Kategorie-Archiv: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Landesausstellung „vorZEITEN“ geht in die Verlängerung Archäologie-Schau im Landesmuseum Mainz läuft bis 7. Januar 2018

logovorzeitenDas Interesse an dem reichhaltigen archäologischen Erbe des Landes Rheinland-Pfalz ist ungebrochen. Seit der Eröffnung der Landesausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ im Mai dieses Jahres strömten zahlreiche Besucher ins Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), um sich auf eine spannende Zeitreise durch 400 Millionen Jahre Erd- und Kulturgeschichte zu begeben. Die GDKE hat sich aufgrund der großen Resonanz dazu entschieden, den Gästen des Landesmuseums noch bis zum Ende der Weihnachtsferien den Besuch der Ausstellung zu ermöglichen. Daher wird die Laufzeit der Ausstellung bis zum 7. Januar 2018 verlängert.

Die Archäologie-Schau feiert anlässlich des 70. Geburtstags von Rheinland-Pfalz gleichzeitig sieben Jahrzehnte Landesarchäologie, das heißt 70 Jahre Forschen, Sichern, Erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Landesausstellung präsentiert bedeutende archäologische Funde und Bodendenkmäler aus ganz Rheinland-Pfalz. Faszinierende Zeugnisse längst vergangener Epochen und einmalige Exponate – von den erdgeschichtlichen Anfängen bis in die Gegenwart – machen das reichhaltige kulturelle Erbe von Rheinland-Pfalz erlebbar.

Vor 400 Millionen Jahren.  Foto: Diether v. Goddenthow
Vor 400 Millionen Jahren.
Foto: Diether v. Goddenthow

In der groß angelegten Ausstellung „vorZEITEN“, die in Zusammenarbeit der Landesarchäologie und ihren Einrichtungen in Mainz, Trier, Speyer und Koblenz konzipiert worden ist, werden hochkarätige Funde gezeigt: einmalige Fossilien eines vergangenen Ökosystems, bedeutende Kunstwerke eiszeitlicher Jäger, steinzeitliche Zeugnisse aus dem rätselhaften Ritualort Herxheim, bronzezeitliche Metallfunde sowie Schätze aus den großen römischen Metropolen Mainz, Trier und Rülzheim. Komplettiert wird die spannende Reise durch die Epochen der Archäologie mit Einblicken in die Zeit von Karl dem Großen bis zur Neuzeit.

Das Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz gilt als Kernland europäischer Geschichte. Carl Zuckmayer bezeichnete seine Heimat zwischen Rhein und Mosel einst als Völkermühle Europas. Besiedelt von Germanen und Kelten, beherrscht von Römern und Franken, regiert von Erzbischöfen und Kurfürsten, mehrfach besetzt von französischen Streitkräften: All diese Epochen zeugen von der kulturellen Vielfalt der Region – mit Einflüssen aus ganz Europa.

Keltische Grabbeigabe.  Foto: Diether v. Goddenthow
Keltische Grabbeigabe.
Foto: Diether v. Goddenthow

Im Rahmen der „vorZEITEN“-Ausstellung möchte die GKDE das archäologische Erbe der Region stärker in den Fokus rücken und den zahlreichen Initiativen und Einrichtungen eine Plattform geben, die sich um den Erhalt der vielen Kulturgüter im Land bemühen. Das Rahmenprogramm hält für die restliche Laufzeit der Ausstellung noch weitere Führungen, Veranstaltungen und Vorträge rund um das Thema Archäologie bereit.

Mit dem Themenschwerpunkt 2017, dem „Jahr der Archäologie“, wurden alle Besucherinnen und Besucher ermuntert, ihre eigene Entdeckertour zu starten. Bis zum Ende der Ausstellung erscheinen daher weiterhin im Internet unter www.vorzeiten-ausstellung.de und auf der Facebook-Seite „Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz“ regelmäßig Hinweise und Tipps für eine ganz persönliche „archäologische Entdeckertour“. Die Touren-Tipps sind auch in gedruckter Form bei vielen regionalen Partnern, im Landesmuseum Mainz und weiteren Einrichtungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz erhältlich. Im ganzen Land laden mit der Unterstützung vieler Engagierter eine große Zahl von Originalschauplätzen, Museen, Initiativen und Veranstaltungen zum Besuch ein.

„vorZEITEN“ ist im Übrigen eine Ausstellung für alle Generationen: In einer interaktiven Präsentation im ZEITforscherRAUM des Landesmuseums Mainz können Kinder und Jugendliche unter dem Motto „Archäologie für Entdecker“ erfahren, wie Archäologen arbeiten und was sie zutage fördern. Funde aus vergangenen Zeiten erzählen ihre spannenden Geschichten und schlagen kindgerecht die Brücke ins Hier und Jetzt.

begleitband.coverEin Begleitband, der zur Ausstellung erschienen ist, gibt einen umfassenden Überblick über 70 Jahre Landesarchäologie in Rheinland-Pfalz.

„Drache trifft Pferd“ – Archäologisches Erbe aus China zu Gast im Landesmuseum Mainz am 12.September 2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Chinesische Stadt Xi´an trifft Rheinland-Pfalz / Ausstellungseröffnung am 12. September

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) lädt am Dienstag, 12. September, um 18 Uhr, ins Landesmuseum Mainz zur Eröffnung der Ausstellung „Drache trifft Pferd – Archäologisches Erbe aus Xi’an zu Gast in Mainz“ ein. Hintergrund der Ausstellung ist der Besuch einer hochrangigen Delegation aus der chinesischen Metropole Xi’an, die auf Initiative der Gesellschaft Deutsch-Chinesische Freundschaft Mainz-Wiesbaden (GDCF) unter anderem in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt reist. Für den rheinland-pfälzischen Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf, „eine wunderbare Gelegenheit, sich über Grenzen hinweg über das kulturelle Erbe auszutauschen und dies in einem Jahr, in dem mit der Ausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ das Herz der Archäologie in Deutschland ohnehin in Mainz schlägt.“ Kulturminister Wolf eröffnet die Ausstellung gemeinsam mit Hu Sishe, Vizepräsident der Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland (CPAFFC), Wang Yongkang, Oberbürgermeister von Xi´an, und dem Wirtschaftsdezernenten der Stadt Mainz, Christopher Sitte.

In der Ausstellung werden Fotos und Texte mit Repliken archäologischer Funde aus der Stadt Xi’an (Provinz Shaanxi) präsentiert. Im Fokus stehen dabei Tempelanlagen, Museen und Fundstellen vornehmlich aus Xi’an und der Provinz Shaanxi. Die gezeigten Funde datieren vor allem in die Han-Dynastie, die zeitgleich mit der Römerzeit in Europa zu sehen ist, und in die Tang-Dynastie, die dem Frühmittelalter in Europa zugeordnet werden kann. So lassen sich also auch hier vergleichende Schlüsse am archäologischen Objekt vornehmen.

Xi‘an war in der Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.) die erste Hauptstadt des Kaiserreichs China. 1974 wurde die im 8. Jh. mit einer Million Einwohner größte Stadt der Erde weltbekannt, als man rund 36 km nordöstlich die Grabanlage des ersten chinesischen Kaisers Qín Shǐhuángdì entdeckte mit über 8000 lebensgroßen Terrakotta-Kriegern in Gefechtsaufstellung (seit 1987 in der Liste des Welterbes der UNESCO).

Im Gebiet der Stadt Xi’an selbst liegt als archäologische Stätte die antike chinesische Hauptstadt Chang’an. Hier ist der östliche Beginn der Seidenstraße, die zum UNESCO Welterbe gehört.

Zu einem Blick auf das eigene kulturelle Erbe gehört auch der Blick auf das kulturelle Erbe anderer Länder. Denn Kultur verbindet die Menschheit über politische und wirtschaftliche Grenzen hinweg. Die Anerkennung und der Austausch zwischen den Kulturen dieser Erde ist ein bedeutsamer Teil einer gemeinsamen Geschichte, die letztlich auch unsere gemeinsame Zukunft sein wird. „Dies ist zugleich eine Forderung der UNESCO für die Welterbestätten, die sich auf das gesamte kulturelle Erbe übertragen lässt“, betont Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE.

Neben der Ausstellung findet im Landesmuseum am 13. September ab 10 Uhr auch ein Kolloquium unter dem Motto „Xi´an trifft Rheinland-Pfalz – Umgang mit dem archäologischen kulturellen Erbe“ statt. Gemeinsamkeiten aber auch die unterschiedliche Vorgehensweise mit den historischen Objekten sind zentrale Themen des Treffens mit chinesischen und deutschen Wissenschaftlern. Dabei soll zwischen den Referenten aus China und Deutschland ein Erfahrungsaustausch im Umgang mit dem kulturellen (Welt-)Erbe erfolgen. Auch hier wird ein spannender Aspekte der Vergleich der zeitgleichen Kaiserstädte Xi’an und Trier sein, die beide auf der UNESCO Welterbeliste zu finden sind.

Begleitet wird der Besuch aus Xi’an von einem umfangreichen Rahmenprogramm, dabei umfasst der interkulturelle Austausch mit Xi´an mehrere Programmpunkte, die allesamt – sofern nicht anders ausgewiesen – im Landesmuseum Mainz stattfinden.

Die Eröffnung der Ausstellung ist öffentlich und kostet keinen Eintritt. Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung telefonisch unter 06131/2016-414 oder per Mail an anmeldung@gdke.rlp.de gebeten.

Spannende Einblicke in Erdgeschichte und Steinzeit Landesmuseum Mainz veranstaltet Erlebniswochenende am 16. und 17. September

Idyllischer Innenhof im Landesmuseum Mainz Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Idyllischer Innenhof im Landesmuseum Mainz Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Passend zum Titel der Landesausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“, die noch bis 29. Oktober läuft, veranstaltet das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in seinem idyllischen Innenhof am 16. und 17. September ein Erlebniswochenende rund um die Themen Erdgeschichte und Steinzeit. Bei dem groß angelegten Familienfest für alle Altersgruppen bietet sich den Besuchern die Möglichkeit, mit allen Sinnen in jenes ferne Zeitalter der Erdgeschichte einzutauchen, in welchem sich unterschiedliche Lebensräume und Formen des Lebens auf unserem Planeten entfalteten. So ist der Stöffelpark aus Enspel im Westerwaldkreis zu Gast und lädt an seiner Station zum Mitmachen ein, beispielsweise beim Bau eines kleinen Vulkans. Mit dabei ist auch die Stöffelmaus selbst, die Auskunft über ihr Leben vor 25 Millionen Jahren gibt – und im Nonstop-Kino auf die Fernseh-Maus trifft. Ergänzend dazu stellen Experten Fossilien und Funde aus eigenen Grabungen vor – und geben Auskünfte zu deren Präparierung und Aufarbeitung. Ab 11 Uhr starten durchgehend individuelle Touren an die 16 Ausstellungsboxen der „vorZEITEN“-Ausstellung.
Die Steinzeit steht ganz im Zeichen der ersten Menschen – und markiert damit zugleich den Beginn des Handwerks, der Kunst und der Jagd auf Tiere. Ein Experte in experimenteller Archäologie zeigt, wie vielseitig in der späten Steinzeit der Feuerstein (genannt: „Flintstein“) genutzt wurde. Er wurde unter anderem zum Feuermachen, Fleisch schneiden und zur Herstellung von Werkzeugen eingesetzt. Auch die Anfertigung von Muschelketten oder das Ritzen von Figuren in Schiefer können neugierige Besucher an diesem Wochenende ausprobieren. Zentral im Leben der Steinzeitmenschen waren Sammeln, Ernten und Zubereiten der täglichen Nahrung. Was die Menschen aßen und wie sie es zubereiteten, zeigt ein „Paleokoch“.
Das Erlebniswochenende findet am 16. und 17. September, jeweils von 10 bis 17 Uhr, im Innenhof des Landesmuseums Mainz statt. Es gilt der übliche Museumseintritt von 6 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Landesmuseum Mainz
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Mainz

„Solidus“ – die byzantinische Münze als ein neuer Publikums-Magnet im Landesmuseum Mainz der Öffentlichkeit vorgestellt

"Solidus, die byzantinische Gold-Münze ist hauchdünn und wiegt lediglich 3,7 g. (Feingehalt Au 98,12. Ag 1,147, Cu 0,19. Pd 0,23 (Mikro-RFA, RGZM)). Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
„Solidus, die byzantinische Gold-Münze ist hauchdünn und wiegt lediglich 3,7 g. (Feingehalt Au 98,12. Ag 1,147, Cu 0,19. Pd 0,23 (Mikro-RFA, RGZM)). Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Spannende Erkenntnisse aus den Grabungen am Deutschhaus
GKDE präsentiert spektakulären Fund und informiert über aktuellen Stand

Rund sechs Monate nach Beginn der archäologischen Ausgrabungen auf dem Gelände des Deutschhauses, dem Sitz des rheinland-pfälzischen Landtags, stellten Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Dr. Dr. Axel von Berg, Leiter der Landesarchäologie, Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Außenstelle Mainz, Direktion Landesarchäologie, und Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz am Donnerstag, 10. August, erste Ergebnisse vor – und präsentierten einen spektakulären Fund, den die Archäologen unter der Leitung von Dr. Marion Witteyer kürzlich unterhalb des Landtagsgebäudes entdeckt hatten.

Enthüllung im Foyer des Mainzer Landesmuseums v. li. Hendrik Hering, Präsident des Landtags, Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz,Dr. Dr. Axel von Berg, Leiter der Landesarchäologie, Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE),Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Außenstelle Mainz, Direktion Landesarchäologie. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Enthüllung im Foyer des Mainzer Landesmuseums v. li. Hendrik Hering, Präsident des Landtags, Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz,Dr. Dr. Axel von Berg, Leiter der Landesarchäologie, Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE),Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Außenstelle Mainz, Direktion Landesarchäologie. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Dabei handelt es sich um eine sehr gut erhaltene byzantinische Goldmünze mit dem Abbild des oströmischen Kaisers Heraclius und dessen Sohn Constantin, die zwischen 613 und 629 n. Chr. in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, geprägt wurde.

Neuer Publikumsmagnet. Foto: Diether v. Goddenthow
Neuer Publikumsmagnet.
Foto: Diether v. Goddenthow

Der Fund einer solchen Münze ist in der Region Rheinhessen äußerst selten. Die wenigen bekannten Geldstücke stammen überwiegend aus fränkischen Gräbern und waren Teil von Schmuckstücken.

Dr. Marin Witteyer, Leiterin der Direktion Landesarchäologie, präsentiert die byzantinische Goldmünze vor vollem Haus.  Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Marin Witteyer, Leiterin der Direktion Landesarchäologie, präsentiert die byzantinische Goldmünze vor vollem Haus. Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Goldmünze wurde vermutlich als Zahlungsmittel im Rahmen eines Handelsgeschäftes eingesetzt“, so Dr. Marion Witteyer. Dafür spricht auch die Angabe „BOXX“, die auf der Rückseite der Münze eingeprägt wurde. Diese staatliche Kennzeichnung weist darauf hin, dass die Münze ein reduziertes Gewicht aufweist. Solche Münzen wurden möglicherweise vor allem für Zahlungsabwicklungen im Außenhandel eingesetzt.
Neben dem historischen Goldstück stießen die Archäologen auf eine Vielzahl von fränkischen und karolingischen Scherben. Für Dr. Witteyer ein Hinweis darauf, dass die Besiedlung des Gebietes bereits im 7. Jahrhundert eingesetzt haben könnte. „Sollte sich diese Annahme bestätigen, wäre das eine enorm wichtige Erkenntnis für die Binnenstruktur der Stadt Mainz“, betonte Dr. Witteyer.

Fundort der byzantinischen Goldmünze am Grabungsort auf der Baustelle des Deutschhauses Mainz. Foto: Dr. Marion Witteyer
Fundort der byzantinischen Goldmünze am Grabungsort auf der Baustelle des Deutschhauses Mainz.
Foto: Dr. Marion Witteyer

Das Gelände des Deutschhauses zählt zu den „Hotspots“ der Mainzer Stadtgeschichte. Ein eindrucksvolles architektonisches Ensemble prägte über Jahrhunderte das rheinseitige Stadtbild von Mainz: die römisch/mittelalterliche Stadtmauer, die Deutschordenskommende, die Kirche St. Gangolf, Kanzleigebäude, Schloss und Martinsburg.

Kannibalistische Rituale in der Jungsteinzeit? – Vortrag im Landesmuseum Mainz, 15. August 2017

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„vorZEITEN“ im Landesmuseum: Vortrag über die einzigartigen Funde von Herxheim

Die grausigen Funde von Herxheim bei Landau sorgten bundesweit für Schlagzeilen. Archäologen hatten über mehrere Jahre eine jungsteinzeitliche Siedlung ausgegraben und waren dabei im umgebenden Graben auf die Überreste von mehr als 500 Menschen gestoßen.

In einem Vortrag am Dienstag, 15. August, im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), stellt Dr. Andrea Zeeb-Lanz von der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Speyer, die einzigartigen Funde vor und schildert die Grabungssituation rund um die außergewöhnliche Anlage, die aus der Zeit um 5.000 v. Chr. stammt. Vor allem widmet sich die Archäologin dem rätselhaften Zustand der menschlichen Skelette. Diese waren akribisch zerlegt und die Knochen dann in kleine Stücke zerschlagen worden. Die Schädel hatte man so bearbeitet, dass nur das Schädeldach in Form einer Schale übrig blieb. Diese systematische Verstümmelung der menschlichen Überreste belegt deutlich rituelle/kultische Handlungen.

Neben den Menschen wurden auch wertvolle Artefakte der frühesten Ackerbauernkultur Mitteleuropas, wie prunkvoll verzierte Tongefäße, qualitätsvolle Steingeräte und Mahlsteine, methodisch zerstört. Die Funde und deren Begleitumstände offenbaren ein bislang für die europäische Vorgeschichte einzigartiges Ritual. Aufschlussreiche Schnitt- und Bearbeitungsspuren an den Knochen der Menschen lassen den Schluss zu, dass möglicherweise auch ritueller Kannibalismus bei den mysteriösen Zeremonien von Herxheim praktiziert wurde. Die Hintergründe des bisher unbekannten Rituals und die Identität der Toten sind noch ungeklärt und geben Raum für unterschiedliche Interpretationen.

Der Vortrag „Kannibalistische Rituale in der Jungsteinzeit? Der einzigartige Fundort von Herxheim in der Südpfalz“ beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Landesmuseum Mainz: Minister Wolf ernennt Dr. Birgit Heide zur neuen Leiterin

Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, überreicht Dr. Birgit Heide das "Bestellungsschreiben" als neue Direktorin des Landesmuseum Mainz.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, überreicht Dr. Birgit Heide das „Bestellungsschreiben“ als neue Direktorin des Landesmuseum Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ab dem 1. August 2017 steht das Landesmuseum unter der Leitung von Dr. Birgit Heide, die nach einem Jahr der erfolgreichen kommissarischen Leitung nun dauerhaft als Direktorin die Verantwortung übernehmen wird.

„Durch ihre langjährige Tätigkeit seit August 1999 kennt Frau Dr. Heide das Landesmuseum Mainz mit seinen Stärken und Potenzialen sicher so gut wie kaum jemand sonst“, betonte Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. „Diese Kenntnisse und Erfahrungen bilden für die Umsetzung der anstehenden Aufgaben eine sehr gute Grundlage. Ich bin sicher, dass es Frau Dr. Heide mit ihrer gleichermaßen teamorientierten wie konsequenten und verbindlichen Art gelingen wird, ihre überzeugenden konzeptionellen Überlegungen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesmuseums zu entwickeln und umzusetzen.“

Für die Besetzung der Stelle wurde eine Persönlichkeit gesucht, die die Fähigkeit besitzt, die herausragenden archäologischen Bestände des Landesmuseums wieder in die Dauerausstellung zu integrieren und publikumswirksam zu präsentieren. „Allein der Bestand römischer Steindenkmäler ist einer der größten nördlich der Alpen und umfasst weit über 2000 Denkmäler. Der bedeutenden archäologischen Sammlung des Museums, aber auch den aktuellen Neufunden zukünftig den Raum zu geben, der ihrer Bedeutung entspricht, ist für mich aktuell eine der zentralen Aufgaben für die Zukunft des Museums“, sagte Kulturminister Wolf. „Es ist aber gleichzeitig auch seine große Chance, denn die Archäologie gehört mit Sicherheit zu den attraktivsten und bei den Besucherinnen und Besuchern gefragtesten Ausstellungsthemen.“

Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz, betonte: „Die Entscheidung für Frau Dr. Heide bedeutet für die GDKE den Gewinn einer Führungskraft, die ihr Metier bestens versteht und unter Kolleginnen und Kollegen anerkannt ist. Ich bin überzeugt davon, dass es Frau Dr. Heide mit ihren Ideen und ihrer Fähigkeit teamorientiert, interdisziplinär und vernetzt zu arbeiten, gelingen wird, die Herausforderungen, vor denen das Landesmuseum steht, erfolgreich zu meistern und freue mich sehr auf die gemeinsame Arbeit.“

Nach dem Studium der Vor- und Frühgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und ihrer Dissertation über „das ältere Neolithikum im westlichen Kraichgau“ war Dr. Birgit Heide unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum für Vor- und Frühgeschichte bei den Staatlichen Museen zu Berlin tätig.

„Ich freue mich sehr auf die neuen Aufgaben. Neben den vielfältigen kunsthistorischen Sammlungsbereichen sollen nun auch die reichen und bedeutenden archäologischen Sammlungen wieder präsentiert werden. Ich möchte damit die langjährige Tradition des Museums stärken und seine überregionale Bedeutung und sein Profil als kunst- und kulturgeschichtliches herausstellen. Daneben sollen aber auch attraktive und aufsehenerregende Sonderausstellungen das breite Spektrum unserer Sammlungen zeitgemäß widerspiegeln. Wichtig ist es mir zudem, die bisherige Vermittlungsarbeit, diverse Forschungsprojekte und bestehende Kooperationen nicht nur fortzuführen, sondern auch weiter auszubauen“, erklärt Heide.

Familien-Ritterfest im Landesmuseum Mainz am 15. u. 16. Juli 2017

Foto: Ursula Rudischer GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz
Foto: Ursula Rudischer GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz

Ritter in Rüstungen, spektakuläre Schwertkämpfe, aktionsreiche Mitmachangebote, sehenswerte Showeinlagen und vieles mehr bietet das inzwischen schon traditionelle Familien-Ritterfest am Wochenende des 15. und 16. Juli im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Los geht es am Samstag um 10 Uhr mit Taravas, dem Spielmann. Anschließend, gegen 10:30 Uhr, begrüßt die zeitgenössisch gekleidete Bardin, Wanda Wurzel, mit mittelalterlichen Klängen die großen und kleinen Besucher im Innenhof des Museums.

Zahlreiche Stationen bieten den Kindern den ganzen Tag über die Möglichkeit mit einem abwechslungsreichen Programm in die sagenumwobene Welt der Ritter einzutauchen: Ob Hufeisenwerfen, Schmieden, Papierschöpfen, Filzen oder Malen und Basteln im Ritterzelt. Die kleinen Besucher können sich bei einem Schaukampf mit ungefährlichen „Styropor-Schwertern“ austoben, sich alte Märchen von „Fabulix“ erzählen lassen oder in der Kinderrüstkammer allerlei Ritter-Utensilien erwerben. Beim gemeinsamen Bogenschießen kann sich die ganze Familie vergnügen. Spannender Höhepunkt ist sicher das wilde Gefecht der Kinder gegen die Ritter. An jedem Veranstaltungstag wird dieser Kampf aufs Neue entschieden – ein ungefährliches, aber wildes Spektakel mit sehr hohem Spaßfaktor!

Spannende Einblicke verspricht ein kleines mittelalterliches Lager: Ihre Zelte samt Kochkessel und mittelalterlicher Ausrüstung haben die rüstigen Ritter gleich mitgebracht. Während der gesamten Veranstaltung sind sie überall im Innenhof anzutreffen und können jederzeit angesprochen werden. Kenntnisreich informieren sie die Besucher gerne über ritterliche Werte, über Waffen und Techniken der Kriegsführung. Dreimal pro Veranstaltungstag präsentieren die Ritter bei Schwertkämpfen ihr Können. Stündliche Familienführungen, jeweils von 11 bis 16 Uhr, geben Einblicke in die Ritterwelt im mittelalterlichen Mainz.

Das Familien-Ritterfest läuft im Rahmen der Landesausstellung „vorZEITEN“. Dazu zählen auch die beiden Erlebniswochenenden „Römer, Kelten und Germanen“ am 12. und 13 August sowie das Familienfest rund um die Erdgeschichte und die Steinzeit am 16. und 17. September.

Während der Veranstaltung kann im Übrigen sowohl die Steinhalle besichtigt werden, die vorübergehend vom rheinland-pfälzischen Landtag als Sitzungsstätte genutzt wird – dort sind Grabsteine römischer Soldaten zu sehen – als auch die aktuelle Landesausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“. Sie präsentiert bedeutende archäologische Funde und Bodendenkmäler aus ganz Rheinland-Pfalz und nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine außergewöhnliche Zeitreise durch 400 Millionen Jahre Erd- und Kulturgeschichte. Faszinierende Zeugnisse längst vergangener Epochen und einmalige Exponate – von den erdgeschichtlichen Anfängen bis in die Gegenwart – machen das reichhaltige kulturelle Erbe von Rheinland-Pfalz erlebbar. „vorZEITEN“ ist bis 29. Oktober im Landesmuseum Mainz zu sehen.

Das Familien-Ritterfest findet am 15. und 16. Juli jeweils von 10 bis 17 Uhr statt. Es gelten die regulären Eintrittspreise des Landesmuseums Mainz.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51.

Mondscheinkino im Innenhof Landesmuseum Mainz veranstaltet Film-Nächte unter freiem Himmel

Der idyllische Innenhof des Mainzer Landesmuseums wird sich zu den Veranstaltungsterminen in ein Open Air Kino verwandeln. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Der idyllische Innenhof des Mainzer Landesmuseums wird sich am 20., 21, und 22. Juli 2017  in ein Open Air Kino verwandeln. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Vom 20. bis 22. Juli verwandelt sich der idyllische Innenhof des Landesmuseums Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in ein Open Air Kino. Inspiriert von der aktuell laufenden Landesausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ zeigt das Museum an drei Sommerabenden bestes Popcorn-Kino quer durch alle Epochen. Die Mondscheinkino-Reihe, die das Landesmuseum in Kooperation mit dem Filmsommer Mainz veranstaltet, startet am Donnerstag, 20. Juli, mit einem absoluten Kult-Film: dem Monty Python-Klassiker „Das Leben des Brian“ (FSK 16). Am Freitag steht ein Hollywood-Streifen auf dem Programm: der Agenten-Thriller „Allied – Vertraute Fremde“ (FSK 12) mit Brad Pitt und Marion Cotillard in den Hauptrollen. Den Abschluss bildet am Samstag der Abenteuerfilm „Der 1. Ritter“ (FSK 12), der mit Stars wie Sean Connery, Richard Gere und Julia Ormond die Helden der König Artus-Sage lebendig werden lässt.

Die drei Filme beginnen jeweils um 21.30 Uhr, Einlass ist ab 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für kleine Speisen und Getränke sorgt Stullen Andi.

In Kooperation mit Filmsommer Mainz.

Termine Mondscheinkino
Do. 20.7.: Das Leben des Brian, GB 1979 · 94 Minuten · FSK 16
Fr. 21.7.: Allied – Vertraute Fremde, US 2016 · 124 Minuten · FSK 12
Sa. 22.7.: Der 1. Ritter, US 1995 · 125 Minuten · FSK 12

„FairFamily“-Gütesiegel an die Generaldirektion Kulturelles Erbe für familienfreundliche Museen, Burgen und Schlösse in Rheinland-Pfalz

Aus den Händen der rheinland-pfälzischen Familienministerin, Anne Spiegel (rechts), und der Vorsitzenden des Verbandes kinderreicher Familien in Rheinland-Pfalz, Katrin Sarfert, nimmt Generaldirektor Thomas Metz, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, die Urkunde mit dem „FairFamily“-Siegel entgegen. Foto: GDKE Rheinland-Pfalz.
Aus den Händen der rheinland-pfälzischen Familienministerin, Anne Spiegel (rechts), und der Vorsitzenden des Verbandes kinderreicher Familien in Rheinland-Pfalz, Katrin Sarfert, nimmt Generaldirektor Thomas Metz, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, die Urkunde mit dem „FairFamily“-Siegel entgegen.
Foto: GDKE Rheinland-Pfalz.

Auszeichnung: Der Verband kinderreicher Familien e.V. und Ministerin Spiegel übergeben „FairFamily“-Gütesiegel an die Generaldirektion Kulturelles Erbe
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) kann sich über eine besonders schöne Auszeichnung des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland e.V. freuen. Aus den Händen von Familienministerin Anne Spiegel konnte heute Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, das „FairFamily“-Gütesiegel in der Schloss- und Festungsruine Hardenburg bei Bad Dürkheim in Empfang nehmen. Ministerin Anne Spiegel sagte bei der Übergabe: „Ab drei Kindern gilt eine Familie als kinderreich. Mit dem `FairFamily`-Siegel werden besonders familienfreundliche Unternehmen und Institutionen ausgezeichnet. Ich freue mich, der GDKE für ihre Familienfreundlichkeit das Siegel übergeben zu dürfen. Vor allem Burgen und Schlösser sind spannende Lernorte, die Kinder und Jugendliche begeistern.“

„Kinderreiche Familien dürfen wegen der Anzahl ihrer Kinder nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden“, meint Katrin Sarfert, Vorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien in Rheinland-Pfalz. Die GDKE bietet neben zahlreichen Familienangeboten auch spezielle Familien-Eintrittskarten an, die Eintritte in Burgen und Schlösser sowie in die Landesmuseen extrem vergünstigen. Generaldirektor Thomas Metz dazu: „Die Teilhabe am kulturellen Erbe des Landes aller Bürgerinnen und Bürger ist in unserem Verfassungsauftrag verankert, mit familienfreundlichen Besucherangeboten sprechen wir somit insbesondere auch die junge Generation an. Ich möchte mich herzlich für das Gütesiegel bedanken, das unser Engagement wertschätzt“.

Generaldirektion Kulturelles Erbe
http://www.burgen-rlp.de/

40. Internationaler Museumstag und Landesausstellung „vorZeiten- Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ im Landesmuseum Mainz eröffnet

„vorZeiten. Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ : Der Eingang zum Zeittunnel 400 Mio. Jahre Menschheitsgeschichte mit neun Schwerpunktthemen in 16 Kabinetten im Landesmuseum Mainz. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
„vorZeiten. Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ : Der Eingang zum Zeittunnel 400 Mio. Jahre Menschheitsgeschichte mit neun Schwerpunktthemen in 16 Kabinetten im Landesmuseum Mainz. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ministerpräsidentin und Bundesratspräsidentin Malu Dreyer eröffnet Internationalen Museumstag in Mainz
Bundesratspräsidentin Malu Dreyer betonte bei der Auftaktveranstaltung zum Internationalen Musemstag in Mainz die herausragende Bedeutung von Museen und würdigte sie als lebendige Bildungs- und Kommunikationsorte. „Die bundesweit rund 6.300 Museen und mehr als 450 Ausstellungshäuser ermöglichen den Austausch und fördern das Verständnis füreinander. Sie bringen uns unsere Geschichte näher und öffnen den Blick für aktuelle, auch kontroverse Themen. Ich habe deshalb besonders gerne die Schirmherrschaft über den 40. Internationalen Museumtag übernommen“, sagte die Bunderatspräsidentin.

Ministerpräsidentin und Bundesratspräsidentin Malu Dreyer Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ministerpräsidentin und Bundesratspräsidentin Malu Dreyer Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Sie habe ihre Bundesratspräsidentschaft unter das Motto „Zusammen sind wir Deutschland“ gestellt, weil sie die Stärken des demokratischen Miteinanders herausstellen wolle. „Mir ist es besonders wichtig, statt dem Trennenden das Gemeinsame zu sehen und zu leben. Gerade Museen leisten dazu einen großen Beitrag. Sie nehmen sich mit immer mehr spezifischen Angeboten ganz unterschiedlicher Zielgruppen an“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Dies werde auch beim diesjährigen Internationalen Museumstag wieder deutlich, der mit über 4.000 Aktionen in über 1.000 Orten in Deutschland ein vielseitiges Programm biete und deutlich mache, was Museen alles leisteten. „Dies ist auch hier in Rheinland-Pfalz so, das bekanntlich eine starke und vielseitige Museumslandschaft vorweisen kann“, so die Ministerpräsidentin. Sie wies dabei auf eine rheinland- pfälzische Besonderheit hin, denn rund 60 Prozent der über 430 Museen werden ehrenamtlich betrieben, häufig in Trägerschaft eines Vereins. „Wir sind sehr stolz darauf, dass gerade der Bereich der Kultur in Rheinland-Pfalz von einem äußerst lebendigen Ehrenamt geprägt wird“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie wünschte dem Internationalen Museumstag viele Besucherinnen und Besucher, die die faszinierende Welt der Museen entdecken und ihre zentrale Aufgabe noch besser verstehen lernen.

Über 1600 Museen in ganz Deutschland öffneten ihre Türen. Nicht überall war es so voll wie im Landesmuseum bei der Eröffnung des 40. Internationalen Museumstages und der Landesausstellung "vorZeiten". Den Festakt konnten Besucher an verschieden platzierten Monitoren bei einem kostenlosen kleinen Imbiss und ein Glas Wein verfolgen. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Über 1600 Museen in ganz Deutschland öffneten ihre Türen. Nicht überall war es so voll wie im Landesmuseum Mainz  bei der Eröffnung des 40. Internationalen Museumstages und der Landesausstellung „vorZeiten“. Den Festakt konnten Besucher an verschieden platzierten Monitoren bei einem kostenlosen kleinen Imbiss und ein Glas Wein verfolgen. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Im Landesmuseum in Mainz fand der offizielle, bundesweite Auftakt des Internationalen Museumtages statt, der unter dem Motto „Spurensuche. Mut zur Verantwortung“ steht. Zugleich wurde die Landeausstellung „vorZeiten.

Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), für Ministerin Malu Dreyer und die Festgäste durch die Ausstellung. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), führt Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die Festgäste durch die Ausstellung. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ eröffnet, die zu Ehren des 70-jährigen Jubiläums der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz im Landesmuseum bis in den Herbst zu sehen sein wird. „Mit ihr dokumentiert die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz 70 Jahre Landesarchäologie als ganz eigene Spurensuche und Beitrag zum 70. Geburtstag des Landes Rheinland-Pfalz, das so unglaublich reich an Geschichte und reich an archäologischen Schätzen ist. Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen der Direktionen und Stabsstellen der GDKE sowie den Ausstellungsgestaltern um Frau Koppenhöfer für ihr großes Engagement bei der Realisierung dieser Ausstellung“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Der vom Internationalen Museumsrat (ICOM) jährlich im Mai weltweit ausgerufene Tag macht auf die Bedeutung und Vielfalt der Museen aufmerksam. In Deutschland wird der Internationale Museumstag maßgeblich von den Stiftungen und Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt und vom Deutschen Museumsbund und ICOM Deutschland in enger Kooperation mit den Museumsorganisationen und Beratungsstellen auf Bundesebene und in den Ländern umgesetzt. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Internationale Museumstag erneut ein großer Erfolg werden wird. Mit Sonderführungen, Workshops, Aktionen, Vorträgen, einem Blick hinter die Kulissen und Museumsfesten vermitteln die Museen einen Einblick in ihre Arbeit und bieten den Besuchern ein vielfältiges Programm.

Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbunds e. V. oto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbunds e. V. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Das Ziel des internationalen Museumstages ist eben, auf die Bedeutung und die thematische Vielfalt der mehr als 6500 Museen in Deutschland und der Museen weltweit aufmerksam zu machen“, betonte Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbunds e. V.
Als lebendige Foren der Geschichte, bieten Museen die Möglichkeit Museumsobjekten als Zeugen einer anderen Kultur oder Zeit zu begegnen. Denn jedes Objekt trägt Spuren, hat eine Geschichte und gibt Anlass für Erzählungen. Eine Stimme erhalten die Exponate im Museum. In Führungen, Sammlungen und Ausstellung kommen sie zu Wort, lenken den Blick auf Themen, denen man mitunter lieber aus dem Weg geht, bringen möglicherweise Verdecktes an den Tag und sparen auch die Schattenseiten der Geschichte und Gegenwart nicht aus.

 Prof. Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch, Präsidentin von ICOM Deutschland – Deutsches Nationalkomitee des Internationalen Museumsrates. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Prof. Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch, Präsidentin von ICOM Deutschland – Deutsches Nationalkomitee des Internationalen Museumsrates. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Die Museen haben viel viel mehr Aufgaben als sie das vielleicht vor 20, 30 Jahren noch hatten. Da waren sie wirklich diese Orte des Sammelns, Bewahrens und eben auch ein bisschen Vermittlung,“ unterstrich Prof. Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch, Präsidentin von ICOM Deutschland – Deutsches Nationalkomitee des Internationalen Museumsrates. Heute stünde viel stärker die Vermittlung im Fokus, was natürlich auch hieße, zu fragen: „Was will ich eigentlich mit einem Museum oder mit Sammlungsobjekten vermitteln? Wer sucht aus, was ausgestellt wird? Wer legt das thematisch fest? Welches Objekt bekommt welche Deutungshoheit?“, so Prof. Reifenscheid-Ronnisch. Und was bedeute es, wenn man ein Objekt hat, das durch die Zeiten hinweg gehändelt wird und jeweils andere Perspektiven bekommen kann. Welche Perspektive sei die gültige? Gäbe es überhaupt eine gültige oder gäbe es viele mögliche oder mehrere zu einer bestimmten Zeit?, fragte die Präsidentin, und ist sich sicher, dass Deutung und Rezeption der Exponate auch der Wahrnehmung unterworfen sind, womit sie auch auf die neue Landesausstellung „vorZeiten – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ zielte. „Ich glaube, das werden Sie nachher in der großen Landesausstellung ganz sicher sehen, weil Archäologie uns nicht unbedingt ganz nah ist. Die Objekte mögen zu uns sprechen, aber das was wir sehen, ist sicher nicht nur die Oberfläche, und da bedarf es natürlich der multiperspektivischen Wahrnehmung!“, so Prof. Reifenscheid-Ronnisch, die auch auf die gewachsene Verantwortung der Museen hinwies. „Das ist eben die Verantwortung der tatsächlichen Wissenschaft, die Verantwortung der Vermittlung, und zwar durch alle Bürgerschichten hindurch und durch alle Altersstufen, und natürlich auch mit Menschen, die möglicherweise bis dato weitgehend vom Museum ausgegrenzt wurden. Es geht also immer mehr darum, wirklich jedem das Museum auf unterschiedlichsten Ebenen der Verantwortung nahezubringen.“, so Prof. Reifenscheid-Ronnisch.

Dr. Stefan Korbach, Mitglied des Vorstandes der SV-Sparkassenversicherung mit Sitz in Wiesbaden Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Dr. Stefan Korbach, Mitglied des Vorstandes der SV-Sparkassenversicherung mit Sitz in Wiesbaden Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Dr. Stefan Korbach, Mitglied des Vorstandes der SV-Sparkassenversicherung mit Sitz in Wiesbaden, betonte, dass die Sparkassenversicherungen als größter Kulturförderer nach der Öffentlichen Hand sich dieser Aufgabe gern stellten. Denn für sie seien Museen ganz wichtige Orte, weswegen sie ganz bewusst Parnter von Museen seien, insbesondere auch von Einrichtungen, die sich den Religionen widmeten.

 

 

Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) leitet von der Eröffnung des 40. Internationalen Museumstags zur neuen Landesausstellung „vorZeiten. Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ über, die zu Ehren des 70-jährigen Jubiläums der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz im Landesmuseum an diesem Tag ihre Tore öffnet. Der Generaldirektor gab einen kundigen Abriss über die einzigartige Ausstellung und dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GDKE und Landesarchäologie für diese großartige Leistung. „Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter!“, so Metz. Seit nunmehr 70 Jahren sei es die Aufgabe der Landesarchäologie, den Bestand an erdgeschichtlichen und archäologischen Kulturdenkmälern zu erforschen, zu sichern und für kommende Generationen zu bewahren. Doch damit sei ihre Aufgabe nicht getan. Erdgeschichte und Archäologie, so Thomas Metz, gehören zum gemeinsamen historischen Erbe und seien Teil unserer Geschichte. Der längste Teil dieser Geschichte sei jedoch nur durch die Funde und Befunde im Boden erhaltener Überreste zu erschließen. Erst indem die Ärchäologie den Bodenfund wissenschaftlich untersuche und ihm so seine Informationen entlocke, bringe sie ihn zum Sprechen. Damit trage sie entscheidend zu Beantwortung der Fragen bei, die uns alle bewegten: Woher kommen wir?, Wer sind wir? Und „Wohin gehen wir?“

Minsterpräsidentin Malu Dreyer mit Dr. Dr. Axel von Berg, Landesarchäologe, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, vor der Drachenstandarte aus dem Römerkastell Niederbieber.  Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Minsterpräsidentin Malu Dreyer mit Dr. Dr. Axel von Berg, Landesarchäologe,
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, vor der Drachenstandarte aus dem Römerkastell Niederbieber.
Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der Generaldirektor, der kurz die neun Schwerpunktthemen der Ausstellung, Erdgeschichte, Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Römerzeit, Völkerwanderungszeit (Spätantike), Frühes Mittelalter, Mittelalter und Neuzeit, ansprach und besonders bei den Städten Trier und Mainz ins Schwärmen geriet, überraschte die Ministerpräsidentin und Gäste mit einem ungewöhnlichen Geschenk, einer „Drachenstandarte“ aus rotem Transparent-Papier. Diese Papier-Replik hatte die Museumspädagogik mit Kindern nach dem Vorbild des römischen Drachenkopfes gebastelt, der im Kastell Niederbieber/Neuwied gefunden wurde. Es ist eines der zahlreichen Highlights der Ausstellung „vorZeiten“, wovon sich Malu Dreyer und die Gäste beim anschließenden ersten Rundgang durch die Ausstellung gleich überzeugen konnten.