Mittelalterliche Theatergruppe bei Ausstellungseröffnung: Ritter! Tod! Teufel? im Landesmuseum Mainz

Dr. Andrea Stockhammer, Direktorin Landesmuseum Mainz, GDKE, eröffnete  mit Prof. Dr. Wolfgang Breul, Prodekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in Beisein zahlreicher Prominenz, unter anderem Kardinal Dr. Karl Lehmann, in der Evangelischen Christuskirche die Ausstellung "Ritter! Tod! Teufel?". Im Hintergrund die Mittelalter-Theatergruppe aus der Sickingenstadt Landstuhl. © massow-picture
Dr. Andrea Stockhammer, Direktorin Landesmuseum Mainz, GDKE, eröffnete mit Prof. Dr. Wolfgang Breul, Prodekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in Beisein zahlreicher Prominenz, unter anderem Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Kardinal Dr. Karl Lehmann, in der Evangelischen Christuskirche die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel?“. Im Hintergrund die Mittelalter-Theatergruppe aus der Sickingenstadt Landstuhl. © massow-picture

Im Mainzer Landesmuseum wurde gestern Abend  die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ feierlich eröffnet.  Franz von Sickingen war eine der schillerndsten   Figuren  Anfang des 16. Jahrhunderts.

Franz von Sickingen galt als streitbar, kühn und unbeugsam. Er focht zunächst im kaiserlichen Sold, ab 1515 aber zusehends auch private Fehden mit allen möglichen Gegnern. Damit zog er  sich den Zorn  des ihm einst wohlgesonnenen deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I zu,  weil er mit seinen Fehden den vom Kaiser verkündeten Wormser Landfrieden von 1495 immer wieder brach. Sickingen bezog sich auf sein Fehderecht als freier Ritter. Das  war eine  Art  Faustrecht, über welches die freie Ritterschaft über Jahrhunderte verfügte. Franz von Sickingen  lehnte es  ab,   auf dieses Recht verzichten  und sich dem zusehend im Reich dominierenden Römischen Recht  unterordnen zu sollen. Er nannte es Fürstenrecht, gegen das er sich auflehnte. Seiner Meinung nach benachteiligte das „Fürstenrecht“ die freien Bauern und den niederen Adel, wozu  auch der Ritteradel, dem  seine Familie angehörte,  zählte.

Als Franz von Sickingen 1519 den Humanisten Ulrich von Hutten und durch diesen die lutherischen  Ideen zur Reformation kennenlernte,  schlug er sich auf die Seite der Reformatoren und wurde  zu einem ihrer unerschrockensten Unterstützter und Beschützer:  1521/22 gewährte Franz von Sickingen einer Reihe der bedeutendsten Köpfe der Reformation, die wegen ihrer lutherischen Gesinnung Funktion, Besitz oder Amt verloren  hatten oder verfolgt wurden,  Schutz und Unterschlupf auf der Ebernburg. Das trugt der Ebernburg schon im 16. Jahrhundert den Beinamen „Herberge der Gerechtigkeit“ ein und Sickingen einmal mehr den Hass von Kaiser und Klerus.

Unerschrocken von dieser Drohkulisse half Franz von Sickingen  der Reformationsbewegung und kämpfte für eine Säkularisation der kirchlichen Güter und eine Beschneidung der kirchlichen Macht und Funktionen. Er forderte  die Reduktion der kirchlichen Aufgaben auf die reine Predigt des Evangeliums. Aber zugleich focht er auch für die eigene Sache, nämlich für die Aufrechterhaltung der ererbten Privilegien des niederadligen Ritterstandes, dessen Existenz mit dem Aufkommen rüstungsdurchdringender neuer Waffentechniken auf dem Prüfstand stand.

Innerhalb dieses Spannungsbogens, Franz von Sickingen als Förderer der frühen kirchlichen Reformation  und zugleich Ewiggestriger für die Sache der freien Ritterschaft,   zeichnet die Ausstellung im  Landesmuseum Mainz ein grandioses Bild des letzten Ritters  und seiner Zeit.

Die Ausstellung bietet einen hervorragenden Einstieg in die zentralen Ereignisse jener bewegten Zeiten. Sie räumt  mit manch liebgewonnenen Vorurteil vom romantischen Ritterleben auf. Zudem bietet sie  ein breites spannendes Mitmach-Begleitprogramm für Erwachsene und Kinder, inklusive Ritterschule und vielem mehr (siehe ganz unten!).

Die Eröffnungsfeierlichkeiten

christuskircheDa die Steinhalle des Landesmuseums zur Zeit zum Ausweichquartier für vom Landtagsumbau betroffene Parlamentarier umgestaltet wird, fand unter großer Anteilnahme der Mainzer Bevölkerung und zahlreicher prominenter Vertreter aus den Kirchen beider Konfessionen, Politik und Wissenschaft der erste Eröffnungs-Akt in der evangelischen Christuskirche statt.
gewandete1Überraschungsattraktion war dabei der Einzug einer spätmittelalterlichen Festgesellschaft, gepielt von der Theatergruppe Heimatfreunde Landstuhl e.V., begleitet von 55 Fanfarenbläsern und Trommlern der Gruppe Bann e.V./Pfalz. Sie gaben der gesamten Veranstaltung nicht nur den feierlichen Rahmen. Vielmehr geleitete die Theatergruppe alle Gäste nach Abschluss des ersten Aktes von der Christuskirche hinüber zur Ausstellungsbesichtigung im Landesmuseum: gewandete2Vorneweg marschierten die Musiker. Ihnen folgten die festlich Gewandeten, dann kamen die Promis und schließlich das „gemeine“ Volk. Dieser festlich heitere Lindwurm bewegte sich nun – unter Polizeischutz und mehrmaliger Straßensperrungen für den Verkehr – von der Chistuskirche zum Landesmuseum, wo viele „gute Geister“ im feierlich geschmückten Hof einen schönen Empfang bereiteten. Anschließend bestand die Möglichkeit, schon mal einen Blick auf die Ausstellung zu werfen, die einzigartig spannend und zugleich wissenschaftlich fundiert, jung und alt begeistern wird.

Fanfaren-Einzug der mittelalterlichen Festgesellschaft im Hof des Landesmuseums Mainz anlässlich der Ausstellungseröffnung Franz von Sickingen. Ritter, Tod und Teufel. Die über 100 Theaterleute und Musiker der Heimatfreunde Landstuhl waren eigens zur Eröffnung angereist, jedoch nicht in Kutschen, sondern in zwei Komfortreisebussen
Fanfaren-Einzug der mittelalterlichen Festgesellschaft im Hof des Landesmuseums Mainz anlässlich der Ausstellungseröffnung Franz von Sickingen. Ritter, Tod und Teufel. Die über 100 Theaterleute und Musiker der Heimatfreunde Landstuhl waren eigens zur Eröffnung angereist, jedoch nicht in Kutschen, sondern in zwei Komfortreisebussen. © massow-picture

Diether v. Goddenthow (pw)

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

Landesmuseum Mainz
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Große Bleiche 49 – 51 55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 57-0
Fax: 06131 / 28 57-288
E-Mail: landesmuseum-mainz(at)gdke.rlp.de

Hintergrundinformation zur Ausstellung

Franz von Sickingen (1481 - 1523), ein Fedeunternehmer?, ein Raufbold?, Parteigänger Luthers und in Lexikoneinträgen gern als der "letzte Ritter" charakterisiert. Er wollte den Untergang des kleinadligen Rittertums aufhalten, und war wohl ganz groß darin, Streit vom Zaun zu brechen und Raubzüge zu organisieren? © massow-picture
Franz von Sickingen (1481 – 1523), ein Fedeunternehmer?, ein Raufbold?, Parteigänger Luthers und in Lexikoneinträgen gern als der „letzte Ritter“ charakterisiert. Er wollte den Untergang des kleinadligen Rittertums aufhalten, legte sich mit den Fürsten an und verlor. Er war wohl ganz groß darin, Streit vom Zaun zu brechen und Raubzüge zu organisieren? © massow-picture

Zwischen Ritterschaft, Reformation und Kriegsführung
Er galt als Haudegen der deutschen Ritterschaft, unterstützte die Humanisten und setzte sich für die Ziele Martin Luthers ein: Franz von Sickingen. Geboren wurde er 1481 auf der Ebernburg bei Bad Kreuznach als Sohn des Ritters Schweikard von Sickingen. Sein Aufstieg begann in einer Zeit des Umbruchs. Der Wormser Reichstag von 1495 hatte den Ewigen Landfrieden ausgerufen, der die Fehde als rechtliches Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen untersagte. Die politische und auch militärische Bedeutung der Ritterschaft ging zurück. Angeworbene Söldnertruppen verdrängten mehr und mehr die ritterschaftlichen Truppenkontingente. Angehörige des niederen Adels beklagten den Verlust angestammter Rechte und eine zunehmende Abhängigkeit von den Landesfürsten. Eine Entwicklung, die Franz von Sickingen nicht hinnehmen wollte. Mithilfe genossenschaftlicher Zusammenschlüsse, der Intensivierung seiner Beziehungen zum Kaiser, aber auch durch eine verstärkte Fehdetätigkeit versuchte er seine Eigenständigkeit (und die seiner Standesgenossen) zu bewahren. Das Verbot der Fehde lehnte Sickingen ab, im Gegenteil: Dienten Fehden einst dazu, begrenzte Streitigkeiten auszutragen, wurden sie unter Sickingen zu groß ausgestatteten Heereszügen in einem bislang unbekannten Ausmaß mit Reitern und Fußknechten.

Franz von Sickingens Aufstieg
Der rasante Aufstieg Franz von Sickingens zu einer der schillerndsten Figuren im 16. Jahrhundert basierte auf dem Erbe, das ihm sein Vater und Großvater hinterlassen hatten. Beide hatten wohlhabende Töchter aus den Familien Sien und Puller von Hohenburg geheiratet. So gingen bedeutende Burgen samt zugehörigen Herrschaften sowie eine Reihe von Ämtern und Bergwerken in Sickingens Besitz über. Diese gute finanzielle Ausstattung erlaubte ihm die Kriegsführung in großem Stil. Mit der Unterstützung adliger Standesgenossen unternahm er ab 1515 zahlreiche Fehden. Sowohl für den Kaiser als auch für den König von Frankreich war er als Kriegsunternehmer von europäischer Dimension tätig. Er führte Feldzüge gegen die freie Stadt Worms, Lothringen, die Reichsstadt Frankfurt und Metz. 1518 griff er erfolgreich die mächtige Landgrafschaft Hessen unter der Führung des dreizehnjährigen Landgrafen Philipp von Hessen an. Der sogenannte Sickingen-Becher, der in der Sonderausstellung zu sehen ist, wurde vermutlich aus hessischen Kriegskontributionen von 1518 finanziert. Auf dem Fußbecher und den sieben Trinkschalen finden sich Sinnsprüche wie „In extremer Not muss man wagemutig sein und handeln, nicht (lange) beratschlagen.“ Sickingens militärische Erfolge ließen seinen politischen Einfluss im Reich wachsen und bescherten ihm beträchtliche finanzielle Einnahmen. Auf einem Rittertag in Landau im August 1522 wurde er zum Anführer der mittel- und oberrheinischen Ritterschaft gewählt.

Franz von Sickingen und die Reformation
1519 lernte Franz von Sickingen Ulrich von Hutten kennen. Der Humanist konnte ihn für die religiösen Ideen Martin Luthers begeistern, sodass Sickingen schon früh ein Anhänger der reformatorischen Bewegung wurde. Auf seiner Ebernburg bot er neben Ulrich von Hutten bedeutenden protestantischen Theologen und später führenden Vertretern der frühen Reformation Zuflucht: Martin Bucer, ab 1523 in Straßburg und ab den 1530er Jahren eine der wichtigsten Akteure der Religionspolitik im Reich, Johannes Oekolampad, der Reformator Basels, Kaspar Aquila, Reformator in Thüringen, und Johannes Schwebel, Reformator Zweibrückens. Mit Flugschriften, evangelischer Predigt und ersten Reformen engagierten sie sich für den frühen Lauf der reformatorischen Botschaft. Ulrich von Hutten besang die Ebernburg später als „Herberge der Gerechtigkeit“.

Niederlage und Tod

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Seine letzte Fehde führte Franz von Sickingen gegen das Kurfürstentum Trier. Der Kaiser war nicht bereit, seine hohen Schulden bei Sickingen zu begleichen, dadurch hatte der streitbare Ritter nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten bei der Anwerbung von Truppen. Seine Gegner waren zudem seit längerem auf einen Angriff vorbereitet und nun stand ihm – anders als in früheren Fehden – eine Koalition mächtiger Fürsten gegenüber. Bereits auf dem Wormser Reichstag hatten sich die Kurpfalz, Hessen und Kurtrier vertraglich zu wechselseitiger Hilfe verpflichtet und diese Vereinbarung kurz vor Beginn der Fehde erneuert. Nachdem die Belagerung von Trier durch Sickingen im September 1522 gescheitert war, ging die Koalition zunächst gegen seine Unterstützer und schließlich im Frühjahr 1523 gegen ihn selbst vor. Bei dem massiven Beschuss seiner Burg Nanstein bei Landstuhl in der Nähe von Kaiserslautern durch die Koalitionstruppen erlitt Sickingen schwere Verletzungen. Am 6. Mai 1523 kapitulierte er. Am Tag darauf verstarb Franz von Sickingen.

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
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Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

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Begleitprogramm für Erwachsene

Mit Themenführungen, Vorträgen, einer Ritterschule und einem Ritterfest für die ganze Familie sowie einem in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Mainz angebotenen Blick hinter die Kulissen hat das Landesmuseum Mainz zur Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ ein umfangreiches Begleitprogramm für Erwachsene zusammengestellt.

Führungen
Die allgemeine Führung vermittelt einen Ausstellungsüberblick und stellt die einzelnen Sektionen der Schau vor. Ausgewählte Objekte beleuchten das Thema Ritterschaft und Reformation um 1500. Die Führungen finden jeweils dienstags um 18 Uhr und sonntags um 11 Uhr statt, abwechselnd mit vier speziellen Themenführungen, die sich tiefergreifend mit der Person Franz von Sickingens, der ritterlichen Lebenswelt um 1500, der Reformation und ihren Vertretern auf der Ebernburg und Sickingens Nachleben im Gedächtnis der Zeit beschäftigen . Die Führungen sind zusätzlich individuell buchbar.

Vorträge
Im Juni und Juli locken vier Vorträge aus der Reihe „Reformation in der Region – Personen, Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz“ ins Landesmuseum – veranstaltet von dem Institut für Geschichtliche Landeskunde (IGL) in Zusammenarbeit unter anderem mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Der Eintritt ist kostenfrei.
In der Veranstaltungsreihe „Wenn Zeitzeugen berichten – Historische Texte erzählen von vergangenen Zeiten“ interpretieren Experten für die Besucher Quellen (unter anderem Briefe), die teils von Schauspielern des Staatstheaters Mainz vorgetragen werden. Das interaktive Vermittlungsformat findet im Rahmen der Themenjahre der Mainzer Wissenschaftsallianz „Mensch der Wissenschaf(f)t“ statt und fördert den Dialog zwischen Laien und Wissenschaftlern, indem die Arbeitsweise der Wissenschaft transparent und anschaulich dargestellt wird.
Die populärwissenschaftliche Vortragsreihe „Geschichte lebendig – Alltagsleben um 1500“
beleuchtet die Themen Burgenbelagerung, Kleidung und Soldatenhandwerk.

Öffnungszeiten
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Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

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Begleitprogramm für Kinder

Mit einer aktionsreichen Mitmachausstellung, einer spannenden Ritterschule, Kinderführungen, dem Familiensonntag, Angeboten für Schulklassen sowie einer Ferienwoche und einem Ritterfest präsentiert das Landesmuseum Mainz ein umfangreiches Kinderprogramm zur Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“. Für die kleinen Besucher bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, sich spielerisch mit dem Thema Ritter und Reformation zu beschäftigen.
„Ritter! Spiel! Spaß!“ Mitmachausstellung für Kinder
Die Mitmachausstellung ist ein speziell für Kinder konzipiertes Angebot zur Ritterwelt. Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können in dem eigens eingerichteten Ausstellungsbereich anhand von aktionsreichen Mitmach-Stationen und interaktiven Lernspielen die Themen „Burgenbau“, „Burgeroberung“ und „Ritterturnier“ erleben. Spielerisch tauchen sie in die Ritterwelt des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit ein. Hauptattraktionen sind ein großer Tretkran, die verkleinerte Nachbildung eines Katapultes und die Turnierbahn mit Turnierpuppe und Pferdchen, die allesamt darauf warten, von den kleinen und größeren Knappen, Rittern und Edeldamen in Bewegung gesetzt zu werden. Für die passende Kulisse hat die Theatermalerin Rita Richter gesorgt. Ihre Wandmalereien schmücken den gesamten Raum und lassen das ausgehende Mittelalter lebendig werden.

Ritterschule
In einem Zelt im Innenhof des Landesmuseums wurde eine Ritterschule eingerichtet. Dort vermittelt Emil Hartmann als „Franz von Sickingen“ ritterliche Ideale, weist in die Kunst des simultanen Fechtens mit Schwertdegen und Dolch sowie in den Kampf mit Kurzschwert und Schild ein, und hilft Groß und Klein beim Erlernen höfischer Tänze und des Fanfarenspiels. Die Ritterschule wird regelmäßig donnerstags, freitags, samstags und sonntags um 11 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr angeboten und kann auf Anfrage gebucht werden. Alle Teilnehmer erhalten zum Abschluss eine Ritter-Urkunde.

Kinderführungen
Parallel zu den Themenführungen für die Erwachsenen findet jeden Sonntag (außer an Familiensonntagen und am Ritterfest) von 11 bis 12 Uhr in der Rubrik „Kunst gucken“ die Kinderführung „Mit Schwert und Bibel“ statt. Sie thematisiert anhand verschiedener Ausstellungsstücke die Lebenswelt der Ritter vor rund 500 Jahren. Wie sah ihr Tagesablauf aus? Was aßen sie? Wie kleideten sie sich? Gab es Familien, so wie wir sie kennen? Gab es Frauen in dieser Männerwelt? Wie sah die Erziehung der Kinder aus?

Familiensonntag
An jedem ersten Sonntag im Monat wird von 14 bis 16 Uhr die Familienführung „Mit Schwert und Bibel“ mit anschließendem Workshop angeboten. Die regelmäßigen Termine widmen sich verschiedenen Themen wie Ritterrüstungen und kriegerischer List und Tücke.

Veranstaltungen für Schulklassen
Für die Dauer der Sonderausstellung bietet das Landesmuseum für jede Klasse und Altersstufe passende Workshops rund um die Ritter an. Das Format besteht aus einer Führung zu bestimmten Exponaten und einem praktischen Teil. Hierbei entstehen Helme und Wappen aus Pappe, Handdrucke und Rüstungsteile aus Prägefolie. Anmeldungen telefonisch unter
06131-2857-143 / -160 oder per Mail an anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de.

Ferienwoche
Vom 1. bis 4. September, jeweils ganztags von 9 bis 16 Uhr, veranstaltet das Landesmuseum eine Ferienwoche. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren setzen sich dabei spielerisch mit Rittern, Löwen und dem mittelalterlichen Alltag auseinander. Nach einem Erkundungsspaziergang durch die Stadt werden Exponate aus der Ausstellung in verschiedenen Techniken nachgebaut. Es entstehen Wappen als Gipsrelief, Medaillen aus Prägemetall und Löwen aus Speckstein. Anmeldungen telefonisch unter 06131-2857-143 / -160 oder per Mail an anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de.
Im Rahmen der Mainzer Ferienkarte gibt es bereits vom 4. bis 27. August weitere Angebote. Buchungen sind nur über das Amt für Jugend und Familie möglich. Nähere Informationen sind auf der Internetseite www.jugend-in-mainz/ferienkarte.html erhältlich.

Ritterfest
Am Wochenende des 5. und 6. September veranstaltet das Landesmuseum Mainz ein Ritterfest für die ganze Familie. Neben der Ritterschule mit Emil Hartmann erwartet die Besucher ein buntes Programm mit Schaukämpfen und Märchenerzählungen.

Kinderkatalog
Die 40 Seiten umfassende Broschüre hilft Kindern, die Ausstellung selbstständig zu erkunden. Burgfräulein Rubina und Ritter Utz sind das Erkennungszeichen für die 16 Exponate, die näher erläutert werden. Die Informationen zu den Ausstellungsgegenständen sind in leichter Sprache verfasst und werden durch weiterführende Texte ergänzt. Fragen und Hinweise von Burgfräulein Rubina und Ritter Utz sowie eine kindgerechte grafische Gestaltung regen zum Nachdenken, Schauen und Suchen an. Die Broschüre folgt dem Rhythmus der Ausstellung und thematisiert das Ritterturnier, die Rüstungen, den „letzten Ritter“ Franz von Sickingen, seine Freunde und seine Feinde, die Wappen, die Fabelwesen, die Druckerpresse, einen verschlüsselten Brief, die Waffen und Kanonen, die Schlacht und den Tod Franz von Sickingens. Wer mehr über die Ritterwelt erfahren möchte und gerne Bilder ausmalt, kann nach dem Ausstellungsbesuch an der Kasse die Broschüre mitnehmen.

Mehr über die Inhalte des Begleitprogramms für Kinder sowie die Termine für die einzelnen Veranstaltungen erfahren Sie im beiliegenden Flyer und im Internet unter
www.landesmuseum-mainz.de.

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

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Große Bleiche 49 – 51 55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 57-0
Fax: 06131 / 28 57-288
E-Mail: landesmuseum-mainz(at)gdke.rlp.de