Die Kunst von Aardman Wallace & Gromit, Shaun das Schaf & Co ab 12. Juni im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Wallace & Gromit, Shaun das Schaf, Morph oder der Hahn Rocky – alle diese Figuren gehören zur längst legendären Aardman-Familie und begeistern ihre Fans seit 40 Jahren. Nun kommen Wallace & Gromit, Shaun & Co nach Frankfurt in die Ausstellung Die Kunst von Aardman. Das Deutsche Filmmuseum stellt vom 12. Juni bis 30. Oktober das Schaffen der noch klassisch mit Knete arbeitenden britischen Animationsfilmkünstler vor. Es ist die erste große Ausstellung in Deutschland über die Arbeit des Studios Aardman Animation. „Seine Knettrickfilme sind nicht nur Oscar®gekrönte Publikumsmagnete, sondern auch internationale Vorreiter einer modernen Interpretation sowie Auslöser einer regelrechten Renaissance traditioneller Knetfiguren-Animationsverfahren im Zeitalter der Digitalisierung“, hob Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums, auf der Pressekonferenz am Freitag hervor.

Wenn der käse- und cracker-verrückte Erfinder Wallace einmal wieder einen seiner genialen Einfälle hat, wie jenen, Hasen ihre Vorliebe für Gemüse abzugewöhnen (WALLACE & GROMIT: THE CURSE OF THE WERE-RABBIT, Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen, GB 2005, R: Nick Park/Steve Box) dann dreht sein Hund Gromit verzweifelt und genervt die Augen zum Himmel: Er ahnt, dass diese neue Idee von Wallace wieder mal in einem Desaster enden könnte… und schon bebt das Kino vor Lachen.
Die Szene mit Gromits kurzem Augenverdrehen dauert im fertigen Film vielleicht vier Sekunden. „Vier Sekunden?“, kommentieren die Experten des Aardmanstudios, „wenn uns vier Sekunden Film an einem Tag gelingen, dann ist das ein sehr erfolgreicher Arbeitstag.“

Das kann man sich vorstellen: Wenn man weiß, dass eine Filmsekunde 24 Bilder benötigt, in vier Sekunden also 96 Einzelbilder durchrauschen, wird einem klar, was für ein ungeheurer Aufwand hinter einem Animationsfilm steckt, in dem jede Veränderung, jede Bewegung, jede Geste aufwendig geformt werden muss. Doch da ist man ja schon mitten im Produktionsprozess. Aardman-Gründer-Peter Lord weist immer wieder darauf hin, dass der kreative Prozess viel früher ansetzt. Bevor auch nur eine Szene gedreht wird, zeichnen die Aardman-Gestalter, was das Zeug hält: Figuren, Personenstudien, Storyboards, Inneneinrichtungen, Straßenszenen, verrückte Maschinen und Erfindungen. „Zeichnen“, sagt Peter Lord, „ist das Herzstück unserer Arbeit.“

Diesem aufwendigen Entstehungsprozess eines Animationsfilms geht die Ausstellung nach: Angefangen von den ersten Ideenskizzen bis hin zu den fertigen Konzeptzeichnungen, zeigt sie die künstlerisch aufwendigen Vorarbeiten, die den Filmen vorausgehen. Set-Design-Entwürfe und Storyboards veranschaulichen, wie sich die Geschichten nach und nach entfalten; die verschiedenen Stadien der modellierten Figuren zeigen, wie diese entwickelt werden. Filmsets aus Filmen wie WALLACE & GROMIT: THE CURSE OF THE WERE-RABBIT oder SHAUN THE SHEEP, THE MOVIE (Shaun das Schaf, der Film, GB 2015, R: Mark Burton/Richard Starzak) gehören zu den Highlights der Ausstellung.

Die Ausstellungsdramaturgie erzählt somit keine Chronologie des
Aardmanstudios anhand seiner Filme, sondern legt den Fokus auf den Schaffensprozess: von der Idee zur Zeichnung zum Modell zum bewegten Bild. So zeigt sie, welch intensive, aber auch kreative Vorarbeiten dem fertigen Film vorangehen.

Neben den production artworks, den Figuren und ganzen Sets werden nie zuvor gezeigte Objekte aus dem privaten Archiv der genialen Köpfe hinter Aardman – Peter Lord, Nick Park und David Sproxton – gezeigt, die mit Liebe zum Detail und in aufwendiger Kleinarbeit ganz neue Welten erschaffen. Realisiert wird die Ausstellung zusammen mit dem „Art Ludique – Le Musée“ in Paris und in direkter Kooperation mit dem Aardmanstudio aus Bristol.

Mit der Ausstellung greift das Deutsche Filmmuseum einen hauseigenen Ausstellungs- und Forschungsschwerpunkt wieder auf, der seit den 1990er- Jahren in zahlreichen Ausstellungen wie Bugs Bunny & Co (1996/97) bis Stop Motion (2005) oder Anime (2008) seinen Ausdruck fand. Die Sonderausstellung wendet sich an ein Familienpublikum und bietet Gelegenheit für ein generationenübergreifendes Gemeinschaftserlebnis.

Weitere Informationen: Filmmuseum Frankfurt

Raum 1
Von der Idee zur Zeichnung

„Ich beginne damit, eine Idee zu visualisieren. So war es schon bei meinem Film ALLES KÄSE. Ich begann, diese Rakete zu zeichnen und dachte mir, dass es großartig wäre, sie einfach zu bauen.“ Nick Park

Ardmans Figuren wie der exzentrische Erfinder Wallace, die gemüsebesessene Gräfin Tottington oder die mutigen Hühner Rocky und Ginger aus CHICKEN RUN – HENNEN RENNEN entstehen zuerst auf dem Papier: Erste Ideen zur Gestaltung werden in Skizzenbüchern und Zeichenstudien gesammelt. Formen, Größen, Proportionen, Atmosphären, Haltungen und Ausdrücke … in dieser Phase wird alles ausprobiert.

Aus den organischen, groben Linien der ersten Skizzen und Konzeptstudien werden anschließend die Charaktere herausgearbeitet, wie die Zuschauer sie kennen. Erzählung und Form bedingen sich in dieser Schaffensphase gegenseitig.

Anhand der Zeichnungen kann man beispielsweise sehen, dass Gromit in den Vorarbeiten zu ALLES KÄSE noch rundlich gestaltet ist, mit großem Mund und schnippischem Lächeln, enthusiastisch an seinem Knochen kauend. Er unterscheidet sich maßgeblich von dem später realisierten pragmatischen, stoischen Charakter, der allerhöchstens mit den Schultern zuckt und ein wenig mit der Stirn runzelt und dieAusschweifungen seines Herrchens mäßigt.

Raum 2
Von der Zeichnung zur Figur

Nachdem die Idee durch die Zeichnung Form angenommen hat, werden die Figuren und Sets gestaltet. Die Künstler von Aardman agieren im Verlauf der weiteren Produktion als moderne Bildhauer, die ihre Materialien bearbeiten und modellieren. Sie geben den Figuren ihre endgültige Form.
Mit der Modelliermasse greifen die Künstler auf einfachste Materialien und Techniken zurück. Dabei ist es gerade die Schlichtheit der formbaren Masse, die es erlaubt, flüssige Bewegungen darzustellen.

Aardman hat eine eigene Modelliermasse entwickelt, den Aardmix, dessen Rezeptur streng geheim gehalten wird. Doch auch damit würden die meist großen Figuren mit der Zeit in sich zusammensinken. Daher besitzen viele von ihnen zusätzlich ein stützendes Skelett, Armatur genannt, auf deren Grundlage die Figur geformt wird. Durch den Einbau von Gelenken ermöglicht die Armatur präzise und lebensnahe Bewegungen.

Mit dem sogenannten ‚Stop motion‘-Verfahren werden die Figuren schließlich zum Leben erweckt: Eine Figur wird vor der Kamera aufgestellt und ein Bild aufgenommen, dann wird sie ein winziges Stück bewegt und erneut fotografiert. Auf diese Weise entsteht eine Szene Bild für Bild. Spielt man diese Bilder hintereinander ab, wird die Illusion von Bewegung erzeugt. 24 Bilder nacheinander abgespielt ergeben eine Filmsekunde.

In einigen Filmen sind noch die Fingerabdrücke auf den Figuren erkennbar. Sie weisen auf die Herstellungsweise hin und machen deutlich, wie viel Handarbeit in jeder einzelnen Figur steckt. Dieser Aspekt des Handgemachten verleiht den Filmen ihre Einzigartigkeit und ihren Charme.

Natur

Natur ist eine zentrale Inspirationsquelle für die Animatoren. Die
Landschaften Großbritanniens – von der waldigen Landschaft rund um Bristol, die das Studio umgibt, bis hin zu den Ferienstädten am Meer – inspirieren die Arbeit der Filmemacher. Der Werbespot URBANARA COTTONBALL legt so etwa eine ganz eigene Interpretation der britischen Landschaft vor.

Die Inszenierung von Natur dient den Filmemachern als Kulisse. So spielt SHAUN DAS SCHAF inmitten einer britischen Landidylle. An anderer Stelle wird Natur zum zentralen Handlungsträger: In Wallace und Gromits Kinodebüt AUF DER JAGD NACH DEM RIESENKANINCHEN dreht sich alles um einen erbitterten Wettbewerb im Gemüseanbau.

Maschinen und Erfindungen

Genial oder absurd, die Welt von Aardman ist voller Maschinen, und der exzentrische Wallace ist einer ihrer berühmtesten Erfinder. Mechanische Hosen, ein Wecker, der zugleich ankleiden kann, eine Haferbreikanone, ein Kaninchen-Staubsauger oder eine Maschine, die gleichermaßen das Scheren von Schafen als auch das Stricken der Wolle bewerkstelligen kann: Wallace‘s Erfindungen sollen den Alltag verbessern. Gemäß diesem Anspruch werden Objekte zuweilen zweckentfremdet, wie die Zapfsäule aus AUF LEBEN UND BROT, die zugleich heiße Getränke servieren kann.

Wallace‘s skurrile Ideen sorgen für komische Effekte, ebenso wie die
zahlreichen Funktionsstörungen und Explosionen, die seine Erfindungen ereilt.

In anderen Filmen von Aardman werden Maschinen und Erfindungen für höhere Ziele genutzt: So rettet die durch hektisches Radeln angetriebene Flugmaschine das Leben der Hühner in CHICKEN RUN – HENNEN RENNEN. Grundlage der extravaganten und ideenreichen Erfindungen sind zahlreiche technische Zeichnungen und Detailskizzen. Auf deren Basis bauen die Modellbauer anschließend Prototypen. Jede Miniaturmaschine ist so gefertigt, dass sie glaubhaft wirkt. Das bedeutet, dass sich die Einzelteile bewegen lassen und die Maschinen aufwendig mit Gebrauchsspuren versehen werden müssen.

Die Herstellung eines einzigen Objekts – zum Beispiel eines Gabelstaplers – kann rund zwei Wochen dauern.

Architektur

Die architektonische Vielfalt des heutigen Englands inspiriert die Künstler von Aardman bei der Gestaltung der Häuser und Städte. Die Gebäude muten realistisch an, sind jedoch durch skurrile Details kontrastiert. Die Monotonie roter Backsteinhäuser in den WALLACE & GROMIT Filmen wird durch schrille Vorhangmuster gebrochen. Gräfin Tottingtons herrschaftliches Anwesen hat einen erhöhten Eingang mit Stufen, über dem das Familienwappen eingemeißelt ist, während die Glas- und Metallkuppel ihres Gewächshauses an die botanischen Gärten in Kews im Südwesten von London erinnert.

In den Innenräumen der Häuser dienen zahlreiche Details dazu, ihre Bewohner zu charakterisieren. In Wallace‘s Wohnzimmer hängen gerahmte Bilder von seinen Nachbarn, in Gräfin Tottingtons Anwesen zieren Familienporträts im Stile Picassos die Wände. Selbst Gromits Zimmer schmückt eine Tapete mit einem Knochenmuster.

Ausstattung

Für jedes Filmset werden unzählige Accessoires gefertigt. Häufig sind diese der Alltagswelt des Publikums entlehnt. Die vertrauten Gegenstände bieten den Zuschauern Anknüpfungspunkte und schaffen den Eindruck einer bekannten und dadurch authentisch wirkenden Situation.

Die Miniaturen müssen maßstabsgetreu zu ihrer Umgebung gestaltet sein. Da die Figuren jedoch oft unverhältnismäßig große Hände haben, müssen gerade für Nahaufnahmen größere Kopien von den Objekten erstellt werden, mit denen die Figuren umgehen. In jeder Filmszene kommen folglich gleich mehrere Sätze von Requisiten zum Einsatz, und in jedem einzelnen Objekt steckt viel Handarbeit.

Bei der Herstellung der Requisiten fließt viel Energie in die Auswahl der Materialien: selten lassen sich die Gegenstände aus ihren Ursprungsmaterialien herstellen. Nur für Objekte aus Stoff oder Glas gibt es keine Alternativen, weil diese Materialien ein unverwechselbares Aussehen haben.

Raum 3
Licht und Bewegung

Licht und Schatten sind für die Filmemacher von Aardman wichtige Komponenten, um Einblick in das Denken und Fühlen der Figuren zu geben: Wenn Wallace in AUF LEBEN UND BROT Piella Backleicht erblickt und sich in sie verliebt, ist die Szene in weiches Licht getaucht; wenn Gromit hinter ihr Geheimnis kommt, wirft das Licht im Raum bedrohliche Schatten.

Der Aufwand für die Beleuchtung ist nicht zu unterschätzen, denn genauso wie die Figuren Millimeter für Millimeter in jedem einzelnen Bild bewegt werden müssen, wird auch die Beleuchtung bis zu 24 Mal für eine einzige Filmsekunde angepasst. Dafür verwenden die Animatoren ein Lichtsystem, das ähnlich zu dem im Spielfilm ist, nur alles in kleinerem Maßstab: Ein Führungslicht gibt den Figuren Form und simuliert eine große Lichtquelle wie die Sonne. Ein Fülllicht leuchtet die Figuren von der Seite an, um die von der ersten Lampe erzeugten Schatten sanft aufzufüllen. Ein Kantenlicht umgrenzt die Figuren mit einem hellen Rand, um sie vom Hintergrund abzuheben.

Im Film beeinflusst das Licht die Komposition des Bildes, indem die Kamera seine wechselnde Intensität, seine Richtung und Kontraste auffängt. Die hier ausgestellte Installation aus dem Film SHAUN DAS SCHAF wurde eigens für die Ausstellung geschaffen und veranschaulicht, welche Rolle die Lichteffekte spielen. Das Set simuliert einen Tag- und Nachtwechsel. Die Live-Übertragung auf dem nebenstehenden Bildschirm gibt eine Vorstellung davon, wie die Figuren und das Licht später im Film wirken würden. Die Übertragung macht zugleich deutlich, wie groß der Unterschied zwischen der tatsächlichen Größe der Figuren und ihrer Erscheinung im Film ist.

Schließlich werden die Figuren Bild für Bild in Bewegung versetzt. Um zu wissen, wie sich eine Figur in einer Situation bewegt, agieren die Animatoren die Handlung selbst aus. Schaut man sich einzelne Bewegungsabläufe an, wird man feststellen, dass sie gar nicht realistisch, sondern überspitzt dargestellt sind. Dadurch wird der lebendige Eindruck der Figuren erzeugt. So steckt in jeder Stufe, von der Idee zur Zeichnung bis hin zum Licht und den Bewegungen der Figuren, jede Menge Handarbeit und echter Körpereinsatz.

Weitere Informationen: Filmmuseum Frankfurt

Filmreihe und Begleitprogramm im Juni und Juli

Sonntag, 12.06.
Ausstellungseröffnung mit Familienprogramm

Alle Interessierten sind herzlich zur Eröffnung am Sonntag, 12. Juni, um 14 Uhr eingeladen. Neben dem Besuch der Ausstellung bietet ein abwechslungsreiches Programm mit Kinderschminken, Quizstand und Bastelstationen der Museumspädagogik den Gästen einen gelungenen Sonntag-nachmittag.

Auszug aus dem Eröffnungsprogramm:

15:00 Uhr
Modellier-Workshop: Gromit
mit Künstlern von Aardman Animations
in englischer Sprache mit Dolmetscherin

16:30 Uhr
Modellier-Workshop: Shaun das Schaf
mit Künstlern von Aardman Animations und Wettbewerb
in englischer Sprache mit Dolmetscherin

16:30 Uhr
Kurzfilmprogramm zur Eröffnung
WALLACE & GROMIT: THE WRONG TROUSERS, WAT’S PIG, ADAM

Wallace & Gromit: THE WRONG TROUSERS
Wallace & Gromit: Die Techno-Hose
GB 1993. R: Nick Park. Animationsfilm. 30 Min. Blu-ray. DF
Wallace hat eine ferngesteuerte Hose erfunden, die von nun an mit seinem Hund Gromit Gassi gehen soll. Die Hose weckt das Interesse eines zwielichtigen Pinguins, und Wallace fällt zunächst gutgläubig auf ihn herein. Wie gut, dass Gromit sich nicht beirren lässt…

WAT’S PIG
GB 1996 R: Peter Lord. 11 Min.
Ein Märchen von zwei Prinzen, die als Babys getrennt werden und erst als Erwachsene während des Krieges wieder zueinander finden.

ADAM
GB 1992 R: Peter Lord. 6 Min.
Die Hand Gottes setzt Adam auf eine Weltkugel. Doch Adam ist einsam, also beginnt die Hand, einen Gefährten zu formen.

Freitag, 17.06., 14:30 Uhr
Sonntag, 19.06., 15:00 Uhr

WALLACE & GROMIT TOTAL: A GRAND DAY OUT, THE WRONG TROUSERS, A CLOSE SHAVE
Großbritannien 1986-1996. R: Nick Park
Animationsfilme. 85 Min. Blu-ray. DF. Empfohlen ab 7 Jahren
Wallace ist Erfinder und wohnt mit seinem Hund Gromit in der typisch
englischen Kleinstadt Wigan. Weil Wallace mit seinen genialen Erfindungen, die oft nicht ganz das tun, was er von ihnen will, immer wieder in Schwierigkeiten gerät, erleben die beiden spannende Abenteuer, bei denen es oft der Hund Gromit ist, der die rettende Idee hat.

Donnerstag, 23.06., 20:30 Uhr
Freitag, 01.07., 14:30 Uhr
Sonntag, 03.07., 15:00 Uhr

SHAUN THE SHEEP, THE MOVIE Schaun das Schaf – Der Film
Großbritannien/Frankreich 2014. R: Mark Burton, Richard Starzack
Animationsfilm. 85 Min. DCP. o.D.
Shaun das Schaf treibt mal wieder Unfug, so dass der Bauer die Farm verlassen muss. Sofort macht sich die Schafherde zusammen mit Hund Bitzer auf in die Großstadt, um den Bauern zurückzuholen. Damit sind die Weichen für ein heldenhaftes Abenteuer gestellt… 20 Jahre nach dem ersten Auftritt von Shaun als Nebenfigur im Oscar®-gekrönten Wallace-und-Gromit- Kurzfilm A CLOSE SHAVE (GB 1995) schaffte das freche Schaf den Sprung auf die Kinoleinwand. Der Film zeichnet sich, ebenso wie die TV-Folgen, durch treffsicher getimten Slapstick sowie trockenen britischen Humor aus.

Freitag 15.07., 20:30 Uhr

AARDMAN-KURZFILMPROGRAMM
Großbritannien 1983-1996. R: Peter Lord, Nick Park u.a.
Animationsfilme. Gesamtlänge ca. 80 Min. 35mm. OmU

CREATURE COMFORT (GB 1989. 6 Min.), WAT’S PIG (GB1996. 11 Min.), EARLY BIRD (GB 1983. 5 Min.), HEAT ELECTRIC (GB 1990. Werbespot.), WAR STORY (GB 1989. 5 Min.), MY BABY JUST CARE FOR ME NOT (GB 1996. 5 Min.), NOT WITHOUT MY HANDBAG (1993. 12 Min.) POP (GB 1991), A CLOSE SHAVE (GB 1995. 31 Min.)

In den vergangenen 40 Jahren haben die Künstlerinnen und Künstler bei Aardman mehr als 70 Kurzfilme realisiert. Die Auswahl dieses Programms zeigt neun von ihnen, darunter CREATURE COMFORT, der Aardman den ersten Oscar® bescherte und das Wallace & Gromit-Abenteuer A CLOSE SHAVE, in dem Shaun das Schaf in einer Nebenrolle sein Debüt gibt.

Donnerstag 28.07., 18:00 Uhr
Freitag 29.07., 20:30 Uhr

CHICKEN RUN Chicken Run – Hennen rennen
Großbritannien 2000. R: Peter Lord, Nick Park
Animationsfilm. 81 Min. Blu-ray. OmU
Das Huhn Ginger und seine Mithühner sind auf der Farm von Mr. und Mrs. Tweedy gefangen. Als der amerikanische Hahn Rocky eintrifft, scheint sich mit ihm eine neue Chance aufzutun, aus der gefängnisartigen Umgebung des Hühnerlagers zu fliehen. Doch Rocky ist dabei nicht so hilfreich, wie es zunächst scheint. CHICKEN RUN ist der erste Spielfilm, den Aardman auf die große Leinwand brachte. Wie typisch für die Produktionen der Studios bietet auch er hinter einer Fassade aus pointiertem Slapstick und britischem Wortwitz eine Vielzahl tiefgründiger Anspielungen und liebevoller Filmzitate.

Fantasie verleiht Flügel
Trickfilmworkshops in den Sommerferien

Montag, 25., bis Freitag, 29. Juli oder Montag, 8., bis Freitag, 12. August, jeweils 10 bis 15 Uhr

Trickfilm mit Knete – Morph wird lebendig
Morph ist eine Aardman-Figur aus terrakottafarbener Knete, die auf einem Schreibtisch wohnt und viele Abenteuer erlebt. In den Sommerferien können Kinder und Jugendliche in fünf Tagen einen kurzen Knet-Trickfilm drehen. In der Hauptrolle: Morph!
Teilnahmegebühr: 80 Euro. Mindestalter: 10 Jahre.
Anmeldung erforderlich (Tel. 069-961 220 223)

Montag, 15., bis Freitag, 19. August, 10 bis 15 Uhr

Do it like Aardman – Wir lassen die Puppen tanzen
In dieser Woche können Kinder und Jugendliche in einem echten Trickfilmstudio einen eigenen Film drehen. Im klassischen Stop-Motion-Verfahren werden die Figuren, so wie in SHAUN DAS SCHAF – DER FILM (GB/FR 2014. R: Mark Burton, Richard Starzak) oder beim „Sandmännchen“, zum Leben erweckt. Erst wird eine Geschichte entwickelt und im gezeichneten Storyboard festgelegt. Die Figuren und die Kulissen entstehen, und anschließend wird mit professionellem Equipment an bis zu drei Trickfilmbühnen gearbeitet. Am Ende entsteht ein etwa zweiminütiger Film mit Sprache und Musik.
Ort: Trickfilmstudio der scopas medien AG (Daimlerstrasse 32-36, Frankfurt)
Teilnahmegebühr: 120 Euro. Mindestalter: 10 Jahre. Anmeldung erforderlich
(Tel. 069-961 220 223)

Weitere Informationen: Filmmuseum Frankfurt

Biographisches – Wer ist ‚Aardman‘?

Die Kunst von Aardman. Bild:  © massow-picture
Die Kunst von Aardman. Bild: © massow-picture

Die Geschichte von Aardman beginnt 1966 in Walton-on-Thames, England: Hier drehen Peter Lord und David Sproxton im Alter von zwölf Jahren ihren ersten Animationsfilm mit Legetricktechnik (Cut out animation). Durch Davids Vater, der bei der BBC arbeitet, sind sie in den Besitz einer Filmrolle gelangt, mit der sie ihre Animationsexperimente aufzeichnen können.
Begeistert von der Erfahrung, Charaktere lebendig werden zu lassen, unternehmen sie weitere Experimente mit Kreide auf einer Tafel oder mit Figuren, die sie aus Magazinen ausgeschnitten haben.

Ihren nächsten Kurzfilm über den Superhelden Aardman können sie für 15 £ an die BBC verkaufen – und haben den Namen gefunden, unter dem sie fortan zusammenarbeiten. Mit zahlreichen Kurz- und Spielfilmen, Musikvideos und Werbespots haben sich Aardman seitdem weltweit einen Namen gemacht und dafür über 600 Preise – unter anderem auch vier Oscars® – erhalten.

 

Zeitstrahl
1976
Peter Lord und David Sproxton mieten in Bristol ihre ersten Geschäftsräume und entwickeln für die BBC die Idee einer Knetfigur, die jede denkbare´Gestalt annehmen kann: Morph. Die Figur wird zum Helden einer britischen Fernsehserie für Kinder.

1985
An der National Film and Television School treffen Peter Lord und David Sproxton auf Nick Park, der gerade an seinem Abschlussprojekt ALLES KÄSE arbeitet. Gemeinsam vollenden sie den Film. Seine Helden, der Erfinder Wallace und sein unerschütterlicher Begleiter Gromit, werden zu den Aushängeschildern des Studios.

Der erste Oskar für die Kunst von  Aardman. Bild:  © massow-picture
Der erste Oskar für die Kunst von Aardman. Bild: © massow-picture

1989
Aardman experimentiert mit Nachsynchronisation: Animierte Figuren werden mit Tonaufnahmen von realen Personen hinterlegt. Dabei entsteht unter anderem der Kurzfilm CREATURE COMFORTS, der 1990 den Oscar® für den besten animierten Kurzfilm gewinnt.

 

 

 

 

1993
Aardman produziert seinen ersten längeren Film DIE TECHNOHOSE (30 Minuten) und gewinnt dafür über 30 Auszeichnungen, darunter einen Oscar®. Damit wird der Kurzfilm einer der erfolgreichsten animierten Filme überhaupt.

1998
Die erste Animationsserie des Studios für Kinder und Erwachsene, REX THERUNT, wird im britischen Fernsehen ausgestrahlt und erhält viele internationale Preise.
Eine weitere Serie, ANGRY KID, feiert im Internet Premiere, bevor sie in der BBC ausgestrahlt wird.

2000
CHICKEN RUN – HENNEN RENNEN von Peter Lord und Nick Park, Aardmans erster Spielfilm, wird von der Kritik gefeiert und beschert dem Studio Einspielergebnisse von über 220 Millionen US-Dollar.

2005
Mit AUF DER JAGD NACH DEM RIESENKANINCHEN haben Wallace & Gromit ihren ersten Kinoauftritt in Spielfilmlänge. Er wird als bester animierter Spielfilm mit dem Oscar® ausgezeichnet.

2007
Die Fernsehserie SHAUN DAS SCHAF tritt ihren weltweiten Erfolgszug an.
Inspiriert ist sie durch Nick Parks Oscar®-prämierten Film UNTER SCHAFEN aus dem Jahr 1995.

2010
Die Animatoren stellen sich der Herausforderung, mit dem kleinstmöglichen Set einen Legetrickfilm herzustellen: Der Werbespot DOT für das Nokia N8 wird mit der Handykamera und einem Mikroskop aufgenommen.

2015
Nach 150 Episoden im Fernsehen kommt Shaun das Schaf erstmals ins Kino.
Der Film erhält herausragende Kritiken und eine Oscar©nominierung.

Weitere Informationen: Filmmuseum Frankfurt