Kategorie-Archiv: Buchmesse Frankfurt 2019

Mahnwache auf der Frankfurter Buchmesse für die Meinungsfreiheit #FreeGuiMinhai #FreeHongKong #FreeTheWords

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: "Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. © Foto: Diether v Goddenthow
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. © Foto: Diether v Goddenthow

„Der größte Feind der Meinungsfreiheit ist die Untätigkeit.“ #FreeGuiMinhai #FreeHongKong #FreeTheWords

Heute haben Besucherinnen und Besucher der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Amnesty International, der European and International Booksellers Federation (EIBF), der International Publishers Association (IPA), dem PEN-Zentrum Deutschland und PEN International ein Zeichen für Meinungsfreiheit gesetzt. Mit aufgespannten Regenschirmen zeigten sie Solidarität mit der Hongkonger Freiheitsbewegung und forderten die Freilassung des schwedisch-hongkonger Autors, Verlegers und Buchhändlers Gui Minhai, der 2015 verschleppt wurde. Gui Minhai hatte in Hongkong regimekritische Schriften verlegt und verkauft und dadurch den Unmut der chinesischen Regierung auf sich gezogen.

Buchmessebesucher mit aufgespannten Regenschirmen auf der Agora des Frankfurter Messegeländes. © Foto: Diether v Goddenthow
Buchmessebesucher mit aufgespannten Regenschirmen auf der Agora des Frankfurter Messegeländes. © Foto: Diether v Goddenthow

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. Während in Hongkong Bürgerinnen und Bürger für ihre Freiheitsrechte kämpfen, baut das chinesische Regime an seinem Traum von der perfekten Diktatur. Das können und wollen wir nicht tatenlos hinnehmen. Wir zeigen Solidarität mit Gui Minhai und den Freiheitskämpfern in Hongkong. Wir fordern die unverzügliche Freilassung des Autors, Buchhändlers und Verlegers sowie Freiheit für alle inhaftierten Kunst- und Kulturschaffenden weltweit. Die Bundesregierung rufen wir dazu auf, freiheitlich-demokratische Werte wie Meinungsfreiheit nicht wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen: Sie muss kompromisslos Position für die Freiheit zu beziehen – in China, in der Türkei, in Saudi-Arabien und weltweit. Als Kulturschaffende tragen wir eine besondere Verantwortung für die Gesellschaft und ganz besonders die Meinungsfreiheit.

Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil) sowie Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) © Foto: Diether v Goddenthow
Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil) sowie Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) © Foto: Diether v Goddenthow

Die gesamte Zivilgesellschaft ist gefragt, sich für die Freiheitsrechte einzusetzen, damit sie auch in Zukunft Bestand haben. Das gilt gerade auch für die wirtschaftlichen Eliten: Sie sollten bedenken, dass sie ihre gesamten Entfaltungsmöglichkeiten den Freiheiten verdanken, die in unserem Land gelten. Der größte Feind der Meinungsfreiheit ist die Untätigkeit.“

Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).© Foto: Diether v Goddenthow
Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).© Foto: Diether v Goddenthow

Bei der Veranstaltung sprachen neben Alexander Skipis auch Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil), Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) und Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).
Pressefotos zur freien Verwendung unter Angabe des Bildnachweises: vntr.media

Frankfurter Buchmesse: Gelungener Start für die CREATE YOUR REVOLUTION-Kampagne – „Im Leben geht es darum, einen Unterschied zu machen.“

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union steht unmittelbar bevor. Deutschland feiert zeitgleich den 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Diese und andere Revolutionen, die Europa geprägt haben und prägen werden, sind Ausdruck der dynamischen Zeiten, in denen die 71. Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) stattfindet. Welche Rolle spielt Kultur im Rahmen dieser Veränderungen, aber auch vor dem Hintergrund globaler politischer und gesellschaftlicher Umbrüche? Was kann Kultur leisten? Und warum ist sie heute wichtiger denn je? Das sind die Kernfragen von CREATE YOUR REVOLUTION (CYR), der Kampagne der Frankfurter Buchmesse. Sie standen auch bei den CYR-Talks am Mittwochabend im Mittelpunkt.

Die CREATE YOUR REVOLUTION-Talks, die im THE ARTS+ Areal stattfanden, „waren ein fantastischer Abend mit außergewöhnlichen Vorträgen aus aller Welt“, fasst John Kampfner zusammen. Der ehemalige Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Kreativwirtschaft und TV-Journalistin Nazan Gökdemir moderierten die Veranstaltung, die Meinungsfreiheit, kreativen Wandel und eine bessere Welt feierte. Während des dreistündigen Events begeisterten Kulturaktivistinnen aus aller Welt das Publikum mit persönlichen Geschichten und Ideen für die Zukunft von Demokratie und Kultur. Phyllis Omido, Umweltaktivistin und Gründerin des Center for Justice, Governance, and Environmental Action, rief das Publikum zur weltweiten gegenseitigen Unterstützung auf: „Wir teilen uns einen Planeten und was auch immer in Afrika passiert, hat Auswirkungen in Europa – wir sollten uns gegenseitig unterstützen.“ Doch der Abend präsentierte nicht nur herausragende Aktivisten für den weltweiten Wandel, die leidenschaftlich über ihre Ideen diskutierten, sondern auch ausdrucksstarke Performances. Corey Scott-Gilbert zeigte einen Ausschnitt aus Sasha Waltz‘ Tanz-Performance „Kreatur“.

Eine Zusammenfassung der Highlights der Veranstaltung ist ab dem 23. Oktober 2019 in der ARTE Mediathek (arte.tv/buchmesse) verfügbar.

Wie geht es weiter? Das Engagement der Kampagnen-Partner

Die Kampagne wird auf unterschiedliche Weise von den Partnern – den Vereinten Nationen (UN), ARTE, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, THE ARTS+/B3 und Spreadshop – unterstützt.

Für die Vereinten Nationen stehen im Rahmen ihres Engagements die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) im Mittelpunkt. Melissa Fleming, UN Under-Secretary-General for Global Communications, unterstreicht, dass Kultur dabei helfen kann, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. „Kultur kann so viel mehr sein als Unterhaltung; sie kann eine Kraft für das Gute sein. Kunst und Literatur können Einstellungen verändern, die Phantasie anregen und zu positiven Veränderungen inspirieren.“ Die UN veranstaltet deshalb am Samstag, 19. Oktober 2019, von 10 bis 12 Uhr, die SDG Media Zone auf der THE ARTS+ Stage in Halle 4.1. Unter dem Motto „Creating A Revolution for Change“ bringt das englischsprachige Programm Menschen zu Themen, die im Mittelpunkt der Ziele der nachhaltigen Entwicklung stehen, zusammen. Es geht um Diskussionen und Denkanstöße zu dringlichen Themen unserer Zeit und um die Menschen, die den Wandel und den Fortschritt vorantreiben und grundlegende Debatten führen. Memory Banda wird über „Gleichberechtigung für Mädchen in Malawi“ sprechen. Sie ist Feministin und glühende Kämpferin für Bildung und gegen Kinderehen. In „Der Zustand des Planeten“ sprechen Alexander Repenning (Co-Autor von Vom Ende der Klimakrise) und Dr. Ina Knobloch (Aufschrei der Meere) über die Konsequenzen des Klimawandels (Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt). Weitere Gäste sind Diane Drubay, Gründerin von We are museums, Dr. Peter Kurz, Bürgermeister von Mannheim und Vorsitzender des Weltverbandes der Bürgermeister, und Marcin Krupa, Bürgermeister von Katowice. Begleitet wird das SDG-Fachprogramm von Sherri Aldis, Leiterin der UN-Kommunikation, und Arne Molfenter, Head of Liason Office, UN Regional Information Centre for Western Europe.

ARTE brachte bereits in Vorbereitung auf die Frankfurter Buchmesse Menschen zusammen, die etwas verändern wollen. Persönlichkeiten aus Kultur und Zeitgeschehen, die erkannt haben, dass sie die Welt durch ihr kreatives Handeln zum Besseren verändern können. In spannenden Video-Beiträgen, verfügbar in der ARTE Mediathek (arte.tv/buchmesse), sprechen Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Pianist Igor Levit sowie Ai Weiwei mit Moderatorin Nazan Gökdemir darüber, wie und warum sie aktiv geworden sind und wie sie ihre Stimmen, ihre Ideen in das aktuelle Weltgeschehen einbringen. Für Ai Weiwei steht fest: „Im Leben geht es darum, einen Unterschied zu machen.“ Im Video spricht er über die Stärke von Kultur und die Bedeutung von Kunst, um Politik und Gesellschaft zu verändern.

Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels engagiert sich im Rahmen von CREATE YOUR REVOLUTION. Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis fasst es so zusammen: „Kulturschaffende haben etwas zu sagen und können wesentliche Impulse in Politik und Gesellschaft setzen. Es gilt, immer wieder die Stimme zu erheben, wenn Politiker etwa Verstöße gegen die Menschenrechte in anderen Ländern übergehen, um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu erzielen. Kreative müssen sich mehr einmischen, nicht zuletzt in einer Zeit der ,einfachen Wahrheiten‘!“ Bereits Anfang Oktober fand im Schauspiel Frankfurt hierzu die Veranstaltung „Wen interessieren Werte? Zur Relevanz der Kultur in politischen Entscheidungen“ mit Schriftstellerin Jagoda Marinić statt. Am 17. Oktober 2019 um 13.30 Uhr lädt der Börsenverein mit Partnern zu einer Mahnwache für Meinungsfreiheit auf der Agora ein. Mit der Veranstaltung rufen sie dazu auf, Solidarität mit dem seit 2015 inhaftierten schwedisch-hongkonger Autor, Verleger und Buchhändler Gui Minhai zu zeigen und ein Zeichen zu setzen für Meinungsfreiheit in Hongkong und weltweit – mit aufgespannten Regenschirmen, dem Symbol der Hongkonger Freiheitsbewegung.

Damit die Menschen, die die Welt verändern, auch visuell zeigen können, wofür sie stehen, ist Spreadshop Partner von CREATE YOUR REVOLUTION. Mit dem Online-Shopsystem von Spreadshirt zeigen Aktivistinnen und Aktivisten das, was sie bewegt – auf Kleidung und Accessoires mit individuellem Aufdruck. Spreadshop hat das CYR-Team bereits im Vorfeld mit CYR-Merchandise ausgestattet, hat den offiziellen CYR-Spreadshop aufgesetzt (shop.spreadshirt.de/createyourrevolution) und wird auf der Frankfurter Buchmesse (in Halle 4.1) live T-Shirts drucken, um so die kreative Revolution sichtbar voran zu treiben. „Es gibt unglaublich viele Aktivisten, Autorinnen und Vordenker mit inspirierenden Ideen und noch viel mehr Anhänger, Leserinnen und Fans, die diese Ideen lieben. Wir bieten den Menschen und ihren Unterstützern die Möglichkeit, ihre Ideen mit Merchandise in die Welt zu tragen“, erklärt Philip Rooke, CEO von Spreadshirt, die CYR-Unterstützung des Unternehmens.

THE ARTS+/B3 ist inhaltlich über das gemeinsame Leitthema „Future of Culture“ mit der Kampagne CREATE YOUR REVOLUTION verwoben. Das Festival im Rahmen der Frankfurter Buchmesse hat nicht nur kommunikativ die Kampagneninhalte vorangetrieben, sondern zentrale Elemente der Kampagne finden auf dem THE ARTS+/B3 Areal statt.

CREATE YOUR REVOLUTION – INITIATIVE FOR THE FUTURE OF CULTURE wird auch nach der Frankfurter Buchmesse fortgesetzt. ARTE wird weitere Videos produzieren. Als nächstes kommen Milo Rau und Andrea Venzon sowie Lady Bitch Ray und Hanns Zischler für die Videoaufnahmen zusammen. Und es werden u.a. Veranstaltungen und Kooperationen zu den Themen Aktivismus, Sprache, Leben mit Maschinen, Vertrauen, Zukunft, Identität, Nachhaltigkeit und Bildung stattfinden. Weitere Informationen auf www.cyr.world #CREATEYOURREVOLUTION

Frankfurter Buchmesse – Eröffnung des Weltempfangs

Eröffnung: Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81) © Foto: Diether v Goddenthow
Eröffnung: Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81) © Foto: Diether v Goddenthow

Gletscherschmelzen, Waldbrände, Müllberge, Mikroplastik: Unser Einfluss auf die Natur ist unübersehbar, und das weltweit. Einst der Natur ausgeliefert, ist der Mensch inzwischen die verändernde Kraft auf dem Planeten. „Anthropozän“ bezeichnet das Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Prozesse auf der Erde geworden ist. Unter diesem Motto wird im Weltempfang, dem Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung der Frankfurter Buchmesse in Halle 4.1, bei zahlreichen Veranstaltungen das Verhältnis zwischen Kultur und Natur diskutiert.

Tobias Voss, Geschäftsleitung Internationale Beziehungen bei der Frankfurter Buchmesse, sagt: „Dieses Thema betrifft uns alle: Täglich werden wir in den Medien mit Meldungen zu Klimawandel und Naturkatastrophen konfrontiert. Wir finden uns in einer Situation wieder, in der wir Menschen Verursacher zahlreicherer Veränderungen auf dieser Erde sind. Andererseits steigt das gesellschaftliche Bewusstsein über komplexe Abhängigkeiten von und innerhalb der Natur, über die Empfindlichkeit ganzer Ökosysteme, über Verlorengegangenes und über nicht zu fassende, nicht zu kontrollierende Phänomene. Wie müssen wir handeln? Und haben wir noch die Möglichkeit, eine ökologisch stabile und lebenswerte Zukunft auf den Weg zu bringen? Diesen und weiteren Fragen wollen wir  im Weltempfang 2019 nachgehen.“

 

Eröffnung des Weltempfangs: Das Anthropozän – steht die Kultur über der Natur?

Irmgard Maria Fellner (Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik und stellvertretende Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation, Auswärtiges Amt, eröffnete gemeinsam mit Buchmessendirektor Juergen Boos den Weltemmpfang.© Foto: Diether v Goddenthow
Irmgard Maria Fellner (Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik und stellvertretende Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation, Auswärtiges Amt, eröffnete gemeinsam mit Buchmessendirektor Juergen Boos den Weltemmpfang.© Foto: Diether v Goddenthow

Gestern, am ersten Buchmessentag eröffneten Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse und Irmgard Maria Fellner, Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik und stellvertretende Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation, Auswärtiges Amt mit den Diskutantinnen Maja Lunde Autorin des Weltbestseller Die Bienen,  Dr. Friederike Otto, Environmental Change Institute, Oxford University, und  Prof. Dr. Harald Welzer, Direktor, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg den Weltempfang.  Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin, Kulturaustausch moderierte die sehr gut besuchte Veranstaltung gegen 16.30 Uhr Bühne (Halle 4.1 B 81)

(v.li.) Die Diskutanten: Prof. Dr. Harald Welzer (Direktor, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign, Universität Flensburg),Maja Lunde (Autorin), Dr. Friederike Otto (Environmental Change Institute, Oxford University) und Moderatorin Jenny Friedrich-Freksa (Chefredakteurin, Kulturaustausch) © Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Die Diskutanten: Prof. Dr. Harald Welzer (Direktor, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign, Universität Flensburg),Maja Lunde (Autorin), Dr. Friederike Otto (Environmental Change Institute, Oxford University) und Moderatorin Jenny Friedrich-Freksa (Chefredakteurin, Kulturaustausch) © Foto: Diether v Goddenthow

Kranke Haltung: Das Mensch-Tier-Verhältnis in der industriell betriebenen Zucht
Bereit vor der offiziellen Eröffnung gab es einige Diskussionsveranstaltung, unter anderem  Jean-Baptiste Del Amo Autor,  Robert Habeck und Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen. Moderiert hatte Cord Riechelmann, Publizist und Autor.

 

Weitere Highlights auf der Bühne Weltemmpfang werden  in den nächsten Tagen werden sein:

Britische Schriftsteller über den Brexit
Mit: Jan Carson (Schriftstellerin und kommunale Projektentwicklerin); Bonnie Greer (Schriftstellerin, Dramatikerin und Journalistin); Patrick McGuiness (Schriftsteller und Wissenschaftler); Moderation: Alexandra Büchler (Direktorin, Literature Across Frontiers)
Freitag, 18. Oktober 2019, 13.30-14.30 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Die Literatur von Sinti und Roma – in Deutschland und in der Welt
Mit: Veijo Baltzar (Autor, Dramaturg, Präsident der International Roma Writers Association); Dr. Beate Eder-Jordan (Literaturwissenschaftlerin, Universität Innsbruck); Erika Hornbogner (Leiterin, Drava-Verlag); Ruždija Sejdović (Schriftsteller, Dramaturg und Übersetzer); Moderation: Barbara Wahlster (Leiterin Literaturredaktion, Deutschlandradio Kultur)
Samstag, 19. Oktober 2019, 10.30-11.30 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Populismus versus Demokratie – was ist los in Lateinamerika?
Mit: Gioconda Belli (Schriftstellerin und Dichterin); Carlos Franz (Journalist und Schriftsteller); Luiz Ruffato (Schriftsteller); Moderation: Lutz Kliche (Übersetzer und Literaturvermittler)
Samstag, 19. Oktober 2019, 14.30-15.30 Uhr, Weltempfang Salon (Halle 4.1 B 81)

Künstlerin, Kämpferin, Kosmopolitin: Frauen schreiben das 21. Jahrhundert
Mit: Jennifer Clement (Autorin und Präsidentin, PEN International); Mercedes Rosende (Autorin und Rechtsanwältin, LiBeraturpreis-Gewinnerin 2019); Elif Shafak (Autorin); Moderation: Juergen Boos (Direktor der Frankfurter Buchmesse)
Samstag, 19. Oktober 2019, 16.30-17.30 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Zwischen Hilflosigkeit und Hoffnung – Leben mit dem Klimawandel
Mit: Thore D. Hansen (Autor); Michael Müller (Bundesvorsitzender, NaturFreunde Deutschlands und parlamentarischer Staatssekretär a.D., Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit); Luisa Neubauer (Klimaschutz-Aktivistin und Mitorganisatorin der „Fridays for Future“-Proteste); Prof. Uwe Schneidewind (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie); Moderation: Ulrich Noller (Journalist und Autor)
Sonntag, 20. Oktober 2019, 15.00-16.00 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Das gesamte Programm des Weltempfangs finden Sie unter www.buchmesse.de/weltempfang2019
sowie in unserem Online-Veranstaltungskalender und in der kostenlosen Frankfurter Buchmesse App.

Eröffnung von Open Book – dem großen Frankfurter Lesefest zur Buchmesse

Eröffnung von OPEN BOOKS. Im Gespräch mit Luzia Braun, Sonja Vandenrath, Dorothea Westphal sowie Gert Scobel stellten die Gäste ihre aktuellen Publikationen vor. Auf dem Blauen Sofa nahmen gestern Abend Platz: Joachim Gauck „Toleranz: einfach schwer“. Felicitas Hoppe „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“. David Wagner „Der vergessliche Riese“ und Saša Stanišić, der   Träger des Deutschen Buchpreises 2019 mit "Herkunft". © Foto: Diether v Goddenthow
Eröffnung von OPEN BOOKS. Im Gespräch mit Luzia Braun, Sonja Vandenrath, Dorothea
Westphal sowie Gert Scobel stellten die Gäste ihre aktuellen Publikationen vor. Auf dem
Blauen Sofa nahmen gestern Abend Platz:
Joachim Gauck „Toleranz: einfach schwer“. Felicitas Hoppe „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“. David Wagner „Der vergessliche Riese“ und Saša Stanišić, der Träger des Deutschen Buchpreises 2019 mit „Herkunft“. © Foto: Diether v Goddenthow

Das elfte OPEN BOOKS, das große Lesefest zur Buchmesse der Stadt Frankfurt, wurde gestern Abend in der völlig ausverkauften Deutschen Nationalbibliothek gleich mit vier bekannten Autoren, darunter der neu gekürte Träger des Deutschen Buchpreises 2019, Saša Stanišić, eröffnet.
In diesem Jahr werden vom 15. bis 19. Oktober über 240 Autorinnen und Autoren bei rund 160 Veranstaltungen ihre neuen Bücher an Veranstaltungsorten rund um den Frankfurter Römerberg präsentieren. Am BuchmessenWochenende lädt das Kinderprogramm zu 13 Veranstaltungen im Jungen Museum am Römerberg ein. 94 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms bei OPEN BOOKS vorzustellen. Neben den Veranstaltungen zu deutschsprachigen Belletristik, neuen Sachbüchern, Lyrik und Graphic Novels werden Lesungen internationaler Autorinnen und Autoren mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Gastland Norwegen stattfinden.

Sonja Vandenrath im Gespräch mit Buchpreisträger Saša Stanišić über sein Werk "Herkunft" und seine Kritik an Literaturnobelpreisträger 2019  Peter Handke.© Foto: Diether v Goddenthow
Sonja Vandenrath im Gespräch mit Buchpreisträger Saša Stanišić über sein Werk „Herkunft“ und seine Kritik an Literaturnobelpreisträger 2019 Peter Handke.© Foto: Diether v Goddenthow

Den Abschluss des Lesefests bildet die OPEN PARTY in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt.

Weitere Informationen zum Programm von OPEN BOOKS und Literatur im Römer ist hier
zur finden: www.openbooks-frankfurt.de

Die 71. Frankfurter Buchmesse eröffnet in Zeiten des globalen Umbruchs – Ehrengäste Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit von Gastland Norwegen

Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit und Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erklären die 71. Buchmesse für eröffnet.© Foto: Diether v Goddenthow
Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit und Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erklären die 71. Buchmesse für eröffnet.© Foto: Diether v Goddenthow

Die größte Bücherschau der Welt, die Frankfurter Buchmesse, wurde heute in einem feierlichen Akt von der norwegischen Kronprinzessin Mette Marit und Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, offiziell eröffnet.

Olga Tokarczuk, Literaturnobelpreis 2018 © Foto: Diether v Goddenthow
Olga Tokarczuk, Literaturnobelpreis 2018 © Foto: Diether v Goddenthow

Als besonderer Überraschungsgast trat Olga Tokarczuk, die Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2018, bei der Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse auf. Sie sprach über die politische Verantwortung von Autorinnen und Autoren. Die polnische Schriftstellerin setzt sich in ihren Romanen mit den Nachwirkungen europäischer und jüdischer Geschichte auseinander und löste dadurch in ihrem Heimatland eine Kontroverse aus. Vor allem aber engagiert sich die ausgebildete Psychologin auch politisch und gehörte der Redaktion der linksliberalen Zeitschrift Krytyka Polityczna an.

Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse ist auch die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit angereist. Die 46-Jährige kam am Dienstagnachmittag mit ihrem Mann, Thronfolger Haakon, am Frankfurter Hauptbahnhof an. Mit an Bord ihres Literaturzuges waren mehrere norwegische Schriftsteller.

(v.li.) Buchmessedirektor Juergen Boos, Kronprinz Haakon  und Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen, Kulturministerin Angela Dorn, Bahnvorstand, und Blumenkinder nach Ankunft des in Berlin gestarteten und über Köln nach Frankfurt zur Buchmesse gekommenen Literaturzuges.© Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Buchmessedirektor Juergen Boos, Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen, Kulturministerin Angela Dorn, Bahnvorstand, und Blumenkinder nach Ankunft des in Berlin gestarteten und über Köln nach Frankfurt zur Buchmesse gekommenen Literaturzuges.© Foto: Diether v Goddenthow

Am Bahnhof wurde das Kronprinzenpaar mit Musik der DB-Bigband und Blumen von der hessischen Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn empfangen, und später von Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Eröffnungsveranstaltung herzlich willkommen geheißen.

Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, hatte in seiner Begrüßung dargelegt, dass die 71. Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) vor dem Hintergrund globaler politischer und gesellschaftlicher Umbrüche stattfinge. Die Sorge um den Zustand der Welt angesichts einer drohenden Klimakatastrophe, aber auch angesichts des wachsenden Einflusses antidemokratischer Kräfte, habe jedoch erfreulicherweise eine neue Generation von Aktivistinnen und Aktivisten hervorgebracht.  Dazu zählen auch engagierte Autorinnen und Autoren, deren Romane, Sachbücher, Biografien und Lyrik Menschen weltweit inspirieren und aufrütteln. Zugleich erreicht das datengetriebene digitale Zeitalter neue Dimensionen: Die rapide Evolution der Künstlichen Intelligenz und bahnbrechende Fortschritte in allen Bereichen der Wissenschaft sind Vorboten disruptiver Entwicklungen, die ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit ankündigen.

Buchmessedirektor Juergen Boos.© Foto: Diether v Goddenthow
Buchmessedirektor Juergen Boos.© Foto: Diether v Goddenthow

Als größter internationaler Treffpunkt einer Branche, in deren Zentrum Inhalte, Ideen und Geschichten stehen, greift die Frankfurter Buchmesse diese Entwicklungen auf. Bei der Eröffnungspressekonferenz am heutigen Dienstag appellierte Buchmessedirektor Juergen Boos an das Selbstverständnis des Publishings in Zeiten großer Veränderungsprozesse: Es liege in der Verantwortung der Buch- und Medienbranche, die das 21. Jahrhundert definierenden Paradigmenwechsel zu analysieren, zu bewerten und kritisch zu hinterfragen. Das internationale Verlagswesen stehe für eine Vielfalt von Perspektiven und Meinungen – und der Erhalt dieser Vielfalt müsse geschützt werden. „Wir brauchen Autorinnen und Autoren, die Missstände anprangern, die Widerstand ausüben. Und wir brauchen Verlage, die diese Inhalte aufbereiten und geeignete Formate für sie finden. Die für Qualität, Sorgfalt und Glaubwürdigkeit stehen“, sagte Juergen Boos.

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sagte: „Die Branche ist sich ihres wichtigen gesellschaftlichen Auftrags bewusst. Sie möchte Debatten zu den drängenden Fragen unserer Zeit anstoßen und mitgestalten: zu Globalisierung und Digitalisierung, Klima- und Umweltschutz, Migration und zur Entwicklung unserer Demokratien. Dabei gelingt es Verlagen und Buchhandlungen, sich in der wachsenden Medienkonkurrenz zu behaupten. Erfolgreich gehen sie neue Wege, um das Buch zu den Leserinnen und Lesern zu bringen.“

Hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier. Begrüßt herzlich das Kronprinzenpaar. © Foto: Diether v Goddenthow
Hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier. Begrüßt herzlich das Kronprinzenpaar. © Foto: Diether v Goddenthow

Über aktuelle Herausforderungen an den Schutz des geistigen Eigentums sprach Gastredner Francis Gurry, Generaldirektor der World Intellectual Property Organization (WIPO). Dieses Thema sei für eine auf der Grundlage des Urheberrechts finanzierte Verlagsbranche essentiell. Dabei skizzierte Gurry neue Geschäftsmodelle vor dem Hintergrund einer digitalen und datenbasierten Wirtschaft.

Mit dem Motto „CREATE YOUR REVOLUTION“ rückt die Frankfurter Buchmesse Kultur ins Zentrum und stellt ihre Bühnen Menschen zur Verfügung, die den Herausforderungen unserer Zeit mit kreativen Lösungsansätzen und revolutionären Ideen begegnen. Als Rückgrat der Gesellschaft vermittelt Kultur Orientierung und Zugehörigkeit, sie stellt den Rahmen für interkulturellen Austausch und damit zur Gestaltung einer lebenswerten und hoffnungsvollen Zukunft. Die Initiative entstand in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, den Vereinten Nationen (UN), THE ARTS+/B3, ARTE und Spreadshop. Aktivistinnen und Künstler wie Luisa Neubauer, Igor Levit, Ai Weiwei und viele andere sind Teil der Initiative. Weitere Informationen: www.cyr.world

„Der Traum in uns“ – Motto des Ehrengastlandes Norwegen

Ehrengastauftritt auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow
Ehrengastauftritt auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow

„Der Traum in uns“ – unter diesem Motto steht vom 16. bis 20. Oktober 2019 Norwegens Auftritt als Gastland der Frankfurter Buchmesse. Die Worte basieren auf dem Gedicht „Das ist der Traum“ des beliebten norwegischen Dichters Olav H. Hauge (1908 – 1994). Für den Ehrengast Norwegen besteht der Traum darin, mit Literatur und Kunst aus Norwegen zu überraschen, zu bewegen und das Publikum an unbekannte Orte zu versetzen – wie es in Hauges Gedicht heißt: „In eine Bucht, um die wir nicht wussten.“* Diesen Traum zu teilen bedeutet, Geschichten aus Norwegen zu erzählen, die Freude am Lesen zu befördern und für die Freiheit des Wortes einzutreten. Die Meinungsfreiheit ist in der politischen Kultur Norwegens von höchster Bedeutung und wird auch im Literatur- und Kulturprogramm zur Frankfurter Buchmesse eine zentrale Rolle einnehmen.

Norwegische Ministerpräsidentin Erika-Solberg.© Foto: Diether v Goddenthow
Norwegische Ministerpräsidentin Erika-Solberg.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Vielfalt der norwegischen Literatur im deutschen Buchhandel und auf der Frankfurter Buchmesse

Insgesamt rund 510 Buchtitel norwegischer Autorinnen und Autoren sowie Titel über Norwegen werden seit dem Herbst 2018 noch bis Ende 2019 in 217 Verlagen in Deutschland (Stand Oktober 2019) erscheinen. Von diesen 510 Titeln sind 229 Neuübersetzungen aus dem Norwegischen ins Deutsche. Sie werden in Literaturhäusern, Bibliotheken, Buchhandlungen und auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Das Literaturprogramm wurde im Auftrag der norwegischen Regierung von der Literatur-Förderorganisation NORLA – Norwegian Literature Abroad, Organisatorin und Initiatorin des Gastlandauftritts, in Zusammenarbeit mit Literaturinstitutionen und den Verlagen aus dem deutschsprachigen Raum entwickelt.

Lliterarische Rednerin Erika Fatland. © Foto: Diether v Goddenthow
Lliterarische Rednerin Erika Fatland. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Programm wird besonders die Vielfalt der norwegischen Literatur zum Ausdruck kommen: Diese reicht von der Gegenwartsliteratur der „Neuen Stimmen“ bis hin zu Klassikern wie sie die Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun und Sigrid Undset geschrieben haben. Auf der Buchmesse werden mehr als 100 norwegische Autorinnen und Autoren ihre Titel vorstellen und dabei Einblicke in die norwegische Literatur und Gesellschaft geben. Auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse sprachen Erika Fatland und Karl Ove Knausgård als literarische Redner, begleitet von einem samischen Liedbeitrag von Elle Márjá Eira.

Mette Marit von Norwegen rezitierte ein Gedicht. © Foto: Diether v Goddenthow
Mette Marit von Norwegen rezitierte ein Gedicht. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Besucher der Frankfurter Buchmesse können sich zudem auf bekannte Autorinnen und Autoren wie Maja Lunde, Jostein Gaarder, Dag Solstad, Linn Ullmann, Tomas Espedal, Åsne Seierstad und Roy Jacobsen freuen. Spannend und unterhaltsam wird es mit herausragenden norwegischen Krimiautorinnen und -autoren wie Jo Nesbø, Karin Fossum, Unni Lindell und Thomas Enger. Auch die norwegische Kinder- und Jugendliteratur genießt einen hohen Stellenwert: International renommierte Autorinnen und Autoren wie Maria Parr, Gro Dahle, Svein Nyhus und Lisa Aisato werden in Frankfurt sein. Viele schreiben sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, so werden Maja Lunde und Jørn Lier Horst Bücher für Kinder und Erwachsene auf der Messe präsentieren.
Darüber hinaus gibt es viele in Deutschland weniger bekannte Autorinnen und Autoren zu entdecken, darunter Simon Stranger, Nancy Herz, Anne Fiske, Marta Breen und Helga Flatland.

Literarischer Redner Karl Ove Knausgård. © Foto: Diether v Goddenthow
Literarischer Redner Karl Ove Knausgård. © Foto: Diether v Goddenthow

Inhaltlich liegt der Fokus auf den Themen Natur und Umwelt, der Norden und die Pole, samische Literatur und Kultur, Meinungsfreiheit, Feminismus und Gleichberechtigung, modernes Familienleben sowie Vielfalt und Identität in einem sich wandelnden Europa.

Als erstes Ehrengastland hat Norwegen die Zusammenarbeit mit dem Buchhandel in den Mittelpunkt der Kampagne gestellt. Das Ergebnis: Lesungen mit norwegischen Autorinnen und Autoren in über 200 Buchhandlungen im ganzen deutschsprachigen Raum.

Insgesamt finden im Ehrengastjahr 2019 über 1.000 Auftritte norwegischer Autorinnen, Illustratoren, Musikerinnen und Künstler in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Rund 185 Autorinnen und Autoren präsentieren ihre Bücher in mehr als 100 Städten, und bis Endes des Jahres sollen 155 kulturelle Veranstaltungen als Teil des Ehrengastprojekts stattfinden.

Samischer Liedbeitrag von Elle Márjá Eira © Foto: Diether v Goddenthow
Samischer Liedbeitrag von Elle Márjá Eira © Foto: Diether v Goddenthow

Auf der Frankfurter Buchmesse 2019 werden 7.450 Aussteller aus 104 Ländern erwartet.

Weitere Schwerpunkte der Frankfurter Buchmesse 2019

Ehrengast Norwegen: „Der Traum in uns“

Ehrengast-Pavillion Norwegen im Forum 1. OG der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow
Ehrengast-Pavillion Norwegen im Forum 1. OG der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow

Kultureller Reichtum, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit sind die Kernthemen des norwegischen Ehrengastauftrittes in Frankfurt, der unter der Schirmherrschaft von I.K.H. Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen steht. Auf der Buchmesse werden mehr als 100 norwegische Autorinnen und Autoren ihre Bücher vorstellen und dabei Einblicke in die norwegische Literatur und Gesellschaft geben. Insgesamt rund 500 Buchtitel – darunter norwegische Literatur in Übersetzung und Bücher über Norwegen – werden noch bis Ende 2019 in 217 deutschsprachigen Verlagen erscheinen (Zählung ab Herbst 2018). Die von der Frankfurter Buchmesse organisierte Ausstellung „Books on Norway“ zeigt über 650 Titel aus über 30 Ländern. Die Ausstellung umfasst Bücher norwegischer Autorinnen und Autoren in Übersetzung sowie Bücher über Norwegen unterschiedlichster Genres. Pressemappe zum Ehrengast Norwegen: https://www.buchmesse.de/presse/pressematerial

Weltempfang 2019 unter dem Motto: „Anthropozän – das letzte Zeitalter?“

Gletscherschmelzen, Waldbrände, Müllberge, Mikroplastik: Unser Einfluss auf die Natur ist unübersehbar, und das weltweit. Einst der Natur ausgeliefert, ist der Mensch inzwischen die verändernde Kraft auf dem Planeten. Bei mehr als 40 Veranstaltungen auf der Bühne und im Salon des Weltempfangs (Halle 4.1 B 81) werden unterschiedlichste Aspekte rund um das Thema Anthropozän beleuchtet. Prominente Sprecherinnen und Sprecher aus Politik und Kultur werden hier diskutieren: Umweltaktivistin Luisa Neubauer, der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Robert Habeck, Soziologe und Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer, Prof. Dr. Rita Süssmuth sowie internationale Autorinnen und Autoren, darunter Maja Lunde, Elif Shafak, Jean-Baptiste Del Amo, Luiz Ruffato, Gioconda Belli, Mercedes Rosende, Bonnie Greer und Patrick McGuinness.

Neue Themenwelten: Frankfurt Audio und Frankfurt Authors

Das Konzept der Themenwelten, das 2018 mit den internationalen Bereichen Frankfurt EDU (Hallen 3.1 und 4.2) und Frankfurt Kids, dem Areal für Kinder- und Jugendmedien (Halle 3.1 und Foyer 5.1/6.1) erfolgreich eingeführt wurde, wird weiterentwickelt: 2019 kommen mit Frankfurt Audio (Halle 3.1) und Frankfurt Authors (Halle 3.0) zwei neue Bereiche hinzu.

Audio gehört international zu den wachstumsstärksten Segmenten in der Medienbranche. Im neuen Frankfurt Audio Areal werden die Trends rund um Hörbuch und Podcast nun in einem zentralen Bereich auf der Messe erlebbar. Auf mehr als 600 Quadratmetern sind deutschsprachige Hörbuchverlage neben internationalen Streamingplattformen in Halle 3.1 anzutreffen. Ein hochkarätiges Fachprogramm für Akteure aus der Publishing- und Audio-Branche wird durch Veranstaltungen mit bekannten Autorinnen, Hörbuchsprechern und Podcasterinnen ergänzt: Beim Frankfurt Audio Summit wird Michael Krause von Spotify als Keynote-Sprecher auftreten. Auf der Frankfurt Audio Stage (Halle 3.1 L 59) werden u.a. Rafik Schami, Rita Falk, Lars Amend, das Autorenpaar hinter Iny Lorentz, Mieze Katz, Giuseppe di Grazia und Julian Reichelt erwartet.

Einen Ort rund ums Schreiben zu schaffen – das ist die Idee hinter dem neuen Areal Frankfurt Authors. Frankfurt Authors ist die Weiterentwicklung der bisherigen Self-PublishingArea – mit einer neuen Bühne, Signing Area, Lounge sowie Fachprogramm und Networking-Veranstaltungen mit u.a. Melanie Raabe und Sascha Lobo. Neu sind neben den Präsentationsmöglichkeiten für Autorinnen und Autoren auch die nach Genres ausgerichteten Thementage: Das Programm am Messefreitag steht ganz im Zeichen von Krimi und Thriller, am Messesamstag dreht sich alles um Romance und am Messesonntag bestimmt das Fantasy-Genre das Programm.

BOOKFEST

Premiere für die Literaturgala der Frankfurter Buchmesse: Im Rahmen des BOOKFEST kommen am Samstag, 19. Oktober 2019 um 19.00 Uhr, preisgekrönte Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu einer internationalen Literaturgala zusammen (Saal Harmonie, CMF). Margaret Atwood, Maja Lunde, Elif Shafak und Colson Whitehead stellen, im Gespräch mit hr-Moderatorin Bärbel Schäfer und radioeins-Moderator Thomas Böhm, ihre neuen Bücher vor – ergänzt durch deutsche Textauszüge, präsentiert von Bela B Felsenheimer und Nina Petri. Zudem ist Ken Follett mit seiner Aktion „The Friendship Tour“ zu Gast.

Mit mehr als 50 Veranstaltungen in der Frankfurter Innenstadt sowie knapp 30 Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert das BOOKFEST 2019 ein abwechslungsreiches Programm u.a. mit Samantha Cristoforetti, Thomas Gottschalk, Die Lochis, Nele Neuhaus, Jo Nesbø, Sophie Passmann, Peter Schilling, Rita Süssmuth, Thees Uhlmann, Max von Thun, Ulrich Wickert und Peter Wohlleben. Das internationale Festival der Frankfurter Buchmesse für Literatur, Geschichten und Ideen bietet außergewöhnliche Erlebnisse in besonderer Atmosphäre. An allen fünf Messetagen (16.-20. Oktober) können ihm Rahmen des BOOKFEST Poetry Slams, Tastings, Partys, Konzerte, Talk-Runden, Vorträge und Koch-Events in über 20 Locations in der Frankfurter Innenstadt erlebt werden.

Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) mit neuem Standort

Am neuem Standort in der Festhalle präsentiert sich in diesem Jahr das literarische Agentenzentrum: 355 Agenturen und Verlage aus mehr als 30 Ländern sind im Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) und in der Publishers Rights Corner vertreten. Der größte Teil der in Frankfurt vertretenen Agenturen kommt aus den USA (80 Agenturen) und aus Großbritannien (67 Agenturen).

Innovation und internationale Strahlkraft: THE ARTS+ und B3

Erstmals kooperiert THE ARTS+ mit der B3 Biennale des bewegten Bildes: die renommierte B3-Ausstellung, die Film, Medien, Games, und technologiebasierte Installationskunst umfasst, wird auf der Frankfurter Buchmesse im THE ARTS+ Areal (Halle 4.1) gezeigt. Beide Festivals präsentieren ein umfangreiches Konferenz- und Bühnenprogramm.

 

Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen auf der Frankfurter Buchmesse

logo-buchmesse-pavilionDas Thema Sicherheit hat bei der Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) höchste Priorität. Auch in diesem Jahr unternimmt die Messeleitung alles, um den Ausstellern und Besuchern der Frankfurter Buchmesse einen erfolgreichen und sicheren Messeauftritt zu ermöglichen. Um die Sicherheit der größten internationalen Buchmesse zu gewährleisten, stimmt sich das Team der Frankfurter Buchmesse eng mit verschiedenen Partnern ab: der Polizei Hessen, der Messe Frankfurt und einem von ihr beauftragten, privaten Sicherheitsunternehmen sowie der städtischen Feuerwehr und den Rettungsdiensten. Die Sicherheitsvorkehrungen werden an die jeweils aktuelle Lage angepasst.

Gemeinsam mit den Partnern wurde ein Sicherheitskonzept für die Tage des Auf- und Abbaus sowie für die Messetage entwickelt. Während der Aufbautage und der gesamten Messezeit werden Fahrzeugkontrollen durchgeführt.

Tipps für Fachbesucher und das Publikum
Besucher sollten sich auf Taschenkontrollen an allen Eingängen zum Messegelände einstellen: „Wir empfehlen, Rucksäcke oder Trolleys zuhause zu lassen, da dies die Wartezeiten am Eingang verlängern kann“, sagt Gabi Rauch-Kneer, Geschäftsleitung Messemanagement bei der Frankfurter Buchmesse. „Bitte planen Sie für Ihre morgendliche Anreise zur Messe genügend Zeit ein, da es zu Staus an den Eingängen kommen kann.“ Taschenmesser, Waffen, Nachbildungen von Waffen und auch Reizsprays sind auf dem Messegelände verboten.

Buchverkauf am Wochenende
2019 dürfen Aussteller bei Veranstaltungen sowie an den letzten beiden Messetagen (Samstag, 19. Oktober und Sonntag, 20. Oktober) unter der Beachtung der Ladenpreisbindung Bücher und Verlagsprodukte an das allgemeine Publikum verkaufen. Besucher sollten dafür keine extra Rucksäcke, Taschen oder Koffer mitbringen, da auch dies zu vermehrten Kontrollen und damit zu längeren Wartezeiten an den Eingängen am Messe-Wochenende führen kann.

Was ist für Cosplayer hinsichtlich ihrer Verkleidung zu beachten?
Die Waffenregelung bezüglich des Cosplay auf der Frankfurter Buchmesse schreibt vor, dass keine Waffen oder waffenähnlichen Gegenstände auf dem Messegelände mitgeführt werden dürfen. Dabei können keine verbindlichen Auskünfte zu Sonderfällen erteilt werden, da die endgültige Entscheidung beim Sicherheitspersonal vor Ort liegt.

Während der gesamten Messe werden uniformierte Polizeibeamte und der Sicherheitsdienst in allen Messehallen während der Öffnungszeiten im Einsatz sein.

An zentraler Stelle auf dem Messegelände befindet sich das Operation and Security Centre, in dem Vertreter der Polizei, der Messe Frankfurt, des Ordnungsdienstes, der Feuerwehr und der Rettungsdienste den Verlauf der Messe auch per Videokameras überwachen und im engen Austausch mit den Einsatzkräften in den Hallen und auf dem Gelände sowie natürlich auch mit dem Büro der Messeleitung stehen.

Saša Stanišić erhält für seinen Roman Herkunft den Deutschen Buchpreis 2019 – Kritik an Peter Handke

Saša Stanišić hat heute im Kaisersaal des Frankfurter Römers als 15. Preisträger  den Deutschen Buchpreis 2019 erhalten.© Foto: Diether v Goddenthow
Saša Stanišić hat heute im Kaisersaal des Frankfurter Römers als 15. Preisträger den Deutschen Buchpreis 2019 erhalten.© Foto: Diether v Goddenthow

Börsenverein zeichnet den deutschsprachigen Roman des Jahres aus / Preisverleihung im Frankfurter Römer vor 300 Gästen.

Der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2019 ist Saša Stanišić. Er erhält die Auszeichnung für seinen Roman „Herkunft“ (Luchterhand). Beinahe hätte der Preisträger gar nicht anwesend sein können, da ihn zur Zeit eine schmerzhafte Schilddrüsenentzündung plagt mit solchen Muskelschmerzen, dass er heute früh kaum die Zahnpastatube habe öffnen können, so Stanišić in seiner Dankesrede, die er zu 50 Prozent nutzte, um seinem Unmut über die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an Peter Handke Luft zu machen. Dieser hatte sich literarisch während des Balkankonfliktes wiederholt auf die Seite des kommunistischen serbischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic gestellt, der vor dem internationalen Kriegsverbrechertribunal Den Haag am 12. Februar 2002 als „Schlächter vom Balkan“ für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Kroatien und im Kosovo und auf Völkermord und Kriegsverbrechen in Bosnien verurteilt wurde. „Ich freue mich wirklich immens über diesen Preis“, sagte Stanišić, sichtbar von seiner Erkrankung gezeichnet, aber eine andere Ehrung habe ihm die Freude über seine eigene Auszeichnung „vermiest“.

Saša Stanišić übt aus eigener Betroffenheit heftige Kritik an Peter Handke, © Foto: Diether v Goddenthow
Saša Stanišić übt aus eigener Betroffenheit heftige Kritik an Peter Handke, © Foto: Diether v Goddenthow

„Ich hatte das Glück“, so der Preisträger, „dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt“. „Dass ich hier heute vor Ihnen stehen darf, habe ich einer Wirklichkeit zu verdanken, die sich dieser Mensch nicht angeeignet hat.“ Er könne nicht nachvollziehen, „dass man sich die Wirklichkeit, mit der man behauptet, Gerechtigkeit für jemanden zu suchen, so zurechtlegt, dass dort nur Lüge besteht.“
Die andere Hälfte widmete der Preisträger seinem Dank für diese wunderbare Auszeichnung, sichtlich gerührt.

An der Preisverleihung, traditionell im Frankfurter Römer, hatten etwa 300 Gäste teilgenommen.

Zum 6. und letzten Mal verleiht Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den Deutschen Buchpreis, hier bei seiner Verleihung an Saša Stanišić.© Foto: Diether v Goddenthow
Zum 6. und letzten Mal verleiht Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den Deutschen Buchpreis, hier bei seiner Verleihung an Saša Stanišić.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Begründung der Jury:
„Saša Stanišić ist ein so guter Erzähler, dass er sogar dem Erzählen misstraut. Unter jedem Satz dieses Romans wartet die unverfügbare Herkunft, die gleichzeitig der Antrieb des Erzählens ist. Verfügbar wird sie nur als Fragment, als Fiktion und als Spiel mit den Möglichkeiten der Geschichte. Der Autor adelt die Leser mit seiner großen Phantasie und entlässt sie aus den Konventionen der Chronologie, des Realismus und der formalen Eindeutigkeit. ‚Das Zögern hat noch nie eine gute Geschichte erzählt‘, lässt er seine Ich-Figur sagen. Mit viel Witz setzt er den Narrativen der Geschichtsklitterer seine eigenen Geschichten entgegen. ‚Herkunft‘ zeichnet das Bild einer Gegenwart, die sich immer wieder neu erzählt. Ein ‚Selbstporträt mit Ahnen‘ wird so zum Roman eines Europas der Lebenswege.“

Saša Stanišić bedankt sich bei allen Mitgliedern der Jury, hier bei Hauke Hückstädt, (Literaturhaus Frankfurt am Main), der seinerseits dem Preisträger herzlich zur Auszeichnung gratuliert. © Foto: Diether v Goddenthow
Saša Stanišić bedankt sich bei allen Mitgliedern der Jury, hier bei Hauke Hückstädt, (Literaturhaus Frankfurt am Main), der seinerseits dem Preisträger herzlich zur Auszeichnung gratuliert. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2019 gehören an: Petra Hartlieb (Hartliebs Bücher, Wien), Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main), Björn Lauer (Hugendubel Frankfurt), Jörg Magenau (freier Literaturkritiker), Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin) und Margarete von Schwarzkopf (Autorin und Literaturkritikerin).

Heute habe ich zum sechsten und letzten Mal die Ehre und Freude, den Deutschen Buchpreis hier im Frankfurter Römer überreichen zu dürfen, begann der turnusmäßig scheidende Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, seine Ansprache zur Preisverleihung. Dieses Zeremonie sei für ihn immer etwas ganz Besonderes gewesen – und nie käme man Autorinnen und Autoren näher, als bei diesen Preisverleihungen.  Es sei wieder einmal nicht leicht gewesen für die Jurorinnen und Juroren aus über 200 Einreichungen im August 20 vielversprechende Romane auszuwählen und später hieraus eine Shortlist von sechs Kandidaten zusammenzustellen.

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.© Foto: Diether v Goddenthow
Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.© Foto: Diether v Goddenthow

„Der Deutsche Buchpreis will die Aufmerksamkeit auf die deutschsprachige Romanliteratur in ihrer Qualität und Vielfalt lenken. In den letzten 15 Jahren ist er für die Gegenwartsliteratur und unseren Literaturbetrieb unverzichtbar geworden. Nicht nur, weil dieser Preis Autorinnen und Autoren unterstützt, sich zu entfalten und eine größere Öffentlichkeit zu erlangen, insbesondere aber auch, weil zu keinem Zeitpunkt so leidenschaftlich über Bücher gesprochen wird, wie im Umfeld dieser Preisverleihung“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert:
Raphaela Edelbauer, „Das flüssige Land“ (Klett-Cotta), Miku Sophie Kühmel, „Kintsugi“ (S. Fischer), Tonio Schachinger, „Nicht wie ihr“ (Kremayr & Scheriau), Norbert Scheuer, „Winterbienen“ (C.H.Beck) und Jackie Thomae, „Brüder“ (Hanser Berlin).

Noch voller Hoffnung auf den Deutschen Buchpreis die Gewinner der Shortlist  (v.li.:) Jackie Thomae, Tonio Schachinger, Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer, Miku Sophie Kühmel – der Preisträger Saša Stanišić fiel krankheitsbedingt beim Fototermin aus. © Foto: Diether v Goddenthow
Noch voller Hoffnung auf den Deutschen Buchpreis die Gewinner der Shortlist (v.li.:) Jackie Thomae, Tonio Schachinger, Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer, Miku Sophie Kühmel – der Preisträger Saša Stanišić fiel krankheitsbedingt beim Fototermin aus. © Foto: Diether v Goddenthow

Saša Stanišić erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Preisträger wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 203 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2018 und dem 17. September 2019 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Jurorinnen und Juroren sechs Titel für die Shortlist gewählt.

Mit dem Deutschen Buchpreis 2019 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Unter dem Hashtag #buchpreisbloggen stellen 20 Literaturbloggerinnen und -blogger die nominierten Titel 2019 vor. Die Rezensionen sind unter www.deutscher-buchpreis-blog.de und über die Social-Media-Kanäle des Deutschen Buchpreises abrufbar.

Storytellin in Times of Change – Crossover Folk and Flute Ensemble – Norwegische Musik im Museum Wiesbaden anlässlich Sohlbergausstellung u. Buchmesse

Das norwegische Flötenensemble mit Solistin  Marin Stallemo Bakke, die das traditionelle norwegische Volksmusikinstrument Hardingfele spielt. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Das norwegische Flötenensemble mit Solistin Marin Stallemo Bakke, die das traditionelle norwegische Volksmusikinstrument Hardingfele spielt. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Mittsommernacht. Harald Sohlberg. Ein norwegischer Landschaftsmaler“ und als Beitrag des Ehrengastlandes Norwegen anlässlich der diesjährigen Frankfurter Buchmesse spielte das Norwegische Flötenensemble (Norwegian Flute Ensemble), ergänzt von Flöstinnen aus dem Rhein-Main-Gebiet und von der Violinistin Marin S. Bakke auf einer Hardanger Fidel, am 13.Oktober vormittags im Museum Wiesbaden klassische und folkloristische Stücke norwegischer Komponisten.

Solistin war Marin Stallemo Bakke, die das traditionelle norwegische Volksmusikinstrument Hardingfele spielte. Marin Stallemo Bakke wurde schon früh in das Young Musicians Program der Universität Agder aufgenommen und hat kürzlich ihr Studium an der norwegischen Musikakademie in Oslo als klassische Geigerin abgeschlossen. Neben ihrer Orchester- und Solotätigkeit spezialisierte sie sich auf Volksmusik und trat als Hardingfele-Solistin mit mehreren professionellen Symphonieorchestern in Norwegen auf.

Das Norwegische Flötenensemble wurde 2008 auf Anregung von Prof. Jørn Schau gegründet und ist das einzige Ensemble dieser Art in Norwegen. In Originalbesetzung vereint das Ensemble Flötenstudierende und -profis der Universität Agder, Kristiansand, Norwegen. Das norwegische Flötenensemble tritt regelmäßig bei Internationalen Festivals auf. Die Anzahl der Ausführenden variiert zwischen 6 und 24. Eines der Hauptziele des Ensembles besteht darin, norwegische Komponisten und Komponistinnen zu ermutigen, Werke für unterschiedliche Flöten zu schreiben (von Piccolo bis Kontrabaß Flöte) und so das Repertoire für Flötenensembles weiter auszubauen. Das Ensemble hat bereits 4 CDs aufgenommen. Einige der aufgenommenen Werke norwegischer Komponisten sind dem Ensemble gewidmet.

Information zur Ausstellung „Mittsommer. Harald Sohlberg. Ein norwegischer Landschaftsmaler“

Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk kommt zur Frankfurter Buchmesse

Olga Tokarczuk, erhielt 2019 rückwirkend für 2018 den Literaturnobelpreis. © Foto: Diether v Goddenthow
Olga Tokarczuk, erhielt 2019 rückwirkend für 2018 den Literaturnobelpreis. © Foto: Diether v Goddenthow

Olga Tokarczuk, die vor wenigen Tagen bekannt gegebene Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2018, hat bei der Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse am 15. Oktober 2019 u.a. über die politische Verantwortung von Autorinnen und Autoren gesprochen. Die polnische Schriftstellerin zählt zu den bedeutendsten europäischen Autorinnen der Gegenwart. Ihr Werk wurde in 37 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Olga Tokarczuk, 1962 im polnischen Sulechów geboren, studierte Psychologie in Warschau und lebt heute in Breslau. Für Die Jakobsbücher, in Polen ein Bestseller, wurde sie 2015 mit dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, dem Nike-Preis, ausgezeichnet und 2018 mit dem Jan Michalski Literaturpreis. 2018 gewann sie außerdem den Man Booker International Prize für Unrast, für den sie auch 2019 wieder nominiert war: Der Roman Der Gesang der Fledermäuse stand auf der Shortlist. In deutscher Übersetzung erscheint Olga Tokarczuks Gesamtwerk im Kampa Verlag, Zürich. Olga Tokarczuk engagiert sich politisch und gehörte der Redaktion der linksliberalen Zeitschrift Krytyka Polityczna an.

HANNAH RYGGEN GEWEBTE MANIFESTE vom 26. SEPTEMBER 2019 – 12. JANUAR 2020 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt

Hannah Ryggen: Fischen im Schuldenmeer von 1933, so aktuell wie damals. Es ist eine ihrer ersten Arbeiten, in denen Ryggen das Leid der Menschen in der Weltwirtschaftskrise, die 1929 ihren Anfang in den USA nahm, schildert. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Hannah Ryggen: Fischen im Schuldenmeer von 1933, so aktuell wie damals. Es ist eine ihrer ersten Arbeiten, in denen Ryggen das Leid der Menschen in der Weltwirtschaftskrise, die 1929 ihren Anfang in den USA nahm, schildert. © Foto: Diether v Goddenthow

Anlässlich des norwegischen Ehrengastauftritts auf der Frankfurter Buchmesse 2019 widmet die Schirn Frankfurt  der schwedisch-norwegischen Künstlerin Hannah Ryggen (1894–1970) vom 26. September 2019 bis zum 12. Januar 2020 eine große Einzelausstellung  und ermöglicht somit dem Publikum in Deutschland erstmals einen umfassenden Einblick in ihr Œuvre. Von einem kleinen autarken Bauernhof an der Westküste Norwegens aus schuf sie mit ihren monumentalen Wandteppichen ein eindrucksvolles, politisch inspiriertes Werk. Sie lancierte bildliche Angriffe auf Hitler, Franco und Mussolini und setzte sich damit deutlich vernehmbar für die Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus ein.

In den rund 25 gezeigten Tapisserien greift Ryggen grundlegende Themen des Menschseins und des Lebens in der Gesellschaft auf: die Gräueltaten des Krieges, Machtmissbrauch, die Abhängigkeit von der Natur und die Verbindungen zu Familie und Mitmenschen. Viele der Werke befassen sich mit den Ereignissen und politischen Auseinandersetzungen im Europa der 1930er- und 1940er-Jahre und spiegeln zugleich die sozialistischen Überzeugungen der Künstlerin.

Die Ausstellung präsentiert Ryggens monumentale Tapisserien und stellt die Künstlerin auch als Vertreterin einer anderen Art von Moderne vor – einer Moderne, in der sich Elemente aus Volkskunst und Mythologie mit politischen Anliegen und Themen des alltäglichen Lebens mischen. Dabei erkundete Ryggen ein ganz neues Spektrum von Motiven und verwendete ein traditionelles Medium für ein neuartiges Ziel: der Öffentlichkeit mit Wandteppichen, die von Ort zu Ort bewegt werden können, ihre starken politischen Botschaften mitzuteilen. In einer Gegenwart, die von zunehmender Ungleichheit, Nationalismus und Populismus geprägt ist, erscheint ihr kompromissloses Werk von erschütternder Aktualität und führt die Notwendigkeit vor Augen, für die Prinzipien des Humanismus einzustehen. Die Schirn versammelt Werke der Künstlerin aus dem Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum, dem Nationalen Museum für Kunsthandwerk und Design in Trondheim, welches die wichtigste Sammlung von Ryggens Werken besitzt, sowie aus weiteren norwegischen und schwedischen Museen und Institutionen, u. a. dem KODE –Kunstmuseen und Komponistenhäuser in Bergen, dem Büro der norwegischen Ministerpräsidentin in Oslo, der DNB Art Collection, der Telenor Art Collection, dem Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design, Oslo, dem Trondheim kunstmuseum, dem Röhsska Museum für Design und Kunsthandwerk in Göteborg, dem Malmö Konstmuseum und dem Stadtmuseum Stockholm.

Die Ausstellung „Hannah Ryggen. Gewebte Manifeste“ wird gefördert von NORLA – Norwegian Literature Abroad und der Sparebankstiftelsen DNB.

„Hannah Ryggens monumentale Bildteppiche können wir als gewebte Manifeste ihrer künstlerischen und politischen Überzeugungen lesen, für die sie ihr Leben lang eintrat. Mit ihrem Werk zeigte die Künstlerin Haltung und positionierte sich in ihrem Selbstverständnis als Weltbürgerin immer wieder zu aktuellen politischen Ereignissen. Es ist ihre humanistische Einstellung und es sind ihre Themen, warum uns Hannah Ryggens Kunst heute wieder besonders aktuell und relevant erscheint“, sagt Dr. Philipp Demandt, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

"Blut im Gras" schuf Hannah Ryggen im 73. Lebensjahr als erschütternder eindringlicher Protest gegen den Vietnamkrieg.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
„Blut im Gras“ schuf Hannah Ryggen im 73. Lebensjahr als erschütternder eindringlicher Protest gegen den Vietnamkrieg. © Foto: Diether v Goddenthow

Dr. Marit Paasche und Esther Schlicht, die Kuratorinnen der Ausstellung, erläutern: „Jüngst erfährt das einzigartige Œuvre von Hannah Ryggen neue Beachtung im Kontext der zeitgenössischen Kunst, nicht zuletzt waren einige ihrer Arbeiten 2012 auf der dOCUMENTA (13) zu sehen.  Zu Lebzeiten wurden ihre Bildteppiche in wichtigen Kunstausstellungen in Europa und den USA präsentiert, nach 1970 aber mehr und mehr dem Kunsthandwerk zugeordnet und fanden daher nie wirklich Eingang in den kunsthistorischen Kanon. Ryggen selbst verstand ihre Werke stets als freie Kunst. Indem sie aktuelle politische Ereignisse in ihren Motivkreis miteinbezog, gab sie dem Bildteppich als Medium eine gänzlich neue Rolle. Doch nicht allein dies macht ihr Werk so besonders. Ryggen entwickelte ihre ganz eigene Bildsprache, die Fiktion, Wirklichkeit und Mythen kombiniert, und sie verband unterschiedliche Bildtraditionen mit ungewöhnlicher Leichtigkeit.“

THEMEN UND WERKE DER AUSSTELLUNG – EINE AUSWAHL
Die Ausstellung der Schirn präsentiert Hannah Ryggens monumentale Bildteppiche, in denen sie sich Zeit ihres Lebens zu gesellschaftlichen Fragen positionierte: zu Machtpolitik und internationalen Konflikten, zum Nationalsozialismus und Faschismus in Europa sowie zur Rolle der Kunst und zur Stellung der Frau in der Gesellschaft.

Eindrücklich verband Ryggen in ihrem Werk das Persönliche mit dem Politischen. Zu Beginn der Ausstellung sind zwei frühe Tapisserien zu sehen, die wesentliche Aspekte der Weltanschauung der Künstlerin spiegeln: das Prinzip der Selbstversorgung und die Gleichstellung aller Menschen. Fiske ved gjeldens hav (Fischen im Schuldenmeer, 1933) thematisiert die ausweglose Situation der Arbeiter, Kleinbauern und Fischer zur Zeit der Wirtschaftskrise in Norwegen, von der auch die Familie Ryggen betroffen war. In Vi og våre dyr (Wir und unsere Tiere, 1934) schildert Ryggen, die mit ihrem Mann, dem Maler Hans Ryggen, und ihrer Tochter Mona auf einem kleinen autarken Bauernhof in Ørlandet bei Trondheim lebte, den Alltag im engen Verbund mit Tier und Natur.

Im Zentrum der Präsentation stehen Ryggens antifaschistische und pazifistische Werke. Sowohl die Anzahl als auch die großen Formate dieser Arbeiten zeugen von der immensen Schaffenskraft, mit der die belesene und gut informierte Künstlerin nationale und internationale politische Ereignisse verhandelte. Als öffentliche Kommentare konzipiert, waren diese Tapisserien von politischer Brisanz. Mit Etiopia (Äthiopien, 1935) prangerte Ryggen Italiens Invasion in Äthiopien an. Als eine ihrer ersten international ausgestellen Arbeiten wurde sie im Norwegischen Pavillon auf der Weltausstellung 1937 in Paris in unmittelbarer Nähe von Pablo Picassos Guernica gezeigt – allerdings zensiert, da man fürchtete, die italienische Staatsmacht zu beleidigen. Auch während der nationalsozialistischen Besatzung Norwegens webte die Künstlerin ungeachtet der damit verbundenen Gefahr deutliche Stellungnahmen zum Zeitgeschehen. 6. oktober 1942 (6. Oktober 1942, 1943) erinnert eindrücklich an die „Versöhnungsopfer“ während der Besatzungszeit und zeigt u. a. links in verhöhnender Darstellung Adolf Hitler, in der Mitte Winston Churchill und auf der rechten Seite eine imaginierte Flucht der Familie Ryggen. In vielen ihrer Arbeiten setzte Ryggen dem Widerstand politisch Verfolgter ein Denkmal, etwa der 1938 hingerichteten deutschen Antifaschistin Liselotte Herrmann. Die Schirn zeigt auch Drømmedød (Tod der Träume, 1936), in dem die Künstlerin den Fall des wegen Landesverrats angeklagten deutschen Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky behandelt, der als politisches Symbol die norwegische Öffentlichkeit spaltete. Die Arbeit Grini (1945) widmete sie ihrem Mann Hans Ryggen, der im Mai 1944 von den Nationalsozialisten verhaftet wurde und im Gefangenenlager Grini bei Oslo inhaftiert war. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg positionierte sich Ryggen weiterhin zum Zeitgeschehen und äußerte sich etwa mit Henders bruk (Der Gebrauch der Hände, 1949), Atomsen (Herr Atom, 1951) oder Jul Kvale (1956) zum umstrittenen NATO-Beitritt Norwegens und zur  atomaren Aufrüstung der Weltmächte. Noch mit 72 Jahren webte sie aus Protest gegen die Kriegsführung in Vietnam Blod i gresset (Blut im Gras, 1966) und benutzte für das blutrote Gittermuster zum ersten Mal künstliche Farbe. Ein besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt auf dem frauenpolitischen Engagement Ryggens. Immer wieder reflektierte sie in ihrem Werk die Rolle der Frau in einer männlich dominierten Gesellschaft. Das großformatige Triptychon Ugift mor (Unverheiratete Mutter, 1937) widmet sich den Lebensumständen alleinerziehender Mütter, während Gullammet Iselin (Das goldene Lamm Iselin, 1935) das vielschichtige Verhältnis zwischen Schönheit und Macht behandelt. Die Schirn zeigt auch Mors hjerte (Mutterherz, 1947), eine persönliche Arbeit über die Mutterschaft und die spannungsvolle Beziehung zu ihrer an Epilepsie leidenden Tochter Mona. Die eindringliche Mutter-Kind-Schilderung ist eine Pionierarbeit in der Darstellung eines dezidiert weiblichen Erfahrungshorizonts.

Ausstellungsimpression - Im Hintergrund  Hannah Ryggens  großer Wandteppich "Wir leben auf einem Stern" von 1958. Das für ein  Regierungshochhaus in Oslo geschaffene Werk zieht ein Fazit zu für Ryggen grundlegenden Fragen: Wie geht der Mensch mit Zeit und Liebe um und welche Rolle sollte die Kunst in unseren Beziehungen zu anderen und zur Welt spielen. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungsimpression – Im Hintergrund Hannah Ryggens großer Wandteppich „Wir leben auf einem Stern“ von 1958. Das für ein Regierungshochhaus in Oslo geschaffene Werk zieht ein Fazit zu für Ryggen grundlegenden Fragen: Wie geht der Mensch mit Zeit und Liebe um und welche Rolle sollte die Kunst in unseren Beziehungen zu anderen und zur Welt spielen. © Foto: Diether v Goddenthow

Den Abschluss bildet Hannah Ryggens ikonisches Werk Vi lever på en stjerne (Wir leben auf einem Stern, 1958), eine Auftragsarbeit für den Eingangsbereich des Regierungshochhauses Høyblokka in Oslo. Ein halbes Jahr benötigte Ryggen, um die Wolle für das großformatige Werk zu färben, weitere 13 Monate webte sie daran. Auf dem Bildteppich entfaltete sie eine philosophische Betrachtung des menschlichen Daseins sowie der zentralen Stellung von Kunst und Liebe als persönlichen und politischen Kräften. Am 22. Juli 2011 wurde dieser Teppich bei dem Bombenanschlag des rechtsextremistischen Terroristen Anders Behring Breivik auf das Regierungsgebäude beschädigt. Wie eine Narbe erinnert heute der restaurierte Riss am unteren rechten Bildrand an diesen Angriff auf die Demokratie.

KATALOG HANNAH RYGGEN.GEWEBTE MANIFESTE, herausgegeben von Marit Paasche und Esther Schlicht. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt, Texten von Marit Paasche und Marie Luise Knott, einem Interview von Esther Schlicht mit Ingar Dragset, einer Biografie und Chronologie von Johanna Laub sowie detaillierten Ansichten der Werke. Deutsche und englische Ausgabe, je 136 Seiten, ca. 100 Abb., 24,5 x 29 cm (Hochformat), Prestel Verlag, ISBN 978-3- 7913-6969-3, 29 € (SCHIRN), 42 € (Buchhandel)

HANNAH RYGGEN GEWEBTE MANIFESTE vom  26. September 2019 – 12. Januar 2020

Ort
SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT,
Römerberg,
60311 Frankfurt
www.schirn.de

DIE AUSSTELLUNG WIRD GEFÖRDERT VON NORLA und der Sparebankstiftelsen DNB.
NORLA ist der Veranstalter des norwegischen Ehrengastauftritts der Frankfurter Buchmesse 2019, die Ausstellung ist Teil des norwegischen Kulturprogramms des Ehrengastauftritts.