Mittelalterliche Theatergruppe bei Ausstellungseröffnung: Ritter! Tod! Teufel? im Landesmuseum Mainz

Dr. Andrea Stockhammer, Direktorin Landesmuseum Mainz, GDKE, eröffnete  mit Prof. Dr. Wolfgang Breul, Prodekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in Beisein zahlreicher Prominenz, unter anderem Kardinal Dr. Karl Lehmann, in der Evangelischen Christuskirche die Ausstellung "Ritter! Tod! Teufel?". Im Hintergrund die Mittelalter-Theatergruppe aus der Sickingenstadt Landstuhl. © massow-picture
Dr. Andrea Stockhammer, Direktorin Landesmuseum Mainz, GDKE, eröffnete mit Prof. Dr. Wolfgang Breul, Prodekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in Beisein zahlreicher Prominenz, unter anderem Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Kardinal Dr. Karl Lehmann, in der Evangelischen Christuskirche die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel?“. Im Hintergrund die Mittelalter-Theatergruppe aus der Sickingenstadt Landstuhl. © massow-picture

Im Mainzer Landesmuseum wurde gestern Abend  die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ feierlich eröffnet.  Franz von Sickingen war eine der schillerndsten   Figuren  Anfang des 16. Jahrhunderts.

Franz von Sickingen galt als streitbar, kühn und unbeugsam. Er focht zunächst im kaiserlichen Sold, ab 1515 aber zusehends auch private Fehden mit allen möglichen Gegnern. Damit zog er  sich den Zorn  des ihm einst wohlgesonnenen deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I zu,  weil er mit seinen Fehden den vom Kaiser verkündeten Wormser Landfrieden von 1495 immer wieder brach. Sickingen bezog sich auf sein Fehderecht als freier Ritter. Das  war eine  Art  Faustrecht, über welches die freie Ritterschaft über Jahrhunderte verfügte. Franz von Sickingen  lehnte es  ab,   auf dieses Recht verzichten  und sich dem zusehend im Reich dominierenden Römischen Recht  unterordnen zu sollen. Er nannte es Fürstenrecht, gegen das er sich auflehnte. Seiner Meinung nach benachteiligte das „Fürstenrecht“ die freien Bauern und den niederen Adel, wozu  auch der Ritteradel, dem  seine Familie angehörte,  zählte.

Als Franz von Sickingen 1519 den Humanisten Ulrich von Hutten und durch diesen die lutherischen  Ideen zur Reformation kennenlernte,  schlug er sich auf die Seite der Reformatoren und wurde  zu einem ihrer unerschrockensten Unterstützter und Beschützer:  1521/22 gewährte Franz von Sickingen einer Reihe der bedeutendsten Köpfe der Reformation, die wegen ihrer lutherischen Gesinnung Funktion, Besitz oder Amt verloren  hatten oder verfolgt wurden,  Schutz und Unterschlupf auf der Ebernburg. Das trugt der Ebernburg schon im 16. Jahrhundert den Beinamen „Herberge der Gerechtigkeit“ ein und Sickingen einmal mehr den Hass von Kaiser und Klerus.

Unerschrocken von dieser Drohkulisse half Franz von Sickingen  der Reformationsbewegung und kämpfte für eine Säkularisation der kirchlichen Güter und eine Beschneidung der kirchlichen Macht und Funktionen. Er forderte  die Reduktion der kirchlichen Aufgaben auf die reine Predigt des Evangeliums. Aber zugleich focht er auch für die eigene Sache, nämlich für die Aufrechterhaltung der ererbten Privilegien des niederadligen Ritterstandes, dessen Existenz mit dem Aufkommen rüstungsdurchdringender neuer Waffentechniken auf dem Prüfstand stand.

Innerhalb dieses Spannungsbogens, Franz von Sickingen als Förderer der frühen kirchlichen Reformation  und zugleich Ewiggestriger für die Sache der freien Ritterschaft,   zeichnet die Ausstellung im  Landesmuseum Mainz ein grandioses Bild des letzten Ritters  und seiner Zeit.

Die Ausstellung bietet einen hervorragenden Einstieg in die zentralen Ereignisse jener bewegten Zeiten. Sie räumt  mit manch liebgewonnenen Vorurteil vom romantischen Ritterleben auf. Zudem bietet sie  ein breites spannendes Mitmach-Begleitprogramm für Erwachsene und Kinder, inklusive Ritterschule und vielem mehr (siehe ganz unten!).

Die Eröffnungsfeierlichkeiten

christuskircheDa die Steinhalle des Landesmuseums zur Zeit zum Ausweichquartier für vom Landtagsumbau betroffene Parlamentarier umgestaltet wird, fand unter großer Anteilnahme der Mainzer Bevölkerung und zahlreicher prominenter Vertreter aus den Kirchen beider Konfessionen, Politik und Wissenschaft der erste Eröffnungs-Akt in der evangelischen Christuskirche statt.
gewandete1Überraschungsattraktion war dabei der Einzug einer spätmittelalterlichen Festgesellschaft, gepielt von der Theatergruppe Heimatfreunde Landstuhl e.V., begleitet von 55 Fanfarenbläsern und Trommlern der Gruppe Bann e.V./Pfalz. Sie gaben der gesamten Veranstaltung nicht nur den feierlichen Rahmen. Vielmehr geleitete die Theatergruppe alle Gäste nach Abschluss des ersten Aktes von der Christuskirche hinüber zur Ausstellungsbesichtigung im Landesmuseum: gewandete2Vorneweg marschierten die Musiker. Ihnen folgten die festlich Gewandeten, dann kamen die Promis und schließlich das „gemeine“ Volk. Dieser festlich heitere Lindwurm bewegte sich nun – unter Polizeischutz und mehrmaliger Straßensperrungen für den Verkehr – von der Chistuskirche zum Landesmuseum, wo viele „gute Geister“ im feierlich geschmückten Hof einen schönen Empfang bereiteten. Anschließend bestand die Möglichkeit, schon mal einen Blick auf die Ausstellung zu werfen, die einzigartig spannend und zugleich wissenschaftlich fundiert, jung und alt begeistern wird.

Fanfaren-Einzug der mittelalterlichen Festgesellschaft im Hof des Landesmuseums Mainz anlässlich der Ausstellungseröffnung Franz von Sickingen. Ritter, Tod und Teufel. Die über 100 Theaterleute und Musiker der Heimatfreunde Landstuhl waren eigens zur Eröffnung angereist, jedoch nicht in Kutschen, sondern in zwei Komfortreisebussen
Fanfaren-Einzug der mittelalterlichen Festgesellschaft im Hof des Landesmuseums Mainz anlässlich der Ausstellungseröffnung Franz von Sickingen. Ritter, Tod und Teufel. Die über 100 Theaterleute und Musiker der Heimatfreunde Landstuhl waren eigens zur Eröffnung angereist, jedoch nicht in Kutschen, sondern in zwei Komfortreisebussen. © massow-picture

Diether v. Goddenthow (pw)

Öffnungszeiten
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Landesmuseum Mainz
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Hintergrundinformation zur Ausstellung

Franz von Sickingen (1481 - 1523), ein Fedeunternehmer?, ein Raufbold?, Parteigänger Luthers und in Lexikoneinträgen gern als der "letzte Ritter" charakterisiert. Er wollte den Untergang des kleinadligen Rittertums aufhalten, und war wohl ganz groß darin, Streit vom Zaun zu brechen und Raubzüge zu organisieren? © massow-picture
Franz von Sickingen (1481 – 1523), ein Fedeunternehmer?, ein Raufbold?, Parteigänger Luthers und in Lexikoneinträgen gern als der „letzte Ritter“ charakterisiert. Er wollte den Untergang des kleinadligen Rittertums aufhalten, legte sich mit den Fürsten an und verlor. Er war wohl ganz groß darin, Streit vom Zaun zu brechen und Raubzüge zu organisieren? © massow-picture

Zwischen Ritterschaft, Reformation und Kriegsführung
Er galt als Haudegen der deutschen Ritterschaft, unterstützte die Humanisten und setzte sich für die Ziele Martin Luthers ein: Franz von Sickingen. Geboren wurde er 1481 auf der Ebernburg bei Bad Kreuznach als Sohn des Ritters Schweikard von Sickingen. Sein Aufstieg begann in einer Zeit des Umbruchs. Der Wormser Reichstag von 1495 hatte den Ewigen Landfrieden ausgerufen, der die Fehde als rechtliches Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen untersagte. Die politische und auch militärische Bedeutung der Ritterschaft ging zurück. Angeworbene Söldnertruppen verdrängten mehr und mehr die ritterschaftlichen Truppenkontingente. Angehörige des niederen Adels beklagten den Verlust angestammter Rechte und eine zunehmende Abhängigkeit von den Landesfürsten. Eine Entwicklung, die Franz von Sickingen nicht hinnehmen wollte. Mithilfe genossenschaftlicher Zusammenschlüsse, der Intensivierung seiner Beziehungen zum Kaiser, aber auch durch eine verstärkte Fehdetätigkeit versuchte er seine Eigenständigkeit (und die seiner Standesgenossen) zu bewahren. Das Verbot der Fehde lehnte Sickingen ab, im Gegenteil: Dienten Fehden einst dazu, begrenzte Streitigkeiten auszutragen, wurden sie unter Sickingen zu groß ausgestatteten Heereszügen in einem bislang unbekannten Ausmaß mit Reitern und Fußknechten.

Franz von Sickingens Aufstieg
Der rasante Aufstieg Franz von Sickingens zu einer der schillerndsten Figuren im 16. Jahrhundert basierte auf dem Erbe, das ihm sein Vater und Großvater hinterlassen hatten. Beide hatten wohlhabende Töchter aus den Familien Sien und Puller von Hohenburg geheiratet. So gingen bedeutende Burgen samt zugehörigen Herrschaften sowie eine Reihe von Ämtern und Bergwerken in Sickingens Besitz über. Diese gute finanzielle Ausstattung erlaubte ihm die Kriegsführung in großem Stil. Mit der Unterstützung adliger Standesgenossen unternahm er ab 1515 zahlreiche Fehden. Sowohl für den Kaiser als auch für den König von Frankreich war er als Kriegsunternehmer von europäischer Dimension tätig. Er führte Feldzüge gegen die freie Stadt Worms, Lothringen, die Reichsstadt Frankfurt und Metz. 1518 griff er erfolgreich die mächtige Landgrafschaft Hessen unter der Führung des dreizehnjährigen Landgrafen Philipp von Hessen an. Der sogenannte Sickingen-Becher, der in der Sonderausstellung zu sehen ist, wurde vermutlich aus hessischen Kriegskontributionen von 1518 finanziert. Auf dem Fußbecher und den sieben Trinkschalen finden sich Sinnsprüche wie „In extremer Not muss man wagemutig sein und handeln, nicht (lange) beratschlagen.“ Sickingens militärische Erfolge ließen seinen politischen Einfluss im Reich wachsen und bescherten ihm beträchtliche finanzielle Einnahmen. Auf einem Rittertag in Landau im August 1522 wurde er zum Anführer der mittel- und oberrheinischen Ritterschaft gewählt.

Franz von Sickingen und die Reformation
1519 lernte Franz von Sickingen Ulrich von Hutten kennen. Der Humanist konnte ihn für die religiösen Ideen Martin Luthers begeistern, sodass Sickingen schon früh ein Anhänger der reformatorischen Bewegung wurde. Auf seiner Ebernburg bot er neben Ulrich von Hutten bedeutenden protestantischen Theologen und später führenden Vertretern der frühen Reformation Zuflucht: Martin Bucer, ab 1523 in Straßburg und ab den 1530er Jahren eine der wichtigsten Akteure der Religionspolitik im Reich, Johannes Oekolampad, der Reformator Basels, Kaspar Aquila, Reformator in Thüringen, und Johannes Schwebel, Reformator Zweibrückens. Mit Flugschriften, evangelischer Predigt und ersten Reformen engagierten sie sich für den frühen Lauf der reformatorischen Botschaft. Ulrich von Hutten besang die Ebernburg später als „Herberge der Gerechtigkeit“.

Niederlage und Tod

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Seine letzte Fehde führte Franz von Sickingen gegen das Kurfürstentum Trier. Der Kaiser war nicht bereit, seine hohen Schulden bei Sickingen zu begleichen, dadurch hatte der streitbare Ritter nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten bei der Anwerbung von Truppen. Seine Gegner waren zudem seit längerem auf einen Angriff vorbereitet und nun stand ihm – anders als in früheren Fehden – eine Koalition mächtiger Fürsten gegenüber. Bereits auf dem Wormser Reichstag hatten sich die Kurpfalz, Hessen und Kurtrier vertraglich zu wechselseitiger Hilfe verpflichtet und diese Vereinbarung kurz vor Beginn der Fehde erneuert. Nachdem die Belagerung von Trier durch Sickingen im September 1522 gescheitert war, ging die Koalition zunächst gegen seine Unterstützer und schließlich im Frühjahr 1523 gegen ihn selbst vor. Bei dem massiven Beschuss seiner Burg Nanstein bei Landstuhl in der Nähe von Kaiserslautern durch die Koalitionstruppen erlitt Sickingen schwere Verletzungen. Am 6. Mai 1523 kapitulierte er. Am Tag darauf verstarb Franz von Sickingen.

Öffnungszeiten
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Begleitprogramm für Erwachsene

Mit Themenführungen, Vorträgen, einer Ritterschule und einem Ritterfest für die ganze Familie sowie einem in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Mainz angebotenen Blick hinter die Kulissen hat das Landesmuseum Mainz zur Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ ein umfangreiches Begleitprogramm für Erwachsene zusammengestellt.

Führungen
Die allgemeine Führung vermittelt einen Ausstellungsüberblick und stellt die einzelnen Sektionen der Schau vor. Ausgewählte Objekte beleuchten das Thema Ritterschaft und Reformation um 1500. Die Führungen finden jeweils dienstags um 18 Uhr und sonntags um 11 Uhr statt, abwechselnd mit vier speziellen Themenführungen, die sich tiefergreifend mit der Person Franz von Sickingens, der ritterlichen Lebenswelt um 1500, der Reformation und ihren Vertretern auf der Ebernburg und Sickingens Nachleben im Gedächtnis der Zeit beschäftigen . Die Führungen sind zusätzlich individuell buchbar.

Vorträge
Im Juni und Juli locken vier Vorträge aus der Reihe „Reformation in der Region – Personen, Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz“ ins Landesmuseum – veranstaltet von dem Institut für Geschichtliche Landeskunde (IGL) in Zusammenarbeit unter anderem mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Der Eintritt ist kostenfrei.
In der Veranstaltungsreihe „Wenn Zeitzeugen berichten – Historische Texte erzählen von vergangenen Zeiten“ interpretieren Experten für die Besucher Quellen (unter anderem Briefe), die teils von Schauspielern des Staatstheaters Mainz vorgetragen werden. Das interaktive Vermittlungsformat findet im Rahmen der Themenjahre der Mainzer Wissenschaftsallianz „Mensch der Wissenschaf(f)t“ statt und fördert den Dialog zwischen Laien und Wissenschaftlern, indem die Arbeitsweise der Wissenschaft transparent und anschaulich dargestellt wird.
Die populärwissenschaftliche Vortragsreihe „Geschichte lebendig – Alltagsleben um 1500“
beleuchtet die Themen Burgenbelagerung, Kleidung und Soldatenhandwerk.

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Begleitprogramm für Kinder

Mit einer aktionsreichen Mitmachausstellung, einer spannenden Ritterschule, Kinderführungen, dem Familiensonntag, Angeboten für Schulklassen sowie einer Ferienwoche und einem Ritterfest präsentiert das Landesmuseum Mainz ein umfangreiches Kinderprogramm zur Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“. Für die kleinen Besucher bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, sich spielerisch mit dem Thema Ritter und Reformation zu beschäftigen.
„Ritter! Spiel! Spaß!“ Mitmachausstellung für Kinder
Die Mitmachausstellung ist ein speziell für Kinder konzipiertes Angebot zur Ritterwelt. Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können in dem eigens eingerichteten Ausstellungsbereich anhand von aktionsreichen Mitmach-Stationen und interaktiven Lernspielen die Themen „Burgenbau“, „Burgeroberung“ und „Ritterturnier“ erleben. Spielerisch tauchen sie in die Ritterwelt des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit ein. Hauptattraktionen sind ein großer Tretkran, die verkleinerte Nachbildung eines Katapultes und die Turnierbahn mit Turnierpuppe und Pferdchen, die allesamt darauf warten, von den kleinen und größeren Knappen, Rittern und Edeldamen in Bewegung gesetzt zu werden. Für die passende Kulisse hat die Theatermalerin Rita Richter gesorgt. Ihre Wandmalereien schmücken den gesamten Raum und lassen das ausgehende Mittelalter lebendig werden.

Ritterschule
In einem Zelt im Innenhof des Landesmuseums wurde eine Ritterschule eingerichtet. Dort vermittelt Emil Hartmann als „Franz von Sickingen“ ritterliche Ideale, weist in die Kunst des simultanen Fechtens mit Schwertdegen und Dolch sowie in den Kampf mit Kurzschwert und Schild ein, und hilft Groß und Klein beim Erlernen höfischer Tänze und des Fanfarenspiels. Die Ritterschule wird regelmäßig donnerstags, freitags, samstags und sonntags um 11 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr angeboten und kann auf Anfrage gebucht werden. Alle Teilnehmer erhalten zum Abschluss eine Ritter-Urkunde.

Kinderführungen
Parallel zu den Themenführungen für die Erwachsenen findet jeden Sonntag (außer an Familiensonntagen und am Ritterfest) von 11 bis 12 Uhr in der Rubrik „Kunst gucken“ die Kinderführung „Mit Schwert und Bibel“ statt. Sie thematisiert anhand verschiedener Ausstellungsstücke die Lebenswelt der Ritter vor rund 500 Jahren. Wie sah ihr Tagesablauf aus? Was aßen sie? Wie kleideten sie sich? Gab es Familien, so wie wir sie kennen? Gab es Frauen in dieser Männerwelt? Wie sah die Erziehung der Kinder aus?

Familiensonntag
An jedem ersten Sonntag im Monat wird von 14 bis 16 Uhr die Familienführung „Mit Schwert und Bibel“ mit anschließendem Workshop angeboten. Die regelmäßigen Termine widmen sich verschiedenen Themen wie Ritterrüstungen und kriegerischer List und Tücke.

Veranstaltungen für Schulklassen
Für die Dauer der Sonderausstellung bietet das Landesmuseum für jede Klasse und Altersstufe passende Workshops rund um die Ritter an. Das Format besteht aus einer Führung zu bestimmten Exponaten und einem praktischen Teil. Hierbei entstehen Helme und Wappen aus Pappe, Handdrucke und Rüstungsteile aus Prägefolie. Anmeldungen telefonisch unter
06131-2857-143 / -160 oder per Mail an anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de.

Ferienwoche
Vom 1. bis 4. September, jeweils ganztags von 9 bis 16 Uhr, veranstaltet das Landesmuseum eine Ferienwoche. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren setzen sich dabei spielerisch mit Rittern, Löwen und dem mittelalterlichen Alltag auseinander. Nach einem Erkundungsspaziergang durch die Stadt werden Exponate aus der Ausstellung in verschiedenen Techniken nachgebaut. Es entstehen Wappen als Gipsrelief, Medaillen aus Prägemetall und Löwen aus Speckstein. Anmeldungen telefonisch unter 06131-2857-143 / -160 oder per Mail an anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de.
Im Rahmen der Mainzer Ferienkarte gibt es bereits vom 4. bis 27. August weitere Angebote. Buchungen sind nur über das Amt für Jugend und Familie möglich. Nähere Informationen sind auf der Internetseite www.jugend-in-mainz/ferienkarte.html erhältlich.

Ritterfest
Am Wochenende des 5. und 6. September veranstaltet das Landesmuseum Mainz ein Ritterfest für die ganze Familie. Neben der Ritterschule mit Emil Hartmann erwartet die Besucher ein buntes Programm mit Schaukämpfen und Märchenerzählungen.

Kinderkatalog
Die 40 Seiten umfassende Broschüre hilft Kindern, die Ausstellung selbstständig zu erkunden. Burgfräulein Rubina und Ritter Utz sind das Erkennungszeichen für die 16 Exponate, die näher erläutert werden. Die Informationen zu den Ausstellungsgegenständen sind in leichter Sprache verfasst und werden durch weiterführende Texte ergänzt. Fragen und Hinweise von Burgfräulein Rubina und Ritter Utz sowie eine kindgerechte grafische Gestaltung regen zum Nachdenken, Schauen und Suchen an. Die Broschüre folgt dem Rhythmus der Ausstellung und thematisiert das Ritterturnier, die Rüstungen, den „letzten Ritter“ Franz von Sickingen, seine Freunde und seine Feinde, die Wappen, die Fabelwesen, die Druckerpresse, einen verschlüsselten Brief, die Waffen und Kanonen, die Schlacht und den Tod Franz von Sickingens. Wer mehr über die Ritterwelt erfahren möchte und gerne Bilder ausmalt, kann nach dem Ausstellungsbesuch an der Kasse die Broschüre mitnehmen.

Mehr über die Inhalte des Begleitprogramms für Kinder sowie die Termine für die einzelnen Veranstaltungen erfahren Sie im beiliegenden Flyer und im Internet unter
www.landesmuseum-mainz.de.

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

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Kauber Blüchertage vom 23.-25.05.2015

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Das Programm an allen Tagen:
Einzug der Abordnungen & Aktiven
Marktstände, Handwerkermarkt, Kinderprogramm
Ganztägige Darbietungen durch Spielleute, Musikgruppen und zeitgenössische Handwerker,
militärhistorische Darstellungen.
Präsentation & Verkostung des historischen Feuerweins durch die Zunft der Feuermeister.

An diesen Tagen freier Eintritt im Blüchermuseum
Eintritt: Sa.+ So. Tageskarte € 6,– (Kinder bis 14 Jahren Eintritt frei)
Montag kein Eintritt,

Das detailierte Programm hier

Weitere Infos sowie Hinweise über Anfahrt und Kontakt: „Blüchertage“

 

Öffnungszeiten des Blüchermuseums außerhalb der Blüchertage:
Ab Mitte März ,nur an den Wochenenden und
von April bis Oktober:
Di. – So. von 11:00 – 17:00 Uhr
Letzter Einlass: eine halbe Stunde vor Schließung

Januar bis Mitte März, November, Dezember
und an jedem ersten Werktag einer Woche geschlossen.
Termine und Führungen sind jedoch nach Vereinbarung möglich.

Blüchermuseum Kaub
Metzgergasse 6
D-56349 Kaub am Rhein
Fon: 06774/400
Mail: bluechermuseum-kaub@t-online.de

Grenzen der Künste überschreiten auf den Wiesbadener Literaturtagen v. 14. – 21. Juni 2015

pr-literaturtage160Unter dem Motto „Wie Sprache geht und wie Geschichten kommen“ lädt der diesjährige Gastgeber der 19. „Wiesbadener Literaturtage“, Christian Brückner, vom 14. bis 21. Juni zu einer Woche ein, in der die Grenzen zwischen den Künsten überschritten werden. Mit renommierten internationalen Gästen aus Literatur, Musik, bildender Kunst, Film und Medien entspinnt Christian Brückner in Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt einen Dialog, bei dem auch das Publikum immer wieder zu Wort kommen soll.

„Mit Sprache erschaffen wir uns unsere Welt, sie ist in unserem Alltag die Basis von allem“, erläutert Christian Brückner. Die Sprache der Literatur wiederum vermöge es auch, ganz eigene Welten zu schaffen – ebenso wie die Sprache der Musik, der Malerei oder der Kunst. „So unterschiedlich die Ausdrucksformen der verschiedenen Künste auch sein mögen, es ist spannend, darin Gemeinsamkeiten auszumachen.“

Zum Auftakt am Sonntag, 14. Juni, um 11 Uhr eröffnet Christian Brückner im Wiesbadener Kunsthaus die Ausstellung von Collagen des Mainzer Schriftstellers Ror Wolf. Wie bildende Kunst als narratives Element das literarische Werk Wolfs surreal kommentiert, erläutert Michael Lentz in seiner Einführung. Am Eröffnungsabend liest Christian Brückner im Kunsthaus, umgeben von Ror Wolfs Collagen und begleitet von den Jazzmusikern Heinz Sauer und Michael Wollny, aus Wolfs literarischen Werken.

Ein weiterer Gast der „Wiesbadener Literaturtage“ wird der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch sein. Er stellt seinen Roman „Perversion“ vor und nimmt im Gespräch mit Hanne Kulessa Stellung zur politischen Lage in seiner Heimat. Ulrike Almut Sandig, eine der talentiertesten jungen Erzählerstimmen, beschreibt in poetischen Erzählungen rätselhafte Orte,die nur scheinbar verschwunden sind. Dass Geschichten auch ohne Worte erzählt werden können, zeigt der kanadische Jazzmusiker Jerry Granelli mit seiner Band UFB in einem Fusion- und Funk-Konzert. Dichter wie Joachim Ringelnatz oder Hugo Ball lässt Nicolai Thärichens Tentett musikalisch zu Gehör kommen. Der renommierte Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani fasst in einer Lesung die Verwirrung der Gefühle der ersten großen Liebe in Worte. Außerdem gibt er einen Einblick in Essays, in denen er sich mit dem Verhältnis zwischen Orient und Okzident auseinandersetzt.

Wie schön es sein kann, Geschichten mit der ganzen Familie zu erleben, zeigt die bekannte Schauspielerin Eva Mattes: In einem Familienkonzert liest sie die anrührende Erzählung „Schmetterlingsküsschen“ von Ute Kleeberg für Kinder ab sechs Jahren; sie wird von Klavier, Viola und Klarinette begleitet. Zum Abschluss der „Wiesbadener Literaturtage“ zeigt sich erneut die politische Dimension des geschriebenen Wortes, wenn sich der Publizist und Jurist Heribert Prantl bei einem politischen Frühschoppen mit der Autorin Jagoda Marinić unter anderem über die Frage austauscht, wie sich die individuellen Freiheits- und Grundrechte gegenüber der staatlichen Überwachung zur Abwehr von Terror wahren lassen.

Die Wiesbadener Literaturtage werden vom Kulturamt Wiesbaden veranstaltet und vom Literaturhaus Villa Clementine inhaltlich konzipiert und organisatorisch ausgerichtet. In diesem Jahr werden sie außerdem vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain im Rahmen des Schwerpunktthemas „Transit“ gefördert. Das Konzept der 1986 gegründeten Wiesbadener Literaturtage sieht vor, dass eine Autorin oder ein Autor ein literarisches Programm entwickelt und als Gastgeber die Veranstaltungen eine Woche lang begleitet und mitgestaltet. In der Vergangenheit haben zu den Programmen Lesungen ebenso dazugehört wie Filme, Konzerte, Diskussionen oder Ausstellungen. Zu den früheren Gastgebern gehören so prominente Autoren wie Erich Fried, Christoph Hein, Monika Maron, Cees Nootebom, Robert Gernhardt, Feridun Zaimoglu, Thea Dorn und Roger Willemsen. In diesem Jahr hat das Literaturhaus als Gastgeber erstmals anstelle einer Autorin oder eines Autors mit dem Hörbuchsprecher und -verleger Christian Brückner  eine „Stimme der Literatur“ engagiert. Dies mag als eine Antwort auf den Wandel der (medialen) Rezeptionsformen von Literatur verstanden werden.

Die Veranstaltungen finden in diesem Jahr in Wiesbaden im Literaturhaus Villa Clementine, im Kunsthaus, Thalhaus, Kulturforum, Museum Wiesbaden sowie im Wiesbadener Ministerium für Wissenschaft und Kunst statt. Außerdem gibt es Gastspiele im Literaturhaus Darmstadt und in der Romanfabrik Frankfurt.

Weitere Informationen gibt es im
Internet unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Franz von Sickingen, „der letzte Ritter“ ab 21.Mai im Landesmuseum Mainz

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Landesmuseum Mainz zeigt „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“
vom 21. Mai bis 25. Oktober 2015

Die große kulturhistorische Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ im Landesmuseum Mainz führt die Besucherinnen und Besucher in die Zeit der Ritter und Reformatoren vor rund 500 Jahren. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Franz von Sickingen, gelegentlich als letzter Ritter bezeichnet und zugleich eine der schillerndsten Figuren im 16. Jahrhundert. Unter seiner Führung war die Ritterschaft maßgeblich an der frühen reformatorischen Bewegung beteiligt.

„Rheinland-Pfalz hat wie kein anderes Land im Westen Deutschlands zentrale Erinnerungsorte der frühen Reformationszeit vorzuweisen. Insofern freut es mich, dass wir die Reformation und die Erinnerung daran in Mainz besonders lebendig halten“, erklärt Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die die Sonderausstellung mit ihrer Schirmherrschaft unterstützt und ergänzt: „Rheinland-Pfalz beteiligt sich seit Jahren aktiv an der Vorbereitung des 500. Reformationsjubiläums. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), die im Landesmuseum Mainz die faszinierende Gestalt des Franz von Sickingen in den Mittelpunkt stellt. Die in Kooperation mit der Universität Mainz erarbeitete Ausstellung ist denn auch der Hauptbeitrag des Landes Rheinland-Pfalz zur Lutherdekade.“

Thematisiert werden in der Ausstellung Sickingens Aufstieg zum Anführer der Ritterschaft und deren Lebenswelt, Luthers Auftritt vor Kaiser und Reich in Worms sowie die Vielfalt der adligen Reformation im Reich und in Europa. „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ wird von der GDKE in Kooperation mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz realisiert – basierend auf einem Konzept von Prof. Dr. Wolfgang Breul (Evangelisch-Theologische Fakultät), und kuratiert von Dr. Karoline Feulner, Leiterin der Abteilung Gemälde und Skulpturen des Landesmuseums. Die Ausstellung wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Die rheinland-pfälzische Kulturministerin Vera Reiß betont: „Mit ‚Ritter! Tod! Teufel?‘ steht zum ersten Mal Franz von Sickingen im Mittelpunkt einer großen Ausstellung. Vorkämpfer der Reformation und Freund der Humanisten, Umstürzler von Kirche und Staat, letzter Ritter und deutscher Nationalheld – die Vergangenheit hat sich viele Bilder von ihm gemacht. Die Ausstellung entwirft ein neues Bild dieses Pfälzer Helden – wissenschaftlich fundiert und erlebnisreich für Besucherinnen und Besucher jeden Alters. Denn die Ausstellung feiert noch eine Premiere: Erstmals bieten im Landesmuseum auch Mitmachstationen und interaktive Lernspiele für Kinder (und Erwachsene ebenso) Einblicke ins mittelalterliche Ritterleben.“

Sickingen und die Reformation

Bildunterschrift: Hieronymus Hopfer, Bildnis Franz von Sickingen, um 1520 © Landesmuseum Mainz – GDKE Rheinland Pfalz (Foto: Ursula Rudischer)
Bildunterschrift: Hieronymus Hopfer, Bildnis Franz von Sickingen, um 1520
© Landesmuseum Mainz – GDKE Rheinland Pfalz (Foto: Ursula Rudischer)

Franz von Sickingen (1481-1523) führte Fehden in bis dahin unbekanntem Ausmaß, unter anderem gegen Worms, Trier und die mächtige Landgrafschaft Hessen, und eroberte sich damit die Bühne der großen Politik. „Ich bin sehr gespannt auf diese Ausstellung, weil sie ein Kapitel beleuchtet, das bislang noch nicht so im Fokus der Öffentlichkeit stand – die Ritterschaft und die Reformation“, freut sich die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann. „Franz von Sickingen folgte den religiösen Ideen Martin Luthers. Auf seiner Ebernburg beherbergte er Humanisten wie Ulrich von Hutten und bedeutende protestantische Theologen. Die Ausstellung im Landesmuseum nimmt die Besucher mit auf eine spannende Reise in die bedeutendste Epoche der neuzeitlichen Kirchengeschichte“, fügt sie hinzu.

Sickingens Ebernburg, in der Nähe von Bad Kreuznach, wurde zu einem frühen Zentrum der Reformation. Ulrich von Hutten besang sie als „Herberge der Gerechtigkeit“. Am Ende wurde Sickingen Opfer seiner verwegenen Pläne. „Es ist für mich bis heute faszinierend, wie er zum Anführer der Ritterschaft wurde und wie er schließlich zum Helden stilisiert wurde, der bis in die Gegenwart hinein wirkt. Als Ritter, der Kaiser und Fürsten die Stirn bot, bleibt er im Bewusstsein der Region bis heute fest verankert. In Bad Münster am Stein-Ebernburg etwa trägt die Franz-von-Sickingen-Schule den Namen des Ritters. Landstuhl, bei Kaiserslautern, hat seit 1995 offiziell den Titel Sickingenstadt“, erklärt Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE.

Highlights

Die Direktorin des Landesmuseums, Dr. Andrea Stockhammer, zeigt sich erfreut über eine Vielzahl hochkarätiger Leihgaben und bisher selten gezeigter eindrücklicher Objekte: „Prunkharnische, Gemälde, Grafiken, Flugblätter, Medaillen sowie seltene Turnierbücher und Fehdebriefe ermöglichen es, die aufregende und von Umbrüchen geprägte Epoche des ausgehenden Mittelalters nachzuerleben. In Modellen, Inszenierungen und mit multimedialen Elemente lassen wir im Landesmuseum die vergangene Zeit des Rittertums neu auferstehen.“

Eigens aus der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien wurde der Harnisch des Landgrafen Philipp von Hessen nach Mainz transportiert. Der Landgraf galt als einer der bedeutendsten Landesfürsten und politischen Führer der damaligen Zeit und war einer der größten Widersacher Franz von Sickingens. Nicht minder beeindruckend ist der Kupferstich von Albrecht Dürer, der einen Ritter zeigt, der vom Tod und Teufel begleitet eine düstere Felsenschlucht entlang reitet. Noch im 19. Jahrhundert war die Ansicht weit verbreitet, dass es sich bei diesem Ritter um Franz von Sickingen handelte. Ein Werk, das bis heute unsere Vorstellung vom Aussehen Franz von Sickingens prägt, ist die Eisenradierung des deutschen Künstlers Hieronymus Hopfer, die der Graphischen Sammlung des Landesmuseums Mainz entnommen ist.

„Wie jede große gesellschaftliche Umwälzung war auch die Reformation des 16. Jahrhunderts abhängig von vielen Faktoren. Für Luther und seine Mitstreiter war das insbesondere die dynamische Bewegung des Humanismus, die der Reformation die Aufgabe der Bildung und Förderung von Schulen und Universitäten mit auf den Weg gegeben hat. Es war die Mainzer Medienrevolution des Buchdrucks, die erst mit der Reformation zu einem Massenphänomen wurde und dafür sorgte, dass nun öffentliche Debatten über große Entfernungen geführt werden konnten – zuerst über die Luthersache, bald aber auch über andere Themen. Schließlich führte die Reformation erstmals in der Mitte Europas zu einer dauerhaften Pluralität religiöser Überzeugungen. Der Weg zu einem guten Miteinander war schwierig und mit vielen Opfern verbunden, aber schon im 16. Jahrhundert gab es beeindruckende Beispiele der Toleranz. All das zeigen wir in der Ausstellung ‚Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation‘“, so Prof. Dr. Wolfgang Breul von der Johannes Gutenberg-Universität, Fachbereich Evangelisch-Theologische Fakultät.

Mitmachausstellung und Ritterschule

Erstmals wird es auch eine speziell für Kinder konzipierte Mitmachausstellung zur Ritterwelt geben, die von Dr. Julia Ellinghaus kuratiert wurde. Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können in einem eigens eingerichteten Ausstellungsbereich anhand von aktionsreichen Mitmach-Stationen und interaktiven Lernspielen die Themen „Burgenbau“, „Burgeroberung“ und „Ritterturnier“ erleben. Spielerisch tauchen sie in die Ritterwelt des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit ein. Hauptattraktionen sind ein großer Tretkran, die verkleinerte Nachbildung eines Katapultes und die Turnierbahn mit Turnierpuppe und Pferdchen, die allesamt darauf warten, von den kleinen und größeren Knappen, Rittern und Edeldamen in Bewegung gesetzt zu werden.

In der Ritterschule vermittelt Emil Hartmann als „Franz von Sickingen“ ritterliche Ideale, weist in die Kunst des simultanen Fechtens mit Schwertdegen und Dolch sowie in den Kampf mit Kurzschwert und Schild ein, und hilft Groß und Klein beim Erlernen höfischer Tänze und des Fanfarenspiels. Die Ritterschule wird regelmäßig donnerstags, freitags, samstags und sonntags um 11 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr sowie auf Anfrage angeboten. Alle Teilnehmer erhalten zum Abschluss eine Ritter-Urkunde.

Parallel zur Ausstellung wird es ein umfangreiches Begleitprogramm geben. Am 5. und 6. September veranstaltet die GDKE im Innenhof des Landesmuseums zudem ein Ritterfest für Familien mit Kindern. Themenführungen, Vorträge, Konzerte, Lesungen historischer Texte mit Schauspielern sowie ein Ausstellungsbesuch mit anschließendem Rittermahl ergänzen das bunte Rahmenprogramm.

„Franz von Sickingen war ein Ritter, aber auch ein Pfälzer, der bis heute seine Spuren im Land hinterlassen hat. Insofern ist die Ausstellung im Landesmuseum Mainz zugleich auch ein Aufruf zu einer Spurensuche in der Pfalz, in Rheinhessen, am Mittelrhein oder an der Nahe. Hier lebte und rebellierte Franz von Sickingen, der übrigens auch als Bergwerksunternehmer aktiv war. So gesehen empfehle ich nicht nur einen Besuch im Landesmuseum, nutzen Sie die Gelegenheit und werfen Sie einen Blick in den Geleitbrief, eine Publikation der GDKE ergänzend zur großen Sonderausstellung. Er bietet einen wunderbaren Überblick über alle Veranstaltungen in Sickingens Heimatregion. Die zahlreichen Sickingen-Stätten liegen in malerischen Landschaften im schönen Rheinland-Pfalz und seinen Nachbarregionen und sind in jedem Fall eine Reise wert“, so Kulturstaatssekretär Walter Schumacher.
Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

Landesmuseum Mainz
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Große Bleiche 49 – 51 55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 57-0
Fax: 06131 / 28 57-288
E-Mail: landesmuseum-mainz(at)gdke.rlp.de

Eines der letzten Universalmuseen: Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Ausstellungskalender

Das hessische Landesmuseum, selbst bedeutendes Baudenkmal, gilt als Deutschlands schönstes Museum. © massow-picture
Das hessische Landesmuseum, selbst bedeutendes Baudenkmal, gjilt als Deutschlands schönstes Museum. © massow-picture

Das nach 7 Renovierungsjahren im September 2014 wiedereröffnete prachtvolle Hessische Landesmuseum Darmstadt, selbst ein bedeutendes Baudenkmal, zählt zu den großen Museen Deutschlands und ist mit seinen 13 Abteilungen von Archäologie über Gemäldegalerie bis Zoologie eines der letzten – und zudem modernsten – Universalmuseen überhaupt.

 

 

Die dreizehn Sammlungsbereiche gliedern sich in:

  1. Archäologie
  2. Kirchliche Schatzkammer
  3. Graphische Sammlung
  4. Kunsthandwerk ab 1500
  5. Jugendstil
  6. Gemäldegalerie vom 13. bis Anfang 20. Jahrhundert
  7. Kunst nach 1945
  8. Block Beuys
  9. Ein Wald der Skulpturen – Sammlung Simon Spierer
  10. Geologie | Paläontologie
  11. Fossilien aus der Grube Messel
  12. Mineralogie
  13. Zoologie
Sonderausstellungen im Hessischen Landesmuseum finden in der großen Steinhalle statt.
Sonderausstellung: Zwischen Aufklärung und Romantik (noch bis 14. Juni 2015) .

Darüber hinaus werden Sonderausstellungen in der großen Steinhalle gezeigt, zuletzt: Karl der Große und Zwischen Aufklärung und Romantik usw.
Ein umfangreiches Programm bietet die Museumspädagogik. In den Vortragsräumen finden interessante Veranstaltungen für die Fachöffentlichkeit und den interessieren Laien statt.

 

 

Dipl. Rest. Olivia Levental (li), Leiterin der Restaurationswerkstätten erläutert auf dem Internationalen Museumstag am 17.Mai 2015 Volker Bouffier (m), Hessischer Ministerpräsident, in Beisein von Dr. Gabriele Gruber, stv. Direktorin des HLMD (r.) Jochen Partsch, Oberbürgermeister von Darmstadt und Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes, die Restaurierung von A. Delugs Gemälde "Märzwind".
Dipl. Rest. Olivia Levental (li), Leiterin der Restaurierungswerkstätten, erläutert auf dem Internationalen Museumstag am 17.Mai 2015 Volker Bouffier (m), Hessischer Ministerpräsident, in Beisein von Dr. Gabriele Gruber, stv. Direktorin des HLMD (r.), Jochen Partsch, Oberbürgermeister von Darmstadt und Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes sowie Dr. Thomas Wurzel, Vorsitzender des Hessischen Museumsverbandes, die Restaurierung von A. Delugs Gemälde „Märzwind“. © massow-picture

Das Haus ist eines der wenigen mit noch museumseigenen Restaurierungswerkstätten. Sechs für den Kunstbereich angestellten Diplom-Restauratorinnen und -Restauratoren betreuen tausende Objekte, darunter Gemälde, Skulpturen, archäologische und kunsthandwerkliche Artefakte sowie volks- und völkerkundliche Gegenstände. Die Restaurierungsabteilung des HLMD ermöglicht Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten in Form einjähriger, studienvorbereitender Praktika sowie die Betreuung von Studenten im Zuge von Semester- und Masterarbeiten.

Mario Drobek (m) erläutert gemeinsam mit Marisa Blume (li) dem Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier am Beispiel der Fossilie Hessischer Schuppenschwanz aus der Grube Messel die Präparationsmethoden von einst und heute.  © massow-picture
Mario Drobek (m.) erläutert gemeinsam mit Marisa Blume (r) dem Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier am Beispiel der Fossilie Hessischer Schuppenschwanz aus der Grube Messel die Präparationsmethoden von einst und heute. © massow-picture

Die geologische Präparation beschäftigt zwei Präparatoren und eine Museumstechnische Assistentin.  Zwei Praktikanten des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes absolvieren ein einjähriges Praktikum in der Denkmalpflege Weltkulturerbe Grube Messel. Schwerpunkte der geologischen Präparation liegen in der Vorbereitung, Durchführung und Präparation der Fossilien der jährlichen Messel-Grabungen. Dies betrifft auch die Aufarbeitung und Sicherung der historischen Messel-Sammlung – insbesondere Krokodilfunde betreffend. Einen hohen Stellenwert in der alltäglichen Arbeit der geologischen Präparatoren hat die Aufarbeitung von Objekten für die bedeutende Sammlung sowie die Dauer- und Sonderausstellungen.

 Das Museum im Detail

Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen, eröffnete am 17. Mai 2015 feierlich im Foyer des Hessischen Landesmuseum den Internationalen Museumstag.Neben Vertreter des Landes und des Hauses  und des Oberbürgermeisters von Darmstadt, Jochen Partsch, waren anwesend: der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Prof. Dr. Eckart Köhne, der Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Internationalen Museumsrates (ICOM), Dr. Michael Henker und der Vorsitzende des Hessischen Museumsverbandes, Dr. Thomas Wurzel . 1750 Museen bundesweit, davon 202 allein aus Hessen, nahmen am Internationalen Museumstag teil, international waren es gar 36 000 Museen. Das verbindende Element sei die Öffnung der ganz unterschiedlichen Einrichtungen bei freiem Eintritt. © massow-picture
Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen, eröffnete am 17. Mai 2015 feierlich im Foyer des Hessischen Landesmuseum den Internationalen Museumstag. Neben Vertretern des Landes und des Hauses und des Oberbürgermeisters von Darmstadt, Jochen Partsch, waren anwesend: der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Prof. Dr. Eckart Köhne, der Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Internationalen Museumsrates (ICOM), Dr. Michael Henker und der Vorsitzende des Hessischen Museumsverbandes, Dr. Thomas Wurzel . 1750 Museen bundesweit, davon 202 allein aus Hessen, nahmen am Internationalen Museumstag teil, international waren es gar 36 000 Museen. Das verbindende Element sei die Öffnung der ganz unterschiedlichen Einrichtungen bei freiem Eintritt. © massow-picture

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt wurde in den Jahren 1897 – 1902 nach den Plänen des Berliner Architekten Alfred Messel (1853 – 1909) erbaut und konnte 1906 eröffnet werden. Mit den um eine große zentrale Halle gruppierten Stilräumen und Sammlungssälen, den offenen Höfen, beziehungsreichen Durchblicken und einer Durcharbeitung bis in das letzte Detail galt das Haus damals als eines der schönsten und modernsten Museen in Europa. Wegen dieses Erfolgs wurde der Architekt zum Generalplaner der Berliner Museumsinsel ernannt, für die er selbst das Pergamon Museum entwerfen konnte.

Hessische Landesmuseum Darmstadt © massow-picture
Hessische Landesmuseum Darmstadt © massow-picture

Das spezifische Profil des Hessischen Landesmuseums Darmstadt ist seit über zweihundert Jahren unverändert. Es war nie ein Spezialmuseum, sondern stets ein Hort für viele Sammlungen aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten. Wurde im 18. Jahrhundert damit noch eine vollständige Darstellung des damaligen Wissens angestrebt, so stand in den folgenden 150 Jahren der Gedanke eines Zentralmuseums im Vordergrund, das die Objekte und Kunstwerke, die im Großherzogtum und im Volksstaat Hessen von musealer Bedeutung waren, aufnahm. Während in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg die Frage nach einem besonderen Profil des Museums keine große Rolle spielte, ist Profilschärfung heute innerhalb der reichen Museumslandschaft im Rhein-Main-Gebiet sehr wohl von Relevanz. Der einzigartige Charakter des Landesmuseums besteht in der Vielzahl und Breite seiner Sammlungen bei gleichmäßig hoher Qualität der Bestände. Dies soll bei der Neupräsentation deutlich werden. Fast alle Sammlungen des Hauses, wenn auch manchmal nur mit wenigen Stücken, sind präsent und in den Rundgang eingebunden. Dabei ist jede Sammlung in einer spezifisch unterschiedlichen Weise präsentiert, so dass sich dem Besucher ein steter Wechsel von Erlebnisräumen darbietet, ganz so, wie es in der Intention Alfred Messels lag.

Der Charakter der Erlebnisräume wird im Hauptgeschoss mit seinen Stilzimmern besonders deutlich.

Bad Vilbeler Mosaik im Hessischen Landesmuseum Darmstadt
Führung durch die archäologische Raumfolge mit der Antikenrezeption, dem Säulenhof für das römische Bad Vilbeler Mosaik „Oceanus mit Gefolge“,© massow-picture

Rechts erstreckt sich die archäologische Raumfolge mit der Antikenrezeption, dem Säulenhof für das römische Bad Vilbeler Mosaik, dem römischen Gang mit der antiken Großskulptur und der Großen Halle, die als zukünftiger Ausstellungsraum klimatisiert ist. Auf der linken Seite führt der Romanische Gang mit mittelalterlicher Kunst zur Kapelle mit der kirchlichen Schatzkammer und der daran anschließenden weltlichen Schatzkammer mit der Decke aus dem Palazzo Medici-Pandolfini und dem originalen Zimmer aus dem Palazzo Pestalozzi in Chiavenna.

Waffensaal im Hessischen Landesmuseum Darmstadt
Der Waffensaal im Hessischen Landesmuseum Darmstadt mit Beständen aus diversen Zeughäusern. Hier die große Sammlung an Ritterrüstungen. © massow-picture

Seitlich schließt sich der sogenannte Waffensaal an mit den Beständen verschiedener Zeughäuser, darüber das bürgerliche Kunsthandwerk des Barock mit den berühmten Darmstädter Wämsern. Allen diesen Räumen ist gemeinsam, dass mit der Vermischung verschiedener Kunstgattungen: Kunsthandwerk, Glasmalerei, Malerei und Skulptur, der thematische Ansatzpunkt denn Raumeindruck bestimmt.

Ausschnitt aus der berühmten Skelettherde im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Jedes Ausstellungsstück wurde für die Neuaufstellung gereinigt, restauriert, neu präpariert. © massow-picture
Ausschnitt aus der berühmten Skelettherde im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Jedes Ausstellungsstück wurde für die Neuaufstellung gereinigt, restauriert, neu präpariert. © massow-picture

Im Norden des großen Foyers folgt die gänzlich neu gestaltete Zoologische Abteilung mit einer monumentalen Biodiversitätswand, einer Skelettherde und den frisch sanierten historischen Dioramen.

Darüber die Sammlung zur Erd- und Lebensgeschichte mit den Funden aus der Grube Messel.

 

 

 

Kunst nach 45 im 2 Stock, wo sich auch eine der größten Beuys-Sammlungen, "Block Beuys", befindet. © massow-picture
Kunst nach 45 im 2 Stock, wo sich auch eine der größten Beuys-Sammlungen, „Block Beuys“, befindet. © massow-picture

Im 2. Stockwerk befindet sich  das Geschoss für die Moderne mit den sanierten Räumen des Block Beuys und der Sammlung Simon Spierer und schließlich die Graphische Sammlung mit einem neuen Studiensaal.

Seitlich führen vom Foyer zwei in die historische Architektur symmetrisch eingefügte moderne Treppen in das neue Tieffoyer. Die bislang nicht oder nur ungenügend vorhandenen Funktionsräume werden von hier erschlossen: die Garderoben, Sanitäranlagen, ein neuer Vortragssaal, Studienräume für die Museumspädagogik sowie das Café mit eigenem Außenzugang und der Museumsshop, ebenfalls und zwar auch als barrierefreier Zugang zum Museum mit eigenem Außeneingang.

Römischer Hof mit einem Freilufttheater, hier während des Internationalen Museumstages.
Römischer Hof mit einem Freilufttheater, hier während des Internationalen Museumstages.

Die drei offenen Höfe des Museums, der Rodensteiner Hof als Freibereich des Cafés, der erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder öffentliche Gotische Hof und der überhaupt zum ersten Mal öffentlich gemachte Römische Hof mit einem Freilufttheater sind von hier aus zugänglich.

Im Sockelgeschoss finden sich die erstmals ausgestellten Sammlungen zur Ägyptischen, Griechischen und Japanischen Kunst mit vielen Exponaten aus dem ehemaligen Wella-Museum, die Vor- und Frühgeschichte sowie die international berühmte Sammlung zum internationalen Jugendstil, allesamt in gänzlich neuer Präsentation. Hier beginnt nun auch der Übergang zum 1984 erstellten und jetzt sanierten Erweiterungsbau von Reinhold Kargel, der die Gemäldegalerie des Museums enthält.

Walter Crane A Masque for the four seasons (1905 -09) auf Leinwand. Die vier weiblichen Figuren des berühmten Jugendstilgemäldes repräsentieren die vier Jahreszeiten.
Walter Crane A Masque for the four seasons (1905 -09) auf Leinwand. Die vier weiblichen Figuren des berühmten Jugendstilgemäldes repräsentieren die vier Jahreszeiten. © massow-picture

Die einstmals berühmte Darmstädter Gemäldegalerie, die in den letzten Jahrzehnten stets nur in Ausschnitten und an verschiedenen Stellen im Museum ausgestellt war, erhält hier auf fast 2.000 qm Fläche und in kolorierten Räumen wieder den Rahmen, der ihrem Rang in der deutschen Museumslandschaft gebührt.

Ausstellungskalender

Öffnungszeiten
Dienstag, Donnerstag, Freitag 10.00-18.00 Uhr
Mittwoch: 10.00-20.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag: 11.00-17.00 Uhr
Montag, Karfreitag, Heiligabend und Silvester geschlossen

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt
Telefon 06151 1657-000
info@remove-this.hlmd.de

14. Juni: Jahreskonzert der Wiesbadener Musikakademie im Kloster Eberbach

Basilika Kloster Eberbach mit herrlicher Akustik, Ort des diesjährigen Jahreskonzertes der Wiesbadender Musikakadmie am 18. Juni 2015 © wiesbadener-musikakademie
Basilika Kloster Eberbach mit herrlicher Akustik, Ort des diesjährigen Jahreskonzertes der Wiesbadender Musikakadmie am 18. Juni 2015 © wiesbadener-musikakademie

Am Sonntag, 14. Juni, 18 Uhr, findet das Jahreskonzert der Wiesbadener Musikakademie (WMA) und der Wiesbadener Musik- und Kunstschule e.V. (WMK) in der Basilika des Klosters Eberbach in Eltville am Rhein statt.

Das Jugend-Sinfonie-Orchester der WMA/WMK unter Leitung von Christoph Nielbock präsentiert Werke für Klavier und Orchester im historischen Rahmen. Neben dem Konzert Nr. 3 c-Moll von Ludwig van Beethoven (Solist Roman Krupskyy, Ausbildungsklasse Johannes Möller) wird Edvard Griegs Konzert für Klavier und Orchester a-Moll (Solist Christopher Popp, Ausbildungsklasse Franz Vorraber) zu hören sein. Darüber hinaus werden die Werke 4‘33‘‘ für großes Orchester von John Cage sowie Fratres für Streichorchester und Schlagzeug von Arvo Pärt aufgeführt.

Der Eintritt kostet 7,50 Euro bei freier Platzwahl. Karten können unter der Nummer 0611 313035 oder per Mail an susanne.junk@wiesbaden.de reserviert oder im Vorverkauf bei Musikalien Petroll, Marktplatz 5, Ticket Rhein-Main (Galeria Kaufhof), Kirchgasse, und im  Kloster Eberbach, Klosterkasse, erstanden werden. Die Tageskasse in der Basilika ist am Veranstaltungstag ab 16 Uhr geöffnet.

Programm-Flyer Jahreskonzert –  Weitere Informationen gibt es online

unter http://www.wma-wiesbaden.de.

21. Mai: Musikalische Zeitreise „Back to the Fifties“ mit Lehrkräften der WMK

kulturforum„Back to the Fifties“ heißt es am Donnerstag, 21. Mai, im Studio der Wiesbadener Musik- und Kunstschule (WMK), Schillerplatz 1 bis 2. Um 19.30 Uhr präsentieren Lehrkräfte des Fachbereichs „RockPopJazz“ Musik von Dizzy Gillespie, Miles Davis, Richard Rodgers, Ray Handerson und Tadd Dameron.

Zu hören sind Volker Bender an der Trompete, Dieter Guntermann am Saxofon, Gabriel Bock am Klavier, Norbert Dömling am Bass und Michael Großmann am Schlagzeug. Der Eintritt ist frei.

Hintergrund:
Vom Ende des zweiten Weltkriegs bis in die frühen 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durchlebte der Jazz seine zugleich turbulentesten und fruchtbarsten Phasen. Er erneuert sich etwa alle fünf Jahre und bringt zum Beispiel mit Charlie Parker, Miles Davis und John Coltrane Persönlichkeiten hervor, die stilprägend sind, sich selbstbewusst als afro-amerikanische Künstler durchsetzen wollen und den Jazz von der Unterhaltungsmusik zur absoluten Kunstmusik umgeformt haben. Stile wie der Bebop, der Cool Jazz, der Hardbop und der Latin Jazz werden in dieser Zeit entwickelt und gelten noch heute als Mainstream des Modern Jazz.

Die traumatischen Erlebnisse und die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen, die mit dem Weltkrieg einhergingen, haben sich auf kreative Weise im Jazz musikalisch niedergeschlagen. Die revolutionären Neuerungen eines jeden Stils werden innerhalb weniger Jahre zu einer reifen, ausgewogenen Spielweise weiter entwickelt, die durch eine Balance von Form und Emotion besticht, sodass gerade die wegweisenden Plattenaufnahmen dieser Zeit noch heute viele Musikliebhaber begeistern.

Weitere Informationen gibt es online http://www.wma-wiesbaden.de.

Pfingstturnier: Spannende Mischung im Parcours

Deutsche Elite trifft die Welt – im Schlosspark von Wiesbaden. © Foto WRFC
Deutsche Elite trifft die Welt – im Schlosspark von Wiesbaden. © Foto WRFC

Beim 79. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier vom 22. bis 25 Mai 2015 trifft Deutschlands Elite auf globale Konkurrenz.

Sieben der acht Mitglieder aus dem deutschen Championatskader der Springreiter stehen auf der Teilnehmerliste bei der zweiten Station der DKB-Riders Tour. Wiesbaden statt Rom – so die Devise für 2015. „Wir gehen in diesem Jahr nicht beim zeitgleichen Nationenpreis-Turnier in Rom an den Start“, erklärt Bundestrainer Otto Becker. „Wir haben im Mai sehr gute Turniere in Deutschland – wie das Wiesbadener Pfingstturnier. Deshalb können wir mit unseren Topreitern fast komplett in Wiesbaden an den Start gehen.“ Wiesbaden freut sich auf die deutschen Stars wie Marcus Ehning, Christian Ahlmann, Daniel Deußer, Hans-Dieter Dreher und Meredith Michaels-Beerbaum. Aber die Konkurrenz ‚schläft nicht’ und reist aus allen Teilen der Welt an. „Wir haben Reiter von allen Kontinenten am Start“, strahlt Michael Krieger, der für die Springwettbewerbe in Wiesbaden zuständig ist. „Aus den USA kommt ein Damen-Quartett, wir haben auch Teilnehmer zum Beispiel aus Australien, Japan, Brasilien, Mexiko, Russland, Saudi Arabien, Qatar und sogar einen Reiter vom afrikanischen Kontinent, aus Ägypten.“

Viel Wert legt Krieger in jedem Jahr auf die Youngster. Wiesbaden möchte immer auch eine Bühne für aufstrebende Nachwuchsreiter im internationalen Springsport sein. Und auch in diesem Punkt freut er sich: „Da kommen richtig gute junge Reiter. Denis Nielsen, David Will oder Niklas Krieg beispielsweise, die alle schon bewiesen haben, dass sie den ‚Großen’ richtig Druck im Parcours machen können.“

In diesem Jahr winken die Springprüfungen wieder mit dem vierten Stern als CSI****. Das Preisgeld insgesamt wurde aufgestockt, allein im Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Qatar Equestrian Federation werden 100.000 Euro ausgelobt.

Weitere Infos auch unter: www.pfingstturnier.org

Kino des Deutschen Filmmuseums: Programm-Highlights im Juni

© massow-picture Filmmuseum Frankfurt a. Main
© massow-picture Filmmuseum Frankfurt a. Main

Kino des Deutschen Filmmuseums: Programm-Highlights im Juni
* Filmreihe XAVIER DOLAN 
* DOMINIK GRAF zu Gast am Mittwoch, 24. Juni
* Filmreihe PATRICIA HIGHSMITH
* Frankfurter Filmkollektiv präsentiert MIKLÓS JANCSÓ 
* NIPPON CONNECTION Retrospektive

 

 

Filmreihe

Dienstag, 2. Juni, bis Dienstag, 23. Juni
XAVIER DOLAN 

Menschen in Krisensituationen stehen im Mittelpunkt seiner Filme, in denen er immer wieder mit extravaganten Stilmitteln überrascht: Seit seinem Debütfilm I KILLED MY MOTHER (CA 2009) ist Xavier Dolan der Shooting-Star der Arthouse-Szene. Neben seiner Arbeit als Regisseur schreibt er Drehbücher, produziert Filme, in denen er selbst oft Hauptrollen übernimmt, und ist ein gefragter Synchronsprecher. Das Kino des Deutschen Filmmuseums zeigt im Juni alle fünf Spielfilme des noch jungen Filmtalents, darunter sein jüngstes, mit dem Preis der Jury in Cannes ausgezeichnetes Werk MOMMY (CA 2014).

Dienstag, 02.06., 20:30 Uhr; Donnerstag, 11.06., 18 Uhr
I KILLED MY MOTHER
Kanada 2009. R: Xavier Dolan 

Donnerstag, 04.06., 17:30 Uhr; Dienstag, 09.06., 20:15 Uhr
LAURENCE ANYWAYS
Kanada/Frankreich 2012. R: Xavier Dolan 

Freitag, 12.06., 20:30 Uhr; Sonntag 14.6., 17:30 Uhr
LES AMOURS IMAGINAIRES Herzensbrecher
Kanada 2010. R: Xavier Dolan 

Donnerstag, 18.06., 18:00 Uhr; Freitag, 26.06., 20:30 Uhr
TOM À LA FERME Sag nicht, wer Du bist
Kananda/Frankreich 2013

Dienstag, 23.06., 20:30 Uhr, Sonntag 28.06., 18 Uhr
MOMMY
Kanada 2014. R: Xavier Dolan 

Was tut sich – im deutschen Film?
Mittwoch, 24. Juni, um 19:30 Uhr
DOMINIK GRAF präsentiert DIE GELIEBTEN SCHWESTERN

Im Februar präsentiert Dominik Graf sein Historiendrama DIE GELIEBTEN SCHWESTERN (DE 2014) über die Liebe Friedrich Schillers zu den Schwestern Lengefeld. Der Film begeisterte im vergangenen Jahr Publikum und Kritiker auf der Berlinale. Im Kino des Deutschen Filmmuseums ist die 31 Minuten längere Festivalfassung zu sehen, die nicht im Kino lief. 

Mittwoch, 24.06., 19:30 Uhr
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
Deutschland 2014. R: Dominik Graf 
Nach dem Film spricht Ulrich Sonnenschein (epd Film) mit Dominik Graf

Filmreihe

Mittwoch, 3. Juni, bis Freitag, 26. Juni
PATRICIA HIGHSMITH: Verfilmungen

Verfilmungen von Werken der US-amerikanischen Schriftstellerin Patricia Highsmith zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums im Juni. Ihr erster Roman Strangers on a Train wurde von Alfred Hitchock verfilmt und machte Patricia Highsmith weltweit bekannt. Auch zahlreiche weitere ihrer Werke, allen voran die Ripley-Reihe, wurden für das Kino oder Fernsehen adaptiert.

Mittwoch, 03.06., 20:30 Uhr
STRANGERS ON A TRAIN Der Fremde im Zug 
USA 1951. R: Alfred Hitchcock

Donnerstag 04.06., 20:30 Uhr; Freitag, 12.06., 18 Uhr
PLEIN SOLEIL Nur die Sonne war Zeuge
Frankreich 1960. R: René Clément

Mittwoch, 10.06., 20:30 Uhr; Samstag, 13.06., 20:15 Uhr
DER AMERIKANISCHE FREUND
BRD/Frankreich 1977. R: Wim Wenders

Dienstag 16.06., 20:30 Uhr
DIE GLÄSERNE ZELLE
BRD 1978. R: Hans W. Geißendörfer

Mittwoch 17.06., 20:30 Uhr
THE TALENTED MR RIPLEY Der talentierte Mr. Ripley
USA 1999. R: Anthony Minghella

Donnerstag, 25.6., 18 Uhr; Sonntag 28.6., 20:30 Uhr
LE CRI DU HIBOU Der Schrei der Eule
Frankreich 1987. R: Claude Chabrol

Freitag, 26.06., 18 Uhr; Samstag 27.06., 20:30 Uhr
THE TWO FACES OF JANUARY Die zwei Gesichter des Januars
USA/Großbritannien/Frankreich 2014. R: Hossein Amini

Filmreihe

Montag, 15. Juni, bis Sonntag, 21. Juni
MIKLÓS JANSCÓ: Internationale (Ko-)Produktionen 

Die Filme des Ungarn Miklós Jancsó (1921-2014) wurden bis Anfang der 1970er Jahre in der westlichen Welt gefeiert. Die letzten 20 Jahre seines Filmschaffens hingegen sind hier bis dato fast unbekannt. Das Filmkollektiv Frankfurt – Projektionsraum für unterrepräsentierte Filmkultur e.V. zeigt im Kino des Deutschen Filmmuseums nun erstmals zusammenhängend die internationalen (Ko-)Produktionen von Miklós Jancsó. Begleitend zum Filmprogramm erscheint eine Publikation, die erstmals eingehend diesen Teil von Jancsós Filmographie untersucht.

Montag, 15.06., 20:30 Uhr
CSILLAGOSOK, KATONÁK Sterne an den Mützen
Ungarn/UdSSR 1967. R: Miklós Jancsó
KAMAERÁVAL KOSZTROMÁBAN With the Camera in Kostroma
Ungarn 1967. R: Zsolt Kézdi Kovács

Mittwoch, 17.06., 18 Uhr
LABORATORIAO TEATRALE DI LUCA RONCONI
Italien 1977. R: Miklós Jancsó

Freitag, 19.06., 18 Uhr; zu Gast: Kameramann János Kende
SIROKKÓ Schirokko
Ungarn/Frankreich 1969. R: Miklós Jancsó
TANULMÁNY Study
Ungarn 1969. R: György Pintér

Freitag, 19.06., 22:30 Uhr; zu Gast: Drehbuchautorin Giovanna Gagliardo 
LA PACIFISTA The Pacifist
Italien/Frankreich/BRD 1970. R: Miklós Jancsó

Samstag, 20.06., 15:30 Uhr; zu Gast: Giovanna Gagliardo
LA TECNICA E IL RITO The Technique and the Rite
Italien 1971. R: Miklós Jancsó 

Samstag, 20.06., 18 Uhr; zu Gast: Giovanna Gagliardo
ROMA RIVUOLE CESARE Rome Wants Another Cesar
Italien 1974. R: Miklós Jancsó

Samstag, 20.06., 20 Uhr
A ZSARNOK SZIVE AVAGY BOCCACCIO MAGYARORSZÁGON Das Herz des Tyrannen
Ungarn/Italien 1981. R: Miklós Jancsó

Samstag, 20.06., 22:30 Uhr; zu Gast: Lajos Balázsovits
VIZI PRIVATI, PUBBLICHE VIRTÙ Die große Orgie
Italien/Jugoslawien 1976. R: Miklós Jancsó

Sonntag, 21.06., 12 Uhr
KÉK DUNA KERINGŐ Blue Danube Waltz
Ungarn/USA 1992. R: Miklós Jancsó

Festival

Freitag, 5. Juni, und Samstag, 6. Juni
NIPPON CONNECTION Retrospektive
LUMINOUS AND VIBRANT – THE CINEMA OF SHINJI SOMAI

Shinji Somai war in den 1980er- und 1990er-Jahren einer der wichtigsten Regisseure Japans, außerhalb seines Heimatlandes ist er jedoch bis heute kaum bekannt. Seine meisterhafte Verwendung extralanger Einstellungen hat jedoch eine ganze Generation von Filmemachern in Japan, von Shinji Aoyama bis Kiyoshi Kurosawa, beeinflusst. 

Somais Filme mythisieren immer wieder die Jugendlichkeit heranwachsender Mädchen und begeistern damit die Kinobesucher, auch weil sie ein ungewöhnliches Gespür für die Unsicherheiten dieses Lebensabschnittes zeigen. Sein Kamerastil oszilliert dabei zwischen Bewegung und Kadrierung, Freiheit und Kontrolle sowie Realität und Ästhetik.

Freitag, 05.06., 18 Uhr 
TONDA KAPPURU Dreamy Fifteen
Japan 1980. R: Shinji Somai 

Sonntag, 07.06., 18 Uhr 
SHONBEN RAIDA P.P. Rider
Japan 1983. R: Shinji Somai 

Sonntag, 07.06., 20:30 Uhr 
GYOEI NO MURE The Catch
Japan 1983. R: Shinji Somai 

Freitag, 05.06., 20:15 Uhr 
TYPHOON CLUB
Japan 1984. R: Shinji Somai

Freitag, 05.06., 22:30 Uhr  
LOVE HOTEL
Japan 1985. R: Shinji Somai

Samstag, 06.06., 20:30 Uhr 
YUKI NO DANSHO – JONETSU Stepchildren
Japan 1985. R: Shinji Somai

Samstag 06.06., 18 Uhr 
OHIKKOSHI Moving
Japan 1993. R: Shinji Somai

Samstag, 06.06., 15:45 Uhr 
NATSU NO NIWA The Friends
Japan 1994. R: Shinji Somai

Samstag, 06.06., 22:30 Uhr 
KAZA-HANA
Japan 2000. R: Shinji Somai

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Pfingstturnier: Drei von vier Weltmeistern in Wiesbaden

Uta Gräf mit Le Noir beim Wiesbadener Pfingstturnier (Foto: WRFC/Toffi)
Uta Gräf mit Le Noir beim Wiesbadener Pfingstturnier (Foto: WRFC/Toffi)

Im vergangenen Jahr holte sich die deutsche Dressur-Mannschaft den WM-Titel bei den Weltreiterspielen 2014 in der Normandie. Drei der vier Mannschafts-Weltmeister gehen nun beim 79. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier an den Start. D’Agostino, der WM-Gold-Partner von Fabienne Lütkemeier. Die elegante Fuchsdame Bella Rose, die mit Isabell Werth zum goldenen WM-Team gehörte – wobei noch nicht ganz sicher ist, ob Werth ihre Stute zum Training mit in den Schlosspark bringt oder auch in einer Prüfung an den Start gehen wird. Und Damon Hill kommt, der mit Helen Langehanenberg auch noch zweimal Einzelsilber in der Normandie gewann. Unter der 17-jährigen Jil-Marielle Becks war der Hengst bereits in Vechta, Hagen und am vergangenen Wochenende in Warendorf am Start und hat alles gewonnen – mit enormen Prozentzahlen, teilweise über 80-Prozent. Die Tochter der Besitzer Melanie und Christian Becks hat sich von der Junioren-Klasse vorzeitig in die der Jungen Reiter hoch stufen lassen. Das Ziel sind die Europameisterschaften Anfang Juli im französischen Vidauban. Der Weg zu diesem Ziel führt über die erste EM-Sichtung in Wiesbaden.

Das Ziel Europameisterschaft hat auch der jüngste Spross der Pferdesport-Familie Rothenberger: Semmieke Rothenberger. Beim ‚Preis der Besten’ am vergangenen Wochenende hat sie sowohl die Wertung der Ponyreiter als auch die der Junioren gewonnen. Im Schlosspark wird sie ebenfalls in beiden Altersklassen ihren Konkurrenten das Siegen schwer machen. Aber am Ende muss sich die vierfache Pony-Europameisterin, dreimal mit der Mannschaft und einmal Einzelgold, entscheiden: Zur EM darf sie nur im Pony- oder im Juniorensattel.

Abschied von Le Noir
Le Noir – er war das Spitzenpferd von Kaderreiterin Uta Gräf aus Kirchheimbolanden. Mit dem inzwischen 15-jährigen Holsteiner Hengst hat Gräf ihre größten Erfolge errungen, konnte mehr als 20 Siege in Grand Prix-Prüfungen verbuchen und stand auf der Longlist für die Olympischen Spiele in London 2012. In Wiesbaden wird sie ihren „Liebersche“ nun aus dem Sport verabschieden. „Uns war immer klar, wenn wir ihn verabschieden, dann nur in Wiesbaden“, erklärt die Profireiterin. „In Wiesbaden ist er das erste Mal international an den Start gegangen. Dort hat er mit dem Sieg in der Grand Prix-Kür einen seiner schönsten Erfolge gefeiert und er hat sich im Schlosspark immer wohlgefühlt.“ Am Sonntagabend nach der traditionellen und stimmungsvollen Flutlicht-Kür wird Le Noir seinen Fans ‚Auf Wiedersehen’ sagen. Künftig möchte Gräf ihn noch bei einigen Seminaren reiten und er darf seinem Zweitjob als Vererber nachgehen.

Wiesbaden freut sich auf die Vier-Sterne-Dressurprüfungen 2015!

Weitere Infos auch unter: www.pfingstturnier.org