Frankfurter Buchmesse endet mit deutlichem Besucherplus – Analoges Lesen im Aufwind!

Buchmesse mit Besucherrekord, hier Halle 4.1 © Foto: Diether v Goddenthow
Buchmesse mit Besucherrekord, hier Halle 4.1 © Foto: Diether v Goddenthow

Nachfrage an Sachbüchern steigt / Bühne frei für engagierte Wortführerinnen / Internationale Literaturstars begeistern das Publikum

Die Gäste und Themen der diesjährigen Frankfurter Buchmesse scheinen den Nerv der internationalen Buch- und Kulturszene präzise getroffen zu haben – denn die Besucherzahlen sowohl an den Fach- als auch an den Publikumstagen gingen deutlich nach oben.

. © Foto: Diether v Goddenthow
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Mit einem Besucherplus von 9,2 Prozent am Messewochenende und einem leichten Wachstum von 1,8 Prozent an den Fachbesuchertagen ist die 71. Frankfurter Buchmesse heute zu Ende gegangen. 302.267 Besucherinnen und Besucher (2018: 285.024) kamen auf das Messegelände, das entspricht einem Plus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Fachbesucher lag 2019 bei 144.572 (2018: 142.016), die Zahl der Privatbesucher bei 157.695 (2018: 144.409). 7.450 Aussteller aus 104 Ländern (2018: 7.503 Aussteller aus 109 Ländern) nahmen an der Frankfurter Buchmesse teil.

Die Branche zeigte sich optimistisch und in Feierlaune: Noch nie gab es so viele Veranstaltungen, Diskussionen, Partys, Begegnungen und Austausch über die sozialen Medien. Diversität, Nachhaltigkeit, und politisches Engagement dominierten die Gespräche auf der Messe. Den Ton setzte die frischgekürte Literaturnobelpreisträgerin 2018 Olga Tokarczuk bei der Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse. Sie sagte: „Ich glaube an eine Literatur, die Menschen verbindet und das Gemeinsame herausstellt. Trotz aller Unterschiede in Hautfarbe, in sexueller Orientierung und allem anderen, was uns vielleicht nach außen hin trennen könnte.“

Literaturnobelpreis-Trägerin 2018 Olga-Tokarczuk © Foto: Diether v Goddenthow
Literaturnobelpreis-Trägerin 2018 Olga-Tokarczuk © Foto: Diether v Goddenthow

Unter dem Motto CREATE YOUR REVOLUTION lud die Frankfurter Buchmesse engagierte Wortführerinnen zur kulturellen Einmischung ein: Luisa Neubauer, Memory Banda, Gina Belafonte, Phyllis Omido, Jennifer Clement und viele andere positionierten sich zu Feminismus und Bürgerbewegungen, Populismus und Demokratie. Die Frankfurter Buchmesse war in diesem Jahr fest in den Händen junger Menschen: Neben den Aktivistinnen bei CREATE YOUR REVOLUTION kamen zahlreiche Nachwuchsschriftsteller beim neuen Schreib-Wettbewerb „Frankfurt Young Stories“ zusammen. Bei „Frankfurt Influencers“ trafen sich Bloggerinnnen und Bookstagrammer, welche die Buchmesse in Social Media begleiteten und ihr dadurch ein neues Gesicht und eine neue Tonalität verpassten.

Das Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) und die Publishers Rights Corner bezogen in diesem Jahr in der Festhalle ihr neues Quartier: Mit 355 teilnehmenden Unternehmen aus 35 Ländern ist dieser Bereich erneut gewachsen. Literaturagentinnen und -agenten berichteten von großem Interesse an Sachbuchtiteln. 3.750 Besucherinnen und Besucher nahmen an den Konferenzen, Networking-Events und Workshops im neuen Areal von THE ARTS+ und B3 Biennale des bewegten Bildes teil. 147.000 Messegäste besuchten das innovative Areal in der Halle 4.1. Die Veranstaltungen des BOOKFEST im Frankfurt Pavilion und in der Stadt lockten 25.000 Besucherinnen und Besucher an, rund 5.000 davon besuchten die 56 Veranstaltungen in der Stadt.

Lesezelt auf der Agora. © Foto: Diether v Goddenthow
Lesezelt auf der Agora. © Foto: Diether v Goddenthow

Heinrich Riethmüller, der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels resümierte: „Auf der Frankfurter Buchmesse 2019 haben Verlage, Buchhandlungen, Autoren und Literaturbegeisterte gemeinsam das Lesen gefeiert und gleichzeitig die gesellschaftlichen Fragen der Zeit diskutiert. Die Zukunft unserer Gesellschaft, der Menschenrechte und unseres Planeten – diese Themen waren bestimmend in vielen Gesprächen und Veranstaltungen. Das Buch begeistert die Menschen, stärkt die Debatte und damit unsere freie, demokratische Gesellschaft, das haben die letzten fünf Tage deutlich gezeigt. Die Branche hat die Messe erfolgreich für den Lizenzhandel und den Austausch über Geschäftsideen genutzt. Darüber hinaus haben wir wichtige Zeichen für die Freiheit des Wortes gesetzt, die weit über die Frankfurter Messe hinaus reichten.“

„Frankfurt Audio Stage“

Mittlerweile zählt der Audiobereich mit Hörbüchern, Podcasts und sonstigen Audio-Trends in der Medienbranche zu den wachstumsstärksten Segmenten. Aus diesem Anlass wurde diesem Mediensegment erstmals auf der Frankfurter Buchmesse eine  eigene Plattform der „Frankfurt Audio Stage“ eingerichtet. © Foto: Diether v Goddenthow
Mittlerweile zählt der Audiobereich mit Hörbüchern, Podcasts und sonstigen Audio-Trends in der Medienbranche zu den wachstumsstärksten Segmenten. Aus diesem Anlass wurde diesem Mediensegment erstmals auf der Frankfurter Buchmesse eine eigene Plattform der „Frankfurt Audio Stage“ eingerichtet. © Foto: Diether v Goddenthow

Streaming, ob im Audio- oder Filmbereich, gehörte zu den innovativen Trendthemen der Frankfurter Buchmesse 2019: Das neu geschaffene Audio Areal in der Halle 3.1 war Treffpunkt des internationalen Audio-Publishing und ein Publikumsmagnet. Am Frankfurt Audio Summit, einer halbtägigen Konferenz mit Sprecherinnen und Sprechern von Spotify, Audible, Storytel, Wondery u.a., nahmen 260 Fachbesucherinnen und Fachbesucher teil. Die amerikanische Streamingplattform Netflix hat auf der Frankfurter Buchmesse drei neue Original-Serien angekündigt, die auf preisgekrönten Büchern von Frederick Backman, Daniel Kehlmann und Elif Shafak basieren.

Frankfurt Pavilion war wieder zentraler Ort besonderer Events. © Foto: Diether v Goddenthow
Frankfurt Pavilion war wieder zentraler Ort besonderer Events. © Foto: Diether v Goddenthow

Durch die erstmalige Zusammenarbeit mit der B3 Biennale des bewegten Bildes, dem Festival der Hochschule für Gestaltung Offenbach, war THE ARTS+ mehr denn je ein Bereich, in dem die Besucherinnen und Besucher einen Blick auf wegweisende Projekte werfen konnten.

The Arts.  Sargon Khinoev mit "Sweat", welches sich mit dem Diskurs des menschlich-technischen-Verhältnisses beschäftigt. Es ist ein Versuch, die Erotik zwischen Menschen und Robotern aus den Fesseln der Utopie zu befreien. © Foto: Diether v Goddenthow
The Arts. Sargon Khinoev mit „Sweat“, welches sich mit dem Diskurs des menschlich-technischen-Verhältnisses beschäftigt. Es ist ein Versuch, die Erotik zwischen Menschen und Robotern aus den Fesseln der Utopie zu befreien. © Foto: Diether v Goddenthow

Prominent besetzt waren die Frankfurter Buchmesse Film Awards, die in diesem Jahr erstmalig zusammen mit den B3 BEN Awards im Frankfurt Pavilion verliehen wurden: Der Oscar-prämierte britische Regisseur Steve McQueen (B3 BEN Hauptpreis) und der norwegische Filmemacher Hans Petter Moland (Sieger in der Kategorie „Best International Literary Adaption”) waren die Stars des Abends und nahmen ihre Auszeichnungen persönlich entgegen.

Ehrengastauftritt Norwegen

Ehrengastland Norwegen. © Foto: Diether v Goddenthow
Ehrengastland Norwegen. © Foto: Diether v Goddenthow

Eine Erfolgsgeschichte war der Ehrengastauftritt Norwegens auf der Frankfurter Buchmesse. Hierzu waren Kronprinzession Mette Marit und Konprinz Haakon von Norgwegen mit einem Literaturzug und 100 norwegischen Autoren von Berlin über Köln nach Frankfurt zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am 15. Oktober gereist.

Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette Marit von Norwegen. © Foto: Diether v Goddenthow
Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette Marit von Norwegen. © Foto: Diether v Goddenthow

Das Blaue Sofa
Beliebt waren vor allem auch die unzähligen Autoren-Lesungen an den Ständen der einzelnen Verlage, von großen Zeitungen und Magazine wie Spiegel, Die Zeit, FAZ und Frankfurter Rundschau, auf der ADR-Bühne im Forum und das Blaue Sofa, das gemeinsame Autorenforum von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat. Seit 2010 findet die Eröffnung des Frankfurter Lesefestes OPEN BOOKS, in diesem Jahr am 15.10.2019 in der Deutschen Nationalbibliothek, auf dem Blauen Sofa statt.

Thomas Gottschalk auf dem Blauen Sofa, © Foto: Diether v Goddenthow
Thomas Gottschalk auf dem Blauen Sofa, © Foto: Diether v Goddenthow

Es wurde zum nächsten Morgen rechtzeitig zur Öffnung der Frankfurter Buchmesse-Hallen ins Autorenforum, Halle 3.1, gebracht. Auch in diesem Jahr hat wieder eine unzählige Reihe der beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen und Autoren auf dem Blauen Sofa Platz genommen. Sie wurden von namhaften Moderatoren zu ihrem Leben und über Intensionen und Ziele zu ihren neuesten -Werken befragt ob Richard David Precht über seine Botschaften mit „Sei du selbst“ den dritten Band seiner Philosophiegeschichte, oder Thomas Gottschalk, der jetzt mit 70 doch merkt, auch nicht ewig jung zu bleiben, und seine gesammelten Erkenntnisse zum ÄLterwerden seinem amüsanten Buch „Herbstbunt“ darlegt. Auf dem blauen Sofa wurden Preise verliehen, beispielsweise der ZDF-„aspekte“-Literaturpreis an Miku Sophie Kühmel für ihren Debüt-Roman „Kintsugi“.

Shortlist-Gewinnerin Felicitas Hoppe (li) mit Moderation Dorothea Westphal über ihr neues tiefenpsychologisch fundiertes, spannendes Werk „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“. © Foto: Diether v Goddenthow
Shortlist-Gewinnerin Felicitas Hoppe (li) mit Moderation Dorothea Westphal über ihr neues tiefenpsychologisch fundiertes, spannendes Werk „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“. © Foto: Diether v Goddenthow

Highlight waren auch das Gespräche zwischen Cecile Schortmann mit der Regisseurin und Drehbuchautorin Doris Dörrie über ihr Buch „Schreiben, leben, atmen“ oder zwischen Moderatorin Dorothea Westphal mit Shortlist-Gewinnerin Felicitas Hoppe über ihr neues tiefenpsychologisch fundiertes, spannendes Werk „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“, worin sie dargelegt hat, dass Märchen vom Grunde her Erlösungs- und keine Revolutionsgeschichten seien. Im Märchen könne sich jeder aus einer, zum Teil auch überdeutlich grausam dargestellten Welt, in ein besseres Leben träumen. Anders bei Märchen in sozialistischen Ländern, die immer auf eine Überwindung der Klassen zielten, weswegen dies dort mit Erlösung kaum funktioniere.

Literaturstände der Bundesländer

Am Gemeinschaftsstand der hessischen Verlage (v.li.) Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz und  Saarland eV. im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Lukas Bärfuss, Georg-Büchner-Preisträger 2019, Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Karoline Sinur, 2. Vorsitzende und Sprecherin des Hessischen Literaturrats e.V. © Foto: Diether v Goddenthow
Am Gemeinschaftsstand der hessischen Verlage (v.li.) Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland eV. im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Lukas Bärfuss, Georg-Büchner-Preisträger 2019, Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Karoline Sinur, 2. Vorsitzende und Sprecherin des Hessischen Literaturrats e.V. © Foto: Diether v Goddenthow

Gemeinschaftsstände zahlreicher Landesministerien für Wissenschaft und Kunst präsentierten die Leistungen von Buch- und Medienschaffenden ihrer Bundesländer, darunter Thüringen, Sachsen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen. Auf dem Hessischen Stand „Literatur in Hessen“ des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, sowie des Hessischen Literaturrats e.V. präsentierte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung unter anderem den Schweizer Autor und Büchner-Preisträger 2019 Lukas Bärfuss’ mit seinem neuen Erzählband „Malinois“.

Lukas Bärfuss, Georg Büchner-Preisträger 2019 signiert. © Foto: Diether v Goddenthow
Lukas Bärfuss, Georg Büchner-Preisträger 2019 signiert. © Foto: Diether v Goddenthow

Hierin behandelt der Autor die Liebe und das Begehren in all ihren Spielarten: Wie begegnen wir uns? Welche Sehnsüchte treiben uns um? Nach welchen Vorlagen entwerfen wir die Geschichten unserer Leidenschaften? Bärfuss zeichnet eine Kartographie der Passionen. Seine Geschichten handeln von Grenzerfahrungen, die wir mitten im Alltag machen können. Sie zeigen die Momente der Verwandlung.

Ein paar Stände weiter, versucht die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk sich beim Züricher Kampa Verlag des Andrangs von Presse und Besuchern erwehren. Das große Thema der  polnischen Schriftstellerin Olga Tokarczuk sind Familiensagas, die zum Teil an mythischen Orten spielen, wobei das Überschreiten von Grenzen, sowohl als Metapher und auch real, ihre Spezialität ist.

Olga-Tokarczuk. © Foto: Diether v Goddenthow
Olga-Tokarczuk. © Foto: Diether v Goddenthow

Mit ihrem über 1000seitigem Roman die  „Die Jakobsbücher“ (der auf Deutsch im Kampa Verlag vorliegt), betrachtet Tokarczuk Realität als etwas Flüchtiges, niemals als etwas Stabiles oder Ewiges: „Sie konstruiert ihre Romane in einer Spannung zwischen kulturellen Gegensätzen; Natur versus Kultur, Vernunft versus Wahnsinn, Mann versus Frau, Heimat versus Entfremdung. Und das ist nur möglich, wenn beide Pole in der Erzählung verankert sind.“, so die Begründung der Schwedischen Akademie.

Krimiautor Hans-Peter Wolf am Fischerstand. © Foto: Diether v Goddenthow
Krimiautor Hans-Peter Wolf am Fischerstand. © Foto: Diether v Goddenthow

Bestseller-Krimiautor Hans Peter Wolf begegnete man bei zahlreichen Veranstaltungen, so auch beim Signieren seines neuen Buches, dem dritten Band mit Dr. Bernhard Sommerfeldt „Todesspiel im Hafen – Sommerfeldt räumt auf“, Frankfurt 2019, auf dem Stand der S. Fischer Verlage in Halle 3.1/E17. Sommerfeldt ist charmant, intelligent und er kann töten und manchmal macht ihm  Sommerfeldt Angst. Er ist der typische Antiheld unserer Tage, sympathisch, belesen, ein Feinschmecker, und doch überaus gefährlich!!! Kaufempfehlung!

Weltempfang

Impression vom Weltempfang. © Foto: Diether v Goddenthow
Impression vom Weltempfang. © Foto: Diether v Goddenthow

Auf der Welt-Empfang Bühne diskutierten auf Einladung des VERBANDes DEUTSCHSPRACHIGER ÜBERSETZER (VDÜ) Ingo Herzke (Übersetzer aus dem Englischen ), Miriam Mandelkow (Übersetzerin aus dem Englischen), Andreas Nohl (Autor, Herausgeber und Übersetzer aus dem Englischen ) und Mithu M. Sanyal (Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Autorin ) bei der Veranstaltung „N-WORT UND GENDER-GAP: WIE POLITISCH KORREKT SIND ÜBERSETZUNGEN?“ über Fragen wie: Was wird im Deutschen aus James Baldwins „American Negro“? Wie sollen wir den flüchtigen Sklaven in Mark Twains „Huckleberry Finn“ nennen? Welche genderneutralen deutschen Pronomina verwendet beispielsweise eine New Yorker LGBTQ-Aktivistin? Können, sollen, dürfen wir an Texte der Fünfziger Jahre oder des 19. Jahrhunderts heutige Maßstäbe anlegen? Und wer entscheidet das?

Übersetzerpreis auf dem Weltempfang

Sigrid Lemke erhält die "Barke 2019". © Foto: Diether v Goddenthow
Sigrid Lemke erhält die „Barke 2019″. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Verband der Literaturübersetzer zeichnete die Hamburger Buchhandlung Christiansen mit dem Übersetzerpreis „Barke 2019“ aus, da sich die Buchhandlung um das Übersetzen verdient gemacht habe. Denn seit vielen Jahren bereitete sie der Literaturübersetzung mit regelmäßigen, stets gut besuchten Übersetzungsveranstaltungen eine Bühne, die das Interesse des Lesepublikums an der Übersetzung weckt und wachhält.

Am Stand von Droemer-Knaur

Necla Kelek am Droemer-Knaur-Stand.  © Foto: Diether v Goddenthow
Necla Kelek am Droemer-Knaur-Stand. © Foto: Diether v Goddenthow

Am Stand von Droemer-Knaur stellte die bekannte Soziologin, Frauenrechtlerin und Bestsellerautorin ihr neues aktuelles Debattenbuch „Die unheilige Familie. Wie die islamische Tradition Frauen und Kinder entrechtet“ vor. Ihre zentrale These lautet: Während die Mehrheitsgesellschaft mit „Ehe für alle“ und „Familie im Wandel“ beschäftigt ist, bleibt im Verborgenen, was mit den Frauen und Kindern in der islamischen Gemeinschaft passiert: Sie sind dem Zwang in der Familie ausgeliefert und dort eingesperrt. Die engagierte Soziologin Necla Kelek entlarvt dieses Familien-Tabu. Sie beschreibt, wie es dazu kam, dass Frauen Beute der Männer wurden und Kinder dem Patriachat preisgegeben sind, aber auch, warum selbst Männer Opfer dieser Gewaltstrukturen sind. Sie zeigt auf, wie unser Pochen auf kulturelle Unterschiede und eine ideologisierte Politik die Integration verhindern, und was konkret geschehen muss, damit muslimische Frauen und Kinder rechtlich gestärkt werden. Denn: An den Rechten der Schwachen misst sich die Demokratie.

Frankfurt Authors Stage

Author Stage © Foto: Diether v Goddenthow
Author Stage © Foto: Diether v Goddenthow

Neu in diesem Jahr war Frankfurt Authors Stage mit Corner,  Lounge und Signing Area, ein Treffpunkt, der  von der Literaturbranche sehr gut angenommen wurde. Hier gab es täglich rund um das Schreiben Referate und kleine Workshops und viele Möglichkeiten für  Autoren, Lektorinnen und  Illustratoren –zu netzwerken, Termine zu verabreden, ihre Werke zu signieren oder sich auch nur mal ein wenig vom Messetrubel zurückzuziehen.

Gourmet-Gallery

Gourmet Gallery bei  Bookfest: NOCTURNE mit norwegischen Spezialitäten. © Foto: Diether v Goddenthow
Gourmet Gallery bei Bookfest: NOCTURNE mit norwegischen Spezialitäten. © Foto: Diether v Goddenthow

Beliebter kulinarischer Treffpunkt war wieder die Gourmet-Gallery mit ihren Kochshows, Workshops und Kochbuch-Präsentationen mit der Internationale Netzwerkparty „Nocturne“. In diesem Jahr hatte das Gastland Norwegen für norwegische Gaumenfreuden gesorgt.

„Generation Riesling“ 

Deutsche Weinkönigin Angelina Vogt. © Foto: Diether v Goddenthow
Deutsche Weinkönigin Angelina Vogt. © Foto: Diether v Goddenthow

Gegenüber der Kochbühne   referierten am Stand  „Generation Riesling“ junge Top-Wein-Experten/innen, unter ihnen die in Neustadt an der Weinstraße frisch gekürte Deutsche Weinkönigin 2019 Angelina Vogt von der Nahe über Weine, die man zugleich verkosten konnte.

Kanada wird Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020
Juergen Boos sagte dazu bei der feierlichen Gastrollenübergabe: „Norwegen hat uns gezeigt, wie Träume in Erfüllung gehen können: Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit über 100 Autorinnen und Autoren, deren Werke in Deutschland und weltweit Millionen von Leserinnen und Leser begeistern. Innerhalb eines Jahres sind 510 Neuerscheinungen von norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Titel über Norwegen in 217 deutschsprachigen Verlagen erschienen – diese Zahl spricht für einen überaus erfolgreichen Auftritt. Mit Beiträgen zu den Schwerpunkten der diesjährigen Buchmesse, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit, setzte Norwegen wichtige Akzente. Den Projektverantwortlichen Margit Walsø, Halldór Guðmundsson und dem Team von NORLA ist es gelungen, der norwegischen Literatur eine große Bühne zu bereiten.“

 

Ahornsirup als Mitbringsel aus Kanada für die Gäste bei der Pressepräsentation des neuen Ehrengastes 2020 © Foto: Diether v Goddenthow
Ahornsirup als Mitbringsel aus Kanada für die Gäste bei der Pressepräsentation des neuen Ehrengastes 2020 © Foto: Diether v Goddenthow

Unter dem Motto „Singular Plurality / Singulier Pluriel“ wird Kanada, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020 (10.-14. Oktober 2020), seine literarische Vielfalt erlebbar machen. Dazu Juergen Boos: „Schon in diesem Jahr lud Kanada uns ein, junge literarische Talente zu entdecken; mit Margaret Atwood war eine der wichtigsten Vertreterinnen der kanadischen Literatur bei uns.“