung im 20. Jahrhundert“, sagt Prof. Dr. Salvatore Barbaro, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und Aufsichtsrats- und Beiratsvorsitzender der Karl Marx 2018-Ausstellungsgesellschaft mbH. Die Berichterstattung in den Medien über diese einzigartige kulturhistorische Ausstellung sei sehr groß und durchweg positiv, wie zahlreiche Artikel in renommierten und reichweitenstarken nationalen und internationalen Medien zeigen, ergänzte der Aufsichtsratsvorsitzende. Auch die Besucherinnen und Besucher kommen aus der ganzen Welt: von Chile über Großbritannien, Italien, Polen und Russland bis nach China. „Besonders beliebte Objekte sind im Rheinischen Landesmuseum Trier das UNESCO-Weltdokumentenerbe ,Das Kapital‘ und ,Das Manifest‘ sowie die Marx Maschine“, fügte Staatssekretär Barbaro hinzu. Im Stadtmuseum Simeonstift Trier faszinieren die „Pariser Straßenkinder“ von Friedrich Karl Hausmann (1852) aus der Hamburger Kunsthalle die Gäste.

Auf die Barrikaden - Impression der Marx-Ausstellung. © Foto: Diether v. Goddenthow
Auf die Barrikaden – Impression der Marx-Ausstellung. © Foto: Diether v. Goddenthow

Thomas Schmitt, Kulturdezernent der Stadt Trier und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Ausstellungsgesellschaft mbH, ergänzte: „Die Rückmeldungen zahlreicher Besucherinnen und Besucher und die Einträge im Gästebuch sprechen eine deutliche Sprache. Die Landesausstellung findet hohe Anerkennung. Insbesondere der historisch-kritische Zugriff auf Leben und Zeit von Karl Marx, die sinnhafte Gliederung des Ausstellungsrundgangs und die klug ausgewählten Exponate werden lobend hervorgehoben.“ Viele internationale Besucherinnen und Besucher kämen in diesen Tagen aufgrund der Ausstellung in die Stadt. „Dass ihre Erwartungen an ein hochkarätiges Ausstellungsprojekt erfüllt und mitunter übertroffen werden, ist auch ein großer Gewinn für die überregionale Wahrnehmung der Stadt Trier, die von diesem Erfolg langfristig profitiert“, so Kulturdezernent Schmitt weiter.

Ein besonderes Exponat der neuen Dauerausstellung bildet das Karl-Marx-Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Die Gäste zeigen sich begeistert von dem Geburtshaus. Es ist das größte Exponat der Ausstellung“, so Kurt Beck, Ministerpräsident a.D. und Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Das Ausstellungsdesign fügt sich darin ein und macht das Haus erlebbar. Gleichzeitig legt die klar gehaltene Ausstellung ihren Schwerpunkt auf die Rezeption der marxschen Ideen bis heute. Die Gäste aus aller Welt können so ihren eigenen Standpunkt erarbeiten und zudem Marx im globalen Kontext entdecken. Die positive Reaktion unserer Besucherinnen und Besucher zeigt uns, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Auch im Museum am Dom zeigen sich die Gäste begeistert von der Ausstellung „LebensWert Arbeit“. Der Tenor im Gästebuch entspricht diesen Stimmen: „Eine äußerst interessante und zum Nachdenken anregende Ausstellung […]“ und „[…] anregende und vielseitige Ergänzung und Fortsetzung der vielen Marx-Ausstellungen […]“ Die Ausstellung wurde als Beitrag des Bistums Trier zum Karl-Marx-Jubiläumsjahr konzipiert und stellt die von Karl Marx aufgeworfene Frage nach dem Stellenwert von Arbeit sowie nach dem Verhältnis von Arbeit und Kapital in einen aktuellen Kontext. „Die Besucher sind überrascht, in einem Diözesanmuseum zeitgenössischer Kunst zu begegnen, gleichzeitig aber auch hocherfreut über einen aktuellen Beitrag zu den von Karl Marx angeregten Fragestellungen“, sagt Markus Groß-Morgen, der Direktor des Museums am Dom.

Noch bis zum 21. Oktober 2018 haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, die Jubiläumsausstellungen zu sehen: Mit der große Landesausstellung „Karl Marx 1818–1883. LEBEN. WERK. ZEIT.“ widmet sich erstmals eine kulturhistorische Ausstellung Marx‘ Leben, seinen bedeutenden Werken und dem vielfältigen Wirken in seiner Zeit an gleich zwei Standorten, dem Rheinischen Landesmuseum Trier und dem Stadtmuseum Simeonstift Trier. Das Museum am Dom des Bistums Trier betrachtet unter dem Titel „LebensWert Arbeit“ das Thema Mensch und Arbeit aus der Sicht eines christlichen Menschenbildes. Begleitend dazu wird ein vielfältiges Jubiläumsprogramm angeboten. Die neu konzipierte Dauerausstellung „Von Trier in die Welt: Karl Marx, seine Ideen und ihre Wirkung bis heute“ des Museums Karl-Marx-Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung legt einen Schwerpunkt auf die Wirkungsgeschichte seiner Ideen bis in die Gegenwart. Sie ist über den 21. Oktober hinaus dort zu sehen.

Internationaler Karl-Marx-Kongress in Trier

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Im Rahmen der großen rheinland-pfälzischen Landesausstellung „200 Jahre Karl Marx“ in Trier findet in der alten Römerstadt vom 23. bis 25. Mai 2018 ein internationaler Karl-Marx-Kongress mit hochkarätigen Referenten statt:

Internationaler Karl-Marx-Kongress in Trier

Der internationale Kongress „Karl Marx 1818 – 2018. Konstellationen, Transformationen, Perspektiven“, der vom 23. bis 25. Mai in der Promotionsaula, an der Universität und in der TUFA stattfindet, ist die größte Veranstaltung, die die Universität Trier zum Programm des Karl-Marx-Jubiläumsjahres beiträgt.

Der vom Historiker Professor Dr. Christian Jansen und dem Soziologen Professor Dr. Martin Endreß organisierte Kongress bündelt den kritischen wissenschaftlichen Blick auf Karl Marx und stellt dessen Werk und Wirkung in historischer und systematischer Weise zur Diskussion. In neun thematischen Sektionen, einer großen Eröffnungs- und einer Abschlussveranstaltung sowie zwei Abendvorträgen unternehmen die Forschenden eine Bestandsaufnahme, wie weit die Rezeption und Weiterentwicklung von Marx’ Denken „nach dem Marxismus“ gediehen ist.

Weit über 100 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erörtern, in welcher Form Marx‘ Werk heute erschlossen ist und wie Marx‘ Denken heute in unterschiedlichen Kontexten wahrgenommen wird, welches Erschließungspotential diesem für gegenwärtige gesellschaftliche Problemlagen zukommt und welche Bedeutung sein vielschichtiges Werk  heute sowie zukünftig  haben kann.

 Für Marx-Interessierte bietet der Internationale Marx-Kongress zwei öffentliche Abendvorträge, die kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich sind sowie eine Podiumsdiskussion, für die eine Anmeldung erforderlich ist:

Öffentliche Abendvorträge
„When would Capitalism end? Marx’s changing view of history“
von Gareth Stedman Jones (GB)
moderiert von Jürgen Kocka (Freie Universität Berlin)
Mittwoch, 23. Mai 2018 um 19 Uhr
Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars
Jesuitenstraße 13, 54290 Trier

„Dialektik der Demokratie. Zur widersprüchlichen Dynamik sozialer Berechtigung“
von Stephan Lessenich (LMU München)
moderiert von Martin Endreß (Universität Trier)
Donnerstag, 24. Mai 2018 um 19 Uhr
Universität Trier, Campus 1¸ Audimax
Universitätsring 15, 54296 Trier

Podiumsdiskussion
„Karl Marx 1818 – 2018. Konstellationen, Transformationen, Perspektiven“
mit Heinz Bude (Universität Kassel), Malte Faber (Universität Heidelberg), Stephan Lessenich (LMU München), Lutz Raphael (Universität Trier)
moderiert von Martin Endreß und Christian Jansen, Universität Trier
Freitag, 25. Mai um 11.30 bis 13.30 Uhr
Tuchfabrik, Wechselstraße 4, 54290 Trier

 Der Kongress „Karl Marx 1818 – 2018. Konstellationen, Transformationen, Perspektiven“ der Universität Trier wird von der Karl Marx 2018 – Ausstellungsgesellschaft mbH (KAMAG), dem Verein der Freunde und Förderer des Jubiläumsprogramms Karl Marx, der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung und der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert.

Anmeldung

Die öffentlichen Abendvorträge werden kostenfrei angeboten und es ist keine Anmeldung nötig. Für die Podiumsdiskussion sowie die Teilnahme am gesamten Kongress sind eine Anmeldung und die Entrichtung einer Tagungsgebühr von 20 Euro (Studierende 10 Euro) erforderlich. Inklusiv in der Tagungsgebühr ist das Nahverkehrsticket der VRT sowie Getränke und Snacks in den Pausen.

Die Anmeldung zum Kongress ist aktuell entweder online unter karlmarxkongress.uni-trier.de oder ganztägig vor Ort im Kongressbüro am Mittwoch, 23. Mai am Eingang der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars und am Donnerstag, den 24. Mai in der Universität Trier, Campus 1, E-Gebäude, Raum E 044 möglich.

 Kontakt
Mechthild Kesten-Turner
+49 651 201-2698
karlmarxkongress@uni-trier.de
karlmarxkongress.uni-trier.de
kmj2018.uni-trier.de

Buchtipp:
Gerd Koenens „Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus“