Robert Gernhardt Preis 2018 geht an Julia Wolf und Florian Wacker

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Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat die Jury-Entscheidung für den Robert Gernhardt Preis 2018 bekannt gegeben. Julia Wolf und Florian Wacker erhalten die gemeinsam vom Land Hessen und der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) ausgelobte Auszeichnung und teilen sich das Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro. Beide Gewinner haben Hessenbezug: Julia Wolf wurde in Groß-Gerau geboren und wuchs in Südhessen auf, Florian Wacker lebt und arbeitet in Frankfurt. Der Robert Gernhardt Preis soll Autorinnen und Autoren die Realisierung eines größeren literarischen Vorhabens ermöglichen.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Ich gratuliere Julia Wolf und Florian Wacker herzlich zum Robert Gernhardt Preis 2018. Die Auszeichnung ist eine hervorragende Basis für eine erfolgreiche Schriftsteller-Karriere und hilft den Autorinnen und Autoren, ihre im Entstehen begriffenen Romane zu vollenden und zu veröffentlichen. Die über 100 Bewerbungen zeigen zudem eindrücklich seinen hohen Stellenwert innerhalb der Literaturpreise.“

Auch dankte der Minister der WIBank für die Bereitstellung des Preisgeldes und ihr kontinuierliches Engagement in der hessischen Literaturförderung.

„In Zeiten, in denen ein Miteinander und Füreinander immer stärker verteidigt werden muss, kann Literatur dabei helfen, die Menschen wieder näher zusammenzubringen. Denn indem wir uns mit unterschiedlichen Geschichten auseinandersetzen, lernen wir andere Perspektiven kennen und entwickeln mehr Verständnis füreinander. Mit dem Robert Gernhardt Preis leistet die WIBank seit einer Dekade dazu einen Beitrag und freut sich auch in diesem Jahr wieder, eine Preisträgerin und einen Preisträger bei der Vollendung ihrer Werke unterstützen zu können“, so Dr. Michael Reckard, Mitglied der Geschäftsleitung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Julia Wolf erhält die Auszeichnung für ihr Romanprojekt „Alte Mädchen“, den dritten Teil einer Romantrilogie, die die Autorin als eine poetische Erforschung eines kleinbürgerlichen, westdeutschen Milieus versteht. Der Text überzeugte die Jury wegen seiner gelungenen Mischung aus Distanz und Warmherzigkeit. „Sprachlich sicher und mit ungewöhnlichen Mitteln karikiert sie ihre Protagonistinnen nicht, sondern bringt sie ihren Lesern schon auf wenigen Seiten so nah, dass man mehr über diese Frauen wissen will. Dazu trägt die leichthändig und souverän gemeisterte Form des inneren Monologs bei“, so die Jury.

Florian Wacker wird für sein Romanprojekt „Dikson“ ausgezeichnet. Es erzählt vom mysteriösen Verschwinden zweier Teilnehmer einer norwegischen Arktisexpedition zu Beginn der 1920er Jahre. Die Jury überzeugte das Projekt, das souverän Elemente des Abenteuer- und des Kriminalromans mit der Geschichte einer Freundschaft an der Grenze des Todes verbindet. „Florian Wacker weiß Spannung zu erzeugen, verfügt aber auch über die sprachlichen Mittel, die Verschmelzung von Realität und albtraumartiger Phantasie im Todeskampf der Verschollenen darzustellen“, heißt es in der Begründung.

Der Robert Gernhardt Preis 2018 wird am 28. August 2018 in einer Feierstunde in Frankfurt am Main verliehen.