Kategorie-Archiv: Landesmuseum Mainz

Landesmuseum Mainz zeigt „Vom Gefäß zur freien Form – Keramik im 20. Jahrhundert“ – Exponate aus sieben Jahrtausenden – vom 14.8.21 bis 23.01.2022

Besucher werden empfangen mit Keramik aus dem Altneolithikum bei der Sonderausstellung Vom Gefäß zur freien Form – Keramik im 20. Jahrhundert im Landesmuseum Mainz der GDKE. © Foto Diether v. Goddenthow
Besucher werden empfangen mit Keramik aus dem Altneolithikum bei der Sonderausstellung Vom Gefäß zur freien Form – Keramik im 20. Jahrhundert im Landesmuseum Mainz der GDKE. © Foto Diether v. Goddenthow

Ein altneolitischer Kumpf, 6. Jahrtausend vor Chr., empfängt die Besucher der einzigartigen Keramik-Ausstellung „Vom Gefäß zur freien Form – Keramik im 20. Jahrhundert“, die vom 14.08.2021 bis 23.01.2022 im Landesmuseum Mainz gezeigt wird.
kumpf-altneolithischer160--(c)-diether-v-goddenthow-jpgDas kleine gebrannte Ton-Gefäß mit bauchiger Form und Rundboden aus den Anfängen der Jungsteinzeit bringt einmal mehr in Erinnerung, dass Ton – der Urstoff der Kunst – einer der ältesten Werkstoffe der Menschheit überhaupt ist. So wundert es nicht, dass in vielen Mythen gar die ersten Menschen von einem Gott aus Lehm geformt werden.

Obgleich keramische Objekte fragil und empfindlich sind, gehören sie dennoch oft zu den besten Zeugnissen längst vergangener Kulturen. Ton-Objekte und ihre Scherben können bei der Einordnung in Kulturstufen oder Zuordnung in Epochen dienen. Das gilt aber nur für Objekte oder auf ihnen angebrachten Verzierungen, die, wie z.B. die Bandkeramik, mit dem Ende einer bestimmten kulturellen Epoche wieder verschwinden oder in andere Formen übergehen. Übergänge sind  oftmals fließend, wobei sich bewährte Grundformen, nach C.G. Jung bestimmte  Archetypen, zeitlos und länderübergreifend bis heute praktisch erhalten haben.

In der Ausstellung wird einmal mehr deutlich, dass künstlerische Keramik, ausgehend von historischen Vorläufern teils auf Traditionen beruft, sich weiterentwickelte und schließlich emanzipierte. © Foto Diether v. Goddenthow
In der Ausstellung wird einmal mehr deutlich, dass künstlerische Keramik, ausgehend von historischen Vorläufern teils auf Traditionen beruft, sich weiterentwickelte und schließlich emanzipierte. © Foto Diether v. Goddenthow

Dies können Besucher jetzt im Mainzer Landesmuseum anhand der exemplarisch gekonnt nebeneinander arrangierten Keramik-Exponaten aus sieben Jahrtausenden besonders gut nachvollziehen. „Die modernen Gefäße werden älteren gegenübergestellt und ermöglichen einen neuen Blickwinkel, etwa, dass Formen, aber auch Herstellungsweisen sich mitunter gar nicht so groß unterscheiden von alten traditionellen  Herstellungsweisen“, erläutert Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum beim Presserundgang. Selbst der Jugendstil, der sonst mit lästigen Traditionen breche, wähle die Silhouette der antiken Amphore oder der chinesischen Balustervase noch einmal zur Grundlage seiner künstlerischen Gefäße. Glasuren und Dekore hingegen seien, Experimentierfelder der Moderne, so Dr. Ingrid Vetter, Leiterin der SammlungHinder/Reimers aus Schloss Villa Ludwigshöhe, und Kuratorin der Ausstellung.

Ausgewählte Stücke der „Landessammlung Hinder/Reimers“– seit 1993 im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz –, eine der bedeutendsten Sammlungen moderner Keramik in Deutschland. © Foto Diether v. Goddenthow
Ausgewählte Stücke der „Landessammlung Hinder/Reimers“– seit 1993 im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz –, eine der bedeutendsten Sammlungen moderner Keramik in Deutschland. © Foto Diether v. Goddenthow

Allerdings, so Dr. Vetter, habe es Mitte des 20. Jahrhunderts einen radikalen Schnitt, einen erklärten Bruch mit der Tradition gegeben. Nicht mehr das Töpferhandwerk und schon gar nicht das luxuriöse Porzellan der Manufakturen des 18. Jahrhunderts  inspirierten junge Keramikkünstler. Sondern sie entdecken den Ton als Medium für den künstlerischen Ausdruck.

Alte handwerkliche Techniken werden hinterfragt, neue erprobt, verworfen oder perfektioniert. Vasen werden zu Objekten und lösen sich schließlich von jedem Funktionszwang.
Während der Hochphase der abstrakten Kunst in den 1960er Jahren erreicht diese „Studiokeramik“ (im Unterschied zur Manufakturware, aber auch zum traditionellen Töpferbetrieb) die Sammlerkreise, die auf Kunstmessen, der documenta, oder der Biennale von Venedig zu finden sind.

Heinz H. Engler: Prototyp der Bauscher-Systemkeramik. © Foto Diether v. Goddenthow
Heinz H. Engler: Prototyp der Bauscher-Systemkeramik. © Foto Diether v. Goddenthow

Dabei spiele in  Deutschland Jakob Wilhelm Hinder (1901–1976) eine wichtige Rolle: Er machte junge Keramiker  mit der internationalen Avantgarde bekannt und ermutigte sie, ihren eigenen Weg zu gehen“, so die Kuratorin. Ein besonderes Exponat sei auch Heinz H. Englers Vorläufer-Prototyp für die späteren „Bauscher-Kannen“. Der Designer entwarf ein erstes Stapelsystem für Tassen, Teller und Kannen für die Hotelgastronomie. Damit revolutionierte er den Markt für gastronomisches Geschirr. Das System B1100, so die Bezeichnung, wurde 1959 zum meistgekauften Geschirrsystem der Welt.

„Mit der Ausstellung gehen wir aber bis in unser Produktionsjahr 2021 hinein“, so Gernot Frankhäuser, Ko-Kurator und Museologe  im Landesmuseum Mainz. Seiner Anregung ist es zu verdanken, dass  Besucher in der Ausstellung auch Keramik-Exponate aus dem 3D-Drucker bestaunen können.

Fabian Schmid (Entwicklung und Entwurf) - zwei Vasen der Serie Surface (r.), Vaser der Serie Skin, Entwürfe 2017, 3D-Keramik-Druck Majolika-Ton) - Fertigstellung mit Glasur erfolgte in Handarbeit.  © Foto Diether v. Goddenthow
Fabian Schmid (Entwicklung und Entwurf) – zwei Vasen der Serie Surface (r.), Vaser der Serie Skin, Entwürfe 2017, 3D-Keramik-Druck Majolika-Ton) – Fertigstellung mit Glasur erfolgte in Handarbeit. © Foto Diether v. Goddenthow

Seit Jahren werde experimentiert mit verschiedenen Materialien, auch mit Keramik, weil Keramik insbesondere im medizinischen Bereich, etwa für Prothesenherstellung, ein ganz wichtiger Werkstoff sei, so Frankhäuser. „Wir zeigen drei Projekte, die im 3D-Drucker mit Majolika-Ton hergestellt worden sind. Der Erfinder, beziehungsweise der Perfektionierer dieser Technik ist Fabian Schmid aus Welzheim (Schwabenland). Er hat 2018 die Vervollständigung dieser 3D-Keramikdruck-Technik als Abschlussarbeit in der Hochschule Karlsruhe zusammen mit der Staatlichen Majolika Manufaktur Karlsruhe entwickelt. Inzwischen ist das einer der Verkaufsschlager der Majolika-Manufaktur. „Vielleicht ist das auch nur ein Trend jetzt mal. Aber es ist  wirklich eine Weiterentwicklung des Manufakturwesens“, so Gernot Frankhäuser.

(Diether v. Goddenthow)

Weitere Infos zur Sonderausstellung:
Vom Gefäß zur freien Form – Keramik im 20. Jahrhundert
14. August 2021 – 23. Januar 2022

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
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https://landesmuseum-mainz.de/

Die spektakuläre Mittelalter-Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ geht im Landesmuseum Mainz zu Ende

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Trotz der durch Corona bedingten Einschränkungen zieht die große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“, die am 13. Juni zu Ende ging, eine durchweg positive Bilanz. „Wir sind gemessen an der aktuellen Situation sehr zufrieden. Die Mitwirkenden haben nicht nur die Landesausstellung überhaupt ermöglicht, sie haben sie auch unter diesen schwierigen Bedingungen samt Besuchsbeschränkungen und Lockdown am Laufen gehalten“, so Innenminister Roger Lewentz beim Rückblick auf die Kaiserschau der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), die im Landesmuseum Mainz gezeigt wurde. Nicht nur die Exponate seien hochkarätig, auch die Leistung der externen und internen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als bemerkenswert.

Von sieben auf neun Monate wurde die Ausstellung noch verlängert und dennoch war sie lediglich an 78 Tagen dem hochinteressierten Publikum zugänglich. Und obwohl auch die Personenanzahl pro Raum stark eingeschränkt werden musste, kamen am Ende über 21.000 Besucherinnen und Besucher ins Landesmuseum Mainz, um sich an der außergewöhnlichen Zeitreise durchs Mittelalter zu begeistern.

Codes Manesse  © Foto GDKE/Agentur Bonewitz
Codes Manesse © Foto GDKE/Agentur Bonewitz

Ob die weltberühmte Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse, eine der kostbarsten Handschriften des Mittelalters, die zu Beginn der Ausstellung zu sehen war, oder eine der prachtvollsten Urkunden, die aus dem frühen Mittelalter erhalten ist, die außergewöhnliche Heiratsurkunde der Theophanu, die zum Schluss die Schau bereicherte. „Wir hatten hier eine Ausstellung der Superlative mit einzigartigen Exponaten, die es in dieser Zusammenstellung noch nie zu sehen gab und auf Jahrzehnte nicht mehr zu sehen geben wird. Diese Exponate einmal hier bei uns in Mainz im Original sehen zu können, war ein absolut einmaliges und ganz besonderes Erlebnis“, ergänzt die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide.

Auf über 1000 m² Ausstellungsfläche wurden rund 300 Exponate von 81 Leihgebern aus dem In- und Ausland gezeigt, darunter außergewöhnliche Stücke international renommierter Museen – unter anderem das Armreliquiar Karls des Großen aus dem Louvre, die beiden Steinreliefs von Friedrich I. Barbarossa und seiner Gemahlin Beatrix aus Mailand und das beeindruckende Adelheidkreuz aus der Abtei St. Paul in Österreich. Oder eben das erstmals ausgestellte Exemplar der „Mainzer Goldenen Bulle“ aus Wien, das nach über zwei Jahrhunderten zumindest vorübergehend an ihren Ursprungsort zurückkehren konnte.

„Rheinland-Pfalz hat nicht nur ein außergewöhnlich reiches kulturelles Erbe mit einer hochspannenden Geschichte der kulturellen Vielfalt. Es ist gerade im Mittelalter über Jahrhunderte hinweg die zentrale Herrschaftsbasis der großen Dynastien gewesen, angefangen bei den Karolingern und Ottonen über die Salier bis zu den Staufern. Am Ende ist es uns tatsächlich gelungen, auch dank der vielen Online-Angebote, die Geschichte der Ausstellung lebendig zu vermitteln und vielen näherzubringen“, zieht die neue Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto, ihr ganz persönliches Fazit.

 © Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Für Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, den wissenschaftlichen Leiter der Ausstellung, war es in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere und auch sehr emotionale Aufgabe: „Ich möchte gerade auch am Ende der Ausstellung an den Ideengeber Stefan Weinfurter erinnern, der mitten in den Vorbereitungen plötzlich verstorben ist. Es war sein Projekt und mein Wunsch, es in seinem Sinne umzusetzen, umso glücklicher bin ich, dass es sowohl bei den Medien als auch beim Publikum auf ein so überwältigendes Echo gestoßen ist.“

Eingebettet war die Landesausstellung in das „Kaiserjahr 2020“, das nun noch bis zum 31. Oktober 2021 verlängert wurde, und das ganze Land und seine Nachbarregionen mit einbezieht, denn kein anderes Bundesland hat so viele Originalschauplätze zu bieten wie Rheinland-Pfalz. Glücklicherweise bleibt die Landesausstellung nicht nur an den korrespondierenden Orten erhalten, sondern auch im Internet mit einer Fülle ganz unterschiedlicher Angebote. Ob mit der „Entdeckungsreise Mittelalter“, der digitalisierten Online-Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ oder dank spannender Video-Kurzführungen zu den Highlights der Landesausstellung – das Mittelalter ist auch die kommenden Monate auf www.Kaiser2020.de nur wenige Mausklicks entfernt. Überaus erfolgreich erwies sich auch der Ausstellungskatalog, der zweimal nachgedruckt und mit rund 10.000 verkauften Exemplaren ein echter Publikumsrenner wurde.

Während die Kaiserschau im Landesmuseum Mainz ihre Pforten schließt, arbeitet die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz schon mit Hochdruck an der nächsten großen Landesausstellung, die am 25. Juni 2022 im Rheinischen Landesmuseum Trier eröffnet werden soll: „Der Untergang des Römischen Reiches“.

Auf 1 000 m² Ausstellungsfläche widmet sich die Sonderausstellung den „dunklen“ Jahrhunderten der römischen Geschichte. Mit internationalen Spitzenexponaten soll die Geschichte des Römischen Reiches vom 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. zum Leben erweckt werden und aufzeigen, welche historischen Ereignisse und Prozesse zum Niedergang des römischen Staates führten. „Auch die spektakuläre Römerschau wird wieder das ganze Land Rheinland-Pfalz mit einbinden, das so viel an historischen Originalschauplätzen zu bieten hat“, schaut Minister Roger Lewentz nach vorne.

(Michael Bonewitz)

Zusatztermine für „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz

Die nun auch online zu besichtigende Ausstellung "Die Kaiser und die Säulen der Macht" geht unter anderem den Fragen nach, wie Karl der Große oder Friedrich Barbarossa auf den Kaiserthron kamen, welche Netzwerke und Lobbyisten es im Mittelalter gab und warum die Religion am Rhein über viele Jahrhunderte eine zentrale Bedeutung bei den großen Herrschafts-Dynastien, den Karolingern, Ottonen, Saliern und Staufern spielte? © Foto: Diether v. Goddenthow
 Zusatztermine und mehr Besucher pro Zeitfenster für die Mittelalter-Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz © Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) verlängert die Öffnungszeiten am 10., 11. und 12. Juni bis 22 Uhr

„Wir hatten es uns gewünscht, sind aber doch überwältigt“, bekennt die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, denn die Landesausstellung erlebte die letzten Tage einen wahren Besucheransturm. Dabei wurden die Öffnungszeiten für die verbleibende Laufzeit bereits auf sieben Tage erweitert, dazu täglich von 10 bis 20 Uhr. „Kurzfristig konnten wir es nun gemeinsam mit allen Beteiligten möglich machen, für die letzten Tage noch eine Sonderschicht einzulegen.“ So wird das Landesmuseum Mainz am 10., 11. und 12. Juni die Öffnungszeiten sogar bis 22 Uhr verlängern. Letzter Besichtigungstag ist der 13. Juni, an dem die Landesausstellung dann endgültig ihre Pforten schließen wird. Dank der neuen Corona-Verordnung und durch die Genehmigung der Stadt Mainz wurde die zulässige Besucherzahl pro Zeitfenster verdoppelt, sodass nun auch wieder mehr Tickets für alle Zugangszeiten buchbar sind.

Auf über 1000 m² Ausstellungsfläche werden rund 300 Exponate gezeigt, darunter außergewöhnliche Leihgaben international renommierter Museen – unter anderem das Armreliquiar Karls des Großen aus dem Louvre, den sogenannten Quadrigastoff aus Aachen, ein wunderbares Beispiel byzantinischen Seidengewebes, und die Krone aus Essen.

Neben der Kaiserausstellung ist auch die Mitmach-Ausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame“ täglich bis 17 Uhr zugänglich, die speziell für Kinder ab fünf Jahren und ihre Familien konzipiert wurde und noch bis 22. August zu sehen ist. Kinder können übrigens nur in Begleitung von Erwachsenen die Ausstellung besuchen.

Ein Besuch des Landesmuseums Mainz ist aktuell ausschließlich unter den derzeitigen Vorgaben der Corona-Bekämpfungsverordnung möglich, demnach gelten bei einer pro Raum reduzierten Personenzahl die üblichen Hygiene- und Abstandsvorschriften, zudem ist eine Kontaktdatenerfassung erforderlich. Tickets können nur mit einer Terminreservierung gebucht werden, am besten das Online-Buchungssystem der Homepage www.Kaiser2020.de nutzen oder per Voranmeldung: Telefon 06131 2016 450 (Mo.-Fr. von 9 bis 16 Uhr erreichbar) oder anmeldung(at)gdke.rlp.de

Bitte beachten Sie, dass aufgrund aktueller Ereignisse Termine auch kurzfristig entfallen oder verschoben werden könnten. Infos und Aktualisierungen auch zum Online-Angebot und zu den Korrespondenzorten finden Sie unter www.landesmuseum-mainz.de und www.kaiser2020.de.

(Michael Bonewitz)

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51

Schlussspurt für die Mittelalter-Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ – Landesmuseum öffnet am 28. Mai 2021

Landesmuseum Mainz  ©  Foto Diether v. Goddenthow
Landesmuseum Mainz © Foto Diether v. Goddenthow

„Ich freue mich, dass die Wiedereröffnung der großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ am 28. Mai erfolgen kann und die Ausstellung den Bürgerinnen und Bürgern wieder zur Verfügung steht. Verbunden mit einer Mitmach-Ausstellung für Kinder wird das Mittelalter somit im Landesmuseum wieder für jedes Alter konkret erlebbar“, betont Roger Lewentz als für die Generaldirektion Kulturelles Erbe zuständiger Minister. Damit der zu erwartende Ansturm auch bewältigt werden könne, habe das Landesmuseum Mainz die Öffnungszeiten für die verbleibende Laufzeit auf sieben Tage erweitert, dazu täglich von 10 bis 20 Uhr.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 13. Juni. „Wir leiten damit den Schlussspurt ein für eine großartige Ausstellung, die sowohl bei den Medien als auch beim Publikum gleichermaßen auf ein enormes Echo gestoßen ist“, ergänzt die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto.

Viele der kostbaren Ausstellungsstücke waren zwischenzeitlich aus konservatorischen Gründen abgedeckt und wurden nun innerhalb weniger Tage von den Restauratorinnen sorgsam und sicher wieder ausgepackt und in den Vitrinen positioniert. „Man muss es sich immer wieder in Erinnerung rufen“, ergänzt die Direktorin des Landemuseum Mainz, Dr. Birgit Heide, „wir haben hier eine Ausstellung der Superlative mit einzigartigen Exponaten, die es in dieser Zusammenstellung noch nie zu sehen gab und auf Jahrzehnte nicht mehr zu sehen geben wird.“ Auf über 1000 m² Ausstellungsfläche werden rund 300 Exponate gezeigt, darunter außergewöhnliche Leihgaben international renommierter Museen – unter anderem das Armreliquiar Karls des Großen aus dem Louvre, den sogenannten Quadrigastoff aus Aachen, ein wunderbares Beispiel byzantinischen Seidengewebes, und die Krone aus Essen.

Eine der zahlreichen Infowände, hier über die Kurfürsten ©  Foto Diether v. Goddenthow
Eine der zahlreichen Infowände, hier über die Kurfürsten © Foto Diether v. Goddenthow

Ganz frisch eingetroffen und nun erstmals in der Ausstellung zu sehen, ist eine der prachtvollsten Urkunden, die aus dem frühen Mittelalter erhalten ist: die außergewöhnliche Heiratsurkunde der Theophanu, eine byzantinische Prinzessin, die aus Anlass ihrer Vermählung mit Kaiser Otto II. im Jahre 972 zur Kaiserin des ostfränkisch-deutschen Reiches gesalbt wurde und später das Reich regierte. Sie war eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters. Die Heiratsurkunde ist ein von Otto II. ausgestelltes Rechtsdokument und gilt als eines der schönsten Kunstwerke frühmittelalterlicher Diplomatik.

Neben der Kaiserausstellung öffnet zeitgleich die Mitmach-Ausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame“, die speziell für Kinder ab fünf Jahren und ihre Familien konzipiert wurde und noch verlängert bis 22. August zu sehen ist. Kinder können übrigens nur in Begleitung von Erwachsenen die Ausstellung besuchen.

Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz
Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz

Ein Besuch des Landesmuseums Mainz ist aktuell ausschließlich unter den derzeitigen Vorgaben der Corona-Bekämpfungsverordnung möglich, demnach gelten bei einer pro Raum reduzierten Personenzahl die üblichen Hygiene- und Abstandsvorschriften, zudem ist eine Kontaktdatenerfassung erforderlich. Tickets können nur mit einer Terminreservierung gebucht werden, am besten das Online-Buchungssystem der Homepage www.Kaiser2020.de nutzen oder per Voranmeldung: Telefon 06131 2016 450 (Mo.-Fr. von 9 bis 16 Uhr erreichbar) oder anmeldung@gdke.rlp.de

Bitte beachten Sie, dass aufgrund aktueller Ereignisse Termine auch kurzfristig entfallen oder verschoben werden könnten. Infos und Aktualisierungen auch zum Online-Angebot und zu den Korrespondenzorten finden Sie unter www.landesmuseum-mainz.de und www.kaiser2020.de.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51.

Rheinland-Pfälzische Landesmuseen mit digitalen Highlights am Museumstag

Am 16. Mai ist Internationaler Museumstag und die Landesmuseen in Koblenz, Mainz und Trier der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) bieten ein außergewöhnliches digitales Programm.

Das Landesmuseum Koblenz im Kulturzentrum Festung Ehrenbreistein hat gleich vier Ausstellungshäuser im digitalen Angebot: Etwa Videoclips und Hinweise auf das Programm #KulturErbeOnline/Klasse! inklusive Fotowettbewerb aus dem Haus der Archäologie. Genussvoll in Szene gesetzt werden „Spargel & Wein“ im Haus des Genusses, außerdem findet man hier filmische Streifzüge durch die Sonderausstellung „Esskultur“. Das Haus der Fotografie wiederum beteiligt sich mit dem Video im Rahmen des „Berthold-Roland-Fotokunstpreis“. So richtig räuberisch geht es im Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein | Landesmuseum Koblenz zu: mit einem Videoclip zur Sonderausstellung „Räuber – 7.000 Jahre Tatort Mittelrhein“ und einem spannungsreichen Räuber-Countdown mit Rätseln, Bastelanleitungen, Kochrezepten und Verkleidungstipps, gespickt mit Einblicken in die Welt berühmter oder auch weniger berühmter Räuber. Einfach mal auf einen Klick vorbei schauen unter „tor-zum-welterbe.de/kulturzentrum-festung-ehrenbreitstein“.

Das Mainzer Landesmuseum lädt neben den zahlreichen digitalen Angeboten zur Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ auf www.kaiser2020.de zu einer innovativen und interaktiven Mitmachaktion ein. Unter dem Motto „Let’s play Art“ werden in Video-Konferenzen an digitalen „Spieltischen“ Kunstwerke nachgebaut. Mitmachen können alle zwischen 8 und 80 Jahren, man benötigt einen Computer (Smartphone oder Tablet geht auch), die Software bzw. App „Zoom“, eine WebCam und einen Tisch – der Rest findet sich. Pro Runde können drei Spieler (Einzelpersonen, Paare, Gruppen, Familien) an drei Tischen teilnehmen. Anmelden bis 13. Mai per Mail an anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de. Weitere Infos unter mein-weg-ins-museum.de/internationaler-museumstag-2021. Übrigens: Welches Bild nachgebaut werden soll, ist in jeder Runde eine Überraschung.

Richtig bunt geht es im Rheinischen Landesmuseum Trier im Zentrum der Antike zu. Ob Bildvorlagen für Zuhause zum Download oder eine Slideshow zum ECHO Malwettbewerb – am 16. Mai ist alles online zu finden unter www.landesmuseum-trier.de. Getreu dem Motto „Ich lese, du malst“ kann eine spannende Geschichte über die römischen Götter angehört werden, die Kinder zu einem eigenen Kunstwerk inspirieren soll. Digitaler Höhepunkt ist um 15 Uhr ein „LIVE! ECHO Kunst-Talk mit Werner Kroener“, der über seine Kunstwerke spricht und dabei zum Austausch über seine Bilder einlädt. Natürlich digital über GoToMeeting. Anmeldung bis zum 14. Mai, 12 Uhr, über muspaed.rlmt@gdke.rlp.de.

All dies und noch viel mehr sind auch unter gdke.rlp.de/de/kulturerbeonline zu entdecken

Landesmuseum Mainz: Kulturelle und politische Bildung vereinen

Provisorischer Plenarsaal in der Steinhalle des Landesmuseums Mainz Archivfoto  ©  Diether v. Goddenthow
Provisorischer Plenarsaal in der Steinhalle des Landesmuseums Mainz Archivfoto © Diether v. Goddenthow

Zu einem Austausch über die weitere Nutzung der Steinhalle des Landesmuseums in Mainz haben sich Landtagspräsident Hendrik Hering und der Präsident des Deutschen Verbands für Archäologie (DVA), Prof. Dr. Alfried Wieczorek, sowie der 1. Vorsitzende des Deutschen Archäologen-Verbandes (DArV), Dr. Patrick Schollmeyer, gestern in Mainz getroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die gemeinsamen Pläne von Landtag, Kulturministerium und Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) zur Weiterentwicklung des Museums und der Steinhalle zum „Mainzer Museumscarré“. Dort sollen künftig archäologisch einzigartige Highlights und politische Bildung unter einem Dach vereint werden.

Beide Seiten sind sich einig, dass eine gemeinschaftliche Nutzung der Steinhalle durch das Demokratielabor und die musealen Steindenkmäler Kernziel der weiteren Überlegungen ist. Die Präsentation des römischen Erbes muss dabei dem herausragenden archäologischen und historischen Rang der Exponate Rechnung tragen, betonten die Vertreter der Archäologie. Von zentraler Bedeutung ist hierbei neben den römischen Grabsteinen und Architekturen auch die restaurierte Jupitersäule. Gleichzeitig begrüßten DVA und DArV die Einrichtung des „Reallabors Demokratie“ als authentischen Ort der politischen Bildung im hinteren Teil der Steinhalle, in der der Plenarsaal installiert ist. Der Präsentation der Denkmäler des römischen Erbes wird der Teil der Steinhalle, der derzeit als Lobby und Foyer genutzt wird, zugewiesen. Gemeinsam einigte man sich darauf, ein Konzept vorzulegen, das insbesondere die Aspekte der gemeinsamen und gleichzeitigen Nutzung von musealer Fläche zum römischen Erbe und zum Reallabor Demokratie ermöglicht. Hierbei sind auch nach Bedarf Nutzungen für beide Seiten von beiden Flächen möglich. Die archäologischen Verbände schlagen eine einheitliche Trägerschaft dieses Museumscarrés unter der Ägide der GDKE vor.

Hendrik Hering betonte: „Geschichte und Gegenwart sollen im neuen Museumscarré für Besucherinnen und Besucher auf einzigartige Weise erlebbar werden. Mit einem „Reallabor Demokratie“ wollen wir mit dem originalen Plenargestühl einen Raum schaffen, der die moderne parlamentarische Demokratie für alle Altersgruppen erfahr- und begreifbar macht sowie die Möglichkeiten bietet, diese weiterzuentwickeln. Damit wollen wir für die Demokratie begeistern. Denn gerade in diesen Zeiten erleben wir, dass sie für unsere freiheitliche Gesellschaft von unschätzbarem Wert ist.“ Und auch aus der Bevölkerung heraus gebe es ein großes Interesse am Landtag. Fast 30 000 Menschen besuchten jedes Jahr den Landtag, so Hendrik Hering. Selbstverständlich werde das frisch sanierte Deutschhaus am Rhein für die vielfältigen Demokratie- und Bildungsprogramme des Landtags genutzt. Das Interesse sei aber deutlich höher, weshalb vielen Gruppen und Schulen abgesagt werden müsse. Deshalb biete die Steinhalle zusätzlich zum sanierten Deutschhaus Räume und Möglichkeiten für eine breitere demokratische, politische und kulturelle Bildung. Hendrik Hering könne sich gut vorstellen, dass die Angebote des Landesmuseums künftig die Bildungsprogramme des Landtags ergänzen.

Prof. Dr. Alfried Wieczorek und Dr. Patrick Schollmeyer betonen: „Dass die Steinhalle mit ihren wichtigen Ausstellungsobjekten auch künftig im Kern Bestand haben und durch das geplante Demokratielabor eine zusätzliche Aufwertung erfahren wird, kann bereits jetzt als wichtiges Gesprächsergebnis festgehalten werden. Aus Sicht der Fachwelt ist es nun eine gemeinschaftliche, alle wesentlichen Interessensgruppen mit einzubeziehende Aufgabe, ein inhaltlich hervorragendes Konzept zu erarbeiten, das sowohl die Bedürfnisse der politischen Bildung als auch die der musealen Nutzung in angemessener und miteinander verschränkender Weise berücksichtigt. Der Weg hierfür wurde gestern geebnet, und wir freuen uns über die Einladung, ihn mit anderen mitgehen zu dürfen.“

Das Plenarrund des Landtags wird in einem Teil der Steinhalle verbleiben. Mit dem Reallabor Demokratie schafft der Landtag hier neue Angebote der politischen Bildung und einen öffentlichen Raum lebendiger Demokratie, der auch für Veranstaltungen des Museums nutzbar ist. Im anderen Teil der Steinhalle werden die bedeutenden archäologischen Ausstellungsstücke des „römischen Mainz“ in Szene gesetzt werden. Der Landtag unterstützt das Vorhaben des Landesmuseums, die Steinhalle hier mit Hilfe eines neuen Raum- und Ausstellungskonzepts weiterzuentwickeln. Dieses soll sowohl den Nutzungsinteressen des Landesmuseums als auch des Landtags Rechnung tragen.

Der Deutsche Verband für Archäologie betonte seine Bereitschaft, die weiteren konzeptionellen Überlegungen insbesondere hinsichtlich der römischen Steindenkmäler künftig mit seiner fachlichen Expertise zu begleiten.

Der hintere Bereich der Steinhalle wird zu Vortrags- und Ausstellungszwecken genutzt Archivfoto  ©  Diether v. Goddenthow
Der hintere Bereich der Steinhalle wird zu Vortrags- und Ausstellungszwecken genutzt Archivfoto © Diether v. Goddenthow

Der Landtag wiederum wird in den kommenden Monaten gemeinsam mit dem Landesmuseum und anderen Partnern ein tragfähiges Nutzungskonzept für die Steinhalle entwickeln.

Hering, Wieczorek und Schollmeyer betonen: „Das Mainzer Museumscarrée ist sowohl für das Museum als auch für die Weiterentwicklung der Demokratie eine große Chance. Die Steinhalle ist dabei ein ganz außergewöhnlicher Ort, der beiden Anliegen Rechnung trägt und beide Bereiche auf besondere Weise miteinander verknüpft. Mit der Neukonzeptionierung des Museums wird damit ein einzigartiger Platz in Mainz geschaffen – für die Bürgerinnen und Bürger aber auch für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt.“

Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ ab sofort digital erleben

Die nun auch online zu besichtigende Ausstellung "Die Kaiser und die Säulen der Macht" geht unter anderem den Fragen nach, wie Karl der Große oder Friedrich Barbarossa auf den Kaiserthron kamen, welche Netzwerke und Lobbyisten es im Mittelalter gab und warum die Religion am Rhein über viele Jahrhunderte eine zentrale Bedeutung bei den großen Herrschafts-Dynastien, den Karolingern, Ottonen, Saliern und Staufern spielte? © Foto: Diether v. Goddenthow
Die nun auch online zu besichtigende Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ geht unter anderem den Fragen nach, wie Karl der Große oder Friedrich Barbarossa auf den Kaiserthron kamen, welche Netzwerke und Lobbyisten es im Mittelalter gab und warum die Religion am Rhein über viele Jahrhunderte eine zentrale Bedeutung bei den großen Herrschafts-Dynastien, den Karolingern, Ottonen, Saliern und Staufern spielte? © Foto: Diether v. Goddenthow

Per Mausklick durchs Mittelalter – das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) macht dies nun bei der großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ möglich. Das gesamte Konzept der Schau konnte in eine kostenfreie Online-Version übertragen werden. Unter www.kaiser2020online.de sind Einblicke in alle Sektionen der Schau möglich, die Ausstellungsmedien wie Filme, Grafiken oder auch Auszüge aus dem Audio-Guide sind abspielbar und viele wichtige Exponate werden ausführlich vorgestellt.

Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf begrüßt das zusätzliche digitale Angebot: „Hier wird unsere rheinland-pfälzische Landesausstellung für alle Interessierten kostenfrei nach Hause gebracht. Die Präsentation macht Lust, Originalexponate später auch persönlich im Mainzer Landesmuseum in Augenschein zu nehmen. Der virtuelle Besuch ist informativ und ganz einfach ohne Anmeldung oder Registrierung möglich. Eine schöne Ergänzung bis unser Landesmuseum wieder öffnen kann“.

Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz
Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz

Seit dem ersten Lockdown nach Eröffnung der Landesausstellung hat die GDKE ihr Digitalangebot rund um die Kaiserausstellung sukzessive ausgebaut. Unter www.kaiser2020.de ist nicht nur ein knapp 5-minütiger Video-Rundgang, sondern auch eine Reihe von interessanten Kurzführungen zu entdecken. Einzelne Exponate der Schau werden dabei ganz persönlich vorgestellt und wöchentlich durch weitere Filme ergänzt (auch zu finden auf instagram.com/landesmuseummainz). Auch auf Instagram, wo bereits seit Beginn der Ausstellung viele interessante und spannende Aspekte der Landesausstellung vorgestellt werden, sind diese Filme eingestellt.

„Wir haben uns für die Online-Version sehr stark am tatsächlichen Ablauf der aktuellen Ausstellung im Landesmuseum orientiert und auch an die optische Anmutung angelehnt. Sie ist zudem eine wunderbare Ergänzung und ganz besonders für alle Besucherinnen und Besucher geeignet, die die Ausstellung schon gesehen haben und ganz gezielt einige Abschnitte nachbereiten wollen“, so Dr. Birgit Heide, Direktorin des Mainzer Landesmuseums.

Die Angebote sollen auch nach dem offiziellen Ende der Landesausstellung am 13. Juni 2021 verfügbar bleiben und die Geschichte des Mittelalters in der Region für alle Interessierten zugänglich sein.

Aktuelle und weitere Infos finden Sie online unter www.landesmuseum-mainz.de und www.kaiser2020.de.

(Text Agentur Bonewitz)

Neue, hochwertige Leihgaben bereichern Kaiser-Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Mainzer Landesmuseum

Die Goldene Bulle – ein von Karl IV. (1346– 1378) in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch – war von 1356 an das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches.  © Foto GDKE/Agentur Bonewitz
Die Goldene Bulle – ein von Karl IV. (1346– 1378) in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch – war von 1356 an das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz

Mit dem Trierer Exemplar der Goldenen Bulle, der reich verzierten Essener Krone und dem byzantinischen Quadrigastoff aus Aachen sind nun drei weitere Highlights in der großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) eingetroffen. „Wir freuen uns sehr, dass wir im Zuge unserer umfangreichen Austausch-Strategien der empfindlichen Exponate eine Woche nach Wiedereröffnung gleich drei neue qualitativ hochwertige und außergewöhnliche Leihgaben bekommen, die einmal mehr die Besonderheit der Kaiser-Ausstellung untermauern“, so Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz.

Die Goldene Bulle – ein von Karl IV. (1346– 1378) in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch – war von 1356 an das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches. Das Trierer Exemplar wird heute im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt und ist nun zusammen mit dem Mainzer Exemplar in der großen Mittelalterausstellung zu sehen. Seit 2013 zählt die Goldene Bulle mit ihren sieben Originalausfertigungen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO und unterstreicht damit nicht nur ihre zentrale Bedeutung für die deutsche Verfassungsgeschichte. „Wir sind stolz darauf, nun beide aus dem heutigen Rheinland-Pfalz stammenden Goldenen Bullen hier in der Landesausstellung vereinen zu können“, so Heide.

Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz
Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz

Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. Ihre Außenseite ist reich mit Edelsteinen, Perlen und Filigran verziert. Die herausragende Qualität lässt sich zudem an der regelmäßigen Anordnung der Edelsteine nach Farbe und Größe ablesen. Die Krone aus dem Essener Domschatz entstand stilistischen Vergleichen nach vermutlich in der Amtszeit der Essener Äbtissin Theophanu (1039– 1058).

Das als „Quadrigastoff“ bekannte Textilfragment aus der Aachener Domschatzkammer ist ein byzantinisches Seidengewebe mit auffallend großem Musterrapport. In einem Medaillon mit 66 cm Durchmesser steht auf einem vierspännigen Pferdewagen ein mit einer Rüstung bekleideter breitschultriger Wagenlenker. Der außerordentlich hohe materielle Wert der Quadrigaseide lässt vermuten, dass sie ein Geschenk des byzantinischen Kaiserhauses an Karl den Großen war.

Die drei einzigartigen Exponate sind noch bis zum 13. Juni 2021 Teil der großen Kaiserausstellung im Landesmuseum Mainz, die sich nicht allein den berühmten Kaisern „Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ widmet, sondern erstmals das dynamische Beziehungsgeflecht beleuchtet, in dem über einen Zeitraum von fünf Jahrhunderten Kaiser, Kaiserinnen und Könige, Fürsten und Feldherren, Ritter und Reichsfürsten, Bürger und Städte miteinander verwoben waren. Sie wagt einen Blick hinter die Kulissen und vermittelt ein differenziertes Bild vom Kaisertum im Mittelalter. Dabei werden die Techniken der Macht hinter den Herrschenden sichtbar, aber auch die Brüchigkeit des Kaisertums erkennbar.

Aktuelle und weitere Infos finden Sie online unter www.landesmuseum-mainz.de und www.kaiser2020.de.

Mainz: Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ wird bis Juni verlängert – Wiedereröffnung ab 16. März

Reichs-Krone - zu sehen in der Landesausstellung   „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ im Landesmuseum Mainz. © Foto Diether v. Goddenthow
Reichs-Krone – zu sehen in der Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ im Landesmuseum Mainz. © Foto Diether v. Goddenthow

Es gibt gleich zwei gute Nachrichten rund um die große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ im Landesmuseum Mainz. Die Präsentation wird genauso wie die Mitmachausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame“ ab dem 16. März 2021 wieder für Gäste geöffnet sein und dann bis zum 13. Juni 2021 verlängert. „Wir freuen uns sehr“, so der rheinland-pfälzische Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf, „dass wir dank der großen Kooperationsbereitschaft der Leihgeber die Mittelalterausstellung, die einen so immensen Zuspruch erfahren durfte, um zwei Monate verlängern können. Das gibt mehr Interessierten die Chance, diese einmalige Ausstellung sehen zu können. Umso schöner, dass die Ausstellung ab kommender Woche ihre Pforten wieder öffnen kann.“

Mit der Eröffnung am 8. September 2020 hatte das Landesmuseum Mainz nicht nur ein enormes Medieninteresse erfahren, sondern war bis zur Schließung am 2. November fast immer ausgebucht. Zeitweise bildeten sich lange Schlangen vor dem Museumseingang. „Die durch die Corona-Maßnahmen dynamisch veränderten Zugangsvoraussetzungen haben zum Glück niemanden abgeschreckt“, ergänzt die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, „im Gegenteil, die Besucherinnen und Besucher zeigten sich sehr verständig und geduldig, zeitweise waren alle angebotenen Zeitslots rund einen Monat im Voraus ausgebucht.“

So gesehen hatte die Landesausstellung bis zur Schließung den größtmöglichen Erfolg. Aufgrund der coronabedingten Kapazitätsbegrenzungen seit November konnten bisher nur 12.234 Gäste die Ausstellung besuchen.

Kaiser Thron (Goslar) © Foto Diether v. Goddenthow
Kaiser Thron (Goslar) © Foto Diether v. Goddenthow

„Wir haben sehr früh darüber nachgedacht“, erklärt die Generealdirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto, „ob wir nicht eine Verlängerung ermöglichen können, allerdings waren wir hier von einer Vielzahl externer Faktoren abhängig.“ Die Verantwortlichen im Landesmuseum Mainz haben daher in den letzten Wochen sämtliche Leihgeber der rund 300 Exponate kontaktiert und die Möglichkeiten einer Verlängerung ausgelotet, samt Vertragsänderungen und Rücksprache mit den Versicherungen.

Hinter den Kulissen wurde seit November zudem trotz der Schließung fleißig weitergearbeitet. „Wir nutzten die Zeit, um Änderungen und Verbesserungen an der Ausstellung vorzunehmen, so wurden die Lichtverhältnisse stellenweise angepasst, ebenso die Schriftgröße und damit die Lesbarkeit einzelner Texttafeln überarbeitet und die Abläufe optimiert“, betont Heide.

Einige der geplanten Austausch-Exponate für die aktuelle Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ konnten zeitlich nach hinten verschoben werden, so dass sie trotz der temporären Schließung möglichst lange zu sehen sein werden. „Ein großes Dankeschön auch dafür noch mal an die Leihgeber“, so Otto, „die fast ausnahmslos sehr entgegenkommend waren und selbst daran interessiert sind, dass ihre Leihgaben von den Besucherinnen und Besuchern möglichst lange gesehen werden können.“

In den letzten Wochen wurden ergänzend zu den Filmen der Stadtentwicklungen der mittelalterlichen Städte Mainz, Worms und Speyer, die auch ein großes jüdisches Erbe miteinander verbindet, nun auch die entsprechenden Stadtmodelle im 3D-Druck aufgebaut und die Visualisierungen dazu eingerichtet. „Mit der Nachricht, dass eine Öffnung wieder möglich wird, wechseln wir nun schnellstmöglich in den Öffnungsmodus und freuen uns auf den 16. März“, so Heide.

Und Kulturminister Konrad Wolf ergänzt: „Auch ich begrüße es sehr, dass die GDKE während des Lockdowns verschiedene digitale Formate entwickelt hat, die einen Einblick in die Ausstellung und die Regionen mit ihren faszinierenden Originalschauplätzen mittelalterlicher Geschichte ermöglichen und das Interesse an der Ausstellung weiter wachhalten.“ Einen digitalen Einblick in die Schau bietet das Landesmuseum Mainz unter www.kaiser2020.de, hier ist auch ein gut 5-minütiger Video-Rundgang durch die Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ zu sehen. „Was wir in jedem Fall erweitern werden, sind unsere digitalen Angebote, das beginnt mit digitalen Kurzführungen bis zu aufbereiteten Vorträgen fürs Internet, hier planen wir eine ganze Reihe von neuen Präsentationsformen“, so Heide.

Zum Besuch der Landesausstellung ist die Vorabbestellung von Eintrittskarten unter www.kaiser2020.de oder telefonisch unter Tel. 06131/2857-0 notwendig.

Heike Otto folgt Thomas Metz als neue Generaldirektorin Kulturelles Erbe (GDKE) in Rheinland-Pfalz

Als Nachfolgerin des Gründungsdirektors Thomas Metz an der Spitze der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) wurde am Dienstag im Landesmuseum Mainz die Leiterin der Abteilung Kultur im saarländischen Bildungsministerium, Heike Otto,  bekanntgegeben.
Als Nachfolgerin des Gründungsdirektors Thomas Metz an der Spitze der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) wurde am Dienstag im Landesmuseum Mainz die Leiterin der Abteilung Kultur im saarländischen Bildungsministerium, Heike Otto, bekanntgegeben.

Nach 13 Jahren an der Spitze der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) übergibt Thomas Metz die Leitung der oberen Landesbehörde an Heike Otto. Er verabschiedet sich Ende Dezember in den Ruhestand. Kulturminister Konrad Wolf stellte heute die zukünftige Generaldirektorin der Öffentlichkeit vor. Die promovierte Archäologin übernimmt zum Jahreswechsel ihr neues Amt.

„Die Generaldirektion Kulturelles Erbe ist seit ihrer Gründung vor 13 Jahren nicht mehr aus Rheinland-Pfalz wegzudenken. Sie ist zentrale Institution des Landes bei der Bewahrung unseres kulturellen Erbes und der Vermittlung unserer Geschichte. Ich freue mich, dass wir mit Heike Otto eine Nachfolgerin an der Spitze der Behörde gefunden haben, die mit hoher Expertise und großer Erfahrung aufwarten kann“, so Kulturminister Konrad Wolf. „Ich freue mich bereits auf die kommende Zusammenarbeit und bin mir sicher, dass wir mit Heike Otto die erfolgreiche Arbeit der GDKE auch in Zukunft fortführen können.“

„In meinem bisherigen Berufsleben hatte ich schon viele Berührungspunkte mit der GDKE. Ich habe das unermüdliche Engagement für das kulturelle Erbe des Landes, die fachliche Kompetenz und die immer wieder neuen Ideen zur Vermittlung Ihrer Themen an die Öffentlichkeit sehr geschätzt. Jetzt nun selber da mitgestalten zu können, freut mich sehr und sehe ich als große Herausforderung“, so Heike Otto.

Otto studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Vor- und Frühgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und promovierte dort 1998 zu kaiserzeitlichen Idealplastiken aus Buntmarmor. In der Folge arbeitete sie als Kuratorin zahlreicher historischer Ausstellungen sowie im Museums- und Denkmalpflegebereich. Von 2007 bis 2015 wirkte die gebürtige Kölnerin als Geschäftsführerin des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. und übernahm 2016 die Leitung der Kulturabteilung im saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur.

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz ist eine obere Landesbehörde und unmittelbar dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur nachgeordnet. Sie vereint die Direktionen Landesarchäologie, Landesdenkmalpflege, Landesmuseum Mainz, Rheinisches Landesmuseum Trier, Landesmuseum Koblenz und die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer sowie Stabsstellen für zentrale Verwaltungs-, Marketing- und Bauaufgaben unter einem Dach. Die GDKE Rheinland-Pfalz beschäftigt 462 Mitarbeitende. Zu den durch die GDKE betreuten Anlagen gehören unter anderem die Trierer Römerbauten, die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz oder auch die Reichsburg Trifels in Annweiler.

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz