Die Vollsperrung der Salzbachtalbrücke mit allen ihren Konsequenzen stürzt die Region rund um Wiesbaden ein weiteres Mal in ein Verkehrschaos. Im Unterschied zur Situation rund um die Schiersteiner Brücke ist dieses Mal auch der Zugverkehr erheblich betroffen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist per Bahn praktisch nicht mehr zu erreichen.
Erneut ist der westliche Teil des Rhein-Main-Gebiets bis ins Mark getroffen – für Pendlerinnen und Pendler, den Individual- und Wirtschaftsverkehr geht wieder einmal nichts mehr. Die bereits vorher vom Stau stark betroffene Landeshauptstadt wird sich auf unabsehbare Zeit auf überfüllte Straßen einstellen müssen. Abgeschnitten von seiner wichtigsten Verkehrsachse ist auch der Rheingau. „Gerade jetzt, wo sich der Tourismus wieder erholt, bedeutet das einen herben Rückschlag für die Corona-gebeutelten Hotel- und Gastronomiebetriebe“, sagt IHK-Präsident Dr. Christian Gastl.
Für die IHK Wiesbaden wird einmal mehr deutlich, wie sehr unsere verzahnte Wirtschaft auf funktionierende Mobilitätsangebote angewiesen ist. „Die Abhängigkeit von wenigen Zufahrtsachsen ist für die Erreichbarkeit unserer Region fatal, wie wir vor einigen Jahren schon bei der Sperrung der Schiersteiner Brücke erfahren mussten“, erklärt Gastl. Der Vergleich mit anderen Wirtschaftsräumen zeigt, dass eine Region gut daran tut, auf mehrere alternative Mobilitätskonzepte zu setzen. Wie schon bei der Schiersteiner Brücke sieht man, dass Deutschland erkennbar ein Problem mit der zeitnahen Modernisierung maroder Infrastruktur hat. „Ein Weiter-So kann es jetzt nicht mehr geben“, fordert Gastl. „Die Wirtschaft braucht zuverlässig funktionierende Verkehrsströme, um nicht abgehängt zu werden“.