Kategorie-Archiv: Maifestspiele

Erste Bilanz: Vorverkauf der Internationalen Maifestspiele 2018 erfolgreich gestartet

Foto:: Diether v. Goddenthow ©  atelier-Goddenthow
Foto:: Diether v. Goddenthow © atelier-Goddenthow

Vom 30. April bis 31. Mai 2018 finden die Internationalen Maifestspiele unter dem Motto »Un sogno lusinghier – Ein Traum voll Lust und Freude« unter der künstlerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt.

 Nach dem Vorverkaufsstart für alle Veranstaltungen der Internationalen Maifestspiele 2018 sind 4.893 Tickets verkauft worden (Stand 19.02.18). Die Bestseller im Großen Haus sind bislang die Oper »Tannhäuser« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und die Oper »Der Liebestrank«. Stark nachgefragt sind außerdem das Schauspiel »Tod eines Handlungsreisenden« vom Deutschen Theater Berlin sowie das Ballett von Martin Schläpfer»Petite Messe solenelle«. Das Schauspiel »Glückliche Tage« mit Dagmar Manzel im Kleinen Haus, das Konzert »Una Festa dell’Opera – senza voce« mit dem Merlin Ensemble im Foyer und die JUST-Produktion »Das Gespenst von Canterville« sind weitere Publikumslieblinge.

Das Festspiel-Programm umfasst insgesamt über 50 Veranstaltungen, u. a. mit dem Schauspiel»Who is happy in Russia?« von Kirill Serebrennikov mit Mitgliedern des Ensembles des Gogol Center Moskau. Ein bildreiches entlarvendes Märchen zur Parabel über das heutige Russland.

Die preisgekrönte Inszenierung »Das achte Leben (Für Brilka)« vom Thalia Theater in Hamburg entfaltet vor dem Hintergrund der Historie Georgiens die Geschichte eines Familienepos, die sich über sechs Generationen erstreckt.

Zwischen Tanz und Zirkus bewegen sich die Tänzer des Centre Choréographique national de Grenoble unter der Leitung von Yoann Bourgeois in »He Who Falls – Celui Qui Tombe«. Die Osttiroler Musicbanda Franui experimentieren mit unterschiedlichen Musikgenres in»Ennui – Geht es immer so weiter?«. Der Burgtheater-Schauspieler Peter Simonischek streut Texte von Erik Satie und Ernst Jandl ein.

Der Liederabend mit Marie-Nicole Lemieux und Daniel Blumenthal bietet mit Werken von Schumann, Schubert und Beethoven ein besonderes Konzerterlebnis.

Rockig geht es zu beim Konzertabend mit Musicalstar »Nyassa Alberta & friends in concert« im Großen Haus zu. Zusammen mit zwei Gesangspartnern stellt sie genreübergreifend ihr Gesangstalent unter Beweis.

 Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.maifestspiele.de erhältlich.

Wiesbadener Internationale Maifestspiele 2018 mit hochkarätigem Programm – Kartenvorverkauf ab 16.02.

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Die Festivalsaison ist eröffnet! Die Internationalen Maifestspiele 2018 stehen vor der Tür.  In wenigen Wochen wird die Hessische Landeshauptstadt Wiesbaden  dann wieder zur Bühne für Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt.  Auf der heutigen Pressekonferenz im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, gab Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und Leiter der Internationalen Maifestspiele, zusammen mit seinem Team sowie Staatssekretär Patrick Burghardt und Kulturdezernent Axel Imholz  das umfangreiche Festival-Programm vom 30.4. bis 31.05.2018 bekannt.  Der Intendant freute sich, dass es auch in diesem Jahr wieder gelingen werde ein Fest in allen Genres der Darstellenden Kunst und der Musik bieten zu können. In diesem Jahr stünde das Festspiel-Programm mit über 50 Veranstaltungen unter dem Motto aus Verdis »Un Ballo in maschera«: »Un sogno lusinghier – Ein Traum voll Lust und Freude«. Weltbekannte Sängerinnen und Sänger, renommierte Schauspielensembles und hochkarätige Tanzkompanien werden zu Gast in Wiesbaden sein. Darunter werden die vier der gefragtesten Verdi-Sängerinnen und Sänger bei den Maifestspielen zu erleben sein: Adina Aaron als Amelia, Marie-Nicole Lemieux als Ulrica, Arnold Rutkowski ist Riccardo und Vladislav Sulminsky vom Mariinsky Theater St. Petersburg ist Renato.
„Wir sind breitest aufgestellt, um auch diesen Mai in der Hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zu einem besonderen Erlebnis zu machen: Von Verdis ≫Maskenball≪, der diesmal so kulinarisch wie spannend die Festspiele eroffnet, bis zur Bonhoeffer-Oper ≫Vom Ende der Unschuld≪ von Stephan Peiffer im Schlachthof, die die Beschäftigung der Maifestspiele mit Neuer Musik weiterführt. Vom Schauspiel bis zum Tanz, von der Performance bis zum Liederabend, von Kammerkonzerten und Lesungen bis hin zur Jungen Woche.“, so Laufenberg.

In Donizettis »Der Liebestrank« ist wieder Patrick Carfizzi aus der New Yorker Met als Dulcamara zu sehen.

In »Arabella«, dem letzten großen Publikumserfolg von Richard Strauss, sind in der Titelpartie Maria Bengtsson und Ryan McKinny als Mandryka und Katharina Konradi und Thomas Blondelle als Zdenka und Matteo in der Neuinszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange zu erleben.

Stephan Peiffers Bonhoeffer-Oper »Vom Ende der Unschuld«, speziell für einen Evangelischen Kirchentag komponiert, und von Stephan Peiffer auf Kammer-Oper-Format umgeschrieben, erzählt bei Verwendung sakraler und spätromantischer Klänge bis hin zu Marschmusik und Kinderliedern vom Widerstand. Es ist ein Thema von zeitloser Aktualität und gesellschaftspolitischer Bedeutung, und von verzweifelten Menschen, die in Bedrängnis um ihre Ehre und um ihr Leben kämpfen und sich dabei von einem vermeintlichen Retter und Erlöser blenden lassen, bis er seine Pläne mit Gewalt umsetzt.

Bernd Fülle, Geschäftsführender Direktor des Hessischen Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, Intendant & Künstlerischer Leiter der Internationalen Maifestspiele, Patrick Burghardt, Staatssekretär, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Axel Imholz, Stadtkämmerer, Schul- & Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow
Bernd Fülle, Geschäftsführender Direktor des Hessischen Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, Intendant & Künstlerischer Leiter der Internationalen Maifestspiele, Patrick Burghardt, Staatssekretär, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Axel Imholz, Stadtkämmerer, Schul- & Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow

»Schon immer war Wiesbaden in der Festspielzeit ein Treffpunkt für Künstlerinnen, Künstler und Publikum aus aller Welt, ein grenzenloses Forum für den Dialog verschiedener Kulturen, Theaterformen und Sprachen. Besonders freut mich zudem, dass zum Angebot international bedeutsame Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater gehören. Die breite kulturelle Bildung über alle Altersgrenzen hinweg ist ein wichtiges Anliegen der Hessischen Landesregierung. Ich danke allen Beteiligten für das großartige Programm, das eine weitere erstklassige Ausgabe der Internationalen Maifestspiele verspricht«, sagt Staatssekretär Patrick Burghardt.

»Herausragende Stimmen, überzeugende Darstellungen und atemberaubende Inszenierungen erwarten das Publikum der Internationalen Maifestspiele 2018. Erneut öffnet sich in Wiesbaden das künstlerische Tor zur Welt«, ergänzt Kulturdezernent und Stadtkämmerer Axel Imholz.

Außerdem neu in diesem Jahr sind die Wiesbaden Besucher-Pakete in Zusammenarbeit mit Wiesbaden Marketing. Die Rund-um-Sorglos-Pakete enthalten Hotelübernachtungen, Eintritt in ausgewählte Operngalavorstellungen und weitere kleine Überraschungen.

Zum ersten Mal wird das Festival-Café der Internationalen Maifestspiele, No Exitus, vom 30. April bis 31. Mai 2018 öffnen und während der gesamten Festspielzeit durchgehend geöffnet bleiben, um auch die Nachtschwärmer mit Speisen und Getränken zu verköstigen.

Die Kooperation mit der Caligari FilmBühne bleibt eine feste Größe bei den Internationalen Maifestspielen 2018.

Die Internationalen Maifestspiele 2018 werden durch die Unterstützung des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. ermöglicht. Das Programm der Jungen Woche fördert die Nassauische Sparkasse. Autopartner der Internationalen Maifestspiele ist das Autohaus Löhr Automobile Wiesbaden.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

 

Das Programm im Überblick:

Oper / Konzerte

Verdis »Ein Maskenball« ist die diesjährige Eröffnungsproduktion der Internationalen Maifestspiele, in der Inszenierung der jungen Regisseurin Beka Savić und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange. Zwei der gefragtesten Verdi-Sängerinnen, Adina Aaron als Amelia und Marie-Nicole Lemieux als Ulrica, sind zu erleben. Arnold Rutkowski ist Riccardo und Vladislav Sulimsky vom Mariinsky Theater St. Petersburg ist Renato.

Gregory Kunde übernimmt die Titelpartie in »Otello«. In der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von Daniela Musca singt Olesya Golovneva die Partie der Desdemona und Bariton Aleksei Isaev ist Jago.

Wagners »Der fliegende Holländer«, einem Gipfelwerk der deutschen Romantik, ist in der spektakulären Wiesbadener Geisterschiff-Inszenierung im Großen Haus zu erleben. Der lettische Bassbariton Egils Silins singt die Titelpartie. Sopranistin Erika Sunnegårdh ist Senta, Albert Pesendorfer singt Daland und Thomas Blondelle steht als Erik auf der Bühne.

Die »Götterdämmerung«, das große Finale des Weltdramas um Liebe, Macht, Gier und Überlebensfähigkeit der Menschheit, ist in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von Alexander Joel im Mai zu sehen. Lance Ryan ist als Siegfried, Catherine Foster als Brünnhilde, Albert Pesendorfer als Hagen und Johanns Martin Kränzle als Gunther zu sehen.

Bayreuth-Star Klaus Florian Vogt übernimmt unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange in Uwe Eric Laufenbergs Neuinszenierung »Tannhäuser« die Titelpartie. Als Elisabeth ist Sabina Cvilak, als Venus Jordanka Milkova zu erleben, als Wolfram von Eschenbach ergänzen Markus Brück und als Landgraf Albert Pesendorfer die Festspielbesetzung.

In Donizettis »Liebestrank« ist die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende, die derzeit gefragteste Adina, zu Gast bei den Internationalen Maifestspielen. Als Nemorino stehen alternierend Levy Sekgapane und Ioan Hotea auf der Wiesbadener Bühne, als Dulcamara singt einmal mehr Patrick Carfizzi aus New York.

In »Arabella«, dem letzten großen Publikumserfolg von Richard Strauss, sind in der Titelpartie Maria Bengtsson und Ryan McKinny als Mandryka in der Neuinszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange zu sehen.

»Vom Ende der Unschuld« erzählt vom Widerstand, ein Thema von zeitloser Aktualität und gesellschaftspolitischer Bedeutung, und von verzweifelten Menschen, die in Bedrängnis um ihr Leben fürchten. Die Oper, eine Inszenierung von Michiel Dijkema, Preisträger des Europäischen Opernregie-Preises, ist eine Kooperation mit dem Schlachthof Wiesbaden e.V. und der Camerata Nuova e.V.

Eine Mischung aus Mysterienspiel und Welttheater bringt das Ensemble Mattiacis unter der Musikalischen Leitung von Thomas de Vries mit »Rappresentatione die Anima et di Corpo« von Emilio de’Cavalieri auf die Bühne. Katharina Heißenhuber, Benjamin Russell und Sharon Kempton sind im Foyer zu erleben.

Michael Quast liest, singt, tanzt und spielt »Orpheus in der Unterwelt« in allen Rollen. Eine komplette Operette, frech und komödiantisch aus dem Ärmel geschüttelt.

Die preisgekrönte Mezzosopranistin Joyce DiDonato ist mit dem bewegenden Programm »In War and Peace – Harmony through Music« in einem Galakonzert bei den Internationalen Maifestspielen zu Gast.

Neben den hochkarätigen Operngalas haben Liederabende bei den Internationalen Maifestspielen Tradition. Maria Bengtsson interpretiert in ihrem Rezital neben Liedern von Richard Strauss und Hugo Wolf auch Werke aus der nordischen Romantik. Die preisgekrönte Altistin Marie-Nicole Lemieux und der Bassbariton Florian Boesch füllen jeweils ihre eigenen Liederabende mit Musik aus der Früh,- Hoch- und Spätromantik und mit Liedern von Franz Schubert bis Johannes Brahms.

Die Osttiroler Musicbanda Franui experimentieren mit unterschiedlichen Musikgenres in  »Ennui – Geht es immer so weiter?«. Der Burgtheater-Schauspieler Peter Simonischek streut Texte von Erik Satie und Ernst Jandl ein.

Das Merlin Ensemble aus Wien gestaltet gleich drei Konzertabende in Wiesbaden. Antonio Vivaldi’s »Die vier Jahreszeiten« – im Klimawandel, »Una Festa dell’Opera – senza voce« und »Nach Italien! Ein italienischer Reiseführer« sind ein Fest für die Ohren.

Schauspielerin Chris Pichler und Instrumentalisten des Hessischen Staatsorchesters spüren den Quellen nach»Wie Shakespeare zu Romeo und Julia kam«. Novellen der italienischen Renaissance-Dichter treffen auf Kompositionen von Prokofjew, Gounod und d`Indy.

Rockig geht es zu beim Konzertabend mit Musicalstar »Nyassa Alberta & friends in concert«. Zusammen mit zwei Gesangspartnern stellt sie genreübergreifend ihr Gesangstalent unter Beweis.

Tanz

In dem Ballett »Petite Messe solennelle« von Martin Schläpfer wird das Theater zu einem Ort, der sakral und weltlich, Gotteshaus und italienischer Marktplatz zugleich ist. Das Ensemble tanzt eine Ode an das pralle Leben, ein Zwiegespräch mit Gott und mit dem Tod.

Der zweiteilige Ballettabend »S&S« von Sang Jija und Sharon Eyal bringt die größte Kompanie Skandinaviens, die GöteborgsOperans Danskompani, auf die Wiesbadener Bühne. Der Doppelabend verbindet die Arbeiten zweier international renommierter Choreografen zu einem Ganzen.

Zwischen Tanz und Zirkus bewegen sich die Tänzer des Centre Choréographique national de Grenoble unter der Leitung von Yoann Bourgeois in »He Who Falls – Celui Qui Tombe«. Das Ausloten und die Theatralität physikalischer Kräfte stehen hier im Mittelpunkt.

Im »Salón Tango« sind das junge Orchester La Juan D`Arienzo mit einem Tango-Konzert und anschließend Tanzpaare in Tango-Choreografien von Gabriel Sala zu sehen.

 Schauspiel / Lesungen     

Kirill Serebrennikov gilt als Sprachrohr einer jungen russischen Generation und seine provokanten Inszenierungen ließen ihn in die politische Schusslinie geraten. Mit »Who Is Happy in Russia?« bringt er, zusammen mit Mitgliedern des Ensembles des Gogol Center Moskau, eine provokante Inszenierung auf die Bühne. Basierend auf einem Klassiker der russischen Literatur, inszeniert Serebrennikov das Märchen als melancholische Parabel und zeichnet so ein Bild vom heutigen Russland.

Die preisgekrönte Inszenierung »Das achte Leben (Für Brilka)« vom Thalia Theater in Hamburg, in der Regie von Jette Steckel, ist in der Bühnenfassung des gleichnamigen Romans von Nino Haratischwili zu sehen. Vor dem Hintergrund der Historie Georgiens entfaltet die Aufführung die Geschichte eines Familienepos, die sich über sechs Generationen erstreckt.

Arthur Millers Tragödie des kleinen Mannes, »Tod eines Handlungsreisenden«, spiegelt unsere Träume und Wünsche nach Anerkennung, Glück und Erfolg. In der Inszenierung von Bastian Kraft ist das Schauspiel des Deutschen Theaters mit Ulrich Mathes zu Gast bei den Maifestspielen.

In Samuel Becketts Schauspiel »Glückliche Tage« steht Ausnahmeschauspielerin Dagmar Manzel wieder auf der Wiesbadener Bühne. Regisseur Christian Schwochow inszeniert die zwanghaft glückliche Frauenfigur am Deutschen Theater.

»F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig« ist ein Puppentheater anderer Art der Wiener Off-Szene. Nikolaus Habjan steht in Gesellschaft seiner charakteristischen Klappmaulpuppe auf der Bühne.

Erzählungen und Novellen lesen das prominente Schauspielerpaar Claudia Amm und Günter Lamprecht. Werke von Literaturnobelpreisträger Luigi Pirandello stehen im Mittelpunkt.

»Stimmen«, Sam Shepards Stück für Stimme und Percussion ist das Ergebnis szenischer Forschungen des Autors und bildet eine Dramatik, die vollständig auf das Lautliche reduziert ist. Vorgelesen wird von Schauspieler Uwe Kraus, begleitet von Percussionist Edzard Locher.

Junge Woche

Das Programm für das junge und jung gebliebene Publikum gibt es in diesem Jahr wieder konzentriert in der Jungen Woche des JUST. In »Spaghetti« (3+) erzählt Regisseur Søren Ovesen eine Geschichte über große Gegensätze, die trotz Unterschiede zusammenfinden können. »Solo for two« (5+) zeigt ein hochkomisches und musikalisches Stück, über die unliebsame Zusammenkunft zweier Musiker. »Little T and the Fobidden Teddy Bears« (4+) ist ein kleines Stück mit hoher musikalischer Energie und viel Humor in der fernen Welt der Teddybären. Außerdem kehrt das Ljubljana Puppentheater »Turlututu« (3+) zurück nach Wiesbaden. Gemeinsam mit dem Publikum macht es sich auf die Suche nach dem verlorengegangenen Turlututu.

Regisseur Giacomo Ravicchio inszeniert in »Overture« (6+) eine poetische Komödie über das Leben mit dem Batida Ensemble, einem außergewöhnlichen Orchester aus Dänemark.

»Das Gespenst von Canterville« (8+), nach eine Erzählung von Oscar Wilde und in der Regie von Carsten Kochan, erzählt die schaurig schöne Geschichte einer unsterblichen Figur, die Generationen von Kindern und Erwachsenen begeistert.

Mit der Frage »Wie würdest du der Welt deine Geschichte erzählen?« werden in »White Rabbit / Red Rabbit« (+12) Grenzen von Freiheit und der Wirkung des Theaters ausgelotet. Über Politik als Spiel, als Instrument der Macht wird in »Reineke Fuchs« (14+) vom Theater Rayo nachgedacht. Die interaktive Performance »Konferenz der wesentlichen Dinge« (8+) sucht nach der Bedeutung von Verwandtschaft, Verantwortung und Abhängigkeit.

Die Junge Woche feiert ihren Abschluss mit »Der Drache, die Riesin & der dicke Ritter« (6+) und einem bunten Rahmenprogramm am Warmen Damm.

Weitere Informationen Internationale Maifestspiele 2018

Kartenvorverkauf startet am 16. Februar 2018
Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.
Über die Themenpakete informiert und berät das Abonnement-Büro montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr telefonisch unter 0611.132 340, oder per Email an abonnement@staatstheater-wiesbaden.de.
Die Buchung der Wiesbaden Besucher-Pakete erfolgt telefonisch unter 0611.17 29 777,
per Email an hotel@wiesbaden-marketing.de, oder online unter www.wiesbaden.de/tourismus.

»Internationale Maifestspiele-Happy Hour« für ausgewählte Veranstaltungen am 3. Mai, von 16 bis 18 Uhr

maifestspiele.buttonNach dem berauschenden ersten Festivalwochenende belohnt das Hessische Staatstheater Wiesbaden seine treuen Festivalfans mit der »Internationalen Maifestspiele-Happy Hour«.

Am Mittwoch, den 3. Mai, von 16 bis 18 Uhr sind Restkarten auf allen Plätzen für 18 Euro erhältlich. Das Angebot gilt für folgende Veranstaltungen:

Mittwoch, 3. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Tanz »nicht schlafen«
Donnerstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Tanz »nicht schlafen«
Dienstag, 9. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Schauspiel »Murmel Murmel«
Mittwoch, 10. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Schauspiel »Murmel Murmel«

Karten sind auf www.maifestspiele.de, telefonisch unter 0611.132325 oder an der Theaterkasse im Großen Haus erhältlich.

„Die Welt in Bewegung“ – Programmvorschau auf die Wiesbadener Internationalen Maifestspiele vom 26. April bis 28. Mai 2017 

Pressekonferenz am 7. Februar 2017 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sven Gerich und Staatssekretär Ingmar Jung zur Vorstellung des Programms der Wiesbadener Internatitonalen Maifestspiele  im Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow
Pressekonferenz am 7. Februar 2017 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sven Gerich und Staatssekretär Ingmar Jung zur Vorstellung des Programms der Wiesbadener Internatitonalen Maifestspiele im Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow

Die diesjährigen Wiesbadener Internationalen Maifestspiele stehen ganz im Zeichen von Richard  Wagners „Ring“, auf makabre Weise  aktueller denn je.   So hätte sich Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und Leiter der Internationalen Maifestspiele, als er vor zwei Jahren in Linz die Götterdämmerung kreierte, und genau studierte, wie und warum man eine Welt in den Untergang führt, „nicht ausmalen können, das dies bereits in der gegenwärtigen  Realität wieder denkbar wäre, seit die Alberiche der Welt wie Erdogan, Putin und jetzt Trump und vielleicht bald Le Pen usw.  an die Macht gelangten . „Die Kunst, wissen wir auch, wird die Katastrophe nicht verhindern“, so Laufenberg, „aber sie beschreibt Katastrophen, und beschreibt warum sie so kommen, und die Kunst hat den Auftrag, uns diesen Spiegel permanent vor Augen zu halten. Ob wir aus diesem Spiegel lernen, ist natürlich die Sache der Leute, die ins Theater gehen. Die nicht ins Theater gehen, wissen wir, sind häufig die Leute, die an den Schaltern sitzen und oft nicht sehr kunstsinnig sind.“ so der Intendant im gleichgesinnten, recht besorgtem Podium auf der Pressekonferenz anlässlich der Programmvorschau der Wiesbadener Internationalen Maifestspiele 2017.

Die Internationalen Maifestspiele finden vom 26. April bis 28. Mai 2017 unter der künstlerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt. Das Motto,  der Weltenstimmung ein wenig nachempfunden, lautet denn auch  »Die Welt in Bewegung«, zumindest werden  die 50 erstklassigen Produktionen in diesem Mai die Besucher ganz schön auf Trapp halten-  Weltbekannte Sängerinnen und Sänger, renommierte Schauspielensembles und hochkarätige Tanzkompanien sind zu Gast in der Weltkurstadt Wiesbaden.

»Mir gefällt das diesjährige Motto sehr gut; es spricht sowohl die Internationalität unserer Stadt und der Maifestspiele an, als auch die momentanen weltweiten Wirren, denen die Kunst traditionell etwas entgegensetzen kann: Miteinander, Solidarität, Integration und Geist«, sagte Oberbürgermeister Sven Gerich bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Maifestspielprogramms 2017.

»Unsere Landeshauptstadt ist im Mai der Nabel der europäischen Theaterwelt. Das Publikum kann dort die große Vielfalt des Theaters in all seinen Sparten erleben. Besonders freut mich, dass zum Programm auch international bedeutsame Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater gehören. Die breite kulturelle Bildung über alle Altersgrenzen hinweg ist ein wichtiges Anliegen der hessischen Landesregierung. Daher fördert das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Internationalen Maifestspiele in diesem Jahr auch mit 76.000 Euro«,ergänzte Staatssekretär Ingmar Jung.

Keine Angst vor der Angst: Der Themenschwerpunkt »German Angst« widmet sich der aktuell weltweit um sich greifenden Angst. Viele Aufführungen stellen sich diesem Thema musikalisch und thematisch mutig, lustvoll und radikal.

Angefangen mit Wagners »Ring«-Zyklus in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg wird mit der Uraufführung von Markus Öhrns »Verbrannte Erde« die freudvolle Zerstörung erprobt. Alain Platel zeigt mit »nicht schlafen« verzweifelt kämpfende Menschen, die in der Musik Erlösung finden. Ersan Mondtags »Tyrannis« erzählt von der Angst vor dem Fremden und im »Faust« und den Liederabenden erklingen ebenfalls ängstliche Spuren.

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Oper / Konzert

Große Wagner-Stimmen eröffnen die Festspielsaison in Wiesbaden mit einemWagner-Galakonzert. Als Star-Gäste sind Catherine Foster, Klaus Florian Vogt und René Pape, die weltweit als führende Wagner-Interpreten gehandelt werden, zu erleben.

Zwei komplette Zyklen von Wagners »Ring des Nibelungen« stehen als Schwerpunkt auf dem Programm der diesjährigen Festspiele. Bereits die ersten Maifestspiele 1896 bezogen sich auf Richard Wagners Opus Magnum. In der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der musikalischen Leitung von Alexander Joel stehen herausragende Sängerdarstellerinnen und -darsteller auf der Bühne.

Eine Vortragsmatinee und eine Lesung aus Thomas Manns »Wälsungenblut« begleiten den »Ring«-Zyklus.

Markus Öhrn kehrt mit einer Uraufführung, der Performance »Verbrannte Erde«, im Mai nach Wiesbaden zurück. Gemeinsam mit dem Komponisten und Dirigenten Arno Waschk zeigt er eine Neukomposition für acht Sänger und zwei Molotov-Cocktail-Werfer als Liebeserklärung an den Anarchisten Richard Wagner am Warmen Damm.

Unter der Leitung des Barock und Frühklassik-Spezialisten Konrad Junghänel singt und spielt ein außergewöhnliches Ensemble Mozarts großes Opernwerk»Die Hochzeit des Figaro«. Der preisgekrönte Gerald Finley ist Graf Almaviva und die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson singt Gräfin Almaviva, zusammen mit Nachwuchskünstlerin Hanna-Elisabeth Müller (Susanna) und Patrick Carfizzi (Figaro).

In Mozarts »Die Zauberflöte« singen Günter Groissböck als Sarastro, Michael Nagy als Papageno, Gloria Rehm als Königin der Nacht, Shooting-Star Katharina Konradi als Pamina und Ioan Hotea in der Partie des Tamino.

In »Siroe, König von Persien« spielen Lügen, heimliche Liebschaften und Machtgier eine große Rolle. Countertenor Max Emanuel Cencic (Siroe) und Julia Lezhneva (Laodice) sind gemeinsam mit dem hochdekorierten Barockensemble Armonia Atenea unter der Leitung von George Petrou zu erleben.

Die Liederabende sind mittlerweile fester Bestandteil der Internationalen Maifestspiele und auch in diesem Jahr bereiten die Bassbaritone Florian Boesch und Gerald Finley, beide führende Oper- und Liedsänger, besondere Konzerterlebnisse.

Hermann Beil und das Merlin Ensemble Wien widmen sich in ihrem dritten Jahr bei den Internationalen Maifestspielen zusammen mit Pierrot-Darstellerin Sylvie Rohrer selten zu hörenden Facetten in Arnold Schönbergs Werk.

Alte Musik und altes Handwerk, Bühnen- und Puppenzauber in einem bringt die lautten compagney Berlin und das Puppentheater Carlo Colla e Figli mit der Oper »Giustino« von Georg Friedrich Händel auf die Bühne.

Das Ensemble Mattiacis entführt das Publikum mit der Barockoper »La liberazione di Ruggiero dall`isola d`Alcina« in die Blütezeit der Oper im Italien des Frühbarock.

Tanz

Mit »Light« präsentiert die niederländische Tanzkompanie LeineRoebana mit Tänzern, Sängern und Musikern eine Welt, in der kulturelle Unterschiede kein Hindernis sind, sondern Bedingung für Kreation und Kommunikation. Das Choreografen-Paar Andrea Leine und Harijono Roebana arbeitet erneut mit dem indonesischen Musiker Iwan Gunawan zusammen.

Nach seinem Erfolgsstück »Coup Fatal« bei den Internationalen Maifestspielen 2015 kehrt Alain Platel mit dem Mahler-Projekt »nicht schlafen« nach Wiesbaden zurück. Einen apokalyptischen Überlebenskampf, jeder gegen jeden, den der belgische Star-Choreograph mit Tänzern und Sängern inszeniert.

Marco Goecke gilt als Erneuerer der Tanzszene und erzählt mit seinem Ballett»Nijinski« vom außergewöhnlichen Leben des Tänzers und Choreografen Waslaw Nijinski. Das Stück geht über die Beschäftigung mit dessen Biografie hinaus und zielt auf die grundlegenden Fragen, wie den Wert und Zauber der Kunst, ab. Getanzt wird das Stück vom jungen Ensemble Gauthier Dance aus Stuttgart.

Schauspiel                        

Das Schauspiel »Faust – Eine Version des deutschen Klassikers aus Peking« ist eine neue Interpretation von Goethes Meisterwerk. Regisseurin Anna Peschke kombiniert deutsche Theater- und Performancekunst mit dem typischen Gesang und traditionellen Kostümen aus China. Es entstand eine außergewöhnliche Zusammenarbeit der China National Peking Opera Company mit der italienischen Emilia Romagna Teatro Fondazione.

Herbert Fritschs gefeierte Kultinszenierung der Volksbühne Berlin »Murmel Murmel« ist mit den Schauspielstars Anne Ratte-Polle und Wolfram Koch in Wiesbaden zu erleben. Elf Schauspieler und ein Musiker erzählen mit nur einen Wort alles.

»Tyrannis« ist ein intimes Gruselkabinett der stummen Angst vor dem Fremden. Regisseur Ersan Mondtag zeigt mit der Tragödie eine bildmächtige Welt, die den Nerv der Zeit trifft.

Junge Woche

Das Programm für das junge und jung gebliebene Publikum gibt es in diesem Jahr wieder konzentriert in der Jungen Woche des JUST, das unter dem Zeichen seines 20-jährigen Jubiläums steht. Den Auftakt bildet »Rico, Oskar und das Herzgebreche« in einer Bearbeitung von Oliver Wronka. Eine Geschichte über die spannenden Abenteuer der unzertrennlichen Freunde und den kleinen großen Helden Rico und Oskar.

»Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertolt Brecht ist ein Stück über die Verführbarkeit des Menschen, das sich in der Inszenierung von Matthias Faltz in seiner Aktualität nicht nur an die Jugend, sondern auch an die mitgewachsenen Zuschauer richtet.

Ein kleines Stück gegen die Gewalt der Welt zeigt Ariel Doron mit »Plastic Heroes« als satirischer Kommentar zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen.

In der Uraufführung »Hamlet_Studio« verschmelzen die Welten Shakespeares mit der Geschichte dreier Jugendlicher und ihren ganz eigenen Problemen.

Für die Kleinen sind »Turlututu«, »The Carnival of the Animals« und die bezaubernden Aufführungen an traditionellen und ungewöhnlichen Schauplätzen, »Camping Royal«, großes Theater.   

Das Programm der Jungen Woche fördert die Nassauische Sparkasse.

An ausgewählten Abenden finden im Foyer des Staatstheaters die »Mai Tanz Nächte« mit Live-Acts und DJ-Sets statt. Die Kooperation mit der Caligari FilmBühne bleibt eine feste Größe bei den Internationalen Maifestspielen 2017.

Die Internationalen Maifestspiele 2017 werden durch die Unterstützung des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. ermöglicht.

 

Karten sind ab Samstag, den 11. Februar, um 9 Uhr an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611. 132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

„Wagners Ring an einem Abend“ setzt fulminanten Schluss-Akkord bei den Internationalen Wiesbadener Maifestspielen 2016

© massow-picture
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Hatten  „Die Soldaten“ das Publikum  zum Festspiel-Auftakt  mit ihrem Ausflug in eine  destruktive Welt der Kriege auf allen Ebenen tief erschüttert, so bewegte  Loriots „Wagners Ring an einem Abend“ nun humoristisch die Seelen der Maifestspiel-Freunde zum fulminanten Abschluss der Internationalen Maifestspiele 2016 am Sonntagabend im Großen Haus. In die Rolle von Loriot, alias Vico von Bülow, war Uwe Eric Laufenberg, im Hauptberuf Theaterintendant, geschlüpft. Auf einem rosa – nicht Loriot-grünem – Sofa sitzend, las und moderierte von Bülows „Meisterschüler“ mit schmunzelnder Stimme, gekonnt prononciert, die einleitenden Handlungserzählungen der Szenen des von 16 auf 3,5 Stunden „zusammengedampften“ Rings. Getragen wurde die grandiose Aufführung, ein Galakonzert, vom überragenden Spiel des Hessischen Staatsorchesters unter Leitung des Generalmusikdirektors Zsolt Hamar und der internationalen künstlerischen Besetzung, allen voran: Catherine Foster als Brünnhilde, Andreas Schager als Siegfried, Richard Furman als Siegmund, Samuel Youn als Wotan, Doris Stoffel als Waltraute, Katharina Konradi, Marta Wryk und Silvia Hauer als Rheintöchter und viele Superstimmen mehr  Diese Sängerinnen und Sänger sind, so konnte man erfahren,  bereits für die kommende Maifestspiel-Saison 2017 gebucht, die ganz im Zeichen :  »Ring des Nibelungen« steht,

Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters, Ingmar Jung, Staatssekretär des Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, danken allen die am Erfolg der Maifestspiele Beteiligten. Diether v. Goddenthow © massow-picture
Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters, Ingmar Jung, Staatssekretär des Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, danken allen die am Erfolg der Maifestspiele Beteiligten. Diether v. Goddenthow © massow-picture

Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, dankte nach der Vorstellungen den Künstlerinnen und Künstlern und allen vor und hinter der Bühne und in der Verwaltung, die am Gelingen dieser Maifestspiele, „dem absoluten Höhepunkt im Kulturleben unserer Stadt“, mit „hochklassigen, berührenden und herausfordernden Aufführungen“ beigetragen haben. Staatssekretär Ingmar Jung gratulierte allen Mitwirkenden der diesjährigen Internationalen Maifestspiele „zu einer ausgezeichneten Festspielsaison“. Große Gastspiele der Oper, des Schauspiels und des Balletts hätten die vergangenen vier Wochen ebenso geprägt wie überragende Eigenproduktionen, so der Staatssekretär des Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Dafür stünden beispielsweise insbesondere die Eröffnungspremiere „‘Die Soldaten‘ oder die Uraufführung ,Agota‘“. Viel Zeit zum Ausruhen gäbe es jedoch wohl nicht, so Jung, denn „Mit der ,Wiesbaden Biennale‘ steht vor der nächsten Spielzeit 2016/17 noch ein weiteres wichtiges Festival im August an, zu dem ich ebenfalls viel Erfolg wünsche.“ Die nun mit Loriots Ring zu Ende gegangenen Maifestspiele machten richtig Lust auf die nächsten Maifestspiele 2017.

Überaus erfolgreiche Maifestspiele 2016

Wie das Hessische Staatstheater meldet, hätten 22.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die 48 Aufführungen der Internationalen Wiesbadener Maifestspiele 2016 besucht, was ein großartiger Erfolg sei. .

Besonders beliebt beim Publikum waren demnach die Opern »Der fliegende Holländer« und »Così fan tutte«, »Die Macht des Schicksals« und die Produktion der Komischen Oper in Berlin »Eine Frau, die weiß, was sie will«. In der Sparte Schauspiel verzeichneten das Gastspiel des Berliner Ensembles und des Wiener Burgtheaters »Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße«, »Liebe. Trilogie meiner Familie 1« des Hamburger Thalia Theaters und »Die Reise nach Petuschki«, ebenfalls vom Burgtheater Wien kommend, besonders viele Zuschauerinnen und Zuschauer. Dies gilt ebenfalls für die Ballettabende »Last Work« der Batsheva Dance Company aus Tel Aviv und Martin Schlaepfers »7« des Balletts am Rhein. Den Abschluss der Internationalen Maifestspiele bildet am Sonntagabend »Loriot: Wagners Ring an 1 Abend« vor ausverkauftem Haus.

Die Internationalen Maifestspiele 2017 stehen ganz im Zeichen des »Ring des Nibelungen«: Wagners vierteiliges Hauptwerk wird, besetzt mit internationalen Starsängerinnen und -sängern, in zwei kompletten Zyklen zur Aufführung kommen. Für das Wagner-Konzert zur festlichen Eröffnung am 30. April 2017 kehrt Catherine Foster gemeinsam mit Klaus Florian Vogt und René Pape zurück auf die Bühne des Großen Hauses. Patrick Lange, ab der Spielzeit 2017.2018 Generalmusikdirektor in Wiesbaden, wird am Dirigentenpult stehen.

Mit weiteren Gala-Aufführungen der Opernproduktionen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden sind Maria Bengtsson, Gerald Finley, Catherine Foster, Gerd Grochowski, Evelyn Herlitzius, Johannes Martin Kränzle, Hanna-Elisabeth Müller, Michael Nagy, Albert Pesendorfer und Andreas Schager zu erleben.

Der Vorverkauf für einige Veranstaltungen, u .a. zwei komplette »Ring«-Zyklen, der Internationalen Maifestspiele 2017 hat bereits begonnen. Karten für alle Vorstellungen sind ab Februar 2017 erhältlich.

Das Gesamtprogramm der Internationalen Maifestspiele wird im Februar 2017 bekanntgegeben.

www.staatstheater-wiesbaden.de

Last Work – Ohad Nahars sensationelle Choreographie für Frieden und Freiheit Israels – Premiere im Großen Haus des Wiesbadener Staatstheater

Last Work. Choreographie von Ohad Naharin. Foto Gadi Dagon, © Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Last Work. Choreographie von Ohad Naharin. Foto Gadi Dagon, © Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Sie rennt und rennt und rennt und tritt doch auf der Stelle. Die junge Frau mit Pferdeschwanz im blauen Kleid am hinteren Rand des Tanzgeschehens ist während der gesamten Dauer der Vorstellung ganz für sich allein in Bewegung und kommt doch nicht vom Fleck. Ihr unendlicher Lauf scheint als  Sinnbild für ein Israel, dem Heimatland der Tanzproduktion LAST WORK der Batsheva Dance Company, zu stehen, in dem politisch und gesellschaftlich unaufhörlich viel in Bewegung ist, ohne jedoch die Verhältnisse wirklich zu verändern. Die anderen Tänzerinnen und Tänzer Ohad Naharins Choreographie „Last Work“, welches bei der gestrigen Premiere im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters mit frenetischem Applaus und Standing Ovations gefeiert wurde, wirken gleichfalls traumatisiert: Ihr Tanz erzählt wohl vom zwangsläufig schmerzhaften Verlust und der Veränderung der ursprünglichen Ideale des seit Jahrzehnten von Kriegen, Raketenangriffen und Terrorismus erschütterten jüdischen Staates im Nahen Osten.

Ohad Naharin polarisiert gern, und das ist ihm und seiner Truppe einmal mehr gestern in Wiesbaden herausragend gelungen, wobei der „Guru des modernen Tanzes“  betont, nicht politisch zu arbeiten. Mit seiner Batsheva Dance Company hat Ohad Naharin eine komplett neue Bewegungssprache entwickelt: „Gaga“. Dabei handelt es sich um eine innovative Bewegungssprache, die einen bewussten Umgang mit der Empfindung und ihrem Zugang zur Bewegung in den Mittelpunkt stellt. Diese Methode ist nicht nur die vorherrschende Trainingsmethode der Batsheva-Tänzerinnen und –Tänzer, sondern hat inzwischen weltweit ihre Anhängerschaft gefunden.

Im Kern der „Gaga-Tanzmethode“ soll die Bewegung des Körpers als menschlichste und ergreifendste Ausdrucksform der darstellenden Künste erforscht und vorangebracht werden, was zu sensationellen, fast nicht mehr darstellbaren Einzel- und Gruppen-Figuren führt. Mal in Slow-Motion-Manier, mal mit Breakdance-Elementen, mal als Menschen „ohne Knochen“ oder als „Schwarmbildner“ verstehen die Batsheva-Tänzerinnen und –Tänzer Zustände von Freude, Schmerz, Aufbruch, Wahnsinn und animalischer Leidenschaft als reinen Zustand des Seins im eigenen Körper zu transportieren, sowohl separat als auch gemeinsam, mal als Menschenknäuel, mal als Truppe , mit- und gegeneinander.

Last Work. Choreographie von Ohad Naharin. Foto Gadi Dagon, © Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Last Work. Choreographie von Ohad Naharin. Foto Gadi Dagon, © Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Als alles auf die rasante Schluss-Szene hinausläuft, mutet die Kulisse durch dezente Maschinengewehrsalven, weiße Flagge und ein aus Klebeband improvisiertes Zelt doch recht militärisch an. Dieses letzte Bühnenbild symbolisiert wohl, dass der Frieden, insbesondere in Israel, immer auch militärisch verteidigt werden muss. Die durch Gewaltereignisse kollektiv erfahrene Nötigung zu potentiell permanenter erhöhter Wehrhaftigkeit zur Verteidigung von Frieden und Freiheit scheint schließlich der kleinste gemeinsame Nenner zu sein, der die Menschen Israels verbindet, dramaturgisch dargestellt durch ein Klebeband, mit dem alle Tänzerinnen und Tänzer in der Schluss-Szene zu einer „Schicksalsgemeinschaft“ verbandelt werden.

Diether v.Goddenthow

Die nächste Aufführung findet im Rahmen der Internationalen Maifestspiele statt am heutigen Donnerstag,  19.05.2016, von 19.30 bis 20.35 Uhr  im Großen Haus des Hessischen Staatstheater Wiesbaden.

Weitere Infos  zu Last Work
Informationen zu den Internationalen Maifestspielen:

 

Maifestspiele: Martin Schläpfers Ballett „7“ pointiert meisterhaft „die“ Ruhelosigkeit „des“ Erfolgsmenschen

Ballett am Rhein Dusseldorf Duisburg. Choreografie von Martin Schläpfer. Musik: Sinfonie Nr. 7 e-Moll von Gustav Mahler. Musikalische Leitung Wen-Pin Chien. Bühne Kostüme: Florian Etti. Licht Volker Weinhart. Hessisches Staatsorchester Wiesbaden. Foto: Gert Weigelt
Ballett am Rhein Dusseldorf Duisburg. Choreografie von Martin Schläpfer. Musik: Sinfonie Nr. 7 e-Moll von Gustav Mahler. Musikalische Leitung Wen-Pin Chien. Bühne Kostüme: Florian Etti. Licht Volker Weinhart. Hessisches Staatsorchester Wiesbaden. Foto: Gert Weigelt

Genuss im Sinne eines  klassischen Balletts kam nun wirklich nicht auf: Es gab weder einen Handlungsrahmen, noch großartige Bühnenbilder, Requisiten oder Kostüme, noch Spitzenschuh – und der Betrachter fragte sich recht bald: „Was soll dies eigentlich?“ Und eben genau diese Frage, nämlich eine Metapher auf die Sinnfrage nach der menschlichen Existenz in der Moderne, brachte Martin Schläpfers Düsseldorf-Duisburger Ballett am Rhein mit der Choreografie „7“ beim  Gastspiel am 7. und 8. Mai 2016 im Großen Haus des Wiesbadener Staatstheater bravourös auf den Punkt. Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 7 e-Moll bot den musikalisch-philosophischen Hintergrund der Inszenierung. Mahlers Sinfonie entführte in eine ruhelose, dunkle Welt ohne Auswege, hervorragend  dargeboten  in einer Bühneninterpretation vom Hessischen Staatsorchester Wiesbaden unter Leitung des eigens mitgebrachten Dirigenten Wen-Pin Chien.

Gustav Mahler (1860 – 1911) fühlte sich zeit seines Lebens getrieben, gehetzt und heimatlos – überall „ist man Eindringling, nirgends ‚erwünscht‘“. Martin Schläpfer hat Gustav Mahlers  existentielles Dilemma aufgegriffen und musikalisch aus dem „Mahler-Kosmos“ geschöpft, die Musiksprachen des Komponisten in seine Tanzsprachen adaptiert. Er hat dabei eine neu akzentuierte Dramaturgie mit collagenhafter Verknüpfung unterschiedlicher Bilder geschaffen, die die Einsamkeit menschlich entfremdeter Ruhelosigkeit moderner Hamsterrad-Menschen, Smartphone-Höriger und ewig unbefriedigter Parshipper spiegeln. Stets getrieben nach Erfolg, Anerkennung und Zugehörigkeit, nach Liebe und Verlässlichkeit bleibt die Reise des Lebens letztlich immer nur ein weltfernes einsames Getriebensein. Letztlich scheint es gar unwesentlich, ob du einen Menschen oder einen Hocker umarmst: Deine innere Leere bleibt so oder so, egal auch, wie schnell du wechselst. Bei Gustav Mahler gibt es keine Erlösung, so auch nicht in Martin Schläpfers Choreografie „7“. Zum Schluss hetzen alle TänzerInnen in Anspielung auf das Gesellschaftsspiel „ Reise nach Jerusalem“ um die im Kreise gestellten Hocker. Und selbst wer es noch einmal geschafft hat, seinen Platz zu finden, weiß nicht für wie lange, und ob er in der nächsten Runde nicht aus dem Spiel ist.

Diether v. Goddenthow

Der Mensch ist des Menschen Wolf – Grandiose Premiere der Antikriegs-Oper „Die Soldaten“ zum Auftakt der Maifestspiele 2016 in Wiesbaden

Ensemble, Statisterie. Szene aus "Die Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann. Musikalische Leitung: Zsolt Hama, Inzsenierung: Vasily Barkhatov, Bühne: Zinovy Margolin, Kostüm: Olga Shaishmelashvili. Video: Gerard Naziri. Licht: Andreas Frank. Dramaturgie: Regine Palmai. Foto Karl Monika Forster © Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Ensemble, Statisterie. Szene aus „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann. Musikalische Leitung: Zsolt Hama, Inzsenierung: Vasily Barkhatov, Bühne: Zinovy Margolin, Kostüm: Olga Shaishmelashvili. Video: Gerard Naziri. Licht: Andreas Frank. Dramaturgie: Regine Palmai. Foto Karl Monika Forster © Hessisches Staatstheater Wiesbaden

„Das war die anstrengendste Oper meines Lebens!“, so eine Stimme aus der Menge der noch etwas benommen wirkenden Premierengäste der grandios und mächtig von Ingo Kerkhof inszenierten Oper „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann. Diese wurde gestern Abend zum Auftakt der Mai-Festspiele 2016 erstmals im Großen Haus des Hessischen Staatstheater in Wiesbaden aufgeführt. Die Musikalische Leitung hatte Zsolt Hama.
Das Parkett wurde zur zentralen Bühne des wuchtigen, einst als unaufführbar eingestuften Zwölfton-Musik-„Spektakels“ nach Jakob Michael Reinhold Lenz (1751 – 1792) gleichnamigen Schauspiel. Für die meisten Zuschauer bedeutete das von vornherein Ausnahmezustand: Die Inhaber von Karten im Parkett erhielten nur Einlass über den relativ dunklen Bühnen-Hintereingang mit „Not-„Garderobe – fast Bunker-Atmosphäre schon im Vorfeld!  Dort wurden die Premierengäste auf die zum Zuschauerraum umfunktionierte Bühne gebeten mit Behelfs-Bestuhlung, aber einzigartiger neuer Perspektive ins Theater.  Zwei Stunden lang, ohne Pause, spielte das großartige Ensemble mit enormer Statisterie perfekt die mitunter absurd bis surreal wirkende expressionistische Antikriegs-Oper. In vier Akten mit Film-Einblendungen auf Leinwänden, pantomimischen Spiel und Tanz  gelang es allen Schauspielern, ganz voran den hochkarätigen Sängerinnen und Sängern,  das Publikum durch viele Abgründe des menschlichen Seins vor dem Hintergrund unaufhörlicher kriegerischer psychischer und physischer Zerstörungen von Seelen und Leben mitzunehmen.

Auf dem Bild: Glora Rehm, die die Hauptrolle, Marie, sing. Szene aus "Die Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann. Musikalische Leitung: Zsolt Hama, Inzsenierung: Vasily Barkhatov, Bühne: Zinovy Margolin, Kostüm: Olga Shaishmelashvili. Video: Gerard Naziri. Licht: Andreas Frank. Dramaturgie: Regine Palmai. Foto Karl Monika Forster © Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Auf dem Bild: Glora Rehm, die die Hauptrolle, Marie, sing. Szene aus „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann. Musikalische Leitung: Zsolt Hama, Inzsenierung: Vasily Barkhatov, Bühne: Zinovy Margolin, Kostüm: Olga Shaishmelashvili. Video: Gerard Naziri. Licht: Andreas Frank. Dramaturgie: Regine Palmai. Foto Karl Monika Forster © Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Vordergründig wirkt die Handlung völlig antiquiert: Die eigentliche Story spielt im feudalen Russland des 18. Jahrhunderts, verlegt nach Lille und Armentières in Belgien,  und  bühnenbildnerisch in ein „Zweite Weltkrieg“-Szenario verwamdelt. Vor dieser Kriegsmetapher in der Fremde  stationierter, sich im permanenten Ausnahmezustand zwischen Krieg und Feiern befindlicher  Soldaten, handelt das Stück von der Verführung eines naiven jungen Mädchens, Marie,  durch den adligen Offizier, Baron Desportes, obgleich Marie einem anderen, Stolzius, versprochen war.  Marie gefallen die Schmeicheleien des „Herrn Baron“ und die hiermit geglaubten potentiellen Chancen ihres gesellschaftlichen Aufstiegs, Sie verfällt ihm. Als Deportes standesbewusste Mutter, Gräfin de la Roche, von der Liebschaft ihres einzigen Sohnes zu Marie erfährt, torpediert  sie jedoch die Liaison der beiden, indem sie ihren Filius aus der Stadt schickt und ihm verspricht, sich um Marie zu kümmern. Diese lehnt jedoch eine ihr von der Gräfin angebotene Anstellung zur „Gesellschafterin“ als Entschädigung  für die verbotene Liebe ab, Fortgelaufen von der Gräfin und aus dem eigenen Elternhaus, entledigt sich Baron Desportes ihr obendrein, indem er  Marie seinem Jäger preisgibt. Und so nimmt das Übel  seinen weiteren Lauf und endet in einer Katastrophe: Stolzius vergiftet schließlich Baron Deportes, der ihm Marie ausgespannt hat, und sich selbst. Der gute Ruf des Mädchens ist für immer ruiniert, sie landet unweigerlich in der Gosse und bettelt einen Mann an, der sie für eine Hure hält und  zurückweist: „Ihr lüderliche Seele“. So abgestürzt und von der Not gezeichnet, erkennen nicht mal Vater und Tochter  einander. Marie ist als Mensch zerstört.

Die Zerstörung des Menschen, seiner Träume und seines Lebens wird in „Die Soldaten“  gleich auf mehreren Ebenen, der militärischen, gesellschaftlichen und persönlichen,  dargestellt: Verursacher menschlicher Zerstörung sind nicht  allein    „roboterhaft aggressiv agierende Militärs“. Ebenso  brutal vermögen auch gesellschaftliche Konventionen, illusionäre Erwartungen und persönlich berechnender Egoismus zuschlagen. Vor dem Hintergrund des brutalen Krieges, agiert  Marie nicht wirklich so naiv, als sie sich für den „wertvolleren“ Baron entscheidet, und ihren braven Stolzius wie eine heiße Kartoffel fallen lässt mit all den sie zerstörenden Folgen. Marie ist nicht nur Opfer, sondern auch Täterin. Es gibt letztlich keine Gewinner, alle sind  irgendwie Opfer und Täter zugleich. Selbst die in ihren Konventionen gefangene hochnäsige und mächtige Gräfin de la Roche wird mit Brachialgewalt von marodierenden Soldaten erniedrigt, dargestellt durch die Vergewaltigung auf dem Balkon. In „Die Soldaten“ scheint es für die Menschen kein Entrinnen aus den miteinander verwobenen äußeren und inneren Gewalt-Prozessen zu geben.  Das war 1775 so,  es war 1965, und es ist immer noch so.  In „Die Soldaten“ sind „Raum und Zeit  aufgehoben, weil sich im Grunde nichts ändert: Soldaten bleiben Soldaten, und der Menschen ist, 1775 bis 1965 oder 1940, des Menschen Wolf“, (Albert Gier, Begleitheft S. 11), auch sein eigener.

So flehen zum Schluss  Rudimente aus Bach-Chorälen  vergeblich um Erbarmen. Die Bitte »Sed libera nos a malo« – »Erlöse uns von dem Bösen« – fällt einfach ins Leere, und lässt zurück überwältigt betroffene Zuschauer.  „Die Soldaten“ sind schwerer Tobak, ja! Aber sie sind absolut  inspirierend und empfehlenswert!

Diether v. Goddenthow

Die beiden Vorstellungen finden statt:

Do, 05. Mai »Die Soldaten«
So, 15. Mai »Die Soldaten«

Weitere Informationen zum Programm der Internationalen Maifestspiele 2016:

Maifestspiele: »AGOTA? – Die Analphabetin (Gestern / Irgendwo)« Premiere der Uraufführung im kleinen Haus Staatstheater Wiesbaden

logo2-mf16»AGOTA? – Die Analphabetin (Gestern / Irgendwo)«
Helmut Oehring (*196I)

Premiere der Uraufführung im Rahmen der Internationalen Maifestspiele am 4. Mai 2016 um 19:30 Uhr im Kleinen Haus // die beiden nächsten Vorstellungen sind am 7. & 14. Mai jeweils um 19:30 Uhr

Die Internationalen Maifestspiele 2016 feiern das Musiktheater der Gegenwart und Moderne. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden hat eine Auftragskomposition an Helmut Oehring vergeben, die am 4. Mai 2016 ihre Uraufführung erlebt. Der Preisträger des Deutschen Musikautorenpreis 2015 hat sich einem innovativen, die Trennlinien zwischen den Medien überschreitenden Musik-theater verschrieben. Im Zentrum des vokalinstrumentalen Melodrams »AGOTA?« auf Texte der ungarischen Exilschriftstellerin Ágota Kristóf steht die große Theater- und Filmschauspielerin Dagmar Manzel. An der Komischen Oper Berlin tritt sie als Diseuse und Sängerin in die Fußstapfen von Fritzi Massary. In »AGOTA?« begibt Dagmar Manzel sich in einen Austausch mit drei Solisten, die sowohl mehrere Instrumente als auch ihre Stimmen einsetzen, und dem Ensemble Modern, einem der renommiertesten Referenzensembles für zeitgenössische Musik.

Thema des Werks ist die Suche nach Identität in einer fremden Welt. Ágota Kristóf machte den Verlust ihrer Muttersprache und ihrer Heimat zum Mittelpunkt ihres Erzählens. Kristófs Zweifel an der Kommunikation mit Worten teilt Helmut Oehring – Sohn gehörloser Eltern, als Komponist Autodidakt. Mit seinem Team, Librettistin Stefanie Wördemann und Sounddesigner Torsten Ottersberg, hat er ein Netz aus Sprache, Gesang, Hörspiel und Elektronik gewebt, in dessen Zentrum die Figur AGOTA steht. In der Regie von Ingo Kerkhof entsteht das Stimmungsbild einer einsamen Frau; einer Erzählerin, deren größte Gabe die eigene Erfindungskraft ist. Sie teilt mit dem Publikum ihre Erinnerungen an ein verlorenes Leben vor der Flucht.

Musikalische Leitung Peter Rundel Sounddesign & Klangregie Torsten Ottersberg Inszenierung Ingo Kerkhof Video Philipp Ludwig Stangl Dramaturgie Katja Leclerc & Stefanie Wördemann

AGOTA Dagmar Manzel
Multiinstrumente & Stimme Marena Whitcher Gitarren & Stimme Nico van Wersch Schlagzeug & Stimme Lukas Rutzen, Ensemble Modern

Weitere Informationen www.maifestspiele.de

Internationale Maifestspiele 2016: PREMIERE DER WIESBADENER ERSTAUFFÜHRUNG »DIE SOLDATEN«

logo2-mf16PREMIERE DER WIESBADENER ERSTAUFFÜHRUNG »DIE SOLDATEN« Bernd Alois Zimmermann (1918 – 1970)

Eröffnungspremiere der Internationalen Maifestspiele 2016 am 30. April 2016 um 19:30 Uhr im Großen Haus // die beiden nächsten Vorstellungen sind am 5. & 15. Mai jeweils um 19:30 Uhr

Die Eröffnungspremiere der Internationalen Maifestspiele 2016, Zimmermanns hochdramatisches Werk »Die Soldaten«, steht im Rang der wichtigsten Oper der Nachkriegszeit. Die expressionistische Antikriegsoper stellt grenzwertige Herausforderungen an den Theater-betrieb und ist doch als Menetekel gegen Gewalt und Unmenschlichkeit von soghafter Anziehungskraft. Die jüngsten Aufführungen in Salzburg, München, Zürich und Berlin wurden gar zu Publikumsrennern.

Für den Komponisten war sein Werk eine Situationsbeschreibung, die die Zerstörung eines einzelnen Mädchens als Sinnbild der Zerstörung aller Menschen sieht. Der russische Regisseur Vasily Barkhatov zeigt seine Inszenierung des Jahrhundertwerks der Moderne als Angriff auf den Theaterraum als Ort bürgerlicher Lebenskultur. Die zahlreichen Solistinnen und Solisten werden angeführt von Koloratursopranistin Gloria Rehm als Marie, die Musikalische Leitung liegt bei Generalmusikdirektor Zsolt Hamar.

Bei der feierlichen Eröffnung der Internationalen Maifestspiele 2016 um 18:30 Uhr im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden werden zudem Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main Zimmermanns »Rheinische Kirmestänze«, eine Persiflage auf Spielmannszüge, aufführen.

Musikalische Leitung Zsolt Hamar Inszenierung Vasily Barkhatov Bühne Zinovy Margolin Kostüm Olga Shaishmelashvili Dramaturgie Regine Palmai

Wesener Pavel Daniluk Marie Gloria Rehm CharlotteCeleste Haworth Weseners Mutter Helena Köhne Stolzius Holger Falk Stolzius‘ Mutter Andrea Baker Desportes Martin Koch PirzelBenedikt Nawrath Eisenhardt Joachim Goltz Haudy Benjamin Russell Mary Nathaniel Webster Gräfin de la Roche Sharon Kempton Ein junger GrafGustavo Quaresma Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Es spielt das Hessische Staatsorchester Wiesbaden