Villa Clementine: Mirna Funk liest aus „Winternähe“ am 7. Oktober in Villa Clementine Wiesbaden

winternähe-mira-funkDie Journalistin und Schriftstellerin Mirna Funk ist am Mittwoch, 7. Oktober, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zu Gast, um ihren vielbeachteten Debut-Roman „Winternähe“ vorzustellen. Hierfür wurde sie mit dem Uwe Johnson Förderpreis ausgezeichnet und ist darüber hinaus für den Klaus-Michael Kühne Preis nominiert. Moderiert wird der Abend von Eldad Stobezki im Rahmen der Reihe „Tarbut – Zeit für jüdische Kultur“.

Im Zentrum der Geschichte steht die Fotografin Lola, die – wie die Autorin selbst Tochter eines jüdischen Vaters und einer nicht-jüdischen Mutter – zwischen Identitätszuschreibungen von außen und innerer Selbstfindung steht. Sie ist und sieht sich als Jüdin und Deutsche, doch begegnet sie im Berlin der Gegenwart zunehmendem Antisemitismus, bis sie es nicht mehr erträgt. In ihrer Auseinandersetzung mit Identitäten und der lebendigen Geschichte agiert sie mit Wut und begibt sich auf eine Reise ins Tel Aviv des letzten Gaza-Krieges hin zu ihrem Geliebten Shlomo, einem Israeli, der auf palästinensischen Beerdigungen ehrliche Tränen vergießt.

Mirna Funk erzählt in einem konfrontativen und zugleich ironischen Ton. Dieser setzt unmittelbar mit der ersten Szene ein – einer Gerichtsszene, in der sich Lola provokativ einen Hitlerbart ins Gesicht zeichnet, nachdem eines ihrer Plakate auf einer Firmenfeier mit einem eben solchen Bart verunziert und im Anschluss im Internet geteilt wurde. Mit dieser absolut entblößenden Haltung behandelt Funk Themen, wie Antisemitismus oder deutsch-jüdische Identitätsfragen ebenso wie den Vater-Tochter-Konflikt oder die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit. „Mir ging es darum, einen Roman zu schreiben, in dem die Protagonisten stellvertretend für gesellschaftliche Phänomene stehen“, erläuterte Funk in einem Interview. Der Roman bezieht starke Positionen, ohne einseitig zu sein.

Mirna Funk, 1981 in Ost-Berlin geboren, studierte Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität und arbeitet als freie Journalistin unter anderem für das „ZEITmagazin“ und „Der Freitag“. Momentan lebt die 34 Jährige in Berlin und Tel Aviv.

Der Eintritt kostet acht, ermäßigt sieben Euro. Reservierungen werden unter (0611) 3415837 oder literaturhaus kartenreservierung@freenet.de erbeten. Weitere Infos gibt es unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.