„Muslimisch Mode“, „Plädoyer am Schönen“ und ein „norwegisches Haus“ zur Buchmesse – Museum Angewandte Kunst lädt 2019 wieder zu Außergewöhnlichem ein

Museum Angewandte Kunst.© Foto: Diether v. Goddenthow
Museum Angewandte Kunst.© Foto: Diether v. Goddenthow

Das Frankfurter Museum Angewandte Kunst präsentiert auch im Jahr 2019 wieder zahlreiche spannende Ausstellungshighlights. Dabei ist der Bogen weit gespannt, nämlich von Muslimischer Mode über einem Plädoyer für die Lust am Schönen und die Wunderkammer des japanischen Cloisonnés bis hin zu den herausragenden Arbeiten zeitgenössischer norwegischer Künstler*innen und vielem mehr.

Mit 7 Neuausstellungen, darunter das absolute Highlight „Jil Sander Präsens“, und einer seit 2012 kontinuierlich von durchschnittlich 54.000 auf 141.747 angewachsenen Besucherzahl, war 2018 eines der erfolgreichsten Jahre  des Museums  Angewandte Kunst, freut sich Museumsdirektor Prof. Wagner K , der gestern gemeinsam mit Annie Buenker (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) bei einem Pressegespräch den Ausblick auf das Ausstellungsjahr 2019 gab.

Das neue Ausstellungsjahr startete bereits am 19. Januar mit Moderne am Main 1919-1933 anlässlich des Bauhaus-Jubiläums 2019 und hat innerhalb von 10 Tagen bereits gut 7000 Besucher angelockt. Demnächst eröffnen drei weitere Ausstellungen, die sich dem Phänomen zeitgenössischer muslimischer Mode, dem neuen Ausstellungsprojekt Beauty von Stefan Sagmeister und Jessica Walsh und der Kunstform des japanischen Cloisonnés widmen. Im zweiten Halbjahr bieten zwei weitere Ausstellungen einen Einblick in die Kunst und Kultur, in Design, Handwerk und Architektur Norwegens sowie die Möglichkeit in die Welt der Fantasiefiguren in der Kultur Chinas einzutauchen.

Contemporary Muslim Fashions – 5. April bis 15. September 2019

Raşit Bağzıbağlı für Modanisa Contemporary Muslim Fashions Desert Dream Collection, 2018 © Modanisa
Raşit Bağzıbağlı für Modanisa Contemporary Muslim Fashions Desert Dream Collection, 2018 © Modanisa

Vielleicht für den einen oder anderen auf den ersten Blick ein wenig provokant, stellt sich das Museum für Angewandte Kunst erstmals mit einer großen Ausstellung dem Phänomen zeitgenössischer muslimischer Mode von Haute Couture über Streetwear bis zu Sportbekleidung und lädt in zahlreichen Begleitveranstaltungen zum Diskurs über diesen weltweit rasant wachsenden Markt ein. Bei muslimischer Mode, so Prof. Wagner K. handele es sich, wie es der frühere Städel-Direktor Max Hollein einmal formulierte, um „nichtkörperbetonte Mode“.

Nachdem die Schau, mitverantwortet von Max Hollein, seit 2016 Leiter des Fine Arts Museums of San Francisco, in den USA für Furore sorgte, wird sie in Frankfurt als erste Station in Europa gezeigt. Die Ausstellung präsentiere Momentaufnahmen aktueller muslimischer Kleidungsstile aus aller Welt, mit einem Schwerpunkt auf dem Nahen Osten und Südostasien sowie Europa und den USA. Dabei reflektiere sie, wie Kleidung dem Ausdruck der vielen Facetten individueller, religiöser und kultureller Identität diente – und wie sie Identität präge, so Prof. Wagner K..

Rund 80 Ensembles von etablierten und aufstrebenden Marken, ergänzt von Modefotografie und Laufstegvideos, zeigen die Raffinesse, mit der regionale Ästhetiken mit globalen Modetrends verwoben werden. Daneben gibt Originalmaterial aus den sozialen Netzwerken, die eine zentrale Rolle für die Verbreitung des neuen Trends s pielen, Einblicke in die Vielfalt der Positionen in der muslimischen Welt und lässt verschiedene Akteure zu Wort kommen.

Contemporary Muslim Fashions wird von den Fine Arts Museums of San Francisco in Zusammenarbeit mit dem Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, organisiert. Kuratiert wurde sie von Jill D’Alessandro, Kuratorin für Kostüme und Textilkunst, und Laura L. Camerlengo, stellvertretende Kuratorin für Kostüme und Textilkunst an den Fine Arts Museums of San Francisco. Sie wurden beraten von Reina Lewis, Professorin für Cultural Studies am London College of Fashion, University of the Arts, London. In Frankfurt wird die Ausstellung von Dr. Mahret Ifeoma Kupka und Prof. Matthias Wagner K koordiniert.
Sie wird gefördert von der Ernst Max von Grunelius-Stiftung, dem Bankhaus Metzler und der Stiftung der Frankfurter Sparkasse.

Sagmeister & Walsh: Beauty 11. Mai bis 15. September 2019

Ein weiteres Highlight und absoluter Publikumsmagnet dürfte die große Sonderausstellung „Beauty“ werden, die vom gleichen Künstler der legendären „Happy Show“ gemeinsam mit seiner Kollegin Jessica Walsh inszeniert wird. Mit dem neuen Ausstellungsprojekt Beauty liefern die beiden ein ganz persönliches, visuell beeindruckendes Plädoyer für die Lust am Schönen. Mit spektakulären interaktiven Installationen nimmt das renommierte Designduo Sagmeister & Walsh die Besucherinnen und Besucher mit auf eine sinnlich – vergnügliche Suche: Was ist Schönheit und warum fühlen wir uns von ihr angezogen? Anhand von zahlreichen Beispielen aus Produktdesign, Stadtplanung, Architektur und Grafikdesign möchte das Designduo demonstrieren, dass Schönes tatsächlich besser funktioniert. Unterstützt von Erkenntnissen aus der psychologischen Ästhetik, aus Geschichte, Philosophie und den Naturwissenschaften vertreten Sagmeister & Walsh den Standpunkt, dass Schönheit mehr ist als eine rein oberflächliche Strategie: Sie beeinflusst unseren Alltag, stimuliert unsere Wahrnehmung und macht die Welt zu einem besseren Ort.

Sagmeister & Walsh: Beauty ist eine Kooperation des Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, und des MAK Wien. Die Ausstellung wurde in Wien von Kathrin Pokirny -Nagel kuratiert und wird im Museum Angewandte Kunst von Peter Zizka koordiniert.

Die Ausstellung wird gefördert von der Dr. Marschner Stiftung. Premium Partner ist Swarovski. Assoziierter Partner ist Jaguar. Sponsoren sind die Unternehmen wienholding und Merz Pharma. Unterstützt wird die Ausstellung u. a. von Zumtobel, Master & Dynamic sowie der Beiten Burkhardt Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

Sieben Schätze. Eine Wunderkammer des japanischen Cloisonnés 23. Mai bis 22. September 2019

Mit Schönheit auf ganz andere Weise hat auch die nächste Ausstellung „Sieben Schätze. Eine Wunderkammer des japanischen Cloisonnés“ zu tun.
Als Japan sich Mitte des 19. Jahrhunderts der Welt öffnete, blickte der Westen staunend auf ein Land voller Naturschönheiten, aber auch auf eine fremdartige Hochkultur und ihre raffinierten Artefakte. Der Japonismus als Modephänomen war geboren. Mit ihm erlebte die Kunstform des japanischen Cloisonnés einen rasanten Aufschwung. Kunstvoll verzierte Vasen, Teller und Schalen in jener Dekortechnik, bei der farbiges Glas zwischen feinen Kupferstegen auf eine Oberfläche aufgeschmolzen wird, wurden gezielt für ei nen gehobenen internationalen Markt geschaffen. In einer Verbindung aus östlicher und westlicher Ästhetik entstand ein neuartiger Stil des Dekorativen. Noch heute beeindrucken die zarten Farbverläufe, fein gearbeiteten Motive und malerischen Oberflächeneff ekte.
Das Museum Angewandte Kunst erhielt im Jahr 2016 eine anonyme Schenkung von rund vierhundert hochwertigen japanischen Cloisonné-Arbeiten. Nachdem noch im gleichen Jahr erste handverlesene Stücke präsentiert wurden, zeigt die neue Ausstellung nun erstmals die ganze Sammlung in ihrer Vielfalt.
Ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung wurde durch die großzügige Unterstützung des Bankhauses Metzler ermöglicht.
Kurator: Dr. Stephan von der Schulenburg

House of Norway 12. Oktober 2019 bis 27. Januar 2020

Als “House of Norway“ widmet das Museum Angewandte Kunst ab Mitte Oktober seine gesamte Ausstellungsfläche  Norwegen, dem Ehrengastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse.
Die Schau versammelt herausragende Positionen aus Norwegens Kunst und Kultur, Design, Handwerk und Architektur. Ein Highlight und zugleich Kern der großen Norwegen-Ausstellung bilden noch nie gezeigte grafische Arbeiten von Edvard Munch. Es handelt sich dabei um Grafiken aus einem unveröffentlichten Buch-Manuskript, in dem Munch kurz vor seinem Tode zu allen ihn interessierenden Fragen, von der Geburt bis zum Tode, zum Teil sehr, sehr lyrische Texte schrieb. Das Werk und die Bilder sind eine Sensation.

Zu entdecken gibt es außerdem Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Ingrid Torvund, Kari Steihaug, Frank Ekeberg, Tori Wrånes oder Svein Flygari Johansen. Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi geben ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš sowie künstlerische Positionen etwa von Britta Marakatt -Labba, Máret Ánne Sara oder Jorn Are Keskitalo. Begegnen wird man auch wichtigen norwegisch en Gestalterinnen und Gestaltern wie Tone Vigeland, Torbjørn Kvasbø, Regine Juhls, Grete Prytz und Peter Opsvik. Beispiele aus der modernen norwegischen Architektur, etwa von Sverre Fehn oder Joar Nango, aus dem Bereich des Social Design sowie zeitgenössis che Impulse aus Mode und neuer nordischer Küche stehen für eine kreative Auseinandersetzung mit einer Welt im Wandel.
Die Ausstellung ist absichtlich nicht nach Kunst-Stilen, Zeitfenstern oder anderen inhaltlichen Schwerpunkten gegliedert, sondern soll den Besuchern einen breiten Blick übermöglichen, als würde sie selbst Norwegen bereisen und eben gleichzeitig unterschiedliche Kultur und Kunst bei Land und Leuten oder in Museen erleben.

Im Rahmen von Der Traum in uns – Norwegen Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2019. Die Ausstellung wird gefördert von NORLA, Norwegian Literature Abroad, von Visit Norway, der Tourismusabteilung von Innovation Norway, und dem Möbelproduzenten Vestre. Sie entstand in Kooperation mit dem Munch Museum (Oslo), dem Nordnorsk Kunstmuseum (Tromsø), Norwegian Crafts, dem Sámi National Theatre Beai vváš (Kautokeino), dem Sámi University College (Kautokeino), dem Sámi Center for Contemporary Art (Karasjok), dem Riddo Duottar Museat (Karasjok), dem Kunstnerforbundet (Oslo), dem Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum (Trondheim) und vielen anderen.
Kurator: Prof. Matthias Wagner K

亞 歐堂 meet asian art: Von Drachen, Einhörnern und Mondhasen. Tierische und mythische Wesen im Alten China – ab 24. Oktober 2019
In der Reihe „亞 歐堂 meet asian art“ zeigt das Museum Angewandte Kunst die Ausstellung „Von Drachen, Einhörnern und Mondhasen. Tierische und mythische Wesen im Alten China“, die in 2020 hineingehen wird. Die Welt der Kreaturen gehört zu den faszinierendsten Gebieten der visuellen Kultur Chinas. Seit die Kunst im Reich der Mitte vor rund 2500 Jahren zunehmend die sichtbare Realität in den Blick nahm, gehört die Darstellung der Natur, besonders aber auch der Tiere, zu den wichtigsten Ausdrucksformen. Dabei treten mythisch-fiktive Kreaturen noch häufiger in Erscheinung als Abbilder der realen Tierwelt. Bereits zwischen dem 4. und 2. Jh. v. Chr. erscheint das auf älterer mündlicher Überlieferung basierende Buch Sha nhaijing 山海經 („Klassiker der Berge und Meere“), in dem in enzyklopädischer Aufstellung Hunderte von Sagentieren und kuriosen Wesen vorgestellt werden.
Aus der umfangreichen Asiatischen Sammlung im Museum Angewandte Kunst zeigt diese Präsentation ausgewählte Beispiele aus unterschiedlichsten Materialien, die rund 2000 Jahre chinesischer Kultur- und Geistesgeschichte widerspiegeln.
Kurator: Dr. Stephan von der Schulenburg.

Ständige Ausstellungen

Dieter Rams. Ein Stilraum
Elementarteile. Aus den Sammlungen
Frankfurter Küche
Richard Meier. Ein Stilraum

 

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt
Telefon (49) 69 212 31286
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de