exground filmfest 33 eröffnet mit BAD TALES der D’Innocenzo-Brüder – Hybrides Festival im Kino und online

exground33_logo2Vom 13. bis 22. November bringt die 33. Ausgabe des exground filmfest unabhängiges Weltkino in die hessische Landeshauptstadt. Geplant ist, das Filmprogramm unter Einhaltung der Hygienevorschriften in den Wiesbadener Spielstätten Caligari FilmBühne, Murnau-Filmtheater und der Krypta der Marktkirche vor Publikum stattfinden zu lassen. Darüber hinaus können Filme online über ein On-Demand-Modell für 48 Stunden nach dem Beginn der Vorführung im Kino angeschaut werden. Aufgrund der Verordnungen der hessischen Landesregierung finden keine Partys, Konzerte und Lounges statt. Dafür werden jedoch erstmals die Eröffnung und Preisverleihung live übertragen sowie Panels und Filmgespräche für den YouTube-Kanal von exground filmfest aufgezeichnet.

Eröffnungsfilm BAD TALES aus Italien

Der Länderschwerpunkt von exground filmfest nimmt in diesem Jahr die facettenreiche Filmlandschaft aus Italien unter die Lupe. Traditionell wird das Festival mit einem Beitrag aus dem aktuellen Schwerpunktland eröffnet. Die Zuschauer*innen dürfen sich auf das italienische Drama BAD TALES [FAVOLACCE] der Brüder Fabio und Damiano D’Innocenzo freuen. Der Film erzählt in präzisen wie visuell bestechenden Bildern von menschlichen Abgründen und Spannungen zwischen den Bewohner*innen einer sterilen Reihenhaussiedlung im Speckgürtel Roms. Für ihren zweiten abendfüllenden Film wurden Fabio und Damiano D’Innocenzo auf der diesjährigen Berlinale mit einem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

Außerdem im Fokus-Italien-Programm zu sehen sein wird das Spielfilmdebüt SIMPLE WOMEN von Chiara Malta. Die aufstrebende Filmemacherin Federica (Jasmine Trinca) will einen Film über ihr Jugendidol, die Schauspielerin Elina Löwensohn, drehen. Doch diese entpuppt sich als hartnäckiger Star mit vielen Ecken und Kanten. Die anfänglich gute Chemie zwischen den zwei Frauen droht zu kippen, und das gemeinsame Projekt wird mehr und mehr zur Zerreißprobe.

Weitere Filme im Programm

In DINNER IN AMERICA (USA 2020) von Adam Carter Rehmeier verlieben sich der flüchtige Punkrocker Simon (Kyle Gallner) und die schräge Einzelgängerin Patty (Emily Skeggs) unerwartet ineinander und ziehen gemeinsam auf einem irren Roadtrip durch die verfallenen Vororte des Mittleren Westens. Der von Ben Stiller produzierte wilde Mix aus anarchischem Humor und Außenseiterromanze feierte seine Premiere beim Sundance Filmfestival.

Regisseurin Rubika Shah wirft mit ihrem Dokumentarfilm WHITE RIOT (GB 2019) einen Blick auf die „Rock Against Racism“-Bewegung von 1978. Als Protest gegen das Erstarken der neofaschistischen Partei British National Front und dem Anstieg rassistischer Gewalt gingen zahlreiche britische Bands von „The Clash“ über „Joy Division“ bis zu „The Specials“ auf die Bühne. Bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Konzerten und Interviews mit den damaligen Akteur*innen zeichnen nicht nur ein detailliertes Bild der Bewegung, sondern bringen auch eine erstaunliche Aktualität zum Vorschein.

Mit WALCHENSEE FOREVER (Deutschland 2020) wurde ein weiterer Dokumentarfilm für das Programm ausgewählt. Die Regisseurin Janna Ji Wonders erzählt eindrucksvoll die Geschichte ihrer Familie, die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Fokussiert vor allem auf die Sicht der Frauen, führt Wonders vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum „Summer of Love“, zu indischen Ashrams, einem Harem und immer wieder zurück an den Walchensee.

In das Programm der exground youth days wurde Leonie Krippendorfs Film KOKON (Deutschland 2020) eingeladen. Im Mittelpunkt steht die 14-jährige Nora, die sich in der Sommerhitze in Berlin Kreuzberg ihren Weg durchs Erwachsenwerden bahnt. Eine authentische Berliner Coming-of-Age-Geschichte über aufkeimende Gefühle, sexuelles Erwachen und die erste große Liebe.

goEast @ exground

VANA THE TERRIBLE von Ivana Mladenović © microFilm
VANA THE TERRIBLE von Ivana Mladenović © microFilm

Ein weiteres Highlight im exground-Programm ist die Vorführung aller Wettbewerbsfilme sowie des Eröffnungsfilms aus dem Programm von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, das aufgrund des Lockdowns im Mai nur online stattfinden konnte. 16 Spiel- und Dokumentarfilme konkurrieren um den goEast-Publikumspreis, der am Abend des 17. Novembers 2020 in der Caligari FilmBühne vergeben wird, darunter der absurd-komische IVANA THE TERRIBLE von Ivana Mladenović und NEGATIVE NUMBERS von Uta Beria, der in einer georgischen Jugendstrafanstalt spielt. Außer Konkurrenz läuft der beeindruckende Neo-Noir-Thriller SERVANTS von Ivan Ostrochovský, der das goEast-Festival eröffnet hätte.

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