Rückkehr an den Rhein? Von den „Sachsenkaisern“ zu den Saliern

© GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)
© GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)

Prof. Dr. Ludger Körntgen, Mittelalter-Experte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, hält Auftaktvortrag zur Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz.

Während im Mittelalter ganze Dynastien ihre Throne vererbten, eroberten, erkämpften, erstritten oder verloren, gab es über all die Jahrhunderte eine entscheidende Konstante: das Zentrum der Macht entlang des Rheins. In seinem Vortrag „Rückkehr an den Rhein? Von den „Sachsenkaisern“ zu den Saliern“ am 23. Juli im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) geht Prof. Dr. Ludger Körntgen, Mittelalter-Experte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Frage nach, was die unterschiedliche regionale Verortung der Herrscher für die räumliche Entwicklung der Königsherrschaft und besonders für den mittelrheinischen Raum bedeutete.

Denn obwohl mehr als 100 Jahre lang – es war die Zeit von 919 bis 1024 nach Christus – die Könige und Kaiser aus der Familie der Ottonen über das europäische Mittelalter herrschten und obwohl ihr angestammter Besitz zum größten Teil in Sachsen lag und eher in Magdeburg verortet wird, zog es sie doch immer wieder in das Zentrum der Macht entlang des Rheins.

In Worms wurde Otto II. zum König gewählt – er war es, der Willigis, seinen engen Vertrauten, zum Bischof von Mainz erhob, der damit auch Erzkanzler im Reich wurde. Ottos Ehefrau Theophanu agierte elf Jahre lang als Mitkaiserin des römisch-deutschen Reiches an der Seite ihres Ehemannes; nach dessen Tod führte sie sieben Jahre lang die Regentschaft für ihren Sohn Otto III. Sie war, unterstützt von Willigis, eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters. Mit Heinrich II. endete allerdings die Ottonendynastie und die Königwürde ging an die Salier über. Es war Konrad II., der im Jahr 1024 zum ersten Salierkönig gewählt wurde und dessen Familie vor allem am Rhein begütert war. In jenem Raum, in dem die „größte Kraft des Reiches“ lag, wie der Chronist Otto von Freising schon im 12. Jahrhundert feststellte.

Der Vortrag „Rückkehr an den Rhein? Von den „Sachsenkaisern“ zu den Saliern“ ist zugleich eingebettet in die große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“, die 2020 im Landesmuseum Mainz gezeigt wird. Die GDKE hat dazu hochrangige Experten/-innen und sachkundige Kenner/-innen für eine Vortragsreihe gewinnen können. Sie bieten anschaulich, umfassend und aus unterschiedlichen Perspektiven bereits im Vorfeld interessante Einblicke in das große Thema Mittelalter und einzelne Aspekte der Ausstellung. Die GDKE lädt hiermit herzlich ein, sich auf die Spuren der Kaiser und ihrer Herrschaftssysteme zu begeben.

Der Vortrag beginnt am Dienstag, 23. Juli, um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz. Der Eintritt ist frei.

Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51.