Lesen und Sprechen folgen einem ähnlichen Takt Verarbeitung von geschriebener und gesprochener Sprache liegen nah beieinander

Beim Lesen bewegt sich der Blick in einem bestimmten Muster über den Text. Dieses Muster ähnelt in überraschendem maß der Rhythmik gesprochener Sprache, wie ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Beteiligung der Goethe-Universität herausgefunden hat. Die Ergebnisse ihrer Forschung erscheinen heute in der Fachzeitschrift „Nature Human Behavior“.

FRANKFURT. Wenn wir lesen, lassen wir unseren Blick über einen Text wandern. Die Bewegungen der Augen folgen dabei einer charakteristischen zeitlichen Rhythmik. Ein internationales Team von Forscherinnen und Forschern mit starker Beteiligung der Goethe-Universität hat in Blickbewegungsexperimenten und einer Metastudie mit 14 verschiedenen Sprachen herausgefunden, dass diese zeitliche Struktur des Lesens nahezu identisch ist mit der dominanten Rhythmik der gesprochenen Sprache. Daraus lasse sich schließen, dass sich die Verarbeitung von geschriebener und gesprochener Sprache in einem größeren Maße ähneln als bisher angenommen. Die Ergebnisse der Forschungen erscheinen in der Fachzeitschrift „Nature Human Behavior“. Weitere beteiligte Forschungseinrichtungen waren die Universität Wien, das Ernst Strüngmann Institut Frankfurt, die New York University, das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt und die Universität Salzburg.

Sprachen und Schriftsysteme sind zentrale Elemente menschlicher Kommunikation. Schriftsysteme ermöglichen uns seit Jahrtausenden, Information nicht nur von Angesicht zu Angesicht zu teilen, sondern sie auch materiell zu speichern und dauerhaft verfügbar zu machen. „Das Lesen ist eine der faszinierendsten kulturellen Errungenschaften des Menschen“, sagt Erstautor Dr. Benjamin Gagl, bis vor kurzem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Psychologie der Goethe-Universität. „Die gesprochene Sprache beeinflusst auch das Lesen. Bis jetzt ist aber wenig über die gemeinsamen zugrundeliegenden Mechanismen von Lesen und gesprochener Sprache bekannt“, erklärt Gagl, der von Haus aus Psychologe ist.

Diese Mechanismen hat Gagl gemeinsam mit einem internationalen Team unter Leitung von Prof. Christian Fiebach untersucht, indem er die zeitlichen Strukturen des Lesens mit denen der gesprochenen Sprache verglich. Dabei zeigte sich, dass die rhythmischen Abläufe der Augenbewegungen beim Lesen und die dominante Rhythmik im Sprachsignal nahezu identisch sind. Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die Schnittstelle zwischen geschriebener und gesprochener Sprache.

Für ihre Studie übertrug das Team Methoden der Frequenzanalyse, die in der Untersuchung des lautlichen Sprachsignals schon breite Verwendung finden, auf die Untersuchung von Augenbewegungen. Diese Vorgehensweise wurde in zwei Studien an der Goethe-Universität Frankfurt und einer Studie an der Universität Salzburg angewandt. Neben einer vergleichbaren Rhythmik von Lesen und Sprechen zeigte sich bei weniger leseerfahrenen Personen eine direkte zeitliche Kopplung der Lese- und Sprachprozesse. Geübtere Leserinnen und Leser hingegen lasen schneller und konnten zwischen zwei Augenbewegungen mehr Information aus dem Text entnehmen. Zusätzlich erfassten die Autorinnen und Autoren in einer Metastudie alle in Fachzeitschriften erschienenen Blickbewegungsstudien des Lesens aus den Jahren 2006 bis 2016 und schätzten für diese die zeitliche Rhythmik des Lesens für 14 Sprachen und mehrere Schriftsysteme. Dabei zeigte sich, dass der Leserhythmus bei zeichenbasierten Schriftsystemen (wie etwa im Chinesischen) langsamer ist, was mit den höheren Anforderungen an die visuelle Analyse der komplexeren Schriftzeichen erklärt werden kann.

„Die Ergebnisse zeigen Zusammenhänge zwischen gesprochener und geschriebener Sprache auf eine neuartige und bisher noch nicht bekannte Art und Weise“, so Christian Fiebach. „Die Sprachverarbeitungssysteme des menschlichen Gehirns haben sich im Verlauf der Evolution auf die zeitlichen Abläufe der gesprochenen Sprache spezialisiert. Wir gehen aufgrund der aktuellen Ergebnisse davon aus, dass diese Sprachsysteme beim Lesen als eine Art ‚Taktgeber‘ für die Augen dienen, damit diese die gelesenen Informationen in einem optimalen zeitlichen Rhythmus an das Gehirn senden und so die weitere Analyse erleichtern. Diese Hypothese kann nun mit dem hier vorgestellten methodischen Ansatz vertieft untersucht werden.“

Publikation: Gagl, B., Gregorova, K., Golch, J., Hawelka, S., Sassenhagen, J., Tavano, A., Poeppel, D. & Fiebach, C. J. (accepted). Eye movements during text reading align with the rate of speech production. Nature Human Behavior.

https://www.biorxiv.org/content/10.1101/391896v3.full.pdf

Gründungsdirektor Dr. Oliver Kornhoff startet seine Tätigkeit im bald eröffneten Wiesbadener Kunstmuseum Reinhard Ernst

Innenansicht des bald abgeschlossenen Rohbaus (Baustandsbericht vom 10.11.2021)
Innenansicht des bald abgeschlossenen Rohbaus (Baustandsbericht vom 10.11.2021)

Diese Woche startet der neue und erste Direktor des Museums Reinhard Ernst (mre) in Wiesbaden.
Das einzigartige Privatmuseum von Sammler Reinhard Ernst befindet sich zwar noch im Bau, doch die Eröffnung kommt mit großen Schritten näher und ist für Herbst 2022 vorgesehen.

Nicht nur Bauherr, Sammler und Stifter Reinhard Ernst freuten sich, dass der neue Direktor endlich in Wiesbaden jetzt durchstarten kann. Erwartet wurde er auch von einem bereits vor Ort agierenden kleinen Team. Dieses hat bereits in den letzten Monaten und Jahren viel Aufbauarbeit geleistet. Jetzt gilt es aber, die Sammlungen entsprechend zu strukturieren, die Werke zu hängen /zu stellen und das Museum fit zu machen für die zum September 2022 geplante Eröffnung und für den anschließenden laufenden Museumsbetrieb.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Dr. Oliver Kornhoff einen Museumsprofi für die künstlerische Leitung begrüßen dürfen und bin überzeugt, dass er das mre zu einem internationalen Ort für abstrakte Kunst entwickeln wird,“ erklärt Reinhard Ernst.
In seiner Antrittsrede unterstreicht Oliver Kornhoff das Privileg, ein solch museales Lebenswerk anvertraut bekommen zu haben und dankt Reinhard Ernst für die Wertschatzung und diese einmalige Chance. „Jetzt gilt es in die Sammlung einzutauchen und zu erarbeiten, wie sie am besten zur Geltung kommt.“ Und während er dies sagt, hat er schon die eine oder andere Ausstellungsidee im Kopf.
Viele organisatorische, kuratorische und bauliche Entscheidungen warten in den kommenden Monaten bis zur Eröffnung auf ihn. Aber, da sind sich Stifter und Bauherr sicher, bringt Oliver Kornhoff mit 12 Jahren Erfahrungen im international renommierten Arp Museum Bahnhof Rolandseck entsprechend großes Know-how beim Aufbau eines jungen Hauses wie dem mre mit.

Weitere Informationen

Walhalla: Kulturausschuss übernimmt Vorschlag des Kulturbeirats


Die Vorsitzenden des Kulturbeirats begrüßen die Dynamik im Prozess zur Walhalla mit der sich der Ausschuss die Vorschläge des Beirats zu einer klugen Prozessteuerung zu eigen macht.

Nachdem im gestrigen Kulturausschuss die Impulse des Kulturbeirats zur Unterstützung des Walhalla-Prozess durch eine professionelle Projektentwicklung wohlwollend mit einem Beschluss aufgenommen wurden, stellt Dorothea Angor als stellvertretende Kulturbeiratsvorsitzende fest: „Endlich wird das bedeutende Thema Walhalla gemeinsam von verschieden Seiten angepackt. Und das gerade noch zur rechten Zeit. Der Kulturbeirat hat Ideen zur Walhalla und Neupositionierung von zeitgemäßen Kulturorten in der Innenstadt mit viel Feuer illustriert und die Politik übernimmt mit diesem einstimmigen Beschluss den Vorschlag des Kulturbeirats. Sehr erfreulich“.

„Die Synergien, die sich hier zeigen, sind gut. Dementsprechend positiv werte ich auch den Vorstoß der Stadt sich um weitere Mittel und Förderprogramme rund um die Walhalla zu bemühen“, kommentiert Ernst Szebedits die im Ausschuss behandelte Vorlage um die Walhalla als Projekt für das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ anzumelden. „Für den Prozess wünsche ich mir allerdings, dass die dort genannte Projektskizze mit den aktuellen Ideen enggeführt wird. Das aus dem Kreativprozess des Kulturbeirats entstandene Material dem Förderantrag beizufügen, wäre zum Beispiel ein Schritt in die richtige Richtung. Eine zeitnahe Information des Kulturbeirats zum weiteren Vorgehen unterstreiche ich nochmal als wünschenswert. Wir stehen weiterhin für einen breiten Dialog zur Walhalla.“

Des Weiteren begrüßt Szebedits aber die Haltung des Kulturausschusses sich der Forderung nach Finanzmitteln für den Entwicklungs- und Kommunikations-prozesses anzuschließen. „Ich hoffe auf das positive Signal nach dem Beschluss des Haushaltes, dass nächstes Jahr der Prozess um die Walhalla wirklich greifbar wird, mit Veranstaltungen, kontinuierliche Sichtbarmachung und Einbeziehung der Stadtgesellschaft.“

Informationen zur Begleitung des Walhalla-Prozesses durch den Kulturbeirat finden sich auf www.kulturbeirat-wiesbaden.de

Präsentation vom „Buch der gescheiterten Kunstwerke“ am 8.12.21 im Museum Wiesbaden

ende-offen-buch-gescheiterer-kunstwerkeOb Geldmangel, versiegende Motivation oder der Tod – es gibt viele Gründe, warum ein Kunstwerk nicht fertiggestellt wird. Thomas von Steinaecker beschreibt zahlreiche Beispiele davon in „Ende offen: Das Buch der gescheiterten Kunstwerke“. Am Mittwoch, 8. Dezember, stellt er sein Buch um 19.30 Uhr im Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2, vor.

Andreas Platthaus (FAZ) moderiert den Abend. Im Museum Wiesbaden gilt die 2G-Regel, tagesaktuelle Informationen zum Einlass sind unter www.wiesbaden.de/literaturhaus zu finden.

Die Faszination von Unvollendetem hält sich bis heute. Meist bieten die Hintergründe, warum etwas gerade nicht fertiggestellt wurde, mehr Spannung als eine Entstehungsgeschichte, an deren Ende ein fertiges Kunstwerk steht. Thomas von Steinaecker macht sich auf die Suche nach dem Scheitern, nach Fragmenten und Fehlschlägen und beschreibt diese unterhaltsam und informativ in seinem Sachbuch „Ende offen: Das Buch der gescheiterten Kunstwerke“. Die Bandbreite reicht von den Schlössern Ludwigs II. bis hin zu Jodorowskys größenwahnsinnigem Versuch, das Science Fiction-Epos „Dune“ zu verfilmen. Und am Ende zeigt sich meist, dass das Scheitern der eigentliche Weg zu Kunst ist.

Thomas von Steinaecker wurde 1977 geboren und ist als Autor, Regisseur und Journalist tätig. Seine Veröffentlichungen umfassen Romane, Comics, Hörspiele und Essays. Er wurde mit zahlreichen Literatur- und Comic-Preisen ausgezeichnet, zuletzt erhielt er 2018 den Rudolph-Dirks-Award für grafische Literatur. Im Wintersemester 2013/14 hatte er die Poetikdozentur: junge Autoren der Stadt Wiesbaden und der Hochschule RheinMain inne.

Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr. Es gibt eine Abendkasse. Es gilt die 2G-Regel. Kartenvorverkauf: Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Stationäre Impfangebote für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen in Wiesbaden ab 6.Dezember 2021

"Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Was man aber wirklich mit Sicherheit sagen kann: Es ist besser, wenn man geimpft ist. Und es ist noch besser, wenn man geboostert ist." zit.n. ZDF-Interview v. 28.11.2021 ©  Foto Diether v Goddenthow
„Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Was man aber wirklich mit Sicherheit sagen kann: Es ist besser, wenn man geimpft ist. Und es ist noch besser, wenn man geboostert ist.“ zit.n. ZDF-Interview v. 28.11.2021 © Foto Diether v Goddenthow

Wie die Landeshauptstadt bekannt gibt, eröffnen in der kommenden Woche weitere stationäre Impfangebote in Wiesbaden. Am Montag, 6. Dezember, startet der Impfbetrieb im ehemaligen Bürgerbüro im Luisenforum, Dotzheimer Straße 8. Ab voraussichtlich Mittwoch, 8. Dezember, wird im Stadtteilzentrum Schelmengraben, Hans-Böckler-Straße 5–7, geimpft. Noch vor Weihnachten sollen außerdem Impfangebote in Erbenheim und Biebrich eröffnen. Der Impfbetrieb in der DKD Helios Klinik, Aukammallee 33, läuft bereits seit dem 15. November.

„Mit den neuen Angeboten haben wir die Impfkapazitäten in Wiesbaden deutlich ausgebaut. Bereits ab der kommenden Woche können wir etwa 7.000 Impfungen pro Woche durchführen. Damit erfüllen wir die Vorgaben des Landes trotz der sehr knapp gesetzten Fristen. Sobald die Angebote in Erbenheim und in Biebrich eröffnet haben, werden wir diese sogar übertreffen. Wir hoffen, dass wir nun auch schnell ausreichend Impfstoff erhalten, um allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot machen zu können“, sagen Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Bürgermeister sowie Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz. Für die kommende Woche wurden 4.080 Dosen Biontech und 4.000 Dosen Moderna bestellt. Tatsächlich geliefert werden laut Land 1.848 Dosen Biontech und 4.000 Dosen Moderna. Insgesamt stehen allen städtischen Impfangeboten in der kommenden Woche also 5.848 Dosen zur Verfügung.

Das barrierefreie Impfangebot im Luisenforum ist ab dem 6. Dezember montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Eine Terminvereinbarung ist nicht nötig. Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, erhalten Bürgerinnen und Bürger vor Ort eine Nummer. Diese garantiert eine Impfung für den jeweiligen Tag. Die Nummern regeln nicht die Reihenfolge der Impfungen. Sie helfen allerdings dabei sicherzustellen, dass nicht mehr Bürgerinnen und Bürger warten als Impfdosen vorrätig sind. Nach Erhalt der Nummer und Dokumentation des Namens können die Bürgerinnen und Bürger – wenn sie sich nicht direkt in die Schlange stellen wollen- irgendwann im Laufe des Tages zum Impfen vorbeikommen. Im Luisenforum stehen Parkplätze zur Verfügung. Es ist außerdem mit zahlreichen Buslinien erreichbar. Vor Ort können etwa 500 Impfungen pro Tag durchgeführt werden.

Im Stadtteilzentrum Schelmengraben werden voraussichtlich ab 8. Dezember montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr Impfungen durchgeführt. Auch dort ist eine Terminvereinbarung nicht nötig. Es wird noch geprüft, ob das Nummernsystem ebenfalls zum Einsatz kommt. Parkplätze stehen zur Verfügung. Von der Haltestelle Alexej-von-Jawlensky-Schule, die von den Linien 24, 27 und 47 angefahren wird, sind es etwa hundert Meter bis zum Stadtteilzentrum. Vor Ort können etwa 500 Impfungen pro Tag durchgeführt werden. Das Impfangebot wird betrieben vom Deutschen Roten Kreuz. Die Stadt stellt die Räume und die Infrastruktur.

Das Impfangebot in der DKD Helios Klinik, Aukammallee 33, ist weiterhin im Betrieb. Von Montag, 29. November, bis Freitag, 3. Dezember, wurden dort etwa 900 Impfungen durchgeführt. Es werden vor allem Menschen mit Termin geimpft. Inzwischen sind mehr als 12.000 Mails mit Terminanfragen eingegangen. Das heißt: Rein rechnerisch ist die Klinik bis März ausgebucht. Die Stadt bittet deshalb darum, vorerst keine Terminanfragen mehr zu stellen. Bürgerinnen und Bürger, die sich noch im Dezember impfen lassen wollen, werden gebeten, dies im Luisenforum, im Stadtteilzentrum Schelmengraben oder demnächst in Erbenheim beziehungsweise Biebrich zu tun.

Bei allen stationären Impfangeboten sind Erst-, Zweit- und Drittimpfungen erhältlich. Geimpft wird dabei nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Die Stiko empfiehlt Erst- und Zweitimpfungen für Personen ab zwölf Jahren. Drittimpfungen empfiehlt die Stiko zwar allen Personen ab 18 Jahren, jedoch sollen ältere und besonders gefährdete Menschen nach wie vor vorrangig ihre Auffrischimpfung erhalten, da sie eines möglichst hohen Impfschutzes am ehesten bedürfen. Die Auffrischimpfung soll im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Lediglich Personen, die nur eine Impfstoffdosis von Johnson und Johnson erhalten haben, sollen laut Stiko ihre Auffrischimpfung ab vier Wochen nach der Impfung erhalten. Der Impfstoff kann nicht frei gewählt werden. Alle unter 30-jährigen Personen werden mit Biontech geimpft. Andere Personen werden vor allem mit Moderna geimpft, da weniger Biontech-Dosen geliefert werden als bestellt wurden. Die Impfungen sind für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos.

Damit vor Ort alles reibungslos klappt, sorgen Sicherheitskräfte für einen geregelten Ablauf. Bürgerinnen und Bürger müssen zur Impfung ihren Personalausweis beziehungsweise einen Kinderreisepass und ihr Krankenkassenkärtchen mitbringen. Alle Personen werden außerdem gebeten, einen ausgefüllten Aufklärungs- und Einwilligungsbogen mitzubringen, um den Impfprozess vor Ort zu beschleunigen. Die Unterlagen sind unter wiesbaden.de/coronavirus (Impfung) abrufbar ist. Impfpässe und QR-Codes werden vor Ort nicht ausgestellt. Wer ohne Impfpass kommt, erhält eine Impfersatzbescheinigung.

Zusätzlich zu den stationären Angeboten ist nach wie vor das mobile Impfteam der Stadt unterwegs. Es besucht kommende Woche unterschiedliche Einrichtungen und macht Hausbesuche bei immobilen Menschen. Die Stadt hatte zusätzlich die Kassenärztlichen Vereinigung (KV) um Unterstützung gebeten. Die KV teilte der Stadt jedoch mit, dass der angefragte Medibus bereits als rollende Arztpraxis in anderen Kreisen im Einsatz sei und nicht für Wiesbaden zur Verfügung gestellt werden könne.

In Wiesbaden impfen nach wie vor auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Wer keine entsprechenden Ärzte kennt, kann sich telefonisch unter 116117 an den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden. Alternativ können unter arztsuchehessen.de Praxen gesucht werden, die Impfungen durchführen. In der vergangenen Woche (Kalenderwoche 47) haben niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Wiesbaden laut Hessischem Ministerium für Soziales und Integration 8.868 Impfungen durchgeführt. Das sind deutlich mehr als in den Wochen zuvor. In der Kalenderwoche 45 wurden von ihnen 4.517 Impfungen durchgeführt. In der Kalenderwoche 46 waren es 6.243 Impfungen.

Aktuelle Informationen rund um das Thema Corona sowie Impfungen stehen auch unter wiesbaden.de/coronavirus zur Verfügung.

Coronaregeln in Hessen ab 1. Dezember 2021

Aufbau eines Zentrums für Angewandtes Quantencomputing (ZAQC) in Darmstadt – Bundesweit einmalige Forschungsexpertise zusammen mit den Fraunhofer-Instituten IGD und SIT

Darmstadt. Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und Wissenschaftsministerin Angela Dorn haben heute in Darmstadt einen Letter of Intent (LoI) der Landesregierung unterschrieben, der den Aufbau eines Zentrums für Angewandtes Quantencomputing (ZAQC) mit 3,151 Millionen Euro vorsieht. Ziel des ZAQC ist, gemeinsam mit der Wirtschaft Projekte zum Quantencomputing zu initialisieren, dessen Erforschung in Hessen zu intensivieren und die wirtschaftliche Nutzung dieser Technologie voranzutreiben. Großer Vorteil des am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) ansässigen ZAQC in Darmstadt wird die enge Zusammenarbeit innerhalb des deutschlandweit agierenden Fraunhofer-Kompetenznetzwerks Quantencomputing sein. Der Projektstart des Zentrums ist für Anfang 2022 geplant.

Das Quantencomputing ist eine der zukunftsträchtigsten Technologien und für die digitale Souveränität Hessens, Deutschlands und Europas von hoher Bedeutung. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass Quantencomputer ein enormes Potenzial besitzen, um Typen von Berechnungen zu bewältigen, die mit klassischen Computern nicht oder nur im Rahmen langer Rechenzeiten gelöst werden können. Die Erschließung des Quantencomputings wird daher als wichtige Voraussetzung gesehen, damit Deutschland auch langfristig im internationalen Wettbewerb bestehen kann.

Insbesondere in den Bereichen Finanzen, Pharma und Medizin, Materialwissenschaften, Cybersecurity sowie KI werden durch den Einsatz von Quantencomputern bedeutende Durchbrüche erwartet. „Mit der heutigen Unterzeichnung des LoI schaffen wir die Grundlage, um die Wettbewerbsfähigkeit Hessens auch in Zukunft zu sichern. Bereits jetzt existiert in Hessen eine hohe Forschungsaktivität im Bereich der Quantentechnologien, gerade im medizinischen Bereich. Mit der Quantentechnologie kann die Medizin molekulare Strukturen simulieren und die Zusammensetzung von Wirkstoffen berechnen. Als Vorteile werden sich schnellere Forschungsergebnisse und effizientere Entwicklung von Medikamenten ergeben. Daher haben wir diese Schlüsseltechnologie auch in unserer Strategie ‚Digitales Hessen – Wo Zukunft zuhause ist‘ verankert“, so Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

„Durch den frühen Einstieg in die Technologie kann das Kompetenzzentrum Darmstadt zu einer Säule im entstehenden Quanten-Öko-System in Deutschland werden und Forschenden aus aller Welt als Anlaufstelle dienen“, erläutert Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Vielversprechende Möglichkeiten der Kooperation eröffnen sich mit den hessischen Hochschulen und dem hochschulübergreifenden Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz, mit dem ebenfalls hier in Darmstadt ansässigen Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) und dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cyber-Sicherheit ATHENE. Durch dieses neu entstehende Expertisen-Netzwerk wird der Wissenschaftsstandort Hessen gestärkt und weiterentwickelt.“

„Es ist grundlegend, dass die Hessische Landesregierung und hier insbesondere die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, und die Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn das Projekt mit so deutlicher Priorität unterstützen. Wir gehen damit gemeinsam den entscheidenden Schritt, um die Leistungsfähigkeit von Quantencomputern für industrielle Anwendungen zu prüfen bzw. für diese verfügbar zu machen“, sagte Prof. Dr. Dieter W. Fellner, Institutsleiter des Fraunhofer IGD und Initiator des ZAQC. „Das Wissen der Forschung und das Können der Industrie werden hier zusammengebracht. Darmstadt wird damit zu einem bedeutenden Standort für eine zukunftsweisende Technologie.“

Über die Anwendungspotenziale der Quantentechnologie für die Industrie äußerte sich Dr. Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und CEO Electronics: „Als Wissenschafts- und Technologieunternehmen analysieren wir intensiv die Nutzungsmöglichkeiten von Quantencomputing, beispielsweise in der Pharmaforschung, und können in Zukunft mit Materialien zur Realisierung der Technologie beitragen. Zudem wollen wir das entstehende Quantencomputing-Ökosystem in Deutschland mitgestalten, etwa im Rahmen ausgewählter Industrie-Partnerschaften. Das Zentrum für Angewandtes Quantencomputing, das das Land Hessen in Darmstadt aufbauen will, ist eine sehr gute Investition, um diesen innovationsgetriebenen Wirtschaftsstandort voranzubringen.“

Das Fraunhofer-Kompetenznetzwerk Quantencomputing besteht aus regionalen Kompetenzzentren in insgesamt sieben Bundesländern mit jeweils eigenen Forschungsschwerpunkten. In Darmstadt arbeiten das Fraunhofer IGD und das Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) im Rahmen des Kompetenznetzwerks bereits heute an der Verbesserung der Einsatzmöglichkeiten von Quantencomputern. Das ZAQC wird für diese Aufgaben den Quantencomputer des Fraunhofer-Kompetenznetzwerks Quantencomputing, ein IBM Q-System One in Ehningen, nutzen. Über das ZAQC wird es möglich sein, dass auch andere Organisationen aus Hessen außerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft wie etwa Unternehmen, die vorhandene Infrastruktur und Unterstützungsleistungen für die Programmierung von Quantencomputern nutzen können.

Sarah Heil ist neue Pressesprecherin der Landeshauptstadt Mainz

(rap) Die dreimonatige Vakanz in der Leitungsfunktion der Pressestelle der Landeshauptstadt Mainz endet in diesen Tagen – ab Mittwoch, 1. Dezember 2021 wird Sarah Heil die Funktion der Pressesprecherin der Landeshauptstadt übernehmen

„Mit Sarah Heil gewinnen wir eine in der regionalen Medienszene bewanderte Kommunikatorin als Pressesprecherin im Stadthaus hinzu. Da wir seit geraumer Zeit überaus bewegte Zeiten erleben, wird uns Sarah Heil in der Außendarstellung und der Vermittlung wichtiger Stränge des kommunalen Handelns gemeinsam mit der Erfahrung des gesamten Teams der Pressestelle weiter voran bringen. Ich freue mich sehr auf die künftige Zusammenarbeit“, betont Oberbürgermeister Michael Ebling.

Die neue Pressesprecherin der Landeshauptstadt blickt der neuen Aufgabe gespannt entgegen: „Meine Heimatstadt Mainz liegt mir in besonderem Maße am Herzen. Umso mehr freue ich mich, gemeinsam mit dem Team der Pressestelle das kommunikative Gesicht unserer Landeshauptstadt zu stärken. Der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Medienvertreter:innen und Kolleg:innen der Verwaltung blicke ich mit Freude entgegen.“

Die 35jährige Sarah Heil hatte im Juni 2013 ihren Studienabschluss der Amerikanistik, Kulturanthropologie und Betriebswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität mit Zwischenstationen in Italien und den USA absolviert und ließ an der Deutschen Presseakademie in Berlin eine fachbezogene Zusatzausbildung im Bereich „Social Media Management“ folgen.
Von Juli 2015 bis ins Jahr 2021 stieg Heil von der Leiterin Kommunikation zur Geschäftsführerin der Merkurist Rhein-Main GmbH Mainz auf und wechselte danach als Referentin der Geschäftsführung zur Verlagsgruppe Rhein-Main.

Heil übernimmt den Posten der Pressesprecherin, den zuvor Marc-André Glöckner bis zum 1. September 2021 ausgeübt hatte.