Kategorie-Archiv: Kurhaus Wiesbaden

Neuer Kurpark-Flyer mit geschichtlichen Informationen erhältlich

kurpark-flyerDer Kurpark in Wiesbaden ist ein wesentlicher Bestandteil der Parkanlagen in der Stadt und für Wiesbadener Bürger und Gäste gleichermaßen ein Anziehungspunkt. Für seine nähere Erkundung liegt ab sofort ein kostenloser Informationsflyer in deutscher Sprache am Kurhausempfang und in der Tourist-Information aus.

Thomas Sante, Geschäftsführung des Kurhaus Wiesbaden, freut sich über die Erweiterung des Informationsangebotes: „Der Kurpark ist seit jeher zu allen Jahreszeiten ein stark frequentierter Rückzugs- und Erholungsort in unserer Stadt. Der informative Flyer ist in kompakter Form eine ideale Ergänzung zum neuen Internetauftritt des Kurparks – www.wiesbaden.de/kurpark – und hält einige Insider-Tipps bereit.“

In dem Informationsflyer werden die Geschichte des Parks, die zu entdeckenden Besonderheiten und Kulturdenkmäler sowie Plätze näher beschrieben. Zur Orientierung dienen ein Übersichtsplan und weitergehende Informationen zu den Öffnungszeiten des Parks, des Biergartens sowie des Bootsverleihs.

Kurpark_Flyer

Neueröffnung „Kurhaus Lounge“: Mehr Möglichkeiten für Veranstalter und Gäste

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Das Kurhaus Wiesbaden erhält ein eigenes Informations- und Besucherzentrum. Nach einer kurzen Planungs- und Umsetzungsphase öffnet die „Kurhaus Lounge“ rechtzeitig zu Weihnachten ihre Tore.

Der 60 Quadratmeter große Raum am Übergang vom Parkhaus zum Kurhaus ist vielseitig nutzbar – von der Produktausstellung bis zum Empfang von Gästegruppen. „Dies ist ein weiterer Schritt, das Kurhaus in seiner Vielfalt erlebbar zu machen und noch mehr Service für Veranstalter und Gäste zu bieten“, erklärt Kurhaus-Geschäftsführer Markus Ebel-Waldmann. Die Idee dazu ist bei einem Treffen mit dem Gästeführerverband Wiesbaden e.V. entstanden, um das Kurhaus jederzeit für Besuchergruppen zugänglich zu machen. Die Vorsitzende Brigitte Gellner-Tarnow freut sich, die neue „Kurhaus-Lounge“ mit nutzen zu können: „Jetzt haben wir noch mehr Möglichkeiten, das Kurhaus bei unseren Führungen vorzustellen.“ In Zukunft könnten hier etwa ausführlichere Führungen mit einer Kurz-Präsentation beginnen.

Das Kurhaus Wiesbaden zählt mit jährlich rund 500 Veranstaltungen, Hunderten von Besuchergruppen und fast 200.000 Gästen zu einem der beliebtesten Ziele für Wiesbaden-Besucher aus aller Welt. „Mit der ‚Kurhaus-Lounge‘ ist jetzt ein einmaliges Zusatzangebot entstanden, das zur näheren Beschäftigung mit dem Haus einlädt und neben dem Kurhaus selbst weiteren Gruppen und Veranstaltern offen steht. Wir möchten zeigen, was das Kurhaus Wiesbaden alles kann. Denn es ist eine Spielstätte für Galas und Events ebenso wie für Seminare, Kongresse und Symposien“, erklärt Markus Ebel-Waldmann. Multifunktionalität habe daher bei der Planung ganz oben rangiert. Die „Kurhaus Lounge“ bietet eine Bandbreite an Nutzungsmöglichkeiten. So kann beispielsweise ein Teil des Raumes als Dekorations- und Werbefläche monatsweise vermietet werden, um Veranstaltungen anzukündigen. Besuchergruppen können die moderne Präsentationstechnik der Lounge nutzen und einen Blick in den laufenden Betrieb des Hauses werfen. Dazu stellt das Kurhaus den neuen Imagefilm zur Verfügung, der in Zusammenarbeit mit der Hochschule RheinMain entstanden ist und verschiedene Veranstaltungsformate zeigt – so zum Beispiel die RPR1.Tanzbar, den Ball des Weines, das Rheingau Musik Festival oder eine Preisverleihung der Gesellschaft für deutsche Sprache. Für eine besondere Aufenthaltsqualität sorgt gemütliches Lounge-Mobiliar und die große Bildergalerie mit den drei Wiesbadener Veranstaltungsorten Kurhaus Wiesbaden, Jagdschloss Platte und RheinMain CongressCenter. Markus Ebel-Waldmann: „Alles ist möglich. Die gelungene Kombination von Vor-Ort-Besichtigung und filmischen Live-Impressionen macht einen Besuch im Kurhaus zum besonderen Erlebnis.“ Auf Wunsch können sich die Besucher mit Getränken und kleinen Snacks für ihren weiteren Wiesbaden-Aufenthalt stärken.

PREMIERE »Der Spieler: Dostojewski« Schauspiel des Hessischen Staatstheaters im Kurhaus –

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

PREMIERE IM SCHAUSPIEL »Der Spieler: Dostojewski«
Ein Theaterprojekt von Christian Franke
Uraufführung

Premiere am 16. Januar 2017 um 19:30 Uhr im Kurhaus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 23. Januar & 8. Februar jeweils um 19:30 Uhr

Ausgehend vom Roman »Der Spieler« von Fjodor Dostojewski, sowie zeitgenössischen Dokumenten, Briefen und (auto-)biografischem Material, will das Projekt im Kurhaus Wiesbaden, einem authentischen Ort des Geschehens auf den Grund gehen.

Im Oktober 1866 befindet sich Fjodor Dostojewski in einer scheinbar hoffnungslosen Situation. Mit dem Verleger Stellowski hat er aus Geldnot einen verzweifelten Vertrag abgeschlossen: Er soll ihm exklusiv bis zum 1. November einen neuen, zehn Druckbögen umfassenden Roman abliefern und damit seine Spielschulden tilgen. Doch 26 Tage vor Fristablauf hat Dostojewski noch kein einziges Wort geschrieben. Ein befreundeter Professor schickt ihm daraufhin seine Schülerin Anna Grigorjewna. Die junge Frau ist nicht nur gebildet, sondern auch eine begnadete Stenografin. Es folgen dramatische Wochen, aus denen sowohl der verlangte Roman hervorgeht als auch die Hochzeit des Dichters mit der fünfundzwanzig Jahre jüngeren Anna. Doch schon die Hochzeitsreise ins Ausland wird erneut eine Flucht vor den Gläubigern. Fjodor und Anna fahren in die deutschen Kurorte, um Roulette zu spielen, und nehmen auch in Wiesbaden Quartier.

Regie Christian Franke Bühne Sabine Mäder Kostüme Raphaela Rose Musik Tim Roth Dramaturgie Sascha Kölzow

Anna Anja S. Gläser Dostojewski Janning Kahnert Swetlana Brigitte Sehnert

Weitere Informationen und Karten:
www.staatstheater-wiesbaden.de

Große Silvesterparty im Kurhaus: Ticketvorverkauf hat begonnen

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Die große Party zum Jahreswechsel – für viele Gäste längst Kult, für andere eine unvergessliche Premiere – wird auch in diesem Jahr einige Neuerungen und Überraschungen mit sich bringen, die Jung und Alt gleichermaßen begeistern werden.

Um den Besuchern noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten für die Silvesternacht bieten zu können, sind erstmalig drei verschiedene Ticketvarianten verfügbar. Das reguläre Flanierticket gewährt Zugang zur Silvesterparty, die in verschiedenen Räumlichkeiten des Kurhauses mit unterschiedlichen Live-Bands stattfindet. Im Gegensatz zu den Vorjahren enthält die Flanierkarte keinen Verzehrgutschein mehr und ist dadurch kostengünstiger. Die zweite Ticketvariante mit der Bezeichnung „Silvesterparty Plus“ bietet zusätzlich zur Silvesterparty eine Getränkepauschale, die über die ganze Nacht hinweg ausgewählte Weine, Bier und Softgetränke inkludiert. Für alle, die den Abend bereits kulinarisch im Kurhaus beginnen lassen wollen, bietet das Kurhaus gemeinsam mit der Kurhaus Gastronomie Käfer´S ein Rund-um-Sorglos-Paket mit der dritten Ticketvariante „Silvesterparty Premium“: Diese beinhaltet ein musikalisch umrahmtes Drei-Gänge-Galadinner im stimmungsvollen Ambiente des Friedrich-von-Thiersch-Saals. Die Gäste dürfen sich auf ein vom Küchenchef der Kurhaus Gastronomie Käfer´S für den Silvesterabend kreiertes Drei-Gänge-Menü mit korrespondierenden Weinen, Bier und Softdrinks sowie begleitender Dinner-Musik der John Paul Band freuen. Im „Silvesterparty-Premium“-Ticket ist der Eintritt zur Silvesterparty, die Getränkepauschale sowie das Galadinner enthalten.

Nach dem Galadinner verwandelt sich der Friedrich-von-Thiersch-Saal dann ab 22.30 Uhr in eine große Tanzfläche. Die in Wiesbaden und über die Grenzen hinaus bei Feierwütigen beliebte „Urban Club Band“ konnte erstmal für die Silvesterparty im Kurhaus gewonnen werden und wird dem Publikum im Wechsel mit der Wiesbadener Kultband „Nightbirds“ ordentlich einheizen. Übrigens: Die Nightbirds feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Silvester-Jubiläum im Kurhaus. Zur weiteren Partystimmung trägt die erfolgreiche RPR1. Tanzbar mit DJ David Banks bei, die bereits im November als Afterwork-Veranstaltung im Christian-Zais-Saal restlos ausverkauft war.

Die Band Azucar Cubana wird mit feurigen Latinhits ihr Publikum überzeugen und DJ Andreas Mündnich entführt mit seiner Nostalgie-Lounge „So schön wie damals“ die Gäste in die 50er bis 70er Jahre. Das Duo „Vive la Vie“ mit Alexander von Wangenheim am Piano und seiner zauberhaften Sängerin Liza Da Costa lädt zum Verweilen und Verschnaufen ein. Um kurz nach Mitternacht kann in diesem Jahr das musikalische Feuerwerk nicht nur im exklusiv für die Kurhaus-Gäste abgesperrten Außenbereich bestaunt werden, sondern auch über eine beeindruckende Live-Übertragung auf einer Leinwand im Friedrich-von-Thiersch-Saal.

Mit dem diesjährigen vielfältigen musikalischen Angebot kommen alle Altersgruppen voll auf ihre Kosten. So auch die ganz Kleinen: Aufgrund des großen Zuspruches können Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren den Jahreswechsel auch in diesem Jahr wieder im Kurhaus Wiesbaden verbringen – und zwar mit Gleichgesinnten im „VIP-Kids-Club“, der in professioneller Betreuung für 60 Kinder ein spannendes Programm mit eigener Disko, Spielen, Fotoshooting und leckeren Köstlichkeiten und Getränken vom Käfer´S Kinder-Buffet bietet. Und natürlich können die kleinen Gäste gemeinsam mit ihren Eltern durch die Party-Räume des Kurhauses schlendern.

Ticketvarianten im Überblick:
Silvesterparty: 65 Euro zzgl. VVK-/Sys.-Gebühren inkl. Sektempfang, Silvesterparty in allen Räumen des Kurhauses;

Silvesterparty inkl. Getränkepauschale 95 Euro zzgl. VVK-/Sys.-Gebühren inkl. Sektempfang, Silvesterparty in allen Räumen des Kurhauses mit einer Getränkepauschale für ausgewählte Weine, Bier und Softgetränke;

Galadinner im Friedrich-von-Thiersch-Saal 229,00 Euro zzgl. VVK-/Sys.-Gebühren inkl. Sektempfang, Amuse Gueule, Drei-Gang-Menü mit korrespondierenden Weinen, Bier und Softgetränken sowie begleitender Dinner-Musik. Anschließende Silvesterparty in allen Räumen des Kurhauses mit einer Getränkepauschale für ausgewählte Weine, Bier und Softgetränke

Die Kinderkarte „VIP-Kids-Club“ kostet 50 Euro zuzüglich VVK-/Sys.-Gebühren
inkl. Betreuung, Programm, Käfer´S Kinder-Buffet.

Weitere Informationen zur Veranstaltung: www.wiesbaden.de/silvester

Ticketvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Telefon (0611) 1729930,
tourist-service@wiesbaden-marketing.de) und an allen bekannten Frankfurt Ticket und Eventim-Vorverkaufsstellen.

Tickets online: www.wiesbaden.de/silvester oder über Frankfurt Ticket / Eventim.

Für die „VIP-KIDS-CLUB”-Betreuung steht nur ein begrenztes Ticketkontingent zur Verfügung. Tickets sind ausschließlich im Vorverkauf in der Tourist-Information erhältlich.

Informationen und Reservierungen für weitere Dinner-Arrangements in den Räumlichkeiten der Kurhaus Gastronomie Käfer’S gibt es unter der Tickethotline (0611) 536200 oder per E-Mail an info@kurhaus-gastronomie.de.

Festliches Finale „70 Jahre Hessen“ in Wiesbaden am 30.11. u. 1.12.2016

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Am 30. November und 1. Dezember 2016 fand das große Finale zum Jubiläum „70 Jahre Hessen“ in Wiesbaden statt. Im Zentrum der Feierlichkeiten standen die Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille in Schloss Biebrich, eine Sondersitzung des hessischen Landtags, die Kurhausgeburtstagsparty, der Ökumenische Gottesdienst in der Marktkirche, der Staatsakt im Hessischen Staatstheater, das Feuerwerk auf dem Bowling-Green und das feierliche Abschlusskonzert im Staatstheater.

Die Veranstaltungen am 30. November 2016

Langjähriger Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann von Ministerpräsidenten Volker Bouffier mit höchster hessischer Auszeichnung, der Wilhelm-Leuschner-Medaille, geehrt. Foto: Heike  v. Goddenthow
Langjähriger Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann von Ministerpräsidenten Volker Bouffier mit höchster hessischer Auszeichnung, der Wilhelm-Leuschner-Medaille, geehrt. Foto: Heike v. Goddenthow

Leuschner-Medaille an Bischof Karl Kardinal Lehmann
Auftakt zum großen Hessengeburtstags-Finale bildete am 30. November gegen 10 Uhr der Festakt zur Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille im Wiesbadener Schloss Biebrich an den früheren Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann durch Ministerpräsident Volker Bouffier (hier).

Sondersitzung des Hessischen Parlaments
Gegen 14 Uhr würdigten die Abgeordneten das bevorstehende Jubiläum der hessischen Landesverfassung mit einer Sondersitzung des Landtags im großen Plenarsaal. Am 1.Dezember 1946 hatten sich die Hessen in einer großen Volksabstimmung für die Annahme der neuen Landesverfassung ausgesprochen. Seither gilt der 1. Dezember als Geburtsstunde Hessens. Übrigens trat die Hessische Verfassung als zweite deutsche Landesverfassung der Nachkriegszeit (nach der des 1952 aufgelösten Württemberg-Badens) in Kraft. Sie ist die älteste noch geltende Landesverfassung Deutschlands.

© Hessischer Landtag
© Hessischer Landtag

Begrüßung durch den Präsidenten des Hessischen Landtags

Während der 2-stündigen Sitzung erinnerte Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags, an die ersten Jahre des Parlaments, als Wiederaufbau und der Wunsch nach einem vereinten Deutschland im Vordergrund standen.

Michael Boddenberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, sprach vom hessischen Landtag als eines der „härtesten Parlamente der Republik“, in dem jedoch an der Sache orientiert gerungen und nach der besten Lösung gesucht werde. Er erinnerte an die Entstehung der Grünen-Partei, mit denen „man aber streiten konnte“, nicht so mit den heutigen Parteien aus dem rechtspopulistischen Spektrum, sagte Boddenberg.

Mathias Wagner, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen, betonte, dass Hessen oft ein Politiklabor war, das eine Vorreiterrolle eingenommen habe, wie etwa beim Datenschutzgesetz, mit dem Amt für Multikulturelle Angelegenheiten in Frankfurt, mit den ersten rot-grünen Koalitionen sowie dem ersten Bündnis aus CDU und Grünen.

Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, unterstrich, dass das Land Hessen sich aufgrund guter Startchancen durch die alliierten Streitkräfte ungeachtet der Verwüstungen durch Nazi-Herrschaft und den Zweiten Weltkrieg habe gut entwickeln können.

Janine Wissler, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag, mahnte ein gerechtes Wirtschaftssystem an und den Verfassungsauftrag „ernst zu nehmen“.

Florian Rentsch, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, rief ins Gedächtnis, dass vor allem unternehmerischer Mut und die Leistungsbereitschaft der Hessen für den Erfolg verantwortlich seien, denen an diesem Tag gedankt werden sollte.

Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident appelliert eindringlich gegen rechten Populismus. Zwar gehöre eine kritische Opposition zu einer erfolgreichen Demokratie. Politik sei aber nicht das wilde Behaupten, das Manipulieren und Missachten von Fakten, sagte der Ministerpräsident.

Festlich illuminiertes Wiesbadener Kurhaus zum 70-Jahre Hessen-Finale. Foto: Diether v. Goddenthow
Festlich illuminiertes Wiesbadener Kurhaus zum 70-Jahre Hessen-Finale. Foto: Heike v. Goddenthow
Großes Bürgerfest im Wiesbadener Kurhaus
Im 50er-Jahre Look präsentierten sich  Schauspieler des Staatstheaters und animierten später zum Tanz. Foto: Heike v. Goddenthow
Im 50er-Jahre Look präsentierten sich Schauspieler des Staatstheaters und animierten später zum Tanz. Foto: Heike v. Goddenthow

2300 Gäste feierten in allen Sälen des Kurhauses von 19.00 bis 0.15 Uhr  die große Hessen-Party mit Riesentorte, einer musikalischen Zeitreise durch die vergangenen 70 Jahre, Tanz im hr1 Hessen-Dancefloor, der Band Niteshit, dem Blauen Bock und Infoständen in der Hessen-Geburtstags-Lounge.

Volker Bouffier (l) und Norbert Kartmann eröffneten das große Bürgerfest. Foto: Heike v. Goddenthow
Volker Bouffier (l) und Norbert Kartmann eröffneten das große Bürgerfest. Foto: Heike v. Goddenthow

Der Hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann und der Ministerpräsident Volker Bouffier begrüßten die Gäste im Eagle-Club, wozu der Friedrich-von-Thiersch-Saal in rötliche Farben getaucht und entsprechend dekoriert worden war.

Bill Ramsey: Foto: Heike v. Goddenthow
Bill Ramsey: Foto: Heike v. Goddenthow

Hier spielten abwechselnd das Landesjugendjazzorchester Hessen und der Musikkorps der Bundeswehr mit Solistenauftritten von Bill Ramsey, Madeline Bell und Humphrey Campbell. Umringt von Schauspielern des Hessischen Staatstheaters im 50-Jahre-Look oblag es Volker Bouffier die Hessen-Geburtstagstorte anzuschneiden. Vorsorglich hatten die Veranstalter mit 50 Käsekuchen-Barren im dicken Zuckergussmantel ausreichend vorgesorgt, so das jeder Gast in den süßen Genuss kam.

Die Veranstaltungen am 1. Dezember 2016

Ökumenischer Gottesdienst in der Marktkirche
Am 1.Dezember 2016 zelebrierten von 9.30 bis 10.30 Uhr Bischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, und Bischof Heinz-Josef Algermissen vom Bistum Fulda gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst . Nach dem Gottesdienst gingen die Gäste  zu Fuß ins Staatstheater, wo sie  gegen 11.30 Uhr gemeinsam den  Staatsakt zu Hessens 70. begingen.

Staatsakt im Hessischen Staatstheater Wiesbaden
Foto: Heike v. Goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow

Gut 1000 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, unter ihnen zahlreiche Vertreter hessischer Tanz- und Trachtenpflege in Originalkostümen, feierten im Wiesbadener Staatstheater  das 70. Jubiläum Hessens mit einem eindrucksvollen, unterhaltsamen, aber auch nachdenklichem Bühnenprogramm. In einer bunten Geschichts-Revue wurde die Entwicklung des Bundeslandes Hessen aus Ruinen mit Hilfe der Amerikaner bis hin zum internationalen Hightech-Land mit Europas größtem Datenknoten und der Raumfahrt eindrucksvoll umrissen.

Szene: Vertriebene ziehen mit einem Bollerwagen nach Weilburg. Foto: Diether v. Goddenthow
Szene: Vertriebene ziehen mit einem Bollerwagen nach Weilburg. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Musikkorps der Bundeswehr und Violinist Thomas Bilowitzki gedachten zum Einstieg mit Musik aus „Schindlers Liste“ von John Williams würdevoll den Opfer der Nazi-Diktatur vor einer Großprojektion des Konzentrationslagers Auschwitz. Bedrückend auch  die nächsten Bühnenszenen von Kapitulation und Flucht, symbolisiert mit weißen Kapitulationsfahnen und einer nachempfundenen Szene Vertriebener, die mit Bollerwagen ihre letzte Habe bis nach Hessen gerollt hatten.  Über eine Millionen  Ostvertriebener fanden nach dem zweiten Weltkrieg in  Hessen nicht nur eine neue Heimat, sondern trieben mit ihrem Know-how und dem unbedingten Willen, Flucht und Elend hinter sich zu lassen, ganz  entscheidend den  Wiederaufbau und Hessens Weiterentwicklung mit voran. In den 50er Jahren war schon jede  vierte Ehe , die in Hessen geschlossen wurde, eine mit einem Vertriebenen-Partner.

Musik- und Tanzszene Elvis und die verrückten 50er Jahre. Foto: Diether v. Goddenthow
Musik- und Tanzszene Elvis und die verrückten 50er Jahre. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Bühnenbild wechselte: „Hessen wird von den Amerikanerin befreit“! Elvis Presley platze herein,   gefolgt von lauten, lebhaften Fans, unter ihnen jede Menge hysterischer Mädchen, die im Original-Outfit der 50er zu Rock-’n’-Roll-Klängen durch die Luft gewirbelt wurden. Reihenweise fielen sie in Ohnmacht beim Anblick des „King of Rock ’n’ Roll“.

Landtagspräsident Norbert Kartmann ging in seiner anschließenden Begrüßung auf die zentrale wie segensreiche Rolle der Amerikaner für den Neuanfang Hessens nach dem Krieg ein. So waren die Hessen mit Hilfe der Amerikaner das erste Mal nach dem Krieg aufgerufen, ein frei gewähltes Parlament zu bestimmen. Das war die die Geburtsstunde der Demokratie und des Parlamentarismus in Hessen, so Kartmann.

Norbert Kartmann
Norbert Kartmann

Damit legten die Bürgerinnen und Bürger, so Kartmann, selbst den Grundstein für ein demokratisches und rechtsstaatliches Land und bildeten eine freiheitliche Gesellschaft nach der verherrenden Diktatur des Nationalsozialismus. Auf dieser Grundlage von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, so der Hessische Landtagspräsident, wuchs das Bundesland Hessen in der Gemeinschaft mit den anderen Bundesländern in der seit 1949 durch die Bundesländer begründeten Bundesrepublik Deutschland und auf dem Fundament des Grundgesetzes zu einem blühenden und erfolgreichen Bundesland mitten in Deutschland heran.

Ausschnitt aus Woyzeck.
Ausschnitt aus Woyzeck.

Den „Großen Hessen“ gedachten Maximilian Pulst und Benjamin Krämer-Jenster mit einem Ausschnitt aus dem Theaterstück „Woyzeck“ dem „aufmüpfigen“ Schriftsteller Georg Büchner (1813 – 1837), der Zuflucht vor der Obrigkeit in Straßburg fand, nachdem er im Landboten  mit seiner Schrift „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung der Obrigkeit aufgerufen hatte.
Christopher Bolduc (Bariton) sang in Begleitung von Julia Palmova am Klavier Johann Wolfgang von Goethes Lied „Erlkönig“ mit Musik von Franz Schubert. Den Brüdern Grimm gedachte eindrucksvoll das Hessische Staatsballett unter Leitung von Tim Plegge mit Ausschnitten aus dem Ballett „Aschenputtel“.

70 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand – Hessen eine Erfolgsgeschichte im Herzen Europas

Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident. Foto: Heike v. Goddenthow
Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident. Foto: Heike v. Goddenthow

In seiner vielbeachteten Festrede hob der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hervor, dass der heutige Wohlstand in Frieden, Freiheit und Sicherheit keinesfalls eine Selbstverständlichkeit sei.
Die Rede von Volker Bouffier im Wortlaut:

„Sieben Jahrzehnte Hessen, das bedeutet sieben Jahrzehnte Frieden, Freiheit, Sicherheit und nie gekannten Wohlstand. Ein großartiges Bundesland ist entstanden. Dafür sind wir an diesem Tag besonders dankbar. Und ich sage es bewusst: Wir sind auch stolz auf unsere Heimat Hessen. Ich gratuliere unserem Land, und vor allem seinen Bürgerinnen und Bürgern – es ist ihr Jubiläum! Das Leben unserer Bürgerinnen und Bürger, so wie sie es in Hessen geführt haben, das ist es, was unser Land zum dem gemacht hat, was es heute ist.

Niemand konnte vor 70 Jahren ahnen, was aus unserem in Trümmern liegenden Land werden würde. Die Zeit nach dem Krieg, das war eine Zeit großer Ängste und Sorgen und eine Zeit unglaublichen Mangels. Viele wussten nicht, ob sie den Hunger und den Winter überhaupt überleben würden. Aus Stahlhelmen wurden Nudelsiebe, aus Granaten Wasserkannen und aus Fallschirmseide Kleider. Papier war so knapp, dass die Verwaltung in Wiesbaden die alten Briefumschläge mit dem Nazi-Reichsadler weiter verwendete. Hunderte Druckplatten, mit denen zuvor Hitlers „Mein Kampf“ gedruckt worden war, wurden eingeschmolzen. Aus ihnen wurden Druckplatten für die ersten freien Zeitungen. Auch in Hessen erschienen neue Zeitungen, die über wichtige Ereignisse des Tages, heute vor genau 70 Jahren, berichteten.

Die Zeitungen enthielten damals nur Text, einige wenige Überschriften, keine Werbung – für was sollte auch geworben werden. In unserer digitalen Welt scheint uns nicht mehr viel mit einer solchen Zeitung zu verbinden. Doch der Eindruck täuscht: Die Schlagzeile von damals verweist auf den Grund unserer heutigen Feierlichkeiten: Zu 77 Prozent hatten sich die Hessen in der Volksabstimmung für die neue Verfassung ausgesprochen, vermeldet die Titelseite, zum Beispiel des Wiesbadener Kuriers. Fast zwei Drittel der Wahlberechtigten waren zur Urne gegangen.

Damit war die erste demokratisch legitimierte Landesverfassung Deutschlands nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft angenommen. Das Fundament eines der erfolgreichsten Bundesländer der kommenden Republik war gelegt. Das Bemühen der Amerikaner, dem Land demokratisch auf die Beine zu helfen, war aber längst nicht bei allen willkommen. Die Soldaten ihrer Armee hatten die Innenstädte von Frankfurt, Kassel, Offenbach oder Gießen ausgelöscht, auch viele kleinere Städte wie Dietzenbach, Bensheim oder Bad Vilbel waren in Schutt und Asche gelegt worden.

Die gleichen Soldaten standen nun vor den Deutschen und unterrichteten sie über Grundsätze der neuen Staatsform. Aber die militärische und moralische Niederlage war vielen Hessen schmerzlich genug. Sie wollten jetzt nicht auch noch belehrt und umerzogen werden. Viele wollten nicht akzeptieren, dass die alliierten Bomben eine Folge des von den Deutschen mit äußerster Brutalität geführten Krieges war. Und so äußerten 50 Prozent der Hessen nach dem Krieg, der Nationalsozialismus sei nach wie vor eine gute Idee, die einfach nur schlecht ausgeführt worden sei. Heute völlig unverständlich und nicht ansatzweise zu tolerieren.

Unser Land lag nicht nur in Trümmern, viele Millionen Tote waren zu beklagen, viele Familien bangten um ihre Söhne, Väter, Männer, die vermisst oder in Kriegsgefangenschaft waren. Das Land war auch moralisch diskreditiert und aus der Gemeinschaft der Völker ausgeschlossen.
Doch die Amerikaner glaubten an unser Land. Sie legten trotz allem das Schicksal zurück in die Hände der Bürgerinnen und Bürger. Ein mutiger Schritt und ein enormer Vorschuss an Vertrauen nur wenige Monate nach Ende des Krieges.

Sie wurden nicht enttäuscht. Nach und nach wurden aus den Kriegsgegnern und der Besatzungsmacht Befreier, Verbündete und Freunde. Immer mehr Hessen verstanden die Befreiung und neue Demokratie als das, was sie war: Eine Chance für persönliche Entfaltung und einen Neubeginn in Freiheit. Die Demokratie festigte sich. Hessen wurde ein weltoffenes, ein tolerantes Land.

Wir Hessen haben aus den Verbrechen des Krieges Lehren für den Frieden gezogen. Der Weg dorthin war nicht leicht. Die Titelseiten der Zeitungen vor 70 Jahren berichten nicht nur über die erfolgte Zustimmung zur Verfassung. Es findet sich auch eine Meldung über eine Änderung des Kontrollrates bei der Verordnung zum Wohnungsgesetz. Das klingt heute wie eine unbedeutende Nebensache. Aber für die Menschen vor 70 Jahren waren Regelungen darüber wer, wie und wo wohnen durfte, existentiell. Wohnraum war knapp und er wurde noch knapper, nachdem die Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten nach Hessen kamen.

Es gehört zu den größten Leistungen der hessischen Nachkriegsgeschichte, dass trotz der schwierigen Verhältnisse fast eine Million Flüchtlinge und Vertriebene aufgenommen wurden. Und so schlägt auch diese Meldung, über die Wohnraumnutzung 70 Jahre später, die Brücke in unsere Zeit. Die Vorbehalte waren ähnlich hoch, wie in der Flüchtlingskrise unserer Tage, ja sogar noch größer. Denn das Teilen der knappen Nahrung, das Teilen der kaum vorhandenen Arbeit, und vor allem der noch verbliebenen intakten Wohnungen stieß auf größte Ablehnung. Mit der Schaffung des „Hessenplans“ aber wurde die Eingliederung vorangebracht – und sie wurde zu einem großen Erfolg. Der kulturellen, konfessionellen und landsmannschaftlichen Aussöhnung wurde der Weg bereitet. Im Jahr 1953 zeigte sich sogar: Bei jeder vierten Ehe-schließung war nun einer der beiden Partner ein Heimatvertriebener. Hessen wuchs zusammen! Damals wie heute gilt der legendäre Satz von Ministerpräsident Georg August Zinn: Hesse ist, wer Hesse sein will. So zeigt der Blick zurück, dass wir keinen Zweifel haben sollten, dass auch uns – mit weitaus größeren Ressourcen – die Integration der Flüchtlinge gelingen kann.

Eine große Herausforderung für viele Jahre, die wir aber meistern werden, wenn sowohl Einheimische als auch Neubürger es ernsthaft wollen. Aus Nebeneinander ein fruchtbares Miteinander, aus Flüchtlingen, denen die Heimat zur Fremde und die Fremde noch nicht zur Heimat geworden ist, Mitbürger werden zu lassen, das ist unser Ziel. So muss es dann auch gelingen, erneut eine gemeinsame Identität und eine gemeinsame Heimat entstehen zu lassen.

Hessen gelang es nach dem Krieg, nicht nur die Integration voran zu bringen, sondern unser Land wurde auch Teil des Wirtschaftswunders. Industrie und Handel expandierten, die Menschen hatten Arbeit und schon Anfang der sechziger Jahre kamen die ersten Gastarbeiter. Der neue Wohlstand erreichte nun auch viele Familien. Das erste Auto, vielleicht ein Opel aus Rüsselsheim oder ein VW-Käfer aus Baunatal, an denen die Väter selbst mitgeschraubt hatten, und bald sogar wieder eine Urlaubsreise und ja sogar ins Ausland, bevorzugt nach Österreich oder Italien, waren die sichtbarsten Zeichen dieses Aufschwungs. Aus Hessen wurde einer der stärksten Regionen Deutschlands und Europas.

Das Wirtschaftswunder und das zunehmende Wachstum riefen aber auch Konflikte zwischen Mensch und Natur hervor, die uns bis heute beschäftigen. Die heftigen Auseinandersetzungen um die Atomkraft oder den Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen prägten das politische und gesellschaftliche Leben in Hessen ganz wesentlich und mögen als Beispiele genügen. Es waren Vorboten eines notwendigen Ausgleichs zwischen Ökologie und Ökonomie. Ein solcher Ausgleich war und ist anspruchsvoll. Den technischen Fortschritt zu ermöglichen, die Umwelt zu wahren und gleichzeitig den Wohlstand der Gesellschaft zu erhalten, wenn möglich zu mehren, muss das Ziel sein. Hier galt und gilt es immer wieder, innovative Lösungen zu finden.

Hessen hat sich dabei immer als eines der innovativsten Länder gezeigt. Gesellschaftliche und technische Herausforderungen fanden in Hessen schon früh erfolgreiche Antworten: Hierzu gehörte zum Beispiel die Idee der Dorfgemeinschaftshäuser, als Treffpunkt für alle in den Dörfern. Oder auf der anderen Seite unsere Vorreiterrolle bei neuen technischen Entwicklungen. Hessen war Sitz der ersten deutschen Zentrale für Datenverarbeitung und Hessen hatte den ersten Datenschutzbeauftragten der Welt. Und heute wollen wir mit unserem Leistungszentrum für Sicherheit und Datenschutz in der digitalen Welt in Darmstadt die Chancen der Digitalisierung mit den Erfordernissen eines sicheren Datenaustauschs erfolgreich verbinden.

Hessen war auch politisch besonders innovativ. Nach jahrzehntelanger sozial-demokratischer Dominanz wandelte sich auch in Hessen die politische Landschaft. Hessen wurde mit der ersten rot-grünen und später ersten schwarz-grünen Regierung in einem Flächenland zum Politlabor der Republik.

Hessen setzte auch in anderer Hinsicht besondere Akzente, die für die ganze Republik große Bedeutung hatten. In der Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders blieb wenig Raum sich mit dem Krieg, der Nazidiktatur und ihrer Verbrechen näher auseinander zu setzen. Und mancher wollte es auch nicht.

Es war der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der sich gegen dieses Vergessen stemmte. Seine Arbeit im Frankfurter Auschwitzprozess trug mit dazu bei, dass das NS-Unrecht nicht vergessen und ungesühnt blieb. Er holte in Hessen nach, was anderenorts verdrängt wurde. Wie kaum ein anderes Land hat Hessen sich gegen die Schlussstrich-Mentalität gewandt und sich für die Aussöhnung mit den jüdischen Bürgern engagiert.

Dass wir in Hessen wieder eine lebendige und reiche Kultur jüdischer Gemeinden haben, dafür bin ich außerordentlich dankbar. Aber Hessen hatte sich nicht nur mit dem rechten Terror auseinanderzusetzen. Es galt auch, dem Terror von links entgegenzutreten. Die Studentenunruhen an den hessischen Universitäten waren fast schon wieder vorbei, als das Protestpotential sich zu radikalisieren begann. Die ersten Anschläge der Roten Armee Fraktion erfolgten in Hessen: mit dem Angriff auf Frankfurter Kaufhäuser und sie endeten auch in Hessen mit dem Anschlag auf die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt.

Unser Land ist den extremistischen und terroristischen Angriffen stets entschlossen entgegengetreten. Das galt und es gilt auch heute, zum Beispiel, wenn der islamistische Terror uns vor neue Herausforderungen stellt. Wir werden wachsam sein, damit Extremismus und Terrorismus egal welcher Art auch in den nächsten 70 Jahren keinen Platz in unserem Land haben. Unsere Demokratie ist stark geworden und wird stark bleiben. Sie hält Widerspruch und Gegensätze aus. Was sie nicht aushält, sind Gleichgültigkeit, Hass und Gewalt. Deshalb brauchen wir auch in Zukunft Menschen, die sich engagieren und für Demokratie und Freiheit eintreten.

So wie die Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR, die mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit friedlich eine Diktatur überwandten. Mit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 öffnete sich auch die Grenze zwischen Hessen und Thüringen und so kam unser Land zurück in die Mitte Europas. Deutschland wurde wieder vereinigt und die Spaltung Europas überwunden. Extremismus und Nationalismus haben die Länder Europas in den Abgrund geführt. Gerade jetzt ist es notwendig, daran wieder zu erinnern. Eine Zukunft in Frieden, Freiheit und Wohlstand kann es nur in einem geeinten Europa geben.

Wir feiern unsere Verfassung in einer Zeit großer Verunsicherung und krisenhafter Entwicklungen innerhalb und außerhalb der EU. Aber gerade das Glück der Wiedervereinigung zeigt uns, es lohnt sich, auch in schwierigen Zeiten an der Idee des friedlichen Miteinanders festzuhalten. Im Übrigen war die Lage zur Zeit der Verabschiedung unserer Verfassung weit schwieriger.

Auf derselben Titelseite, die über die Verfassung und die Wohnungsverordnung informierte, findet sich an diesem Tag eine weitere kleine Meldung, die keine gute Zukunft verhieß: „Unerwünscht und gefährlich“, so lautete die Überschrift. Gemeint war Deutschland. Es wird über die ablehnende bis feindliche Auffassung der niederländischen Regierung berichtet. Die Teilnahme Deutschlands an einem Block westeuropäischer Staaten wurde von der niederländischen Regierung radikal zurückgewiesen. Mehr noch: Zitat: „Die Keimzelle aller europäischen Probleme sei Deutschland“, so die zitierte Agenturmeldung und die damalige Auffassung unseres Nachbarlandes.

Heute hingegen unterhält Deutschland nicht nur ausgezeichnete Beziehungen zu den Niederlanden, sondern ist entscheidender Motor in Europa geworden, wirtschaftlich und politisch. Eine solche Stellung musste dem Leser vor 70 Jahren unvorstellbar erscheinen.

Gerade beim gegenwärtigen Blick auf die Vereinigten Staaten sollten wir nie vergessen, es waren die Amerikaner, die uns den Weg zur Selbstbestimmung und Demokratie öffneten, die uns Vertrauen schenkten und auch kulturell unser Land stark beeinflussten. Auf der Basis unserer freiheitlichen Grundwerte verbindet uns deshalb viel mehr, als uns trennt. Weder Europa noch Amerika hätten alleine das erreichen können, was wir gemeinsam erreicht haben. Dieses Erreichte mahnt uns auch, auch an jene zu denken, die heute unsere Unterstützung brauchen, die sich heute für Demokratie und Menschenrechte in ihren Ländern einsetzen. Der Blick auf die Schlagzeilen der Zeitung vor 70 Jahren zeigt, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben.

Wir haben Herausforderungen gemeistert und Chancen wahrgenommen. So wollen wir es auch in der Zukunft halten.

Meine Damen und Herren,
über unseren Tag informieren heute in Echtzeit Fernsehen, Facebook oder Twitter. Doch auch morgen werden in Hessen wieder eine Reihe Zeitungen erscheinen, die über das Tagesgeschehen berichten. Ich maße mir nicht an, die Schlagzeilen vorweg zu nehmen. Aber eine besonders zutreffende könnte durchaus lauten: „70 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand – Hessen eine Erfolgsgeschichte im Herzen Europas“.

Hessen im Umbruch

Von den Hesselbachs über Blaue-Bock-Legende Heinz Schenk (Lied: „Es ist alles nur geliehen“) bis hin zum Hessentag, erinnerten zahlreiche Filmausschnitte sowie ein bunter Auftritt des jungen Hessischen Staatsmusicals mit Intendant Uwe Eric Laufenberg an Hessens Entwicklung, die letztlich nur durch 70 Jahre Frieden in Freiheit und Weltoffenheit möglich waren.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Großprojektionen, musikalisch mit Kompositionen von Guido Rennert umrahmt, ermahnten, dass Freiheit auch nach dem Krieg nicht in ganz Deutschland  selbstverständlich war. Gezeigt wurden rasch wechselnde Bildfolgen von der ehemaligen Zonengrenze zum DDR-Nachbarland Thüringen, von der friedlichen DDR-Revolte mit dem Fall der Berliner Mauer, von den Mauerspechten, die sich in die Freiheit durch die Mauer klopften, von Trabi-Kolonnen, berührenden Umarmungen  Wildfremder und der Erfolgsgeschichte deutsch-deutscher Wiedervereinigung.

Michael Quast. Foto: Diether v. Goddenthow
Michael Quast. Foto: Diether v. Goddenthow

Dass aber auch bei manchem Ernst der Lage  die Dinge in Hessen stets auch mit Humor gesehen wurden und werden, inszenierte eindrucksvoll der bekannte hessische Schauspieler, Kabarettist und Regisseur Michael Quast. In vier Minuten „ritt“ Quast grandios, kenntnisreich und pointiert durch „20 (wilde) Jahre Politik“, inklusive  parodistischen Gedenkens an Frankfurter Sponti-Szene, Häuserkampf ,  Startbahn-West-Schlachten und Räumung des Hüttendorfes.

Astronaut Thomas Reiter
weltraumNoch atemlos vom Quast’schen  historischen Vier-Minutengalopp, war das Festpublikum reif dafür,  in die unendlichen Weiten des Weltalls entführt zu werden. Vor einem auf Großleinwand  projizierten Planeten Erde schwebte ein Astronaut quer durch den Bühnenhimmel, während Hessens berühmtester Raumfahrer, Thomas Reiter, am Stehpult von seinen grandiosen Eindrücken und Erkenntnissen im All  berichtete. Zweimal habe er die Gelegenheit erhalten, in den Weltraum zu fliegen und „unseren Planeten aus einer Höhe von etwa 400 Kilometern zu bewundern“. Aus dieser Entfernung auf die kleine Erde geblickt, erkenne man die Anfälligkeit unseres Planeten, den wir Menschen nur gemeinsam bewahren könnten.  In der unendlichen Weite des Weltalls  schrumpfe unsere Erde auf die Größe eines einsamen Sandkorns unter Milliarden anderer Sterne in der Galaxie. So betrachtet, schrumpften   auch „von hier oben“ die irdischen Probleme, weswegen die Menschen all das Elend verursachten und Kriege gegeneinander führten, statt gemeinsam die Erde als Lebensgrundlage für den Menschen zu bewahren, so Reiter.
Bislang habe noch jeder der insgesamt 550 Astronauten die Erfahrung gemacht, am ersten Tag seine Heimatstadt zu suchen, am zweiten Tag sein Land, aber schon am dritten oder vierten Tag zeige jeder auf seinen Kontinent, „und am 5 Tag achteten wir auch nicht mehr auf die Kontinente, wir sahen nur noch die Erde als den einen ganzen Planeten.“ Aus dieser großen Überblicks-Entfernung nivellierten sich nationale Grenzen und ethnische Unterschiede. Und es zeige wie Perspektivenwechsel Probleme und Konflikte mit einem Mal  völlig anders und unerheblich erscheinen ließen.

Hessen heute – Multinationale Tradition

Foto: Heike v. Goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow

War zu Beginn die  Vertreibung Millionen Deutscher nach dem Kriege aus den Ostgebieten Thema, bildete die Erinnerung an die multinationale Tradition Hessens den Abschluss des feierlichen Staatsaktes im Hessischen Staatstheater. Hierzu betrat eine Gruppe junger Menschen mit verschiedenen National-Fahnen die Bühne, während der palästinensisch-syrische Pianist und Beethoven-Preisträger 2015 Aeham Ahmad über den Schmerz seines in Trümmern liegenden Heimatortes Jarmuk als Mahnung an die Welt für Freiheit, Frieden und Integration sang.

Die Hessische Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege vertritt rund 17 000 Mitglieder  aus  Volkstanz, Trachten und Brauchtum in Hessen. Zahlreiche Vertreter nahmen in entsprechender Tracht am Staatsakt im Wiesbadener Staatstheater teil. Foto: Heike v. Goddenthow
Die Hessische Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege vertritt rund 17 000 Mitglieder aus Volkstanz, Trachten und Brauchtum in Hessen. Zahlreiche Vertreter nahmen in entsprechender Tracht am Staatsakt im Wiesbadener Staatstheater teil. Foto: Heike v. Goddenthow
Großes Jubiläumsfeuerwerk auf dem Bowling-Green
Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Gut 7000 Menschen verfolgten zum Abschluss der Jubiläums-Feierlichkeiten das große Jubiläumsfeuerwerk auf dem Bowling-Green. Das von Radio FFH gesponserte Lichterspektakel war perfekt auf die Musik abgestimmt. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier startete den fulminanten Abschluss mit einem Druck auf den „grünen Knopf“. Zu sehen waren 15 Minuten lang bunte Raketen und unterschiedliche Feuerfontänen vor dem von etwa 120 Strahlern in den Hessenfarben illuminierten Kurhaus. Dies war zudem links und rechts umrahmt von zwei Heizluftballons.

Abschluss-Festkonzert „70 Jahre Hessen“
Pausieren im herrlichen Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow
Pausieren im herrlichen Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow

Im Anschluss zum Feuerwerk hatte das Hessische Staatstheater zum großen Festkonzert anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Jubiläum der hessischen Verfassung eingeladen. Gespielt wurden Werke von Ludwig van Beethoven, Alban Berg, Engelbert Humperdinck, Fazil Say, Richard Wagner & Hans Zender unter Leitung von Patrick Lange, der mit Beginn der Spielzeit 2017.2018 als Nachfolger von Zsolt Hamaran sein Amt als Generalmusikdirektor antreten wird. Katja Leclere, Dramaturgin am Staatstheater, führte mit kulturhistorischen Einblicken und Anmerkungen unterhaltsam durchs Programm.

Festkonzert »70 Jahre Hessen« In der ersten Reihe v.r. Dirigent Patrick Lange (hinter Podest), Bariton (Mahler-Lieder) Benjamin Russell, Dramaturgin (Moderation) Katja Leclere, Sopran (Fazil Say Goethe-Lieder) Nihan Inan, Sopran (Clärchen-Lieder) Katharina Konradi, im Hintergrund das Hessisches Staatsorchester und der Jugendchor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow
Festkonzert »70 Jahre Hessen« In der ersten Reihe v.r. Dirigent Patrick Lange (hinter Podest), Bariton (Mahler-Lieder) Benjamin Russell, Dramaturgin (Moderation) Katja Leclere, Sopran (Fazil Say Goethe-Lieder) Nihan Inan, Sopran (Clärchen-Lieder) Katharina Konradi, im Hintergrund das Hessisches Staatsorchester und der Jugendchor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow

Dokumentation: Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

 

 

Hessischer Kulturpreis 2016 an Pianistin Tamar Halperin und Countertenor Andreas Scholl verliehen

(v.l.n.r.) Ministerpräsident und Laudator Volker Bouffier zeichnet am 4.Nov. 2016  im Wiesbadener Kurhaus die Pianistin und Cembalistin Tarmar Halperin und Countertenor Adreas Scholl mit dem Hessischen Kulturpreis 2016 aus. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
(v.l.n.r.) Ministerpräsident und Laudator Volker Bouffier zeichnet am 4.Nov. 2016 im Wiesbadener Kurhaus die Pianistin und Cembalistin Tarmar Halperin und Countertenor Adreas Scholl mit dem Hessischen Kulturpreis 2016 aus. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der Countertenor Andreas Scholl und die israelische Pianistin Tamar Halperin aus Kiedrich wurden gestern Abend im Rahmen einer sehr berührenden Feier mit Geburtstagstorte, Stofftier und Familienunterstützung im Kurhaus Wiesbaden von Ministerpräsident Volker Bouffier mit dem Hessischen Kulturpreis 2016 ausgezeichnet. Mit 45.000 Euro ist die Auszeichnung der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland. Er wird in diesem Jahr zum 34. Mal durch die Hessische Landesregierung vergeben.

Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Laudatio: "herausragende Künstler" und "charmante Botschafter des Landes". Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Laudatio: „herausragende Künstler“ und „charmante Botschafter des Landes“. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Volker Bouffier, sichtlich besorgt über die aktuelle Entwicklung in der Türkei   „auf einem Weg in die Diktatur“, unterstrich, welche besondere Rolle der Kultur, der Musik, „wie Sie beide sie seit Jahren auf den Bühnen der Welt machen“,  als Brückenbau zwischen Nationen, Weltanschauungen und Religionen zukomme. Es gebe kaum etwas, das  Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturkreise so zusammenführen könne wie Musik,  sogar Epochen übergreifend, wie sich am Beispiel der  Barockmusik zeige.  Obwohl drei- bis vierhundert Jahre seit ihrem Entstehen vergangen seien, berühre und fasziniere diese Musik Menschen heute genauso wie einst, so  Bouffier.  Andreas Scholl und Tamar Halperin seien durch ihr großes internationales Ansehen herausragende und charmante Botschafter für Hessen und trügen „zum guten Ruf unseres Landes bei“, sagte der Laudator.

Tamar Halperin (Klavier) und Andreas Scholl (Countertenor) geben Kostproben ihres Könnens.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Tamar Halperin (Klavier) und Andreas Scholl (Countertenor) geben Kostproben ihres Könnens. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Mit einer reizvollen Kostprobe ihres Könnens  dankte das international renommierte Kiedricher Künstlerpaar durch eine  musikalische Gegenüberstellung von Johannes Brahms  „In stiller Nacht“, zunächst in einer Vertonung des Weltmusikers Idan Reichel, und – unterbrochen durch das Lied „King Henry“ (English Folksong) – in der Originalfassung.

Michael Herrmann, Intendant des Rheingau-Musikfestivals wirft Tamar Helperin das Stofftier "Lady Schnatterly"  zu. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Michael Herrmann, Intendant des Rheingau-Musikfestivals, wirft liebevoll Tamar Helperin das Stofftier „Lady Schnatterly“ zu. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Michael Herrmann, Intendant des Rheingau Musik-Festivals und Kuratoriumsmitglied des Hessischen Kulturpreises, würdigte  in seinem anschließendem Epilog „Ansichten und Einblicke eines Intendanten“ das  Künstlerpaar als kulturelle Grenzüberschreiter und Brückenbauer, wovon auch das Rheingau Musik Festival immer wieder profitiere. Dass seine Beziehung zu dem Kiedricher Künstlerehepaar, das 2015 auch den Rheingau-Musikpreis erhalten hatte, keine bloße „Arbeitsverbindung“  darstelle, zeigte sich einmal mehr, als Herrmann – nur für Insider verständlich – das Stofftier „Lady Schnatterly“  den Eltern Tamar Halperin  und Andreas Scholl für Töchterchen Alma (2015 geboren) vom Rednerpult aus zuwarf.

Es folgten  weitere Stücke aus dem hochkarätigen Repertoire, darunter Tamar Halperins Komposition über J.S. Bach „Baustelle“ und Sasha Argovs Lied „Shier Erez“. Den verbalen Part der Pianistin mussten dabei deren aus Israel angereiste Familie übernehmen, da ein Grippe-Infekt der Pianistin und Cembalistin die Stimme geraubt hatte.

Trotz Heiserkeit wagt sich Tamar Halperin doch noch ans Mikro für Worte des Dankes. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Trotz Heiserkeit wagt sich Tamar Halperin doch noch ans Mikro für Worte des Dankes. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Trotz Stimmausfall lies es sich Tamar Halperin nicht nehmen, nach den bewegenden Dankesworten ihres Mannes, doch noch ein paar Wortes des Dankes zu finden für den Preis,  die Unterstützung ihrer Familie und ihr große Glück, diese Musik machen zu dürfen. Andreas Scholl hatte aus dem Stehgreif heraus bewegende Worte gefunden über seine Erfahrung, wie Musik positiv und erfüllend auf Menschen wirke. Musik habe auf Menschen eine beglückende Wirkung. Sie erhelle unsere Seelen und fördere positive Emotionen.

Für Andreas Scholl ist der Preis vor allem Ansporn, sich weiterhin mit Musik als positiver Energie in die Gesellschaft einzubringen. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Für Andreas Scholl ist der Preis vor allem Ansporn, sich weiterhin mit Musik als positiver Energie in die Gesellschaft einzubringen. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Würden Menschen beispielsweise missgelaunt und gestresst zu einem Konzert hinfahren, kämen sie nachher freudig und mit einem Strahlen in den Augen wieder heraus. Durch Musik würden sie mit positiver Energie aufgeladen. Diese positive Energie strahlten sie auf andere ab. Musiker, wie er und seine Frau, seien damit beauftragt, mit Musik diese positive  Energien zu erzeugen und in die Welt zu tragen, weil sie ansteckend seien und dazu beitrügen, dass Menschen miteinander glücklich seien. Als musikalischer Botschafter seines Heimatlandes sehe er den Preis daher vor allem  auch als „Ansporn“, weiterhin aktiv  in die Gesellschaft  hineinzuwirken.

In diesem Geiste gibt das Künstler-Paar am 13. November in der Wiesbadener Lutherkirche ein Benefizkonzert zugunsten des Bärenherz-Kinderhospizes.

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

 

Zu den Preisträgern:

Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Andreas Scholl wurde 1967 in Eltville geboren. Mit sieben Jahren wurde er Mitglied bei den Kiedricher Chorbuben. Nachdem seine außergewöhnliche Musikalität entdeckt worden war, nahm er eine Ausbildung an der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz auf. Heute ist er dort selbst als Dozent tätig. „Andreas Scholl ist ein herausragender Sänger, der sein Publikum mit seiner außergewöhnlichen Interpretationskunst und seiner klaren Stimme bezaubert. Als Countertenor hat er international Karriere gemacht und singt in großen und bedeutenden Konzertsälen“, würdigte der Ministerpräsident den Künstler.

Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Tamar Halperin wurde 1976 in Israel geboren. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Universität von Tel Aviv, der Schola Cantorum Basiliensis in Basel und der Juilliard School in New York. Dort promovierte sie 2009 über Johann Sebastian Bach. Ihr Repertoire umfasst Musik aus fünf Jahrhunderten. „Tamar Halperin sucht immer wieder Wege, die Konventionen des klassischen Konzerts aufzubrechen. Dadurch hat sie einen eigenen Weg gefunden, den Menschen die Musik näherzubringen. Tamar Halperin wollte als Jugendliche eigentlich lieber Tennisprofi werden, hat sich dann aber – zu unserer aller Glück – auf die Musik konzentriert.

Der Hessische Kulturpreis und sein Kuratorium
Der Kulturpreis wurde in Anerkennung besonderer Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung das erste Mal 1982 verliehen. Dazu gehören neben der Literatur auch bildende Künste, Musik, Film, Wissenschaft und Architektur. Der oder die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einem Kuratorium ausgewählt. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Susanne Gaensheimer, Kuratorin und Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­-GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, ehemaliger Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ
  • Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Eine Liste der bisherigen Kulturpreisträgerinnen und -träger finden Sie hier: hessischer-kulturpreis-preistraeger 

Hessischer Kulturpreis 2016 geht an Tamar Halperin und Andreas Scholl

kurhaus-650Ministerpräsident Volker Bouffier: „Außergewöhnliche Künstler,
die großes internationales Ansehen genießen“

Countertenor Andreas Scholl und die Pianistin Tamar Halperin aus Kiedrich im Rheingau-Taunus-Kreis sind die Preisträger des Hessischen Kulturpreises 2016. Die Auszeichnung ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland. Er wird am 4. November 2016 im Wiesbadener Kurhaus verliehen.

„Andreas Scholl ist ein herausragender Sänger, der sein Publikum mit seiner außergewöhnlichen Interpretationskunst und seiner klaren Stimme bezaubert. Als Countertenor hat er international Karriere gemacht und singt in den großen und bedeutenden Konzertsälen dieser Welt. Gemeinsam mit seiner israelischen Ehefrau Tamar Halperin baut er musikalische und kulturelle Brücken. Sie hat sich als Pianistin und Cembalistin ebenso wie ihr Ehemann der Barockmusik verschrieben, begeistert aber ebenso mit klassischem und zeitgenössischem Repertoire“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. „Tamar Halperin und Andreas Scholl genießen großes internationales Ansehen und tragen als Botschafter für Hessen zum guten Ruf des Landes bei. Ich freue mich sehr darauf, diesen hervorragenden Künstlern den Hessischen Kulturpreis zu überreichen.“

Über den Hessischen Kulturpreis:
Der Kulturpreis wurde in Anerkennung besonderer Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung das erste Mal 1982 verliehen. Dazu gehören neben der Literatur auch bildende Künste, Musik, Film, Wissenschaft und Leistungen in der Vermittlung von Kultur. Der oder die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einem Kuratorium ausgewählt. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Susanne Gaensheimer, Kuratorin und Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs­GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ
  • Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

 

„Pink Floyd“: David Gilmour Open Air auf Wiesbadener Bowling Green 18. Juli ´2016

Stimme und Leadgitarre der legendären Formation „Pink Floyd“
David Gilmour auf Wiesbadener Bowling Green 18. Juli: Open Air in Wiesbaden – eine von zwei Stationen in Deutschland überhaupt David Gilmour, Gitarrist und Stimme der legendären Formation Pink Floyd, gibt im Sommer zwölf ausgewählte Konzerte in Europa, meist an historischen Schauplätzen. Wiesbaden ist eine von zwei deutschen Stationen des virtuosen Interpreten. Das Bowling Green gibt den außergewöhnlichen Open Air-Rahmen für den Auftritt am 18. Juli 2016.

Nach fast einem Jahrzehnt war David Gilmour 2015 erstmals wieder auf Tournee. Der lediglich zehn Daten umfassende europäische Tourplan beinhaltete ein in wenigen Minuten ausverkauftes, Kritik und Publikum gleichermaßen überzeugendes Konzert in der Oberhausener Arena. Ende 2015 füllten seine Fans mehrere Stadien in Südamerika.

Im letzten Jahr hatte David Gilmour sein viertes, von ihm und Phil Manzanera produziertes Soloalbum „Rattle That Lock“ veröffentlicht, das ebenso erfolgreich performte wie die Vorgänger-CD „On An Island“ 2006. David Gilmour kehrte mit dem finalen Pink Floyd- Album „The Endless River“ an die Spitze der Charts zurück.

© massow-picture
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Ticketing
Der Vorverkauf für das David Gilmour-Konzert ist personalisiert und erfolgt online über Ticketmaster und CTS Eventim. Pro Käufer können maximal vier Tickets erworben werden.
Die Eintrittskarten werden mit Vor- und Nachnamen des Käufers
bedruckt.
Beim Einlass werden die Ausweise kontrolliert, sodass Käufer und
gegebenenfalls dessen Begleitpersonen gemeinsam durch die
Kontrollen gehen müssen.
Die personalisierten Tickets sind nicht übertragbar und gelten ausschließlich für den namentlich aufgedruckten Käufer und dessen Begleitung. Ein Weiterverkauf ist ausdrücklich untersagt.
Mit dieser Maßnahme soll der gewerbliche Weiterverkauf und das
Angebot durch nicht berechtigte Anbieter unterbunden werden.
Künstler und Veranstalter wollen hierdurch Spekulationsgeschäften und unzulässigen Aufschlägen für die David Gilmour-Tickets einen Riegel vorschieben.

DAVID GILMOUR
RATTLE THAT LO-CK WORLD TOUR 2016
Mi. 18.07.2016 Wiesbaden / Bowling Green
Allgemeiner Vorverkaufsstart:
Freitag, 05. Februar 2016, 10.00 Uhr

www.ticketmaster.de

http://www.ticketmaster.de/artist/david-gilmour-tickets/30860

 

„Line in – Line out“ BBK – Ausstellung in der Aula des Kunsthauses Wiesbaden ab 9. Jan. 2016

© massow-picture
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„Line in – Line out“    BBK – Ausstellung in der Aula des Kunsthauses Wiesbaden
9.Januar – 31. Januar 2016

 

Der BBK Wiesbaden, Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Wiesbaden e.V. bespielt einmal jährlich die Aula des Kunsthauses mit einer eigenen Ausstellung.                                                 „Line in – Line out“ zeigt Skulpturen, Computergrafiken, Assemblagen, Zeichnungen und Film. Eine Jury hat sechs Künstlerinnen und Künstler aus den eingegangenen Bewerbern ausgewählt und deren Arbeiten so im Raum platziert, dass eine Kommunikation der Werke untereinander mittels ihrer individuellen Linien entsteht:

Petra von Breitenbach spielt in ihrer 12 teiligen Serie mit Abrissmaterialien. Ihre Assemblagen ästhetisieren materialtypische Eigenschaften wie Risse, Sprünge und Unebenheiten und zeigen Linien, die über die Bildebene hinaus in den Raum greifen.

Manfred Chladek verfremdet in seinen beiden „ Typografiken 1 und 2“  am Mac-Computer Aquarelle. Über spezielle Digitalisierungsprogramme entstehen neue Zeichen- und Linienformationen, die sich unserem Erkennungszwang entziehen.

In ihrem Video „Interferenz“ zeigt Sabine Hunecke Linie in Form von Bewegung und Geschwindigkeit. Linien verdichten sich in einem alltäglichen Moment zu einer „Sequenz des Unbekannten“, in deren Mittelpunkt der ungewisse Ausgang rasanter Geschwindigkeit unserer Zeit steht.

Roland Meyer-Petzold hält Spuren in Monotypien über wachsgefüllte Linien im Stein fest. Sie werden zu freien Wegen, die in den Stein hineinlaufen und wieder hinaus und Verbindung zum Raum aufnehmen.

In seinen drei Tuschezeichnungen komponiert Veit von Seckendorff eine eigene Welt aus Linien und Raum. Durch gekonnte Verdichtung, Rhythmisierung und Anordnung schwarzer Strichelungen erschafft er eine Bildebene zwischen Phantasie und Realität.

Ute Wurtingers Klangbilder auf neun kleinen Quadraten zeigen minimalistisch waagrechte und senkrechte Linien auf weißem Papier. Der Klang der Linien ist eine Tonfolge, die sie gefühlt, erfahren oder getanzt hat.

Eröffnung Fr, 8. Januar 2016, 19 Uhr, Ausstellung vom 9.1. – 31.1.2016

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So 11 -17 Uhr, Do 11 – 19 Uhr
Veranstalter: BBK Wiesbaden
mail: buero@bbk-wiesbaden.de

2. Sinfoniekonzert am 4. November 2015 im Kurhaus Wiesbaden

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Im 2. Sinfoniekonzert steht ein vielversprechender junger Dirigent am Pult des Hessischen Staatsorchesters, der sich bereits als Künstlerischer Direktor des Staatsorchesters Athen profilieren konnte: der gebürtige Grieche Vassilis Christopoulos, bis 2015 Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz. Der finnische Pianist Antti Siirala, Jahrgang 1979, ist der Solist des Abends mit Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 2 von 1857. Liszts Klavierspiel war legendär, für dieses Instrument komponierte er daher Werke von unübertroffener Virtuosität. Das Klavierkonzert ist ein Paradebeispiel für romantische Instrumentalisierung und thematisch wie aus einem Guss.

Mit Franz Liszt befreundet war der Franzose Hector Berlioz. Dessen Oper »Benvenuto Cellini« war zwar ein Misserfolg, umso beliebter wurde dafür die daraus entstandene Konzertouvertüre »Le Carnaval Romain« mit ihrer ausgelassenen Karnevalsstimmung.

César Francks einzige Sinfonie in d-Moll, komponiert zwischen 1886 und 1888, überrascht mit der kontinuierlichen Metamorphose ihrer Themen, aus denen immer neue Harmonien entstehen.

Klavier Antti Siirala
Dirigent Vassilis Christopoulos
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Mittwoch, 4. November 2015
20:00 Uhr
Kurhaus
Einführungsvortrag um 19:00 Uhr im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Kurhauses