Landesmuseum Mainz der GDKE zeigt „Friedrich Pützer, Bauten und Projekte“

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Friedrich Pützer war von 1902 bis 1907 der erste Denkmalpfleger für Rheinhessen und gilt als Retter der Mainzer Zitadelle, die er vor dem Abriss bewahrte. Erstmals werden nun seine Leistungen als Städtebauer, Architekt und Denkmalpfleger in der Ausstellung „Friedrich Pützer, Bauten und Projekte“ im Landesmuseum Mainz gewürdigt, die von der TU Darmstadt konzipiert und für die aktuelle Präsentation um Mainz- und Rheinhessen-spezifische Inhalte ergänzt wurde. Das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz (GDKE) eröffnet die Ausstellung am Sonntag, 1. Mai, um 16:30 Uhr. „Friedrich Pützer, Bauten und Projekte“ zeigt dann bis 31. Juli Zeichnungen, Pläne, Fotos und Modelle von und über Pützer im Eckrisalit des Landesmuseums.

Sein Wirken als Denkmalpfleger in Mainz ist bei vielen in Vergessenheit geraten. Umso mehr will diese Ausstellung einen Beitrag dazu leisten, sein Schaffen wieder in Erinnerung zu bringen. So legte Pützer für die Stadterweiterung des Zitadellengebietes 1905 einen vielbeachteten Plan vor, der den Erhalt und Eingliederung der Zitadellenanlage in das neuzeitliche Stadtbild forderte. Berühmt ist auch sein mit dem 1. Platz ausgezeichneter, allerdings nicht ausgeführter Wettbewerbsentwurf „um einen Bebauungsplan zu dem Stadtteil am Kurfürstlichen Schloss in Mainz“ (1900). Er erstritt zudem den Erhalt der Reichklarakirche und übernahm die Planung und Bauleitung des Umbaus der evangelischen Johanniskirche in Mainz (1906/1907). Durch die Kriegszerstörungen und Nachkriegsumbauten sind diese Maßnahmen nicht mehr am Original zu studieren. Dagegen hat sich die Evangelische Kirche in Budenheim unzerstört erhalten und bildet heute noch ein gutes Beispiel für Pützers Leistungen im Kirchenbau für einen lebendigen Gottesdienst in beschaulichen Kirchen mit großen Versammlungsräumen in jedem beliebigen Stil.

Die Ausstellung „Friedrich Pützer, Bauten und Projekte“ würdigt zugleich Pützers Leistungen als Denkmalpfleger in Mainz und Rheinhessen, die in Form von zeitgenössischen Fotos, Plänen und weiteren historischer Realien aus Familienbesitz in der Ausstellung präsentiert werden. Darunter ein noch nie gezeigtes Dreiviertelporträt der Architekten aus Familienbesitz. Es wird erstmals nach der Restaurierung durch das Landesmuseum Mainz in der Ausstellung gezeigt.

Friedrich Pützer (1871 – 1922), gebürtiger Aachener, wurde von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein zum Professor für Baukunst an der Technischen Hochschule Darmstadt ernannt (1902), dem folgte die Ernennung zum Kirchenbaumeister der evangelischen Landeskirche in der Hessen-Darmstädter Provinzhauptstadt Mainz (1908). Davor hatte er die Zuständigkeit als Denkmalpfleger in der gesamten Provinz Rheinhessen übernommen, die seit 1816 zum Großherzogtum Hessen und bei Rhein gehörte. Die Provinz Rheinhessen profitierte von der „Allerhöchsten Verordnung…die Erhaltung der vorhandenen Denkmäler der Baukunst betreffend“ von 1818, einer der frühesten deutschen Denkmalschutzregelungen. Sie wurde 1902 unter Großherzog Ernst Ludwig durch das erste Denkmalschutzgesetz Deutschlands abgelöst, an dem Friedrich Pützer maßgeblich beteiligt war. Von 1902 bis 1907 war er Denkmalpfleger für Rheinhessen, befasste sich mit 70 kirchlichen und 74 profanen Denkmälern sowie 60 Neubauten und Bausatzungen. Besonders engagierte er sich für den Dom, die Synagoge und Stadtmauern von Worms, das Kurfürstliche Schloss, die Johanniskirche, St. Ignaz, Reich-Klarakloster und Eisenturm in Mainz. Pützer gilt als Pionier der Denkmalpflege im frühen 20. Jahrhundert und als Vertreter einer schöpferischen Denkmalpflege.

Als planender und teilnehmender Architekt nahm er an dem Unternehmen „Künstlerkolonie Mathildenhöhe 1899“ im Auftrag des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein teil und wurde von der modernsten Entwicklung der Architektur seiner Zeit geprägt. Sein enger Kontakt zu dem Großherzog machte ihn zu einem Teil der gehobenen bürgerlichen Gesellschaft. Als Denkmalpfleger in Rheinhessen und Mainz und Mitglied des Denkmalrates des Großherzogtums Hessen gehörte er in die erste Generation der deutschen Denkmalpfleger.

Die im Landesmuseum Mainz präsentierte Ausstellung ist eine weitgehende Übernahme der gleichnamigen Ausstellung, die im Auftrag der TU Darmstadt erstellt, durch einen Katalog wissenschaftlich bearbeitet und mit spezifischen regionalen Ergänzungen erweitert wurde.

Die Ausstellung „Friedrich Pützer, Bauten und Projekte“ ist der zweite Baustein in der Ausstellungstrilogie zum Thema „200 Jahre Rheinhessen“ im Landesmuseum Mainz. Neben der Sonderausstellung „Mainz – Ein Blick, viele Ansichten“, die noch bis zum 6. November zu sehen ist, wird die Trilogie abgeschlossen mit der Themeninsel-Präsentation „Rheinhessen – eine Kulturreise durch zwei Jahrtausende“, die am 3. Juli eröffnet wird.

Kuratorin ist die Pützer-Expertin, Professor Dr. Regina Stephan, von der Hochschule Mainz.

Landesmuseum Mainz,
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55116 Mainz

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