Kategorie-Archiv: Patiententag Wiesbaden

„Präzisionsmedizin – Wünsche und Wirklichkeiten“ ist Leitthema des 130. Internistenkongress im RMCC in Wiesbaden vom 13. bis 16. April 2024

Ab dem 13. April beginnt wieder der jährlich stattfindende, mittlerweile 130. Internistenkongress in Wiesbaden. Hier Archivbild von 2023. © Foto Diether von Goddenthow
Ab dem 13. April beginnt wieder der jährlich stattfindende, mittlerweile 130. Internistenkongress in Wiesbaden. Hier Archivbild von 2023. © Foto Diether von Goddenthow

„Präzisionsmedizin – Wünsche und Wirklichkeiten“ – unter diesen Leitgedanken hat die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) den diesjährigen internationalen Internistenkongress in Wiesbaden gestellt. Professor Dr. med. Andreas Neubauer, Direktor der Klinik für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Immunologie am Universitätsklinikum Marburg, hat für 2024 den Vorsitz der Kongresspräsidentschaft  der DGIM übernommen. Zur 130. Jahrestagung werden vom 13. bis 16. April 2024 über 8000 Teilnehmer  im RheinMain CongressCenter (RMCC) in der hessischen Landeshauptstadt erwartet.

Schwerpunktthemen werden unter anderem sein:

  • Präzisionsmedizin zwischen großen Chancen und kleinem Nutzen: Warum innovative Behandlungen oft in der Versorgungsrealität steckenbleiben. Es geht um eine Standortbestimmung, was bereits erfolgt und welche Wünsche – auch unter dem Aspekt der Finanzierbarkeit noch offen sind.
  • KI in der Medizin – Chance auf Heilung eines an Zeitmangel erkrankten Systems? Hier werden die Chancen, aber auch Grenzen von KI in Forschung und medizinischer Praxis in zahlreichen Vorträgen und am praktischen Beispielen thematisiert.
  • Klima und Gesundheit: Im Mittelpunkt stehen die Konsequenzen der Klimaveränderung für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten. Es wird diskutiert, wie sich der Klimawandel auf die medizinische Versorgung auswirkt.
  • Infektiologie: Es wird eine Session zur Infektiologie geben, in der die Rolle der Infektiologie in der Inneren Medizin beleuchtet wird.
  • Fehlerkultur: Spannende Sessions zur Fehlerkultur in der Inneren Medizin werden stattfinden. Hier geht es darum, wie Ärzte mit Fehlern umgehen und wie man aus ihnen lernen kann.
  • Notfallmedizin: Der Kongress plant eine virtuelle Notaufnahme als eine Art Escape Room mit täglichen neuen Fällen zum Kniffeln. Eine interessante Herangehensweise, um das Thema Notfallmedizin zu beleuchten.

Der internationale medizinische Fach-Kongress in Wiesbaden, begleitet von einer großen Industrieausstellung, ist der Treffpunkt für Internisten aus dem In- und Ausland. Er bietet vor allem auch jungen Medizinern und Medizinstudenten eine umfassende Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen in der Inneren Medizin auszutauschen, voneinander zu lernen und wichtige Kontakte zu knüpfen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website 130. Internistenkongress

Patiententag im Wiesbadener Rathaus am 13. April 2024

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden, der Volkshochschule Wiesbaden, dem Wiesbadener Kurier und ViVart veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin parallel zum Internistenkongress am 13. April 2024 den 17. Patiententag im Wiesbadener Rathaus. Nutzen Sie die Gelegenheit und sprechen Sie mit unseren Experten, Selbsthilfegruppen und anderen regionalen Organisationen aus dem Gesundheitswesen.

Prof. Zeidler begeistert mit Vortrag „Rheuma und Kunst: Maler und ihre Krankheiten“ zum Auftakt des Patiententages

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende u. DGIM-Vorstandsvorsitzender  Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner ehren die mit 103 Jahren wohl älteste Wiesbadenerin und frühere Chefärztin der Gerontologischen Klinik. © Foto Diether von Goddenthow
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende u. DGIM-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner ehren die mit 103 Jahren wohl älteste Wiesbadenerin und frühere Chefärztin der Gerontologischen Klinik. © Foto Diether von Goddenthow

Beim Empfang zum Auftakt des 16. Wiesbadener Patiententages begeisterte Festredner Professor Dr. med. Henning Zeidler, ehemaliger Direktor der Klinik für Rheumatologie, Medizinische Hochschule Hannover, mit seinem Vortrag „Rheuma und Kunst: Maler und ihre Krankheiten“. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende hatte am Freitagabend, 21. April, den Auftaktempfang zum 16. Wiesbadener Patiententag im Rahmen des 129. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin im Festsaal des Rathauses eröffnet.

„Zum 16. Mal haben sich die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin und die Stadt Wiesbaden zusammengetan, um im Rahmen des jährlichen Internistenkongresses zum einen die Fachthemen der versammelten Ärztinnen und Ärzte den Wiesbadener Bürgerinnen und Bürgern nahe zu bringen und gleichzeitig auf einem lebendigen Gesundheitsmarkt verschiedene Organisationen zu präsentieren, die zu vielen klinischen Fragen Gespräche, Informationen, Tests und auch Antworten bieten“, sagte Mende. „Der Internistenkongress ist das Flaggschiff der medizinischen Tagungen in Wiesbaden. Der gute Ruf Wiesbadens als exzellenter Standort für Gesundheitsthemen ist mit ihm untrennbar verbunden.“

„Der Patiententag ist eine echte Publikumsveranstaltung, gedacht für alle Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger. Er bietet Informationen von Fachleuten, medizinischen Organisationen und Selbsthilfegruppen für Patienten. Der Patiententag bietet den Bürgerinnen und Bürgern einen ‚niedrigschwelligen‘, also einen leichten und entspannten Zugang, die medizinische Wissenschaft besser nachzuvollziehen. Die hier gehaltenen Fachvorträge und Podiumsdiskussionen werden den Besucherinnen und Besuchern nicht nur Alltagshilfe sein, sondern sie auch mit neuen Erkenntnissen der medizinischen Forschung vertraut machen und sicher einen Beitrag zur Prävention leisten.“ bekräftigte der Oberbürgermeister.

Hocherfreut war der  Oberbürgermeister, die mit 103 Jahren wohl älteste Wiesbadenerin, die gebürtige Hamburger Ärztin, Dr. Inge-Maria Haeckelmann, im Ratssaal begrüßen zu dürfen. Anfang der 1980er Jahre war die Alternsmedizinerin nach Wiesbaden gekommen, wo sie als Chefärztin in der Geriatrischen Klinik bis zu ihrer Pensionierung tätig war. Gemeinsam mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM), dem Gießener Internisten und Rheumatologen Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner, überreichte der Oberbürgermeister Dr. Haeckelmann eine Ehrenurkunde der „Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).

„Rheuma und Kunst: Maler und ihre Krankheiten“

Festredner Professor Dr. med. Henning Zeidler, ehemaliger Direktor der Klinik für Rheumatologie, Medizinische Hochschule Hannover. Professor Zeidler sprach zum Thema „Rheuma und Kunst: Maler und ihre Krankheiten“  © Foto Diether von Goddenthow
Festredner Professor Dr. med. Henning Zeidler, ehemaliger Direktor der Klinik für Rheumatologie, Medizinische Hochschule Hannover. Professor Zeidler sprach zum Thema „Rheuma und Kunst: Maler und ihre Krankheiten“ © Foto Diether von Goddenthow

Der Gießener Internist und Rheumatologe Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner, neuer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) und Kongresspräsident, skizzierte die Themen des Patiententages und stellte  Professor Dr. med. Henning Zeidler, den Festredner des Auftaktempfangs  vor.

Bereits vor seiner Emeritierung 2007 hatte Prof. Zeidler begonnen, intensiv die Biographien großer Künstler vor dem Hintergrund ihrer Krankheiten aufzuarbeiten, insbesondere Lebensverläufe von rheumageplagten bekannten  Malern. In seinem Festvortrag „Rheuma und Kunst: Maler und ihre Krankheiten“ ging er auf die   Kranken- und Leidens-Geschichten von Auguste Renoir, Alexej von Jawlensky, Raoul Dufy sowie von Niki des Saint Phalles ein. Letztere litt  unter Lungenerkrankungen.
Dabei hinterfragte er, wie die Künstler zu ihrer Zeit mit  ihrer Krankheit umgingen, wie sie ihr Kranksein bewältigten, zu welchen schöpferischen Leistungen sie vor und nach Ausbruch ihrer Krankheit fähig waren. Wichtig war ihm auch zu erfahren, wie die betroffenen Künstler ihre Krankheit in ihren Bildern verarbeiteten, wie sie ihre Leiden selbst wahrnahmen im Vergleich zu den medizinischen Dokumenten. Zudem spann Prof. Zeidler einen Bogen zum Wandel in der Rheumatherapie von Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute.

 Auguste Renoir

Besonders schwer von rheumatoider Arthritis war einst der französische Maler Auguste Renoir (1841 – 1919) betroffen. Er war 54 Jahre alt, als die Krankheit bei ihm ausbrach. Aber aller Pein zum Trotz malte er immer weiter, täglich in seinem Garten und mit positivem Gemüt:   „Vor allem will ich die Menschen erfreuen mit allem, was schön ist“. Damit er das konnte, versuchte er die Beweglichkeit seiner Hände zu erhalten, unter anderem mit Jonglieren, Lederbällen werfen und Klavierspielen und ähnlichem. „Damit war Renoir quasi der Erfinder der Physiotherapie“, erklärte Zeidler. Zudem erhielt er  Medikamente wie Antipyrin, später dann Acetylsalicylsäure. Zudem: Wassergüsse, Bäderkuren. Irgendwann benötigte er Stock, Krücken und schließlich einen Rollstuhl mit Kissen und einen Tragestuhl, mit den man ihn vom Haus in den Garten heben konnte. Seine Schuhe musste er aufschneiden, um seinen schmerzenden Füße Platz zu verschaffen.
Als er nur noch vom Rollstuhl aus malen konnte und seine Finger sich zusehends verkrümmten, ließ sich Renoir die Pinsel zwischen seine bandagierten Hände und den mit Schlauchverband aus Leinen umwickelten Daumen stecken. Aus einer Fahrradmechanik baute er eine drehbare Staffelei. So konnte er selbst vom Sitzen aus durch Weiterkurbeln des mit Leinwand bespannten Untergrundgrundes weiterhin auch große Format malen. Sein größtes Ölgemälde „Les Baigneuses“ (1918/19) maß 160 x 110 cm, und hängt heute im Musée d’Orsay, Paris. Dass Renoir seine Krankheit damals dennoch so positiv bewältigen konnte lag sicher auch mit  auch an der guten Pflege und an dem Umstand, dass er praktisch täglich in seinem Garten sitzend, malen konnte.

Alexei Jawlensky 

Ausschnitt aus "Große Meditation" 1937
Ausschnitt aus „Große Meditation“ 1937

Einen sehr schweren Verlauf nahm die rheumatoide Arthritis beim Maler Alexej Jawlensky (1865 – 1941).  Sie brach 1929 aus, da war er 65 Jahre alt. Trotz zahlreicher Kuren und Behandlungen, zunächst mit Spermin-Injektionen, Röntgenstrahlen und Goldspritzen, später mit Pyramidon, Radiophan-Spritzen, Elektrobädern usw. war Jawlensky ab 1938 völlig gelähmt. Anders wie Renoir hat  Jawlensky ständig auch materielle Existenzsorgen, was sicherlich auch zum Verlauf seiner Krankheit mit beitrug.
An seiner speziell entwickelten Staffelei mit zwei Brettern waren acht Ölpapiere, oben und  unten je vier, mit Reißzwecken befestigt. Unten an der Staffelei waren zudem zwei Pflöcke so angebracht, dass  seine Palette sogleich an der Staffelei und seinen Knien aufliegen konnte, so dass er sie nicht mit einer Hand halten musste. Denn er benötigte beide Hände, um den Pinsel führen zu können.  Pinsel und Farben waren ebenfalls in unmittelbarer Reichweite positioniert. Diese krankheitsbedingten Einschränkungen sind auch der Grund dafür, weswegen Jawlensky seither nur noch in kleineren Formaten malte. Die Krankheit beeinflusste also Jawlenskys Werk gewaltig, viel stärker als im Fall Renoir, der unter größerer Anstrengung und mit „Tricks“ immerhin bis zuletzt seinem Stil treubleiben konnte. Bei Jawlensky entstanden erst durch die Bilder seine abstrakten Gesichter, etwa die Serie  „Meditationen“ in maximalen Bildformaten von 18 x 13 cm bis 24 x 10 cm. Aber seinem Ruhm tat dies keinen Abbruch, vielleicht im Gegenteil: Die abstrakten Gesichtern wurden fast so etwas wie sein „Markenzeichen“.

Raoul Dufy

Einen wiederum völlig anderen, sehr wechselhaften Verlauf nahm Raoul Dufys (1877 – 1953) rheumatische Erkrankung. Der französische Maler des Fauvismus, der 1937 das mit 600 m²  größte Bild der Welt „La Fée Electricité“ zur Weltausstellung schuf, wurde 1935 im Alter von 58 Jahren vom Rheuma erwischt. Sein Glück im Unglück war, dass  1950  der Bostoner Arzt Dr. Homburger in einer Kunstzeitung über ihn von  seinem Rollstuhlschicksal lass, und anbot, ihn mit der neuen Cortison-Therapie zu behandeln. Die Therapie war zunächst sehr erfolgreich. Schon innerhalb weniger Tage wurde er mobil, begann wieder zu malen, konnte Farbtuben selbst ausdrücken. Aber es gab Komplikationen. Er entwickelte das typische angeschwollene Cortinson-Gesicht, das so genannte Chushinggesicht. Er bekommt Osteoporose und ein Abszess am Gesäß. Dufy, so Prof. Zeidler, war einer der ersten mit Kortison behandelten Patienten, weswegen auch noch nicht viel über die Nebenwirkungen bekannt war. Zunächst verlief also seine Behandlung recht erfolgreich. Dufy konnte ohne erkennbare Veränderungen weiter malen. Aber es  gab schwere, später gar tödliche Nebenwirken wie innere  Darmblutungen. Diese wurden verursacht durch die gleichzeitige Gabe von    „hochdosiertem Aspirin“ und „Kortison“.

Niki des Saint Phalle

Niki des Saint Phalles Exponat der aktuellen Ausstellung NIKI DE SAINT PHALLE 3. FEBRUAR – 21. MAI 2023 in der Schirn  Kunsthalle Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow
Niki des Saint Phalles Exponat der aktuellen Ausstellung NIKI DE SAINT PHALLE
3. FEBRUAR – 21. MAI 2023 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow

Niki des Saint Phalle (1930 – 2002) war eine der populärsten Künstlerinnen ihrer Generation. Sie startete 1953 nach einem Nervenzusammenbruch ihre Künstlerkarriere. Das Ex-Modell wurde zunächst mit ihren Schießbildern und später mit ihren großformatigen Frauenfiguren, den Nanas, weltberühmt. In ihrer Selbstwahrnehmung der Krankheit glaubte Niki des Saint Phalles stets, dass vor die giftigen Dämpfe, die beim Schneiden von Styropor für ihre Großfiguren entstanden,  „ihre Lungen verätzt“ hätten. Professor Zeidler fand beim Studium ihrer Krankenakte jedoch heraus, dass Niki des Saint Phalles Leiden schon viel weiter in ihrer Biographie zurückreichte: So litt die Künstlerin  seit 1949 nach einer Bilddarmentzündung bereits unter schweren Atemproblemen, 1958 wurde eine erste Diagnose Pneumonie gestellt. Und, was auch kaum bekannt ist: Niki des Saint Phalles litt an einem angeborenen selektiven Immunglobulin-A-Mangel. Dies war eventuell eine der Hauptursachen ihres lebenslangen Leidensweges, so Prof. Zeidler. Denn zirka 30 Prozent der von diesem Immundefekt Betroffenen (1 zu 1000) leiden verstärkt unter Infektionen wie Sinusitis, Bronchitis, Lungenentzündung, manch einer auch unter Durchfall und  Autoimmunkrankheiten wie z.B. Lupus, rheumatoide Arthritis, Immunthyreoiditis, Morbus Crohn.

Die Lungenerkrankung beeinflusste auch Niki des Saint Phalles  künstlerisches Schaffen. Beispielsweise entstanden, nachdem sie in St. Moritz wieder gelernt hatte, frei durchatmen, ab 1979 ihre ersten berühmten Luftskulpturen „Skinnies“. Und nicht von ungefähr lebte Niki des Saint Phalles wegen des für ihre Lunge angenehmen Klimas am Ende ihres Lebens in San Diego, Kalifornien. Hier schuf sie ihren, von indianischen und mexikanischen Symbolen inspirierten Park „Califa“. Diesen konnte sie nicht mehr vollenden. Sie verstarb nach fünfmonatigem Klinikaufenthalt 2001 an akutem Atemnotsyndrom infolge ihrer Pneumonie.

Selten erhielt ein Vortragsredner einen solch lang andauernden Applaus wie Professor Dr. med. Henning Zeidler für seine hochinteressanten Ausführungen zum Auftakt des Patiententages.

Patiententag 

patiententag-2023Der Patiententag am Samstag, 22. April, von 9.30 bis 16 Uhr im Rathaus, Schlossplatz 6, war traditionell gut besucht und gab Laien wie Fachleuten Auskunft zu aktuellen Gesundheitsthemen. Vertreten waren Ärzte, Gesundheitsexperten von medizinischen und pflegerischen Einrichtungen sowie Vertreter von Selbsthilfegruppen. Einige der Vorträge wurden als Hybridveranstaltung durchgeführt und live ausgestrahlt.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main. Eurokunst)

Innere Medizin als Detektivarbeit: DGIM lädt unter dem Leitgedanken „Systemisch Denken – Individuell Therapieren“ zum Jahreskongress

In wenigen Tagen werden sich vom 22. bis 25.April 2023 wieder mehrere Tausend Ärzte zum Internistenkongress im Wiesbadener RheinMain KongressCenter treffen. © Foto Diether von Goddenthow
In wenigen Tagen werden sich vom 22. bis 25.April 2023 wieder mehrere Tausend Ärzte zum Internistenkongress im Wiesbadener RheinMain KongressCenter treffen. © Foto Diether von Goddenthow

„Systemisch Denken – Individuell Therapieren“ – unter diesen Leitgedanken stellt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) ihre 129. Jahrestagung, zu der sie vom 22. bis 25. April 2023 mehrere tausend Teilnehmende im RheinMain CongressCenter in Wiesbaden erwartet. Auch 2023 werden alle wissenschaftlichen Veranstaltungen im Live-Stream übertragen, um Ärztinnen und Ärzte, die nicht vor Ort dabei sein können, einzubeziehen. In Kooperation mit der Stadt Wiesbaden und der Apotheken Umschau veranstaltet die DGIM heute, am Samstag, dem 22. April 2023 zudem wieder den traditionellen Patiententag im Rathaus Wiesbaden.

Ob in Gesundheit oder Krankheit: Der Körper und seine Funktionen sind ein hochkomplexes System. Internistische Erkrankungen bleiben deshalb meist nicht auf ein Organ beschränkt – sie interagieren mit dem Gesamtorganismus und können so Symptome im gesamten Körper auslösen. Und auch moderne Therapien verursachen mitunter Wirkungen und Nebenwirkungen weit abseits des ursprünglich betroffenen Organs. „Diese Erkenntnis ist nicht neu. Und doch kann sie bei der heute üblichen – und auch wichtigen – Spezialisierung der einzelnen Fachgebiete leicht aus dem Blick geraten“, sagt Professor Dr. med. Ulf MüllerLadner, Präsident der DGIM und Kongresspräsident des diesjährigen Kongresses. „In der Inneren Medizin muss es das Ziel sein, stets die übergreifenden Verbindungen einer Erkrankung, so klein das Ursprungsorgan oder der Primärherd auch sein mag, im Blickfeld zu behalten oder den Horizont dahingehend zu erweitern. Deshalb widmet sich der diesjährige Kongress schwerpunktmäßig diesen Interaktionen – und den Folgen, die sich daraus für Diagnostik, Therapie, Forschung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit ergeben“, so der Internist und Rheumatologe.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Über diesen Schwerpunkt hinaus wird der Kongress in rund 400wissenschaftlichen Sitzungen mit rund 1350 Vorträgen die gesamte Bandbreite der Inneren Medizin abdecken – von neuen nationalen und internationalen Behandlungsleitlinien der verschiedenen internistischen Fächer, über aktualisierte „Klug entscheiden“-Empfehlungen zur Reduktion von Über- und Unterversorgung bis hin zu berufspraktischen Themen wie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zahlreiche Sessions des wissenschaftlichen Programms werden von der Nachwuchsorganisation JUNGE DGIM gestaltet, eine internationale Perspektive ermöglichen die gemeinsamen Sitzungen mit dem Gastland Israel. „Und wie immer nehmen wir beim Kongress auch die Zukunft in den Blick: Wie können neue therapeutische Ansätze künftig rascher den Sprung aus der Wissenschaft in die klinische Anwendung finden? Wo stehen wir aktuell bei der Entwicklung, Nutzung und Qualitätssicherung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) und anderer Medizin-Apps?“, so Müller-Ladner.

Am Samstag, dem 22. April 2023, wird in Kooperation mit der Stadt Wiesbaden und der ApothekenUmschau zudem wieder der beliebte Patiententag stattfinden. Im Wiesbadener Rathaus werden an diesem Tag Vorträge zu ausgewählten Themen angeboten – von Einsamkeit im Alter bis zur Prävention und Behandlung von Herzkrankheiten. Hierzu sind Betroffene, Angehörige und Interessierte herzlich eingeladen. Die Teilnahme am Patiententag ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Teilnahme am Kongress ist in Präsenz, online oder als Kombination möglich (Teilnahme in Präsenz mit zusätzlichem vergünstigtem Online-Zugang). Weitere Informationen unter: https://kongress.dgim.de/registrierung/anmeldung/.

20 Jahre „Verständliche Medizin“ – „Ich habe Rücken“ zur Jubiläumsveranstaltung

20 Jahre Verständliche Medizin Feier im Wiesbadener Ratssaal. © Foto: Diether von Goddenthow
20 Jahre Verständliche Medizin Feier im Wiesbadener Ratssaal. © Foto: Diether von Goddenthow

Nach coronabedingter Pause konnte am 5. Oktober 2022  mit  Vorträgen zum Thema „Ich habe Rücken“ zugleich das  Jubiläum zum 20jährigen Bestehen des beliebten Formates „Verständliche Medizin“ im großen Festsaal des Rathauses gefeiert werden. Im Fokus  standen dabei „degenerative“ und auch „neuronal bedingte“ „Rückenschmerzen“ – Leiden, die fast jeden Menschen im Laufe seines Lebens treffen, und je nach Beeinträchtigung von Lebensqualität einen Krankheitswert mit erheblichen Einschränkungen haben kann. Man kann aber auch einiges im Vorfeld tun, damit man nicht „Rücken kriegt“.

Die hohe Relevanz der „Rückenthematik“ spiegelte sich auch in der Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern wider: Rund 85 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren ins Rathaus gekommen, um der Veranstaltung beizuwohnen. Organisiert wurde die Veranstaltung durch das Gesundheitsamt Wiesbaden in Zusammenarbeit mit dem Praxisverbund Wiesbaden e.V., die bereits seit zwanzig Jahren die Veranstaltungsreihe gemeinsam anbieten. Ziel dieser Veranstaltung ist es, interessierte Bürgerinnen und Bürger über unterschiedliche, teils sehr komplexe, Gesundheitsthemen aufzuklären und zu informieren.

Bürgermeister und Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz eröffnete die Veranstaltung: „Es macht mich stolz, dass wir als Landeshauptstadt bereits seit zwei Jahrzehnten die ‚Verständliche Medizin‘ anbieten können. Das ist eine großartige Leistung, die durch die hervorragende Kooperation der Initiatorinnen und Initiatoren ermöglicht wird“, bedankte sich Dr. Franz. In den vergangenen 20 Jahren wurden im Rahmen der Veranstaltungsreihe die verschiedensten Gesundheitsthemen vorgestellt, darunter sowohl klassische Volkskrankheiten wie Muskelskelett-Erkrankungen, Krebsleiden oder Diabetes als auch spezifischere Themen wie Kinderwunsch, Hepatitis oder Enddarmerkrankungen. „Ich freue mich sehr, die traditionsreiche Veranstaltungsreihe in diesem festlichen Rahmen und mit dem wichtigen Thema ‚Rückenschmerzen‘ nun wieder aufzunehmen“, so Dr. Franz.

Wie schon in den Jahren zuvor konnten das Gesundheitsamt Wiesbaden und der Praxisverbund Wiesbaden e.V. auch dieses Mal renommierte Fachexpertinnen und –experten aus Wiesbaden für die Veranstaltung gewinnen. Den Auftakt machte Dr. Marco Gassen, Gründer und Ärztlicher Leiter von Qimoto – Praxis für Sportmedizin und Orthopädie, mit einem Vortrag zum Thema „Rücken 5.0 – Veränderungen und neuste Erkenntnisse“. Darin zeigte er auf, wie sich die Behandlung von Rückenschmerzen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte verändert hat und welche modernen Behandlungsmethoden heutzutage eingesetzt werden. Dr. Antje Velten, Leitende Fachärztin bei medizin24, veranschaulichte die unterschiedlichen Ansätze der konservativen Therapie von Rückenschmerzen. Oft sei ein multimodaler Behandlungsansatz sinnvoll, der neben physiologischen Aspekten beispielsweise auch psychologische Erkrankungen oder die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten einbezieht. Professor Dr. Marcus Richter, Chefarzt im St. Josefs-Hospital, stellte operative Therapiemöglichkeiten und Operationstechniken für die Behandlung von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen vor. Wichtig sei es, die individuelle Konstitution und die Gesundheitsziele der Patientinnen und Patienten im Blick zu behalten – Therapien, die für manche Patientinnen und Patienten gut funktionieren, können für andere wiederum nicht zielführend sein. Ein besonderes Highlight folgte zum Abschluss durch den aktiven Beitrag von Frau Christa Eng, Beauftragte für Seniorensport der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die Referentin animierte das Publikum zu einer gemeinsamen Bewegungseinheit und stellte praktische Übungen vor, die zur Vorbeugung von Rückenleiden unkompliziert im Alltag eingebaut werden können. Bei einem anschließenden Imbiss und Umtrunk bestand die Möglichkeit, sich mit den Referentinnen und Referenten sowie anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern persönlich auszutauschen.

Aufgrund der positiven Resonanz soll die Veranstaltungsreihe „Verständliche Medizin“ auch weiterhin angeboten werden. Termine und weitere Informationen zu den kommenden Veranstaltungen werden zeitnah vorab auf www.wiesbaden.de veröffentlicht.

Mit Mut und Menschlichkeit in die Krisengebiete der Welt – Eröffnung des Wiesbadener Patiententags 2019

Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz (r.) begrüßte im Namen der Stadt Wiesbaden  Festredner Dr. med. Tankred Stöbe und die Gäste der Auftaktveranstaltung zum Patiententag am 3.Mai 2019 im Ratsaal. Foto: Diether v. Goddenthow
Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz (r.) begrüßte im Namen der Stadt Wiesbaden Festredner Dr. med. Tankred Stöbe und die Gäste der Auftaktveranstaltung zum Patiententag am 3.Mai 2019 im Ratsaal. Foto: Diether v. Goddenthow

Zum Auftaktempfang des Patiententags anlässlich des 125. Internisten-Kongresses 2019 sprach der Notfall- und Intensivmediziner Dr. Tankred Stöbe von „Ärzte ohne Grenzen“ über „Psychosoziale Gesundheit von Menschen in Krisengebieten“. Der Notfallarzt und Intensivmediziner gab vor bald 20 Jahren mit 33 Jahren Job, Wohnung und Auto auf und bewarb sich bei »Ärzte ohne Grenzen«. Inzwischen hat er über 19 verschiedene Einsätze in 15 Krisen-Ländern der Welt absolviert.

Eine der häufigsten Fragen, wie man mit dem erfahrenen Leid und den Ungerechtigkeiten, denen sie bei ihren Einsätzen in Krisengebieten täglich begegnen, umgehen, sieht Dr. Stöbe so: „Mir stellen sich diese Fragen eher selten. Denn die betroffenen Menschen in den Krisengebieten sind es, die leiden. Als internationaler Helfer bin ich in mehrfacher Hinsicht privilegiert: Meist bekomme ich ausreichend zu essen und Schlaf, mein Aufenthalt in den Gebieten ist zeitlich begrenzt, und wenn ich erkranke oder die Sicherheitslage eskaliert, werde ich evakuiert.“ Nichts davon träfe auf die lokale Bevölkerung zu, die ja nicht nur unter körperlichen Krankheiten, sondern häufig auch an psychischen Problemen und Traumata leide.

Zu den psychosoziale Hauptbeschwerden zählten, laut einer Studie aus „Gaza /Palästina von 2005“ zu 29 % Angststörungen, 18 % Depressionen, 15 % Posttraumatische Belastungsstörungen und 11 % akute Stresserkrankungen. Dabei seien bei 15 % der Betroffenen die Ausprägung mild, bei 48 % mittel und bei 37 % schwerer Natur. Das Erstaunliche sei jedoch, dass es bei 92 % der Betroffenen nach durchschnittlich 6 Konsultationen über einen Zeitraum von 10 Wochen hinweg eine Besserung oder Heilung gab, lediglich bei je 4 % der Zustand gleich oder unklar blieb. Der Behandlungserfolg stünde jedoch in einem engen Zusammenhang mit der Häufigkeit der Traumatisierung, Laut einer MSF Studie des Medizinisch-psychologische Notfall-Programms in Gaza vom Januar 2005 wurden von 503 Patienten, wovon 45 % unter 15 Jahre alt waren, 18 % einmal, 53 % zwei- bis dreimal, und 28 % über 4mal traumatisiert. Zur Art der Erlebnisse, die traumatisierend wirken, zählen zu 70 Prozent Kampfhandlungen, zu 25 Prozent, wer selbst Opfer oder Zeuge von Gewalt werde, und zu 5 Prozent Tod innerhalb der Familie.
Besonderem psychosozialen Stress seien auch Migranten ausgesetzt, und zwar in mehrfacher Hinsicht: einmal durch Traumatisierungen vor der Flucht, dann durch die  Erlebnisse während der oftmals lebensgefährlichen Flucht über’s Mittelmeer und schließlich durch Traumatisierungen nach der Flucht im fremden Land, in Flüchtlingslagern und in Flüchtlingsunterkünften hierzulande. Bei Studien an Kliniken der Organisation von Ärzte ohne Grenzen in Griechenland und Serbien hätte sich beispielsweise gezeigt, dass innerhalb des untersuchten Personenkreises von 1054 Betroffenen unterschiedlicher Herkunftsländer (11 % unter 18 Jahren, 31 % Frauen, mit 3 traumatischen Erlebnissen) 30 % an Angststörungen, 20 % an Depressionen, 24 % an akuten Anpassungsstörungen und 7 % an Posttraumatischen Belastungsstörungen litten.

Erstaunlich sei aber wie beispielsweise Zahlen aus Gaza gezeigt hätten, dass bei 92 Prozent der Betroffenen Linderung oder gar Heilung ihrer psychischen traumabedingten Störungen durchaus möglich gewesen sei. Da Psychotherapeuten und Psychiater vor Ort fehlen oder gar nicht vorhanden wären, habe Ärzten ohne Grenzen aus dieser Not heraus ein Therapie-Modell entwickelt, bei dem mit 6 Konsultationen über einen Zeitraum von 10 Wochen erstaunliche Linderung der psychischen Probleme möglich gewesen seien. Und da es für Migranten auch hierzulande erheblich schwieriger sei, „einen Termin beim Psychologen und Psychiater zu bekommen und ein Jahr darauf zu warten bei akuten Belastungsstörungen zu lang sei “, so Dr. med. Stöbe, habe Ärzte ohne Grenzen etwas Undenkbares geschafft: Sie haben „einfach“ das Modell von Ärzten ohne Grenzen nach Deutschland übertragen und konnten mit dem St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt ein Pilotprojekt realisieren. Dazu haben sie Menschen gefunden, die ebenfalls Fluchterfahrung hatten, die die jeweilige Kultur und Sprache kannten. Diese Menschen habe Ärzte ohne Grenzen in Art eines Screenings fachlich so trainiert, dass sie als Helfer mit Betroffenen diese Gespräche führen konnten, die in der Mehrzahl enorme entlastende Wirkung gezeigt hätten. Wenn aber bemerkt wurde, dass da jemand richtig psychisch krank war, konnte dieser sehr schnell an einen Psychiater weiter verwiesen werden. „Und so haben wir in wenigen Monaten über 400 Einzel- und 260 Gruppensitzungen machen können“, ist Dr. med. Stöbe sichtlich stolz darauf, dass das vereinfachte Behandlungsmodell von Ärzte ohne Grenzen auch in Deutschland weiterhelfen kann.

Befindet sich der Internist und Intensivmediziner Dr. Stöbe, der in Berlin mit einer Ärztin verheiratet ist, nicht in Krisengebieten der Welt im Einsatz, arbeitet er als leitender Notarzt in Berlin. Selbst, wenn er Kinder hätte, würde er sich wahrscheinlich weiterhin in Krisengebieten einsetzen lassen. Denn die humanitäre Hilfe von „Ärzte ohne Grenzen“ sei im Unterschied zur Entwicklungsarbeit den Prinzipien nach neutral, unabhängig, unparteiisch und unpolitisch und allgemein akzeptiert. Und sollte es mal zu gefährlich werden, würden die Teams ausgeflogen werden. Reich werde man natürlich nicht damit. Niemand ginge des Geldes wegen in Krisengebiete. Rund 1.600 Euro brutto erhält ein Arzt bei Ärzte ohne Grenzen.  Die Organisation finanziert sich mittlerweile praktisch ausschließlich aus Spenden, um ihre politische und allgemeine Unabhängigkeit zu bewahren.  Dr. Stöbe war Präsident der deutschen Sektion von »Ärzte ohne Grenzen« und wurde von der Bundesärztekammer für seine »Haltung und seine unerschütterliche Einsatzbereitschaft« mit der Paracelsus-Medaille ausgezeichnet.

mut-u-menschlichkeit2Wer mehr über Dr. med. Tankred Stöbes weltweiten Einsätze mit fundierten Hintergrundinformationen erfahren möchte, dem sei sein Buch „Mut und Menschlichkeit. Als Arzt weltweit in Grenzsituationen“ ans Herz gelegt. 192 Seiten, 14,99 Euro, erschienen im Fischerverlag, Frankfurt 2019.

PDF-Programm zum Patiententag am 4.Mai 2019:

Hinweis für Teilnehmer des Internistenkongresses:
Dr. med Tankred Stöbes referiert dort auch morgen noch einmal mit Kollegen zum Thema „Von Ebola bis Kardiologie: Beispiele aus der Nothilfe“. Sein Thema: „Moderne Kardiologie trotz Bürgerkrieg?“.
Saal 1 – Plenum 12:15 bis 13:45 Uhr im RheinMain-KongressCenter

„Von Kopf bis Herz“ Wiesbadener Patiententag der DGIM am 4. Mai 2019 im Rathaus anlässlich des 125. Deutschen Internistenkongresses

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Mit seiner 125. Auflage kehrt der Internationale Internistenkongress nach Fertigstellung des neuen RheinMain Congress-Centers von Samstag bis Dienstag, 4. bis 7. Mai 2019 nach Wiesbaden zurück unter dem Leitthema: „Digitale Medizin – Chancen, Risiken, Perspektiven“.
Der Internisten-Kongress ist einer der größten medizinischen Fachkongresse in ganz Deutschland. An den vier Kongresstagen werden 8.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, die sich in rund 400 Sitzungen mit über 1.000 Vorträgen über den neusten Stand der inneren Medizin informieren sowie fort- und weiterbilden.

Patiententag „Von Kopf bis Herz“ am Samstag, 4. Mai

Im Vorfeld des Internistenkongresses hat die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) auch in diesem Jahr gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden einen Patiententag „Von Kopf bis Herz“ am Samstag, 4. Mai von 9.30 bis 16 Uhr organisiert.
Intention ist es, den Wiesbadener Bürgern aktuelles medizinisches Wissen des 125. Internistenkongresses direkt zugänglich zu machen. Besucher erwartet ein bunt gemischtes Programm mit neuesten Informationen, beispielsweise zur Gehirnerkrankung Demenz, unter der rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland leiden.

Knapp 60 Informationsstände und 30 Vorträge zu vielen verschiedenen medizinischen Themen erwarten die Besucherinnen und Besucher. Selbsthilfegruppen, Beratungsinstitutionen und deutschlandweit angereiste Medizinerinnen und Mediziner stehen den Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern den ganzen Samstag zur Verfügung. Sie bieten Beratung sowie vielfältige Informationen und Mitmachangebote an. „Testen Sie beispielsweise Ihren Gleichgewichts- und Orientierungssinn mit einer Rauschbrille, lassen Sie Ihre Schilddrüse schallen und Ihre Blutwerte bestimmen oder führen Sie selbst eine Darmspiegelung am Modell durch“, sagt Bürgermeister und Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz, der herzlich zum Patiententag einlädt.

Die lehrreichen Vorträge sind in dreizehn Oberthemen gegliedert; so geht es unter anderem um „Asthma und COPD“, „Was tun im Notfall“ sowie „Stress und Ernährung beim Reizdarmsyndrom“. Anlässlich der Rückkehr des 125. Internistenkongresses nach Wiesbaden schenkt die DGIM dem Thema Demenz besondere Aufmerksamkeit. Neben dem Kurzzeitgedächtnis und Denkvermögen können auch Sprache und Motorik betroffen sein, wenn Patienten unter Demenz oder einer ihrer Unterformen leiden. Doch mit der Unterstützung durch Angehörige, Freunde und Ärzte lässt sich der Alltag auch hier leichter gestalten. Parallel zu einem Vortrag zum aktuellen Wissensstand bei Demenz zeigt das Galli Präventionstheater Wiesbaden auch ein Theaterstück zur Demenz „Hast du schon vergessen?“. Das Theaterstück leitet eine Diskussionsrunde über das Thema Demenz ein, in der Vertreter unterschiedlicher Fachrichtungen zum aktuellen Stand der Wissenschaft, Forschung und Pflege referieren. „Durch medizinische Informationen können Ärzte den Betroffenen vorhandene Ängste nehmen“, sagt Dr. Schütz. „Es ist uns eine besondere Ehre und Freude, dass das Stück eigens für die DGIM und den Patiententag entstanden ist und im Rahmen dessen auch kostenlos aufgeführt wird“, sagt Dr. med. Norbert Schütz, der langjährige Organisationsleiter des Patiententags.

„Die DGIM und das Gesundheitsamt haben wieder ein breites Programm auf die Beine gestellt. Es lohnt sich, dieses schöne und kostenlose Angebot zu nutzen“, betont die Amtsleiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Kaschlin Butt.

Die Selbsthilfe wird – das ist bereits Tradition – beim Patiententag durch eine Preisverleihung der Marion und Bernd Wegener Stiftung besonders hervorgehoben. Preistragende werden auch in diesem Jahr wieder Gruppen sein, die sich im besonderen Maße engagieren.

Die genauen Themen und Uhrzeiten können dem Programmheft entnommen werden, das in vielen Wiesbadener Einrichtungen ausliegt und auch im Internet (Suchwort: Patiententag 2019) abgerufen werden kann.

Für weitere Informationen steht die Kommunale Gesundheitsförderung des Gesundheitsamtes unter Telefon (0611) 313777 oder 312074 sowie per E-Mail an gesundheitsfoerderung@wiesbaden.de gerne zur Verfügung.

Patiententag in Wiesbaden am 11. April 2015

Patiententag anläßlich des Internistenkongresses in WiesbadenPatiententag der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Zusammenarbeit mit der Stadt Wiesbaden am Samstag, dem 11. April in Wiesbaden im und vor dem Rathaus

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Programm zum Patiententag zum Download als PDF-Datei 

  1. Patiententag in Wiesbaden

Medizinisches Wissen aus erster Hand für Jung und Alt

Wiesbaden – Der Patiententag der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) und der Stadt Wiesbaden bietet aktuelle Erkenntnisse des 121. Internistenkongresses anschaulich, praxisnah und verständlich. Ärzte und Selbsthilfeorganisationen informieren über Erkrankungen innerer Organe wie Herz, Lunge, Magen und Darm. Ein Themenschwerpunkt widmet sich der Vorsorge für Menschen jeden Alters. Der mittlerweile 9. Informationstag für Betroffene, ihre Angehörigen und medizinisch Interessierte bleibt auch in diesem Jahr in Wiesbaden, während der Kongress aufgrund des Neubaus der Rhein-Main-Hallen in Mannheim tagt. Der Patiententag findet am 11. April im Rathaus und auf dem Schlossplatz statt, der Eintritt ist kostenfrei. Bei der Pressekonferenz der DGIM erläutern Vertreter der Stadt und der Fachgesellschaft, was die Besucher erwartet.


„Immer neue Forschungsergebnisse weisen uns darauf hin, dass Prävention sinnvoll und wirksam ist und in der Medizin eine zunehmend wichtige Rolle spielen muss“, sagt Dr. med. Norbert Schütz. Daher habe das Organisationsteam diesem Thema eine eigene Vortragsreihe gewidmet. Schütz verantwortet von Seiten der DGIM das Programm des 9. Patiententages, das in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Wiesbaden entstanden ist. In der Vortragsreihe „Durch Prävention zum guten Leben“ erläutern Experten, wie körperliche Fitness chronische Krankheiten beeinflusst. Dabei geht es jedoch nicht allein um die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Gedächtnisverlust, die Demenz – heute sowohl medizinisch als auch gesellschaftlich ein wachsendes Problem – lässt sich in gewissem Maße vorbeugen.

Der Blick der Veranstalter geht auch über Deutschland hinaus: „Erstmals wird sich der Patiententag auch mit der medizinischen Versorgung in ärmeren Ländern der Welt befassen“, kündigt Dr. Schütz an. Helfer berichten von ihrer Arbeit, den Umständen vor Ort und den besonderen Bedürfnissen in ärmeren Ländern. Begleitet wird der Vortrag von Erfahrungsberichten und einer Diskussion.

Das Spektrum des Patiententages ist vielfältig und richtet sich an ein breites Publikum. Ein zweistündiger Vortrag mit dem Titel „Aktuelles aus der Lungenheilkunde“ informiert über Atemwegserkrankungen, Behandlungswege bei Asthma und die sogenannte Raucherlunge. Tipps und Empfehlungen gibt es auch zu Diabetes, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Notfallmedizin für ältere Menschen und Rheuma. Mit den Vorträgen zu „Würde und Verantwortung am Ende des Lebens“ greifen die Organisatoren zudem ein Thema auf, das Besuchern des Patiententags ermöglicht, sich über Medizin am Lebensende und Sterbehilfe zu informieren. Neben ethischen Aspekten thematisieren die Experten die Schmerz-Therapie und die Sicht Betroffener und Angehöriger.

Um die Arbeit der Selbsthilfegruppen zu würdigen, verleiht die Marion und Bernd Wegener Stiftung den Förderpreis für Selbsthilfegruppen – gemeinsam mit der DGIM und der Stadt Wiesbaden. Ausgezeichnet werden gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen aus dem gesamten Bundesgebiet, die besonderes Engagement und Kreativität auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit bewiesen haben. Bei der Pressekonferenz anlässlich des Patiententags erläutern Vertreter der DGIM und der Stadt Wiesbaden, was die Besucher erwartet und diskutieren Themenschwerpunkte der Veranstaltung.