Landesmuseum Mainz thematisiert Wandel des Stadtbildes

Stadtansicht von 1965 © Landesmuseum Mainz
Stadtansicht von 1965 © Landesmuseum Mainz

Immer wieder verändern Zerstörung, Wiederaufbau und Modernisierung das Gesicht einer Stadt grundlegend. Historische Bausubstanz und moderne Strukturen stoßen mitunter hart aufeinander. Das führt gelegentlich zu kontroversen Diskussionen in der Bevölkerung. Grund genug für die Architektenkammer und die GDKE, sich in den nächsten Wochen intensiv mit Fragestellungen zur Stadtplanung, -entwicklung, -gestaltung und Denkmalpflege im Mainzer Stadtbild zu beschäftigen.

Im Rahmen der Sonderausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ starten im Oktober dazu drei Gesprächsrunden. Die Reihe beginnt am 4. Oktober mit dem Thema „Wiederaufbau der Nachkriegszeit: Bewahrung – Brüche – Wandlungen“. Unter der Moderation von Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, wird zunächst Prof. Dr. Werner Durth von der TU Darmstadt einen Impulsvortrag halten. Danach diskutieren mit ihm die Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser, Prof. Dr. Regina Stephan von der Hochschule Mainz und der Zeitzeuge Prof. Hellmut Kanis über die teils umstrittenen Kontraste zwischen Alt und Neu, die im Zuge des Wiederaufbaus durch schnelle Notlösungen, durch die Bewahrung historischer Bauten und durch den Aufbruch in die Moderne entstanden sind.

Unter dem Motto „Attrappenkult: Rekonstruktionen – wiedergewonnene oder gefälschte Geschichte?“ wird am 11. Oktober zunächst die Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser den Impulsvortrag präsentieren, anschließend diskutiert sie mit der Frankfurter Architektin Astrid Wuttke, dem Historiker und Ingenieur Björn Wissenbach sowie dem Denkmalpfleger Hartmut Fischer die Fragen: Sind Rekonstruktionen ein legitimes Mittel der Stadtsanierung, um Lücken zu schließen und eine menschlichere Stadt zu gestalten? Oder wird hier lediglich eine heile Welt vorgespielt, die so nie existiert hat? Die Moderation übernimmt Dr. Martin Bredenbeck vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln.

Abgeschlossen wird die Gesprächsreihe am 25. Oktober mit dem Thema „Bunt wie das Leben? Farbe in der historischen Stadt“. Professor Gerhard Meerwein wird nach seinem Impulsvortrag in die Diskussion einsteigen. Mit Prof. Markus Schlegel von der Hochschule Hildesheim, Dr. Georg Peter Karn von der Landesdenkmalpflege und Sabine Guttmann vom Stadtplanungsamt Frankfurt diskutiert er unter der Moderation von Annette Müller M.A., Architektenkammer Rheinland-Pfalz, über die Fragen: Sollen sich Fassaden harmonisch in das Gesamtbild einfügen oder sind sie berechtigter Ausdruck individueller Freiheit? Und welche Bedeutung hat der historische Farbkanon in einer gewachsenen Stadt?

„Auf all diese Fragen gibt es häufig unterschiedliche Positionen“, erklärt Generaldirektor Thomas Metz: „Vielmehr sollen unterschiedliche Blickwinkel vorgestellt und diskutiert werden. Die historische Erfahrung sowie die Bedeutung dieser Themen für unsere Zeit sollen im Zentrum der Gesprächsrunden stehen.“

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Veranstaltungen finden jeweils dienstags am 4., 11. und 25. Oktober um 18 Uhr im Forum des Mainzer Landesmuseums statt. Der Eintritt ist frei.

GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz