Neuausrichtung der Schirn Kunsthalle Frankfurt – Veranstaltungsprogramm Oktober 2021

Mit einer umfassenden Retrospektive beleuchtet die Schirn, wie Paula Modersohn-Becker zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm.  © Foto Diether v Goddenthow
Mit einer umfassenden Retrospektive beleuchtet die Schirn, wie Paula Modersohn-Becker zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm. © Foto Diether v Goddenthow

ffm. Schirn-Aufsichtsratsvorsitzender Oberbürgermeister Peter Feldmann zeigt sich erfreut, dass Kulturdezernentin Ina Hartwig und Philipp Demandt – der in Personalunion Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung ist – übereingekommen sind, die Schirn ab Mitte kommenden Jahres neu auszurichten. Im Zuge dessen soll die in den vergangenen fünf Jahren von Demandt erfolgreich geführte Ausstellungshalle wieder in struktureller und inhaltlicher Eigenständigkeit gestärkt und mit einer eigenen Leitung versehen werden. Demandt wird als Schirn-Direktor diesen Übergang mit einer vertraglichen Verlängerung bis Ende Juni 2022 begleiten, vorbehaltlich einer entsprechenden Zustimmung durch den Magistrat am Freitag, 17. September.

Oberbürgermeister Feldmann sagt: „Die Schirn ist immer anders und überraschend – die Ausstellungen machen weltweit Furore. Mit Philipp Demandt wird die Neuausrichtung nicht nur ein Kenner des Hauses, sondern auch der internationalen Kunstszene und ihrer Verbindungen begleiten. Das freut mich sehr und ich bin sicher, dass die Schirn nach diesem Prozess ihre Strahlkraft nochmals vergrößern wird.“

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig führt aus: „Die Schirn Kunsthalle Frankfurt soll neu ausgerichtet werden und im Kontext eines Clusters Moderne und Gegenwart an inhaltlicher und struktureller Eigenständigkeit gewinnen. Philipp Demandt gilt für seine erfolgreiche Arbeit als Direktor der Schirn mein größter Dank. Er hat in den vergangenen fünf Jahren mit einem international ausgerichteten, diskursiven und diversen Programm die Schirn ganz maßgeblich in ihrer Bedeutung als einer der wichtigsten Kunsthallen dieses Landes weiterentwickelt. Ich bin Philipp Demandt ausgesprochen dankbar, dass er die bevorstehende Phase des Übergangs begleiten wird. Als Direktor des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung bleibt er der Stadt Frankfurt am Main verbunden und wird mit seiner Handschrift den Kulturstandort Frankfurt weiter prägen.“

Schirn-Direktor Demandt sagt: „Die Schirn hat sich den Ruf als einer der bedeutendsten Kunsthallen Europas erworben, die mit wegweisenden Ausstellungen ein großes Publikum erreicht. Rund 300 Künstlerinnen und Künstler aus zwei Jahrhunderten und über 40 Nationen haben wir allein in den vergangenen fünf Jahren in Frankfurt präsentiert – ein in Deutschland wohl einzigartiger Wert. Angesichts der großen Pläne am Städel Museum und der Liebieghaus Skulpturensammlung in den kommenden Jahren werde ich mich auf die Leitung dieser beiden Häuser fokussieren; zugleich unterstütze ich Kulturdezernentin Ina Hartwig in ihrem Wunsch, die Schirn zukünftig wieder eigenständiger zu denken. Auch in veränderten Konstellationen kann sich die Schirn der vollumfänglichen Unterstützung durch das Städel Museum und seinen Direktor sicher sein.“

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt wurde 1986 eröffnet, und hat bislang auf rund 2000 Quadratmetern mehr als 250 Ausstellungen präsentiert, die von mehr als 9,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern gesehen wurden. Unter der Führung von Philipp Demandt gehörten Ausstellungen wie „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Frida Kahlo bis Louise Bourgeois“, „Magritte. Verrat der Bilder“ und „Basquiat. Boom for Real“ zu Publikumsmagneten. Auch Ausstellungen wie „Ramin Haerizadeh, Rokni Haerizadeh und Hesam Rahmanian“, „Big Orchestra“, „Power to the People. Politische Kunst jetzt“ oder zuletzt „Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910 – 1940“ und „Gilbert & George. The Great Exhibition“ erzielten in Deutschland und international beachtliche Wirkung. Einen besonderen Fokus legte Demandt auf die Erweiterung des kunsthistorischen Kanons sowie auf die Arbeit von Künstlerinnen, etwa mit den Soloausstellungen zu „Lee Krasner“ oder „Hannah Ryggen“.

Oberbürgermeister Feldmann ergänzt: „Philipp Demandt hat die Sanierung der Schirn im Jahr 2018 zusammen mit dem Dezernat Kultur und Wissenschaft maßgeblich vorangetrieben. So konnten in weniger als vier Monaten erhebliche Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden.“ Mit zahlreichen neuen Angeboten und digitalen Initiativen habe die Bildungs- und Vermittlungsarbeit unter Philipp Demandts Führung weiter ausgebaut und gestärkt werden können.

Veranstaltungsprogramm Schirn Kunsthalle Frankfurt Oktober 2021

Die Schirn widmet sich ab dem 8. Oktober dem Gesamtwerk Paula Modersohn-Beckers (1876–1907) und zeigt in einer umfassenden Retrospektive, wie die Künstlerin zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm. Die Ausstellung versammelt 116 Gemälde und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen und präsentiert einen aktuellen Blick auf das Werk dieser frühen Vertreterin der Avantgarde, die sich entschieden über gesellschaftliche und künstlerische Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzte. In der nach prägnanten Serien und Bildmotiven gegliederten Präsentation stehen insbesondere auch Modersohn-Beckers außergewöhnlicher Malduktus und ihre künstlerischen Methoden im Fokus, die zu einer vielfältigen Rezeption ihres Schaffens beitrugen.

Begleitend zur Ausstellung findet am Dienstag, dem 19. Oktober um 19 Uhr eine Lesung aus dem Briefwechsel zwischen Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn mit der Schauspielerin Verena Güntner und dem Schauspieler Robert Levin statt.

Vom 19. bis 22. Oktober bietet die Schirn ein Herbstferienprogramm für Kinder und Jugendliche von 6 bis 12 Jahren an. An jeweils zwei Tagen entstehen nach dem Besuch der Ausstellung und inspiriert von Paula Modersohn-Beckers Porträts eigene gemalte, gezeichnete oder fotografierte Selbstdarstellungen.

In der Ausstellung „Paula Modersohn-Becker“ finden ab dem 8. Oktober jeweils mittwochs um 19 Uhr, donnerstags um 20 Uhr und samstags um 17 Uhr einstündige Überblicksführungen statt.

Mit der Ausstellung „Kara Walker. A Black Hole is Everything a Star Longs to be“ präsentiert die Schirn ab dem 15. Oktober eine der profiliertesten US-amerikanischen Künstlerinnen der Gegenwart. Für die Ausstellung öffnet Kara Walker erstmals ihr umfassendes zeichnerisches Archiv und zeigt über 650 Arbeiten sowie eine Auswahl ihrer Filme, mit denen sie provokativ und eindrücklich Rassismus, Sexualität, Unterdrückung und Gewalt in den Fokus nimmt. Unerbittlich rüttelt Walker an Geschichtsbildern und bezieht sich dabei immer wieder auf historische wie aktuelle Ereignisse und Themen – vom transatlantischen Menschenhandel bis zur Präsidentschaft von Barack Obama.

Bei einem Artist Talk spricht Künstlerin Kara Walker am Samstag, dem 16. Oktober um 19 Uhr mit Yasmil Raymond, Kuratorin für Bildende Kunst und Rektorin der Städelschule in Frankfurt, über Werke und Konzeption der Ausstellung.

An den Donnerstagen, 21. und 28. Oktober finden jeweils um 19.30 Uhr die ersten zwei Ausgaben der von Filmregisseur Oliver Hardt kuratierten 4-teiligen Filmreihe „Schwarz ist keine Farbe I Black is not a Colour“ statt, die sich multiperspektivisch mit den vielfältigen Lebensrealitäten von BPoC in Deutschland beschäftigt. Zu den Filmen diskutiert Oliver Hardt mit von ihm geladenen Gästen.

Einstündige Überblicksführungen durch die Ausstellung „Kara Walker. A Black Hole is Everything a Star Longs to be“ können ab dem 15. Oktober jeweils mittwochs um 20 Uhr, donnerstags um 19 Uhr und samstags um 16 Uhr besucht werden.

Das gesamte Veranstaltungsprogramm für Oktober 2021 können Sie als PDF-Dokument hier öffnen.

Aktuelle Informationen zu möglichen Änderungen aufgrund der Corona-Pandemie sowie Hygiene- und Verhaltensregelungen unter www.schirn.de/corona.

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