Neue, hochwertige Leihgaben bereichern Kaiser-Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Mainzer Landesmuseum

Die Goldene Bulle – ein von Karl IV. (1346– 1378) in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch – war von 1356 an das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches.  © Foto GDKE/Agentur Bonewitz
Die Goldene Bulle – ein von Karl IV. (1346– 1378) in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch – war von 1356 an das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz

Mit dem Trierer Exemplar der Goldenen Bulle, der reich verzierten Essener Krone und dem byzantinischen Quadrigastoff aus Aachen sind nun drei weitere Highlights in der großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) eingetroffen. „Wir freuen uns sehr, dass wir im Zuge unserer umfangreichen Austausch-Strategien der empfindlichen Exponate eine Woche nach Wiedereröffnung gleich drei neue qualitativ hochwertige und außergewöhnliche Leihgaben bekommen, die einmal mehr die Besonderheit der Kaiser-Ausstellung untermauern“, so Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz.

Die Goldene Bulle – ein von Karl IV. (1346– 1378) in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch – war von 1356 an das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches. Das Trierer Exemplar wird heute im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt und ist nun zusammen mit dem Mainzer Exemplar in der großen Mittelalterausstellung zu sehen. Seit 2013 zählt die Goldene Bulle mit ihren sieben Originalausfertigungen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO und unterstreicht damit nicht nur ihre zentrale Bedeutung für die deutsche Verfassungsgeschichte. „Wir sind stolz darauf, nun beide aus dem heutigen Rheinland-Pfalz stammenden Goldenen Bullen hier in der Landesausstellung vereinen zu können“, so Heide.

Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz
Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. © Foto GDKE/Agentur Bonewitz

Die Essener Krone ist die älteste erhaltene ihrer Art und zeichnet sich durch vier auf einen Goldreif aufgesetzte Lilien aus. Ihre Außenseite ist reich mit Edelsteinen, Perlen und Filigran verziert. Die herausragende Qualität lässt sich zudem an der regelmäßigen Anordnung der Edelsteine nach Farbe und Größe ablesen. Die Krone aus dem Essener Domschatz entstand stilistischen Vergleichen nach vermutlich in der Amtszeit der Essener Äbtissin Theophanu (1039– 1058).

Das als „Quadrigastoff“ bekannte Textilfragment aus der Aachener Domschatzkammer ist ein byzantinisches Seidengewebe mit auffallend großem Musterrapport. In einem Medaillon mit 66 cm Durchmesser steht auf einem vierspännigen Pferdewagen ein mit einer Rüstung bekleideter breitschultriger Wagenlenker. Der außerordentlich hohe materielle Wert der Quadrigaseide lässt vermuten, dass sie ein Geschenk des byzantinischen Kaiserhauses an Karl den Großen war.

Die drei einzigartigen Exponate sind noch bis zum 13. Juni 2021 Teil der großen Kaiserausstellung im Landesmuseum Mainz, die sich nicht allein den berühmten Kaisern „Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ widmet, sondern erstmals das dynamische Beziehungsgeflecht beleuchtet, in dem über einen Zeitraum von fünf Jahrhunderten Kaiser, Kaiserinnen und Könige, Fürsten und Feldherren, Ritter und Reichsfürsten, Bürger und Städte miteinander verwoben waren. Sie wagt einen Blick hinter die Kulissen und vermittelt ein differenziertes Bild vom Kaisertum im Mittelalter. Dabei werden die Techniken der Macht hinter den Herrschenden sichtbar, aber auch die Brüchigkeit des Kaisertums erkennbar.

Aktuelle und weitere Infos finden Sie online unter www.landesmuseum-mainz.de und www.kaiser2020.de.