Caricatura Museum Frankfurt: Rückblick 2018 und Ausstellungsvorschau 2019

Rückblick 2018
© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Das Caricatura Museum Frankfurt blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück! Das 10-jährige Bestehen des Museums im Leinwandhaus konnte gefeiert, viele spannende Projekte auch außerhalb des Museums realisiert werden, und die Ausstellungen erwiesen sich im Jubiläumsjahr mit knapp 70.000 Besuchern als wahre Publikumsmagneten.

Der 80. Geburtstag von Robert Gernhardt war dem Caricatura Museum Frankfurt eine große Verpflichtung: In einer Sonderausstellung, die im Dezember 2017 eröffnete, wurde das satirische Schaffen des „Neue Frankfurter Schule“-Mitglieds in seiner ganzen Vielfalt präsentiert. Zur Ausstellungseröffnung hielt Pit Knorr eine zutiefst berührende und gleichzeitig äußerst lustige Laudatio, die mit Erinnerungen an den verstorbenen Freund und Kollegen gespickt war.

Otto – Die Ausstellung vom 26. April bis zum 2. September brach mit über 40.000 Besuchern alle bisherigen Ausstellungsrekorde. In der Ausstellung war anlässlich des 70. Geburtstages von Otto Waalkes das bisher eher unbekannte bildnerische Werk des wohl beständigsten deutschen Komikers zu sehen. Bereits zur Eröffnung herrschte riesiger Andrang, dem der Künstler persönlich mit einer vielbelachten Dankesrede, vielen Besucherselfies und „Ottogrammen“ begegnete.

Zur Nacht der Museen folgte ein weiteres Highlight mit dem Ottifanten-Malwettbewerb, an dem Groß und Klein
zahlreich teilnahmen.

In der aktuellen Ausstellung Volker Kriegel zeigt das Caricatura Museum noch bis zum 27. Januar 2019 das zeichnerische Œuvre des 2003 verstorbenen Schriftstellers, Cartoonisten und weltberühmten JazzMusikers, der am 24. Dezember 2018 75 Jahre alt geworden wäre. Eröffnet wurde die Schau mit Grußworten der Kulturdezernentin Ina Hartwig und von Sternekoch Vincent Klink. Dazu spielten Thomas Heidepriem und Martin Scales (hr-Bigband) ihre Lieblingsstücke von Volker Kriegel. Im Publikum saßen neben Ev und Anja Kriegel u.a. auch die „Neue Frankfurter Schule“-Mitglieder Hans Traxler, Pit Knorr, Zeichner Achim Greser und zahlreiche von Kriegels Musiker-Freunden und -Kollegen.

Um die Besucher an der umfangreichen Sammlung des Museums teilhaben zu lassen, wurde auch die Dauerausstellung „Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule“ wie jedes Jahr zweimal – im Juni und zuletzt im Dezember – neu gehängt. Es lohnt sich also auch dafür, mindestens zweimal im Jahr im Caricatura Museum vorbeizukommen!

Komische Kunst präsentierte das Museum auch außerhalb des Museums: Zum 80. Geburtstag von „Neue Frankfurter Schule“-Mitglied F. W. Bernstein und anlässlich der Verleihung des Ludwig EmilGrimm-Preises an denselben im März stellte das Caricatura Museum eine vielbeachtete Ausstellung mit seinen Werken für das Schloss Philippsruhe in Hanau zusammen. In der Paulskirche wurde ebenfalls im Frühjahr die vom Caricatura Museum erarbeitete Cartoon-Ausstellung „68 wird 50!“ gezeigt. Eine Auswahl von Cartoons und Comics waren im Rahmen des Kultursommers 2018 „Dialog Runkel“ an unterschiedlichen Orten der mittelhessischen Stadt zu sehen. Während des vierwöchigen Festivals Stoffel im Juli und August präsentierte das Caricatura Museum die Autoren Mark Stefan Tietze, Pit Knorr und Hans Zippert auf der Bühne im Frankfurter Günthersburgpark. Im Oktober ging es weiter mit der Frankfurter Buchmesse, wo das Caricatura Museum wieder mit einem eigenen Stand vertreten war.

Ein weiterer Höhepunkt war das 10-jährige Jubiläum des Museums: Am 30. September wurde mit einem buntem Stelldichein der Größen der Komischen Kunst wie Ralf König, Hauck & Bauer, Sarah Schmidt, Katharina Greve, Hans Traxler, die Titanic-Boygroup, Mark-Stefan Tietze, Franziska Becker, Rudi Hurzlmeier und Bernd Gieseking im Mousonturm in den Geburtstag des Museums reingefeiert.

Auf dem Weg zur Weltherrschaft der Komischen Kunst blickt das Caricatura Museum auf zehn Jahre äußerst erfolgreiche Arbeit zurück: Als das Haus 2008 gegründet wurde, war dieser Erfolg nicht absehbar und somit auch nicht, welche Auswirkungen er auf den Personal-, Raum- und Finanzbedarf der Institution haben könnte. Inzwischen zeichnet sich jedoch immer stärker ab, dass das Museum in mancherlei Hinsicht an seine Kapazitätsgrenzen stößt: Frankfurts Politik und Stadtgesellschaft sind deshalb herzlich eingeladen, gemeinsam mit dem Museum Ideen für eine zukunftsfähige Neujustierung des Museums zu entwickeln. Wir freuen uns auf ein tolles 2019 und sehen der Zukunft des Hauses zuversichtlich entgegen!

Ausstellungsvorschau 2019

Plakat-Ernst-Kahl7. Februar bis 12. Mai 2019:
Ernst Kahl – Vergessene Katastrophen
Kaum zu glauben, Ernst Kahl wird am 11. Februar 70 Jahre alt! Er studierte an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste und arbeitet als Zeichner, Maler, Autor, Lyriker, Musiker, Drehbuchschreiber und Schauspieler. Sein vielseitiges Werk beinhaltet Malerei auf Leinwand, Aquarelle, Zeichnungen und Mischtechniken verschiedenster Art, bearbeitete Fotos und Fotoromane, Objekte und Installationen, Drehbücher, Filme, Texte und Musik. Er bedient sich formal sowohl des prächtigen Tafelbilds als auch des Cartoons und der Bildergeschichte und adaptiert für seine Zwecke die verschiedensten Bildgattungen und Motive der sogenannten ‚Hochkunst‘.

Mai bis September 2019:
Hans Traxler
Hans Traxler wuchs in einem kleinen Ort in Westböhmen auf. Mit 17 Jahren verkaufte er seine erste Karikatur und zeichnet seither ohne Unterlass. Er zog 1951 nach Frankfurt und arbeitete vier Jahre am Städel in der Malklasse von Georg Meistermann. Anfang der sechziger Jahre trafen nach und nach seine Freunde der später so genannten „Neuen Frankfurter Schule“ ein. Zusammen arbeiteten sie am Satiremagazin „Pardon“ und gründeten 1979 ihre eigene Zeitschrift „Titanic“. Er setzte F.W. Bernsteins berühmten Zweizeiler „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“ ins Bild und schuf damit das Maskottchen der Neuen Frankfurter Schule. Das Caricatura Museum widmet Hans Traxler zum 90. Geburtstag eine umfassende Ausstellung.

ab Oktober 2019:
40 Jahre TITANIC – die endgültige Ausstellung

TITANIC wird 40 Jahre alt – und Zonen-Gabys Mauerfallglück 30! Das macht zusammen 70 Jahre deutsche Satire ohne Grenzen, innerdeutsche wie die des guten Geschmacks. In 480 endgültigen Titelbildern sind die Geschichte der Neuen Frankfurter Schule und die der Bundesrepublik festgehalten: Hitler, Strauß, Hitler, Kohl, Kohl, Hitler, Schröder, Kohl, Papst Benedikt, Hitler, Merkel, Kohl und Adolf Hitler: Sie alle und noch viele mehr wurden unwürdig verewigt. Auf dass weiterhin gilt: „Die endgültige Teilung Deutschlands – das ist unser Auftrag“ (Chlodwig Poth).

Publikationen 2018

Im Zeichen des Elchs
2018-CMF210 Jahre Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt
Ein Muss für alle Caricatura Fans: „Im Zeichen des Elchs“. Ein
wunderbarer Prachtband, der die Ausstellungen im und die
Geschehnisse rund um das Museum auf 190 Seiten zusammenfasst.
Der Band ist gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro im Museumsshop
zu erwerben.

Die Cartoon-Rolle von Volker Kriegel
IMG_3122Zwischen 1993 und 1998 entstand eine zum Ende über 6 Meter lange gezeichnete Cartoon-Rolle, die nun anlässlich des 75. Geburtstags in der Caricatura Museum Edition (Round Not Square Verlag, 35 €) veröffentlicht wurde. Bei langen Komponier-Sessions diente eine Resterolle aus der Druckerei Volker Kriegel als eine Art
Meditationsinstrument: In den Pausen wurde der Musiker zum Zeichner, drehte an der Rolle und zeichnete zur Entspannung – ohne Druck um Abgabetermine, aus reiner Lust und Übermut.

Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17,
60311 Frankfurt am Main,
Tel.: +49 (0) 69 212 301 61
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de –
www.caricatura-museum.de
www.facebook.com/caricaturamuseum