Landtag Rheinland-Pfalz kehrt ins Deutschhaus zurück

Nach knapp sechs Jahren intensiver und umfangreicher Sanierungsarbeiten kehrt der rheinland-pfälzische Landtag im September in sein angestammtes Domizil, das Deutschhaus am Rhein, zurück. Ab dem 10. September sind öffentliche Führungen möglich. © Landtag Rheinland-Pfalz. Foto Torsten Silz
Nach knapp sechs Jahren intensiver und umfangreicher Sanierungsarbeiten kehrt der rheinland-pfälzische Landtag im September in sein angestammtes Domizil, das Deutschhaus am Rhein, zurück. Ab dem 10. September sind öffentliche Führungen möglich. © Landtag Rheinland-Pfalz. Foto Torsten Silz

Nach knapp sechs Jahren intensiver und umfangreicher Sanierungsarbeiten kehrt der rheinland-pfälzische Landtag im September in sein angestammtes Domizil, das Deutschhaus am Rhein, zurück. Nachdem Teile der Landtagsverwaltung bereits wieder die Arbeit in dem historischen Gebäude aufgenommen haben, wird das Deutschhaus am 8. September 2021 parlamentarisch eröffnet. Ab dem 10. September finden regelmäßige Führungen für die Öffentlichkeit statt.

Landtagspräsident Hendrik Hering lädt alle Interessierten herzlich ein, einen Blick in die „Herzkammer der Demokratie“, den Landtag, zu werfen. Führungen durch das sanierte Deutschhaus und den neuen Plenarsaal sind für Einzelpersonen und Gruppen ab dem 10. September möglich. Es werden unter anderem Jugend- und Familienführungen, historische Führungen oder After-Work-Führungen angeboten. Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden sich auf der Website des Landtags unter www.landtag.rlp.de. Dort finden sich auch Informationen zu den jeweils geltenden Hygienemaßnahmen.

Am 8. September wird das Kunstwerk „Drei Farben“ des Berliner Künstlers Michael Sailstorfer eingeweiht. Bei einer anschließenden kleinen Festveranstaltung im Plenarsaal werden Landtagspräsident Hendrik Hering und Ministerpräsidentin Malu Dreyer Ansprachen halten.

In die Jahre gekommen

Impression des neuen Plenarsaals. © Landtag Rheinland-Pfalz. Foto Torsten Silz
Impression des neuen Plenarsaals. © Landtag Rheinland-Pfalz. Foto Torsten Silz

Das historische Deutschhaus wurde seit Anfang 2016 unter dem Motto „Bauen für die Demokratie“ nachhaltig saniert. Während dieser Zeit tagte das Landesparlament in der Steinhalle des Landesmuseums und pandemiebedingt in der Mainzer Rheingoldhalle. Gründe für die Sanierung des in die Jahre gekommenen Deutschhauses waren insbesondere die nicht vorhandene Barrierefreiheit, Mängel beim Brandschutz, bei Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sowie eine veraltete Technik und marode Leitungen. Nachdem das Deutschhaus im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört wurde, war es 1951 nach nur 153 Tagen wiedererrichtet worden. Erbaut wurde das Gebäude für den Mainzer Erzbischof und Kurfürsten Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg. Als Hochmeister des Deutschen Ordens ließ er eine seinem Stand angemessene Repräsentationsstätte errichten. Zwischen 1729 und 1740 entstand am Rhein der moderne Barockbau, der bis heute Deutschhaus genannt wird.

Während der Sanierungsphase wurde das Gebäude bis auf die Außenmauern komplett entkernt und neu errichtet. Vor allem wurde das Gebäude mit moderner Medientechnik ausgestattet und schafft für Besucher:innen ein neues Raumerlebnis. Durch die hufeisenförmige Konstruktion der Tribüne für Besucher:innen und Medienschaffende wurde eine verstärkte Nähe zum parlamentarischen Geschehen geschaffen. Bei der Sanierung wurden rund 13 Kilometer Kabel verlegt, rund 47 000 Kubikmeter Rauminhalt wurden saniert beziehungsweise neu gebaut und rund 100 Bauarbeiter:innen waren im Schnitt pro Tag im Einsatz.

Transparenz, Moderne, Offenheit
„Mit dem sanierten Deutschhaus ist ein attraktiver, moderner und zeitgemäßer Ort der Demokratie entstanden, in dem sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft verbinden“, freute sich Landtagspräsident Hendrik Hering. Ein Leitmotiv der Sanierung sei laut dem aus der Pfalz stammenden Architekten Professor Linus Hofrichter gewesen, das Gebäude und den Plenarsaal mit nur wenigen unterschiedlichen Materialien transparent und zeitlos zu gestalten, die Historie zu würdigen und ein neues modernes Ambiente zu schaffen.

Landtagspräsident Hendrik Hering zeigte sich sehr zufrieden, dass – ungeachtet der komplexen Schwierigkeiten des Bauens in einem historischen Bestand, Anforderungen des Denkmalschutzes und der Archäologie sowie der besonderen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Bau – sich der Zeit- und Kostenplan in einem absolut vertretbaren Rahmen bewege. Die Sanierung des Landtags sei in die größte und längste Hochkonjunktur in der Bauindustrie seit dem Zweiten Weltkrieg mit enormen Preissteigerungen sowie Fachkräfte- und Rohstoffmängeln und Unterbrechungen von internationalen Lieferketten gefallen. Vor diesem Hintergrund dankte Landtagspräsident Hendrik Hering dem bauausführenden Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz sowie dem Architekten Professor Linus Hofrichter und seinem Team, dass sie dieses besondere Großbauprojekt trotz der erheblichen Widrigkeiten so engagiert, kompetent und erfolgreich gemeistert hätten. Die Gesamtkosten der Landtagssanierung belaufen sich laut aktuellen Berechnungen auf 73 Millionen Euro. Die reinen Baukosten liegen gegenwärtig bei rund 58 Millionen Euro.