Wiesbadener Biennale startet bei herrlichem Wetter – EU-Retrospektive im Alten Gericht, Beerdigungs-Happening und Burnout-Performance

Rund 500 Besucher feierten im Festivalzentrum hinter dem Theater am Warmen Damm die Eröffnung der Wiesbadener Biennale 2016.  Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Rund 500 Besucher feierten im Festivalzentrum hinter dem Theater am Warmen Damm die Eröffnung der Wiesbadener Biennale 2016. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Am Donnerstag-Abend eröffnete bei bestem Sommerwetter Intendant Eric Laufenberg am Warmen Damm das Wiesbadener Theater-Festival Biennale. Grußworte sprachen unter anderem Ruth Wagner, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst a.D. und Rose-Lore Scholz, Kultdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden. Einen ersten Überblick über Entstehung, die bisherige gewaltige Vorbereitungsarbeit und weitere Station der Wiesbadener Theater-Biennale gaben Kuratorin Maria Magdalena Ludewig und Kurator Martin Hammer.

Abends im Festival-Zentrum leuchten die Lettern der Schriftgirlande  Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Abends im Festival-Zentrum leuchten die Lettern der Schriftgirlande Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Das Open-Air-Festival-Zentrum mit seinen von Studenten im Geiste und nach den Entwürfen Enzo Maris hergestellten Weichholzbänken, Tischen und Stühlen ist offen für alle Interessenten und lädt zum Verweilen, Diskutieren und ab Mittag auch zu leckeren Gerichten ein. Links und rechts ist es umrahmt von Streetfood– und Getränke-Containern und überspannt mit einer Schrift- Girlande von Rainer Casper mit dem widersprüchlichen und nachts leuchtenden Biennale-Motto „This is not Europe“.

Altes Gericht wird pikanterweise zum „Haus der Geschichte im Exil“

Das Haus der Europäischen Geschichte im Alten Gericht. Für ein paar Wochen hat Wiesbaden ein Europa-Museum erhalten. Foto © massow-picture
Das Haus der Europäischen Geschichte im Alten Gericht. Für ein paar Wochen hat Wiesbaden ein Europa-Museum erhalten. Foto © massow-picture

Bereits ab Mittag hatte der belgische Künstler Thomas Bellinck eingeladen ins „Haus der Europäischen Geschichte im Exil“. Dabei handelt es sich um ein skurriles Museum im Jahr 2060, welches Bellinck und seine Helfer seit Monaten im leerstehenden Alten Gericht, in der Gerichtsstrasse, auf vier Etagen eingerichtet hatten. Es gibt einen fiktiven Rückblick auf den Untergangs der Europäischen Union . Besucher können, quasi  aus der Zukunft zurückblickend, das dunkle Gebäude voller merkwürdiger Exponate, Schrifttafeln und angestaubter Landkarten  durchstreifen und auf unsere Gegenwart schauen.  13 bizarre Museumsstationen erörtern Entwicklung und Untergang der Europäischen Union der offenen Grenzen, des freien Geistes, gemeinsamer Währung und eines gemeinsamen Parlaments. Pikanterweise ist wurde  „Haus der Europäischen Geschichte im Exil“ im Alten Gericht untergebracht, dessen Zukunft selbst ungewiss und derzeit eher vom eigenen baulichen Untergang geprägt ist, was die apokalyptische Atmosphäre zusätzlich verdichtet. Thomas Bellincks Ausstellung ist über die Dauer des Biennale-Festivals hinausgehend noch bis zum 18. September 2016 täglich zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet. Karten erhalten Sie an der Theaterkasse oder vor Ort.

Totenfeier und Erdbestattung der multikulturellen Gesellschaft – Mit Schwarzem Humor für mehr Menschlichkeit

Auszug aus der Kirche: vorneweg die Messdiener mit Weihrauchschwenker, gefolgt vom niederländischen Künstler Dries Verheoven, den Sargträgern mit der verstorbenen "Multikulti-Gesellschaft" entlang der Wilhelmstrasse zum Schillerdenkmal Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Auszug aus der Kirche: vorneweg die Messdiener mit Weihrauchschwenker, gefolgt vom niederländischen Künstler Dries Verheoven, den Sargträgern mit der verstorbenen „Multikulti-Gesellschaft“ entlang der Wilhelmstrasse zum Schillerdenkmal Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Ganz in der Nähe des Festivals-Zentrum, in der zur „Kirche der Beerdigung“ umfunktionierten Anglikanischen Kirche, hatte Dries Verhoeven die multikulturelle Gesellschaft im Rahmen eines Beerdigungs-Happenings zu Grabe getragen. Die Gäste flanierten  am Sarg eines  aufgebahrten Jünglings mit offenstehenden Augen vorbei, bevor sie auf den Kirchenbänken Platz nehmen konnten. Zuletzt war die Kirche bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz gefüllt, als der Trauerzug einzog mit Messdienern und „Pfarrer“ Dries Verhoeven an der Spitze, gefolgt von den Sargträgern und einer aus Statisten bestehenden Trauergesellschaft. Ganz in Tradition zahlreich zusammengefügter christlicher Rituale verlief die Trauerfeier mit Predigt, Lesung, Kerzen, Kreuz, Weihrauch, Chor und Orgel, bevor der Trauermarsch retour aus der Kirche erfolgte über die Frankfurter Strasse entlang der Wilhelmstrasse bis zu einem ausgehobenen Grab oberhalb des Schillerdenkmals am Theater, wo die Tote, die „multikulturelle Gesellschaft“ ihre letzte Ruhestätte fand.

Stärkung für die nächste Biennale-Auftaktveranstaltung „Sculping Fear“ im Malsaal

Studenten und freiwillige Helfer bereiten die Eröffnungsveranstaltung der fröhlichen Biennale am Warmen Damm vor. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Studenten und freiwillige Helfer bereiten die Eröffnungsveranstaltung der fröhlichen Biennale am Warmen Damm vor. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Nach diesem fulminantem Trauer-Happening, „ich wusste mitunter nicht, ob es echt oder Fiktion war“ (Dame beim Leichenschmaus), hatte die offizielle Festivals-Eröffnungsfeier im Festivalzentrum für viele wohl beinahe schon  „Erlösungscharakter“.  Hier konnte man an der wohl an diesem Abend längsten Sekttheke Wiesbadens ein wenig auftanken, um sich für die anschließende Biennale-Eröffnungsveranstaltung „Sculpting Fear“ gegen 21 Uhr im Malsaal zu wappnen.

Das aktuelle Biennale-Programm finden Sie im Onlinekatalog

Wiesbadener Biennale: Bis dass uns der Boden unter den Füßen wegweht? – Auftakt mit Sculpting-Fear

Julian Hetzel - Sculpting Fear Foto: Martin Wickenhaeuser
Julian Hetzel – Sculpting Fear Foto: Martin Wickenhaeuser

Sculpting Fear – bis  dass uns der Boden unter den Füßen wegweht? 

Julian Hetzels Auftakt-Performance auf der Wiesbadener Biennale 2016-geriet für manch einen Premiere-Gast zur Nervenprobe.-

Mit „Sculpting Fear“ von Julian Hetzel, war die Biennale Wiesbaden zwischen Schauspiel und Performance, Musik und Bühnenkulisse in die „Erkundung der Europäischen Union“ gestartet. Wenngleich von den Schauspielern hervorragend umgesetzt, konnte sich mir der tiefere Sinn dieser von monotoner elektronischer Dauer-Klangkulisse begleiteten Apokalypse nicht wirklich erschließen. Ging es eher darum, die in Europa umgehende Angst aufzuzeigen, die besorgte Bürger zunehmend auf die Strasse treibt, radikale Positionen aufblühen und Gewalt heraufbeschwören lässt, wie es in einem Begleittext heißt. Oder will die Bühnenperformance „Sculpting Fear“ eher auf den psychologischen Aspekt des selbstzerstörend wirkenden Systems ungebremsten Burnouts hinweisen?

Das Szenario: Die Zuschauer sehen zunächst drei Büro-Menschen, die minutenlang Bürostühle vor sich hin- und her-rollen, zeitweise sich darin gegenseitig über die Bühne schieben, um schließlich wieder –  jeder für sich allein – seinen „Roll-Stuhl“ zu bugsieren. Das dauert alles recht lange, bis sich auf einmal der Raum verdunkelt.  Heftige detonationsähnliche Geräusche ertönen. Die Protagonisten sind aus ihren Brürostühlen gekippt. Als allmählich das  Licht hochgedimmt wird, liegen die drei Protagonisten neben oder unter  ihren  Bürostühlen begraben da wie tot. Nebelschwaden wabern und geben der Szenerie beinahe wagnerische Dramatik, wäre da nur nicht dieser entsetzliche, tinnitusähnliche Dauerklang. –

In diesem Moment übernehmen Staubsaugerroboter den Dialog. Robbi 1 eine sagt: „Dieser Job saugt mich einfach aus!“ Daraufhin Robbi 2: „Klingt so, als würdest du zu viel arbeiten?“ (…) „Ich denke, du brauchst mal frische Luft!“ Robbi 1:  „Ich glaube ich bin voll“ Robbi 2: „Zeit, dein System zu reinigen.“ Das Roboter-Zwiegespräch erstickt jäh, als ein, an einen Tatort-Reiniger erinnernder Katastrophen-Müllmann die Bühne betritt und die Robbis abschaltet, bevor er mit seiner Entsorgungsarbeit beginnt.

In orangene Ganzkörper-Schutzmontur gehüllt, beginnt der  „Tatort-Müllwerker“   die nieder gestreckten erschlafften Büro-Kadaver mit einer  geschickt an sie gelegten Kadaver-Stange zu entsorgen. Als nun die  letzte „Leiche“ dran ist bei der „Entsorgung“, und doch noch ein Lebenszeichen von sich gibt, wird klar, die Drei  sind noch nicht wirklich tot!“.

Schließlich schaffen sie es noch einmal, sich zu reaktivieren, symbolisch mit der Bereitung eines Kaffees am Kaffeeautomat unterstrichen.. Dieser Akt zog sich überlang hin, da das Publikum dreimal hintereinander die laut simulierten Vorgänge des Kaffeeaufbrühens-(Bohnen malen, Wasser hochkochen und einschießen, Milch schäumen etc.) miterleben durfte.

Die Bürostuhl-Performance wiederholt sich, so wie auch, wer von Burnout gefährdet ist, immer wieder von neuem versucht, ins Hamsterrad zu steigen.

Typischerweise zeichnen sich viele Burnout-Kandidaten darin aus, ihre psychophysischen Belastungs-Grenzen solange zu ignorieren, bis die ganz große persönliche Katastrophe passiert, wie immer diese aussehen mag,
Auf der Bühne gipfelt der katastrophale Höhepunkt in selbstzerstörerischer Aggressivität: Als die „Burnoutler“ von ihrem zweiten Zusammenbruch noch desorientierter als beim ersten Mal  wieder zu sich kommen und nichts mehr mit sich anzufangen wissen, beginnen sie, wie  Borderliner mit Ritzen in seinen Unterarm, den Boden unter sich mit Händen und  Schuhen zu malträtieren.

 

.© massow-picture
.© massow-picture

Die Darsteller rieben und bearbeiteten den sich als Styroporboden erweisenden Untergrund solange, bis er aufplatzte: erst ein wenig, dann zusehends. Immer mehr Styroporteile bröselten heraus. Sofort wurden diese  von kleinen Windmaschinen weggeblasen. Dieses Szenario versinnbildlichte wunderbar die eisige (Gefühls-)Kälte, in der nur noch die Logik von Zerstörung einen gewissen Lustgewinn zu verschaffen scheint.  Schließlich dem Zerstörungswahn verfallen,  rissen die Darsteller bei vollem Körpereinsatz ganze Platten aus dem Boden, auf dem sie standen. Sie zertrümmerten diese, eine nach der anderen, unermüdlich und gründlich.  Als der Rausch  allmählich abebbte, erkannten sie fast zu spät, das Ausmaß und die Folgen ihrer blinden Zerstörungswut. In letzter Minute nun, versuchten sie zu retten, was noch vielleicht zu retten war. Sie versuchten die wegfliegenden restlichen Trümmerteile festzuhalten und sie mosaikartig zu einem notdürftigen Bodenersatz zusammenzulegen.

Nebelschaden, zuletzt  eine alles umhüllende rote Wolke beendete den ergebnisoffenen, eher hoffnungslos anmutenden Aktionismus. Und die Botschaft?, vielleichit:  „Hört auf, blindlinks zu funktionieren in einem System, das euch krank macht,  bevor es euch der Boden unter den Füßen wegfliegt?

Wiesbadener Biennale: Dries Verhoeven Beerdigungs-Happening der „Multikulturellen Gesellschaft“

Einzug in die Kirche, vorneweg die Messdiener mit Weihrauchschwenker, gefolgt vom niederländischen Künstler Dries Verheoven, den Sargträgern mit der verstorbenen "Multikulti-Gesellschaft" Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Einzug in die Kirche, vorneweg die Messdiener mit Weihrauchschwenker, gefolgt vom Pfarrer (Schauspieler Ulrich Schmissat), den Sargträgern mit der verstorbenen „Multikulti-Gesellschaft“ Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Als einzige Kirche hatte sich die Wiesbadener Anglikanische Kirche St. Augustine auf Dries Verhoevens  Kunst-Event eingelassen und es nicht als allzu gotteslästerlich empfunden, namens der Kunst in ihren christlich sakralen heiligen Hallen  eine  „Beerdigung ganz besonderer Art“ zuzulassen. Zu Grabe getragen wurde nämlich  kein Mensch, sondern eine Idee, eine Wertvorstellung: das Konstrukt der „multikulturellen Gesellschaft“.

Am offenen Sarg vorbei ging es für die Trauernden in den Trauergottesdienst. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Am offenen Sarg vorbei ging es für die Trauernden in den Trauergottesdienst. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Ganz in schwarz  begrüßte Dries Verhoeven die  Trauergäste  mit einer Umarmung und den Worten: „Schön das du gekommen bist!“ Dann ging es vorbei am offenen Sarg, in dem ein junger Mann mit geöffneten Augen aufgebahrt lag, in die Kirche. Die ersten beiden Bank-Reihen sind reserviert, wie wir ein wenig später erleben, für die „Trauergäste“. Als die Kirche bis auf den letzten Sitz-und Stehplatz gefüllt ist, und er Chor anstimmt,  zieht der Trauerzug ein: Voran die Messdiener, gefolgt vom „Pfarrer“ (Schauspieler Ulrich Schmissat), hinter diesem schultern sechs original als Sargträger gekleidete Statisten den  schwarzglänzenden Holz-Sarg. Die  Gruppe der „trauernden Angehörigen“ folgt dem Sarg, der in der Chorapsis aufgebockt wird. Vier Kerzen, die auf Geheiß des Geistlichen hin von einem deutlich als Migrantenkind erkennbarem Mädchen entzündet werden, sollen ein wenig helfen, die „Finsternis“ zu erhellen.  Wie das Entzünden der Kerzen passiert auch alles andere in zum Verwechseln ähnlicher,  christlicher Liturgie: Weihrauch, Kreuz, Gebet, Ornat, Predigt,  Lesung, Sammeln, Fürbitte, Friedensgruß und das Orgelspiel vom Wiesbadener Kirchenmusiker Thomas Schermuly.

Die Lesung der Totenmesse   beim Beerdigungs-Happing.© massow-picture
Die Lesung der Totenmesse beim Beerdigungs-Happing.© massow-picture

Die Begräbnisfeier der „multikulturellen Gesellschaft“, wie sie hierzulande assoziiert wird, nimmt ihren Lauf. Ihr Todeszeitpunkt wird auf die Zeit um Charli Hebdo datiert. Seitdem sind hierzulande Migranten unter Generalverdacht geraten.  Radikale, zunehmend auch aus der Mitte der Gesellschaft, haben  die Angst der Leute vor Überfremdung und der Abschaffung des Abendlandes geschürt und vielfach für ihren eigenen Zwecke missbraucht.
Nun endlich hat die   monokulturelle Gesellschaft wieder eine Chance. Begrüßt wird daher die neue deutsche Leitkultur, und „Thilo Sarazin“, dem Schöpfer des Basiswerkes „Deutschland schafft sich ab!“  skandiert: „Dank sei Thilo!“

Der Auszug aus der Kirche erfolgt nach einer Abendmal-ähnlichen Darreichung einer Dattel an interessierte Trauernde in gleicher Aufstellung wie der Einzug. Die Messdiener, der Pfarrer, der Sarg und hintenan die Trauernden, insgesamt gut 200 Personen.

Die lange Trauerkolonne bewegt sich hier von der Anglikanischen Kirche an der Wilhelmstrasse entlang in Richtung Schillerdenkmal, wo die Erdbestattung stattfinden wird. Am offenen Sarg vorbei ging es für die Trauernden in den Trauergottesdienst. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Die lange Trauerkolonne bewegt sich hier von der Anglikanischen Kirche an der Wilhelmstrasse entlang in Richtung Schillerdenkmal, wo die Erdbestattung stattfinden wird. Am offenen Sarg vorbei ging es für die Trauernden in den Trauergottesdienst. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Nachdem der Sarg in das Beerdigungsfahrzeug geladen ist,  stoppt gar ein Bus in der Frankfurter Straße, damit der  Trauerzug gefahrlos hinüber und  entlang der   Wilhelmstrasse  in Richtung Schillerdenkmal zur letzten – bereits für die Erdbestattung vorbereitete –  Ruhestätte am Theater marschieren kann.

Gleich wird der Sarg mit der "multikulturellen Gesellschaft" in die Grube oberhalb des Schillerdenkmals am Wiesbadener Theater herabgelassen. Die lange Trauerkolonne bewegt sich hier von der Anglikanischen Kirche an der Wilhelmstrasse entlang in Richtung Schillerdenkmal, wo die Erdbestattung stattfinden wird. Am offenen Sarg vorbei ging es für die Trauernden in den Trauergottesdienst. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Gleich wird der Sarg  der „multikulturellen Gesellschaft“ in die Grube oberhalb des Schillerdenkmals am Wiesbadener Theater herabgelassen werden.  Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

 

Nach der Beisetzung mit Grabrede und persönlicher Abschiednahme  folgten zahlreiche Trauergäste  der Einladung zum „Leichenschmaus“ mit Kaffee und Käsebrötchen in das „Café hinter dem Friedhof“ (Theater-Kantine). Hier war auch Gelegenheit, den als Menschen mit Migrationshintergrund erkennbaren Hinterbliebenen zu kondolieren und/ oder entsprechende  Beileidsbekundungen in ein ausliegendes Trauerbuch zu schreiben.

Noch bis einschließlich zum 3. September 2016 veranstaltet der Niederländer täglich ab 18.00 Uhr seine „Beerdigungs-Happenings“. „Segen und Eintritt“ sind frei.

Wiesbadener Biennale: Thomas Bellincks EU-Untergangsretrospektive im „Haus der Europäischen Geschichte im Exil“ c/o Altes Gericht

Das Haus der Europäischen Geschichte im Alten Gericht.  Für ein paar Wochen hat Wiesbaden ein Europa-Museum erhalten. Foto © massow-picture
Das Haus der Europäischen Geschichte im Alten Gericht Wiesbaden. Für ein paar Wochen hat Wiesbaden ein Europa-Museum. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Europas Untergang kann heute schon aus dem soziohistorischen Rückblick des Jahres 2060 im Alten Gericht besichtigt werden.

Wiesbaden hat ein neues internationales Museum, das „Haus der Europäischen Geschichte“, im ehemaligen Alten Gericht. Hier zeigt einer der bemerkenswertesten belgischen Regisseure, Thomas Bellinck,  noch bis zum 18. September 2016 dem „müden Europäer“ von heute,  wie dessen Nachkommen aus historischer Distanz heraus später einmal über den nicht verhinderten Untergang der Europäischen Union denken und urteilen werden.

Thomas Bellinck. "Keine Sorge, wenn, dann kommt es seiner Berechnung zur Folge erst 2053 zum Weltkrieg".Foto © massow-picture
Thomas Bellinck. „Keine Sorge, wenn, dann kommt es seiner Berechnung zur Folge erst 2053 zum Weltkrieg“.Foto Diether v. Goddenthow © massow-picture

Thomas Bellinck, unter anderem inspiriert von George Friedmans 2009 im Campusverlag erschienen Buch “Die nächsten hundert Jahre: Die Weltordnung der Zukunft“, versucht aus der Perspektive des Jahres 2060 einen Rückblick auf das dann bereits untergegangene Europa zu inszenieren. Der belgische Regisseur findet es wichtig, “aufzuzeigen, wenn man aus der Zukunft in die Jetztzeit schaut (…) vielleicht ändert es etwas, wie wir darüber denken, man sieht mehr mit Abstand. Wir bräuchten heute wieder so einen Abstand, so eine historische Distanz zu den Geschehnissen, um besser entscheiden zu können“, so der Künstler. Aber eine Utopie zur Rettung Europas hat selbst Bellinck nicht. Vielmehr kuratiert Bellinck aus dem Blickwinkel eines Historikers im Jahr 2060 minutiös den Untergang der Europäischen Union, der im frühen 21. Jahrhundert begann.

Treppenhaus des Neo-Renaissance-Gebäudes, jahrelang auch Kulisse von "Ein Fall für 2".  Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Treppenhaus des Neo-Renaissance-Gebäudes, jahrelang auch Kulisse von „Ein Fall für 2″. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Einzeln, höchstens sechs Personen in einer halben Stunde, können Besucher die „Ausstellung des europäischen Untergangs“ vom Keller bis zur Dachetage völlig selbständig im Alten Gericht durchwandern.

 

 

 

 

 

 Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

Bereits im Keller begegnen Besucher merkwürdigen  Exponaten der abgehalfterten  EU-Konsumgesellschaft wie etwa einem Karton, aus dem sich Hände an abgetrennten Armen ausrangierter Schaufensterpuppen Ihnen  entgegenstrecken. Sie fühlen sich beinahe wie in einer Geisterbahn oder etwas später wie in einem Gefängnis ohne Wiederkehr, wären da nicht dann und wann doch freundliche „Geister“, die  auf Nachfrage  hin helfen, den richtigen Weg aus dem  Raum- und Gänge-Labyrinth des Alten Gerichts im vorgegebenen Museums- Parcours zu finden.

Im großräumigen Kellergeschoss des Alten Gerichts beginnt die Ausstellung.
Im großräumigen Kellergeschoss des Alten Gerichts beginnt die Ausstellung. Foto © massow-picture

Neben allen möglichen und unmöglichen Exponaten einer untergegangenen EU-Welt gemeinsamer Währung, freiheitlicher Werte und offener Grenzen  begleiten  Besucher  Texttafeln in vier Sprachen, darunter Esperanto einer EU-Sprache in spe,  sowie angestaubte Landkarten im  Charme der 50-Jahre.

 

Tausende Visitenkarten, aufgespiest und hinter Glas gerahmt wie eine Insektensammlung, erwarten Besucher im rund 250 Quadrameter großen, ehemaligen großen holzgetäfelten Schwurgerichtssaal mit herrlicher Kassettendecke.. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Tausende Visitenkarten, aufgespiest und hinter Glas gerahmt wie eine Insektensammlung, erwarten Besucher im rund 250 Quadrameter großen, ehemaligen großen holzgetäfelten Schwurgerichtssaal mit herrlicher Kassettendecke.. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Als hätten vorausschauende Sammler einstmals alle Zeugnisse europäischer Unions-Identität liebevoll zusammen getragen: ob abgelegte Euro-Paletten, Teile einer eingemotteten Parlaments-Vertäfelung oder akribisch hinter Glas aufgespießte  Visitenkarten Brüsseler Lobbyisten im großen Schwurgerichts_Saal,

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

ob Putin-Klopapier oder die IS-Flagge inmitten europäischer Hoheitszeichen – es wird nichts ausgelassen, was den Finger in die Wunde derzeitiger Versäumnisse oder Fehlentscheidungen legt.

 

© massow-picture
© massow-picture

Selbst Angela Merkel, die sich krampfhaft am Rand einer Schüssel vor dem Ertrinken zu retten versucht, wird als Symbol massiver Versäumnisse  einer passiven und ignoranten „Wir-schaffen-das-Politik“ vorgeführt.

In 13 Stationen der vier Etagen des Neo-Renaissance-Gebäudes können die Exponate des Untergangs aus dem alten Europa bestaunt werden:1. Station: In Vielfalt geeint. 2. Magnet Europa, Otto von Europa 3. Das Ende der Geschichte. 4. Die Wiederkehr der Vergangenheit

Texttafel-Beispiel der Station 4:  „Wiederkehr der Vergangenheit“

„Am Ende der zweiten Zwischenkriegszeit wurde deutlich, dass das Europamotto ‚In Vielfalt geeint‘ im Hinblick auf die Einheit hoffnungslos übertrieben und bezüglich der Vielfalt untertrieben war. Mit jeder Erweiterung schien der Einfluss der einzelnen Mitgliedsstaaten auf die Europäischen Entscheidungsprozesse geringer zu werden. Das Vertrauen der Europäer schwand zusehends, und die alten Argumente konnten die nachkommenden Generationen nicht länger überzeugen. Wohlstand und Zusammenarbeit waren selbstverständlich geworden. Der Ansporn ‚Nie wieder Krieg‘ hatte sich nach gut einem halben Jahrhundert verbraucht.

Ausstellungsraum im 4. Bereich: Die Wiederkehr der Vergangenheit. © massow-picture
Ausstellungsraum im 4. Bereich: Die Wiederkehr der Vergangenheit. © massow-picture

Überall gab es zwar Denkmäler, die das breite Publikum an ‚die Vergangenheit‘ erinnern sollten, aber an was genau dabei erinnert wurde, erwies sich als auffällig beschränkt. Die Denkmäler und Sehenswürdigkeiten des 20. Jahrhunderts, die ein Gefühl der Verbundenheit schaffen sollten, glichen immer mehr einer Raritätensammlung. Erlebnismuseen, Massentourismus zu Kriegsschauplätzen, Themenparks und Rollenspiele und Nachstellungen historischer Ereignisse hatten Hochkonjunktur. Ehemalige Konzentrationslager wie Ausschwitz-Birkenaus lockten jährlich an die 1,5 Millionen Besucher. In Golfcarts  fuhren Touristen entlang der Drehorte des Holocaust-Blockbusters Schindlers Liste durch das frühere Krakauer Getto. In Berlin konnte man für gerade einmal zwei Euro (= 173 WEM) für ein Foto mit uniformierten Grenzbeamten posieren und so die Zeit aufstehen lassen, als der Eiserne Vorhang die Stadt noch in zwei Hälften geteilt hatte. Nicht die Erinnerung, sondern das Event stand im Mittelpunkt.

© massow-picture
Bild aus 12. Bereich: Die große Rezession © massow-picture

In Zeiten der Krise zeigte sich schmerzlich, wie wenig die Menschen aus der Vergangenheit gelernt hatten. Die wieder aufkeimende Angst trieb die politischen Akteure vor sich her und ließ die Menschen empfänglicher werden für die Übel der Vergangenheit als den Traum von einem vereinten Europa. 2016 ließ Großbritannien in einem ‚Referendum‘ – eine Volksabstimmung – entscheiden, ob der Staat in der Europäischen Union bleiben sollte. Und trat infolge dessen 2019 aus. Im selben Jahr gingen auf dem gesamten Kontinent die europaskeptischen, antiparlamentarischen, nationalistischen, separatistischen, populistischen, extremistischen Parteien als strahlende Sieger aus den Wahlen zum Europaparlament hervor. Der älteste Widersacher des Projektes Europa war wieder aufgetaucht: das Europa der Nationalstaaten.„

Weitere Stationen im Haus der Geschichte im Alten Gericht
Im Erinnerungstempel der Bürokatie können interessierte Besucher, wie hier die Dame auf dem Foto die Türme reglementierender Verordnungen bis ins nächste Stockwerk verfolgen.  © massow-picture
Im Erinnerungstempel der Bürokatie können interessierte Besucher, wie hier die Dame auf dem Foto die Türme reglementierender Verordnungen bis ins nächste Stockwerk verfolgen. © massow-picture

Weitere Stationen sind: 5. Die Kunst des Kompromisses, 6. Richtlinien und Verordnungen, 7. Die Lobbyisten-Hauptstadt der Welt, 8. Die Plastikwüste. 9. Demographischer Wandel. 10. Die Mauer. 11. Die Sternstunde Europas. 12. Die große Rezession. 13. Die Angst vor dem Ruin.

Der Rundgang endet in der zur Bar umgerüsteten kleinen Justizkantine im Dachgeschoss, wo sich der spätestens bis dahin müde gewanderte Europäer ein wenig bei Apfelsaft-Schorle oder Wasser erfrischen und die zuvor niederdrückenden Europa-Impressionen als schlimmen Traum, aus dem er erwacht ist, runterspülen kann.

Nachdem der Haupteingang von Taubenkotbergen befreit wurde, ist er Besuchern wieder zumutbar. © massow-picture
Nachdem der Haupteingang von Taubenkotbergen befreit wurde, ist er Besuchern wieder zumutbar. © massow-picture

Anschließend kann er sich dann auf einem anderen, direkten Weg durch das herrliche Treppenhaus hinunter zum Hausgang begeben. Hierzu dient der  Haupteingang des Alten Gerichts. Der Ausstellungs-Eingang befindet sich jedoch nicht hier, sondern zirka 10 Meter links davon, im ehemaligen Personaleingang.

Interessenten sollten ruhig 60 Minuten für ihren Alleinrundgang im „Haus der Europäischen Geschichte“  einplanen. Die  5,– Euro Eintrittspreis sind eher symbolisch zu verstehen. Karten sollten am besten an der Theaterkasse gelöst werden. Sie gibt es aber auch direkt am Ausstellungseingang im Alten Gericht.

Öffnungszeiten:
täglich noch bis einschließlich Sonntag, 18. September 2016
11 Uhr bis 18 Uhr
Ort: Altes Gericht, Gerichtsstrasse (zwischen Oranienstrasse und Moritzstrasse, Buslinie 6 bis Adelheidstrasse)

Rheingau Musik Festival 2016: Rheingau Musik Festival 2016:

rheingaumusikfestival3

Oestrich-Winkel, 27.08.2016 – Heute Abend geht die 29. Saison des Rheingau Musik Festivals mit dem feierlichen Abschlusskonzert in der Basilika von Kloster Eberbach zu Ende. Der diesjährige Fokus-Künstler Yannick Nézet-Séguin leitet das Rotterdam Philharmonic Orchestra. Solistin ist die Sopranistin Sarah Connolly. Auf dem Programm stehen Alma Mahlers „Sechs Lieder für mittlere Singstimme und Orchester“ und Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur „Die Unvollendete“ (Version von Deryck Cooke).
Zu den 152 Veranstaltungen an 42 Spielstätten kamen in den vergangenen zehn Festivalwochen 111.000 Zuhörer. Bei rund 122.000 verfügbaren Karten entspricht das einer Auslastung von 91%. 103 der 152 Konzerte waren vollständig ausverkauft.

Als Artist in Residence-Künstlerin stellte die Geigerin Isabelle Faust mit Musik von Bach bis Kurtág ihre beeindruckende Bandbreite unter Beweis. Der Fokus-Künstler Yannick Nézet-Séguin präsentierte sich nicht nur als Dirigent, sondern auch als Kammermusiker. Im „Fokus Jazz“ stellten wir in diesem Jahr den wohl bekanntesten deutschen Jazz-Musiker ins Zentrum: den Trompeter Till Brönner. Weitere Schwerpunkte bildeten die Themen „Starke Frauen“, „Dvořák: 175. Geburtstag“ und „Klanggewalten“.

„Zu meinen ganz persönlichen Festivalhöhepunkten zählte das Debüt der Berliner Philharmoniker mit dem Dirigenten Yannick Nézet-Séguin und auch der Kammermusikabend „Yannick & Friends“, die Eröffnungskonzerte mit dem hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Christoph Eschenbach und der Filmmusikabend auf der Malakoff-Terrasse am Mainz Rheinufer, bei dem trotz andauernden Nieselregens das Publikum begeistert sitzen blieb. Der Pianist Daniil Trifonov, der bereits als 11-Jähriger auf Schloss Johannisberg sein Festival-Debüt gegeben hatte, präsentierte einen überwältigenden Klavierabend im Kurhaus Wiesbaden“, resümiert Festival-Intendant Michael Herrmann seinen persönlichen „Sommer voller Musik“. „Auf dem Gebiet der Vokalmusik würde ich Antonín Dvořáks Requiem mit Enoch zu Guttenberg, die beiden Aufführungen von Carl Orffs Carmina Burana, das Konzert des Ensembles Voces8, sowie das „Venezianische Musikfest“ mit The Choir of the King’s Consort und The King’s Consort unter der Leitung von Robert King nennen. Der Operetten-Abend mit Annette Dasch und das Jubiläumskonzert des Landes-Jugend-Sinfonie-Orchesters-Hessen waren einzig beim Rheingau Musik Festival zu erleben. Besonders hervorzuheben für eine erweiterte Zielgruppe waren die Auftritte von Max Mutzke sowie des Schweizer Soulsänger Seven beim Schlossfest auf Schloss Vollrads.“

Trotz des recht verregneten Sommers konnten fast alle als Freiluftkonzerte geplanten Veranstaltungen open air durchgeführt werden. Alle Veranstaltungen des Cuvéehof-Wochenendes auf Schloss Johannisberg sowie das Schlossfest und das Familienfest auf Schloss Vollrads, die Mozart-Nächte und Kreuzgang-Konzerte in Kloster Eberbach fanden mit enormem Publikumszuspruch bei angenehmer bis hochsommerlicher Witterung statt.

Während der Festivalsaison wurde der Schauspieler Walter Renneisen mit dem Rheingau Musik Preis 2016 ausgezeichnet. Der LOTTO-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals wurde dem jungen belgischen Geiger Marc Bouchkov verliehen.

Sponsoren
Im 29. Festivalsommer engagierten sich LOTTO Hessen und die Deutsche Post als Hauptsponsoren des Rheingau Musik Festivals. Als Co-Sponsoren unterstützten die Fürst von Metternich Sektkellerei, die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in Verbindung mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen sowie die Opel AG mit dem Opel-Vertragshändler Brass das Rheingau Musik Festival. Als Premium-Projektpartner agierten Accenture, die Commerz Real AG, die Deutsche Börse Group, die Deutsche Leasing Gruppe, die R + V Versicherung AG sowie die UBS Deutschland AG. Lufthansa war die Official Airline.

Medienpartner
Die Medienpartner des Rheingau Musik Festivals, der Hessische Rundfunk und Deutschlandradio, schnitten insgesamt 23 Konzerte mit. Weitere Konzerte wurden und werden in WDR3, bei ArteConcert und in 3sat gesendet.

Ausblick auf 2017
Für die kommende Saison sind die Weichen schon gestellt. Das 30. Rheingau Musik Festival wird am 24. Juni 2017 eröffnet und endet am 2.9.2017. Die Programmvorschau „Ouvertüre“ erscheint für die Mitglieder des Festivalfördervereins Mitte Januar 2017, der allgemeine Vorverkauf beginnt Mitte Februar 2017. Das Programm wird im Rahmen einer Pressekonferenz Mitte Februar 2017 vorgestellt.

14.9. – 25.9.2016: Rheingau Literatur Festival »WeinLese«
2.12. – 14.12.2016: Adventskonzerte
Ab 29.1.2016: »Konzert & Brunch«

»EGMONT!« -ERÖFFNUNGSPREMIERE DER SPIELZEIT 2016.2017 IM SCHAUSPIEL des Wiesbadener Staatstheater

foyerkl.hsNach Johann Wolfgang von Goethe & Heiner Müllers »Leben Gundlings«

 Premiere am 10. September 2016 um 19:30 Uhr im Kleinen Haus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 16. & 18. September jeweils um 19:30 Uhr

Zum Spielzeit-Auftakt gibt das Schauspiel eine große Variation auf das Thema Freiheit: Den historischen Kontext bildet Brüssel Mitte des 16. Jahrhunderts. Graf Egmont, der unbekümmerte, freiheitsdurstige Titelheld, dessen Lebensprinzip Toleranz bei den Bürgern großen Anklang findet, ist eigentlich ein apolitischer Mensch. Er gerät in die Schlingen der Politik, als in der niederländischen Provinz ein Aufstand gegen die spanische Regentschaft zu toben beginnt und der Herzog von Alba, an der Spitze des Machtsystems, mit Härte zurückschlägt. Alba fürchtet Egmonts Einfluss beim Volk und sucht im politischen Kalkül Mittel gegen ihn. Egmont, dessen Macht konträr zu der des Herzogs von Alba hauptsächlich in seiner gewinnenden Persönlichkeit liegt, negiert die aufkeimende Gefahr, bis es zu spät ist. Er muss erkennen, dass sein geliebtes Volk für sein Leben nicht den Aufstand proben wird.

Die Kontroverse um die Dialektik von Herrschaft und Freiheit zwischen Egmont und Alba wird über Egmonts Tod hinaus von Albas jungem Sohn Ferdinand fortgeführt, der bezeichnenderweise ein aufrichtiger Verehrer Egmonts ist. Damit verwebt Goethe einmal mehr das Private mit dem Politischen und stellt den staatsmännischen Widerstreit nicht nur als einen innerhalb der Familie, sondern auch als einen der Generationen dar.

Regisseurin Johanna Wehner verschneidet den klassischen Goethe-Text mit Fragmenten aus Heiner Müllers »Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei«, in dem ein bildreicher Bogen durch die Risse der deutschen Geschichte entworfen wird. So loten in ihrer Inszenierung alle Figuren mit ihren (Lebens-)Entscheidungen die Grenzen der jeweiligen Selbstbestimmung im Gemeinschaftsgefüge aus.

Regie Johanna Wehner Bühne Elisabeth Vogetseder Kostüme Ellen Hofmann
Musik Felix Johannes Lange Dramaturgie Anna-Sophia Güther

Mit Sólveig Arnarsdóttir, Evelyn M. Faber, Janning Kahnert, Uwe Kraus, Rainer Kühn, Ulrich Rechenbach, Janina Schauer, Daniel Sträßer / Michael Birnbaum

Weitere Vorstellungstermine und mehr Informationen finden Sie unter www.staatstheater-wiesbaden.de

22. Saisonstart der Galerien in Frankfurt vom 9. bis 11. September 2016

Logo-Galerien-Frankfurt(pia) Der Saisonstart 2016 der Galerien in Frankfurt findet vom 9. bis 11. September zum 22. Mal statt. Die Galerien starten nach der Sommerpause traditionell mit einem Wochenende der offenen Türen in die neue Kunstsaison und wählen für ihre Ausstellungen jeweils zentrale künstlerische Positionen aus.

Organisiert wird das Galerien-Wochenende von der Interessengemeinschaft der Galerien in Frankfurt, die seit nunmehr 32 Jahren die zurzeit 30 Mitgliedsgalerien vertritt. Schirmherr des 22. Saisonstarts ist Oberbürgermeister Peter Feldmann. Am 22. Saisonstart nehmen 29 Galerien sowie als Gäste das 1822-Forum der Frankfurter Sparkasse, das Art Foyer der DZ Bank Kunstsammlung und das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg/ALTANA Kulturstiftung teil.

Die Türen der Galerien öffnen am Freitag, 9. September, vom 18 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag, 10. und 11. September, von 11 bis 18 Uhr.

Das Faltblatt zum Saisonstart

 

Die Römer kehren am 3. u. 4.09.2016 ins Landesmuseum Mainz zurück

Römerwochenende2w
Den Verein I. Römercohorte Opladen e.V. gibt es bereits seit über 30 Jahren. Er hat 36 aktive Mitglieder, zählt zu den bekanntesten Römergruppen Deutschlands und wird gerne bei kulturellen Veranstaltungen gebucht.

Aktionswochenende liefert Einblicke in das römische Militär- und Zivilleben

Am ersten Septemberwochenende wird die I. Römercohorte Opladen den Innenhof des Mainzer Landesmuseums in ein Römerlager verwandeln. Die rund 20 Legionäre bieten den Zuschauern zwischen 10 und 17 Uhr hautnah Einblicke in das militärische und zivile Leben der Römer vor rund 2.000 Jahren in der einstigen Garnisonsstadt Mainz. Die authentisch ausgestattete Cohorte zeigt militärische Übungen, führt Kampftechniken vor und präsentiert verschiedene römische Handwerkskünste.

roemerwochenendeLos geht’s am Samstag, 3. September, ab 10 Uhr im Landesmuseum. Ein erster Erkundungsmarsch der Legionäre in voller Kampfmontur startet um 11 Uhr im Landesmuseum in der Großen Bleiche und führt in die Mainzer Innenstadt zur Römerpassage und zum Gutenbergplatz. An beiden Tagen haben die Besucher vor und nach den Aufmärschen Zeit, mit den Legionären ins Gespräch zu kommen und mehr über deren Ausrüstung und das Lagerleben zu erfahren. Jeweils um 13.30 Uhr bieten die römischen Soldaten Einblicke in ihre militärische Ausrüstung und stellen ihre Exerzierkünste unter Beweis. Ab 16.30 Uhr zeigen sie mit militärischen Vorführungen, wie sich Flavius Vegetius Renatus, ein Kriegstheoretiker des 4. Jahrhunderts, die Grundausbildung der römischen Rekruten vorstellte.

So schrieben und siegelten die Römer . Foto © massow-picture
So schrieben und siegelten die Römer . Foto © massow-picture

Zudem können die Besucher selbst aktiv werden, an spannenden römischen Spielen für Jung und Alt teilnehmen und in das zivile Leben der Römer eintauchen. Im Innenhof des Landesmuseums zeigen Römerinnen, wie die Textilherstellung von der Wolle bis zum fertigen Gewand funktionierte. Außerdem vermittelt die Herstellung eines Kettenhemdes Einblicke in die Leder- und Metallverarbeitung. Und im Küchenzelt erfährt man allerhand Wissenswertes rund um das Essen zu Drusus Zeiten. Dabei besteht auch die Möglichkeit, die ein oder andere römische Köstlichkeit selbst zu probieren.

Während der gesamten Dauer der Veranstaltung kann im Übrigen auch die Steinhalle besichtigt werden, die vorübergehend vom rheinland-pfälzischen Landtag als Sitzungsstätte genutzt wird. Dort sind Grabsteine römischer Soldaten zu sehen.

Den Verein I. Römercohorte Opladen e.V. gibt es bereits seit über 30 Jahren. Er hat 36 aktive Mitglieder, zählt zu den bekanntesten Römergruppen Deutschlands und wird gerne bei kulturellen Veranstaltungen gebucht.

Das Römerwochenende im Landesmuseum findet am 3. und 4. September jeweils von 10 bis 17 Uhr statt. Es gilt der übliche Museumseintritt von 6 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Die I. Römercohorte Opladen hinterließ bereits bei ihren Auftritten 2013 und 2014 bei vielen begeisterten Zuschauern im Landesmuseum Mainz einen bleibenden Eindruck.

Ort:
Landesmuseum Mainz
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 57-0
Fax: 06131 / 28 57-288

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016: Seyla Benhabib hält Laudatio auf Carolin Emcke

Seyla Benhabib Foto:  © Bettina Strauss
Seyla Benhabib Foto: © Bettina Strauss

Die Philosophin Seyla Benhabib hält die Laudatio auf Carolin Emcke, die in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 23. Oktober 2016, um 10:45 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live im Fernsehen übertragen.

Seyla Benhabib, geboren 1950 in Istanbul, lebt und lehrt in den USA. In ihrer Forschung setzt sie sich vor allem mit Hannah Arendt, der kritischen Politischen Theorie und der feministischen Theorie sowie mit Migration und Minderheiten auseinander.

Nach ihrer Promotion über die hegelsche Rechtsphilosophie an Yale University und einem Aufenthalt von 1979 bis 1981 als Humboldt-Stipendiatin bei Jürgen Habermas am Max-Planck-Institut in Starnberg und an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main übernahm sie verschiedene Assistenzprofessuren an renommierten Universitäten. 1991 erhielt Benhabib die Professur für Politische Wissenschaften und Philosophie an der New School for Social Research in New York und lehrte von 1993 bis 2000 als Professorin für Politische Theorie an der Harvard University. 2001 wurde sie auf die Eugene-Meyer-Professur für Politikwissenschaft und Philosophie an die Yale University berufen, wo sie bis heute tätig ist.

Für ihre auch auf Deutsch erschienenen Werke hat Seyla Benhabib zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, unter anderem den Ernst-Bloch-Preis (2009), den Dr.-Leopold-Lucas-Preis (2012) und den Meister-Eckhart-Preis (2014), einen der renommiertesten Philosophiepreise in Deutschland.

Wiesbadener Stadtmuseum am Markt (SAM) startet am 11. 09.2016 mit großem Museumsfest

sam -  Zum Stadtmuseum am Marktkeller geht's vom Dern'schen Gelände aus hinunter in den Marktkeller. Lumen-Gastronomie und Marktkirche im Hintergrund. Foto © massow-picture
sam – Zum Stadtmuseum am Marktkeller geht’s vom Dern’schen Gelände aus hinunter in den Marktkeller. Lumen-Gastronomie und Marktkirche im Hintergrund. Foto © massow-picture

Zum Tag des Offenen Denkmals setzt die Landeshauptstadt Wiesbaden in diesem Jahr einen besonderen Akzent. Am 11. September feiert nach Schließung des Schaufenster Stadtmuseum in der Ellenbogengasse 3 – 7 das neue ,,sam —Stadtmuseum am Markt“ seine Eröffnung mit seiner ersten Dauerausstellung zur Stadtgeschichte und einem großen Museumsfest rund ums Museum und auf dem Dern’schen Gelände .

Museumsfest-Programm am Tag der Offenen Tür

flyer-stein.d.weisenWährend des Museumsfestes  erwartet die Besucher bei freiem Eintritt ins Museum und zu allen Aktionen ein reichhaltiges Führungsangebot durch das neue sam – Stadtmuseum am Markt sowie – passend zum Tag des Offenen Denkmals – durch zahlreiche Denkmäler der Innenstadt.

Zugleich werden Schlossplatz und Dernsches Gelände dank der Initiative „Kulturgut Mobilität“ im Rahmen des „Tages des rollenden Kulturguts“ zu einem riesigen Freilichtmuseum, in dem Oldtimer aus der ganzen Region zu bewundern sind. Passend dazu suchen das Stadtmuseum Wiesbaden und das Rollende Museum Wiesbadens ältesten Oldtimer, der einen Ehrenplatz direkt am Eingang des neuen sam – Stadtmuseum am Markt erhält. Von der Bushaltestefle „Dernsches Gelände“ geht der Oldtimerbus der ESWEVerkehr auf Erkundungstour durch das historische Fünfeck.

Rund um den Eingang zum sam – Stadtmuseum am Markt präsentieren sich Wiesbadener Vereine und Institutionen, die mit dem Stadtmuseum Wiesbaden die Leidenschaft für die städtische Geschichte teilen.

Nach Begrüßung von Oberbürgermeister Sven Gerich (2.v.l.) u. Kulturdezernentin Rose Lore Scholz (r.) erläutert Dr. Bernd Blisch vor der Presse das Museumskonzept. (li) Rainer Emmel, Geschäftsführer der WVV. Foto © massow-picture
Nach Begrüßung durch Oberbürgermeister Sven Gerich (2.v.l.) u. Kulturdezernentin Rose Lore Scholz (r.) erläutert Dr. Bernd Blisch. kommissarischer Museums-Leiter,  den Pressevertretern das Museumskonzept. (li) Rainer Emmel, Geschäftsführer der WVV. Foto © massow-picture

Oberbürgermeister Sven Gerich  hofft, dass der „Tag der Offenen Tür“ dazu beitrage, „dass das sam voll wird, und wir am 11. September gemeinsam ein großes Fest auf dem Dernschen Gelände feiern können, und damit ganz, ganz viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener aufmerksam werden.“ Das sam  böte den idealen Rahmen, sich mit seiner eigenen Identität als Wiesbadener auseinander zu setzen: „Denn wer seine Stadt verstehen will, tut gut daran, sich mit der Geschichte der Stadt auseinander zu setzen“. Schließlich läge „in der jüngeren, aber auch in der älteren Stadtgeschichte oftmals der Schlüssel zum Verständnis der Gegenwart und manchmal auch der Zukunft und manchmal vielleicht sogar der Schlüssel dazu, eine Zukunftsperspektive für seine Stadt zu entwickeln oder zumindest zu verstehen, warum man gerade das tut, was man gerade tut“, so der Oberbürgermeister.

Sven Gerich und Rose-Lore Scholz erläutern, welch Glück es für die Stadt war, dass die damaligen vorausschauenden Jungsozialisten um Achim Exner, Jörg Jordan und Michael v. Poser den Plan des Städteplaners Ernst May, die Wiesbadener Villen zugunsten einer 60er Jahre Siedlung abzureißen, vereitelt hätten.  Foto © massow-picture
Sven Gerich und Rose-Lore Scholz erläutern, welch Glück es für die Stadt war, dass die damaligen vorausschauenden Jungsozialisten um Achim Exner, Jörg Jordan und Michael v. Poser den Plan des Städteplaners Ernst May, die Wiesbadener Villen zugunsten einer 60er Jahre Siedlung abzureißen, vereitelt hätten. Mays damaliger Modernisierungswahn lässt heute noch die Gemüter erhitzen.  Lebendiger kann Museum nicht sein! Foto © massow-picture

Er hoffe, dass das sam „nicht nur Museum ist, sondern auch Geschichte erlebbar, begreifbar und erfahrbar“ mache. Sven Gerich glaubt, dass das sam eindrucksvoll unter Beweis stelle, wie wichtig historische Museen in Städten seien.

Mit sam zum dritten Anlauf für ein Stadtmuseums-Neubau?

„Und gleichzeitig will sam“, so Seven Gerich, „nicht die seit 20 Jahren immer wieder mal geführte, seit zwei, drei Jahren sehr intensiv geführte und unter großen Streit auch teilweise ausgetragene Diskussion um einen großen Neubau ersetzen.“ Das jetzige sam, Stadtmuseum am Markt, solle vielmehr ein Ort sein, auf welchen „wir auf 1300 qm Fläche über unsere Stadtgeschichte lernen sollen, lachen sollen“. Es sei aber auch vielleicht ein Ort, „an dem man vielleicht ab und zu auch mal über Stadtgeschichte streiten kann. Warum denn auch nicht?“, so der Oberbürgermeister. Anders als beim bisherigen Schaufenster Stadtmuseum habe man damit so viel Fläche, „dass wir uns neben dem bisher außerordentlich beliebten Wechselausstellungen auch daran wagen können, Überblick über unsere Stadtgeschichte zu geben.“ Auch der gewählte Ort sei nicht zufällig gewählt, aber doch durch Zufall heraus entstanden.

"Der Streit um das Stadtmuseum ist mittlerweile selber zum Teil unserer Stadtgeschichte geworden". Hier das obsolet gewordene Quartiersmodell um das  nicht gebaute Jahn-Museum an der Wilhelmstrasse. Das "Alte Gericht" wird wohl dereinst auch hinzukommen müssen. Foto © massow-picture
„Der Streit um das Stadtmuseum ist mittlerweile selber zum Teil unserer Stadtgeschichte geworden“. Auch das kann im sam bestaunt und weiter diskutiert werden: :  Hier das obsolet gewordene Quartier-Modell um das nicht gebaute Jahn-Museum an der Wilhelmsstrasse. Das „Alte Gericht“ in der Gerichtstrasse  wird wohl dereinst  hinzukommen oder auch nicht!?. Foto © massow-picture

Er sei „selber Teil dieser Geschichte, genauso wie der Streit um das Stadtmuseum mittlerweile selber zum Teil unserer Stadtgeschichte geworden ist“, so Sven Gerich und weiter: „Es wird aber unser aller Aufgabe sein, mit sam so viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener auf das Thema der Geschichte der Landeshauptstadt Wiesbaden aufmerksam zu machen, dass der nächste Anlauf zu einem großen Neubau, wann immer er auch sein mag,“ gelingen werde. Für diese Wahlperiode könne er sich das nicht mehr vorstellen. Aber vielleicht gelinge es mit SAM „so viele Menschen von dem Wert der Stadtgeschichte unserer Stadt zu begeistern, dass der nächste Anlauf, der dann dritte, tatsächlich auch zu einem Selbstläufer wird“, so der Oberbürgermeister beim gestrigen Presse-Rundgang.

„Wiesbaden ist nicht mehr eine Landeshauptstadt ohne Stadtmuseum!“

Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz erläutert die dem Umfeld angepasste dezente Farbwahl bei Schriftzug und Eingangsbereich. Das sam kann Brücke zu  einem großen Stadtmuseum sein.  Foto © massow-picture
Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, auf deren Grundidee das sam zurückgeht, erläutert die dem Umfeld angepasste dezente Farbwahl bei Schriftzug und im Eingangs-Außenbereich. Foto © massow-picture

Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz kam beim Aufzählen der vielen, auch medienpädagogischen Möglichkeiten (siehe ganz unten) des neuen Stadtmuseums am Markt regelrecht ins Schwärmen und stellte ein wenig mit Stolz fest: „Wiesbaden ist nun nicht mehr eine Landeshauptstadt ohne Stadtmuseum. Wir haben jetzt ein Stadtmuseum!“. Zum ersten Mal sei die Stadtgeschichte „,auf einen Blick‘ in einer vollständigen Präsentation zu sehen. Dieses freudige Kultur-Ereignis wollen wir mit allen Bürgerinnen und Bürgern am Sonntag ab 11 Uhr feiern. so die Kulturdezernentin. Der Schwerpunkt der Dauerausstellung sei „die Römerzeit“ sowie „Wiesbaden als Bade- und Kulturstadt“ und „Wiesbaden als politisches Zentrum“. Es sei aber schon für das erste Stadtmuseum so geplant gewesen, „dass wir uns auf diese drei Säulen stützen. Wir haben die Depots beibehalten, auch das Projektbüro Stadtmuseum. Wir machen im SAM praktisch ‚nur‘ Ausstellungen“, so Rose-Lore Scholz. „Wir träumen im Grunde genommen davon, die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft historisch zu verknüpfen, und im Idealfall erträumen wir, ein Labor für die Zukunft herzustellen.“

„sam“ soll auch Ort politischer Diskussion und Brücke zu einem großen Stadtmuseum sein

Das Stadtmuseum am Markt (sam) soll  auch Ort der politischen Diskussion werden, wofür die erste für den Herbst geplante „Sonderausstellung ‚Flucht 2.0′ ein Zeichen setzen will, “welche Themen in der heutigen Zeit bewegen“, so die Kulturdezernentin. Ihr persönlicher Wunsch für das sam Stadtmuseum am Markt sei „die verstärkte Auseinandersetzung mit der Geschichte und dass am Ende doch auch mal ein großes Stadtmuseum stehen wird. Jetzt haben wir einen Weg gefunden, eine Brücke zum Stadtmuseum, das wird das Stadtmuseum am Markt sam hoffentlich sein“, so Rose-Lore Scholz. „Wir haben gemerkt, das will ich auch sehr selbstkritisch sagen, dass es nicht gelungen ist, Stadtgeschichte an die Bürger der Stadt so heranzubringen, dass wir bisher das mit Bürgerengagement nicht hingebracht haben, das  in dieser großer Form zu bauen. Jetzt haben wir einen Weg gefunden, eine Brücke zum Stadtmuseum; das wird das Stadtmuseum am Markt sam hoffentlich sein.

Museumsrundgang – Entdeckungsreise durch die Geschichte der Landeshauptstadt
Einen eigenen Weg durch die Ausstellung können Sie auch entlang dreier Zeichen unternehmen, die Ihnen Objekte aus der Wiesbadener Geschichte zu den Themen Wasser und Quellen, Herrschaft und Macht und Religion und Glaube im Wandel der Jahrhunderte näherbringen.Foto © massow-picture
Einen eigenen Weg durch die Ausstellung können Sie auch entlang dreier Orientierungs-Zeichen unternehmen, die Besuchern Objekte aus der Wiesbadener Geschichte zu den Themen Wasser und Quellen, Herrschaft und Macht und Religion und Glaube im Wandel der Jahrhunderte näherbringen.Foto © massow-picture

Auf rund 1300 m2 können große und kleine Besucher zwischen 11 und 17 Uhr im „sam — Stadtmuseum am Markt“ auf Entdeckungsreise durch die Geschichte der Landeshauptstadt Wiesbaden gehen. Die Angebote sind für die Bürger der Stadt, für Kinder und Jugendliche, für Besucherinnen und Besucher sowie für Heimat- und Geschichtsvereine. Der Marktkeller ist ein unter Denkmalschutz stehendes Einzeldenkmal und mit folgender Aufteilung für die Präsentationen: Rund 500 Quadratmeter für die Dauerausstellung („Lauter Lieblingsstücke“), rund 250 Quadratmeter für Sonderausstellungen (Wiesbadener Themen), rund 30 Quadratmeter für die „Schatzkammer“ (herausragende Stücke der Sammlung nassauischer Altertümer), rund 150 Quadratmeter für Kinderausstellungen und rund 150 Quadratmeter für eine multifunktionale Fläche.

Wiesbadener Lieblingsstücke

Der Historiker Dr. Torben Giese, Kurator für die neuere Geschichte der sam-Ausstellung erläutert, dass die Busfernreisen in Wiesbaden erfunden wurden. Bis Mitte der 90er Jahren führen die legendären Blauen Kurautobusse. Seit 1935 ging es mit diesen Daimler-Benz-Bussen in die Schweiz, nach Osterreich und Italien.  Foto © massow-picture
Der Historiker Dr. Torben Giese, Kurator für  neuere Geschichte im sam, erläutert, dass die Busfernreisen in Wiesbaden erfunden wurden. Bis Mitte der 90er Jahren führen noch die legendären Blauen Kurautobusse. Seit 1935 ging es mit diesen – zumeist –  Daimler-Benz-Bussen in die Schweiz, nach Osterreich und an viele  antike Stätten Italiens. Foto © massow-picture

„Es gibt im sam – Stadtmuseum am Markt 12 Facetten, die durch die Geschichte Wiesbadens führen, und es gibt bei jeder dieser Stationen immer auch einen Paten für ein Objekt in jeder Zeitstufe, ein „Wiesbadener Lieblingsstück“, so der kommissarische Direktor des Stadtmuseums Wiesbaden, Dr. Bernd Blisch. Sie spielen eine besondere Rolle. In kurzen Filmsequenzen erläutern die 12 Wiesbadener und Wiesbadenerinnen ihre persönliche Verbindung zu ihrem Lieblingsstück und kommen darauf zu sprechen, warum sie genau dieses Stück aus der Sammlung des Stadtmuseums Wiesbaden ausgewählt haben, erläutert der kommissarische Museumsdirektor. Fast alle gezeigten Stücke sind Teil der umfangreichen Sammlung des Stadtmuseums Wiesbaden, die von den Mitarbeitern des Museums gepflegt werden.

Modell des Alten Rathauses, ist das Lieblingsstück des Wiesbadener Unternehmers Theo Baumstark. Am 16. Mai 1972 habe er erst einen Totalschaden gehabt, danach habe er seine Eveline hier geehelicht u. 12 Tage später sei "unser Wunschkind" im Standesamt angemeldet worden. Foto © massow-picture
Das Modell des Alten Rathauses ist das Lieblingsstück des Wiesbadener Unternehmers Theo Baumstark. Am 16. Mai 1972 habe er erst einen Totalschaden gehabt, danach habe er seine Eveline hier geehelicht u. 12 Tage später sei „unser Wunschkind“ im Standesamt angemeldet worden. Foto © massow-picture

Jedes Objekt wird inventarisiert, viele werden restauriert und alle möglichst optimal gelagert. Einen kleinen Einblick in diese Prozesse hinter den Museumstüren gewähren die Objektbeschriftungen und die Museumsdatenbank am Ende der Ausstellung. Hier bekommt jeder Besucher auch die Möglichkeit, sein Lieblingsstück aus der Sammlung des Stadtmuseums Wiesbaden zu küren.

Kinderausstellung „Die spinnen, die Mattiaker“ – Sonderaktion zur Eröffnung
Aufgabe des Kindermuseums im sam ist es, Kindern zu erläutern, was Wiesbaden eigentlich ausmacht, welche historische Bedeutung und welche Traditionen diese Stadt hat. Foto © massow-picture
Aufgabe des Kindermuseums im sam ist es, Kindern zu erläutern, was Wiesbaden eigentlich ausmacht, welche historische Bedeutung und welche Traditionen diese Stadt hat. Foto © massow-picture

Hier sollen künftig möglichst viele Wiesbadener Kinder in der Kinderausstellung „Die spinnen, die Mattiaker“ mit kindgerechter Erschließung der römischen Vergangenheit spielend ihre Heimatstadt kennenlernen, und geschichtlich sensibilisiert werden. Dabei lässt die Kinderausstellung „Die spinnen die Mattiaker!“ das römische Wiesbaden in drei Spielwelten wiederauferstehen. Die kleinen Besucher gehen mit Playmobilfiguren auf Erkundungstour und erschließen sich diesen Teil der Stadtgeschichte auf spielerische Art und Weise“, so Dr. Bernd Blisch.
Für die Eröffnung hat sich das „sam – Stadtmuseum am Markt“ etwas Besonderes einfallen lassen. Beginnend mit der Eröffnung am Sonntag, 11. September 2016 und bis zum 19. Dezember sind die Wiesbadener Kinder jeden Samstag zwischen 11 und 14 Uhr zu „sam´s römischem Markttag für Kinder“ eingeladen.

Im Kindermuseum können Eltern bis zum 19. Dezember kostenfrei beaufsichtigen lassen, während sie durch's Museum schlendern.  Foto © massow-picture
Im Kindermuseum können Eltern bis zum 19. Dezember kostenfrei beaufsichtigen lassen, während sie durch’s Museum schlendern. Foto © massow-picture

Kinder zwischen fünf und zehn Jahren können die Kinderausstellung „Die spinnen die Mattiaker!“ ohne Elternbegleitung anschauen. Sie werden  von erfahrenen Museumspädagoginnen betreut, während ihr Eltern durchs Museum schlendern können. Kosten für die Kinderbetreuung entstehen dank der „Wiesbaden – meine Stadt-Stiftung“ von Herbert und Loretta Schuld für die Eltern keine.
Somit steht den  römischen Markttagen im Stadtmuseum am Markt nichts mehr im Wege.

„Schatzkammer“ (herausragende Stücke der Sammlung nassauischer Altertümer)
Noch verhangen ist die "Schatzkammer" . Links steht die Armbrust der Kultsendung "Der Goldene Schuss", der 90-minütigen Spielshow des ZDF, die 8 bis 9 Mal im Jahr von 1964 bis 1970 lief.
Noch verhangen ist die „Schatzkammer“ . Links steht die Armbrust der Kultsendung „Der Goldene Schuss“, der 90-minütigen Spielshow des ZDF, die 8 bis 9 Mal im Jahr von 1964 bis 1970 lief.

Die Sammlung Nassauischer Altertümer hat ihren Ursprung im Ankauf der Sammlung des Frankfurter Freiherrn Johann Isaac von Gerning in den 1820er Jahren durch den nassauischen Staat. Die Betreuung des kulturhistorischen und archäologischen Teils der Sammlung Gerning wurde ursprünglich dem Verein für Nassauische Altertumskunde übertragen, dessen Mitglieder eine rege Sammlungstätigkeit entwickelten. Insbesondere unternahmen sie zahlreiche archäologische Grabungen in Nassau und den angrenzenden Regionen. Durch Schenkungen und Ankäufe wurde im Laufe der Jahrzehnte die landeskundlich orientierte SNA.

Die Sammlung zählt zu den großen historischen Sammlungen Deutschlands und ist das kulturhistorische Gedächtnis der Region zwischen Main, Rhein, Westerwald und Taunus. Sie setzt sich aus zahlreichen Sammlungen von Bürgern und Vereinen zusammen:

  • Vor allem durch die provinzialrömischen Objekte aus 200 Jahren Sammlungsgeschichte hat sich die SNA zu einer der wichtigen deutschen Sammlungen für die Geschichte der Römer in Deutschland entwickelt. Sie umfasst heute rund 400.000 Objekte und ist damit zugleich eine der großen Sammlungen bürgerlichen Ursprungs in Deutschland.
  • Die Sammlung August Demmin ist eine der bedeutendsten privaten kunstgewerblichen Sammlungen unseres Landes.
    Die graphische Sammlung ist für ihren Sammlungsbereich (Ansichten des Nassauer Landes; Portraits der Mitglieder des Hauses Nassau und des nassauischen Raumes) die sicher umfangreichste in Deutschland.
  • Mit der Sammlung Kolb besitzt Wiesbaden eine große private Sammlung zum Weilburger (Luxemburger) Zweig des Hauses Nassau.
  • Die Techniksammlung des Stadtmuseums ist eine der zentralen Sammlungen zur Geschichte des Rundfunks und Fernsehens, vor allem des ZDF.
  • Die seit 2010 wieder städtische Sammlung bewahrt darüber hinaus mit ihren Objekten die kulturhistorische Erinnerung an die Weltkurstadt Wiesbaden und deren nationale und internationale Bedeutung für die Gesellschaftskur im Deutschland des 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Die „Schatzkammer“ innerhalb des „SAM Stadtmuseum am Markt“ soll die Möglichkeit bieten, in immer wieder wechselnden Zusammenstellungen herausragende Stücke der Sammlung Nassauischer Altertümer, zu präsentieren, ohne einer thematischen oder chronologischen Vorgabe folgen zu müssen. Die Sammlung wird also selbst zum Thema.

Ein Programm-Flyer mit dem genauen Programm des Museumsfestes liegt an zahlreichen Stellen in der hessischen Landeshauptstadt, auch in den Bussen der ESWE aus. Das Programm kann auch direkt beim Sekretariat des-Stadtmuseums angefordert werden (Tel. 0611-34132877; e-mail: stadtm useumwiesbaden.de).

 

Museumspädagogische Angebote

Für Kinder ab 3 Jahre
„Vom Löwen, Phoenix, Einhorn und Ekko – Wiesbaden für Kindergartenkinder, Vorschüler und Grundschüler“
Dieses Programm richtet sich an die Kleinsten in unserer Stadt. Mit Löwe, Einhorn, Phönix und Ekko hören wir die Geschichte(n) aus Wiesbaden und entdecken die dazu passenden Objekte aus vergangenen Zeiten. Auf Wunsch mit kreativer Arbeitsphase!
Dauer: ca. 45-60 Minuten.
Geeignet auch für Förderschulen/inklusive Gruppen nach Absprache
Kosten: 30 €

Für Kinder von 6 bis 12 Jahre
„Geschichtssprechstunde Römer“
In der „Geschichtssprechstunde“ geht es um das römische Wiesbaden: Aquae Mattiacorum. In verschiedenen Bausteinen finden wir auch für Ihre Gruppe den optimalen Ablauf! Das Gesamtpaket beinhaltet eine klassische Römerführung quer durch die Stadt und einen Besuch im Stadtmuseum am Markt. Dort erwartet uns die römische Abteilung der neuen Dauerausstellung und die beliebten Elemente unserer ehemaligen Sonderausstellung „Die spinnen, die Mattiaker“, die von den Kindern unter Aufsicht erkundet und bespielt werden dürfen.
Dauer: Für Grundschüler: Gesamtpaket 3 Stunden (1,5 Stunden Stadtführung, Pause, 1 Stunde Spiel Mattiaker). Programmteile sind auch einzeln buchbar.
Für Sek 1: 2 Stunden (ohne Spielen im Mattiakerteil)
Geeignet auch für Förderschulen/inklusive Gruppen nach Absprache
Kosten: Gesamtpaket 50 €, Einzelne Programmteile je 30 €

Kinderführung Schloss Biebrich – „Geschichte, Mythen, Märchen“
Welches Mädchen wünscht sich nicht, einmal Prinzessin sein zu dürfen? Welcher Junge wollte nicht schon immer einmal als Prinz ein Schloss sein Eigen nennen? All diese Kinderträume werden mit dieser Kinderführung für kurze Zeit ein wenig wahr. Denn die Kinder haben das ganze Schloss für sich allein.
Dauer: ca. 1 h
Kosten: 50 €

„Meine Straße, mein Viertel, mein Block – Wiesbaden für (Grund-)Schüler“
Hier kommen Zeichner, Baumeister und Vermesser auf ihre Kosten! Die Schüler und Schülerinnen lernen ausgewählte Objekte der Dauerausstellung kennen und beschäftigen sich intensiv damit. Wir arbeiten mit Malvorlagen, Zollstock, Bauklötzen u.v.m. Was herausgefunden, gezeichnet und gebaut wird, kommt später Allen zu Gute: Wir besprechen alle Ergebnisse und verorten gemeinsam die Fundorte im Stadtplan von Wiesbaden. Wetten, dass Ihr bei Eurem Besuch ein ganz neues Stück Wiesbadens kennenlernt?
Dauer: ca. 1 h
Kosten: 50 €

„Auf der Suche nach dem Riesen Ekko“
Anhand der Sage vom Riesen Ekko lernen Kinder, wie Wiesbadens Täler und vor allem die heißen Quellen entstanden sind. Spielerisch werden sie mit der Topo-graphie der Landeshauptstadt vertraut gemacht. Auf der Spurensuche nach den Fährten des Riesen geht es durch die Innenstadt und der Räumlichkeit der Museumspädagogik.

Dauer: 1,5 h
Kosten: 75 €

Wiesbadener Geschichtsdetektive
Mit dieser spannenden Rätseltour geht es für die kleinen Geschichtsdetektive durch die Wiesbadener Innenstadt. Es gibt so manchen kniffligen Fall zu lösen. Auf diese spielerische Weise lernen die Kinder nicht nur die historischen Gebäude der Stadt besser kennen, sondern auch einiges zur Geschichte Wiesbadens.

Dauer: 1,5 h
Kosten: 75 €

Für Kinder ab 10 Jahre
Burg Sonnenberg
Mittelalter und Wiesbaden, passt das denn zusammen? Durchaus! Auf einem Rundgang durch die Sonnenberger Burg werden die Teilnehmer dem Leben auf der Burg im späten Mittelalter nachspüren. Mit König Adolf von Nassau hielt hier sogar ein deutscher König Hof. Eine gute Gelegenheit, die Vergangenheit wieder lebendig werden zu lassen!

Dauer: ca. 1 h
Kosten: 50 €

Für Kinder ab 14 Jahre
„Sterben – (k)eine Privatsache“
Ein herzliches Willkommen an Ethik- und Religionsklassen, an Konfirmanden- und Firmungsgruppen und an alle interessierten Erwachsenen!

Welche Formen des Sterbens gibt es (natürlicher Tod, Tod durch Kriege, Todesstrafe, …) und was erzählen die Ausstellungstücke darüber? Im Rahmen der interaktiven Führung besprechen wir persönliche Eindrücke und ordnen die in Kleingruppenarbeit ausgewählten Objekte historisch und kulturell ein. Wir werden sehen: Sterben hat viele Aspekte!

Dauer: ca. 1 h
Kosten: 50 €

Für Oberstufenschüler und Erwachsene
„Lieblingsstücke-Stadtgeschichte(n)“
Sie wollen das neue Stadtmuseum am Markt kennenlernen? Sie sind neugierig auf unsere „Lieblingsstücke“ der neuen Sonderausstellung? Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch die spannendende und wechselvolle Geschichte von Wiesbaden.
Dauer: ca. 1 h
Preis: 75 €

Möchten Sie weitere Informationen? Die Mitarbeiter des Stadtmuseums können erreicht werden unter 0611-34132877 oder unter stadtmuseum@wiesbaden.de . Rufen Sie  an oder mailen Sie: Die Mitarbeiter/innen beraten  gerne und finden  für fast jede  Gruppe ein passendes Angebot!