Kopfloser römischer Grabstein wird restauriert Öffentliche Stein-Restaurierung am 20. und 21. Januar im Landesmuseum Mainz / Steinpaten gesucht

© GDKE/Riemer
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Normalerweise arbeiten Stein-Restauratoren im stillen Werkstatt-Kämmerlein, das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) geht da etwas andere Wege und gibt seinen Besucherinnen und Besuchern erstmals Einblick in eine ungewöhnliche Steinrestaurierung. Am 20. und 21. Januar werden Mitarbeitende der Werkstatt Matthias Steyer, die schon die weltberühmte Große Mainzer Jupitersäule restauriert haben, den Grabstein eines geheimnisvollen unbekannten Soldaten aus dem 1. Jh. n. Chr. öffentlich zugänglich aufarbeiten. Letzte Feinarbeiten werden in der Folgewoche durchgeführt, in der der Stein ebenfalls noch zu den üblichen Öffnungszeiten im Landesmuseum Mainz zu besichtigen ist.

Der 1906 in Mainz-Weisenau gefundene Grabstein wurde offenbar in den Wirren des Zweiten Weltkriegs stark in Mitleidenschaft gezogen, dabei verlor die Figur, die einen römischen Soldaten mit Gürtel und umfangreicher Waffenausstattung zeigt, ihren Kopf. Kopf und Grabstein gingen fortan getrennte Wege und werden nun nach rund 77 Jahren wieder zusammengeführt. Der Grabstein selbst war zuletzt an das rekonstruierte Limeskastell Pohl ausgeliehen. Der Kopf, der seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt, wurde durch Zufall bei vorbereitenden Umzugs-Arbeiten im Depotbereich des Landesmuseums Mainz wiedergefunden und konnte eindeutig dem Grabstein zugeordnet werden.

© GDKE/Riemer
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Die ungewöhnliche Steinrestaurierung ist der Auftakt einer öffentlichen Kampagne zur Aufbereitung römischer Artefakte. „Wir haben einen unermesslichen Schatz an Steindenkmälern, die saniert und aufbereitet werden müssen, damit wir sie auch wieder angemessen ausstellen können“, so die Kuratorin der Archäologischen Sammlungen im Landesmuseum Mainz, Dr. Ellen Riemer, „dafür suchen wir nun Stein-Paten, die uns bei der aufwändigen Restaurierung finanziell unterstützen“. Die Direktorin des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide, die von der Idee der Stein-Paten begeistert ist, erhofft sich, dass durch die Patenschaften auch eine persönliche Verbindung zu den römischen Steindenkmälern entsteht. Das Landesmuseum Mainz verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen römischer Grabsteine. Das heutige Mainz geht auf ein etwa 13/12 v. Chr. angelegtes Doppellegionslager auf dem heutigen Kästrich zurück, das als Militärbasis für Vorstöße nach Germanien diente. Seit dem Ende des 1. Jahrhunderts war Mogontiacum Hauptstadt der neu gegründeten Provinz Germania Superior und militärisches und ziviles Verwaltungszentrum für die gesamte Provinz.

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