Robert-Gernhardt-Preis 2020 in Wiesbaden verliehen

Das von der WIBank gestiftete Preisgeld in Höhe von 36.000 Euro teilen sich die Preisträgerin und die beiden Preisträger. Die Vergabe an drei Personen ist möglich, weil 2019 nur eine Autorin ausgezeichnet wurde.Bild vli. Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank, Autorin und Preisträgerin Fatma Bahar Aydemir und Kultur- und Kunstministerin Angela Dorn bei der Preisübergabe am 12.08.2020  in der Schalterhalle des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden. Wegen Corona hatten die Preisträger Thomas Hettche und Sven Amtsberg ihre Teilnahme abgesagt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Das von der WIBank gestiftete Preisgeld in Höhe von 36.000 Euro teilen sich die Preisträgerin und die beiden Preisträger. Die Vergabe an drei Personen ist möglich, weil 2019 nur eine Autorin ausgezeichnet wurde.Bild vli. Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank, Autorin und Preisträgerin Fatma Bahar Aydemir und Kultur- und Kunstministerin Angela Dorn bei der Preisübergabe am 12.08.2020  in der Schalterhalle des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden. Wegen Corona hatten die Preisträger Thomas Hettche und Sven Amtsberg ihre Teilnahme abgesagt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die traditionelle Feierstunde musste bereits bei Bekanntgabe der Gewinner Anfang Juli wegen Corona abgesagt werden. Doch ganz sang- und klanglos wollte man die Preisübergabe nun doch nicht untergehen lassen. Also hatte das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst am 13. August 2020 zu einem Fototermin in seine Schalterhalle nach Wiesbaden eingeladen, bei dem Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn den Preisträgern des Robert-Gernhardt-Preises 2020 die Urkunden überreichte. Das gestaltete sich jedoch  auch ein wenig schwierig, da zwei der drei Preisträger, Thomas Hettche und Sven Amtsberg,  die Minifeierstunde   Corona absagen mussten. So konnte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, die auf die besonderen Zeiten und die coronabedingte große Not der gesamten Kulturszene hinwies,  physisch nur einmal die Preisurkunde aushändigen an Fatma Bahar Aydemir.

Per Video zugeschaltet war Sven Amtsberg, der über Livestream den einführenden Worten von Angela Dorn und Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank sowie der Laudatio des Juryvorsitzenden und Literaturkritikers Dr. Christian Metz folgen konnte.

Laudator und Juryvorsitzender Dr. Christian Metz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Laudator und Juryvorsitzender Dr. Christian Metz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Metz lobte die drei Autoren als Meistermacher des unheimlichen Reisens, des lohnenden Reisens, ganz im Geiste Robert Gernhardts.

Thomas Hettche erzähle in seinem Romanprojekt „Im Arvenschatten“ die Reiseform von Rückkehr, eine Fluchtgeschichte, bei der das Unheimliche darin bestünde, dass der vermeintliche Schritt in die Sicherheit immer schon auch ein Schritt in Panikräume sei.

Bei Sven Amtsberg Romanprojekt „Rakete Schmidt“ liege der Aspekt des Unheimlichen auf den Wegen zwischen den Hotels und Raststätten. Er erzählt davon, wie ein Vater und sein Sohn auf einer gemeinsamen Reise verzweifelt versuchen, einander endlich nahezukommen. Besonders originell sei ihm in seiner klaustrophobischen Erzählweise die absurde Romanfigur Ulf gelungen, einem Stimmungssänger auf Mallorca, der auf der Sonneninsel nebenbei ein Solarium betreibt.

Preisträgerin Fatma Bahar Aydemir. © Foto: Diether v. Goddenthow
Preisträgerin Fatma Bahar Aydemir. © Foto: Diether v. Goddenthow

Fatma Bahar Aydemir sei es in ihrem Romanprojekt „Dschinns“ gelungen, die menschliche Lebensweise als Umweg am Beispiel der Lebensgeschichten von Hüseyin und seiner Familie aufzuzeigen. Hüseyins Traum ist es, irgendwann im Leben einmal in Istanbul in Freiheit und in einer Eigentumswohnung leben zu können, weswegen er, aus der Nordtürkei stammend, den „unheimlichen“ Umweg als Gastarbeiter in Deutschland nimmt, um sich nach 30 Jahren den „Traum“ in Istambul erfüllen zu können, doch da kommt es dann alles anders.

Um den Robert Gernhardt Preis 2020 konnten sich Autorinnen und Autoren bewerben, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen im Lebenslauf oder im geplanten literarischen Projekt aufweisen.

Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank, versprach im nächsten Jahr zum Robert-Gernhardt-Preis 2021 bei einer hoffentlich dann wieder möglichen Feier im üblichen Rahmen einen „überbordenden“ Büchertisch mit den jeweils vollendeten Roman-Projekten der Gernhardt-Preisträger 2019 und 2020 anbieten zu wollen.

Weitere Informationen zum Robert-Gernhardt-Preis 2020