Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeichnet Sven Regener mit Carl-Zuckmayer-Medaille aus
Der Schriftsteller, Musiker und Sänger Sven Regener erhält die Carl-Zuckmayer-Medaille 2016. „Sven Regener ist ein Allroundtalent, das mit seinen deutschsprachigen Songtexten und Romanen unglaublich viele Menschen erreicht. Seine Kunst ist erfrischend kompromisslos und deutlich“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie wird ihm die bundesweit beachtete Auszeichnung bei einem Festakt am 18. Januar 2016, dem Todestag des großen rheinhessischen Dichters, im Mainzer Staatstheater verleihen.
„Sven Regener hat es geschafft, dass die von ihm getexteten Lieder seiner Band Element of Crime in WG-Wohnküchen ebenso gehört werden wie in Häusern mit Designer-Ausstattung. Auch seine Bücher erreichen ein Millionenpublikum aus allen Gesellschaftsschichten, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund von Vorschlägen einer Kommission getroffen hat.
Während die Rock- und Pop-Songs von Element of Crime mit ihrer Melange aus melancholischen Melodien und einfallsreichen Texten die Zuhörerinnen und Zuhörer verzauberten, sei es in den Romanen der schnoddrig-norddeutsche Ton, der einen nicht mehr loslasse. „Sven Regeners Texte ziehen in den Bann. Wenn man angefangen hat, ihn zu lesen oder zu hören, will man immer mehr davon haben“, so die Ministerpräsidentin. So wie auch Carl Zuckmayer habe Sven Regener keinen intellektuellen Dünkel, der Mainstream war ihm stets egal. „Auch wenn Sven Regener sehr erfolgreich ist, hat er sich nicht verbiegen lassen. Seinem Stil ist er immer treu geblieben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Sven Regener wurde 1961 in Bremen geboren. Gemeinsam mit anderen gründete er 1985 die Band Element of Crime, die seither in nahezu unveränderter Besetzung knapp 20 CDs eingespielt und Kultstatus erlangt hat. 2001 gelang ihm mit seinem Debütroman Herr Lehmann über einen sympathischen Loser im Kreuzberg der Vorwende-Zeit ein Sensationserfolg. Mit seinen nachfolgenden Veröffentlichungen Neue Vahr Süd, Der kleine Bruder, Meine Jahre mit Hamburg-Heiner und Magical Mystery oder Die Rückkehr des Karl Schmidt konnte Regener an diesen Erfolg anknüpfen. Seine Bücher verkauften sich bislang mehr als drei Millionen Mal; Regener gehört damit zu den auflagenstärksten deutschsprachigen Autoren unserer Zeit.
Mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ehrt das Land Rheinland-Pfalz seit 1979 Persönlichkeiten, die sich um die deutsche Sprache verdient gemacht haben. Der Preisträger bekommt die von dem Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass mit dem von Carl Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Wein.
Der Jury unter Leitung von Kulturministerin Vera Reiß gehörten an:
Bruno Ganz (Preisträger 2015), Peter Krawietz (Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Professor Dr. Ulrich Port (Universität Trier), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Denis Scheck (Literaturkritiker), Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt), Martina Zöllner (Journalistin und Autorin), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Eberhard Duchstein (Buchhändler), und Ernst Schwall (Staatskanzlei).
Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015).
Der im Anschluss an den Ökumenischen Gottesdienst im Mainzer Dom stattfindende Festakt in der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz war zugleich der bundesweite Auftakt der 40. bundesweiten Interkulturellen Woche. Festredner war Bundespräsident Joachim Gauck. Weitere Beiträge leisteten Gastgeberin Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz sowie Gabriele Erpenbeck, Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses. Über interkulturelle Perspektiven sprach Moderatorin Hadija Haruna-Oelker mit dem türkischstämmigen deutschen Bestseller-Autor Feridun Zaimoglu. Zurzeit ist er auch Mainzer Stadtschreiber. Das Duo Benyonca umrahmte musikalisch den Festakt.
„Die Interkulturelle Woche tut unserem Land gut, vor allem aber ist sie gut für das Miteinander der Menschen“, betonte die Ministerpräsidentin. Gemeinsam mit Gabriele Erpenbeck, der Vorsitzenden des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses der Interkulturellen Woche und dem Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling begrüßte die Ministerpräsidentin die Gäste, Repräsentanten aus Gesellschaft, Politik, Kirche und der Migrationsarbeit.
Das Motto „Vielfalt statt Einfalt“ der Interkulturellen Woche bezeichnete Ministerpräsidentin Malu Dreyer als treffend gewählt, weil es dazu auffordere, die gesellschaftliche Vielfalt und die Erfolge und Vorzüge einer Einwanderungsgesellschaft stärker in den Blick zu nehmen. „Das im Bewusstsein der Menschen zu verankern, ist gerade angesichts des Flüchtlingszustroms nach Deutschland unabdingbar. Nichts ist so wichtig wie Aufklärung und Integration“, betonte die Ministerpräsidentin. Schon 1975, als die erste Interkulturelle Woche noch als Woche des ausländischen Mitbürgers ausgerichtet worden sei, ging es darum, die Notwendigkeit einer aktiven gesellschaftlichen Teilhabe zu verstehen und sie umzusetzen. Zahlreiche Impulse hierfür seien in den vergangenen vier Jahrzehnten aus den Interkulturellen Wochen heraus gegeben worden.
Für Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist es eine zutiefst menschliche Verpflichtung, Flüchtlinge aufzunehmen. Sie empfinde größte Hochachtung für das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger. „Rheinland-Pfalz leistet, was immer möglich und nötig ist. Vieles ist jedoch noch zu beschleunigen, bei den Verfahren, bei der Unterbringung und vor allem bei der Finanzierung, wie das auch die Beschlüsse vom Bund-Länder-Treffen am vergangenen Donnerstag zeigen. Es kommt darauf an, dass wir diese Situation als Gemeinschaftsaufgabe begreifen. Es geht um deutsche und europäische Solidarität“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Gesellschaft und das Land würden daran wachsen, wenn diese Bewährungsprobe gemeistert werde. Der Beitrag der Kirchen und Religionsgemeinschafen, die Botschaft und das Engagement in der Interkulturellen Woche sind dabei für die Ministerpräsidentin heute und auf lange Sicht unverzichtbar.
Im Anschluss an die Rede der Gastgeberin folgte die zentrale Ansprache der Festveranstaltung von Bundespräsidenten Joachim Gauck. Er betonte, dass „wir alle in den vergangenen Wochen viel über die deutsche Gesellschaft gelernt haben. Die Ruhe und die kreative Tatkraft, mit der die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf diese Krise reagiert hat, wie zuvor schon auf andere Herausforderungen, das stellt ihr ein Reifezeugnis aus, mit dem sie auch kommende Prüfungen bestehen wird.“ Und weiter: „Lassen Sie mich zunächst sagen: Mit wem ich in diesen Tagen auch spreche, ob mit Bürgern oder Amtsträgern, ob ich Flüchtlingsunterkünfte besuche oder politische Versammlungen, überall sind die Menschen, wie ich, tief beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und dem Engagement der vielen tausend freiwilligen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfer, auch der Kommunen und Länder.“ Doch was Gauck zugleich auch sorgt, ist ein zusehend entstehendes Dilemma zwischen „Helfenwollen“ und einer nicht unendlichen Leistungsfähigkeit. Wörtlich sagte er: „Aber zugleich treibt viele die Sorge um: Wie kann Deutschland auch in Zukunft offen bleiben für Flüchtlinge, wenn zu den vielen, die schon da sind, viele weitere hinzukommen? Wird der Zuzug uns irgendwann überfordern? Werden die Kräfte unseres wohlhabenden und stabilen Landes irgendwann über das Maß hinaus beansprucht? Mir geht der Satz eines Vertreters der nordrhein-westfälischen Kommunen nicht aus dem Kopf. Er sagte:„Die Profis und Ehrenamtler können nicht mehr. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand.“Und er fügte hinzu, 2016 sei für die Gemeinden ein vergleichbar hoher Zustrom wie in diesem Jahr nicht mehr zu verkraften. Inzwischen trauen wir uns, das fundamentale Dilemma dieser Tage offen anzusprechen: Wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich.“
Auch der Mainzer Oberbürgermeister würdigte die Erfolgsgeschichte der Interkulturellen Woche. „Sie macht besonders deutlich: Integration gelingt nur in den Kommunen, nicht im Bundestag und nicht im Landtag. Sie gelingt in den Städten, in den Kreisen und in den Dörfern – und sie gelingt nur gemeinsam mit den Menschen, die in diesen Städten und Dörfern leben. Wir dürfen das von den Menschen in unserem Land fordern, und wir fordern viel in diesen Tagen. Und wir bekommen noch mehr, als wir je zu fordern gewagt hätten“, sagte der Oberbürgermeister.
Im kleinem Zwischen-Talk über interkulturelle Perspektiven zwischen Hadija Haruna-Oelker und Feridun Zaimoglu forderte der 1964 im anatolischen Bolu (Türkei) geborene Bestseller-Autor die Kinder bzw. die Enkel der ersten Gastarbeitergeneration auf, ihren „Arsch hoch zu kriegen“.
Der türkischstämmige Feridun Zaimoglu ruft den jungen Migrantengenerationen zu: Statt sich in Scharmützeln zu verlieren sollen sie tatkräftig handeln, so wie es ihre Eltern bzw. Großeltern taten als sie in den 60er /70er Jahren nach Deutschland kamen.
. Sie hätten großartiges geleistet. Isolation, Abgrenzung sei das reinste Gift. Raus aus der Isolation, nur so gelinge es, neue Heimatliebe zu entwickeln. Das Wort Integration träfe nicht den Kern, es ginge darum, neue Liebe zu entwickeln. Feridun Zeimoglu, studierter Mediziner, ist Mitgründer von Kanak Attack und nahm als ein Vertreter der Zivilgesellschaft an der ersten deutschen Islamkonferenz teil und wurde 2009 als Wahlmann der Schleswig-Holsteiner Grünen benannt.
In ihrem Schlusswort erklärte Gabriele Erpenbeck, Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses (ÖVA), dass das momentan große Engagement zu Gunsten von Flüchtlingen ein deutlicher Hinweis darauf sei, dass Deutschland sich in den letzten 40 Jahren grundlegen verändert habe. Die sogenannten Gastarbeiter-innen der ersten Generation gelten als größte Einwanderungsgruppe nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Flüchtlinge stehen heute vor den gleichen Problemen: Spracherwerb, medizinische Versorgung, Wohnen und natürlich Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Bildung und Ausbildung. Abseits der aktuellen und manchmal aufgeregten Debatten müssten wir uns die Frage stellen, wie miteinander Wege gefunden werden könnten, unsere Gesellschaft für alle lebenswert zu machen, hob Gabriele Erpenbeck hervor und mahnte: „Dabei müssen wir wachsam bleiben gegenüber rassistischen und rechtsradikalen Bewegungen und Aktionen in Deutschland, die die Menschenwürde mit Füßen treten und unsere Gesellschaft bedrohen!“.
Zum vierzigsten Mal sind in diesem Jahr Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Integrationsbeiräte und -beauftragte, Migrantenorganisationen oder Initiativgruppen sowie alle Engagierten und Interessierten aufgerufen, die Interkulturelle Woche mitzugestalten. Sie ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie und findet seit 1975 mittlerweile in mehr als 500 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland statt.
Am gestrigen Sonntag, 27.09.2015, fand anlässlich des Jubiläums zum Auftakt der 40. bundesweiten Interkulturellen Woche im Hohen Dom St. Martin zu Mainz ein Ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem Festakt in der Rheinland-Pfälzischen Staatskanzlei statt. Der Gottesdienst wurde geleitet vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sowie dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Dr. h.c. Augoustinos.
Nach einer Begrüßung durch Hausherrn Kardinal Karl Lehmann würdigten in einem Gemeinsamen Wort der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Dr. h.c. Augoustinos von Deutschland, die Entwicklung Deutschlands zu einem Einwanderungsland. Dennoch gebe es Teile der Bevölkerung, die Probleme mit der zunehmenden gesellschaftlichen Vielfalt hätten: „In den vergangenen Monaten mussten wir erkennen, dass es in Deutschland auch heute noch offenen und verdeckten Rassismus gibt.“ Jeder Form von Ausgrenzung setzen die Kirchenvertreter das Konzept der Interkulturellen Woche entgegen: „Begegnung führt zum Abbau von Ängsten und lässt aus Unbekannten geschätzte Nachbarn, Freundinnen und Freunde werden. Gespräche schaffen Verständnis. Gesellschaftliche Teilhabe erlaubt volle Gleichberechtigung und lässt Integration wachsen.“
In seiner Einführung während des Ökumenischen Gottesdienstes dankte Kardinal Marx für die große Hilfsbereitschaft derer, „die in den letzten Wochen und Monaten dafür gesorgt haben, dass der Ansturm von Flüchtlingen in Deutschland bewältigt werden konnte: der Bundesregierung und den zuständigen Stellen auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung, den Wohlfahrtsverbänden und ihren professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und vor allen Dingen den ungezählten ehrenamtlich Engagierten, die mit ihrer spontanen Hilfsbereitschaft und ihrem Einsatz ein überwältigendes Bild von Gast- und Menschenfreundlichkeit gezeichnet haben. Ein Bild im Großformat! So zeigt sich auch und gerade unsere christliche Identität: sich der Armen, der Leidenden, der Kranken, auch der Fremden anzunehmen, zu helfen und zu teilen.“ Auf den Erfahrungen des schon langen Weges der Interkulturellen Woche könne die künftige Arbeit weiter aufgebaut werden: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass zahlreiche Flüchtlinge mit ihren je eigenen kulturellen und religiösen Prägungen dauerhaft bei uns bleiben werden. Das wird Schwierigkeiten mit sich bringen, nicht alles wird glatt laufen. Aber wir wissen: Am besten wird Integration gelingen, wenn wir den neu zu uns Gekommenen von Anfang an aussichtsreiche Bildungs- und Berufsperspektiven eröffnen und ihnen eine aktive Teilhabe an unserem Gemeinwesen ermöglichen“, so Kardinal Marx.
In seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst nahm der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Bezug auf die Jahreslosung, die angesichts der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aktueller denn je sei: „Nehmt einander an“, dieser Appell sei nicht vereinbar mit religiöser oder anderer Intoleranz. „Gerade als Christinnen und Christen halten wir in diesen Tagen die gottgegebene unveräußerliche Menschenwürde hoch. Sie gilt allen.“ Es gebe keine spezielle Christenwürde, vielmehr gelte es, die Würde aller Menschen zu bewahren. „Ob als Einheimische oder Zugewanderte, Menschen mit Migrationsgeschichte oder Alteingesessene, Neuzugezogene und Flüchtlinge auf der Durchreise – uns alle verbindet: dass wir Menschen sind.“ Umso dringlicher sei es, die Menschen, die zu uns kommen, zu integrieren. „Denn auch sie werden Teil der interkulturellen Gesellschaft, ob auf Dauer oder nur vorübergehend.“ Die Interkulturelle Woche mit ihren Begegnungsorten leiste dazu einen wichtigen Beitrag: „Wer sich wirklich begegnet und sich in die Augen schaut, wird feststellen, dass das fremde Gegenüber vielleicht gar nicht so fremd ist, sondern ähnliche Bedürfnisse, Sorgen und Hoffnungen hegt. Nicht selten sind durch solche Begegnungen Freundschaften fürs Leben entstanden“, so Bedford-Strohm.
Weitere Informationen
Die Interkulturelle Woche findet 2015 zum 40. Mal statt. Sie ist eine bundesweite Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Deutschlandweit sind während der Interkulturellen Woche mehr als 4.500 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant.
Material für eigene Veranstaltungen:
Verschiedene Materialien (Materialheft, Plakate und Postkarten) zur IKW können hier: Internetadresse bestellt werden. Weitere Infos
Der bundesweite Auftakt der vierzigsten Interkulturellen Woche unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ findet am 27. September 2015 um 18.30 Uhr in der Mainzer Staatskanzlei statt. Bundespräsident Joachim Gauck wird zu diesem Anlass die Auftaktrede halten. Der Festakt findet auf Einladung der Kirchen, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie des Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling statt. Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller und aktuelle Mainzer Stadtschreiber Feridun Zaimoḡlu wirkt im Programm der Auftaktveranstaltung mit.
Zuvor ist im Mainzer Dom um 17.00 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst, der vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sowie dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Dr. h.c. Augoustinos von Deutschland, geleitet wird.
Zum vierzigsten Mal sind in diesem Jahr Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Integrationsbeiräte und -beauftragte, Migrantenorganisationen oder Initiativgruppen sowie alle Engagierten und Interessierten aufgerufen, die Interkulturelle Woche mitzugestalten. Sie ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie und findet seit 1975 mittlerweile in mehr als 500 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland statt.
Seit 40 Jahren tragen die Begegnungen im Rahmen der Interkulturellen Woche dazu bei, dass aus Unbekannten geschätzte Nachbarinnen und Nachbarn werden, dass Gemeinsamkeiten entdeckt und Freundschaften geschlossen werden. Gesellschaftliche Teilhabe ist Voraussetzung für Gleichberechtigung und lntegration. Dieses Anliegen der Interkulturellen Woche ist nach 40 Jahren aktueller denn je.