Rüsselsheim/Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt haben eine positive Bilanz der ersten beiden Tage des großen Landesfestes gezogen. „Mehr als 225.000 Menschen haben am Freitag und Samstag den Weg nach Rüsselsheim gefunden. Überall sieht man strahlende Gesichter, die Menschen feiern und es wird deutlich sichtbar: Der Hessentag bringt die Menschen zusammen, unterhält, informiert und vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft“, zeigte sich Volker Bouffier vom Auftaktwochenende des größten und traditionsreichsten Landesfestes Deutschlands beeindruckt.
„Auch wenn zum Auftakt am Freitag das Wetter durchwachsen war, sind zahlreiche Besucherinnen und Besucher bereits am Eröffnungstag nach Rüsselsheim am Main gekommen. Am Samstag war es bei strahlendem Sonnenschein richtig voll. Die überraschenden Seiten der Stadt zu präsentieren und das Lob der Gäste zu hören, macht uns stolz auf unsere Stadt. Das Weindorf und das dm-Kinderland im spätromantischen Verna-Park sowie die abendliche Klang-Licht-Installation ‚MAIN Highlight‘ am Marktplatz sind echte Hingucker. Aber wir präsentieren uns auch als innovativer Technologie- und Wissenschaftsstandort. Und natürlich ziehen die Open Air-Konzerte und die vielen Rüsselsheimer Künstlerinnen und Künstler viel Publikum an. Es gibt viel zu entdecken, und wir spüren, dass das gut angenommen wird“, sagte Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt.
Der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, eröffnete am Samstagnachmittag die Landesausstellung. Auf gut 20.000 Quadratmetern zeigen die Ministerien, hessischen Institutionen, Vereine und Verbände ein vielfältiges Informationsangebot und zahlreiche Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen. Besucherinnen und Besucher können sich an eigenen Ständen über aktuelle Themen der Landespolitik informieren und mit Vertretern der verschiedenen Ministerien ins Gespräch kommen.
Nach der Eröffnung des zehntägigen Festes am Freitag feierten am Abend rund 14.000 Menschen in der Hessentagsarena das große Open-Air-Festival mit Silbermond, Andreas Bourani und Joris. Währenddessen stieg die Stimmung in der ausverkauften Music Hall K48 mit der „planet radio party attack“. Am Samstagabend strömten mehr als 25.000 Besucherinnen und Besucher zum Neunziger-Festival von HIT RADIO FFH oder waren begeistert vom Varieté internationaler Klasse des Tigerpalasts.
Am heutigen Sonntag wurden 860 Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärter von Ministerpräsident Volker Bouffier und Innenminister Peter Beuth feierlich vereidigt. „Hessen ist ein sicheres Land, mit einer der niedrigsten Kriminalitätsraten und einer der höchsten Aufklärungsraten in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer erfolgreichen hessischen Sicherheitspolitik. Um die Frauen und Männer, die sich tagtäglich in den Dienst der Gesellschaft stellen, gezielt zu entlasten, hat die Hessische Landesregierung eine beispiellose Einstellungsoffensive sowohl bei der Polizei als auch beim Landesamt für Verfassungsschutz beschlossen. Bis zum Jahr 2020 werden mehr als 1.000 zusätzliche Polizeibeamtinnen und -beamte für mehr Sicherheit in Hessen sorgen. Damit stellen wir die Weichen für eine sichere Zukunft“, sagte der Ministerpräsident im Stadion am Sommerdamm.
Ebenfalls am Sonntagmittag diskutierte der Regierungschef in einer Gesprächsrunde mit der Siebenkämpferin Caroline Schäfer, der Schulleiterin des Neuen Gymnasiums in Rüsselsheim Maja Wechselberger, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Südhessen Bernd Hochstädter und Andreas Klink, Rettungssanitäter und Wachleiter des DRK-Rettungsdienstes Kreis Groß-Gerau über das Thema „Respekt im täglichen Umgang miteinander“. Die Gesprächsrunde wurde vom Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Michael Bußer, moderiert.
Passend zur Automobilstadt Rüsselsheim veranstaltete das ForumInnovation den Infotag „Wie Roboter und Autos ‚sehen‘ lernen“ und die studentische Initiative der Hochschule RheinMain die Rüsselsheimer Zukunftskonferenz zum Thema Smart City. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die gute Verkehrsanbindung und reisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Fahrrad aus der Region an.
Nach einem erfolgreichen Auftakt warten in den kommenden Tagen weitere Höhepunkte, wie das Konzert von ECHO-Preisträger David Garrett oder der Kings of Leon, das Treffen des Hessischen Landesverbandes der Landfrauen oder das Großkonzert des Heeresmusikkorps mit dem Bundes- und Landespolizeiorchester auf die Besucher. „Die Stimmung ist prächtig, das Wetter ist prima und die Besucher strömen. Mit dem bisherigen Verlauf kann man daher nur zufrieden sein. Ein großes Dankeschön gebührt den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die in den Vereinen und Hilfsdiensten das Fest zu einem wunderbaren Erlebnis machen. Der Hessentag in Rüsselsheim ist in aller Munde und das freut uns sehr“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier.
Mit 1500 Veranstaltungen und Mitmachaktionen erwartet die Besucher vom 9. bis 18. Juni 2017 zum 57. Hessentag in Rüsselsheim das umfangreichste Hessentagsprogramm, das es je gab. Hessischer Rundfunk und Hit-Radio FFH sorgen mit TV-Shows, Konzerten, Partys und Open-Air-Veranstaltungen für die ganz großen musikalischen Höhepunkte des Mega-Events und senden täglich live vom Hessentag. Zum ersten Mal werden Besucher in 40 Metern Höhe der schwebenden „Samsung-Sky-Bar“ bei gigantischer Sicht ihren Drink nehmen (siehe unten). Premiere hat auch eine Fährverbindung über den Main. Besucher können dadurch auch von Flörsheim (S 1 Halt) aus direkt aufs Hessentagsgelände gelangen.
Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, Oberbürgermeister Patrick Burghardt, Thomas Ranft, hr-Moderator und Gastgeber im hr-Treff, und Dominik Kuhn, Pressesprecher Hit Radio FFH /planet Radio, stellten heute bei einem Pressegespräch das Programm des Hessentags vor.
„Wir freuen uns auf unser Landesfest, das gespickt mit Highlights ist. Der Hessentag ist eine starke Marke. Er vereinigt Tradition und Moderne, Unterhaltsames und Informatives“, sagte Staatsminister Wintermeyer. Ein inhaltlicher Leitgedanke, und dass ist dem Staatsminister ganz wichtig, wird in diesem Jahr die vor einigen Monaten gestartete Initiative „Hessen lebt Respekt“ sein. „Dieses Motto passt perfekt zum Hessentag, denn unser Landesfest bringt Menschen unterschiedlicher Kulturen und jeden Alters zusammen. Das wollen wir nutzen und in vielen Veranstaltungen für mehr Toleranz und Rücksichtnahme werben. Unser Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und den Sponsoren, ohne die ein solches Programm nicht zu stemmen wäre.“
Der Hessische Rundfunk wird wie jedes Jahr mit Hörfunk- und Fernsehübertragungen sowie Showdarbietungen im hr-Treff aufwarten. Der Eintritt ist frei. Einfach kommen, Platz nehmen und genießen! hr-Hessentags-Programm
„Vieles ist nur möglich dank der Partnerschaft mit Opel. Das Unternehmen stellt uns Flächen mit der dazugehörigen Infrastruktur zur Verfügung. Beispielsweise für die Hessentagsarena, unser großes Open-Air-Konzertgelände, oder für die Landesausstellung, die sich als ‚unser Tor zum Hessentag‘ in insgesamt sechs Hallen der Öffentlichkeit präsentieren wird“, sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt. „Der Rüsselsheimer Hessentag ist ein urbaner Hessentag. Die großen Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen liegen mitten in der Stadt, alles ist vom Bahnhof aus fußläufig gut zu erreichen.“
Die Kernmodule des Landesfests
Die Kernmodule des Landesfests – Landesausstellung, Festzelt: Music Hall K48, Sonderschau „Der Natur auf der Spur“ und Hessentagsumzug als krönender Abschluss – bilden wieder die Grundstruktur des Hessentags. Infos zum Landesfest!
In der Landesausstellung präsentieren sich die Ministerien, der Hessischen Landtag und seine Fraktionen. „Die Ausstellung ist Treffpunkt und Informationsplattform und bietet mit dem politischen Forum interessante Einblicke auf all das, was Hessen ausmacht. Auch unsere Initiative ‚Hessen lebt Respekt‘ wird hier eine Rolle spielen, beispielsweise in der Gesprächsrunde des Ministerpräsidenten Volker Bouffier mit der Patin der Initiative, der Schriftstellerin Nele Neuhaus“, sagte Staatsminister Wintermeyer. Zudem informieren zahlreiche Unternehmen über ihre Produkte und Dienstleistungen.
Die Sonderschau „Der Natur auf der Spur“ gehört mit vielen Mitmach- und Erlebnisaktionen zu den beliebtesten Attraktionen auf dem Hessentag. Für alle jungen Besucher hält das dm-Kinderland Überraschungen bereit.
Festival des Sports und Tag der Polizei Auch der Sport kommt mit mehr als 100 Veranstaltungen nicht zu kurz. Ein Höhepunkt ist das zweitägige „Festival des Sports“. Es gibt Aktionen zum Zuschauen und Mitmachen. Besucherinnen und Besucher können von einer Sommerskischanze springen, eine Biathlonanlage testen oder einen Parcours für Fahrrad-Trial bezwingen. Außerdem werden die Deutschen Meisterschaften im Fahrrad-Trial und Hessische Meisterschaften unter anderem im Degen- und Florettfechten sowie im Tanzen ausgetragen. Der „Tag der Polizei“, an dem rund 900 Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärter vereidigt werden, lockt mit einer Polizei-Sport-Musikshow jedes Jahr zahlreiche Besucher an.
Kultur-und Musikprogramm
Abends spielen zahlreiche Musikgrößen in der Hessentagsarena. Den Auftakt bildet das große „hr3 Open Air“ mit Silbermond, Andreas Bourani und Joris. An den folgenden Tagen sorgen unter anderem die Rock-Legenden Scorpions, Star-Geiger David Garrett, Gianna Nannini und die Kings of Leon für Stimmung. Neben der Megaparty „Just White“ lädt HIT RADIO FFH zum Neunziger-Festival „Just90s!“ ein. Bereits 18 000 Karten seien jeweils schon verkauft, freut sich Dominik Kuhn, der Pressesprecher von Hit Radio FFH /planet Radio. Wer sich beeile erhielte aber noch Karten.
In der Music Hall K48 werden das Tigerpalasts-Varieté, Comedian Bülent Ceylan sowie Jürgen Drews und Mickie Krause ihre Zuschauer begeistern. Im Theater finden die Rüsselsheimer Filmtage statt, außerdem treten Tatort-Star Jan Josef Liefers mit seiner Band Radio Doria, der erfolgreiche Jazz-Musiker Till Brönner oder das Comedy-Duo Badesalz auf.
Der Hessentag bietet allen gesellschaftlichen Bereichen eine Bühne. „Das Hessische Kabinett wird in Rüsselsheim tagen, traditionell treffen sich hier auch die Landfrauen und die Mitglieder des Sozialverbandes VdK. Foren, Vorträge und Podiumsgespräche gehören fest zum Programm“, zeigte Staatsminister Axel Wintermeyer die große Bandbreite des Fests auf. „Das ist vor allem deshalb möglich, weil wir eine ganz große Unterstützung von der Rüsselsheimer Bürgerschaft erfahren. Egal ob Musikbands auf den Aktionsbühnen im Wein- und Vereinsdorf oder Handwerker im Pavillon der Handwerkskammer: Überall steckt Rüsselsheim drin“, ergänzte Oberbürgermeister Burghardt.
Rüsselsheimer Leitthemen
Der Oberbürgermeister stellte die beiden Themenschwerpunkte vor, mit denen sich Rüsselsheim am Hessentag 2017 präsentieren wird. Das erste Leitthema lautet: „Rüsselsheim – von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik“. Es nimmt Bezug auf die technologischen Entwicklung der Stadt, etwa bei Opel. Stand zu Adam Opels Zeiten noch der häufig schweißtreibende Produktionsprozess – wie schweißen, pressen, gießen, heben, bewegen und montieren – im Arbeitsmittelpunkt, sind heutzutage bereits 25 Prozent aller Arbeitsplätze im Bereich Forschung und Entwicklung angesiedelt.
Der zweite Themenschwerpunkt lautet: „Rüsselsheim – eine internationale Stadt“. „Die Menschen in Rüsselsheim am Main kommen aus über 120 Nationen und sind überdurchschnittlich jung. Das bringt viele unterschiedliche Sichtweisen, Ideen und Möglichkeiten mit sich“, so Oberbürgermeister Burghardt. „Die Besucherinnen und Besucher des Hessentags werden erleben, wie vielfältig, interkulturell und weltoffen unsere Stadt ist. Dies wird sich sowohl kulinarisch, als auch mit einem eigenen Kulturprogramm zeigen, das einen besonderen Schwerpunkt beim Jazz haben wird.“, so der Oberbürgermeister.
Das Hessentagspaar
Selma Kücükyavuz und Marcel Sedlmayer sind als interkulturelles -Hessentags-Paar die idealen Botschafter und Repräsentanten für den Hessentag 2017. Die beiden sympathischen jungen Menschen sind seit ihrer Kindheit in Rüsselsheim verwurzelt. Sie sind hier zur Schule gegangen, und auch zu Opel haben sie Verbindungen: sowohl Selmas Eltern als auch die Großeltern waren „Opelaner“. Ihre Hessentagskostüme sind in Anlehnung an die Gründerzeit und die Zeit des Wirkens von Adam und Sophie Opel entworfen wurden.
Hessischer Rundfunk größter Einzelveranstalter
Thomas Ranft gab einen kurzen Abriss von den Programm-Highlights des Hessischen Rundfunks. Zu rund 80 Veranstaltungen lädt der Hessische Rundfunk (hr) während des 57. Hessentags nach Rüsselsheim ein. Damit ist der hr einmal mehr der größte Einzelveranstalter auf dem jährlichen Landesfest der Hessen.
Im Mittelpunkt steht dabei das Hessentags-Festzelt des Hessischen Rundfunks, der „hr-Treff“ am Riesenrad direkt am Mainufer. Vom 9. bis zum 18. Juni können Hessentagsbesucher hier von vormittags bis spät in die Nacht Fernsehshows, Konzerte und Partys erleben – und das bei stets freiem Eintritt. In unmittelbarer Nähe zum Festzelt lädt zudem der „hr-Beach“ zum Verweilen ein. Für das 20 x 25 Meter große Strandareal mit eigener Cocktailbar werden insgesamt 100 Kubikmeter Sand angefahren.
Hit Radio FFH /planet radio mit den heißesten Hessentagspartys
Das private Hit Radio FFH/planet radio wird, so Dominik Kuhn, zum 57. Hessentag in Rüsselsheim wieder einige der angesagtesten Hessenstags-Events veranstalten: Am 9. Juni startet die Neuauflage der heißesten Party der vergangenen Hessenfeste: „planet radio party attack in der „Music Hall K48“ auf dem Opel-Firmengelände (Mainzer Straße 204), Einlass um 19,30 Uhr, Beginn 9.00 Uhr. Infos zum Vorverkauf und der Party gibt es im planet radio-Programm von planet radio, auf den Seiten planetradio.de und hessentag2017.de
Einen Tag später, am ersten Samstag, 10. Juni 2017, steigt das Neunziger-Festival „FFH-Just 90s! mit „Stars und Hits aus den 90er Jahren live und Open Air in der Hessentags-Arena (Friedrich-Lutzmann-Ring 1; Einlass 17 Uhr, Beginn 19 Uhr). Unter anderem stehen auf der Bühne: Caught in the Act, Vengaboys, Jenny Berggren von Ace of Base, Twenty 4 Seven, Face meets Voice – A Milli Vanilli Experience und das Neunziger-DJ-Duo Buffalo Bude & Wallace Love. Tickets und Infos gibt es auf den Internetseiten FFH.de, der kostenlosen FFH-App und auf der Seite hessentag2017.de
Am zweiten Hessentags-Samstag (17. Juni) kommt HIT RADIO FFH mit dem Publikumsmagneten „FFH-Just White! Die Megaparty – ganz in Weiß“ nach Rüsselsheimin in die Hessentags-Arena (Friedrich-Lutzmann-Ring 1, Einlass 17.30 Uhr, Start 20.00 Uhr). „Rüsselsheim wird weiß sein“ prophezeit Dominik Kuhn. Alle Gäste werden in weißer Kleidung kommen, um in Hessens größtem Open-Air-Club auf dem Hessentag in Rüsselsheim zu feiern. Die Megaparty – ganz in Weiß“. Musikstars, Pyro-Effekte, Projektionen, LED-Walls, Licht-Show – bei den letzten Hessentagen war FFH-Just White die jeweils am besten besuchte Veranstaltung, mit bisher mehr als 200.000 Besuchern. Tickets und Infos gibt es auf den Internetseiten FFH.de, FFH JustWhite 2017, der kostenlosen FFH-App und auf der Seite hessentag2017.de.
Samsung-Sky-Bar
Erstmals bietet FFH direkt neben dem Festival-Gelände die FFH-Samsung-Sky-Bar: Mit einem Kran wird eine Bar in luftige Höhe gezogen und ermöglicht den außergewöhnlichen Blick auf FFH-Just White – aus 40 Metern Höhe auf die größte Veranstaltung des Hessentages. Der Ticketkauf für die FFH-Samsung-Sky-Bar beinhaltet eine persönliche „Check-In-Zeit“ sowie einen Drink in luftiger Höhe und einen gigantischen Ausblick – Selfiemotiv pur! Weitere Infos auf „Samsung-Sky-Bar“ und FFH.de
Öffentlichen Nahverkehr und Fahrrad nutzen
Die Verantwortung für die Umwelt ist den Veranstaltern wichtig. „Wir wünschen uns, dass viele Besucher öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Bis in die späte Nacht fahren Busse und Bahnen. Es lohnt sich, das eigene Auto stehen zu lassen“, sagte der Chef der Staatskanzlei. „Über den Mainradweg entlang des Flusses oder mit der Fähre vom Flörsheimer Mainufer ist der Hessentag auch mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Es werden rund 6.000 Fahrrad-Abstellplätze mit Anschlussmöglichkeit zur Verfügung stehen, darunter auch bewachte Abstellplätze“, sagte Patrick Burghardt.
Rüsselsheim macht sich schick fürs Landesfest
Rüsselsheim habe sich für das Landesfest herausgeputzt. Zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen seien durch den Hessentag realisiert worden. „Die Stadt hat mit den Fördermitteln vor allem den Marktplatz und den Friedensplatz neu gestalten können. Weitere Mittel sind in die Neugestaltung des Mainufers geflossen. Das alles wäre ohne den Hessentag nicht möglich gewesen. Und es sind Dinge, die auch nach dem Hessentag bleiben, die nachhaltig sind“, hob der Oberbürgermeister hervor. „Zeigen wollen wir auch unsere Lage am Fluss. Die wenigsten Menschen, die nach Rüsselsheim oder in das Rhein-Main-Gebiet reisen, verbinden mit der Region intensive Naturerlebnisse. Und so freut es mich besonders, dass am Mainufer ein Stück unserer heimischen Natur und der Flusslandschaften, die das Rhein-Main-Gebiet mit prägen, gezeigt wird.“
Programm
Das Programm ist in einem rund 180 Seiten starken Heft zusammengefasst, das ab sofort in einer Auflage von 150.000 Exemplaren kostenlos verteilt wird. Darüber hinaus kann das Programm auch im Internet unter www.hessentag.de heruntergeladen oder über die Hessentags-App aufgerufen werden. Informationen zum ÖPNV gibt es in der Broschüre „Hessentag mobil“, die ebenfalls über die Hessentags-Homepage heruntergeladen werden kann.
Das Hessentagsbüro am Marktplatz 6 ist seit dem 7. Juli 2016 geöffnet. Das Büro ist montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Das Hessentagsbüro ist Anlaufstelle für Fragen rund um den Hessentag. Außerdem können dort Tickets und Werbeartikel zum Hessentag, wie das bereits sehr beliebte Hessentagsshirt, gekauft werden.
In ieiner hochklassigen Gala vor 1.200 begeisterten Zuschauern wurden die Preisträger des European Youth Circus am gestrigen Samstag in Wiesbaden ausgezeichnet.
Oberbürgermeister Sven Gerich und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, die von der hohen Qualität und Originalität der Darbietungen und der Präsentation der jungen Artisten überwältigt waren, überreichten die Festivalpreise in Gold. Die weiteren Preise gaben die Juroren an die Gewinner, die sich nach einer Abschluss-Tanzperformance, im Halbrund in der Manage platziert hatten.
In der Altersklasse bis 17 Jahre nahm die Goldtrophäe die fünfköpfige Trampolintruppe „High 5“ aus Ungarn in Empfang, die außerdem den Wiesbadener Publikumspreis erhielt. High 5 ist eine Trampolinspringer-Truppe, bestehend aus einem Mädchen und vier Jungen: Tamas Dominik Terebesi (17), Marcel Benyei (17), Levente Kardos (17), Tamas Fülemen (15) und Petra Lukacsa (16). Alle kommen von der „Imre Baross Circus Arts School of Budapest. Das European Youth Circus Festival war ihre erster internationaler Auftritt.
In der Altersklasse 18-25 Jahre konnte der Spanier Michael Ferreri (20) mit seiner rasanten Jonglage die Goldtrophäe erringen. Er ist Artist in der vierten Generation einer Zirkusfamilie. Mit 14 Jahren absolvierte er seine erste Saison beim Circus Merano (Norwegen). In seiner siebenjährigen Karriere ist er in ganz Europa und Amerika aufgetreten, beim Zirkus Nock (Schweiz), Circus Vargas (Amerika) und Zirkus Arena (Dänemark). In der nächsten Saison arbeitet er im Circus Knie in der Schweiz. 2014 holte Micheal die Bronzemedaille beim „Festival Mondial du Cirque des Demain“ in Paris und den Sonderpreis des „Moulin Rouge“ in Spanien und den Silbernen Jugend-Clown beim „New Generation“ Zirkusfestival von Monte Carlo.
Sein jüngerer Bruder Steven (14) wurde für seine Drahtseil-Darbietung, bei der er unter anderem zum ersten Mal einen Salto auf dem Seil öffentlich zeigte, in der jungen Altersklasse mit Silber ausgezeichnet. Steven wurde in Carmona, einem Stadtteil von Sevilla in Andalusien, Spanien, geboren. Er setzt in der vierten Generation die Tradition der Drahtseilartistik seiner Familie fort. Er reiste in Begleitung seines berühmten Vaters Miguel Ferreri zum European Youth Circus nach Deutschland.
In der älteren Altersklasse konnte die Berlinerin Emma Laule (Vertikalseil) nicht nur den Festivalpreis in Silber entgegennehmen, sondern auch den Preis des Tigerpalastes Frankfurt, der ein dortiges Engagement beinhaltet. Ihre ersten artistischen Versuche unternahm die heute 25-jährige Emma im Juxcircus Schöneberg und dem Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi, beide in Berlin. Sie besuchte ein Jahr „Die Etage – Schule für die darstellenden und bildenden Künste e.V.“ in Berlin. Danach studierte sie vier Jahre an der „Academy for Circus and Performance Art“ in Tilburg.
Ihre Abschlussnummer „It’s Our’s“ zeigte sie beim European Youth Circus. Emma trat im März dieses Jahres im GOP-Theater auf, im Duo am Vertikalseil zusammen mit der französischen Artistin Charlotte des la Bretèque, die zweimal am European Youth Circus teilnahm und beide Male Preise gewann.
Bronze in der jungen Altersklasse und den Preis der Circus-, Varieté- und Artistenfreunde Schweiz erhielt die Schweizerin Andrea Matousek (17) am Trapez. Andrea studiert seit drei Jahren an der Staatlichen Artistenschule Berlin. Erste artistische Erfahrungen hat sie in der Schweiz gesammelt. Einige Auftritte für die Asian Development Bank führte sie schon an verschiedene Orte. Beim Cirque Festival Le Mans (Frankreich) trat sie mit ihrer Darbietung „Dreaming“ auf, die sie auch beim European Youth Circus Wiesbaden zeigte. Im Winter 2016/2017 wird sie für fünf Wochen im Blackpool Tower Circus (England) arbeiten.
In der Altersgruppe bis 25 Jahre wurde der Bronze-Preis zweimal vergeben: Anastasiia Mazur (Kontorsion) aus der Ukraine und Alena Ershova (Handstand/Hula-Hoop) durften sich über die Auszeichnung freuen.
Anastasiia Mazur wurde 1991 in Russland geboren und zog im Alter von nur drei Jahren mit ihren Eltern in die Ukraine. Mit acht begann sie mit Gymnastik und Ballet. Nach vier Jahren Gymnastik und Tanz wechselte sie auf eine Zirkusschule. Ab 2006 studierte sie an der Zirkusschule Kiew, der städtischen Zirkusakademie, wo sie 2010 ihren Abschluss machte. Danach hatte sie ein einjähriges Engagement im GOP-Varietè in Deutschland. Im Januar 2011 gewann sie einen Sonderpreis beim Pariser „Festival Mondial du Cirque des Demain“. 2012 und 2013 arbeitete sie in einer Dinner-Show in Österreich. 2015 tourte sie mit der Show „Feuerwerk der Turnkunst“ in Deutschland. Anastasiia beherrschaft auch eine weitere Nummer mit Partner Anatoliy Zalevsky. In diesem Jahr hat sie die Bronzemedaille beim Festival „Artistika“ in der Schweiz gewonnen.
In faszinierender Choreographie und mit perfekter Technik verbindet die 19-jährige Alena Ershova neue Formen der Handstand-Equilibristik mit Hula-Hoop-Reifen zu einem poetischen Gesamtkunstwerk. Mit Anmut und Leichtigkeit setzt die junge Russin die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft. Sie wohnt in Moskau.
Weitere Sonderpreise erhielten das Duo Sienna aus Deutschland mit der Darbietung am Mast (Preis des neuen Theaters Höchst). Sina Brunner (21) und Vienna Holz (20) lernten sich 2011 zu Beginn ihrer Ausbildungan der Staatlichen Artistenschule in Berlin kennen.
Nachdem ihnen ihre Soloausbildungen im Luftring und der Tuchschlaufe nicht mehr genügten, kreierten sie einen Duo-Luftring-Act und einen Duo-Pole-Act. Gemeinsam beedeten sie 2016 erfolgreich die fünfjährige Ausbildung. In ihrer Darbietung „Evolution“ verwachsen sie mit dem Pole, finden neue Bewegungen und schaffen somit Momente von packender Intensität. Eine außergewöhnliche Darbietung auf höchsten Niveau, die mit ihrer mystischen Ästhetik einen sofort in ihren Bann zieht.
Stepan Melnyk aus der Ukraine an den Strapaten erhielt den Preis des Wiesbadener Kuriers.
Stephan wurde 1994 in Kiev (Urkaine) geboren. Ab 2003 besuchte er ein Kinder-Sportstudio, das auch Zirkuskunst unterrichtete. Er hat an vielen Wettbewerben teilgenommen, unter anderem im Jahr 2010 beim European Youth Circus in Wiesbaden, und Preise gewonnen. Im Jahr 2011 wechselte er zur „Kiev Municipal Academy of Circus and Variety Arts“, die er erfolgreich abgeschlossen hat. In seiner Strapatennummer „Glory“ verbindet er Kraft und Anmut.
„Monalaura“ holten mit ihrer atemberaubendenTuchakrobatik den Preis der European Circus Association.
Das Artistinnenduo Simona Tesch (21) und Laura Borkowski verschmolzen ihre Namen zu Monalaura. Sie holten mit ihrer faszinierenden Tuchakrobatik den mit 500 Euro dotierten Preis der European Circus Association. Simona und Laura haben sich als Kinder beim Circus TriBühne in Hamburg kennengelernt. Mit 15 Jahren kreierten sie ihre erste gemeinsame Luftnummer. Nach dem Abitur 2013 begann ihre Ausbildung an der Staatlichen Artistenschule Berlin, die sie in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen haben. Im Anschluss daran tourten sie mit der Absolventenschow einmal quer durch Deutschland. Die beiden staatlichen diplomierten Artistinnen wollen mit ihren Künsten die Bühnen der Welt begeistern. Ihr Stil ist innovativ, frisch, technisch anspruchsvoll, poetisch und sehr gefühlvoll.
Die russische Akrobatikgruppe Grazie erhielt den Sonderpreis der Wiesbadener Kirchen für ihre wunderbare morphologisch anmutende Handstand-Artistik „Fläche“.
Die jungen Artistinnen Alisa Galimova (13), Vera Dudina (14), Karina Karimova (17), Daria Nikitina (14), Polina Makarova (17) und Olesia Ivanova (13) kommen vom Cirusstudio „Grazie“ aus der russischen Stadt Perm. Die Darbietung „Flächen“ wurde im Jahr 2012 kreiert, Regisseurin und Choreographin ist Guzel Sabirzianova. Die Musik zu dieser Darbietung wurde von dem Komponisten Alexei Gamov geschrieben. Die aktuelle Besetzung der Akrobatikgruppe arbeitet seit 2015 zusammen. Die Artistin Karina Karimova hat im Jahr 2012 mit der Darbietung „Geometrische Figuren“ am European Youth Circus teilgenommen.
Zwei Sonderpreise vergab die Jury an den Finnen Kalle Pikkuharju (Kontorsion) und die Sakiai-Gruppe aus Litauen mit ihrer Sprungseildarbietung.
Kalle Pikkuharju (16) ist ein multitalentierter junger Artist vom Sorin Sirkus, der seit seinem vierten Lebensjahr im Zirkus trainiert. Er ist sehr gelenkig und arbeitet über drei Stunden täglich daran, seinen Handstand zu verbessern und mit seinem Körper die unglaublichsten Stellungen zu realisieren. Bekanntheit erlangt hat er auch durch seine Fußjonglage-Darbietung mit Basketball und Matten. Darüber hinaus ist Kalle ein begnadeter Zeichner und bildender Künstler. Diese sensible und künstlerische Nummer berührt einfach jeden Zuschauer. Kalle ist in ganz Finnland aufgetreten sowie auf Festivals in Trondheim (Norwegen) und St. Petersburg.
Sakaia Circus School: Die Artisten Samanta Visockyte (15), Sandra Bendoriute (19), Gabija Cesnaviciute (17), Juras Pratusevicius (16), Kristina Gaizauskaite (16), Karolina Isganaityte (16), Agne Palubinskaite (13), Licita Palubinskaite (15), Gabija Pranskaityte (15), Gabija Pranskaityte (15), Gabija Astrauskaite (15) und Julius Kelertas (20) kommen vom Amateur-Zirkus „Sypsena“, der 1976 in Sakiai/Litauen gegründet wurde.
Im gleichen Jahr erhielt „Sypsena“ die Anerkennung als bester Zirkus der Region. Seit 2004 wird der Zirkus Sypsena erfolgreich von zwei Profi-Artisten und Zirkuskünstlern geleitet – Itana und Raimondas Januseviciai – , auf deren Initiative die erste inoffizielle Zirkusschule in den baltischen Ländern eingerichtet wurde.
Die Zirkusschule Sakiai hat an internationalen Veranstaltungen in vielen Ländern Europas teilgenommen, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 2016 wurde der Zirkus-Kollektive die Ehre zuteil, im Staatlichen Musiktheater Kaunas bei der Premiere des Musicals „Carmen“ mitzuwirken. In Wiesbaden bot die Sakaia Circus School eine erfrischend, leicht folkloristisch anmutende Seiltanz-Performance auf höchsten Niveau.
„Den Kerngedanken Europas näher gebracht“
In seinem Grußwort gratulierte Oberbürgermeister Seven Gerich seiner Kollegin, Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, und bedankte sich beim Leitungsteam des Wiesbadener Youth Cirus um Jörg-Uwe Funk mit den Worten: „Das macht Ihr seid Jahren einfach Weltklasse!“, und weiter: „Ich bin stolz darauf, dass wir dieses Festival mitten in der Stadt haben“. Er habe gehört, dass sich am Donnerstag bereits Besuch aus Monaco erkundigt habe, „dass etwas über den Stellenwert dieses Festivals für die Circuswelt europaweit.“sage, so Sven Gerich. Und der Oberbürgermeister fügte hinzu „Wenn diese Choreographie, die ja in nur zweieinhalb Tagen gemeinsamer Proben entstanden ist, uns eines zeigen kann, kann es uns zeigen, dass Europa wirklich funktionieren kann“ Das was wir hier gesehen hätten, hätte uns dem Kerngedanken Europas näher gebracht. Es habe uns die Vision Europas nah vor Augen geführt, „und es hat uns das Potential Europas gezeigt!“, so der Oberbürgermeister.
Künstler überschreiten Grenzen – Wunder des Zusammenhalts
Jury-Sprecher, Johnny Klinke, freute sich über den Erfolg hinter dem Erfolg des Festivals: Das eigentliche Wunder dieser Abende, dieser Woche sei, so Klinke, der Zusammenhalt der jungen Artisten aus ganz Europa. Wo seien denn im Moment Ukrainer, Russen, Weißrussen, Litauer zusammen, zusammen. um mit Deutschen, Finnen, Spaniern, Ungarn und Schweizern zu feiern? „Das gibt’s nur im Circus. Das gibt es in Deutschland, im European Youth Circus, wo Menschen aus ganz Europa zusammen kommen“, so Klinke, der das European Youth Festival auch als eine Antwort auf alle die versteht, „die das Rad ins 19. Jahrhundert zurückdrehen wollen. Künstler überschreiten Grenzen! Und das was ihr hier erlebt, ist einzigartig, für einen kurzen Moment ein Zeichen, das alles erreichbar ist, wenn Menschen bereit sind, zu kooperieren für die Zukunft, und zusammen das Europa zu bauen, was wir alle wollen“, so der Jury-Sprecher, der dennoch nicht das letzte Wort hatte. Das hatte die Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, die es ganz knapp hielt, und allen, die am Erfolg des Festival teilhatten dankte, insbesondere auch dem Jury-Sprecher Johnny Klinke: „Ohne Johnny Klinke wäre das niemals in der Form hier in Wiesbaden gestartet. Vielen Dank!“
Zahlreiche Zirkus- und Varietéfachleute waren bei den ausverkauften Veranstaltungen in Wiesbaden zu Gast.
Die Veranstaltung wurde vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und vielen anderen Sponsoren unterstützt. Durch den glanzvollen Abend führte Natascha Berg fachkundig und höchst charmant. Musikalisch umrahmt wurde die hochkarätige spannende Youth-Circus-Gala vom European Youth Circus Orchestra.
Festivalpreise auf einen Blick:
Wettbewerb bis 17 Jahre
Gold: High 5, Ungarn. Trampolin
(Dotiert mit 2.000 €, Finanziert von der , OVAG Energie AG, Bad Nauheim)
Silber: Steven Ferreri, Drahtseil, Spanien
Dotiert mit 1.000 € Finanziert von der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden
Bronze: Andrea Matousek , Schweiz, Trapez
Dotiert mit 700 €, Finanziert von Public Address Mainz-Mombach
Wettbewerb 18 – 25 Jahre
Gold: Michael Ferreri, Spanien, Jonglage
Dotiert mit 3.000 €
Silber: Emma Laule, Vertikalseil, Deutschland
Dotiert mit 1.500 € finanziert von: Circus Monti, Schweiz
Bronze: (2 mal, da gleiche Punktzahl)
Anastasiia Mazur , Ukraine , Kontorsion
und
Alena Ershova, Handstand/Hula-Hoop, Russland
Dotiert mit je 1.000 €
Specialpreise
Preis des Tigerpalastes Frankfurt, Varieté der Zukunft, verbunden mit einem Engagement im Tigerpalast Frankfurt
Emma Laule – Vertikalseil – Deutschland
Preis des Varietés „Neues Theater Höchst“, Frankfurt Höchst, verbunden mit einem Engagement im Neuen Theater Höchst
Duo Sienna – Pole – Deutschland
Preis der Herzen – Publikumspreis dotiert mit 500 €, finanziert durch Blomen GmbH Krefeld
High 5, Trampolin, Ungarn
Preis der „Circus-, Varieté- und Artistenfreunde Schweiz“ dotiert mit 500 €
Andrea Matousek – Trapez – Schweiz
Preis der „Gesellschaft der Circusfreunde e. V.“ dotiert mit 500 €
Steven Ferreri, Drahtseil, Spanien
Preis der Wiesbadener Kirchen dotiert mit 500 €
Circus Grazie, Akrobatik,Russland
Preis der European Circus Association dotiert mit 500 €
Monalaura – Tuchakrobatik – Deutschland
Preis des Wiesbadener Kuriers dotiert mit 500 €,
Stepan Melnyk – Strapaten– Ukraine
Preis des Verbandes deutscher Varieté-Theater, dotiert mit 500 €
Monalaura – Tuchakrobatik – Deutschland
Sonderpreis der Jury, dotiert mit 250 €
Sakia Circus Group, Sprungseil,Lettland
Sonderpreis der Jury, dotiert mit 250 €,
Kalle Pikkuharju. Kontorsion, Finnland
Wenn vom 13. bis 16.Oktober 2016 der European Youth Circus im Herzen Wiesbadens auf dem Dernschen Gelände zu zwei grandiosen Wettbewerbsprogrammen und einer Preisträger-Gala einlädt, öffnet wieder eines der – neben dem Weltzirkusfestival in Paris und den Festivals in Budapest und Monte Carlo – renommiertesten Nachwuchsfestivals Europas seine Bühne.
Der Wiesbadener European Youth Circus wird jungen Artisten wieder eine einzigartige Plattform bieten, auf der sie ihr hohes Können unter Beweis stellen und zu Stars der internationalen Zirkus- und Varietébühnen avancieren können.
„Vielleicht das interessanteste Circusnachwuschfestival Europas“
„Als wir, Margareta Dillinger und ich, 1990 als Partner hinzu kamen, habe ich mir nicht träumen lassen, dass der European Youth Circus mal Deutschlands, vielleicht Europas interessantestes Circusnachwuchsfestival wird!“, lobte Tigerpalast-Direktor Johnny Klinke, seit Jahren Sprecher der internationalen Festival-Jury, die kontinuierliche Weiterentwicklung des europäischen Jugend-Circus-Festivals auf der Pressekonferenz. Das European Youth Circus-Festival geht zurück auf das 1987 von dem rumänischen Artisten Joan Dumitru in einer Turnhalle initiierte „Internationale Circus-Festival“. Das Wiesbadener Kulturamt fungierte zunächst als Partner und stiegt Jahre später selbst Veranstalter ein.
„Wir kamen 1990 hinzu, und konnten nicht ahnen, welche Welle ausgelöst wird. Wir hatten 1988 den Tigerpalast eröffnet. Wir nannten es die Renaissance des Varietés. Dann gab’s die großen Festivals in Paris, die wirklich innovativ waren, vor allem nach Öffnung des großen Vorhangs als die russischen Artisten kamen“, erinnert sich Klinke an die große zirzensische Aufbrauchstimmung der 90er Jahre von der nicht mehr allzu viel übrig geblieben sei: -„In den letzten Jahren“, so der Tigerpalast-Direktor weiter, “gibt es zirzensischen Stillstand weltweit. Das müssen wir einfach so sagen aus ganz, ganz vielen Gründen. Umso wertvoller ist die Kontinuität, diese Eindeutigkeit und die Leute, die vom ersten Tag an dabei sind, dieses Festival zu veranstalten.“
„Uns interessiert die Zukunft dieser Artisten!“
Auch gäbe es, so Klinke, in ganz Europa keine, die Künstler weiterbringende „offene unabhängige internationale Fach-Jury in dieser Form wie in Wiesbaden, die Artisten erkläre, warum sie gewonnen oder verloren haben, und wie sie sich erfolgreich verbessern könnten. „Das war unsere Idee“, so Johnny Klinke. Das seien „Elemente, die in Wiesbaden entwickelt wurden, inklusive den atmosphärischen Dingen drumherum bis zur Ausstattung mit Direktmusik. Wir haben es auf’s höchste Niveau gebracht!“. Diese Qualität will Klinke unbedingt wahren und noch steigern in einem Moment, „da Europa geistig in der Krise steckt“. Der Frankfurter Tigerpalast-Direktor ist daher gegen eine „qualitätsverwässernde“ Kommerzialisierung des Nachwuchsfestivals, „wenn’s nicht nötig ist“: „Wir wollen kein Größer, Schöner und Höher,“ so Klinke, „sondern über Inhalte gehen, an die die Jugendlichen auch glauben können, dass es da eine Seele, eine Idee in diesem Festival gibt, die anderes ist.“ Dadurch unterscheide sich Wiesbaden von allen anderen Festivals. Es sei vollkommen unabhängig von diesen kommerziellen Einflüssen. Das Circusnachwuchsfestival sei eine kulturelle Stadt-Initiative Wiesbadens mit einem über Jahrzehnte gelebten Team mit dem Tigerpalast und internationalen Juroren und Regisseuren als Co-Operatoren. Das sei wirklich einmalig in Europa.
Die Profis der Auswahlkommission, der Jury, der Regie usw., die hier herkommen, trügen nicht nur Verantwortung für Ideen und die Zukunft des Festivals, sondern vor allem auch für das berufliche Weiterkommen der jungen Artisten, für deren Perspektiven und Engagements nach dem Festival. „Uns interessiert die Perspektive, die junge Zukunft dieser Artisten und Jugendlichen“, so Johnny Klinke. Er sei derzeit dabei und schlage vor, Ronald Wendorf, den einzigen „staatlichen Ausbilder Deutschlands“ der Schule für Ballett und Artistik in Berlin mit ins Boot zu holen. Es gelte verstärkt herauszufinden, wie und mit welchen Ideen und Perspektiven junge Menschen wieder verstärkt für den Artisten-Beruf motiviert werden könnten.
Idee, Aufbau, Ablauf und Teams
Die Grundidee des European Youth Circus sei seit Anbeginn, „dass wir Nachwuchs-Artisten fördern, dass wir einfach zeigen, was in der Artistik heutzutage Sache ist“, erläutert Jörg Uwe Funk, Leiter des European Youth Circus und stv. Kulturamtsleiter. Das bedeute, so Funk, dass „das Ganze auch einen Wettbewerbs-Charakter hat“. Die Artisten stellen sich vor, aber treten auch gleichzeitig in einen fairen und freundschaftlichen europäischen Wettkampf miteinander. Eine internationale Jury, deren Sprecher Johnny Klinke, Direktor des Tigerpalastes Frankfurt, ist, bewertet die Darbietungen für die Preisvergabe.
Die Preiskategorien
Für die Gewinner winken folgende Preise: in der Gruppe A, der 18- bis 25-Jährigen, in Höhe von 3.000, 1.500 und 1000 Euro, in Gruppe B, der 12- bis 17-Jährigen Jung-Artisten, von 2.000, 1000 und 700 Euro. Darüber hinaus locken noch 10 Sonderpreise vom „Varieté der Zukunft – Preis des Tigerpalastes“ über den „Preis des Wiesbadener Kurier“ bis zum „Ehrenpreis des Verbandes Deutscher Varietétheater“, erklärt Jörg Uwe Funk die Klassifizierungen der Wettbewerbspreise.
Leitungsteam und temporäres Orga-Büro
Jörg-Uwe Funk zur Seite stehen ein Leitungsteam mit: Silke Bolender, Frank Zammert, Michael O. Fechner und Frank Petereit sowie ein temporäres Organisationsbüro vom 9. bis 16. Oktober mit: Jürgen Bach, Viola Dix, Pauf Effenberger, Harald Füllgrap, Clara Holzapfel, Anna Kilian, Peter Kremer, Frederik Malsy, Tristen von Arend und Tom Winter.
Programm der Vielfalt
Die Artisten, die aus ganz Europa bereits eine Woche vor der Präsentation ihrer Darbietungen nach Wiesbaden kommen, treten in den beiden Altersgruppen-Wettbewerben „A“ und „B“ an. Beide Wettbewerbe werden zweimal dem Publikum präsentiert, einmal am Vormittag, da kommen vor allem Schulklassen, und einmal am Abend.
Bei jeder Wettbewerbspräsentation zeigen etwa 12 bzw. 13 Jung-Artisten ihre Figuren, wobei die Veranstalter schon bei der Auswahl aus rund 130 Bewerber-Videos neben dem Hauptkriterium „Qualität der Darbietungen“ auf ein breites Figurenspektrum geachtet haben. „Wir wollen Artisten am Trapez, wir wollen Strapaten , Akrobaten, Kontorsonisten, also alles das, was im Spektrum der Artistik möglich ist“, so Funk, der sich freut, ein „wirklich sehr buntes Programm“ wieder anbieten zu können mit Innovationen und neu interpretierten Nummern wie einer „Rola-Rola – Hula Hoop-Darbietung“.
Gemeinsam eine Gala erarbeiten
Das European Youth Circus-Festival soll jedoch nicht ausschließlich Wettkampf sein. Vielmehr haben die Nachwuchs-Artisten die Aufgabe, gemeinsam eine Galavorstellung zu erarbeiten. Das rundete nicht nur die Sache für die Zuschauer ab, so Funk. Vielmehr würden somit auch das Gemeinschaftsgefühl der Künstler untereinander und die Qualität der Show gefördert werden.
Die Regie für die Galavorführung liegt beim renommierten freien Produzenten und Regisseur Sebastiano Toma, (u.a „Little Big World“, bei den internationalen Maifestspielen im Hessischen Staatstheater Wiesbaden).
Ort und genug Zeit für europäische Jugendbegegnung
Das Wiesbadener European Youth Circus-Festival ist vor allem auch ein Ort europäischer Jugendbegegnung. Die jungen Leute sind gemeinsam in zwei Hotels in der Innenstadt untergebracht, was bereits das Miteinander fördert. Das Catering, die Versorgung tagsüber und abends erfolgt im Kulturforum, wo auch Aufenthaltsräume für gemeinsamen Austausch, Musikmachen usw. zur Verfügung stehen. „Wir möchten, dass die Artisten viel Zeit miteinander verbringen können“, um Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen, Freundschaften zu schließen oder neue berufliche Partnerschaften zu begründen.
Spartenübergreifendes Kinoprogramm „Manege frei – Film ab“ vom 6.09. bis 25.10.2016
Im Vorfeld und im Nachgang flankiert eine Reihe zirzensischer Filmklassiker in der Caligari Filmbühne und im Murnauer Filmtheater den European Youth Circus.
„Zwischen Himmel und Erde – Ökumenischer Gottesdienst“
Am Sonntag, 16. Oktober 2016, wird es um 11 Uhr wieder einen Ökumenischen Artisten Gottesdienst geben mit dem Motto: „Zwischen Himmel und Erde“. Mitwirkende werden sein: Dr. Martin Mencke, Dekan der Evangelischen Kirchen Wiesbadens. Klaus Nebel, Stadtdekan der Katholischen Kirchen Wiesbadens. Artisten des European Youth Circus und des Wiesbadener Jugendcircus Flambolé sowie der Kinderchor St. Bonifatius unter Leitung und E-Piano-Begleitung von Gabriel Dessauer.
Die Auswahlkommission
Aus 130 Bewerbungen wählte die Auswahlkommission in den vergangenen zwei Jahren 24 Darbietungen aus. Die ausgewählten Künstler werden ihre Figuren in den Wettbewerben und in der gemeinsam erarbeiteten Preisträger-Gala zeigen. Die Auswahl der Varieté- und Zirkus-„Nummern“ erfolgte nach der Qualität der artistischen Darbietungen, der Vielfalt der Disziplin und Repräsentation verschiedener Nationen.
Die Auswahlkommission besteht aus Branchen-Profis wie: Arlette Hanson, Direktorin des Wintercircus Martin Hanson, Niederlande; Cecilia Hedlund-Stanke, Artistin aus Schweden; Ele Janke, deutsche Artistin; Peter Kremer, Circus-Experte, u.a. einst im Circus Roncalli u. anderen namhaften Häusern; Frank Zammert, Kulturamt Wiesbaden, u.a. Jurymitglied bei mehreren Zirkusfestivals, ist seit 1988 von Anfang an dabei und federführend mit der operativen Organisation des European Youth Circus betraut.
Jury
Die hochkarätige, international besetzte Jury beurteilt unter anderem die Qualität, Originalität und Präsentation der Darbietungen. Sie bestimmt nicht nur die Gewinner, sondern gibt jedem Artisten auf Wunsch fachlich fundiertes Feedback. Dies ist einmalig in Europa und kann helfen, die Nachwuchskünstler entscheidend voranzubringen.
Zu den Juroren zählen: Johnny Klinke, Deutschland (Sprecher der Jury), Direktor des Tigerpalastes Frankfurt. Liz Arratoon, Großbritannien, international tätige Zikuskorrespondentin, u.a. für „The Stage“. Aurelia Cats, Frankreich, Artistin und Jury-Mitglied der Festivals 2005 in Paris und 2008 in Monte Carlo. Heinrich Gasser, Schweiz, Direktor des Circus Starlight in Basel, bekannt wurde er als Drahtseilartist (auch mit Motorrad und riskanten Messerwurfnummer auf den Drahtseil); Oleg Izossimov, Russland, einer der bedeutendsten Handstandakrobaten (arbeitete in den besten Varietés und Zirkussen Europas, etwa im Lido (Paris), Wintergarten (Berlin), Tigerpalast (Frankfurt) usw. Er führte Regie bei mehreren Zirkus- u. Varieté-Shows, 2009 Juror beim Weltzirkusfestival Paris. Teresa Ricou, Portugal, Zirkusartistin, ausgebildet in mehreren europäischen Zirkusschulen, schuf 1980 den berühmten Clown-Charakter „Tété“. Lisa Rinne, Deutschland, Luftartistin am Trapez und an der Strickleiter, 2011 Bachelor in Circus und Performance Art an der ACaPA Tilburg, Holland. Sie gewann zahlreiche Preise bei internationalen Zirkus-Festivals.
Musik – European Youth Circus Orchestra
Für den „guten Ton“ bei allen Vorstellungen wird das European Youth Circus Orchestra sorgen. Die Musiker sind erfahren und in verschiedenen Städten, Bands, Projekten und Genres unterwegs: Fabian Berghofer, Bass. Micheal Hummel, Trompete. Jens Hunsten, Saxophon. Stefan Kowollik, Gitarre. Till Krause, Posaune. Axel Pape, Schlagzeug. Harald Rutar, Keyboard.
Technik-Team
Eine besondere Verantwortung zum Gelingen bei Aufbau, Light, Sound und Gerätestellung fällt dem Technik-Team zu. Redek Cadil, Vincent van Lent, Wouter Scholman und Jasper Baan-Hofmann, das Technik-Team des European Youth Circus, sind in all diesen veranstaltungstechnischen Fragen der Zirkuswelt erfahren und erprobt.
Veranstaltungs-Termine und Preise im Überblick:
Karten für Erwachsene zwischen 13 und 38 Euro, für Kinder zwischen 8 und 23 Euro.
Donnerstag, 13.Oktober:
10 Uhr Wettbewerb A (12- bis 17jährige)
19 Uhr Wettbewerb B (18- bis 25jährige)
Freitag, 14. Oktober
10 Uhr Wettbewerb B (18- bis 25jährige)
19 Uhr Wettbewerb A (12- bis 17jährige)
Termine und Preise:
Samstag, 15. Oktober
19 Uhr Galavorstellung der Preisträger mit Verkündung der Preisträger
Sonntag, 16.Oktober
11 Uhr Ökumenischer Gottesdienst „Zwischen Himmel und Erde“
19 Uhr Galavorstellung der Preisträger
Ort: Sarrasani-Zirkuszelt auf dem Dernschen Geländer hinter dem Rathaus
Tickets für die Veranstaltungen des European Youth Circus sind ab Montag, 1. August, 2016 bei der Tourist-Information am Marktplatz 1 erhältlich.
Spontane Begeisterung hatte die jungen Flüchtlinge bereits nach wenigen vertrauten Klängen der Musik Afghanistans von Ustad Ghulam Hussain, Bobab und anderen zum Auftakt des „Willkommens- und Dankeschön-Fest“ der Stadt Frankfurt am 1. November 2015 in der Paulskirche gepackt, ließ sie heftig mitklatschen, grooven und aus tiefstem Herzen jubeln. Es waren höchst emotionale Momente überbordender Lebensfreude der zumeist – unbegleiteten minderjährigen – Flüchtlinge, eine kleine Glückseligkeit nach tagelanger, unmenschlich strapaziöser, lebensgefährlicher Flucht, die sich hier am Geburtsort der deutschen Demokratie kurz freie Bahn brechen durfte. Es war ihre Musik, die sie für einen Moment lang ihre Flucht-Traumata vergessen und ein wenig Heimat atmen ließ. Dieser freudigen Aufbruchstimmung der jungen Leute vermochte sich niemand der rund 800 geladenen amtlichen und ehrenamtlichen Helfer, prominenten Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur und Flüchtlinge aus allen Regionen des Nahen und Mittleren Ostens, entziehen.
Die spontane Freude der jungen Leute lag wie ein großes Dankeschön an alle Helfer, Organisatoren und Künstler beflügelnd über dem Willkommensfest des Bündnisses „Frankfurt hilft“. Die Stimmung hatte sich bis zum Ende schließlich so hochgeschaukelt, dass es kein Halten mehr auf den Plätzen gab und die „Paulskirche tanzte“, als die Darmstädter Besidos mit Balkan-Pop zum Schlussakkord ordentlich einheizte (siehe unten).
Das Sozialamt der Stadt Frankfurt sucht Pflegefamilien
Übrigens: Die Stadt Frankfurt sucht dringend Pflegefamilien für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Krisenländern wie Afghanistan, Eritrea oder Syrien. Interessenten können sich informieren: Jugend- und Sozialamt, Raum A 001, der Behörde an der Eschersheimer Landstraße 241 bis 249, Rufnummer 069/21 23 45 12. Für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist das Jugend- und Sozialamt – Abteilung Besonderer Dienst Jugendhilfe – zuständig.
Niemand hätte mit solch einem Veranstaltungserfolg gerechnet
Mit derartigem Erfolg hatten wohl selbst die Gastgeber Johnny Klinke, Direktor des Tigerpalast Varieté Theater, Publizist Dr. Michel Friedman und Schirmherr Oberbürgermeister Peter Feldmann kaum gerechnet. Ihr Ziel, mit diesem Fest in der Paulskirche ein „Zeichen des Willkommens an Flüchtlinge und des Dankes an die Helfer“ zu setzen, haben sie bestens erreicht. „Helfer und Flüchtlinge haben sich über die Einladung riesig gefreut. Es ist toll, dass unsere Arbeit so geschätzt wird. Das Schönste sind aber die Liebe und die Emotionen der Flüchtlinge, die wir Helfer zurückbekommen“, sagte Daniele Yumus. Sie hatte eine große Gruppe von Flüchtlingen in die Paulskirche begleitet, darunter auch den 37-jährigen Syrer Mashem Katnaji, der erst seit wenigen Wochen in Frankfurt weilt und bekräftigt: „Die Einladung in die Paulskirche war eine große Ehre für uns alle. Wir haben heute gespürt, dass wir in Frankfurt von ganzem Herzen willkommen sind und unterstützt werden. Getragen von diesen Gefühlen glaube ich an unsere Zukunft in Deutschland.“
Alle Künstler traten ohne Honorar auf:
Die international musikalisch-artistische Bühnenshow, in der sämtliche Künstler ohne Honorar auftraten, hatte Johnny Klinke in einer Kooperation von Tigerpalast Varieté Theater, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und dem Schauspiel Frankfurt exquisit zusammengestellt.
„Wir beiden sind angestoßen worden von der spontanen Hilfswelle, die durch unser Land gegangen ist. Viele, viele Professionelle und Ehrenamtliche haben das getan, getan, was im Moment nötig ist, zunächst einmal zu sagen: ‚Willkommen, du bist ein Mensch! Und gut dass Du da bist!‘ Das ist die Botschaft des Nachmittags!“ begrüßte Tigerpalast-Direktor und Conférencier des Nachmittags, Johnny Klinke, gemeinsam mit Michel Friedman die Gäste.
„Auch ich war ein Flüchtling“ – Michel Friedman – Auszüge aus seiner Rede
„Auch ich bin Flüchtling“, begann Michel Friedman sein Grußwort. „Meine Eltern sind, als sie von den Deutschen verfolgt wurden, nach Frankreich gegangen, und nach dem Krieg nach Deutschland. Ich habe 18 Jahre mit einem UN-Ausländerpass gelebt, einem Flüchtlingspass. Als ich 18 Jahre alt war, war meiner Familie klar, dass sie in Deutschland bleiben werden. Und ich habe mir überlegt, ob ich Bürger dieses Landes werde, Und da ich in Frankfurt gelebt habe, habe ich diese Paulskirche immer wieder gesehen. Und diese Paulskirche, dieses Grundgesetz, dieses neue Deutschland nach 1945, hat ein Versprechen ausgesprochen: Freiheit, Menschenrechte, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Religionsfreiheit: jeder soll seine Religion ausüben. Auch die, die keine religiöse Beziehung haben, sind Bürger, und es ist der Staat durch seine Demokratie, der die Gesetze beschließt, und nicht die Religion.Diese Versprechen haben mich fasziniert, Und als ich 18 wurde, und mich einbürgern ließ, waren sie mein Begleittext. Ich habe sie unterschrieben.“, erinnert sich Friedmann und wies auf einen für ihn ganz wesentlichen Punkte hin:. „Es gab noch einen Paragraphen, einen Artikel in diesem Grundgesetz: Das Asyl. Gewährt wird es denjenigen Menschen, die politisch verfolgt sind. Das war für mich eine der wichtigsten Aussagen des Deutschlands nach 1945, dieses neuen Deutschlands. Und wir erleben jetzt eine erneute Generalprobe dieses Paragraphen, dass wir Menschen Asyl, Hilfe und Unterstützung geben, die, wenn Krieg und Terror ihr Leben gefährdet haben oder dass ihrer Familien schon verloren haben, und ich denke, gerade in dieser Paulskirche ist es wichtig, nicht nur daran zu erinnern, sondern zu sagen, wie wunderbar es ist, dass wir als deutsche Gemeinschaft zu diesem Asylrecht stehen.“, so Michel Friedmann und ergänzte: „Ich freue mich auf Sie alle, die vielleicht eines Tages auch Deutsche Staatsbürger werden, und diesen Vertrag unterschreiben zu Menschenrecht, Freiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, von der Religionsfreiheit, und dass es das Volk ist und die Demokratie, nicht die Religion, die das erste und letzte Wort hat, Ich freue mich, dass wir die Zukunft gemeinsam gestalten, ich freue mich. Herzlich Willkommen“.
Der weltweit agierende Frankfurter Musiker Shantel hatte mit seinem „Bucovina Club Orkestar“, mit Musikern aus acht Ländern, als zweite Band des Nachmittagsw für fetzige Balkan-Pop-Stimmung gesorgt.
Jeder Auftritt der Künstler dauerte nicht länger als jeweils 10 Minuten. So konnten mehr Künstler in der Feierstunde untergebracht werden. Die Reden zwischendrin waren bewusst kurz gehalten. Für die Flüchtlinge wurden sie konsekutiv übersetzt, so dass sie per Kopfhörer zuhören konnten.
Es hat der Stadt nie geschadet vielfältig zu sein – Auszüge der Rede von Oberbürgermeister Peter Feldmann
So brachte auch Oberbürgermeister Feldmann seine Botschaft rasch auf den Punkt: „In dieser Stadt leben Menschen aus 175 Nationen friedlich zusammen, sie sprechen 210 Sprachen und sie profitieren alle gemeinsam von dieser Tradition als Handelsstadt, als Messestadt, und seit Jahrhunderten alle gemeinsam von der Zuwanderung, Es hat dieser Stadt nie geschadet, vielfältig zu sein,
Die Menschen dieser Stadt haben es begriffen, sie zeigen Hilfsbereit, aber sie haben es begriffen, dass diese Stadt auch auf diese Art wohlhabend geworden ist, dass alles, was an diesem Prozess kritisierenswert ist, kritisiert werden kann – aber dass es ein Prozess ist, der zu dieser Stadt gehört, der Lebensgefühl repräsentiert, und wir zeigen auch heute, mit dieser Veranstaltung dieses Lebensgefühl. Wir zeigen: Wie Frankfurt tickt,
Ich bin stolz auf diese Stadt: in Frankfurt hört man keine Rufe: ‚Das Boot ist voll!‘ oder den Ruf ‚Flüchtlinge raus!‘, Wir haben keine aggressiven Demonstrationen vor den Flüchtlingsheimen. Und diejenigen, die gekommen sind, um Schutz, Sicherheit, Perspektiven für ein Leben in Frieden und Freiheit suchen, sind der Anlass für diese Feier, womit wir ein klares Zeichen setzen.
Während andere in diesem Europa über die Höhe der Grenzzäune diskutieren, laden wir Sie zu diesem Fest ein, reichen Ihnen die Hand und sagen gemeinsam ‚Willkommen in Frankfurt‘. Wenn ich mir die Bilder von den deutsch-österreichischenGrenzübergängen anschaue, wenn ich sehe wie dort Babys in dieser Kälte gewickelt werden, dann gruselt es mich, wenn sie auf den kalten eiskalten Boden das erste Willkommen haben, was wir eigentlich in unseren westlichen Zivilisationen immer mit dieser Offenheit und Barmherzigkeit anders definieren wollten. (…)
Und wir alle wissen, sie haben ihre Heimat nicht leichtfertig, nicht unbedacht verlassen, heute müssen sie sich in einem fremden Land zurechtfinden, manche sind in Sporthallen untergebracht, manche haben bereits ihre eigene Wohnung, manche warten auf die Entscheidung ihres Asylantrages, müssen sich an die Werte und Normen, Rechte und Pflichten in der westlichen Welt, auch unseres Grundgesetzes gewöhnen. Viele von Ihnen sind heute hier, aber noch nicht richtig angekommen. Ich freue mich deshalb doppelt, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, auch Ihnen gilt unserer Gruß meine Damen und Herren, willkommen!
Wir haben sie heute eingeladen, in der Paulskirche unserer Gast zu sein. Die Paulskirche, das haben die Veranstalter deutlich gemacht, ist das Symbol für Demokratie und unsere Werte. Hier wird der Adorno-Preis übergeben, und hier hat Frankfurt auch die Queen empfangen, und das, was die Queen in dieser Paulskirche sehen wollte, das war nicht nur die Flaggenparade, die wir hier traditionell aufhängen haben. Sie wollte das sogenannte Englische Monument sehen. Viele von ihnen wissen nicht, was es mit dem Monument auf sich hat: Es ist das Monument der Dankbarkeit, der Religionsflüchtlinge aus England, nachdem eine katholische Königin für einige Dekaden die Macht übernommen hatte und die protestantischen und politischen Flüchtlinge aus England nach Deutschland gekommen sind. Und wo sind sie hingekommen? Sie sind natürlich nach Frankfurt gekommen, und deshalb hat die Queen hier gesagt: ‚Ich möchte dieses Monument sehen. Diese Dankbarkeit und Tradition des Umgangs mit Flüchtlingen scheint heute in Frankfurt aktuell und aktiv gelebt zu werden‘ und das wollte sie sehen, und das war die Botschaft ihres Besuches hier in der Paulskirche meine Damen und Herren.
Wir haben hier vor zwei Wochen den Buchfriedenspreis an Navid Kermani verliehen, der uns eindrucksvoll aus Syrien berichtet hat, ich zitiere: ‚Erst wenn unsere Gesellschaften den Irrsinn nicht mehr akzeptieren, werden sich auch die Regierungen bewegen‘, so Kermani. Heute empfängt Frankfurt in der Paulskirche Sie! Sie, die Flüchtlinge, die eben vor diesem Irrsinn, den Kermani beschreibt, geflohen sind!
Das Recht auf Asyl ist im Grundgesetz festgeschrieben, die Einladung in die Paulskirche macht deutlich, das dies auch in den Köpfen verankert ist. Die Reden an den Heutigen Tag und das Programm zeigen, dass wir diese Haltung in unserem Herzen tragen, dass es keine Aufgabe einer vorweihnachtlichen Besinnung ist, sondern dessen, wie die Menschen diese Haltung im Alltag definieren. Und deshalb auch meinen ausdrücklichen Dank an die Initiatoren dieser Veranstaltung, Herrn Michel Friedmann und Johnny Klinke . Sie sind als Bürger dieser Stadt, die Verantwortung zeigen, auf mich zugekommen. Sie zeigen damit Haltung, Tatkraft, und ich denke, damit gebührt Ihnen ein Extra-Applaus.
Diese Tatkraft, diese Haltung macht unser Frankfurt aus. Die Welle der Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen war groß. Frankfurt hat die Willkommenskultur mit Leben gefüllt, das ging von den Kleiderspenden bis zu den Deutschkursen, deshalb mein Dank heute auch allen, die mit angepackt haben, ohne groß zu fragen.
Wir haben deshalb auch heute, all die mit anpackten, die hauptamtlichen, die ehrenamtlichen Helfer, ihre Repräsentanten eingeladen, das gilt für Feuerwehr, Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk , Wohlfahrtsverbände und Kirchen bis hin zur Plattform ‚Frankfurt hilft‘. Ich denke, da hat eine Hand in das andere gegriffen, und so arbeitet unsere Stadt. Wir fragen nicht lange! Wir tun das, was nötig ist!“ (…), .
„Mein Name ist Mensch“ – Katharina Bach überzeugt mit Song von Ton, Steine Scherben.
Wunderbar fügte sich an Peter Feldsmanns Grußworte der Gesang von Katharina Bach und Christoph Pütthoff in Klavierbegleitung von Christoph Iacono des Schauspiel Frankfurt Trio an. Insbesondere Bachs großartige Interpretation des Liedes „Mein Name ist Mensch“ von „Ton, Steine, Scherben“
Ich habe viele Väter. Ich habe viele Mütter, und ich habe viele Schwestern, und ich habe viele Brüder. Meine Väter sind schwarz und meine Mütter sind gelb und meine Brüder sind rot und meine Schwestern sind hell.
Refrain: Ich bin über zehntausend Jahre alt, und mein Name ist Mensch! Ich bin über zehntausend Jahre alt, und mein Name ist Mensch!
Und ich lebe von Licht, und ich lebe von Luft, und ich lebe von Liebe, und ich lebe von Brot. Ich habe zwei Augen und kann alles sehn. Ich habe zwei Ohren und kann alles verstehen.
Refrain…
Wir haben einen Feind. Er nimmt uns den Tag, er lebt von unserer Arbeit, und er lebt von unserer Kraft. Er hat zwei Augen, und er will nicht sehen. Und er hat zwei Ohren und will nicht verstehen.
Er ist über zehntausend Jahre alt und hat viele Namen. Er ist über zehntausend Jahre alt und hat viele Namen.
Ich weiß, wir werden kämpfen, ich weiß, wir werden siegen, ich weiß, wir werden leben, und wir werden uns lieben. Der Planet Erde wird uns allen gehören, und jeder wird haben, was er braucht.
Es wird keine zehntausend Jahre mehr dauern, denn die Zeit ist reif. Und es wird keine zehntausend Jahre mehr dauern, denn die Zeit ist reif.
Nebenbei bemerkt: Dieser Song drückt aus, was vor kurzem auf der weltweit einzigartigen Ausstellung „Homo. Expandings World“ des Landesmuseums Darmstadt der international renommierte Paläoanthropologe Prof. Dr. Friedemann Schrenk resümierte: „Moderne Menschen sind das Produkt großräumiger Expansionsbewegungen.Die heutige Abschottung von Wohlstandsregionen wird höchstens wenige Generationen lang erfolgreich sein. Nur die kulturell globale Vernetzung kann das Überleben moderner Menschen langfristig sichern.“
Viel Applaus für Spitzenartist Oleg Izossimov
So gut eingestimmt, kam es zu einem artistischen Höhepunkt: Oleg Izossimov, zeigte Handstand-Akrobatik vom Feinsten. „Allein schon ihn gesehen zu haben, war es wert hergekommen zu sein, selbst die etwas schwülstige Begleitmusik zur seiner Darbietung passte in diesem Zusammenhang“, verriet eine Kulturjournalistin später im Foyer.
„Sie gehören jetzt zu diesem Land“ – Auszüge aus der Videobotschaft Peter Altmaiers
Bundesminister Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramtes und Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, musste absagen, da er diesem Sonntag-Nachmittag in Berlin maßgeblich an der „Flüchtlingskonferenz“ teilnahm. Er sendet eine Videobotschaft, in der er sich bei allen Helfern und Betreuern und der Stadt Frankfurt quer über alle Partien herzlich dafür bedankte und sich direkt die Flüchtlinge ansprach: „Sie gehören jetzt zu diesem Land. Ich möchte, dass sie glückliche Bürger dieses Landes sind. Wir alle möchten dies und ich möchte mich ganz herzlich bedanken, bei denjenigen, die ihnen bei den ersten Schritten im neuen Land, in dieser neuen Freiheit helfen. (…) Wir möchten, dass Sie all das Schreckliche, was Ihnen widerfahren ist, überwinden. Wir möchten, dass Sie trotz des Verlustes Ihrer Familien, trotz des Verlustes Ihrer gewohnten Umgebung in diesem Land Fuß fassen. Und wir wissen, wie schwer es ist, so weit weg von der Heimat mit Sprachproblemen , mit einer neuen Kultur, einer neuen Umgebung, mit neuen Sitten und Gebräuchen dauerhaft Fuß zu fassen. Und trotzdem sind wir überzeugt, dass Sie es schaffen werden. Sie sind großartige junge Menschen, Sie haben das alles überstanden, und Sie haben sich auf dieses Abenteuer eingelassen. Sie werden dieses Abenteuer erfolgreich überstehen, mit unserer Hilfe, wir alle gemeinsam,
Hier in der Paulskirche hat man vor über 160 Jahren gesagt: Alle Menschen sind frei und gleich geboren, alle Menschen haben die gleichen Rechte, die gleichen Mitwirkungsmöglichkeiten. Leider ist dieser Zustand in weiten Teilen der Welt noch nicht erreicht, und deshalb ist ihr Schicksal auch für uns die Verpflichtung, weltweit zu kämpfen für Freiheit und Menschenrechte, weltweit zu kämpfen für Demokratie. Denn wir sind überzeugt, dort wo es Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt, geht es den Menschen besser. Wir müssen wegkommen von der Ideologie und hinkommen zu Staats- und Regierungssystemen im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika, in Asien, wo die Menschenrechte im Vordergrund stehen, wo die Würde des Menschen unantastbar ist, Und das heißt, dass auch die Länder, denen es besser geht als anderen, ihren Teil der Verantwortung haben, Hilfe zu leisten, diesen Prozess zu gestalten.
Sicher, kein einziges Land, nicht die Vereinigten Staaten von Amerika, nicht die Deutschen, nicht einmal Europa insgesamt, kann allen Menschen auf dieser Welt, die in Not sind, die in Unfreiheit leben, gleichzeitig und sofort helfen. Aber wir müssen uns darum bemühen. Wir müssen dafür kämpfen. Wir müssen arbeiten für eine bessere Welt, und als wir die Not und das Elend gesehen haben, das insbesondere die Menschen in Syrien erfasst hat, das sie entwurzelt und ihrer Heimat beraubt hat, da hat das Niemanden in Deutschland gleichgültig gelassen.
Ich kann mich nicht erinnern in meinem Leben, dass ich jemals eine solche Welle der Hilfsbereitschaft in meinem eigenen Land erlebt habe. Ihre Not hat uns nicht kalt gelassen, und die Not ihrer Landsleute lässt uns nicht kalt. Weil das so ist, weil Hundertausende Menschen in Deutschland geholfen haben, weil unser Land, weil unsere Bevölkerung und seine Regierung gesagt hat: wir stehen zu unserer humanitären Verantwortung, sage ich Ihnen, ich bin stolz auf mein Land, und auf meine Landsleute, dass wir zu dieser Leistung fähig waren. Und wenn ich Sie sehe und in ihre Gesichter blicke, Sie, die jungen Flüchtlinge und die neuen Bürger, dann sage ich: Es war richtig, dass wir geholfen haben. Und wir möchten, dass diese Hilfe zum Erfolg führt. Wir wünschen uns, dass Sie es schaffen, schnell Deutsch zu lernen, wir wünschen uns, dass Sie in ihrem Beruf arbeiten können oder einen neuen Beruf erlernen, wir wünschen uns, dass Sie Freunde finden, untereinander und mit den neuen Bürgern und alten Bürgern, die in dieser Stadt gemeinsam zusammen leben und wohnen. (…).“
Peter Altmaiers Videobotschaft hatte genau den richtigen Ton getroffen und sehr gut aufgenommen.
Opernlieder
Für etwas musikalisches Kontrastprogramm sorgten die Sängerinnen Esther Dierkes und Martha Jordan der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst mit ihren perfekt und herzlich zugleich vorgetragenen Lieder der Opernklassik.
Auch der junge Geigenvirtuose Sandro Roy, wirkte gegenüber Balkan-Pop eher wie einer musikalischer Kontrapunkt, was aber wie bereits die Auftritte der Opernklassikerinnen der ganzen Veranstaltung entsprechend zusätzliche Würze gab und auch für die Flüchtlinge eine kleine Einführung in die hiesige klassische Musikkultur ware. Sandro Roy faszinierte mit einem überwältigenden Geigensolo der Sonate von Johann Sebastian Bach.
Solidarität ist mega-in – Glaudia Roth Auszüge aus ihrer Rede
Einer der Höhepunkte war mit Sicherheit Claudia Roths Auftritt. Es war ihre Sache, sie war mit dem Herzen dabei, und trug wie häufig ein wenig ihre Seele auf der Zunge. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages freute sich riesig, an diesem Nachmittag dabei gewesen sein zu dürfen und unterstrich, die große Strahlkraft der Paulskirche als „Symbol für das demokratische Deutschland, für ein demokratisches Deutschland, das für den Frieden in der Welt einsteht, und für ein friedliches Zusammenleben in einem Vielvölkerstaat, und deswegen ist es so absolut richtig, und so wunderbar, das genau diese Veranstaltung hier in der Paulskirche stattfindet, Es ist ein allerallerbeste Ort sich hier zu treffen, um ein Willkommensfest zu feiern für Sie, die erst seit kurzem hier in Deutschland sind, für Sie, die ihre Heimat verlassen mussten, oftmals auch ihre Familien, die alles verloren haben, die nun hoffentlich Schutz und Ruhe und eine neue Perspektive für ihr Leben in Frieden finden können.
Und es ist genau auch der richtige Ort für ein Dankeschönfest für Sie hier, die in Deutschland leben, die in Frankfurt leben, und die den neu Dazugekommenen helfend zur Seite stehen, oder auch ein Dankeschönfest für die wunderbaren Künstler und Künstlerinnen, die uns mit ihrer großen Kunst, Kraft und Lebenslust und Lebensfreude geben, und die können wir brauchen in dieser Welt, die völlig aus den Fugen geraten ist,
Wir alle hier wollen vor allem Sie in den Mittelpunkt stellen, Sie, Menschen, die es auf ihrer Flucht bis nach Frankfurt geschafft haben, und die Helfer und Helferinnen, die jeden Tag bis an ihre Grenzen gehen, manchmal und auch oft bis über ihre Grenzen hinaus, um die Situation für alle so erträglich wie möglich zu machen, Vielen herzlichen Dank Frankfurt, und ich sehe, so viele ,wenn man sich umschaut, so viele aus dieser Stadt, dass es einem so warm ums Herz wird, und ich sage, da wo Sie sind, wo Sie ihre Hilfe anbieten, da ist Wärme, da ist Offenheit, da ist Nächstenliebe, unser Papst würde sagen ‚da ist Barmherzigkeit‘. Man kann überhaupt nicht genug anerkennen, was Sie für den Zusammenhalt in dieser Stadt und weit über diese Stadt hinaus getan haben und tun, was Sie, bei denen Wärme zuhause ist, bei denen Nächstenliebe zuhause ist, was Sie für den Zusammenhalt in unserem Land leisten.
Mit ihrer Hilfe Tag für Tag, erklären Sie sich nicht nur mit Menschen in Not solidarisch, sondern Sie üben ihnen gegenüber ganz konkrete und auch ganz praktische Solidarität. Sie sind die Botschafter und Botschafterinnen von Humanität , und Sie zeigen, dass Solidarität überhaupt nicht altmodisch ist, überhaupt nicht out, sondern dass Solidarität mega-in ist Und das müssen wir alle beweisen, jeden Tag aufs Neue!
Sie leisten eine Hilfe, die direkt der Menschenwürde dient, die der Menschenwürde entspringt, aus dem Artikel 1 unseres Grundgesetzes, unserem moralischen Imperativ, indem geschrieben steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ Und diese Würde,diese Menschenwürde, sie kennt eben kein Adjektiv: sie ist nicht weiß, sie ist nicht schwarz, sie ist nicht christlich, sie ist nicht muslimisch, sie ist nicht hetero, sie nicht jüdisch oder homo, sie ist nicht männlich, sie ist nicht weiblich, nein, die menschliche Würde, sie gilt für jeden Menschen in all seiner Unterschiedlichkeit und in all seiner Differenz, in seinem Menschsein, so wie er so wie sie ist, und das zu schützen und zu achten, das ist unsere Aufgabe und das macht unsere Gesellschaft wirklich stark und wirklich reich.“
Vom großen Applaus, Umarmungen und Dankesworte Johnny Klinks für Claudia Roth ging es fast ohne Unterbrechung über zum großen Balkan-Pop-Abschluss mit den Darmstädter Besidos. Zunächst klatschten alle heftig im Rhythmus, nach und nach standen sie auf, wippten mit, schließlich folgten immer mehr der Aufforderung, zu tanzen. Und von hinten strömten die begeisterten Jugendlichen auf die Bühne, konnten zeigen, wie gut sie tanzen können, und schließlich „rockte“ die ganze „Paulskirche“: Helfer, Promis und Flüchtlinge, alle miteinander. Von so viel echter Emotionalität und dankbarer Begeisterung dieser jungen Menschen überwältigt, wischte sich so mancher Tränen seiner Rührung aus dem Gesicht. Musik kann soviel, Grenzen überwinden, Menschen zueinander führen und das Herz berühren. Das zeigte sich einmal mehr auf sehr eindrucksvolle Weise am Sonntag in der Paulskirche.