Kategorie-Archiv: Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Walter Stöhrer – Black Man vom 15 Jul. bis 18 Sep. 2016 im Museum Wiesbaden

Vom 15. Juli bis 18. September 2016 präsentiert das Museum Wiesbaden die Ausstellung Walter Stöhrer – Black Man mit acht großformatigen Bildern aus dem Jahr 1977.

Walter Stöhrer ist in Karlsruhe als Schüler von HAP Grieshaber schon früh mit den abstrakten Expressionisten Cy Twombly und Jackson Pollock in Berührung gekommen. Die große Besonderheit an seinen eruptiven Farbbahnen, seiner sehr ehrlichen Malerei ist es aber, dass er einen überzeugenden eigenen und „figürlichen“ Weg — durchaus in seiner verletzenden Wildheit vergleichbar mit der von Willem de Kooning — eingeschlagen hat. Das furios Gestische und das konstant Figürliche, eher unvereinbar in der Kunst nach 1945, wird von Stöhrer mit großer malerischer Kraft zusammengebracht. Diese extreme Position findet im Jahr 1977 ihren Höhepunkt. Das Museum Wiesbaden besitzt mit dem Gemälde Black Man eine exemplarische Arbeit aus dieser Werkphase.

In der Ausstellung, konzipiert in enger Kooperation mit der Walter Stöhrer-Stiftung, sollen weitere Gemälde aus dem Jahr 1977 helfen, den „Schwarzen Mann“ zu entschlüsseln.

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden

Fritz Erler Von der Scholle in den Krieg – Einmalige Ausstellung vom 10.06 bis 9.10.2016 im Museum Wiesbaden

Fritz Erler Weiblicher Akt" (1909/10). © massow-picture
Fritz Erler Weiblicher Akt“ (1909/10). © massow-picture

Neben sieben Gemälden aus den Jahren 1906 bis 1910 und einem Selbstbildnis von 1914 besitzt das Museum Wiesbaden fünf großformatige Kriegsbilder von Fritz Erler aus den Jahren 1915 bis 1917. Erler, der als Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Scholle“ im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg eine eigenständige Position zwischen Jugendstil und Impressionismus einnahm, war als Kriegsmaler ab 1914 sowohl an West- als auch an der Ostfront.

In einer Reihe Fritz Erlers kriegsverherrlichende Werke "Im Kampf" (1906), Soldaten (1916) und "Kämpfer vor Verdun" (1916). © massow-picture
In einer Reihe Fritz Erlers kriegsverherrlichende Werke „Im Kampf“ (1906), Soldaten (1916) und „Kämpfer vor Verdun“ (1916). © massow-picture

Als glühender Patriot erfand er auf monumentalen Leinwänden Gemälde, deren Bildsprache zum Vorbild der nationalsozialistischen Kriegspropaganda werden sollte. Drei der Gemälde, „Im Kampf“, „Kämpfer vor Verdun“ und „Soldaten“ wurden 1916 gemalt, im Jahr der heute sinnbildlich für das Massenmorden des ersten Weltkrieges stehenden Schlacht um Verdun. 100 Jahre nach diesem Symbol der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, zeigt das Museum Wiesbaden diese Bilder zum ersten Male nach einer zweiten Ausstellungs„karriere“, die sie während des Dritten Reiches hatten und möchte damit Licht auf eine Malerei werfen, die aus guten Gründen das Museumsdepot nicht wieder verlassen hat.

Erlers Bilder zeigen den Krieg aus einer Perspektive unkritischer Soldatenverherrlichung, einer Haltung, die ihn später zu einem Parteigänger des Nationalsozialismus und Porträtisten Adolf Hitlers werden ließ. Nachdem die Werke 1954 als Schenkung aus Privatbesitz an das Haus gelangt waren, wurden sie ins Depot des Museums verbracht und bis auf einen Ausflug in die Wiesbadener Wehrbereichsverwaltung von 1957 bis 1959 nicht wieder öffentlich gezeigt. Ein Jahrhundert nach ihrem Entstehen untersucht das Museum Wiesbaden diese fünf Gemälde in einer Ausstellung, die der Frage nach der damaligen wie heutigen Wirkung dieser Arbeiten nachgeht.

Roman Zieglgänsberger, einer der drei Kuratoren, erläutert anhand einer Fresken-Skizze Fritz  Erlers Verbindung zu Wiesbaden. © massow-picture
Roman Zieglgänsberger, einer der drei Kuratoren, erläutert anhand einer Fresken-Skizze Fritz Erlers Verbindung zu Wiesbaden. © massow-picture

In Gegenüberstellung der Kriegsbilder mit Arbeiten seines Vorkriegsoeuvres aus dem Bestand des Museums Wiesbaden, darunter den Kartons des Jahreszeitenzyklus für die von ihm 1907 durchgeführte Ausmalung des Muschelsaales des Wiesbadener Kurhauses, widmet sich die Ausstellung einem Maler, dessen Werk im Lichte seiner bildlich manifesten national-patriotischen Gesinnung eine Neubewertung herausfordert.

Warum zeigt das Museum Wiesbaden Fritz Erlers Kriegsbilder?

Alexander Klar erläutert die monumentalisierte Darstellung von Figuren an Erlers Werk "Der Kompanieführer" (17.4.1917) nach einem festen Kompositionsschema, welches er sich von Hodler angeeignet hatte. © massow-picture
Alexander Klar erläutert die monumentalisierte Darstellung von Figuren an Erlers Werk „Der Kompanieführer“ (17.4.1917) nach einem festen Kompositionsschema, welches er sich von Hodler angeeignet hatte. © massow-picture

„Zum einen, weil sie Teil unserer Sammlung sind und wir uns prinzipiell allen Bereichen unserer Sammlung forscherisch widmen wollen.“, so Dr. Alexander Klar, Museums-Direktor.  Die Bilder seien unleugbar vorhanden, „sie im Depot zu begraben, hieße für uns, unserer Aufgabe des Bewahrens, Forschens und Präsentierens nicht nachzukommen.“, so Klar und weiter: „Zum anderen hatten die Bilder eine unmittelbare Wirkung, sie wurden früh auf wichtigen Ausstellungen wie der großen Berliner Kunstausstellung von 1916 gezeigt und sind daher unschätzbare Zeugnisse einer Zeit, die wir nach wie vor erforschen müssen, um der Nachwelt den Abgrund dieser vier Jahre als lebendige Mahnung immer wieder vor Augen halten zu können. Dieses Buch und die Ausstellung, die es begleitet, sollen Forschung exemplifizieren, wie sie unserer Ansicht nach am Museum geleistet werden muss. Sicherlich wird dies keine erschöpfende Untersuchung der kriegsunterstützenden Bildästhetik des Ersten Weltkrieges sein, es soll aber einen Ausschnitt der Kunst dieser Zeit und Haltung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Uns überliefert ist die Kunstgeschichte durch die Brille der Avantgarde, es ist eine gefilterte Geschichte, die keinesfalls den allgemeinen Stand ihrer Zeit wiedergibt. Was während des Ersten Weltkrieges als Kunst rezipiert und verbreitet wurde, entspricht nicht dem, was ab 1918 in Ausstellungen gesehen wurde. Erler ist in seinem Erfolg während der Kriegsjahre ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wenig uns die staatlich und gesellschaftlich goutierte bildende Kunst der Jahre 1914 bis 1918 präsent ist. In den fünf Kriegsbildern Fritz Erlers im Besitz des Museums Wiesbaden spiegeln sich deutsche Weltsicht und die Kulturpolitik dieser Jahre, aber auch das Zusammengehen des öffentlichen mit privatem Interesse und schließlich eine künstlerische Entwicklungslinie, die vom Jahr 1914 schnurgerade in den Nationalsozialismus führt. Fritz Erlers Bilder zeigen die Befindlichkeit des Deutschen Reiches und seiner Bevölkerung, seiner Politiker und Militärs, sie bebildern die vorherrschende Haltung, dass Deutschland von Feinden umzingelt, eingekreist, sei und sich nun in tapferem Stoizismus der Welt erwehre. Dass dies eine Haltung war, die diesen Krieg erst ermöglicht, die seine Durchführung unterstützt und die Schuld millionenfachen Sterbens auf sich geladen hat, sollen die Ausstellung und diese Publikation durch die eingehende Untersuchung der Ästhetik und des Geistes der fünf Kriegsbilder Erlers deutlich machen.“

Begleitband zur Ausstellung ist beinahe für die Durchdringung der Ausstellung und als Nachschlagewerk unverzichtbar:

begleitbuch-fritz-erlerHg. Alexander Klar für das Museum Wiesbaden
Mit Beiträgen der Kuratoren Peter Forster, Alexander Klar und Roman Zieglgänsberger

88 Seiten
54 farbige Abb., 10 s/w Abb.
20 x 25,5cm gebunden
Preise: während der Ausstellung  Museumspreis: 20, 00 Euro, Verlagspreis ca. EUR 24,80 (SFr 31,40)

 

Fritz Erler Biografie

 

Fritz Erler Selbstporträt, 1912, © Landesmuseum Wiesbaden Foto: Bernd Fickert
Fritz Erler Selbstporträt, 1912, © Landesmuseum Wiesbaden Foto: Bernd Fickert

1868
am 15. Dezember 1868 wird Fritz Erler als ältester Sohn von Friedrich Louis Erler und dessen Frau Ernestine Auguste Berta (geb. Mayer) in Frankenstein im Regierungsbezirk Breslau geboren.
1875
Umzug der Familie nach Strehlen, dort bis etwa 1884 Besuch des Gymnasiums.
1885
Erlers künstlerische Ausbildung unter Professor Albrecht Peter Bräuer an der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule Breslau beginnt.
1887–1890
Studienreisen nach Rügen, an die Riviera, sowie Aufenthalte in Berlin und München.
1892
Umzug nach Paris, wo er an der Académie Julian bei Gabriel Ferrier, Benjamin Constant und Adolphe William Bouguereau sein Studium weiterführt. In Paris entstehen erste Entwürfe für Vasen und Glasfenster.
1895
Umzug nach München, wo er ab 1895 als freier Maler ein Atelier betreibt.
1896
Gründungsmitglied der Wochenzeitschrift Jugend, deren erstes Titelblatt er gestaltet. Es folgen Jahre der intensiven Arbeit an der Zeitschrift in denen er deren Erscheinungsbild entscheidend mitprägt.
1898
Komplette Ausschmückung des Musiksaals mit Gemälden und Möbeln in der Villa von Albert Neisser in Breslau.
1899
Erler ist Mitbegründer der Künstlervereinigung Scholle, zu deren offizieller Sprecher er
ernannt wird.
1900
Beitritt zum Cococello-Club.
1903
Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
1904
Gestaltung von vier Medaillons mit Weinallegorien für das Weinhaus Trabach in Berlin.
1906
Erler erhält den Auftrag, fünf Wandfelder im Muschelsaal des Wiesbadener Kurhauses zu gestalten, die er bis 1907 ausführt.
1912
Bau eines Atelierhauses in Holzhausen, welches 1965 bis auf den Grund nieder brennt.
1914/15
In dieser Zeit ist Erler als Kriegsmaler in der Region um Lille und in Flandern tätig. Zudem gestaltet er während der Kriegsjahre zahlreiche Plakate für Kriegsanleihen. 1915 wird er mit dem König-Ludwig-Kreuz für seine Verdienste im Kriege ausgezeichnet.
1922
Erler wird zum Ehrenmitglied der Münchener Akademie der Bildenden Künste ernannt. Fünfzehn Jahre zuvor war dieser Ernennung bereits die Verleihung des Professorentitels voran gegangen.
1928
Aufnahme in den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.
1937
Auftrag für einen monumentalen Mosaikzyklus
für die Kassenhalle der Reichshauptbank in Berlin.
1940
Todesjahr Erlers. Er ist auf dem Friedhof in Holzhausen beigesetzt.

Führungen und Veranstaltungen
© massow-picture
© massow-picture

Führung
Di 5 Jul 18:00 Uhr
Di 19 Jul 18:00 Uhr
Di 9 Aug 18:00 Uhr
Di 13 Sep 18:00 Uhr
Di 4 Okt 18:00 Uhr

KunstPause
Mi 21 Sep 12:15 Uhr

60+
Di 19 Jul 15:00 Uhr

Kunst&Kuchen
Do 9 Jun 15:00 Uhr

Ort:

landesmuseumwiesbaden1-800wMuseum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de
Öffnungszeiten
Mo geschlossen Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet. Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße

Service
Auch während der Sanierungsmaßnamen an der Fassade sind Museum und Café weiterhin geöffnet. Derzeit wie gewohnt über den Haupteingang in der Friedrich-Ebert-Allee, ab dem 1. Juli 2016 vorübergehend über den Seiteneingang in der Viktoria-Luise-Straße.

„Eine fettige Angelegenheit!“ Die Materialien im „Block Beuys – eine Herausforderung an Restauratoren“

Block-Beuys © Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Block-Beuys © Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Am Mittwoch, den 1. Juni 2016, laden wir Sie herzlich um 17.30 Uhr zu der Themenführung „Eine fettige Angelegenheit! Die Materialien im „Block Beuys – eine Herausforderung an Restauratoren“ ein.

Aus Fett, Wachs und Schokolade bestehen nicht nur Alltagsmaterialien und Genussmittel, sondern auch Kunstobjekte. Auch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt können Sie solche Objekte im „Block Beuys“ von dem Künstler Joseph Beuys aus den 1960er Jahren entdecken.

Bei der Führung durch die Diplomrestauratorin Gesine Betz erfahren Sie näheres über die von Joseph Beuys verwendeten Materialien, ihre Herstellungsprozesse und Alterungseigenschaften. Zudem wird auf die Möglichkeiten und Grenzen der Konservierung und Restaurierung eingegangen.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

August Macke zu Gast bei Jawlensky im Landesmuseum Wiesbaden ab 13. Mai 2016

© massow-picture
© massow-picture

Das August Macke-Haus in Bonn, wo der Künstler mit seiner Frau Elisabeth von 1911 bis zu seinem Tod 1914 lebte, schließt aufgrund von Baumaßnahmen ab April 2016 vorübergehend und schickt seine Werke auf Reisen. Die erste Station ist das Museum Wiesbaden, das die bedeutendste Sammlung weltweit von Alexej von Jawlensky (1864–1941) beherbergt.

August Macke (1887–1914) und Alexej von Jawlensky (1864–1941) zählen zu den bedeutendsten Pionieren der Moderne am Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihre Wege kreuzten sich in München vor dem Ersten Weltkrieg. Jawlensky war 1909 Gründungsmitglied der Neuen Künstlervereinigung München, aus der zwei Jahre später die Künstlervereinigung Der Blaue Reiter hervorging. Macke wiederum war ein enger Freund von Franz Marc und als solcher von Beginn an am Blauen Reiter und dessen Almanach mitbeteiligt.

August Macke, Akt auf gesticktem Teppich, 1913 August Macke Haus, Bonn, Dauerleihgabe, © massow-picture
August Macke, Akt auf gesticktem Teppich, 1913 August Macke Haus, Bonn, Dauerleihgabe, © massow-picture

Macke und Jawlensky, die heute beide für ihre lebensbejahenden Farbkompositionen bekannt sind, hatten gemeinsame künstlerische Interessen, obwohl eine Generation Altersunterschied zwischen ihnen bestand. Beide schätzten die Lichtmalerei von Robert Delaunay und hatten zudem nicht nur eine ausgeprägte Vorliebe für das Ornament und das Exotische des japanischen Farbholzschnitts, sondern liebten auch die naive Bauernmalerei, die im oberbayerischen Voralpenland in jenen Jahren zu großer Blüte kam.

Blickt man auf ihr Werk, sind weitere grundsätzliche Übereinstimmungen zu bemerken: Beide Künstler beschäftigten sich zwischen 1910 und 1913 ausgiebig mit der Aktmalerei. Darüber hinaus hatten sie selten den Drang großformatig zu arbeiten. Einer der wesentlichen Aspekte ist aber wohl, dass Macke, wäre ihm ein längeres Leben vergönnt gewesen, wie Jawlensky auch künstlerisch wohl nie völlig abstrakt gearbeitet hätte. Macke zog sich 1911 mit seiner Frau Elisabeth vor allem wegen Kandinskys radikaler Hinwendung zur gegenstandslosen Malerei nach Bonn zurück, wo er
zum stilprägenden Künstler des sogenannten Rheinischen Expressionismus wurde.

August Macke, Elisabeth mit buntem Buch, 1910 August-Macke-Haus Bonn, Dauerleihgabe aus Privatbesitz © massow-picture
August Macke, Elisabeth mit buntem Buch, 1910 August-Macke-Haus Bonn, Dauerleihgabe aus Privatbesitz © massow-picture

Elisabeth Erdmann-Macke kannte den aus Russland stammenden, in Deutschland und der Schweiz lebenden, sowie durch Frankreich geprägten Jawlensky über ihren Mann August Macke schon seit den Münchner Vorkriegsjahren und traf ihn später zwischen den zwei Weltkriegen in Berlin wieder. Einfühlsam berichtete sie in ihren Memoiren über den Maler: „Jawlensky selbst war ein ungemein sympathischer Mann voll Güte und Zartheit, ein vollendeter Kavalier, früherer Offizier mit viel alter Tradition. Ich sehe ihn heute noch den Tee eingießen und seine Gäste betreuen und uns seine große Sammlung von alten Glasbildern zeigen […] Jawlensky sah ich achtzehn Jahre später wieder, als er aus Anlaß einer Ausstellung nach Berlin gekommen war. Inzwischen war er ein schwerkranker Mann geworden. Als ich zu ihm ging strahlten seine Augen, das Herz ging ihm auf in Erinnerung an vergangene glückliche Zeiten.“

In der Kabinettausstellung wird die künstlerische Vielseitigkeit August Mackes (1887–1914) – vom Gemälde und Aquarell zur Zeichnung und Druckgrafik – vor- und dem Werk des 23 Jahre älteren Jawlensky gegenübergestellt.

Laufzeit der Ausstellung: 13 Mai – 23 Okt 2016

Biografie August Macke

Am 3. September 1887 wird August Macke in Meschede geboren.

1900 Umzug der Familie Macke von Köln nach Bonn. Dort begegnet Macke 1903 erstmals seiner späteren Ehefrau Elisabeth Gerhardt.

1904–1906 Von seinem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf ist Macke enttäuscht, die Freiheiten, die er sich wünscht, findet er hier nicht.

1905–1907 Erste Reisen nach Italien, Belgien, Holland, London und Paris.

1907–1908 In Berlin schließt er Freundschaft zu seinem Mäzen Bernhard Koehler und ist Schüler von Lovis Corinth.

1909 Im Oktober heiratet Macke Elisabeth Gerhardt. Auf ihrer Hochzeitsreise nach Paris begleiten sie Louis Moilliet. Hier inspirieren ihn die Werke der Impressionisten.

1910 Künstlerfreundschaft zu Franz Marc. Gemeinsam besuchen sie eine Matisse-Ausstellung in München. Die unmittelbare Darstellung von Licht durch die Farbe in den Bildern der Fauves erweitert Mackes Farbverständnis. Bekanntschaft mit Künstlern der Neuen Künstlervereinigung München, darunter Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, deren „Rosafarbenen Salon“ er in Schwabing besucht.

1911–12 Einzug in sein Atelier in Bonn. Macke und Marc treffen in Murnau Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, was seine Beteiligung an den Ausstellungen des Blauen Reiters zur Folge hat. Auch arbeitet er am gleichnamigen Almanach mit.

1912 Er ist Mitorganisator der Kölner Sonderbund-Ausstellung. In Paris begeistert er sich für Robert Delaunays Fensterbilder, die kurz zuvor auch Jawlensky beeindruckt haben.

1913 Delaunay und Guillaume Apollinaire besuchen Macke in Bonn. Im Herbst hält sich Macke am Thuner See in der Schweiz auf.

1914 Im Frühjahr Tunis-Reise mit Paul Klee und Moilliet. August Macke fällt am 26. September 1914 bei Perthes-les-Hurlus in der Champagne.

Biografie Alexej von Jawlensky

Alexej von Jawlensky, Dame mit Fächer 1909, Landesmuseum Weisbaden, © massow-picture
Alexej von Jawlensky, Dame mit Fächer 1909, Landesmuseum Weisbaden, © massow-picture

Alexej von Jawlensky wird 1864 in Torschok im russischen Gouvernement Twer geboren. Da sein Vater hochrangiger Truppenführer ist, ist für ihn zunächst eine Offizierslaufbahn vorgesehen.

1880–1896 Von Moskau wechselt Jawlensky nach St. Petersburg, weil er hier Militär- und Kunstakademie vereinen kann. Um 1892 lernt er über seinen Lehrer Ilya Repin Marianne von Werefkin kennen. Mit ihr und ihrer Haushaltshilfe Helene Nesnakomoff geht er 1896 nach München.

1896–1914 In München entwickelt sich Jawlensky durch seine intensive Auseinandersetzung mit den modernen französischen Tendenzen sehr bald von einem realistischen Künstler zu einem Expressionisten. Er ist wichtiges Mitglied der 1909 gegründeten Neuen Künstlervereinigung München, über die er August Macke kennenlernt, und gibt Wassily Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau entscheidende Anregungen für deren Malerei.

1914–1921 Als russischer Staatsbürger muss Jawlensky aufgrund des Ersten Weltkriegs Deutschland innerhalb von 48 Stunden verlassen. In der Schweiz, wo sein heute weltberühmtes serielles Werk einsetzt, zieht er vom Genfer See über Zürich nach Ascona.

1921–1941 Nach der endgültigen Trennung von Werefkin zieht Jawlensky mit Helene und ihrem gemeinsamen Sohn Andreas nach Wiesbaden, wo sie schnell heimisch werden. Hier arbeitet er zunächst bis 1932 an der Serie Abstrakte Köpfe. Zwischen 1933 und 1937 malt er teilweise unter größten Schmerzen – er ist seit 1929 an Arthritis deformans erkrankt – über 1000 Meditationen, mit welchen er der Moderne die russische Ikone zurückgibt. Diese letzte Werkgruppe ist es, mit der Jawlensky amerikanische Künstler wie Mark Rothko, Barnett Newman oder Ellsworth Kelly nachhaltig inspiriert.

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung

© massow-picture
© massow-picture

Führung
Mo 16 Mai 15:00
Sa 21 Mai 15:00
Sa 28 Mai 15:00
Di 31 Mai 18:00
So 5 Jun 15:00
Di 14 Jun 18:00
Sa 18 Jun 15:00
So 3 Jul 15:00
So 10 Jul 15:00
Sa 16 Jul 15:00
So 24 Jul 15:00
Sa 30 Jul 15:00
Sa 6 Aug 15:00
So 28 Aug 15:00

Vortrag
Di 24 Mai
August Macke und sein Haus
Dr. Klara Drenker-Nagels, Bonn
KunstPause

Mi 13 Jul 12:15
August Macke
Art after Work
Di 17 Mai 19:00
„Zu Besuch“, August Macke zu Gast bei Jawlensky
60+
Di 17 Mai 15:00

Kunst&Kuchen
Do 9 Jun 15:00

Vermittlungsangebote für Kinder und Familien
Di 17 Mai 15:00 – 17:30
Lehrerfortbildung „Macke und Jawlensky“
Sa 21 Mai 11:00 – 13:30

Museumswerkstatt für Kinder: „Lichtdurchflutet“, Malen mit Aquarellfarben, angeregt durch Werke von August Macke
So 19 Jun 11:00 – 14:00

Offenes Atelier für Kinder und Familien in der Ausstellung August Macke zu Gast bei Jawlensky

Führungsangebote für Schulklassen
Zwei Kollegen – eine Überzeugung!
In der Kabinettausstellung wird die künstlerische Vielseitigkeit August Mackes (1887-1914)- vom Gemälde und Aquarell bis zur Zeichnung und Druckgrafik- dem Werk des 23 Jahre älteren Jawlensky gegenüber gestellt. Verschiede Vermittlungsmethoden für Schülerinnen und Schüler eröffnen Zugänge zur Ausstellung und veranschaulichen die spannenden Ideen Mackes und Jawlenskys im Hinblick auf die Entwicklung ihrer jeweils eigenen Bildsprache.

A
Führung
Dauer: 1 Schulstunde, (45 Minuten)
Kosten: 45.- €
Inhalt: Dialogische Führung,

B
Interaktive Führung
Dauer: 2 Schulstunden, (90 Minuten)
Kosten: 75.- € inkl. Material (Zeichenmappe für jedes Kind und Zeichenmaterialien)
Inhalt: Dialogische Führung mit Hands on Material, angeleitetem Zeichnen, sowie zu gestaltender Zeichenmappe zum weiteren Notieren des durch das Zeichnen vertieften Wissenserwerbs.

C
Führung mit Workshop
Dauer: 3 Schulstunden, (135 Minuten)
Kosten: 90.- € inkl. Material
Inhalt: Dialogische Führung mit Hands on Material, angeleitetem Zeichnen,
Im Atelier: eigenständige kreative Umsetzung des Gesehenen mit Ölpastellkreiden auf Holzbrett (je nach Stand der Umbaumaßnahmen nur bedingt buchbar)

Ort:

landesmuseumwiesbaden1-800wMuseum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de museum@museum-wiesbaden.de

Öffnungszeiten
Mo geschlossen Di, Do 10:00—20:00 Uhr Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet. Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße

Service
Auch während der Sanierungsmaßnamen an der Fassade sind Museum und Café weiterhin geöffnet. Derzeit wie gewohnt über den Haupteingang in der Friedrich-Ebert-Allee, ab dem 1. Juli 2016 vorübergehend über den Seiteneingang in der Viktoria-Luise-Straße.

Kurze Nacht der Galerien und Museen 2016 in Wiesbaden großer Erfolg trotz Regen

Großer Andrang an der Haltestelle des Oldtimer-Shuttle Service  am Museum Wiesbaden bei der Kurzen Nacht der Galerien Wiesbaden  Foto:© massow-picture
Großer Andrang herrschte an der Haltestelle des Oldtimer-Shuttle Service am Hessischen Landesmuseum Wiesbaden  Foto:Diether v. Goddenthow © massow-picture

 

Auch die 16. Kurze Nacht der Wiesbadener Galerien und Museen war am 16. April 2016 wieder ein großer Erfolg. Tausende Kunstinteressierte besuchten bis Mitternacht die insgesamt 21 Galerien und Museen in Wiesbaden und ließen sich mit den Oldtimern des Rollenden Museums an fünf im ganzen Stadtgebiet eingerichteten Haltestellen kutschieren, um die Ausstellungsorte zu besuchen.

Das Thalhaus, Galerie und private Kulturstätte für Theater, Konzerte und Tango-Argentino-Nächte, war in diesem Jahr  Auftakt-Ort und mit der Abschlussparty von 23.30 bis 2.00 Uhr Endpunkt  der Wiesbadener Kurzen Nacht der Galerien und Museen 2016.

thalhausHolger Hebenstreit, Theater-Chef des Hauses, begrüßte die zahlreichen Gäste, die ins Nerotal gepilgert waren. Er dankte „dass dieses Mal das Thalhaus mit den überschüssigen Gelder bedacht wird, um Anfang 2017 ein Ausstellungsprojekt zu machen, das in einer ganz besonderes engen inhaltlichen Beziehung zu einem Bühnenprojekt stehen wird.“ Mehr wollte der Chef des Hauses noch nicht verraten.

Die „überschüssigen“ Gelder sind der  Reinerlös des Abends aus den in zahlreichen Galerien angebotenen Weinverkostungen der Rheingauer VDP-Weingüter wie:  Wein- und Sektgut Barth, Hattenheim, Diefenhardt´sches Weingut, Eltville, Georg Müller Stiftung, Hattenheim, Weingut Hans Lang (Inh. U. Kaufmann), Hattenheim, Weingut Dr. Nägler, Rüdesheim, Weingut Balthasar Ress, Hattenheim, Weingutsverwaltung Schloss Vollrads, Winkel, Weingut Josef Spreitzer, Östrich-Winkel, Weingut Prinz von Hessen, Geisenheim, Weingut Joachim Flick, Flörsheim,
Weingut von Oetinger, Eltville, Weingut August Eser, Östrich-Winkel, Weingut Baron von Knyphausen, Erbach.

Engelbert Müller aus der Ausstellung "Jenseits der Sprache", noch bis zum 5. Juni 2016 in der Thalhaus-Galerie . Foto:© massow-picture
Engelbert Müller aus der Ausstellung „Jenseits der Sprache“, noch bis zum 5. Juni 2016 in der Thalhaus-Galerie . Foto:© massow-picture

In der Thalhausgalerie ist Engelbert Müller, „ein Maler aus der Pfalz, sehr profiliert, sehr stark“ mit seinen Bildern „Jenseits der Sprache“ noch bis zum 5.Juni 2016 zu sehen,  und „im Hintergrund hat die Gruppe Diskurs rechtzeitig heute zu den Kurzen Tagen wieder die Vitrinen mit sehr liebevollen künstlerischen Spielereien gestaltet“, betonte Hebenstreit.

Die Kurze Nacht sei Kult geworden, lobte  Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, die den Eröffnungsreigen fortsetzte, insbesondere, „seit man mit den Oldtimern von Ort zu Ort fahren kann.“ Sie habe das  Glück gehabt, „eben mit dem Diplomat hergefahren worden zu sein“. Das sei immer so ein wenig Erinnerung, „aber auch Kunst, eine Autokunst“. 21 Galerien und Museen, darunter der Nassauische Kunstverein, Bellevue-Saal und das Kunsthaus, öffneten ihre Pforten. Sie alle zeigten zwischen 19.00 und 24.00 Uhr ein, „wie ich finde, sehr facettenreiches Programm“.

(vli.) Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, Herbert Hebenstreit, Vorstand Thalhaus, Gerhard Witzel, Galerist, Organisator der Kurzen Nacht im Auftrag der Interessengemeinschaft Wiesbadener Galerien.Foto:© massow-picture
(vli.) Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, Herbert Hebenstreit, Vorstand Thalhaus, Gerhard Witzel, Galerist, Organisator der Kurzen Nacht im Auftrag der Interessengemeinschaft Wiesbadener Galerien.Foto:© massow-picture

Erstaunt konstatierte die Kulturdezernentin, die bislang keine Kurze Nacht versäumt hatte, dass die Kurze Nacht „jetzt schon zum 16. Male stattfindet“ und man dabei leider merke, selbst auch immer ein bisschen älter geworden zu sein. Es sei schon Erstaunlich, was auch in diesem Jahr die Organisatoren und vielen Ehrenamtlichen wieder geleistet hätten, ohne die so eine Veranstaltung gar nicht möglich wäre. Die Kulturdezernentin dankte allen,  insbesondere auch dem Rollen Museum für den kostenfreien Shuttle-Service, dem  PoppJazzChor Wiesbaden für seine musikalische Begleitung  und den Sponsoren, die „an der Realisierung und kulinarischen Verfeinerung dieser erlebnisvollen Nacht wieder maßgeblich beteiligt“ seien.

Organisiert wird die Kurze Nacht der Galerien und Museen Wiesbaden von Erhard Witzel im Auftrag der IG Wiesbadener Galerien. Dafür hatten die Veranstalter im vergangenen Jahr den Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden erhalten. Erhard Witzel, auf den wieder die organisatorische Hauptarbeit der Veranstaltung lastete, freute sich mit über „8000 Klicks allein am heutigen Tage deutlicher wahrgenommen zu werden“. Er bat um Verständnis, dass die Oldtimer nur an den fünf dafür vorgesehenen Haltestellen in der Stadt und nicht zwischendurch halten können.   „Wir haben letztes Jahr ziemlich Ärger bekommen, Anzeigen, weil die Autos gehalten haben, wo sie nicht durften“, so Witzel.

Die 36 Sängerinnen und Sängern des PopJazzChor Wiesbaden unter Leitung Clemens Schäfers eröffnen im Thalhaus die 16. Kurze Nacht der Galerien und Museen Wiesbaden.Foto:© massow-picture
Die 36 Sängerinnen und Sängern des PopJazzChor Wiesbaden unter Leitung Clemens Schäfers eröffnen im Thalhaus die 16. Kurze Nacht der Galerien und Museen Wiesbaden. Foto:© massow-picture

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von den 36 Sängerinnen und Sängern des PopJazzChor Wiesbaden unter Leitung Clemens Schäfers, der gegen 20.30 Uhr auch im Museum Wiesbaden und gegen 22.00 Uhr in der Kunsthalle der Stadt Wiesbaden auftrat.

In diesem Jahr nahmen das erste Mal die neue Galerie „M“ in der Grabenstrasse und der temporäre Kunstraum der IG Wiesbadener Galerien in der Faulbrunnenstraße teil. Zudem waren wieder mit von der Partie: das Ausstellungshaus Spiegelgasse und die Kinder- und Kunstgalerie in der Dotzheimerstr. 99.

Nassauische Sparkasse 

(vli) Cornelia Saalfunk, Kuratorin, Rainer Pribbernow, Leiter der Naspa-Unternehmens-Komminikation, sowie die KünstlerInnen: Maria Anisimowa, Hayn Jin Kim, Rieke Köster, Marcello Spada beim Talk über die Werke  während der Vernissage .Foto:© massow-picture
(vli) Cornelia Saalfunk, Kuratorin, Rainer Pribbernow, Leiter der Naspa-Unternehmens-Komminikation, sowie die KünstlerInnen: Maria Anisimowa, Hayn Jin Kim, Rieke Köster, Marcello Spada beim Talk über die Werke während der Vernissage .Foto:© massow-picture

Während der Eröffnungsfeier im Thalhaus hatte die Nassauische Sparkasse zu einer Vernissage ihrer neuesten Ausstellung  „Künstlerräume und Wunderkammer“ in die Kundenhalle ihres Wiesbadener Stammhauses, Rheinstrasse 42 – 46, geladen. Zu sehen waren Rauminstallationen und Objekte von Maria Anisimowa, Hayn Jin Kim, Rieke Köster und Marcello Spada.

koester1-250Die vier Nachwuchskünstler, die an Akademien und Hochschulen in der Rhein-Main Region bildhauerische Grundlagen studieren, haben die Besprechungszonen der Kundenhalle in Kunstwerke verwandelt – einzigartig, inspirierend und dennoch weiterhin funktional.

Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Unter dem Motto „Nah dran – Begegnungen unter Nachbarn“ hatte das Museum Wiesbaden zur Kurzen Nacht 2016 mit seinen „Nachbarn“ kooperiert: So präsentierte die Oranienschule die Arbeiten der Kunstleistungskurse des Projektes „Nah dran“. Das Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V. übernahm in der Wandelhalle die musikalische Gestaltung des Abends.

Sonderausstellung "Aus dem Neunzehnten"  "Von Schadow bis Schuch" hier: Arnold Böcklin 1827 - 1901 Venus Anadyomene (Grüne Venus) Foto:© massow-picture
Sonderausstellung „Aus dem Neunzehnten“ „Von Schadow bis Schuch“ hier: Arnold Böcklin 1827 – 1901 Venus Anadyomene (Grüne Venus) Foto:© massow-picture

 

Zudem war in diesem Jahr  auch der Eintritt in die Sonderausstellungen frei: Jäger und Sammler „Vom Ende einer Kultur“, Thomas Bayrle „Seniorenfeier“ sowie“Seniorenfeier“ „Von Schadow bis Schuch“. Auch im Café „Jawlensky“ herrschte durchgehend großer Betrieb.

 

 

 

 

Nassauischer Kunstverein

"My castle is your home",  kuratiert von Helga Schmidhuber.Foto:© massow-picture
„My castle is your home“, kuratiert von Helga Schmidhuber.Foto:© massow-picture

Ein großer Magnet in der Kurzen Nacht der Galerien Wiesbaden 2016 war auch in diesem Jahr wieder der Nassauische Kunstverein mit Food-V(eg)an vor der Tür und zahlreichen Ausstellungen unter anderem: „My castle is your home“, kuratiert von Helga Schmidhuber der Künstler:Carsten Fock, Dominik Halmer, Ann-Kristin Hamm, Tobias Hantmann, Simon Hemmer, Christine Moldrickx, Joshua Reiman, Patricia Reinhart, Holger Schmidhuber und Felix Schramm.

Foto:© massow-picture
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„NKVextra“ von Hans Op de Beeck und Night Time.

„Follow Fluxus“: Mehreen Murtaza / … how will you conduct yourself in the company of trees.

 

 

 

Stadtmuseum am Markt

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Wasserschäden hatten die geplante Eröffnung des neuen vorläufigen Stadtmuseums am Markt vereitelt, so dass die Türen noch verschlossen bleiben mussten. Jetzt soll das Stadtmuseum am Markt definitiv im Spätersommer nach den großen Ferien eröffnet werden.

Galerie M

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Über seine neu in der Wiesbadener Grabenstrasse gegründete Galerie „M“, genannt nach dem Künstler Helmut Mayer, bietet der Wenzel Mayer das umfangreiche Gemälde- und Skulpturen-Werk (rund 1600 Exponate) aus fünf Jahrzehnten an.

 

 

 

 

Galerie Haasner

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Zum letzten Mal mit dabei war die Galerie Haasner in der Saalgasse, Eingang Nerostrasse. Nach ihrem 30jährigen Jubiläum im Sommer 2015 wird die Galerie Haasner in diesem Jahr zum Leid vieler Kunstfreunde ihre Türen schließen.

Der letzte Auftrieb!Foto:© massow-picture
Der letzte Auftrieb!Foto:© massow-picture

Während der ganzen Kurzen Nacht der Wiesbadener Galerien war die Haasner umringt von zahlreichen Freunden des Hauses und Interessenten, die auf ein großes vielfältiges Kunstangebot stießen.
Weingut Joachim Flick
Haasner
Saalgasse 38,
Eing.: Nerostraße

 

 

Galerie Wang

Foto:© massow-picture
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Drangvolle Enge herrschte zumeist auch in der Galerie Wang, in der Werke „Zwischen figurativer Malerei und abstraktem Expressionismus“ von Zhang Yeyun, Chun Jin-sook, Kimoto Keiko und Sybille Will gezeigt wurden.
WangHohmann
Nerostrasse 9

Cerny und Partner im Showroom Nerostrasse

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Sowohl in der Galerie Cerny und Partner in der Saalgasse wie auch im Showroom, dem früheren Magazin, ehemals Räumlichkeiten des frühen Frauenmuseums, zeigte die Galerie Arbeiten von Bernd Brach und Doris Tofall. Um zwei Positionen zu verbinden, zieht man eine Linie, die Kuratoren. Diese Verbindung stehe sowohl für den gelebten künstlerischen Diskurs zwischen Bernd Brach und Doris Tofall, als auch für den Bezug der Zeichnung zur Malerei.

Seit Bernd Brachs Studium, vor 40 Jahren an der Wiesbadener Freien Kunstschule, bei ehemaligen Lehrern des Bauhauses Dessau, entstehen kontinuierlich qualitätsvolle Zeichnungen, wohingegen bei Doris Tofall zeichnerische Elemente die Malerei durchziehen.

Rother & Winter

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture
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Foto:© massow-picture

In diesem Jahr hatte das Rollende Museum eine Haltestelle direkt an der Galerie Rother & Winter eingerichtet, was für zusätzlichen Auftrieb und Publikumsfrequenz in den Ausstellungsräumen sorgte.

 

 

 

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Präsentiert wurden unter dem Leitgedanken „Farbwelten“ – Malerei“ Werke von Peter Reichenberger und Susanne Zuehlke.
Weinverkostung:
Georg Müller Stiftung
Rother-Winter
Taunusstr. 52

Kunstraum der IG Wiesbaden

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Erstmals mit von der Partie bei der Kurzen Nacht der Wiesbadener Galerien ist der neue temporäre Kunstraum der Interessengemeinschaft Wiesbadener Galerien in Faulbrunnenstrasse mit Werken von Siegfried Kreitner Minimalkinetik.
Kunstraum der IG Wiesbaden,
Faulbrunnenstraße 5

Kunstschäfer

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Die Galerie Kunstschäfer zeigt „Fassaden“ des Ausnahmekünstler Boris Jacob. Boris Jacob, lesen wir auf einem Waschzettel, fokussiere in seinen Arbeiten die moderne, digitale, global vernetzte Welt und deren Auswirkungen auf uns Menschen. Er thematisiere das Dilemma des Individuums zwischen dem Zwang zur Selbstinszenierung und dem instinktiven Verlangen authentisch bleiben zu wollen.

Foto:© massow-picture
Foto:© massow-picture

Weinverkostung:
Weingut Baron Knyphausen
Kunst-Schaefer
Faulbrunnenstr. 11

 

 

Weitere Informationen über das Angebot der weiteren teilnehmenden Galerien und des Kunsthauses Wiesbaden finden Sie hier: Kurze Nacht der Museen.

Landesmuseum Wiesbaden: Thomas Bayrles Jubiläumsausstellung „Seniorenfeier“, ab 4. März 2016

Humor sei eine seiner wichtigsten Zutaten: „Wenn das alles nur bierernst wäre, wäre es gar nicht mehr auszuhalten“, bekennt Thomas Bayrle (geboren 1937), der einstige „Schelm von Bergen-Enkheim“ und langjährige Professor an der Städelschule Frankfurt, der wie kaum ein anderer die Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet entscheidend geprägt hat und bis heute prägt. Zeit seines Künstler-Lebens glänzt Bayrle mit ästhetischer Analyse, aber auch feinsinniger Kritik der uns umgebenden Bild- und Lebenswelt. Ins Zentrum seiner Betrachtung hat Bayrle stets die Menschen in der Massengesellschaft gerückt, ihr Getrennt- und Verbunden-Sein aufgezeigt.

Jubiläum insofern, weil hier vor Ort 1966 eine seiner ersten Museumsausstellungen, die „extra“-Ausstellung, stattfand, bei der ein ganzer Raum mit Thomas Bayrles Maschinen bestaunt werden konnten. Etliche Maschinen aus der damaligen Präsentation finden sich bei der Retrospektive ebenso wieder, wie begleitende Studien und Skizzen, sowie aktuelle Arbeiten der letzten Jahre sowie einige Werke seines Vaters Alf Bayrle aus dem Bestand des Landesmuseums. Die jetzige Jubiläums-Ausstellung wäre vergleichbar mit einem runden Geburtstag in einem Altenheim, so Bayrle augenzwinkernd. Daher „kamen wir auf den ‚naheliegenden‘ Titel Seniorenfeier“. Feierlicher Höhepunkt werde die große „Seniorenfeier-Feier“ am 25. Juni 2016 sein, zugleich Museums-Sommerfest und Finissage.

Bayrles Zeichnungen, Aquarelle, Maschinen, Collagen und Drucke sind mehrdimensionale Werke. Sie kennzeichnen bis heute eine Entwicklung, die durch viele Formen technisch und inhaltlich variiert wurde und von analogen Ausdrucksformen bis in die digitale Gegenwart reicht.

Dabei diente am Anfang unterschiedliches Bildmaterial aus Zeitungen und Magazinen, z. B. aus den „China im Bild“-Heften, als Vorlage für Zeichnungen, Montagen und Malereien; ab 1963 auch für die kinetischen Maschinen. Zitiert werden dabei Bilder, beispielsweise Rotchinas oder des Kennedy Besuchs in Berlin, in denen geordnete (Volks-) Massen den Einzelnen zu verschlingen drohen. Zumeist sind sie modular aufgebaut, bestehen aus kleinsten Teilen, Bildern oder Mustern, mit denen der Meister der Raster, Muster und Rhythmen neue Werke „pixelt“, „komponiert“ oder zu Bilder-Maschinen „zusammenbaut“.

Ausgangssujet seiner bewegten Werke und „Bilder-Maschinen“ sind der Einzelne und die Masse, insbesondere das Phänomen, dass es in unserer Welt nur Unikate gibt. Selbst Stempelbilder, die einander sehr glichen, wären niemals wirklich identisch. So sei auch jeder Mensch, selbst in der ihn scheinbar verschlingenden Massengesellschaft einzigartig, so wie alles auf der Welt und im Universum einzigartig sei. Jedes Samenkorn unterscheide sich vom anderen. Im Gegensatz zur Gleichschalterei im Vulgär-Kommunismus, sehe er stets die Individualnatur des Menschen, und sein Bedürfnis nach Freiräumen. Und dort wo die Freiheit beschnitten würde, heutzutage vielleicht äußerlich durch Überwachungskameras, müssten sich Menschen neue innere Freiräume schaffen (…).

Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auch auf den Zeichnungen der 1960er- und 1970er-Jahre, an der sich Entwicklungslinien nachvollziehen lassen. Dabei ist unter anderem die Nähe vieler Motive zur Werbegrafik ersichtlich, eine implizite Kritik an der uns umgebenden Bild- und Lebenswelt.

Sensationell ist Thomas Bayrles raumhohe Sars-Installation, die vom Kleinsten, symbolisch als Virus in der Blutbahn bis zu den Sternenbahnen der Milchstrasse des Universums, zum Größten reiche. Sie verdeutliche die Struktur des Alles-im-Fluss- und Miteinander-Verbunden-Seins, ähnlich wie seine Autobahnen als Metaphern für unsere bedingte Verbundenheit im ewigen Zusammenfluss ohne Anfang und Ende stünden.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.

Ort:
Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
www.museum-wiesbaden.de

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung

Öffentliche Führungen
Führungen
So 6 Mär 15:00 Uhr
Sa 12 Mär 15:00 Uhr
So 20 Mär 15:00 Uhr
So 27 Mär 15:00 Uhr
So 3 Apr 15:00 Uhr
So 17 Apr 15:00 Uhr
So 24 Apr 15:00 Uhr
Do 5 Mai 15:00 Uhr
Di 10 Mai 18:00 Uhr
Sa 14 Mai 15:00 Uhr
Di 7 Jun 18:00 Uhr
Sa 11 Jun 15:00 Uhr
Di 21 Juni 15:00 Uhr
Sa 25 Jun 15:00 Uhr
So 26 Jun 15:00 Uhr

Kunstpause
Mi 9 Mär 12:15 Uhr Thomas Bayrle
Mi 27 Apr 12:15 Uhr Bayrles Mao
Mi 18 Mai 12:15 Uhr Thomas Bayrle — SARS
Mi 25 Mai 12:15 Uhr Alf Bayrle

Art after Work
Di 19 April 19:00 Uhr „Kulturrevolution“, Thomas Bayrle — Seniorenfeier
60+
Di 15 März 15:00 Uhr

Kunst & Religion
Di 5 Apr 18:30 Uhr „Ferngesteuert“, Thomas Bayrle, „Mao und die Gymnasiasten“, 1965

Kunst & Kuchen
Do 14 Apr 15:00 Uhr
Sommerfest „Seniorenfeier-Feier“
Finissage der Ausstellung Thomas Bayrle — Seniorenfeier mit großem Sommerfest im Hof
25 Juni 17:00 Uhr

Vermittlungsangebote für Kinder und Familien

Offenes Atelier für Kinder und Familien in der Ausstellung
Thomas Bayrle — Seniorenfeier
So 20 Mär 11:00—14:00 Uhr

Museumswerkstatt für Kinder: „Massen, Muster und Maschinen“, Druckwerkstatt zu Werken
von Thomas Bayrle
Sa 7 Mai 11:00—13:30 Uhr

Museumswerkstatt für Kinder: „Vervielfachte Formen“,
Künstlerisches Arbeiten zu Werken von Thomas Bayrle
Sa 11 Jun 11:00—13:30 Uhr

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.
Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt.
Freier Eintritt an jedem ersten Samstag im Monat in 2016.
Näheres unter: www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus
Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz.
Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße

Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs.
Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251

„Phryne“ von Franz von Stuck – Das neue Highlight ab 12. Juni im Landesmuseum Wiesbaden zu sehen

Phryne (um 1917) von Franz von Stuck (1863 - 1928) Foto © massow-picture
Phryne (um 1917) von Franz von Stuck (1863 – 1928) Foto © massow-picture

Landesregierung  und Freunde des Museums ermöglichen Kauf des Gemäldes „Phryne“ von Franz von Stuck und sorgen für ein neues Highlight im Landesmuseum Wiesbaden

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute das Hessische Landesmuseum Wiesbaden besucht, um  das neue  Highlight, das 1917 entstandene Gemälde „Phryne“ von Franz von Stuck, zu besichtigen.

Dem unermüdlichen Einsatz des Kustos der Alten Meister, Dr. Peter Forsters und der  großen Unterstützung des Vereins „Freunde des Museums Wiesbaden“ sowie der unbürokratischen Hilfe der Restfinanzierung des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst ist es zu verdanken, dass der Verein „Freunde des Museums Wiesbaden“ das 1917 entstandene wertvolle Gemälde erwerben und nun als Dauerleihgabe ans Museum Wiesbaden geben konnte.

Der Vorstandsvorsitzende des Vereins „Freunde des Museums Wiesbaden“, Dr. Gerd Eckelmann, bedankte sich „bei allen Beteiligten herzlich für ihre spontane Unterstützung. Die Freunde des Museums Wiesbaden schätzen sich glücklich, erstmals ein Kunstwerk ihr eigen nennen zu dürfen und stellen das Gemälde von nun an dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung. Mit einem so bedeutenden Künstler zu starten, setzt Maßstäbe“, so Dr. Gerd Eckelmann.

(v.l.)Dr. Peter Forster, Kustos, Kunst und kulturminister Boris Rhein, Dr. Gerd Eckelmann, Vorstandsvorsitzender des Vereins Freunde des Museums Wiesbaden, Foto © massow-picture
(v.l.)Dr. Peter Forster, Kustos, Kunst und kulturminister Boris Rhein, Dr. Gerd Eckelmann, Vorstandsvorsitzender des Vereins Freunde des Museums Wiesbaden, Foto © massow-picture

Auch Kunst- und Kulturminister Boris Rhein war voll des Lobes und der Freude über den wertvollen Neuerwerb: „Ich freue mich sehr, dass wir den Verein ‚Freunde des Museums Wiesbaden‘ bei dem Ankauf des Gemäldes mit insgesamt 40.000 Euro unterstützen konnten. Der Erwerb des Gemäldes ‚Phryne‘ von Franz von Stuck schließt eine empfindliche Lücke innerhalb der Sammlung Alter Meister im Museum Wiesbaden. Das meisterhafte Werk demonstriert den künstlerischen Übergang vom ausgehenden 19. Jahrhundert in die beginnende Moderne.“

Dr. Peter Forster, Kustos der Alten Meister, freut sich, dass Abenteuer der Beschaffung nun zu einem guten Ergebnis geführt hat und dass das Gemälde ab dem 12. Juni 2016 einen Ehrenplatz in der kommenden „Galerie des 19. Jahrhunderts“ des Hessischen Landesmuseums erhalten und der Öffentlichkeit erstmals präsentiert wird.  „Die Arbeit“, so Forster, „ergänzt auf hervorragende Weise die beiden zu unserer Sammlungen gehörenden Arbeiten.

Das Motiv der Phryne zählt zu Franz von Stucks Themenkreis der Frau als Verführerin. Das Thema der Verführung des Mannes durch die Frau ist von Stuck in zahlreichen Varianten behandelt worden. Franz von Stuck hat dieses Motiv in drei Fassungen gemalt. Das Wiesbadener Bild ist die erste Fassung, wohl um 1917 entstanden.

 

Aus dem Neunzehnten: Von Schadow bis Schuch 13 Nov 2015 — 22 Mai 2016 im Landesmuseum Wiesbaden

Aus dem Neunzehnten – Von Schadow bis Schuch Ausstellungsansicht im Museum Wiesbaden, 2015 Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert
Aus dem Neunzehnten – Von Schadow bis Schuch Ausstellungsansicht im Museum Wiesbaden, 2015 Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert

Das 19. Jahrhundert steckte voller politischer Umbrüche, die auch die Kunst beeinflussten: In der ersten Hälfte entwickelte sie sich von der gefühlsbetonten Romantik über das Biedermeier hin zum Historismus, der sich auf ältere Stilrichtungen besann. Später stellten die Künstler mit Realismus und Impressionismus die Weichen für die Moderne. Das Museum Wiesbaden zeigt diese Entwicklung unter anderem mit Bildern von Andreas und Oswald Achenbach, Anselm Feuerbach und Franz Carl Spitzweg. Einige dieser einzigartigen Werke sind vom 13. November 2015 bis 22. Mai 2016 jetzt erstmals in Wiesbaden zu sehen.

Adolf Ehrhardt Die Töchter Clara und Anna des Künstlers, 1844 Museum Wiesbaden, ©  Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
Adolf Ehrhardt Die Töchter Clara und Anna des Künstlers, 1844 Museum Wiesbaden, © Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Die Ausstellung „Aus dem Neunzehnten“ führt uns durch das „lange“ 19. Jahrhundert, dessen stilistische Entwicklung sich von der Romantik über das Biedermeier und den Anfängen des Historismus erstreckte, um dann ab den 1850er Jahren mit dem Realismus und dem Impressionismus die entscheidenden Weichen für die Moderne zu stellen. Exemplarisch werden die jeweiligen künstlerischen Positionen und der sich daraus ergebende Transformationsprozess in der Ausstellung thematisiert. Was ursprünglich als kleine Präsentation geplant war, entwickelte sich im Zuge der Forschungen des Kurators Peter Forster zu einer großen Überblicksausstellung. Einen Schwerpunkt bildet der quantitativ wie qualitativ hochwertige Anteil an Werken von Louis Eysen, dessen Vielseitigkeit die dichte Hängung, die an Fotoaufnahmen seines Ateliers anlehnt, verdeutlicht. Darüber hinaus lassen sich Veränderungen des Menschenbildes und der Landschaftsauffassung an Beispielen von Hermann von Kaulbach, Wilhelm Trübner, Johann Wilhelm Schirmer oder Hans Thoma nachvollziehen. Gezeigt werden insgesamt über 120 Werke, die teils zum eigenen Bestand des Hauses gehören, wie auch Leihgaben aus bedeutenden Privatsammlungen sind und eine einzigartige Ergänzung darstellen. Viele sind bislang nicht öffentlich gezeigt worden. Die Vielschichtigkeit der hohen künstlerischen Produktivität dieser Epoche verdichtet sich in der Ausstellung anhand der Werke von rund 40 Künstlern zu einem facettenreichen und lebendigen Bild des 19. Jahrhunderts.

Otto Scholderer Bildnis einer jungen Dame mit Sonnenschirm / Luise Scholderer, 1870 Museum Wiesbaden,©  Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
Otto Scholderer
Bildnis einer jungen Dame mit Sonnenschirm / Luise Scholderer, 1870
Museum Wiesbaden,© Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Die Ausstellung „Aus dem Neunzehnten. Von Schadow bis Schuch“ ist ab dem 13. November zu den normalen Öffnungszeiten des Museums Wiesbaden zu sehen: dienstags und donnerstags von 10 bis 20 Uhr sowie mittwochs, freitags und am Wochenende von 10 bis 17 Uhr. Montags bleibt das Museum geschlossen.

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.
Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der
Sammlungen.

Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung
ihrer Eltern freier Eintritt.

Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim,
Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung
Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße

Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs.
Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251

Museum Wiesbaden
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Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
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Katsura Funakoshi Sphinx – Skulpturen und Zeichnungen im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden ab 23. Okt. 2015

© Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
© Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Katsura Funakoshi Sphinx Der in Japan geborene und in Tokyo lebende Katsura Funakoshi (*1951) verbindet mit seinen Arbeiten japanische Kultur mit Einflüssen der europäischen Kunstgeschichte aus dem Mittelalter, der Romantik und der zeitgenössischen Kunst. Ausgangspunkt seiner Werke ist stets der Mensch ins seiner „Vielheit“. Der Künstler begibt sich unter Menschen, beobachtet sie und erfasst bestimmte Momente skizzenhaft und entwickelt daraus in seinem winzigen Atelier in Tokyo spannungsreiche, anatomisch häufig befremdlichen Skulpturen. Den Weg nimmt er über die Zeichnung, in der er die Form der Figur entwickelt. Einige dieser kraftvollen und zum Teil großformatigen Zeichnungen unterstreichen die durchdachte und konzentrierte Arbeitsweise des Künstlers. Wirken sie doch trotz ihrer starken Konturierung zerrissen durch die Verwischung der Umrisslinien. Es entsteht ein Fließen zwischen dem Innen und Außen der Figuren. Erst, wenn ihn die Ausstrahlung der Figur auf der Zeichnung überzeugt, greift er zu einem Stück Kampferholz und fertigt Kopf und Korpus. Mit „A Sound of Lunar Eclipse“ (2004) entwickelte er eine weibliche Figur, die erstmalig ohne Modell auskam. Mit diesem Schritt befreite er sich vom Abbildhaften und bereitete sich selbst den Weg zu der androgynen Form von „A Tale of the Sphinx“ (2004). Die Figur geht zurück auf die Sphinx des frühromantischen Romans „Heinrich von Ofterdingen“ (1800) von Novalis alias Friedrich von Hardenberg (1772—1801). Sie gilt als Torwächterin und bildet die Hürde zum Gewinn von Erkenntnis. Diese Funktion übernehmen speziell die Augen bei Funakoshis Arbeiten. Er setzt auffallende, marmorne Augen als kommunikative Elemente ein. Als Organe des Sehens, Beobachtens und Erkennens versetzen sie den Künstler an die Position der Sphinx von Novalis. Funakoshi überträgt diese Leistung auf seine Skulpturen und gestaltet sie so zur Allegorie der künstlerischen Muse, die den Dialog mit ihrem Betrachter herausfordernd sucht.

Katsura Funakoshi Biografie

1951 Geboren in Morioka, Präfektur Iwate, Japan
1971—75 Studiert an der Tokyo Zokei University of Art and Design, B.A.
1975—77 Weiterführendes Studium an der Tokyo National University of Fine Arts and Music, M.A.
1984 Ausgezeichnet mit dem Kunstpreis Oyama-City with Sculpture
1986—87 Aufenthalt in London mit dem Austauschprogramm der japanischen Regierung für Künstler

Seit 1976 jährlich Teilnehmer von Gruppenausstellungen vornehmlich in Japan, aber auch USA, Großbritannien, Brasilien (The XX Sao Paulo Biennale 1989), Australien, Deutschland (u.a. documenta IX 1992, EXPO 2000 Hannover), Niederlande (2001), China (2013).
Seit 1982 zahlreiche Einzelausstellungen vornehmlich in Japan, aber auch New York (1989, u.w.), San Francisco (1994), Deutschland (2000, u. w.), Frankreich (2006) und China (2013).

Ausgezeichnet mit verschiedenen Preisen: 1st Takashimaya Charitable Trust for Art and Culture Prize (1991), 26th Nakahara Teijiro Prize for Excellence (1995), 18th Hirakushi Denchu Prize (1997), 33rd Nakahara Teijiro Prize (2003), 50th Mainichi Art Award (2009) und dem 59th Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology Art Encouragement Award (2009).

Ausgezeichnet mit der japanischen Ehrenmedaille Medal with Purple Ribbon (2011) Seit 1985 Lehrveranstaltungen an National University of Fine Arts and Music (bis 1986) und seit 1989 an der Zokei University of Art and Design, Tokyo (Gastprofessur) Lebt und arbeitet in Tokyo.

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung
Öffentliche Führungen
Di 10 Nov 18:00
Di 24 Nov 18:00
Di 1 Dez 18:00
Sa 5 Dez 15:00

KunstPause
Mi 18 Nov 12:15

Art after Work
Di 15 Dez 19:00

Ort:
Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
www.museum-wiesbaden.de

Karl Schmidt-Rottluff Bild und Selbstbild vom 2 Okt 2015—17 Jan 2016 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden

Heute, 1. Oktober 2015, 19.00 Uhr Vernissage

Karl Schmidt-Rottluff Bild und Selbstbild
2 Okt 2015—17 Jan 2016

Schmidt-Rottluff Selbstbildnis 1919© Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
Schmidt-Rottluff Selbstbildnis 1919© Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Das Museum Wiesbaden und das Brücke-Museum Berlin, das die weltweit bedeutendste Sammlung zum Künstler beherbergt, präsentieren die Ausstellung „Karl Schmidt-Rottluff – Bild und Selbstbild“. Neben über einhundert Werken des Malers sind Selbstbildnisse und Porträts seiner berühmten Weggefährten wie Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller oder Emil Nolde vertreten.

Von den Gründungsmitgliedern der Dresdner Künstlervereinigung „Brücke“ hat sich am häufigsten Karl Schmidt- Rottluff (1884—1976) selbst porträtiert. Ausgangspunkt sind daher die etwa 70 Selbst-porträts des Künstlers (Malerei, Zeichnung, Druckgrafik). Mit ihnen werden die unterschiedlichen Werkphasen seiner Malerei in der Ausstellung thematisiert.

Nach zwei wichtigen Selbstbildnissen der „Brücke“-Zeit (1905—1913) folgen die hoffnungsvollen Zwischenkriegsjahre mit ihrer Aufbruch-stimmung von 1919 bis 1930, in welchen Schmidt-Rottluff sich häufig selbst dargestellt hat. Auch privat findet er mit Emy Frisch seine Lebenspartnerin, die er kurz nach dem ersten Weltkrieg heiratet und in vielen Porträts festhalten sollte. Gerade an ihren Bildnissen wird deutlich, dass Schmidt-Rottluff sich selbst als ausgleichendes beziehungsweise ergänzendes Pendant mitgedacht hat. Emy ist Teil von Schmidt-Rottluffs künstlerischem Kosmos und erscheint als selbstverständlicher Bestandteil seiner Lebenswelt. Dabei hat er sie, dem künstlerischen Stil der jeweiligen Zeit entsprechend, gestaltet. Diesen Bildnissen, von denen die meisten hier erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden, ist ein wesentlicher Teil der Ausstellung gewidmet.

Während des Nationalsozialismus schuf Schmidt-Rottluff, der nicht nur Berufsverbot hatte, sondern auch als vom politischen System angefeindeter Expressionist 1937 auf der Schandausstellung „Entartete Kunst“ in München mit über 50 Werken vertreten war, bemerkenswerter Weise nur ein einziges Selbstbildnis. In diesen Jahren entstand demgegenüber eine Vielzahl von Darstellungen, die metaphorisch jenen von ihm im Nachhinein als „dunkle Jahre“ bezeichneten Lebensabschnitt kommentieren. Schmidt-Rottluff malte nicht nur beengte Innenräume, die diese eingeschränkte Situation eindringlich vor Augen führen, sondern auch zerstörte Landschaften mit entwurzelten Bäumen, die den Verlust seines Fundamentes verdeutlichen, und schuf damit spannungsreiche, teilweise sogar apokalyptisch wirkende „Selbstbildnisse ohne Selbst“.

Als ein weiterer Aspekt in der Ausstellung werden jene Bildnisse in den Blick genommen, die wichtige Personen im Leben des Künstlers zeigen und sein Schaffen über sieben Jahrzehnte hinweg begleitet haben. Besonders nahe standen ihm neben seiner Frau Emy und den anderen Künstlerkollegen der „Brücke“-Vereinigung der Maler Lyonel Feininger, die Kunsthistorikerin Rosa Schapire sowie die Förderin Hanna Bekker vom Rath. Letztere hatte Schmidt-Rottluff nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in ihrem Hofheimer „Blauen Haus“ ihr eigenes Atelier zur Verfügung gestellt; damit hat sie ihm – unerschrocken und mutig zugleich – den nötigen Platz eingeräumt, um weiterhin mit den „verräterischen“ Ölfarben malen zu können. Hanna Bekker, die als Schmidt-Rottluffs langjährige Mäzenin eine der wenigen Personen war, die einen allumfassenden Einblick in sein Schaffen hatte, legte 1974 in einer Kabinettausstellung das erste und bis heute einzige Mal den Fokus auf seine Selbstbildnisse.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Leuchtkraft der Farben im Werk von Schmidt-Rottluff enorm gesteigert. Sie gewinnt an Energie und Klarheit. Dass sich der Künstler in jenen Jahren als reiner Farbmaler verstand, verdeutlichen diejenigen Bilder, in welchen er uns seine Palette, Staffelei und Pinsel in leuchtenden Farben vorführt und sich
selbst als stillen Herrscher seines Reichs im Künstleratelier präsentiert.

Etwa ab 1960 rücken nicht nur motivisch, sondern auch thematisch das Selbstbildnis und das Bildnis seiner Frau Emy wieder stärker ins Zentrum seines Schaffens. Der „Alte Maler“, wie die letzten Selbstbildnisse programmatisch heißen, konfrontiert sich immer wieder, auf fast manische Art und Weise, mit sich selbst. Die derartig intensive Begegnung mit seinem Gegenüber im Wissen um das bevorstehende Lebensende wirkt gleichzeitig melancholisch resümierend, dabei sich dem Unvermeidbaren stellend, entgegensehend und annehmend.

© Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
© Hessisches Landesmuseum Wiesbaden

Zur Ausstellung, die ab März 2016 auch im Brücke-Museum Berlin präsentiert wird, erscheint im Hirmer Verlag ein umfangreicher Katalog, der von der Ernst von Siemens Kunststiftung München maßgeblich mitfinanziert wurde.

Weitere Infos, auch zu Eintritt und Öffnungszeiten, Hessisches Landesmuseum Wiesbaden