Snacks und Mahlzeiten für Zwischendurch liegen im Trend – Jetzt trafen sich Experten zur snack’19 im RMCC Wiesbaden

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Die Essgewohnheiten der Verbraucher verändern sich rasant. Die Hauptmahlzeit verliert in dem Maße wie sich Arbeitswelt und Haushalte verändern zusehends an Attraktivität nach dem Motto „New Work, New Food, zunehmend auch vegetarisch, vegan und nachhaltlig. Seit Menschen von überall aus arbeiten können, wird auch von überall aus gegessen. Selbst bei betrieblicher Gemeinschaftsverpflegung nimmt seit dem Ende der klassischen Mittagspause die Beliebtheit von flexibel handhabbaren und angelieferten Snacks zu.

Insbesondere in Großstädten mit einem zum Teil über 50prozentigen Single-Anteil gewinnen Snacks und Minimalzeiten an Attraktivität. Aber auch in Familien träfen sich lediglich noch 2 bis 5 Prozent zum „traditionellen“ gemeinsamen  Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Zu unterschiedlich seien Interessen und Terminpläne von Familienmitgliedern mit individualisierten Medieninteressen usw. .
Laut einer Online-Umfrage der allgemeinen fleischer zeitung (afz) und der Allgemeinen Bäckerzeitung (ABZ) von 1200 Männern und Frauen zwischen 14 und 65 Jahren snacken 65 Prozent mindestens einmal wöchentlich und 13 Prozent sogar täglich. Die Snacks seien dabei für die Mehrheit der Deutschen immer noch eine klassische Zwischenmahlzeit. Aber der Trend ginge weiterhin zum Snack als Ersatz einer  Hauptmahlzeit.  So sei für ein Drittel der Befragten der Snack mittlerweile mehr als die Antwort auf den kleinen Hunger zwischendurch und übernehme zusehends die Rolle eines vollwertigen Mahlzeitenersatzes.

Begrüßung und Eröffnung durch Christian Kuhn, Geshäftsführer, dfv-Conference-Group, Vanessa Koch, Inhaberin, Coaching Seminare & Moderation.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Begrüßung und Eröffnung durch Christian Kuhn, Geshäftsführer, dfv-Conference-Group, Vanessa Koch, Inhaberin, Coaching Seminare & Moderation.© Foto: Diether v Goddenthow

Um sich über diese und ähnliche Fragen zur künftigen Entwicklung von Ess-Kultur auszutauschen, trafen sich vom 27. Bis 28. August rund 300 Fachleute aus Lebensmittel-Handwerk, -Produktion, Verarbeitung, Gastronomie und Handel im RheinMain CongressCenter Wiesbaden zur Trendmesse „SNACK’19“ unter dem Motto: „Kleine Mahlzeiten, großer Anspruch: Gesund. Lecker. Instagrammable“.

Es muss schmecken!
Ketten wie McDonald’s, Nordsee, KFC oder Burger King sind nach wie vor die beliebtesten Snackanbieter, gefolgt vom Bäcker und dem Imbiss mit ethnischer Ausrichtung. Metzger hingegen rangieren am hinteren Ende der Beliebtheitsskala. „Der Lebensmitteleinzelhandel hat das Thema längst entdeckt und profitiert immens von sogenannten Heißen Theken und Sushi-Angeboten“, erklärt Bernd Biehl, Mitglied der Chefredaktion der Lebensmittel Zeitung (dfv Mediengruppe), heute auf dem Snack-Kongress. Der Hauptgrund für die Wahl des bevorzugten Snackanbieters ist bei Männern und Frauen aller Altersgruppen und Regionen ganz einfach: Es muss schmecken.

Nicht nur für den kleinen Hunger zwischendurch: Variantenreiche Mini-Burger im Trend.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Nicht nur für den kleinen Hunger zwischendurch: Variantenreiche Mini-Burger im Trend.© Foto: Diether v Goddenthow

Deutschland NICHT auf dem Weg zum fleischlosen Konsum
Das Snackbarometer kommt zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Deutschen weder konsequent vegan noch vegetarisch konsumiert und sich auch nicht gezielt für die Kategorie der „Flexitarier“ entschieden hat, sondern ohne bewusste Einschränkungen genießt, was schmeckt. „Wagemutiger“ sind bei der Auswahl Frauen: Bei einer appetitlichen Präsentation sind sie eher bereit, etwas Neues auszuprobieren als Männer.

Feingebäck für Sie, Leberkäse für Ihn
Wer einen Snack gekauft hat, isst ihn selten im Geschäft. Daher sollte ein Snack prinzipiell „to go“-tauglich sein. Vor allem die unter 30-Jährigen nehmen es wörtlich und essen die Produkte vom Bäcker häufig im Gehen, was einen „verletzungsfreien“ Verzehr ohne Tropfen und Kleckern voraussetzt. Die Snacks vom Metzger essen Verbraucher bevorzugt zu Hause. Auf den ersten Plätzen bei den Bäckersnacks rangieren weiterhin die Klassiker: Süßes steht an erster Stelle, gefolgt von belegten Brötchen und Laugengebäck. Vor allem Frauen haben eine Vorliebe für Fein- und Laugengebäck. Beim Metzger greifen Männer wie Frauen vor allem zum Leberkäse, mit oder ohne Brötchen, Frikadellen, heißer Wurst und Schnitzel.

Kleine Standbesetzung während die Vorträge laufen in der Snack-World ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Kleine Standbesetzung während die Vorträge laufen in der Snack-World © Foto: Diether v Goddenthow

Preis steht nicht im Vordergrund
Frühstück, Mittag, Abendbrot – so klassisch und klar strukturiert sind die Mahlzeiten heute nur noch selten. Die Singlehaushalte werden mehr, die Menschen sind mobiler und essen öfter am Arbeitsplatz. Kinder sind über Mittag in der Kita oder im Hort. So kommt es, dass der kleine oder große Snack immer öfter eine ganze Mahlzeit ersetzt. „Hier schlummert Potenzial für Fachgeschäfte. Denn der Zerfall des klassischen Mahlzeitenmusters läuft parallel zur Rückbesinnung auf Qualität und Heimat. Ein ehrliches Produkt mit guten Zutaten aus der Region darf dann auch mal mehr kosten“, so Sandra Sieler, stellvertretende Chefredakteurin der afz. Ihr Kollege Arnulf Ramcke, Chefredakteur der dfv Backmedien, ergänzt: „Deutsche Snacker sind eine multiple Spezies. Sie mögen Überraschungen, die nicht zu sehr überraschen, sind preisbewusst, ohne auf den Cent zu achten, gehen bei aller Standortreue auch mal fremd. Aber es gibt eine Kernaussage der Kunden: Gebt uns frische Vielfalt mit ‚eingebauter Gesundheit‘, und wir sehen uns wieder“. Nur wenige Verbraucher wählen das günstigste Angebot. Snack-Konsumenten sind dann bereit, mehr zu bezahlen, wenn die richtigen Kriterien erfüllt sind: Das sind ein ausgefallenes Angebot, die Verwendung regionaler Rohstoffe und solcher mit Bio-Label.

Die Studie Snack-Barometer 2019 gibt es zum Preis von 249 Euro unter:www.fleischwirtschaft.de/snackbarometer

Weitere Themen der insgesamt 35 Sessions waren: zukünftige Trends, Marktentwicklung, innovative Ansätze für Vermarktung und Verpackung bei Snacks, Digitalisierung des Service und unsichtbare Bezahlung in der Gastronomie, neue Wege der Kundenbindung. Best Practices, Workshops und Tasting Lounges boten Inspiration und die einzigartige Gelegenheit zum Networking unter Branchenkollegen/innen. Newcommer Session, snack-Tour in Frankfurt und Inspiration Table sowie die Ausstellung „Snack-World“ und „10 Jahre snack-Party“ auf der Dachterrasse des RMCC rundeten die hoch innovative Mini-„Lebensmittelmesse“ gekonnt ab.

10 Jahre snack-Party auf der Dachterrasse des RheinMain CongressCanter. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
10 Jahre snack-Party auf der Dachterrasse des RheinMain CongressCanter. © Foto: Diether v Goddenthow

Moderation: Vanessa Koch, Inhaberin, Coaching Seminare & Moderation

Die „Snack‘20“ wird im kommenden Jahr in der Rheingoldhalle in Mainz stattfinden.