Am 20. September 2019 startete erstmals die ARTe, ein junges Messeformat für zeitgenössische Kunst, im neuen Wiesbadener RheinMain CongressCenter mit Insgesamt 111 Galerien und selbständig ausstellenden Künstlern. Einige Aussteller, die in den drei Tagen vom 20. bis 22.09. auf 5000 qm ihre aktuellen Positionen präsentierten, kamen aus dem Ausland, etliche Aussteller aus anderen Bundesländern, der überwiegende Teil, also gut 50 Prozent, stammten jedoch aus der Region Rhein-Main und Umgebung. Unter ihnen waren auch einige Mainzer „Lokalmatadoren“ sowie Galerien aus der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Trotz schönem Spätsommer-Wetters war die Arte überraschenderweise recht gut besucht. Es herrschte eine entspannt positive Atmosphäre, und viele Aussteller waren recht angetan über die Frequenz, wobei, so eine Ausstellerin „die Leute mit Käufen doch recht zurückhaltend sind“. Das brauche Zeit, und mehrere Kontakte.
Geboten wurde auf der Arte Wiesbaden ein Querschnitt künstlerischen Schaffens fast aller Genres: von hochwertiger Malerei über Druckgrafik und Skulptur bis hin zu experimentellen Techniken, sowie an Schrottkunst erinnernde Blech-Skulpturen und auch Kitsch. Was aber gefällt, ist bekanntlich stets Geschmacksache. Und persönlich wichtig mag doch sein, dass beim Betrachten eines Lieblingswerkes das Herz aufgeht, und wenn dies der „Stier in der Kampfarena“ oder „röhrende Hirsch“ bewirkt – why not? Es sei denn, Erwerbungen sollen (auch) der Kapitalanlage dienen. Da sei vielleicht der Weg zur Galerie des Vertrauens empfohlen.
Hochwertige Kunst neben kommerziell Gefälligem präsentiert, scheint auch bei der Arte Wiesbaden ein Ausstellungskonzept zu sein, das bereits ähnlich bei der im vergangenen Jahr erstmals in Frankfurt gestarteten Kunst-Messe „Discovery Art Fair“ (wieder vom 1. – 3. November 2019 im Messeforum Frankfurt) aufging und auch zahlreiche neue Besucher als Interessenten und potentielle Käufer für Kunst und Kreatives mobilisieren und gewinnen konnte. So dürften sich die Wiesbadener Kunstmesse Arte und die Frankfurter Discovery Art Fair durchaus gut ergänzen. Denn wer sich auf der Arte vielleicht (noch) nicht entschieden hat, wird vielleicht demnächst auf der Frankfurter Kunstmesse zum Käufer, oder auch umgekehrt bei der nächsten Arte in Wiesbaden.
(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)