Julia Krajewski siegt im Vielseitigkeitsreiten beim Wiesbadener Pfingstturnier

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Julia Krajewski hat es geschafft. Im Sattel ihres erst neunjährigen Samourai du Thot hat die 26-Jährige die Drei-Sterne-Vielseitigkeitsprüfung beim 79. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier gewonnen. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgte die deutsche Elite, in persona Michael Jung, Andreas Dibowski, Ingrid Klimke und Peter Thomsen, allesamt  Olympiasieger.

Bereits gestern war die 26 jährige Lingenerin  die Favoritenrolle der Vielseitigkeit geritten. Heute vermochte ihr niemand mehr den Sieg streitig zu machen. Zwar blieb die angehende Diplom-Trainerin mit ihrem Samourai du Thot, auch kleiner Sam genannt, mit 6:02 Minuten nicht ganz im Zeitlimit. Doch selbst die 3,2 Strafpunkte für die acht Sekunden Zeitüberschreitung reichten nicht aus, um  ihr den Sieg zu vereiteln. Auch Julia Krajewski war gestern überrascht, als sie die eigentlichen Favoriten Pia Münker aus Warendorf, Michael Jung aus Horb und Ingrid Klimke aus Münster auf die Plätze verwies und heute mit knapp sechs Punkten Vorsprung auf die Geländestrecke  an den Start gehen konnte.

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Julia krajewski. © massow-picture

„Wie viele Olympiasieger hinter mir waren, habe ich nicht nachgezählt“, lacht Krajewski „Wir kennen uns ja alle schon, weil man häufiger mal die gleiche Prüfung reitet.“ Reiten ja, gewinnen war dann doch etwas besonderes für sie. „Ich bin zwar nicht sprachlos, aber schon baff. Und ich bin schon stolz auf mein Pferd und ein bisschen auch auf mich, dass wir das geschafft haben.“

Schon zum vierten Mal war Julia Krajewski in Wiesbaden am Start. Sie kennt die speziellen Wiesbadener Bedingungen – mit dem Dressurviereck vor dem Schloss, der Geländestrecke im Park und dem großen Rasen-Springplatz. Die Masse der Zuschauer erzeugte im Gelände fast eine Art Tunneleffekt. „Das stachelt noch einmal zusätzlich an.“ Seitdem Samourai du Thot, genannt Sam, fünf Jahre war, wird er von Julia Krajewski geritten. „Also Sam ist ein recht lustiges Pferd. Früher hat er viel gebuckelt und Quatsch gemacht, aber er ist jetzt erwachsen geworden und weiß, wann es ernst wird. Und er freut sich immer, wenn er wichtig ist.“

Neben der Reiterei ist Krajewski halbtags im Büro bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) als Nachwuchsführungskraft tätig und macht ihre Ausbildung zum Diplom-Trainer an der Trainerakademie Köln. Und dann? „Wohin es dann geht, wird sich zeigen. Also, so ein paar Championats-Teilnahmen würde ich mir schon noch wünschen…“, gesteht sie und lächelt.

Mit ihrem grandiosen Sieg unterbrach Julia Krajewski die bislang sechs Jahre anhaltende Siegesserie von Michael Jung auf Halunke (viermal 1. Platz).

Michael Jung, viermaliger Seriensieger war ein guter "Verlierer". © massow-picture
Michael Jung, viermaliger Seriensieger war ein guter „Verlierer“. © massow-picture

Dieser nahm seinen 2. Platz sportlich  und freute sich für und mit der Lingenerin: „Es muss auch mal ein anderer gewinnen. Ich freue mich sehr über den 2. Platz, ich bin wirklich zufrieden“, betonte der Baden-Württemberger auf Nachfrage bei der Pressekonferenz.

 

Andreas Dibowski. Michael Jung, viermaliger Seriensieger war ein guter "Verlierer". © massow-picture
Andreas Dibowski. Michael Jung, viermaliger Seriensieger war ein guter „Verlierer“. © massow-picture

Platz 3 belegte  Andreas Dibowski auf Butts Avedon aus „Avedon ist in guter Form. Ich war mir gar nicht sicher, ob Wiesbaden so geeignet für ihn ist. Den Ausschlag hat tatsächlich seine Beständigkeit gegeben und er hat es hier durch alle drei Prüfungen bestätigt. Er war immer bei mir und ich bin sehr zufrieden.“

Platz 4 ging an Ingrid Klimke auf Escanda. Ingrid Klimke  und die aus Krefeld stammende Siegerin des Prof.-Heike-Junioren-Förderpreises, Freyea Füllgrabe auf Oje Oje, blieben in der Zeitvorgabe des anspruchsvollen weitläufigen Gelände-Parous von Rüdiger Schwarz im Biebricher Schlosspark.

Freya Füllgraebe.Andreas Dibowski. Michael Jung, viermaliger Seriensieger war ein guter "Verlierer". © massow-picture
Freya Füllgraebe.Andreas Dibowski. Michael Jung, viermaliger Seriensieger war ein guter „Verlierer“. © massow-picture

Die 23-jährige Freya Füllgraebe, Studentin der Sportwissenschaften, gewann den U25-Förderpreis der Vielseitigkeit. Mit ihrem selbst gezogenen und ausgebildeten Oje Oje war sie eine von zwei Reiterinnen, die in der Zeit geblieben waren. Die Schnellste überhaupt! „Also alle, die uns kennen, sagen, dass es typisch für mein Pferd ist, mit Vollgas zu gehen. Das kann man eigentlich immer von uns erwarten. Wir hatten Super-Spaß im Wiesbadener Gelände.“