Volker Gallé liest aus „Rheinhessen – Himmel und Erde“ am 27. 07. im Mainzer Rathaus

himmel-erde-buchcover(rap) Am Mittwoch, 27. Juli 2016 um 18.30 Uhr liest Volker Gallé im Valencia-Zimmer des Mainzer Rathauses aus dem Buch „Rheinhessen – Himmel und Erde“.

Das Buch begleitet die gleichnamige Ausstellung, die seit Anfang Juli in der Rathaus-Galerie zu sehen ist. Es ist aus einer Zusammenarbeit der Fotografen Robert Dieth und Iris Schröder mit dem rheinhessischen Schriftsteller Volker Gallé entstanden, der die Bilder zu Themen wie z.B. Erdzeiten, Weingarten, Spielfreude, Baukörper etc. zusammengefasst und ihnen kraftvolle Texte zur Seite gestellt hat. Die Texte erzählen von der Geschichte Rheinhessens, seiner Kultur, von den Menschen die dort leben, ihrer Mentalität, ihrer Lebensart und Schaffenskraft.

Rheinhessen – Himmel und Erde ist eine Hommage an Rheinhessen und gleichzeitig eine Einladung in die große Wein- und Erlebnisregion, in einen attraktiven Lebens- und Wirt-schaftsraum, zu Entdeckern und Erfindern, zu geschichtsträchtigen Städten und stillen Sensationen, in eine vielseitig geprägte Kulturlandschaft mit großer Gastfreundschaft und herzlicher Geselligkeit.
Anmeldungen bitte unter anmeldung@rheinhessenwein.de

Museumsuferfest 2016: Dommuseum Frankfurt am Main

Kinder, Eltern, Großeltern … und alle, die sich für Geschichte interessieren, können ein jahrhundertealtes Frankfurter Wahrzeichen erforschen: den Kaiserdom. In Rundgängen erzählen Experten alles über den Dom und seine Geschichte. An viele bedeutende Frankfurter erinnern Inschriften, Wappen und Grabsteine. Wenn man nur richtig sucht, lassen sich viele Spuren entdecken. Auch die aktuelle Ausstellung im Kreuzgang ist so etwas wie eine Schatzsuche – nur wer wirklich genau hinschaut wird Fische, Falter und ein Wildschwein entdecken!

Ausführliches Programm

Dommuseum Frankfurt am Main

Hochkarätige Jazzkonzerte im Weingut Geromont während der Oestrich-Winkler Jazzwoche

Im Rahmen der Oestrich-Winkeler Jazzwoche finden im Weingut Geromont drei hochkarätige Jazzkonzerte statt.

Sonntag, den 24. Juli zum Jazzfrühschoppen:
International Swingmasters mit Starpianist aus Schweden Ulf Johansson Werre,  Hans Eekhoff (Den Haag) und Mitgliedern der Dutch Swing College Band
Beginn 12 Uhr, Einlass ab 11 Uhr, Eintritt 10,– €

Dienstag, den 26. Juli das Jan-Luley Trio  mit  Stargast Brenda Boykin (s. youtube)
Beginn 20 Uhr, Einlass ab 18 Uhr, Eintritt 15,– €

 

Donnerstag, den 28. Juli:  Echoes of Swing  (www.echoes-of-swing.de)
Beginn 20 Uhr, Einlass ab 18 Uhr, Eintritt 15,– €
weitere Infos www.jazzclub-rheingau.de

Ort:
Weingut Geromont
Hauptstr. 80
65375 Oestrich Winkel, Stadtteil Winkel Tel:06723-7869
Fax:06723-88079
www.weingut-geromont.de

Lars Reichow mit Jubiläumsshow „Freiheit!“ am 22. September in Nieder-Olm

Lars_Reichow_Plakat_220916Kabarett-Konzert live
Als Rheinhessen-Botschafter ist Lars Reichow der Region besonders verbunden – und so ist es (k)eine Frage der Ehre, dass er im Jubiläumsjahr eigens mit einer Jubiläumsshow auf einer rheinhessischen Bühne steht: „Freiheit!“ lautet das Motto der Veranstaltung am 22. September 2016 in der Ludwig-Eckes-Festhalle in Nieder-Olm.

„Freiheit!“ ist auch der Name seines aktuellen Programms: Während andere Völker die Freiheit mit den Zähnen verteidigen, geben wir sie mit einem knackigen Passwort am Computer ab. Frei zu sein, ist heute kein Problem, aber sich frei zu fühlen, das ist eine Kunst. Für viele bedeutet Freiheit einfach nur durchzuschlafen, ohne aufs Klo zu gehen. Reicht Ihnen das? Reichows Freiheit funktioniert anders. Er hat ein Programm geschrieben für freie Menschen mit freiem Geist. Auf der Suche nach den letzten großen Vergnügungen, Freiheit in Freizeit – grenzenloses Vergnügen im kabarettistischen Paradies.

Der Botschafter für Rheinhessen in seiner Jubiläumsshow zum 200. Geburtstag: Ein Mann mit 50 – auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Kompetenz und auf dem Zenit seiner körperlichen Leistungsfähigkeit.Ein Programm zwischen Rap, Rock, Reife und Prüfung. „Freiheit!“ ist mehr als ein Programm. Es ist eine Haltung. Und es ist ein Gefühl. Lars Reichow ist so frei und will es erzeugen – am 22. September, erstmals in Nieder-Olm auf der Bühne.

Karten gibt es allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional, unter www.ticket-regional.de, Telefon: 0 61 31/4 89 99 99 oder unter www.rheinhessen-2016.de.  Preiskategorien: 27,50 Euro (Kategorie 1), 25,30 Euro (Kategorie 2), 23,10 Euro (Kategorie 3). Die Veranstaltung beginnt um 20:00 Uhr, Einlass ab 19:00 Uhr.

Veranstaltungsort: Ludwig-Eckes-Festhalle Nieder-Olm, Pariser Straße 151, 55268 Nieder-Olm

Museumsuferfest 2016: Museum Judengasse

© massow-picture
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Das Museum Judengasse wurde saniert und im März 2016 mit komplett neu konzipierter Dauerausstellung wiedereröffnet. Die Ausstellung eröffnet verschiedene Perspektiven auf jüdisches Alltagsleben in der Frühen Neuzeit. Führungen geben tieferen Einblick in die Geschichte und Kultur der Judengasse und in den benachbarten alten jüdischen Friedhof.

Ausführliches Programm zum Museumsuferfest

Jüdisches Museum – Museum Judengasse

Zukunftswerkstatt „Film, Flucht und Interkultur“ während Lucas Jugend-Filmfestival: 18. – 25.09.2016 im Filminstitut Frankfurt

© Film filminstitut Frankfurt
© Film filminstitut Frankfurt

Tagung und Zukunftswerkstatt zum Thema „Film, Flucht und Interkultur“ (Frankfurt am Main, 21. bis 23. September 2016)
bei LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans             

LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans (18. bis 25. September 2016) stellt sich 2016 komplett neu auf. Teil des neuen Konzepts ist es, das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival in Deutschland zur zentralen Plattform für Filmvermittler/innen und Filmpädagog/inn/en zu machen. Das Deutsche Filminstitut nutzt hier seine gute Vernetzung und veranstaltet in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb eine Tagung und Zukunftswerkstatt zum Thema „Film, Flucht und Interkultur“ (21. bis 23. September 2016).

Die deutlich gestiegene Zahl an Flüchtlingen in den vergangenen beiden Jahren brachte bundesweit zahlreiche Hilfs- und Integrationsangebote hervor. Kurzfristig konzipierten auch die deutschen Filminstitutionen, viele Filmemacher und Filmvermittler zahlreiche Projekte, gründeten Filmclubs und packten Filmkoffer. Es entstanden viele Filme zum Thema „Flucht“ oder „Heimat“. Dabei erwies sich erneut, dass Film als niedrigschwelliges visuelles Medium gut geeignet ist, Menschen zusammenzubringen, sei es in der Produktion oder im Kinosaal. Parallel zu den Ereignissen wuchs von Seiten der Kultur- und Bildungspolitik der Anspruch an die Akteure in Kulturinstitutionen vor Ort, an der gesellschaftlichen Herausforderung von Integration mitzuarbeiten.

Film, Flucht und Interkultur lädt die in der Filmvermittlung in Deutschland Aktiven nun dazu ein, gemeinsam inne zu halten, und einen selbstkritischen Blick zurückzuwerfen. Welche Herausforderungen hatten die Projekte und ihre Veranstalter zu bewältigen? Wie steht es um Erfahrung in der Arbeit mit traumatisierten Menschen auf Seiten der Filmvermittler? Wie funktioniert Filmbildung, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt? Und ganz wichtig: Wie kann das Machtgefälle zwischen Projektleitern und Geflüchteten bewusst gemacht, besser noch aufgehoben werden?

Ausgehend von der Überzeugung, dass der Integrationsprozess nicht eingleisig sein kann, setzt die Tagung am Begriff der Interkultur von Mark Terkessidis (der den Eröffnungsvortrag hält) an, und verfolgt den Anspruch, dass die interkulturelle Gesellschaft gemeinsam gestaltet und gelebt werden muss. Wissenschaftler, Kuratoren, Autoren und Filmvermittler mit und ohne Fluchterfahrung stellen daher ihre Positionen und Projekte auf der Tagung vor. Foren, Vorträge, Filmprogramme und Workshops mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland beleuchten das Thema „Film, Flucht und Interkultur aus unterschiedlichen Blickwinkeln. An den Erfahrungsaustausch und die kritische Bestandsaufnahme schließt sich eine Zukunftswerkstatt an, in der ein Praxisleitfaden entsteht und gemeinsam interkulturelle Filmvermittlung perspektivisch in die Zukunft gedacht wird.

Für die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sind die Beschäftigung mit Fluchtursachen und die inklusive Arbeit mit Geflüchteten von zentraler Bedeutung in der politisch bildnerischen Filmarbeit. Katrin Willmann, Filmreferentin der bpb, ist überzeugt, dass die Zukunftswerkstatt in dieser Hinsicht einen wegweisenden Impuls für Filmbildner und Medienpädagogen in Deutschland geben kann.

Christine Kopf, Leiterin der Abteilung Filmbildung und -vermittlung des Deutschen Filminstituts, freut sich, dank der Kooperation mit der bpb dem Ziel, LUCAS als einen alljährlichen Treffpunkt für internationale Akteure in der Filmbildung zu etablieren, näher zu kommen. Zu den Referenten gehören Martin Ganguly (Berlinale Generation), Michael Jahn (Vision Kino), Irit Neidhart (Expertin arabisches Kino) und die Gruppe Kino Asyl, ein von Geflüchteten organisiertes und kuratiertes Filmfestival.

Die Tagung kostet 50 Euro / ermäßigt 35 Euro (darin enthalten ist neben der Verpflegung auch die Akkreditierung für das LUCAS Filmfestival). Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Voranmeldungen zur Tagung unter:
Zukunftswerkstatt@lucasfilmfestival.de

Weitere Informationen zu Inhalten und Gästen unter: lucas-filmfestival.de/zukunftswerkstatt/

Museumsuferfest 2016: Museum für Kommunikation

© massow-picture
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Das Museum für Kommunikation Frankfurt setzt Kommunikation kunstvoll in Szene: Im mehrfach preisgekrönten Museumsbau am Schaumainkai erhält das Publikum einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Kommunikation. Als Besonderheiten gelten die Abteilung Kunst und Kommunikation und das lebendige Angebot der Kinderwerkstatt.

In der Dauerausstellung Medien erzählen Geschichte(n) können Besucherinnen und Besucher auf 2.500 qm die Entwicklung der Kommunikation erleben. Von der Buschtrommel über die Postkutsche bis zum Internet sind zahlreiche Schätze der Post- und Telekommunikationsgeschichte zu entdecken.

Im 1. Obergeschoss befindet sich neben dem Mitmachbereich der Kinderwerkstatt das Forum – ein Ausstellungsraum für kleinere Wechselausstellungen. Im 2. Obergeschoss werden auf 550 qm Fläche große Wechselausstellungen präsentiert. Auf dem Museumsdach ist eine Funkstation untergebracht, die mehrmals die Woche zu besichtigen ist.
(Text: Museum für Kommunikation)

Ausführliches Programm zum Museumsuferfest

Museum für Kommunikation

Gordon Kampe erhält Schneider-Schott-Musikpreis Mainz 2016

(rap) Der Schneider-Schott-Musikpreis der Landeshauptstadt Mainz geht im Jahr 2016 an den 1976 geborenen Komponisten Gordon Kampe.

Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am Sonntag, 23. Oktober 2016, im Rahmen eines Konzertes im Peter-Cornelius-Konservatorium verliehen. 1986 von dem Musikverleger Heinz Schneider-Schott gestiftet, wird der Preis alle zwei Jahre abwechselnd an Komponisten und Interpreten verliehen.

In der Jurybegründung heißt es: „Basis von Gordon Kampes künstlerischer Arbeit sind eine breite Ausbildung und eine mindestens ebenso vielfältige berufliche Tätigkeit: Er ist ausgebildeter Elektroinstallateur, promovierter Musikwissenschaftler, Komponist, Autor, Herausgeber, Hochschullehrer und Organist. Die Unverwechselbarkeit seines Stils und Auftretens resultiert aus souveräner Metierbeherrschung in Verbindung mit einer gelassen-ironischen Distanz zum eigenen Tun. Die gleichermaßen sprechenden wie irritierenden Titel seiner Stücke (,Gassenhauermaschinensuite‘, ,Nischenmusik mit Klopfgeistern‘, ,Zwerge‘) verweisen auf musikalische Landschaften, die von phantastischen Wesen bevölkert sind, von urwüchsigen Gestalten, die sich blitzschnell verwandeln, maskieren und demaskieren, zwischen Albernheit und Tiefsinn wechseln und darin dem Hörer ein fesselndes Ohrentheater präsentieren. So setzt Gordon Kampe Schillers Theorie, der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spielt, in eine bestechende künstlerische Praxis um, die seinen Hörern ein ebenso großes intellektuelles wie sinnliches Vergnügen bietet.“

Kampes Kompositionslehrer waren Hans-Joachim Hespos, Adriana Hölszky und Nicolaus A. Huber, außerdem studierte er Musik- und Geschichtswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum. Seit 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Kampe ist zudem Mitherausgeber der Zeitschrift „Seiltanz – Beiträge zur Musik der Gegenwart“. Er erhielt mehrere Stipendien und wurde für sein kompositorisches Schaffen mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung. Seine Stücke werden unter anderem beim Ultraschall-Festival Berlin, den Niedersächsischen Musiktagen, dem Warschauer Herbst, an der Staatsoper Stuttgart und an der Deutschen Oper Berlin aufgeführt. Unter den Interpreten finden sich renommierte Orchester und Ensembles wie Klangforum Wien, hr-Sinfonieorchester, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemble Modern, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg und SWR Vokalensemble.

Der Schneider-Schott-Musikpreis
Der Mainzer Musikverleger Heinz Schneider-Schott (1906-1988) stiftete der Landeshauptstadt Mainz Mitte der 1980er-Jahre Kapital zur regelmäßigen Vergabe eines Musikpreises. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Ausgezeichnet werden „förderungswürdige und förderungsbedürftige Komponisten, Interpreten und Musikensembles auf dem Gebiet der ernsten Musik“. Dabei sollen Leistungen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik bevorzugt werden.

Die Auswahl der bzw. des Preisträgers erfolgt durch eine fünf-köpfige, aus Musiksachverständigen bestehende Jury. Zur Jury des Schneider-Schott-Musikpreises 2016 gehören Prof. Dr. Wolfgang Rathert (Juryvorsitzender, Ludwig-Maximilians-Universität München), Dr. Achim Heidenreich (Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe), Prof. Wolfgang Rihm (Komponist, Karlsruhe), Yvonne Stern-Campo (Schott Music Mainz) und Prof. Lars Vogt (Pianist, Berlin). Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Die Preisträger seit 1986
1986: Detlev Müller-Siemens und Wolfgang von Schweinitz
1987: Ensemble Modern
1988: Hans-Jürgen von Bose
1989: Herbert Henck und Walter Zimmermann
1990: Adriana Hölszky
1991: Gruppe Neue Musik Hanns Eisler
1992: Ulrich Stranz
1993: Steffen Schleiermacher/Ensemble Avantgarde
1994: Jörg Birkenkötter und Hanspeter Kyburz
1995: ensemble recherche
1996: Isabel Mundry und Moritz Eggert
1997: Nomos Quartett
1998: Helmut Oehring
1999: Ensemble 13
2000: Michael Riessler und Mike Svoboda
2001: Babette Koblenz
2002: Jörg Widmann
2003: Salome Kammer und Thomas E. Bauer
2004: Ensemble Neue Vocalsolisten Stuttgart
2005: Enno Poppe
2006: Peter Schöne
2008: Márton Illés
2010: Anna Prohaska
2012: Birke J. Bertelsmeier
2014: Carolin Widmann
2016: Gordon Kampe

Wurfkugeln als mögliche Fundamentsteine – Mittelaltermauern bei Bauarbeiten des Archologischen Zentrums Mainz entdeckt

Umfangreiche Fundamente des alten Stadttors, aber auch alter Wasserleitungen, mittelalterlicher Bauten und Reste einer Brücke müssen erst einmal dokumentiert werden, bevor es mit dem Aushub für den Neubau des Archäologischen Zentrums Mainz weitergehen kann.  Foto: © massow-picture
Umfangreiche Fundamente des alten Stadttors, aber auch alter Wasserleitungen, mittelalterlicher Bauten und Reste einer Brücke müssen erst einmal dokumentiert werden, bevor es mit dem Aushub für den Neubau des Archäologischen Zentrums Mainz weitergehen kann. Foto: © massow-picture

Mittelalterfundamente in der Baugrube des neuen Archäologischen Zentrums Mainz neben dem Römer-Schiffmuseum an der Neutorstrasse 1 in Mainz geben interessante neue Einblicke.

„Wir wussten von Anfang an, dass wir hier mitten in die Mainzer Festungsgeschichte vorstoßen werden“, so Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Landesarchäologie in Mainz, mitten im Grabungsfeld zwischen Neutorstraße und Rheinstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum für Antike Schifffahrt.

Thomas Metz, General-Direktor  Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz begrüßt Doris Ahnen, rheinlandpfälzische Finanz- und Bauministerin (r.), Holger Basten, Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB, und links Oberbürgermeister Michael Ebling. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Thomas Metz, General-Direktor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (m.) begrüßt bei der Ortsbesichtigung der Baustelle des AZM Doris Ahnen, rheinlandpfälzische Finanz- und Bauministerin (r.), Holger Basten, Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB, und Oberbürgermeister Michael Ebling.(li) Foto:  © massow-picture

Die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen zeigte sich in jedem Fall beeindruckt, als sie sich vor Ort über die Ausgrabungsarbeiten informierte: „Wir leben in Mainz auf geschichtsträchtigem Boden und sind doch immer wieder überrascht, was wir für Schätze und damit neue Erkenntnisse bergen können.“ Auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling nutzte die Gelegenheit für eine Stippvisite: „Wenn sich Geschichte wie hier bei den Ausgrabungsarbeiten buchstäblich begreifen lässt, rückt sie viele stadthistorische Ereignisse noch einmal ganz anders ins Bewusstsein. Und die Zitadelle mit ihren Bastionen und Festungsmauern ist ein bedeutendes Kapitel unserer Stadtgeschichte.“

Frau Dr. Marion Wittemeyer gibt einen Überblick über Art und Lage der Funde in der Gesamtanlage, hier mit Doris Ahnen und Michael Ebling.Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Frau Dr. Marion Wittemeyer gibt einen Überblick über Art und Lage der Funde in der Gesamtanlage, hier mit Doris Ahnen und Michael Ebling.Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Rede und Antwort standen neben der Landesarchäologin Witteyer auch der Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Holger Basten, und Generaldirektor Thomas Metz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE).

Ein Bagger gräbt einen ehemaligen Wassergraben  an der südlichen Baustellenspitze aus. © massow-picture
Ein Bagger gräbt einen ehemaligen Wassergraben an der südlichen Baustellenspitze aus. © massow-picture

Seit November 2015 dauern nun schon die Grabungsarbeiten an. Inzwischen wurde mit einer Tiefe von rund 2,50 Meter die erste Ebene der Baugrube erreicht und damit präsentiert sich vor Ort ein spezifischer archäologischer Befund, der nur kurze Zeit sichtbar sein wird. „Wir haben Funde vom Spätmittelalter über den Barock bis in die Neuzeit“, so Witteyer. Erwartungsgemäß ist man auf die Reste der Bastion Catharina gestoßen, die später Teil der Bundesfestung war und nach der Zitadelle zum ersten Festungsring um Mainz gehörte und gemeinsam mit der Bastion Nikolaus in unmittelbarer Nähe zum Rheinufer lag. Sichtbar sind derzeit verschiedene Phasen der Festungszeit, man sieht Teile des alten und des wiederaufgebauten Neutors aus dem 17. Jahrhundert.

Bis zu 3,5 m maßen die Festungsmauern am Neutor © massow-picture
Bis zu 3,5 m maßen die Festungsmauern am Neutor © massow-picture

Ebenso die dicken Eskarpen-Mauern der alten Bastion und die neuere Mauer mit deutlich dünneren Wänden. Unmittelbar darüber sind Teile einer Wasserleitung aus dem 19. Jahrhundert zu erkennen.

 

Interessanterweise stimmen vorliegende Pläne aus den unterschiedlichen Epochen nicht immer mit den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort überein. „Man weiß einerseits nicht, zu welcher Zeit die Pläne entstanden sind und ob nachträglich noch Änderungen vorgenommen wurden“, so Witteyer, oder ob Pläne sogar absichtlich geändert wurden, um etwaige Feinde, denen die so gefälschten Pläne in die Finger kommen könnten, damit zu täuschen.

Ähnlich wie in der Feste Ehrenbreitstein (Koblenz), wurden auch unter dem Neutor Rund-Steine, Wurfgeschosskugeln, entdeckt, die man als womöglich später Fundamentsteine verbaute. © massow-picture
Ähnlich wie in der Feste Ehrenbreitstein (Koblenz), wurden auch unter dem Neutor Rund-Steine, Wurfgeschosskugeln, entdeckt, die man als womöglich später Fundamentsteine verbaute. © massow-picture

Rätselhaft ist bislang ein Architekturfund im Anliegerhof zum Museum für antike Schifffahrt. „Wir können derzeit weder die Architektur deuten, noch die im Umfeld herumliegenden Pflaster“, erklärt Witteyer, mysteriös erscheint auch ein Platz oder Garten mit systematisch aufgestellten Steinkugeln. Die Kugeln stammen von einer Blide, einer mittelalterlichen Steinwurfmaschine.

Thomas Metz zeigt eine Fliese. Man werde untersuchen lassen, ob diese in Mainz in einen der 4 bis 5 Fliesenbrenn-Öfen gebrannt wurde. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Thomas Metz zeigt eine Fliese. Man werde untersuchen lassen, ob diese in Mainz in einen der 4 bis 5 Fliesenbrenn-Öfen gebrannt wurde. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

 

Die Gesamtsituation der archäologischen Fundstelle ist allerdings nur vorübergehend. „Was wir hier machen, ist keine Grabung, die reinen Forschungszwecken dient“, erklärt dazu Generaldirektor Thomas Metz, „sondern eine normale archäologische Ausgrabung, die durch eine Baumaßnahme ausgelöst wurde.“ So gesehen, kann man auch nur in den jeweiligen Bauschritten und Bautiefen archäologisch tätig werden.

In Kürze soll nun ein circa acht Meter breiter Schotterwegstreifen angelegt werden, auf dem ein spezielles Baugerät fahren kann. Damit werden die Bohrpfähle, welche die Baugrube dicht umschließen, nach außen verankert. Die Bohrpfahlwand fungiert als Schalung, damit kein Grundwasser in die Baugrube eindringen kann.

Anschließend wird die Baustelle bis zur Baugrubensohle auf 4,50 bis sieben Meter ausgehoben. Dabei sind durchaus weitere archäologische Befunde zu erwarten. Bis in römische Schichten wird man dabei allerdings voraussichtlich nicht vorstoßen, die liegen noch einige Meter tiefer.

Hoch interessant und noch nicht einzuordnen ist das freigelegte Pflaster einer mittelalterlichen Strasse. © massow-picture
Hoch interessant und noch nicht eindeutig einzuordnen ist das freigelegte Pflaster einer mittelalterlichen Strasse. © massow-picture

Der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB, Holger Basten, hob die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor: „In der Baugrube und drumherum gibt es kein Nacheinander der Prozesse, es ist immer ein Miteinander“, betonte Holger Basten. „Planer, Archäologen, die beauftragten Unternehmen, die Betreiber von Leitungsnetzen, das RGZM als künftiger Nutzer und das AZM-Team der Mainzer LBB-Niederlassung, sie alle stimmen sich ständig ab und ziehen an einem Strang, damit hier auf buchstäblich historischem Grund das neue Zentrum für die Archäologie in Mainz entsteht.“ Beispielsweise werden bei weiter laufenden archäologischen Untersuchungen demnächst Entwässerungs- und Fernwärmeleitungen verlegt, um die Entwässerung des Baugrundstücks zukünftig sicherzustellen und AZM, Römerschiffmuseum und Neutorschule an das Fernwärmenetz des Heizkraftwerks Mainz anzuschließen.

Im Anschluss an die archäologischen Grabungen, die voraussichtlich Ende Februar 2017 abgeschlossen sind, beginnen die Rohbauarbeiten mit Gründungsarbeiten und der Herstellung der Betonfundamente. Im weiteren Verlauf werden sich alle Beteiligten bemühen, die Ausschreibungen und Bauabläufe so zu koordinieren, dass der bauliche Fertigstellungstermin Ende 2019 erreicht werden kann. Geplant ist die Übergabe an das RGZM Anfang 2020. Der Umzug des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) wird in Eigenregie koordiniert.

Für den Neubau wurden im Mai 2015 vom Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages Gesamtbaukosten in Höhe von rund 51,4 Mio. Euro, einschließlich des neu in die Planung aufgenommenen Platzes genehmigt. Hiervon tragen die Stadt Mainz einen Anteil von 10,0 Mio. Euro, der Bund voraussichtlich einen Anteil von 14,9 Mio. Euro und das Land finanziert ca. 26,5 Mio. Euro.