Kategorie-Archiv: Minipressenmesse Mainz

Verleihung des V.O.Stomps-Preises an Kleinverlage am 29. Juni 2017 – Vorabend der Minipressenmessen-Eröffnung

Stomps-Preisverleihung 2015. Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin), Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange Foto: Diether v. Goddenthow
Stomps-Preisverleihung 2015. Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin),
Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange Foto: Diether v. Goddenthow

Kontinuität als Merkmal
Verleihung des V.O.Stomps-Preises an Kleinverlage am 29. Juni 2017

Mainz. „Meine Bücher sind wie eine Frucht; an den Kern, die Literatur, ist oft schwer heranzukommen. Umso wichtiger sind eine schöne Schale und ein gutes Fruchtfleisch”, sagt Svato Zapletal. Der Hamburger Verleger erhält am 29. Juni 2017 den mit 3.500 Euro dotierten V.O.Stomps-Preis. Um die Arbeit von Kleinverlagen zu würdigen, vergibt die Stadt Mainz seit 1979 den V.O. Stomps-Preis, benannt nach dem legendären Gründer der Eremitenpresse Victor Otto Stomps (1897 – 1970). Zusätzlich gibt es seit 2009 einen V.O. Stomps-Förderpreis. Dieser ist mit 1.500 Euro dotiert und wird den beiden Betreibern des Berliner Kollektiv Tod-Verlages, Gisa Schraml und Frédéric Guille, zuerkannt.

Der 20. V.O. Stomps-Preis wird am Donnerstag, 29. Juni 2017, um 20 Uhr im Gutenberg-Museum von Kulturdezernentin Marianne Grosse überreicht. Die Preisvergabe findet im Rahmen der 24. Minipressen-Messe statt, die vom Gutenberg-Museum organsiert wird und vom 29. Juni bis 2. Juli 2017 in der Rheingoldhalle stattfindet. Mit dem V.O. Stomps-Preis werden Qualität und persönliches Engagement im Bereich der Kleinverlagsszene honoriert. Diese Auszeichnung gilt nicht dem wirtschaftlichen Erfolg, sondern hervorragenden Leistungen, die unter den schwierigen Bedingungen für Kleinverleger besonderes Talent und Einfallsreichtum erkennen lassen.

Svato Zapletal veröffentlicht seit 40 Jahren Bücher von bedeutenden Autoren wie Franz Kafka, Kurt Tucholsky, Daniil Charms, Doris Dörrie und Hans Magnus Enzensberger. 2001 wurden seine Bücher im Gutenberg-Museum ausgestellt. Die Jury zeichnet mit dem 20. V.O. Stomps-Preis einen Verleger aus, der mit seinem buchkünstlerischen Werk eine beachtliche Kontinuität aufweist: Zur diesjährigen 24. Minipressen-Messe wird er sein 71. Buch vorlegen. Grafik, Gestaltung, Illustrationen stammen bei allen Büchern vom Verleger. Die Bücher und Drucke werden im Handsatz und in guter handwerklicher Qualität hergestellt, auf einer Andruckpresse gedruckt und zu erschwinglichen Preisen angeboten.

Der Kollektiv Tod Verlag, der den Förderpreis erhält, ist ein Kollektiv von Druckern, die hauptsächlich in Siebdruck und Holzdruck arbeiten. Seit etwa acht Jahren ist Kollektiv Tod mit seinen handgefertigten Kunstdruckbüchern regelmäßig auf Buchmessen von Paris bis Barcelona anzutreffen. Darüber hinaus gibt es immer wieder kleinere Ausstellungen und Street-Art-Projekte zu sehen. Die erste vom Kollektiv Tod produzierte Arbeit, der Friedrichshainer Totentanz, beschäftigte sich mit den langsam aussterbenden kollektiven Strukturen in der Berliner Hausbesetzerszene.

logominipresse-450Info: Auf der Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen zeigen 260 Aussteller die neuesten Ideen und Trends zum Thema Drucken und Verlegen von Literatur und Kunst. Während der Messetage gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Poetry Slam, Lesungen, Workshops, Performances, Seminaren und Ausstellungen. Die Veranstalter rechnen auch in diesem Jahr wieder mit rund 10.000 Besuchern.
Informationen zur Messe auf www.minipresse.de

Minipressenmesse Mainz – Neue Chancen für Kleinverleger –

Ein Treffen zwischen ganz besonderen Menschen mit Visionen und Leidenschaft für Bücher und Buchkunst und Künstlerische Handpressen ist seit 45 Jahren immer wieder die Internationale Mainzer Minipressenmesse, die nun zum zweiten Mal in der Rheingoldhalle und nicht mehr in Zelten am Rheinufer stattfand. © massow-picture
Ein Treffen zwischen ganz besonderen Menschen mit Visionen und Leidenschaft für Bücher und Buchkunst und Künstlerische Handpressen ist seit 45 Jahren immer wieder die Internationale Mainzer Minipressenmesse, die nun zum zweiten Mal in der Rheingoldhalle und nicht mehr in Zelten am Rheinufer stattfand. © massow-picture

Am Sonntag-Nachmittag  ging nach fünf turbulent-kreativen Tagen  das internationale Treffen der Kleinverlage und künstlerischen Handdruckpressen erfolgreich in der Mainzer Rheingoldhalle zu Ende. Auftakt bildete am Mittwochabend die 19. Stomps-Preisverleihung im Gutenberg-Museum Mainz, bevor die Minipressenmesse am Donnerstag, den 4. Juni 2015 durch die Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, Marianne Grosse in der Rheingoldhalle eröffnet wurde.  Die Stadt Mainz war  Träger der 23. Internationalen Mainzer Minipressen-Messe, die  vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und vom Kultursommer Rheinland-Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur gesponsert wurde. Erstmals 1970 ins Leben gerufen, ist die Mainzer Minipressen-Messe mit 45 Jahren  die beständigste und älteste Veranstaltung ihrer Art in Europa. Verdanken ist das vor allem  Jürgen Kipp, der seit praktisch  30 Jahren immer wieder die Minipressenmesse mit viel Herzblut und Know-how organisiert hat.

Über 250 Aussteller präsentierten ihre Produkte vom komplett selbstgemachten Buch (Text, Handdruck, Bindung), über Handpressendrucke und  Bücher im Selbstverlag  bis hin zu Kleinverlagen mit ihren spannenden, bisweilen skurrilen, sozialkritischen und belletristischen Programmen sowie Spezialarchiven wie dem Kleist-Archiv sowie Spiele und Künstlerarbeiten (Holz, Siebdrucke etc.).

Kontrastprogramm der Aussteller

Thorsten Low verlegt vor allem Phantasik-Bücher, hier präsentiert er seine mit  Recycelingstoff – wie einer Jeans oder Slip - überzogenen Tagebuch-Buchcover. © massow-picture
Thorsten Low verlegt vor allem Phantasik-Bücher, hier präsentiert er seine mit Recycelingstoff – wie einer Jeans oder Slip – überzogenen Tagebuch-Buchcover. © massow-picture

frivolestagebuch

Frech präsentierte sich der „bissige“ Verleger Thorsten Low mit seinen Recyceling-Cover Tagebüchern, eines davon  mit ausrangierten Slip designed . Eigentlich sei es nicht sein Genre, nur ein Gag.  Der Jungverleger Torsten Low fing mit einem selbstgeschriebenen Roman an. Inzwischen bietet sein Kleinverlag 32 gedruckte und 5 digitale Werke sowie Hörbücher im Bereich Phantastik und Mystery-Horror an. Eine kleine Erfolgsgeschichte.

Ein Kontrastprogramm hierzu bot Günther Emig, der das  „halbe“ Heilbronner Kleist-Archiv – mittels Gesamtverzeichnis und einigen Neuerscheinungen – präsentierte. Emig ist Bibliothekar und Direktor des Kleist-Archivs

Günther Emig aus Niederstetten, deutscher Bibliothekar, Direktor des Kleist-Archivs Sembdner in Heilbronn, Autor, Förderer und Verleger alternativer Literatur, Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. und vieles mehr. © massow-picture
Günther Emig aus Niederstetten, deutscher Bibliothekar, Direktor des Kleist-Archivs Sembdner in Heilbronn, Autor, Förderer und Verleger alternativer Literatur, Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. und vieles mehr. © massow-picture

Sembdner in Heilbronn. Er gilt als Förderer und Verleger alternativer Literatur und ist vor allem als Autor, Herausgeber und exzellenter Kenner Heinrich von Kleist’scher Werke bekannt. Seine Publikationsliste, etwa die Heilbronner Kleist-Reprints, ist unendlich lang.

Bei Wikipedia lesen wir über Emig:
Noch während seiner Studienzeit editierte Emig vier Bände der Gesamtausgabe des Dichters Erich Mühsam (1878–1934). 1972 gründete Emig den Kleinverlag „Günther Emigs Literaturbetrieb – verhält sich zu Andy Warhols Factory wie eine postmoderne Melkmaschine zur Milch der frommen Denkungsart“, der bis 1984 bestand. Emig gilt als „one of the most prominent alternative publishers“.[2] Er war Mitbegründer der kleistarchiv2Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. (AGAV) und der IG Literaturzeitschriften; Zusammenschlüsse, in denen sich junge Autoren ein Forum gegen den etablierten Literaturbetrieb suchten. In diesem Zusammenhang gab Emig u. a. von 1979 bis 1984 dreimal das „Verzeichnis deutschsprachiger Literaturzeitschriften“ (VdL) heraus. Ein Teil seiner Literaturzeitschriftensammlung ging an das Minipressenarchiv der Stadt Mainz. Die Zahl seiner herausgegebenen Veröffentlichungen pflegt er in lfdm auf den Buchrücken anzugeben (3 lfdm, Stand: 8. Februar 2013). Er ist Gründer und Redakteur der Internetseiten zu Ludwig Pfau und Justinus Kerner.“

Gute Chancen, sich als Selbst- und Kleinverleger selbständig zu machen

Besonders ermutigend war, zu erfahren, dass  trotz allgemeiner Verlagskrise eine Existenzgründung als Selbst- oder Kleinverleger auch heute noch funktionieren kann. Ein weiteres Erfolgsbeispiel neben Torsten Lows Weg vom Autor zum Kleinverleger  ist die Gründergeschichte des Archäologen und Historikers  Michael Kuhn, der erst 2008, also vor sieben Jahren, mit einer eigenen Buchveröffentlichung  begann und  mittlerweile – auch mit Hilfe der neuen Medien –  zum  Amminanus-Kleinverlag metaphorisierte:

vl. Verlagsgründer und Bestseller-Autor Michael Kuhn (Marcus-Trilogie), Jungautorin Isabella Benz (Roman: Die Dämonen von Lorch, wunderbar), Yvonne van Acht (Die Hüter des Siebensterns - Zero. Auftakt der mystischen Fantasy-Trilogie) .© massow-picture
Stand des Amminiusverlags auf der Mainzer Minipressenmesse 2015 vl. Verlagsgründer und Bestseller-Autor Michael Kuhn (Marcus-Trilogie), Jungautorin Isabella Benz (Roman: Die Dämonen von Lorch, wunderbar), Yvonne van Acht (Die Hüter des Siebensterns – Zero. Auftakt der mystischen Fantasy-Trilogie) .© massow-Picture

„Gut 30 Prozent unseres Umsatzes machen wir inzwischen über Amazon, und demnächst wird es unsere Bücher auch als E-Book-Ausgaben geben. Ohne diese Mischung aus traditionellem Büchermachen und der Nutzung neuer Technologien und Vertriebswege wären wir als Kleinverlag kaum überlebensfähig“, erläutert Michael Kuhn, Historiker M.A., einen wesentlichen Aspekt des Erfolges seines erst 2008 in Aachen  gegründeten Ammianus-Verlag. Begonnen hatte der langjährig tätige Archäologe Michael Kuhn („habe die halbe Eifel durchgraben“) als Selfpublishing-Autor mit  der im antiken Rom und Germanien angesiedelten Marcus-Trilogie. Inzwischen fesselten die Marcus-Abenteuer über 30 000 Leser, die mit Hilfe des Buchanhangs ganz gezielt auf archäologische Spurensuche gehen können in der ehemaligen römischen Provinz Germaniens, sprich in Westdeutschland.

Michael Kuhn besucht zum wiederholten Mal die Mainzer Minipressenmesse. Zudem ist er auch auf anderen kleineren Regional-Buchmessen vertreten  „weil ich hier meine Leser am ehesten treffe und die lockere Atmosphäre auf der Mainzer Minipressenmesse einfach wunderbar finde“. Kuhn liest aus seinen Büchern in regionalen Buchhandlungen, auf historischen  Veranstaltungen  und präsentiert die Werke seines Verlages auch auf Römertagen und ähnlichen Festen etc. Dies alles mache ihm viel Spaß und sei wichtig für einen nachhaltigen Erfolg. Man müsse immer wieder präsent sein und so viele Leser wie möglich, persönlich kennen lernen.

Die eigentliche Verlags-Geschichte begann eigentlich erst vor drei Jahren, als sich 2012  weitere Autoren zu ihm gesellten. Sie hatten sich ebenfalls die Faszination für Geschichte auf ihre Fahnen geschrieben und waren froh, in Michael Kuhn einen Verleger gefunden zu haben, mit dem sie kooperativ auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten können.

Ob Mittelalter-Epos, historischer Kriminalroman, Tatsachenroman über die Hexenverfolgung oder Phantastik mit dem Schwerpunkt Mythologie: In seinem Verlagsprogramm, welches übrigens seit 2014 zum ersten Mal nun mit Buchhandelsvertreter durch die Buchhandlungen tourt, werden  Freunde historischer Romane und Fantasy-Books fündig.

Michael Kuhns Erfolgsgeschichte zeigt, dass es auch heutzutage – trotz  wachsendem E-Book-Markt und Krise der Verlagslandschaft – noch möglich ist, mit guter Qualität, einem passenden Konzept und ein wenig Glück, erfolgreich einen Verlag  zu gründen.

freiberufler_at15cov160wWie man  einen Kleinverlag als Self-Publisher (Selbstverleger) kostengünstig freiberuflich und/oder gewerblich starten kann, erläutert Martin Massow ab Seite 410 in seinem sehr empfehlenswerten,  2015 aktualisiertem, Standardwerk Freiberufler-Atlas. Schnell und erfolgreich selbständig werden,  505 Seiten, 12,99 Euro, aus dem Ullsteintaschenbuchverlag Berlin.

Dass neue digitale technologische Möglichkeiten wie  E-Book, Internetvertriebe und Social-Media durchaus sinnvoll von  Kleinverlegern, Druckpressenbetreibern und Künstlern ergänzend genutzt werden können, statt sie von vornherein  generell als Totengräber der Print- und traditionellen  Verlags-Kultur zu verteufeln, war bei den Ausstellern der Mainzer Minipressenmesse ziemlich breiter Konsens. Das Paradoxon besteht dabei für etliche gestandene Büchermacher, Künstler, Autoren und Handdruckpressenbetreiber jedoch darin, sich ausgerechnet digital engagieren zu sollen, um den Fortbestand traditioneller Herstell-Techniken rund um Druck und Büchermachen zu sichern. Doch schon heute sichert   vielen alternativen Verlegern und Druckern die Präsens und Vertriebsmöglichkeit im Internet ihre Existenz.  Beispielsweise können Handdruckpressenbetreiber dank Internet-Popularität ihre ausgefallenen Produkte jetzt bis nach Übersee vertreiben und sind unabhängiger geworden von einem regionalen Markt.

Ungeachtet der Entdeckung mancher Vorteile von E-Book und Internet-Vertrieb  stand die Mainzer Minipressenmesse jedoch einmal mehr als Fels in der Brandung für traditionelles Büchermachen und haptisches Lesevergnügen. Darauf hatte bereits die Mainzer Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur Marianne Grosse in ihrer Eröffnungsrede mit den Worten hingewiesen: „Die Minipressen-Messe ist der Beweis, dass wir nicht allein mit E-Books leben“.

Kommunikation und gemeinsames Soziales Engagement auf der Minipressenmesse

Studenten der Buchwissenschaften Mainz unterzeichnen auf der Minipressenmesse Mainz eine  Petition zum Erhalt des alten Gerichtes in Wiesbaden
Svenja Heinle und Lukas Lineke, Studenten der Buchwissenschaft der Universität Mainz, präsentieren ihren zweijährigen typographischen Kalender. Nebenbei bekunden sie Solidarität zur Erhalt des alten Gerichtes Wiesbaden und unterzeichnen die Petition. © massow-picture

Die 23. Mainzer Minipressenmesse ließ vor allem auch wieder viel Raum für Kommunikation und Austausch über alternative und soziale Projekte, man lernte sich kennen und gegenseitig unterstützen, und wenn es beispielsweise darum ging, das alte Amtsgericht in Wiesbaden, ein Neorenaissance-Bau der Gründerzeit, vor der Zerstörung  durch Umnutzung in Eigentumswohnungen zu bewahren. Ob am Stand der Fakultät der Mainzer Buchwissenschaften oder des Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. : Viele Aussteller bekundeten sogleich ihre Solidarität mit der Wiesbadener  Initiative „Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte“  und traten der Petition bei.

Künstler und Rahmenprogramm

 

Ellen Löchner. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht, meinen Stand vorzubereiten und es ist toll hier zu sein. © massow-picture
Ellen Löchner. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht, meinen Stand vorzubereiten und es ist toll hier zu sein. © massow-picture

Viele Künstler, vom Illustrator bis zum Siebdrucker, waren mit eigenen Werken oder auch als Dienstleister mit ihrem Angebot vertreten. Beispielsweise auch wieder vertreten mit neuesten siebdrucktechnischen Kreationen war Ellen Löchner, Kunst- und Musikpädagogin, Mitglied in der Künstlergruppe Nahe und seit 2010 mit einen eigenen Siebdruck-Atelier in Undenheim.  Sie strahlt über das ganze Gesicht und findet die Minipressenmesse unheimlich inspirierend und motivierend und aktivierend, die vielen Gespräche mit Gleichgesinnten, die Lesungen, einfach die Atmosphäre, da kann ich so richtig auftanken.

Hanna Rut Neidhardt absolvierte ihr Kunststudium an der Städelschule Ffm als  Meisterschülerin. Studienaufenthalte in Westafrika usw. lebt in Frankfurt a. Main. © massow-picture
Hanna Rut Neidhardt absolvierte ihr Kunststudium an der Städelschule Ffm als Meisterschülerin. Studienaufenthalte in Westafrika usw. lebt in Frankfurt a. Main. © massow-picture

Manch  Autor ist nicht nur schreibgewandt, sondern auch verbaler Wortkünstler, wie beispielsweise die Multikünstlerin und „Märchentante“ Hanna Rut Neidhardt aus Frankfurt, die Kids an Kunst heranführt, mit Kindern und Familien und in sozialen Projekten arbeitet, Bücher illustriert und eben  Märchen und andere Texte vorliest.

 

 

Freundeskreis Buchkinder Leipzig e.V. zeigt Kindern, wie sie selbst ein Buch machen können. © massow-picture
Freundeskreis Buchkinder Leipzig e.V. zeigt Kindern, wie sie selbst ein Buch machen können. © massow-picture

Begleitet wurde die Mainzer Minipressenmessen von einem  umfangreichem Rahmenprogramm  in Rheingoldhalle, Eisenturm (Kunst-Ausstellung) und Gutenberg-Museum mit: Poetry-Slam, Seminaren (z.B. booktree – E-Books aus der Buchhandlung von Guido Stemme, und Selfpublishing 2.0 Matthias Matting), täglichen Marathonlesungsprogrammen, Kinderprogrammen mit Dimido, Lese-Showabend „Erotischer Nachschub: LOVE Bites“ sowie Sonderaktionen wie: „Papier schöpfen“, „Drucken direkt“, „Klassischer Kupferstich“, „Linoldruck“, „Drucktechniken-Präsentation“ und begleitende Ausstellungen im Gutenberg-Museum: „e-wald – Buchkunstwerke der Berliner Katzengraben-Presse seit 1990″ (Stomps-Preisträger 2013), geht bis 9. August, und „Am 8. Tag schuf Gott die Gloud“ noch bis September (über Medienentwicklung von Gutenberg bis I-Pad).

Hier finden Sie weitere Infos zur Minipressenmessen 2015 und demnächst zur 24. Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und künstlerischen Druckpressen.

Stomps-Preis 2015 am Vorabend der Minipressenmesse Mainz verliehen

Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin),  Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange. © massow-picture
Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin),
Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange. © massow-picture

Am 3. Juni 2015, am Vorabend der Internationalen Minipressen-Messe, verlieh die Stadt Mainz in Andenken an den Verleger, Schriftsteller und Literaturförderer Victor Otto Stomps (1897 – 1970) den 19. Stomps-Preis. Dies geschah zum ersten Mal separat im Gutenberg-Museum. Denn die „Eröffnung der Minipressen-Messe“ sei „schon aufregend und Ereignis genug“, erklärte Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur in Mainz. Das habe in den vorigen Malen mitunter ein wenig vom Stomppreis abgelenkt. Deswegen solle der Stomps-Preis ab diesem Jahr in einem würdigen Rahmen separat vom Aufbautrubel im Vortragssaal verliehen werden.

Der Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro ging an Annette Köhn und ihren vor erst fünf Jahren gegründeten Jaja-Verlag Berlin. In ihrer Laudatio lobte Amelie Persson die Leistungen des erst vor fünf Jahren gegründeten Ein-Frau-Unternehmen, welches inzwischen eine weitere feste Miterarbeiterin, Praktikanten und etwa 60 Autoren habe und inzwischen in Berlin-Neukölln in der Tellstrasse mit seiner Musenstube zu einer Institution geworden sei. Bereits 50 Werke hätten hier das Licht der Welt erblickt, beispielsweise der von ihr selbst verfasste Comic über den Drachen Leto mit seinen Reiseerlebnissen in die Halong-Bucht in Vietnam. Annette Köhn war selbst dort. Inzwischen wurde ihr Comic ins Vietnamesische übersetzt.

Den Hauptpreis mit 3.500 Euro erhielt die Sonnenberg-Presse Chemnitz/Kemberg vertreten durch das Autorenkollektiv Andrea Lange, Bettina Haller und Birgit Reichert. Die Laudatio hielt der extra aus der Schweiz angereiste Rainer Stöckli, der die „eigenhändigen, stupend gestalteten Buchkorpora“ lobte und feststellte, „dass zu einer jeden leinengedeckelten oder schubergeschützten Textauswahl der Chemnitzer/Kemberger Buchgraphikerinnen sich die Textquellen befänden. Am Oeuvre des Verlages falle Parteinahme für ältere und zeitgenössische Belletristik sowie die bemerkenswerte Wahl der Formate auf.

Mit dem V.O. Stomps-Preis werden Qualität und persönliches Engagement im Bereich der Kleinver-lagsszene honoriert. Diese Auszeichnung gilt nicht dem wirtschaftlichen Erfolg, sondern solchen Leistungen, die unter den schwierigen Bedingungen kleinverlegerischen Arbeitens besonderes Talent und Einfallsreichtum erkennen lassen.
Bisherige V.O. Stomps-Preisträger sind die Verlage: Rainer Verlag (1978), Galerie Patio (1980), Edition Dieter Wagner (1984), Edition Fundamental (1987), Flugblatt-Presse (1989), Schierlings-presse (1991), Herbst-Presse Wien ( 1993), Herbstpresse Düsseldorf (1995), Edition Thanhäuser (1997), Hertenstein-Presse (1999), Mariannen-Presse (1999), Edition Atelier Bodoni (2001), Edition Dschamp (2003), Rixdorfer Druckwerkstatt (2005), Kunsthaus hinter den Zäunen (2007), Corvinus Presse (2009/Hauptpreis), Edition Thurnhof (2011/Hauptpreis), Katzengraben-Presse (2013/Hauptpreis), SchwarzHandPresse (Förderpreis/2013), und die Zeitschriften: Heft (1982), Dire (1987), Plages (1989), Entwerter/Oder (1991), Freibord (1993), Pips (1995), Das Gedicht (1997), miniature obscure (2001), Wespennest (2003), Herzattacke (2005), plumbum (2007), Buchmacherey H. Helserdeich (Förderpreis 2009) und der SuKuLTur-Verlag (Förderpreis 2011).

e-wald- Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz © massow-picture
e-wald- Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz © massow-picture

Christian Ewald, e-wald – Buchkunstwerke der Berliner Katzengraben-Presse, (2013) Seine originelle Ausstellung „e-wald“ ist noch bis 9. August im Gutenberg-Museum zu sehen.

Mainzer Minipressenmesse vom 4. bis 7. Juni in der Rheingoldhalle

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Die 23. Mainzer Minipressen-Messe präsentiert sich vom 4. bis zum 7. Juni 2015 in der Mainzer Rheingoldhalle.

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„Für die durch Internet und neue Medien geschundenen Buchmenschen ist die Mainzer Minipressen-Messe auch wie eine Heil- und Pflegeanstalt: Sie heilt das pessimistische Denken vom Untergang der Buchkultur und sie pflegt, nicht zuletzt durch die Vergabe des V.O.Stomps-Preises (der Landeshauptstadt Mainz), die Liebe zu den besonders schönen Büchern.“
Riewert Quedens Tode (Buchantiquar und Verleger, Berlin) in seiner Lobrede auf Hendrik Liersch (Corvinus Presse, Berlin) zur Vergabe des 16. V.O. Stomps-Preises der Stadt Mainz 2009.

Die 23. Mainzer Minipressen-Messe findet vom 4.- 7. Juni 2015 statt.

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360 Aussteller aus mehr als 15 Ländern und 10.000 Besucher bilden den größten Handelsplatz für Kleinverlagsbücher und künstlerische Pressendrucke. 
4 Tage lang wird den Besuchern hier angeboten, was in den Werkstätten an teilweise Jahrzehnte alten Druckpressen produziert wurde: rund 10.000 Titel, davon 1000 Neuerscheinungen. Das Treiben an diesem zentralen Treffpunkt ist immer wieder ein kulturelles Ereignis: über 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über neueste Ideen und Trends für das Verlegen von Literatur und Kunst und sorgen für Unterhaltung.

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Die Mainzer Minipressen-Messe bietet aber auch Raum für Entwicklung: 
Seminare für den verlegerischen Nachwuchs, für angehende VerlegerInnen, Workshops von Fachleuten zu brandaktuellen Themen, häufig ist die Minipressen-Messe auch ihrer Zeit voraus und bietet mit ihrem Angebot Themen, die sich erst in kommender Zeit als Trends erweisen. Ob im Bereich Multimedia, Hörbuch oder Internet – auf der Mainzer Minipressen-Messe erleben Sie die Autoren und ihre VerlegerInnen noch zum Anfassen.


Sie sind herzlich eingeladen mit dabei zu sein.

Bitte beachten Sie auch folgende Mitteilungen:

Die MMPM ist zwischenzeitlich auch Mitglied bei Facebook.
Hier finden Sie den direkten Link: MMPM bei Facebook

Achtung: Wir warnen vor – auf den ersten Blick – kostenlosen Adressbucheinträgen. 

Viele Aussteller der Minipressen-Messe wurden von Adressbuchverlagen zur Vervollständigung ihrer – auf den ersten Blick – „kostenlosen“ Adressbucheinträge angeschrieben. Wir warnen davor: Ausstellerwarnung

Ausstellerverzeichnis 23. Mainzer Minipressen-Messe 2015: 
Sie finden oben im Suchfeld oder hier alle ausstellenden Kleinverlage und Handpressen.

Neue Internetplattform für kleine und unabhängige Verlage: 
www.smallpress.de – virtuelle Messe der Kleinverlage und Selbstverleger, Autoren, Künstler, Labels und Editionen. Auf diesem elektronischen Marktplatz finden Sie eine stetig wachsende Auswahl an Werken, Produkten und Informationen aus den Bereichen Literatur, Kunst, Musik und Wissenschaft sowie angrenzenden Themengebieten. Die Mainzer Minipressen-Messe unterstützt diese kostenlose Initiative. 

Text: Jürgen Kipp © Stadt Mainz – Mainzer Minipresse