Sanierung des ältesten Bauwerks von Wiesbaden – Römermauer wird restauriert und dauerhaft geschützt

Um die Wartezeit bis zum Abbau des doch ziemlich unansehnlichen, schmucklosen Gerüstes ansehnlicher zu überbrücken, hat man sich entschlossen, die Außenhaut des Gerüstes mit einem gestalteten Netz (einer Außenhaut), bedruckt mit einigen Informationen und Bildern zur Geschichte der Römermauer, zu umhüllen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Um die Wartezeit bis zum Abbau des doch ziemlich unansehnlichen, schmucklosen Gerüstes ansehnlicher zu überbrücken, hat man sich entschlossen, die Außenhaut des Gerüstes mit einem gestalteten Netz (einer Außenhaut), bedruckt mit einigen Informationen und Bildern zur Geschichte der Römermauer, zu umhüllen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Anlässlich der Einweihung der vorübergehenden Umkleidung für die Sanierungszeit der „Heidenmauer“, die jetzt Römermauer heißt, hatten die Stadt Wiesbaden und das Hochbauamt in Beisein von Vertretern der Landesdenkmalpflege und Roland Presbar, Ortsvorsteher des Bezirks Mitte, zu einem Ortstermin eingeladen. „Wir haben die Heidenmauer wieder sichtbar gemacht- zunächst nur als Bild“ auf der Außenhaut, so Baudezernent Hans-Martin Kessler. Ähnlich wie bei den Sanierungsarbeiten am Stadtschloss säumt die Römertor-Baustelle eine Umkleidung, bedruckt mit einigen Informationen und Bildern zur Geschichte der Römermauer.

Die Römermauer aus dem 3. bis 4. Jahrhundert n. Chr. ist die größte im Bauvolumen erhaltene Struktur der Antike – nicht nur in Wiesbaden, sondern sogar in ganz Hessen. Die Römermauer repräsentiert mit ihren verbliebenen Mauerresten eine fast 2000-jährige Baugeschichte und nötigt dem heutigen Betrachter noch Respekt vor römischer Baukunst und Bautechnik ab. Allerdings sind von der nachweislich 500 Metern Länge nur noch rund 80 Meter Mauer bis zu einer Höhe von 10 Metern erhalten, beziehungsweise in einem solch desolaten Zustand, nicht zuletzt wegen fehlerhafter Sanierungsarbeiten in den 70er Jahren, so dass sie dringend saniert werden muss. Die Heidenmauer, wie sie bislang hieß, sei Teil einer Stadtmauer, die anscheinend niemals ganz fertiggestellt worden ist,“ hob Dieter Neubauer vom Landesamt für Denkmalpflege hervor.

Um weitere Schäden an dem überaus wertvollen Denkmal zu verhindern, betreibt das Hochbauamt der Stadt Wiesbaden seit zirka 10 Jahren eine schrittweise Sicherung des gesamten Bestandes. Um weiterem Substanzverlusten und Witterungseinflüssen und Pflanzenbezug vorzubeugen, wird die – eigentlich in den vergangenen Jahrzehnten eher stiefmütterlich behandelte – Römermauer grundsaniert. Das macht eine intensive baulich-restauratorische Bearbeitung der römischen Substanz notwendig, sowie tiefergreifende bauhistorische Untersuchungen und Einstufungen. Dieser Prozess nimmt einen langen Zeitraum in Anspruch, was jedoch der Bedeutung eines Bauwerks von nationaler Einzigartigkeit angemessen ist.

Später soll die Römermauer so überdacht werden, dass sie vor weiteren Witterungseinflüssen geschützt ist und dennoch ansehnlich bleibt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Später soll die Römermauer so überdacht werden, dass sie vor weiteren Witterungseinflüssen geschützt ist und dennoch ansehnlich bleibt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Römermauer soll zudem eine Art Schutzdach (Schutzbauwerk) erhalten, um sie dauerhaft vor Witterungseinflüssen zu sichern. Hierzu wird aktuell ein Architektenwettbewerb vorbereitet. Diesem ist ein Ideenwettbewerb angegliedert zur Neugestaltung der Grünflächen und der Straßenräume in der näheren Umgebung der Römermauer. Der Wettbewerb soll voraussichtlich im September/Oktober ausgelobt werden.

Die Gesamtmaßnahme wird vom Hochbauamt in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturamt, weiteren Fachämtern sowie der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalplfege mit seinen Fachabteilungen begleitet.

Wenn die Maßnahmen umgesetzt sind, wird die Ruine Römermauer auch für künftige Generationen ein identitätsstiftendes und bedeutendes Zeugnis längst vergangener Zeiten sein. Darüber hinaus wird sie ein lohnendes Ausflugsziel und Ort kultureller Veranstaltungen, mit einer großen Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen von Wiesbaden hinaus sein , sind sich die Wiesbadener Ämter und die Denkmalpfleger ganz sicher.