Hinter die Maske geschaut – Ungewöhnliche Schauspielerportraits in der Caligari Filmbühne zum Auftakt des 13. Fernseh-Krimifestival Wiesbaden

(vl.) Prof. Dr. Christian Janeke, führte in die Ausstellung ein. Schauspielerin und Fotokünstlerin Margarita Broich, gibt einen Überblick über ihre Werke. Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Cathrin Ehrlich, Leiterin des Wiesbadener Fernseh-Krimifestivals eröffnen im Foyer der Caligari Filmbühne die Foto- Ausstellung  „Ende der Vorstellung – Schauspielerportraits“.Foto: Diether v. Goddenthow
(vl.) Prof. Dr. Christian Janeke führte in die Ausstellung ein. Schauspielerin und Fotokünstlerin Margarita Broich gab einen Überblick über ihre Werke. Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz begrüßte die zahlreichen Gäste und Cathrin Ehrlich, Leiterin des Wiesbadener Fernseh-Krimifestivals, informierte über die Entstehung der Ausstellung und den weiteren Ablauf des 13. Fernseh-Krimifestivals. Hier bei der Eröffnung  der Foto- Ausstellung „Ende der Vorstellung – Schauspielerportraits“.im Foyer der Caligari Filmbühne. Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend  eröffneten Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, Fernseh-Krimifestival-Leiterin Cathrin Ehrlich und Prof. Dr. Christian Janeke anlässlich des 13. Deutschen Fernsehkrimi-Festivals 2017 im Foyer der Wiesbadener Filmbühne Caligari die Foto- Ausstellung  „Ende der Vorstellung – Schauspielerportraits“ von Margarita Broich.

"Tatortkommissar" Dietmar Bär wie ihn keiner kennt. Margarita Broich ist es wichtig, das die Künstler in die Kamera schauen.  Ausschnitt aus Fotodruck. Foto: Diether v. Goddenthow
„Tatortkommissar“ Dietmar Bär wie ihn keiner kennt. Margarita Broich ist es wichtig, das die Künstler in die Kamera schauen.
Fotoausschnitt: Diether v. Goddenthow

Darin zeigt die bekannte Schauspielerin und Fotografin neun  groß- und mittelformatige Portraits abgekämpfter Schauspieler direkt nach ihrem Auftritt:  Neben einem Selbstportrait sind zu sehen:  Jörg Pohl und Josef Ostendorf, Sophie Rois, Ulrich Tukur, Marie Gruber, Ben Becker, Clemens Schick und Dietmar Bär wie sie kein Zuschauer kennt. Denn Margarita Broich hat die Momente ihrer Kolleginnen und Kollegen festgehalten, kurz nachdem der Theatervorhang gefallen ist oder wenige Augenblicke, nachdem die Filmkamera ausgeschaltet wurde. Genau im Moment, wo die Anspannung der dargestellten Figur von den Protagonisten abfällt, drückt Margarita Broich auf den Auslöser und fängt dabei einmalige Augenblicke ein, die die Schauspieler in einer Situation zwischen Rolle und eigenem Ich zeigen.

Besondere Begeisterung am Portrait von Ben Becker. Er wurde eine Stunde  täglich für die Rolle des Tod im „Jedermann“ geschminkt. Foto: Diether v. Goddenthow
Besondere Begeisterung am Portrait von Ben Becker. Er wurde eine Stunde täglich für die Rolle des Tod im „Jedermann“ geschminkt. Foto: Diether v. Goddenthow

Überwältigt von Gefühlen wie Euphorie, Leidenschaft und Erleichterung, aber auch von Erschöpfung, blicken sie in die Kamera. Entstanden sind die grandiosen Porträts von Menschen in jenem „eigenartigen Zustand nach einer Vorstellung“, die Besuchern einen einzigartigen Blick hinter die Maske der Rolle gewähren.

Etwa vor 13 Jahren kam Margarita Broich auf die Idee, ihre Schauspielkollegen im „Augenblick danach“ abzubilden, nämlich nachdem sie in Christoph Schlingensiefs „Rosebud“ die Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf verkörpert hatte: „Zwei Stunden hat man mich über die Bühne geschleift. Danach sah ich aus wie nach einem Verkehrsunfall“, so Broich.  Als sie sich nach ihren Auftritt in ihrer Garderobe im Spiegel betrachtete, eben in diesem Moment, indem all die Anspannung von ihr abfiel, griff sie zur Kamera, um diesen authentischen Augenblick  danach festzuhalten, bevor sie sich das  Theaterblut abwusch. Dabei erkannte sie, dass es die wahren Spuren im Gesicht eines Schauspielers, sein eigentliches Aussehen, erst nach der Vorstellung gibt. Vorher könne man sie ohnehin schlecht fotografieren, so Broich, weil sie sich dann konzentrierten. Und nach der Vorstellung sei das ein einsamer Moment, wo alles Künstliche abfalle, weiß sie aus eigener Erfahrung.  Genau  in diesem Moment, da der Schauspieler aus seiner Rollenfigur tritt, „aus seiner Rolle fällt“, ist er besonders authentisch.

Prof. Dr. Christian Janeke, referierte in seinem Einführungsreferat über Rollenbilder und Identität und regte zu interessanten Diskussionen an. Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Christian Janeke, referierte in seinem Einführungsreferat über Rollenbilder und Identität und regte zu interessanten Diskussionen an. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung  „Ende der Vorstellung – Schauspielerportraits“ ist noch bis zum 18. März 2017 im Foyer der Caligari Filmbühne, Marktpl. 9, 65183 Wiesbaden, zu besichtigen.

Diether v. Goddenthow – Rhein-Main.Eurokunst