Rotgekleidete kommen gratis in die Sonder-Ausstellung „ROT IM FILM“ im Filmmuseum Frankfurt

Ganz in Rot gekleidete Besucher/innen kommen diese Woche (27. Juni bis 2. Juli) kostenlos in die Sonderausstellung ROT IM FILM, die noch bis zum 13. August zu sehen ist. Passend dazu feiert das Kino des Deutschen Filmmuseums ein einzigartiges Farbverfahren: Die Reihe „Glorious Technicolor! versammelt seltene Filmkopien von Hollywood-Filmen aus den 30er bis 50er Jahren.

GLORIOUS TECHNICOLOR!
Filmreihe, Lectures und eine Buchpräsentation im Kino des Deutschen Filmmuseums, von Mittwoch, 5., bis Mittwoch, 26. Juli

Ein Streifzug durch Three-Strip Technicolor

THE GULF BETWEEN (US 1917) war vor 100 Jahren der erste mit dem Technicolor-Verfahren hergestellte Film. Doch technische Widrigkeiten und Rückschläge machten die ersten Bemühungen des 1915 von Herbert Kalmus gegründeten Unternehmens zunächst zu einer Enttäuschung. Nachdem die Verfahren Nr. 1 und Nr. 2 bei den großen Studios nicht den nötigen Rückhalt fanden, kam mit Nr. 3 Ende der 1920er der Durchbruch – allerdings noch immer im Zwei-Streifen-Prozess, der nur einen Teil des Farbspektrums abbilden konnte.

Weltberühmt wurde Technicolor erst mit Verfahren Nr. 4, das von 1932 an mit Drei-Streifen-Kameras arbeitete. Zusammen mit der langfristig farbstabilen Dye-transfer-Kopierung nach Art des Reliefdrucks, ermöglichte es jenen oft mit dem Slogan „Glorious Technicolor!“ beworbenen besonderen Look, der zahlreiche Klassiker prägte. Cinephile und Filmhistoriker bewunderten fortan „Die Röte des Rots von Technicolor“ (Hartmut Bitomsky).
Die Komplexität des Verfahrens und die Schwerfälligkeit der Drei-Streifen-Kameras sorgten jedoch dafür, dass die Filmindustrie 1954 auf Eastmancolor-Negativ umstieg. Im Verfahren Nr. 5 wurden allerdings weiterhin viele Filme im Technicolor-Farbdruck kopiert und entsprechend beworben, bis die Kopierstrecken Ende der 1970er Jahre stillgelegt und nach China verkauft wurden. Die Auswahl der Reihe konzentriert sich zunächst auf klassische Three-Strip-Technicolor-Filme des Verfahrens Nr. 4 der 1930er bis 50er Jahre. Das Besondere: Sämtliche Filme sind als im Farbdruck-Verfahren in den USA und London hergestellte originale IB-Tech-Kopien zu sehen. Zwei Vorträge geben vertiefende Einblicke in das Thema. Ergänzend sind außerdem bei TERZA VISIONE – 4. Festival des italienischen Genrefilms (S. 24) zahlreiche, im Verfahren Nr. 5 in Rom hergestellte Technicolor-Kopien der 1960er und 70er Jahre zu sehen.

Wir danken insbesondere der Cinémathèque française und dem Österreichischen Filmmuseum für die Bereitstellung von wertvollen, normalerweise wegen ihrer Unersetzlichkeit nicht ausleihbaren Unikaten.

Mittwoch, 5. Juli, 20:15 Uhr
Buchpräsentation: „Das Walt Disney Filmarchiv. Die Animationsfilme 1921-1968″
Walt Disney war einer der großen US-amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts und der erste, der eine eigene Industrie schuf, um seine Visionen umzusetzen. Ihm und seinen Filmen ist eines der schönsten Filmbücher der vergangenen zwei Jahrzehnte gewidmet, welches mittels profunder Texte und einer Fülle von Abbildungen die Entstehung der Filme von den Anfängen bis kurz nach Disneys Tod lebendig werden lässt und vom Herausgeber Daniel Kothenschulte an diesem Abend vorgestellt wird. Disney galt seit FLOWERS AND TREES (1932) als Pionier in der Anwendung des „Three-strip-Technicolor“-Verfahrens.
Vorgestellt von: Daniel Kothenschulte
Mit Filmbeispielen in Technicolor

Donnerstag, 6. Juli, 18 Uhr, Samstag, 8. Juli, 20:30 Uhr
THE WIZARD OF OZ Der Zauberer von Oz
USA 1939. R: Victor Fleming. D: Judy Garland, Frank Morgan, Ray Bolger 102 Min. 35mm. OF
Dorothy lebt auf einer Farm in Kansas. Als sie samt Haus und Hund Toto von einem Wirbelsturm in eine andere Welt entführt wird, tötet sie bei der Landung eine böse Hexe. Um sich vor der Rache der Hexenschwester zu schützen, macht sich Dorothy auf den Weg zur Smaragdstadt, wo der Zauberer von Oz lebt. Unterwegs begegnet sie einer Vogelscheuche, einem Blechmann und einem ängstlichen Löwen, die sie begleiten. Während die Kansas-Szenen schwarzweiß gefilmt und im Entwicklungsprozess zu sepia umgewandelt wurden, erstrahlt die Traumwelt Oz im kompletten Technicolor-Farbspektrum – ein vielzitierter Hollywood-Klassiker.

Freitag, 7. Juli, 20:30 Uhr, Donnerstag, 13. Juli, 20:30 Uhr
THE CRIMSON PIRATE Der Rote Korsar
USA 1952. R: Robert Siodmak
D: Burt Lancaster, Nick Cravat, Eva Bartok. 105 Min. 35mm. DF
Seeräuber-Kapitän Vallo gibt sich als edler Pirat, als Beschützer der Unterdrückten, Befreier schöner Frauen und Feind der ausbeuterischen Gouverneure. Als er eine große Menge Waffen und Munition erbeutet, will er diese an den Rebellenführer El Libre verkaufen. Doch als Vallo sich in dessen Tochter verliebt, kommen Geschäft und Gefühl durcheinander. Ein unverwüstlicher Klassiker des Piratenfilms mit beeindruckenden Kulissen, turbulenten Stunts, humorvollen Zwischentönen und hervorragender Fotografie, die knallig rote Kostüme vor grandiosem Meeres- und Himmelsblau in Technicolor strahlen lässt.

Freitag, 14. Juli., 18 Uhr
THE BEAUTIFUL BLONDE FROM BASHFUL BEND
USA 1949. R: Preston Sturges. D: Betty Grable, Cesar Romero,
Rudy Vallee. 77 Min. 35mm. OmfrU
Die temperamentvolle Saloon-Sängerin Freddie Jones ist schneller mit den Colts als alle Männer der Stadt. Doch als sie in einem Handgemenge versehentlich den örtlichen Richter anschießt, muss sie aus der Stadt fliehen. Ein durchgeknalltes Western-Musical vom Komödien-Spezialisten Preston Sturges – Parodie und Dekonstruktion zugleich, dabei rasant, frivol, voller Merkwürdigkeiten und farbenprächtigen Dekors. Vorab ist mit LA CUCARACHA der erste Realfilm in Three-Strip-Technicolor zu sehen, der feurigen Tanz und Gesang in einem mexikanischen Nachtlokal zeigt.

Vorfilm: LA CUCARACHA. USA 1934. R: Lloyd Corrigan. 20 Min. 16mm.OF
Mit Einführung: Céline Ruivo (La Cinémathèque française)

Samstag, 15.Juli., 18 Uhr
LECTURE ON THREE-STRIP TECHNICOLOR
Englischsprachiger Vortrag von Céline Ruivo (La Cinémathèque française) mit vielen Illustrationen, Fotos und Filmbeispielen
Céline Ruivo ist seit 2011 die Leiterin des Filmarchivs der Cinémathèque française und war in der Restaurierungsabteilung des Eclair-Kopierwerks tätig. Sie promovierte mit einer Arbeit zum Three-Strip-Technicolor-Verfahren. In ihrer Lecture gibt sie einen Überblick über die Geschichte und die technischen wie ästhetischen Besonderheiten von Technicolor und spricht dabei auch über Herausforderungen und Probleme bei der Restaurierung des historischen Ausgangsmaterials.

Samstag, 15.Juli, 20:30 Uhr
GENTLEMEN PREFER BLONDES Blondinen bevorzugt
USA 1953. R: Howard Hawks. D: Jane Russell, Marilyn Monroe,
Charles Coburn. 91 Min. 35mm. OmseU
Das mittellose Showgirl Lorelei ist mit dem Millionärssohn Gus liiert. Dessen Vater lehnt die Beziehung strikt ab, da er der attraktiven Tänzerin reine Habgier untestellt. Lorelei macht sich mit ihrer Freundin Dorothy auf den Weg nach Paris, um ihren Angebeteten heimlich zu heiraten. Doch der Vater hat einen Privatdetektiv auf Lorelei angesetzt, dem die Reize des Mädchens nicht verborgen bleiben. Howard Hawks‘ satirisches Musical würzt köstliche Unterhaltung mit böser Materialismuskritik. Eingegangen in die Filmgeschichte ist die Szene, in der Marilyn Monroe im pinken Abendkleid „Diamonds are a girl’s best friend“ vor rotem Hintergrund singt.
Mit Einführung: Céline Ruivo (La Cinémathèque française)

Sonntag, 16. Juli, 18 Uhr
THE ADVENTURES OF TOM SAWYER Toms Abenteuer
USA 1938. R: Norman Taurog. D: Tommy Kelly, Ann Gillis, May Robson. 77 Min. 35mm. OF
Tom Sawyer und sein bester Freund Huckleberry Finn spielen den Einwohnern einer Kleinstadt am Mississippi zahlreiche Streiche. Bei einem Ausflug werden sie zufällig Zeugen eines mörderischen Streits. Als ein Unschuldiger vor Gericht kommt, offenbart Tom den wahren Täter, Indianer Joe. Dem gelingt jedoch die Flucht, und er versteckt sich ausgerechnet in den Tropfsteinhöhlen, die Tom auf einem Schulausflug ebenfalls besucht. Der vielleicht erfolgreichste Versuch, die Klassiker von Mark Twain zu adaptieren, beschwört humor- und liebevoll eine Jugendfreundschaft und die Atmosphäre eines geheimnisvollen Sommers.
Mit Einführung: Céline Ruivo (La Cinémathèque française)

Sonntag, 16. Juli, 20:30 Uhr
DRUMS ALONG THE MOHAWK Trommeln am Mohawk
USA 1939. R: John Ford. D: Claudette Colbert, Henry Fonda,
Edna May Oliver. 104 Min. 35mm. OF
Unmittelbar nach der Hochzeit im Jahr 1776 schließt sich ein Paar den Siedlern im gefährlichen Tal des Mohawk River an. Während die Frau sich vor den Indianern fürchtet, zählt ihr Mann einen davon zu seinen besten Freunden. Die Ausrufung des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges führt zu Landung und Angriff britischer Truppen. John Fords erster Farbfilm widmet sich in farbenprächtig ausgemalten Landschaften dem frühen Pioniergeist und dem amerikanischen Unabhängigkeits-bestreben, nicht zuletzt aber auch den Grenzverläufen zwischen Wildheit und Zivilisation.

Mittwoch, 19. Juli, 20 Uhr, Sonntag, 23. Juli, 19 Uhr
GONE WITH THE WIND Vom Winde verweht
USA 1939. R: Victor Fleming
D: Clark Gable, Vivien Leigh, Olivia de Havilland. 222 Min. 35mm. OF
Die aufwendige und sorgfältig inszenierte Monumentalverfilmung des Bestsellers von Margaret Mitchell wurde zu einem der größten Kassenerfolge und zugleich zu einem Mythos der Kinogeschichte. Im Zentrum des Epos steht das Schicksal einer ebenso schönen wie selbstsüchtigen Frau, die zur Zeit des amerikanischen Sezessionskrieges (1861-65) rücksichtslos ihre Interessen verfolgt und über der Sorge um die Erhaltung des Gutes ihrer Eltern jedes Maß verliert. Großes Star-Kino, das Atlanta in rot brennendes Technicolor taucht und mit seiner fesselnden Schilderung persönlicher Schicksale inmitten der Bürgerkriegswirren noch immer fasziniert.

Freitag, 21. Juli, 18 Uhr, Sonntag, 23. Juli, 17 Uhr
THREE LITTLE WORDS Drei kleine Worte
USA 1950. R: Richard Thorpe
D: Fred Astaire, Red Skelton, Vera-Ellen. 102 Min. 35mm. OF
Ein invalider Steptänzer rauft sich mit einem Klavierspieler zusammen und gleich das erste gemeinsame Stück wird zum Erfolg, so dass sie fortan als Songschreiber-Gespann Ruby & Kalmar sowohl berufliche als auch private Höhenflüge erleben. Das Technicolor-Musical widmet sich mit viel Humor, Oscar®-nominierter Filmmusik und zahlreichen Tanzeinlagen von Fred Astaire dem Thema des kreativen Schaffensprozesses, der mit allen Mysterien und Frustrationen ungemein mitreißend dargestellt wird. Zudem eine der schönsten Kopien der Reihe.

Samstag, 22. Juli, 20:30 Uhr
THE AFRICAN QUEEN African Queen
USA 1951. R: John Huston. D: Humphrey Bogart, Katharine Hepburn,
Robert Morley. 104 Min. 35mm. OF
Verfolgt von Kanonenbooten in Deutsch-Ostafrika, fliehen eine Methodistenschwester und ein raubeiniger Bootsführer bei Kriegsausbruch 1914 in einer abenteuerlichen Reise auf dem Fluss. Gedreht „on location“ in Belgisch-Kongo und Uganda, entfaltet sich mit dem gegensätzlichen Duo Bogart und Hepburn eine turbulente Screwball Comedy mit spröder Romanze.

Dienstag, 25. Juli, 20:30 Uhr, Donnerstag, 27. Juli, 18 Uhr
ROMANCE ON THE HIGH SEAS Zaubernächte in Rio
USA 1948. R: Michael Curtiz
D: Jack Carson, Janis Paige, Doris Day. 99 Min. 35mm. OF
Eine Frau täuscht eine Schiffsreise nach Rio de Janeiro vor, um ihren Mann in New York überwachen zu können. Der wiederum setzt einen Detektiv auf sie an, der sich an Bord des Schiffes begibt. Eine farben¬prächtige, schwungvoll inszenierte Verwechslungskomödie mit heiteren Musikeinlagen, zugleich das Spielfilm-Debüt von Doris Day.

Mittwoch, 26. Juli, 22:30 Uhr
JET PILOT
USA 1950/57. R: Josef von Sternberg
D: John Wayne, Janet Leigh, Jay C. Flippen. 111 Min. 35mm. OF
Der von Howard Hughes produzierte Film wurde 1950 in Three-Strip Technicolor gedreht. Hughes ließ immer wie-der neue Flugszenen nachdrehen, so dass der Film erst Jahre später ins Kino kam. Das Balzduett zwischen einer sowjetischen Offizierin und einem amerikanischen Piloten ist ein Höhepunkt in Josef von Sternbergs Filmografie

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
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