„Zum Wohle der Patienten und nicht der Zahlen“ Dr. Eckhart von Hirschhausen begeistert Studenten mit seinen deutlichen Worten bei seiner Gastvorlesung an der Universitätsmedizin Mainz

Vollends begeistert von der Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen waren auch der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn, der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Vollends begeistert von der Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen waren auch der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn, der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Bei allem technischen Fortschritt sind und bleiben kluge Fragen und einfühlsame Gesprächsführung die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Instrumente des Arztes!“, so die Überzeugung von Dr. Eckart von Hirschhausen. Sein aktuelles Buch „Wunder wirken Wunder“ ist seit Erscheinen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und zeigt, wie groß das Bedürfnis nach verständlichen und fundierten Gesundheitsinformationen in Deutschland ist. Hirschhausen ist es eine Herzensangelegenheit, die Ärzte dieser und der nächsten Generation zu inspirieren, Worte als Medizin wertzuschätzen und bewusster einzusetzen. „Der Placebo-Effekt wird oft missverstanden als eine Täuschung des Patienten. Dabei geht es im Kern darum, positive Erwartungen zu wecken und professionell zu nutzen, statt die Menschen frustriert der Alternativmedizin zu überlassen.“

Dr. Eckard von Hirschhausen posiert mit dem ehrenamtlichen Mainzer Team Humor hilft Heilen am Spendenverkaufs-Tisch der Roten Nasen im Foyer Hörsaal Chirurgie. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr. Eckard von Hirschhausen posiert mit dem ehrenamtlichen Mainzer Team Humor hilft Heilen am Spendenverkaufs-Tisch der Roten Nasen im Foyer Hörsaal Chirurgie. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In diesen Tagen  hielt der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen auf Einladung des Wissenschaftlichen Vorstands der Universitätsmedizin Mainz und der Teddyklinik Mainz eine Vorlesung für Studierende und Lehrende des Fachbereichs Universitätsmedizin. Vor der Vorlesung gab es bereits die berühmten roten Nasen gegen eine kleine Spende. Mit diesen und auch aus Erlösen aus seinen Büchern fördert der Entertainer seit Jahren  über die Stiftung HUMOR HILFT HEILEN die Clownsvisiten in der Mainzer Kinderklinik, Fortbildungen für Pflegekräfte und Studien, warum Lachen tatsächlich die beste Medizin ist.

Dr.Eckart von Hirschhausen posiert neben Patrick Jacobi  stolz mit dem soeben verliehenem  Ehrendoktor-T-Shirt.Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr.Eckart von Hirschhausen posiert neben Patrick Jacobi stolz mit dem soeben verliehenem Ehrendoktor-T-Shirt.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zum Auftakt verlieh Patrik Jacobi vom Orgateam der Teddyklinik Mainz  Eckard von Hirschhausen die Ehrendoktorwürde der Teddyklinik Mainz. Hirschhausen war hocherfreut und gelobte im bis zum letzten Platz besetzten Hörsaal : „Ich werde sie in Ehren behalten, sie bedeutet mir tatsächlich viel.“ Es wäre seine erste Ehrendoktorwürde, und von der Teddyklinik-Mainz verliehen wäre sie besonders wertvoll. Er dankte Teddyklinik Mainz für ihre Initiative, die zu seiner Einladung führte. „Ich bin sehr gern nach Mainz gekommen“, auch, „da Mainz für mich eine Hochburg des Humors ist“, so der bekannte Entertainer.

Zum Wohle der Patienten und nicht der Zahlen

Dr. Eckart v. Hirschhausens Mission ist, für eine humanere Medizin zu plädieren. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausens Mission ist, für eine humanere Medizin zu plädieren. Foto: Diether v. Goddenthow

Hirschhausen  ist jedoch nicht nur Komiker und Entertainer, sondern auch Arzt. Und so war er weniger zum „Witzemachen“ der Einladung der Universitätsmedizin gefolgt. Vielmehr hatte der beliebte Entertainer eine zentrale Mission im Gepäck, nämlich: die Medizin wieder menschlicher zu machen. So avancierte sein Auftritt zu einem Rund-um-Umschlag gegen die gewärtige Entwicklung im Gesundheitswesen. Er warnte vor der  wachsenden Diskrepanz zwischen Pflege und Ärzteschaft, zwischen Arzt und Patienten und vor der einer voranschreitenden Ökonomisierungen der Kliniken, die wie Unternehmen und nicht wie Krankenhäuser, als Häuser für Kranke, geführt würden.

„Alles, was Zuwendung, alles was Pflege, was ein Bett,  ein Essen, ein Gefühl von Zeit zum Heilen angeht,“ so Hirschhausen, sei in diesem System nicht mehr vorgesehen. Und dadurch sei  die Medizin nicht billiger geworden, sondern nur unsinniger, und gerade das, wofür er heute hierhergekommen sei, sei ein Kern der Medizin, „den Ihr verteidigen müsst gegen eine Ökonomisierung, die so um sich gegriffen hat, wie ich mir das, als ich so alt war wie ihr, nicht habe vorstellen können“, so der Entertainer.

Der Kern der Medizin sei ein Kern unserer abendländischen Kultur, so Hirschhausen, „wenn man hochtrabend werden darf“. Der Name Hospital käme sicherlich nicht von Shareholder value, sondern aus dem Lateinischen Hospitium, und bedeute in diesem Zusammenhang „Herberge für Kranke“. Ein Krankenhaus wäre im Kern ein Ort für kranke Menschen. Ein Patient wäre ein Leidender und kein Kunde. Und auch im  21. Jahrhundert sollte die erste Frage immer noch lauten: “Wie kann ich Dir helfen, und nicht: ‚Wie mache ich mit dir in einem solidarischen System privatwirtschaftlich 20 Prozent Rendite?‘“, so von Hirschhausen.

Nach 20 Jahren Fallpauschale befänden wir uns mittlerweile in „einer  Zeit, wo die Medizin auf dem Wege ist, zu einer Bedrohung für Menschen zu werden“, so Hirschhausen. „Wir übertherapieren nach ökonomischen Richtlinien. Das Fallpauschalen-System wurde eingeführt, weil das System davor auch nicht richtig gut war“, da Kliniken für jeden Tag, in dem jemand im Klinikum lag, also auch freitags, samstags und sonntags, abrechnen konnten. Doch seitdem die Kliniken vorrangig nach ökonomischen Gesichtspunkten geführt würden, da sie nur noch eine fixe Summe pro Fall bekämen, führe das dazu, „dass im Moment, wo jemand aus dem OP kommt,  für den Verwaltungs-Chef uninteressant würde, so Hirschhausen. „Denn jeder Tag Pflege, jedes Essen, jedes Bett und jede Physiotherapie geht ihm – gefühlt – von seinem Gewinn weg. Und das führt –  und das haben auch alle vernünftigen Leute vorhergesagt – dazu, dass wir von den lukrativen Operationen immer mehr machen. Und von dem, was den Kern der Medizin ausmacht, nämlich ein gutes Gespräch, Veränderung zu Lebensführung, gute Medikamente usw. immer weniger stattfindet“,  kritisiert von Hirschhausen.

Das bedeute, dass ein großer Teil von Wirkung von guter – preiswerterer –  Medizin jeden Tag verschenkt werde, weil „wir es nicht hinkriegen, so (und ausreichend) mit den Patienten zu sprechen“. Angehende Ärzte sollten sich immer wieder neu klar machen, wie wichtig die richtigen Worte im Umgang mit Patienten für dessen Heilung seien.

Zuwendung und Worte können Leben retten

Zuwendung, für die in modernen Kliniken immer weniger Zeit bleibe, könne lebensrettend sein, so Hirschhausen und gab ein Beispiel für seine These: Ein junger ZDF-Reporter,  ein Bekannter des Kabarettisten, der sich bei einer Recherchereise in Afrika seinen Halswirbel gebrochen hatte und nicht mehr leben wollte, hatte sich in der Klinik nur eine Frage gestellt: „Wie kann ich mit meinem Rollstuhl so die Treppe runterfahren, dass ich garantiert tot bin?“ Er wollte auf keinen Fall so mehr leben,. Er war ein junger Mann, strotzte vor Kraft, und sagte, „nun bin ich ein Krüppel, was hat dieses Leben noch einen Wert?“ Hirschhausen habe ihn später, als er wieder zuhause war, gefragt, warum er es nicht gemacht habe, worauf der querschnittgelähmte Reporter antwortete: “Weil es einen Medizinstudenten gab, der, nachdem die Stationsarbeit zu Ende war, jeden Abend zu mir ans Bett kam, sich hingesetzt hat, und die Hand gehalten hat, und gefragt hat, wie es mir geht.“

Dr. Eckart v. Hirschhausen.Über Zuwendung lasse sich sehr vieles erreichen. „das ist Eure Kraft, wenn Ihr dem Patienten sagt, es wird wieder“, betonte der Arzt und Kabarettist. „Ihr seid Hoffnungsträger!“ Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen.Über Zuwendung lasse sich sehr vieles erreichen. „das ist Eure Kraft, wenn Ihr dem Patienten sagt, es wird wieder“, betonte der Arzt und Kabarettist. „Ihr seid Hoffnungsträger!“ Foto: Diether v. Goddenthow

„Wollt Ihr diejenigen sein, die merken, wenn jemand so etwas braucht?“, fragt Hirschhausen ins Plenum die Studenten? „Warum war es ein Student und kein ‚Profi'“, der den verunglückten Reporter besuchte?, „Weil du noch nicht hinter deiner Maske erstarrt warst! Weil du noch wach warst!, Weil du gemerkt hast, dieser Mensch braucht etwas!“, so Hirschhausen.  Das sei nicht nur eine Frage von Zeit. Zeit sei immer knapp. Aber es sei eine Frage von Achtsamkeit: „Hingehen, sich diesen Moment zu nehmen, kurz zu fragen, ihn kurz in die Augen zu gucken. Und das kann ein Leben retten. So groß ist die Kraft von Zuwendung.“, veranschaulicht von Hirschhausen.

Manchmal seien es einzelne Worte, die tatsächlich über das Leben entscheiden, über Leben und Tod, so der Entertainer:  „Ein Nachbar von mir stirbt an Darmkrebs mit Mitte 30. Warum? Weil eine Frage nicht gefragt wurde im Arzt-Patienten-Gespräch: Er ging nämlich vor 10 Jahren  zu einem Gastroenterologen und sagte: ‚Ich hätte gern eine Darmspiegelung!‘ Und was sagt dieser Vollidiot? Er sagte: ‚Sie sind doch noch viel zu jung dafür! Gehen Sie wieder nach Hause! Kommen Sie mit 55 wieder, dann zahlt es auch die Kasse!‘ Welche entscheidende Frage wurde nicht gestellt?: ‚Haben Sie irgendeinen Grund anzunehmen, dass ihr Risiko für Darmkrebs höher ist, als in der Allgemeinbevölkerung?‘ Hätte er diese Frage gestellt, so Hirschhausen,  hätte der Gastroenterologe sofort gehört: „Ja klar, ich habe einen Onkel und drei weitere Verwandte mit Darmkrebs!“ Eine Darmspiegelung sei in solch einer Situation sofort angeraten, um nachzuschauen und mögliche Polypen herauszuschneiden, so dass man in der Regel 10 Jahre Ruhe habe, erläuterte Hirschhausen und bekräftigte seine These: Eine Frage verändert das Leben! Der Wert richtigen Fragens könne nicht hoch genug geschätzt werden. Und wie hier können einzelne Worte über Leben und Tod entscheiden

Vorsicht „Bestätigungs-Irrtum!“

Erkennen und vermeiden Sie die größte Medizinerfalle,  den „Bestätigungs-Irrtum“? ruft Hirschhausen den angehenden Jungmedizinern zu: Denn, wenn Ärzte Patienten sehen, sei der größte Fehler, den sie machen könnten, zu schnell zu wissen, was mit ihm los ist. Sie machten sich zu rasch ein Bild von ihm und geraten dann oftmals in  eine der größten Denkfallen,  in die Confirmation Bias, den Bestätigungsfehler:  „Du denkst, der hat das und das, und dann fragst du so, dass seine Antworten zu deiner Verdachtsdiagnose passt. Und wir wissen aus der Pathologie: Grob die Hälfte von Diagnosen, die auf dem Zettel stehen, ist falsch. Das heißt: Wir irren uns jeden Tag. Und deswegen ist einer der wichtigsten Qualifikationen, seine eigenen Denkprozesse zu beobachten und immer wieder zu fragen: ‚Wie sicher kann ich mir da überhaupt sein?‘“, so Hirschhausen und gibt gleich eine Hilfestellung wie Jungmediziner ihre Diagnose absichern könnten: „Hat er denn irgendetwas, was zu meinen Verdacht passt? Was sagt denn der, wenn ich ihm das nicht in den Mund lege? Was kommt von dem alleine?“  Und, Patienten wüssten oft auch erstaunlich gut, wenn Ärzte daneben lägen. Sie trauten sich das nur nicht zu sagen. Und deswegen sei es so wichtig, dass es eben Kräfte gibt, die beide Seiten kennen, „und ich wünsche mir das dir das bewusst ist, wenn du Ärztin bist, denn das geht verloren!“, so Hirschhausen.

Vorbild „Landarzt“

Dr. Eckart v. Hirschhausen interviewt Studentin, die ihren Landarzt-Onkel als "Idealbild eines Arztes" zum Vorbild hat. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen interviewt Studentin, die ihren Landarzt-Onkel als „Idealbild eines Arztes“ zum Vorbild hat. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Gastvorlesung war zudem garniert mit etlichen Interaktionen zwischen Vortragendem und Publikum. So ließ sich Eckart von Hirschhausen beispielsweise von Studierenden schildern, wer ihnen als Vorbild diene. Eine Medizinstudentin nannte ihren Onkel im nördlichen Niedersachsen, der lange Wege für Hausbesuche in Kauf nehme, alte Leute aufsuche und deren ganze Familie, Krankheiten und Sorgen kenne und über alles in Ruhe spreche, um herauszufinden, ob beispielsweise die Bauchschmerzen einer Enkelin ernsthaft oder eher prüfungsstressbedingt sein könnten. „Der ist wirklich so das Idealbild eines Arztes für mich!“ Sie könne sich vorstellen, mal seine Nachfolgerin zu werden.

In Deutschland gäbe es ein Phänomen, so von Hirschhausen, das es in keinem anderen Land gibt, nämlich, dass 90 %  der Ärzte Fachärzte werden, und nur 10 Prozent Allgemeinmediziner sind. Der Entertainer warb für den Beruf des Facharztes für Allgemeinmedizin. Der Hausarzt habe  stets den ganzen Patienten im Auge. Bei ihm liefen die Untersuchungs-Ergebnisse zusammen. Er entscheide und begleite die Therapie.

„So viel nicht zu tun, wie möglich!“

Auch würden bis heute immer wieder schreckliche Kunstfehler passieren: „Falscher Patient, falsches Bein, falsches Organ!“, oder „jahrelanges Operieren mit nicht sterilem OP-Besteck“, wie einstmals in Mannheim, weil sich keiner traute, etwas zu sagen. Und es sei doch etwas Grundsätzliches im Medizinbetrieb falsch, wenn – wie eine Umfrage im Ärzteblatt einst ergab – 25 Prozent der Ärzte von einer Behandlung in ihrer eigenen Klinik eher abrieten.
All diese Dinge seien durch Kommunikation vermeidbar. Jungmediziner sollten sich nicht scheuen, Missstände zu benennen, um Menschenleben zu schonen und zu retten. Sie sollten nachfragen,  sich trauen, ihren Mund aufzumachen und Hilfe zu holen.
„Wenn ihr aber so tut, als wärt Ihr schon die Größten“, macht Ihr Fehler!“, ermahnt Hirschhausen.

Gemäß Hippokrates Leitspruch solle der Patient von seiner Behandlung mehr Nutzen als Schaden haben. Oder nach „House of God“ (Medizinerpflichtlektüre) ausgedrückt: „Die Kunst der Medizin besteht darin, so viel nicht zu tun, wie es geht!“ Der Gesundheitsmarkt boome, aber die Gesundheit der Menschen nicht,“ so Hirschhausen.

Oft sei in der Medizin weniger mehr, und wichtig dabei seien vor allem korrekte Informationen, was im Zeitalter von alternativen Fakten, manipulierten bzw. unterschlagenen Studien nicht immer einfach sei, so Hirschhausen, dessen Doktorarbeit einstmals nicht publiziert wurde, „weil da etwas herauskam, was nicht so schmeichelhaft war für das Unternehmen, die das bezahlt hat. Ich habe an Schweinen die Wirkung von einem  Immunglobulin-Präparat getestet und das ging denen auf die Nieren. Und die Firma hatte komischerweise kein Interesse, dass das publik wird.“, erzählt Hirschhausen und appelliert an die Studenten: „Sorgt dafür, wenn ihr etwas rauskriegt, dass das auch publiziert wird!“ und fasst zusammen: „Was sauberes Wasser für die Medizin im letzten Jahrhundert war, ist sauberes Wissen für die Medizin heute“, so Hirschhausen, Psychosomatik

„Lerne, deine Gedanken kennen und nimm sie nicht so ernst!“.

Dr. Eckart v. Hirschhausen wichtig als Arzt auch für das eigene Sorgenheil zu sorgen. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen wichtig als Arzt auch für das eigene Sorgenheil zu sorgen. Foto: Diether v. Goddenthow

Schließlich spricht Eckart von Hirschhausen  über die große Rolle  von Psychosomatik menschlicher Gesundheit: „Die Hälfte der Patienten, mit denen Ihr zutun habt, hat psychosomatische Ursachen“ und sei nicht  rein körperlich erkrankt .“Wenn Ihr dafür keine Antenne habt, dann geht in die Forschung. pipettiert!“ „Aber, wenn Ihr gute Ärzte sein wollt,“ so Hirschhausen weiter, „dann solltet Ihr die Grundlagen der Psychosomatik kennen.“ Und warnend an die Nachwuchsmediziner selbst gerichtet: „Depressionen, depressive Symptome bei jungen Ärzten sind höher als in der Bevölkerung!“ Als Nebenwirkungen davon gäbe es unter Medizinern doppelt so viele Suchterkrankungen wie in vielen anderen Berufsgruppen, maßgeblich auch in der Anästhesie.

Hirschhausen reißt zahlreiche weitere Themen an, etwa über:

  •  den künftig „kompetenteren Patienten“, der über alle seine  Diagnosen und Blutwerte per Internet Bescheid wüsste,
  •  den Tod, den man „als Freund“ betrachten solle,
  • eine günstige Selbstbeeinflussung von Insulinresistenz, etwa durch mindestens 12-stündige Eß-Pausen,
  • die Sinnhaftigkeit von PSA-Tests und mitunter vorschnelle Prostata-OPs bei Männern mit kleinen und wenig aggressiven Tumoren,
  • Demenz-Prophylaxe per Sozial-Kontaktpflege, geistige Tätigkeiten und Sport mit Koordinationsbedarf (z.B.  Tanzen, PinPong),
  •  die Wichtigkeit – auch  für Ärzte – , sich rechtzeitig einen körperlichen Ausgleich zu verschaffen, etwa mit Hilfe von  Achtsamkeitsmeditation.

Das klinge so esoterisch, wäre es aber überhaupt nicht, so von Hirschhausen. Achtsamkeitsmeditation sei etwas ganz Einfaches, „das Ihr für Euer Seelenheil machen könnt, und was Ihr auch den Patienten nahelegen könnt. Gerade bei Depressiven, bei psychosomatischen Erkrankungen, bei chronischen Schmerzen ist es nachweislich wirksam. Der Kern heißt: ‚Lerne deine Gedanken kennen und nimm sie nicht so ernst. Lass sie weiterziehen, hefte dich nicht an!‘“, so von Hirschhausen.

Humor hilft Heilen

"Trag es mit Humor!", so das T-Shirt-Motto von "Humor hilft heilen", welches aber auch auf Gesunde bestens zutrifft. Foto: Diether v. Goddenthow
„Trag es mit Humor!“, so das T-Shirt-Motto von „Humor hilft heilen“, welches aber auch auf Gesunde bestens zutrifft. Foto: Diether v. Goddenthow

Die allerbeste Medizin wäre Lachen: „‘Humor-hilft-heilen‘ wurde vor 10 Jahren gegründet, um sozusagen ein Gegenpol zu sein zur Genentwicklung in der Medizin“, so Hirschhausen. Seine von ihm geförderte Stiftung fördere Clowns und führe Qualitätssicherung für die Clownarbeit durch. Zudem bildeten sie Pflegekräfte aus in Fähigkeiten wie etwa: „authentischer Kontakt“, „Was macht’s für’n Unterschied, wie ich mit jemanden rede!“ usw.  „Wir haben an der Uni Greifswald Kinder begleitet zum OP durch Clowns, und konnten Oxytocin-Steigerung von 30 Prozent messen. Das heißt: Vertrauen wächst, Angst wird minder. Wir haben 3000 Pflegekräfte geschult, und auch Herzpatienten.“, fühlt sich Hirschhausen von „Lachen als beste Medizin“ vollauf  bestätigt.  „Das Lachen zu untersuchen“, wäre einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, „und ich komme gerne noch einmal, vielleicht gibt es auch mal so etwas wie ein Lehrauftrag“.

Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann dankt und verabschiedet den Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen. Foto: Diether v. Goddenthow
Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann dankt und verabschiedet den Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen. Foto: Diether v. Goddenthow

Voll des Lobes für die Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen war auch der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann: „Im Rahmen der medizinischen Ausbildung möchten wir unseren Studierenden vermitteln, dass adäquate kommunikative Kompetenzen und eine einfühlsame Gesprächsführung – unabhängig vom jeweiligen Fachgebiet – wichtige Kernkompetenzen eines jeden Arztes darstellen. In seiner Gastvorlesung bringt Dr. Eckart von Hirschhausen genau diese Botschaft auf sehr anschauliche und humorvolle Art und Weise auf den Punkt.“

Informationen: Stiftung Humor hilft heilen
Dr. Eckart von Hirschhausen

 

Wunder wirken Wunder

Wie Medizin und Magie uns heilen

wunder-wirken-wunderEin heilsamer Blick auf die Wunderwelt der Heilkunst
Die Wissenschaft hat die Magie aus der Medizin vertrieben, aber nicht aus uns Menschen. Welche Kraft haben positive und negative Gedanken? Wieso täuschen wir uns so gerne? Und warum macht uns eine richtige Operation manchmal nicht gesünder als eine vorgetäuschte? Der Placeboeffekt ist mächtig! Und wenn wir so viele Möglichkeiten haben, den Körper mit dem Geist zu beeinflussen – warum tun wir es so selten gezielt?
Mit viel Humor zeigt Eckart von Hirschhausen, wie Sie bessere Entscheidungen für Ihre eigene Gesundheit treffen, was jeder für sich tun und auch lassen kann. Klartext statt Beipackzettel. Ein versöhnliches Buch, das Orientierung gibt: Was ist heilsamer Zauber, und wo fängt gefährlicher Humbug an? Hirschhausen entdeckt neue Wundermittel im Alltag.
Wundern wir uns vielleicht zu wenig? Jesus konnte Wasser in Wein verwandeln. Aber ist es nicht mindestens so erstaunlich, dass der menschliche Körper in der Lage ist, über Nacht aus dem ganzen Wein wieder Wasser zu machen?
Wenn Sie dieses Buch nicht mit eigenen Augen gelesen haben – mit welchen dann?
«’Wunder wirken Wunder› ist mein persönlichstes Buch. Ich erzähle Ihnen von meiner Reise durch das unübersichtliche Gebiet der Medizin und Alternativmedizin und verrate Ihnen, wie Sie gesünder durch ein krankes Gesundheitswesen kommen – mit dem Besten aus beiden Welten.» (Eckart von Hirschhausen)