Zehnkämpfer Niklas Kaul und Simon Ehammer mit Fair-Play-Preis ausgezeichnet bei Wiesbadener Schlossgesprächen

Der Fair-Play-Preis 2022 ging gestern Abend an Niklas Kaul & Simon Ehammer, Gold & Silber im Zehnkampf, EM München 2022 sowie posthum für ihr Lebenswerk an  Rosi Mittermaier-Neureuther, Olympiasiegerin & Botschafterin für Fair Play. Bild (v.li.):Prof. Dr. Manfred Lämmer, Jury-Vorsitzender & Stellv. Vorsitzender der DOA, Niklas Kaul (Mainz) Silber im Zehnkampf und Simon Ehammer (Schweiz) Gold im Zehnkampf, beide EM München 2022, Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des DOSB, André Keil, Präsident Verband der Sportjournalisten (VDS). © Foto Diether von Goddenthow
Der Fair-Play-Preis 2022 ging gestern Abend an Niklas Kaul & Simon Ehammer, Gold & Silber im Zehnkampf, EM München 2022 sowie posthum für ihr Lebenswerk an
Rosi Mittermaier-Neureuther, Olympiasiegerin & Botschafterin für Fair Play. Bild (v.li.):Prof. Dr. Manfred Lämmer, Jury-Vorsitzender & Stellv. Vorsitzender der DOA, Niklas Kaul (Mainz) Silber im Zehnkampf und Simon Ehammer (Schweiz) Gold im Zehnkampf, beide EM München 2022, Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des DOSB, André Keil, Präsident Verband der Sportjournalisten (VDS). © Foto Diether von Goddenthow

Im feierlichen  Rahmen der 9. Schlossgespräche  sind gestern Abend, am 27.04.2023, im Biebricher-Schloss die Zehnkämpfer Niklas Kaul (Mainz) und Simon Ehammer (Schweiz) mit dem Fair-Play-Preis des deutschen Sports ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio sagte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB): „Sie haben den Teamgedanken auf das nächste Level gehoben. Ihr verkörpert Fair Play, Ehrgeiz, Wettkampf, Respekt und Freundschaft. Ihr seid ziemlich beste Konkurrenten.“

Niklas Kaul (Mainz) Silber im Zehnkampf , EM München 2022. © Foto Diether von Goddenthow
Niklas Kaul (Mainz) Silber im Zehnkampf , EM München 2022. © Foto Diether von Goddenthow

Den Preis erhielten die beiden Leichtathleten für ihr  in zahlreichen Wettkämpfen gezeigte gegenseitigen Wertschätzung, welches das Publikum begeisterte. Ihr vorbildlich faires Verhalten bewiesen die beiden Zehnkämpfer  zuletzt bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr in München. Dort gewann der 25 Jahre alte Kaul den Titel und Ehammer holte Silber. Er freue sich sehr über den Preis, „habe mich aber auch darüber gewundert“, so Kaul. Es sei schon eine besondere Beziehung mit Simon, was aber im Mehrkampf häufig so sei, „dass man sehr mit miteinander auskommt. Es ist deshalb ein Preis für den gesamten Zehnkampf“, bekräftigte der Geehrte.

Für die richtige musikalische Umrahmung  sorgten Elias Neuwirth Fagott Aaron Woyniewicz-Boer Violoncello. Gewinner Platz 3 von „Jugend musiziert“. © Foto Diether von Goddenthow
Für die richtige musikalische Umrahmung sorgten Elias Neuwirth Fagott Aaron Woyniewicz-Boer Violoncello. Gewinner Platz 3 von „Jugend musiziert“. © Foto Diether von Goddenthow

Die viel zu früh im Januar 2023 verstorbene Ski-Legende Rosi Mittermaier wurde in der Kategorie „Sonderpreis“ posthum“ für ihr Lebenswerk geehrt. „Schon während ihrer erfolgreichen Karriere bestach Rosi durch ihre Fairness. Sie freute sich immer ehrlich über Erfolge ihrer Kolleginnen“, würdigte sie Gudrun Doll-Tepper, die langjährige Jury-Vertreterin des DOSB und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA). Als nationale Botschafterin für Sport, Toleranz und Fair Play setzte sich Mittermaier seit 1997 auch offiziell für Nicht-Diskriminierung, Antirassismus und weitere Werte in Deutschland ein. Preisstifter sind der Deutsche Olympische Sportbund und der Verband Deutscher Sportjournalisten.

„All Games, all Nations – zerbricht die Einheit des Weltsports?“

Bei den 9.  Schlossgesprächen, die der Preisverleihung vorausgingen, ging es um die Frage, ob russische Athleten zu Olympia 2024 in Paris zugelassen werden sollen oder im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht. In seinem Grußwort bezog der Hessischen Minister des Innern und für Sport Peter Beuth Position, nämlich, man möge die Beschlüsse und Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zur Olympiateilnahme von russischen und belarussischen Sportlern nachträglich zu korrigieren:

Peter Beuth, Hessischer Innen- u. Sport-Minister. © Foto Diether von Goddenthow
Peter Beuth, Hessischer Innen- u. Sport-Minister. © Foto Diether von Goddenthow

„Die Entscheidung des IOC, russische und belarussische Sportler wieder als neutrale Athleten an internationalen Wettkämpfen teilnehmen zu lassen, ist vollkommen inakzeptabel und untragbar und hat die gesamte Sportwelt gespalten. Staaten, die für Krieg und Propaganda stehen und den olympischen Frieden mit Füßen getreten haben, sollte bei Friedensspielen und auf der Bühne des Weltsports nicht auch noch der rote Teppich ausgerollt werden. Es ist für viele Menschen ein schier unerträglicher Gedanke, dass sich russische Athleten mit Medaillen in großen Stadien feiern lassen können, während gleichzeitig Sportlerinnen und Sportler aus der Ukraine in ihren zerbombten Wohnzimmern kriegsbedingt zum Zuschauen verdammt sind. Olympia basiert in besonderen Maße auf Völkerverständigung und Frieden. Allein deshalb hätte das IOC, das sich dem Schutz der olympischen Werte verschrieben hat, eine Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten verhindern und ein deutliches Signal senden müssen. Stattdessen hat es die Entscheidungen auf die Sportverbände abgewälzt, was im Ergebnis dazu geführt hat, dass sich acht Verbände im IOC für den Ausschluss ausgesprochen und acht Verbände die Teilnahme von russischen und belarussischen Athleten ermöglichen wollen. Größer hätte man die Sportwelt ein Jahr vor den Olympischen Spielen nicht spalten können“, so Innenminister Peter Beuth.

Professorin Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vorsitzende der DOA. © Foto Diether von Goddenthow
Professorin Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vorsitzende der DOA. © Foto Diether von Goddenthow

Beuth überreichte  an Professorin Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vorsitzende der Deutschen Sport-Akademie, einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 125.000 Euro und lobte die seit Jahren vortreffliche Arbeit.

 

 

 

Eike Schulz, Sportredakteur, Leonie Ebert, Europameisterin Fechten und 4. der Weltrangliste, Dr. Joachim Rücker, Geschäftsführer des DOSB-Menschenrechtsbeirates, Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator und Kai Pfaffenbach, Fotojournalist. © Foto Diether von Goddenthow
Eike Schulz, Sportredakteur, Leonie Ebert, Europameisterin Fechten und 4. der Weltrangliste, Dr. Joachim Rücker, Geschäftsführer des DOSB-Menschenrechtsbeirates, Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator und Kai Pfaffenbach, Fotojournalist. © Foto Diether von Goddenthow

Nach dem Impulsvortrag von Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB) vertieften Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator, Leonie Ebert, Europameisterin Fechten und 4. der Weltrangliste, Dr. Joachim Rücker, Geschäftsführer des DOSB-Menschenrechtsbeirates und, etwas später dazugestoßen, Kai Pfaffenbach, Fotojournalist die Debatte „russische Athleten zulassen oder nicht“ im Talk  „All Games, all Nations – zerbricht die Einheit des Weltsports?“ Der Moderator des Abends, Sportredakteur Eike Schulz führte wunderbar durch Gespräch und Abend.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Info: Deutschland-Funk: Wiederzulassung trotz Krieg: IOC empfiehlt „neutrale“ Athleten aus Russland und Belarus